Dorian Hunter 72 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 72 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

»In letzter Zeit steckt hinter allem und jedem Hekate«, meinte Coco spöttisch. »Weshalb hasst sie dich so, Dorian? Nach allem, was ich bisher von ihr weiß, hat sie eigentlich keinen Grund dazu.«
Der Dämonenkiller blickte seine Gefährtin böse an.
»Ich glaube, dass Coco ein Recht darauf hat, es zu erfahren«, schaltete sich Trevor Sullivan ein.
Dorian trank einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch. Er fühlte sich schrecklich müde. Die Erinnerung an sein Leben als Georg Rudolf Speyer war deutlich, doch was war danach gekommen?
»Venedig«, sagte er langsam. Sein Gesicht wurde starr, seine Stimme monoton. »Ich wurde 1540 geboren. Mein Name ist Michele da Mosto. Mein Vater ist im Rat der Zehn und diplomatischer Berater des Dogen.«
Der Dämonenkiller schwieg einige Sekunden. Coco und Trevor starrten ihn aufmerksam an. Dorian presste beide Hände an die Stirn - und begann zu erzählen ...


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Seitenzahl: 137

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

GEFANGEN IN DEN BLEIKAMMERN

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den gesamten Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen. Unterstützung in seinem Kampf erhält er zunächst durch den englischen Secret Service, der auf Hunters Wirken hin die Inquisitionsabteilung gründete.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In der Folge beginnt Dorian die Dämonen auf eigene Faust zu jagen. Als die Erfolge ausbleiben, gerät Trevor Sullivan, der Leiter der Inquisitionsabteilung, unter Druck. Die Abteilung wird aufgelöst, und Sullivan gründet im Keller der Jugendstilvilla die Agentur Mystery Press, die Nachrichten über dämonische Aktivitäten aus aller Welt sammelt. Hunter bleibt nur sein engstes Umfeld: die junge Hexe Coco Zamis, die selbst ein Mitglied der Schwarzen Familie war, bis sie wegen ihrer Liebe zu Dorian den Großteil ihrer magischen Fähigkeiten verlor; weiterhin der Hermaphrodit Phillip, dessen hellseherische Fähigkeiten ihn zu einem lebenden Orakel machen, sowie ein Ex-Mitarbeiter des Secret Service namens Donald Chapman, der bei einer dämonischen Attacke auf Zwergengröße geschrumpft wurde.

Trotz der Rückschläge gelingt es Dorian, Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, zu vernichten. Doch mit Olivaro steht schon ein Nachfolger bereit, der die schwangere Coco Zamis zur Rückkehr in die Schwarze Familie zwingt. Es gelingt Dorian, Coco zu retten. Nach einer Flucht um den halben Erdball bringt sie ihr Kind in London zur Welt, und Olivaro muss den Thron räumen.

Coco versteckt das Neugeborene an einem Ort, den sie selbst vor Dorian geheimhält. Ihre Vorsicht ist berechtigt, da bald eine neue, »alte« Gegnerin auftaucht, die Dorian aus seinem Leben als Georg Rudolf Speyer kennt: Hekate lockt den Dämonenkiller in ein Reich außerhalb der Realität, in dem er ihren Aufstieg zum Oberhaupt der Schwarzen Familie erlebt. Mit knapper Not entkommt er, bekämpft gemeinsam mit seinem alten Bekannten Kiwibin die Saat des Parasiten und löst bald darauf im Kaukasus und in Venedig weitere Fälle. Doch sosehr diese auch Dorians Aufmerksamkeit fordern – die gefährlichste Gegnerin bleibt Hekate ...

GEFANGEN IN DEN BLEIKAMMERN

von Neal Davenport

Don Chapman blickte sich rasch um. Er warf einen Blick auf den Rover, in dem Dorian Hunter und Trevor Sullivan saßen, dann huschte er auf das hohe Tor zu. Er schlüpfte durch die Gitterstäbe und trat in den Garten.

Es war eine neblige Oktobernacht, kühl und feucht. Undeutlich waren einige Büsche und Bäume zu sehen. Das Haus war hinter einer Nebelwand verborgen. Der Puppenmann lief los. Immer wieder wandte er den Kopf um, blieb stehen und lauschte. Er hatte eine panische Angst vor Hunden und Katzen, da er nur etwa dreißig Zentimeter groß war.

Es hatte lange gedauert, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass er ein Zwerg geworden war. Die erste Zeit war fürchterlich gewesen. Er hatte Selbstmord begehen wollen, da ihm sein Leben sinnlos erschien. Trotz seiner winzigen Ausmaße war er noch immer gut aussehend und muskulös. Sein dunkles Haar war mit Silberfäden durchzogen, was früher sehr anziehend auf Frauen gewirkt hatte. Frauen ... sein Hauptproblem. Er hatte sie immer geliebt – und sie ihn. Doch damit war es wohl endgültig vorbei.

1. Kapitel

Wieder blieb er stehen. Jetzt war das Haus zu sehen. Es war ein alter einstöckiger Bau, der ziemlich ungepflegt wirkte. Die Fenster waren dunkel.

Don trat näher. Für ihn waren diese nächtlichen Ausflüge schon Routine geworden. Sie hatten eine Meldung bekommen, dass sich in diesem Haus ein Dämonenkult befand. Über den Kult war nur wenig bekannt. Angeblich sollten die Mitglieder einen vor Kurzem geborenen Dämon verehren, der trotz seiner Jugend bereits große Macht besaß. Dons Aufgabe war klar umrissen: Er sollte sich im Haus umsehen und eventuell vorhandene Unterlagen fotografieren.

Der Puppenmann blieb stehen. Kein Laut war zu hören. Das Haus schien verlassen zu sein. Er zog das kleine Sprechgerät aus einer der unzähligen Taschen seines schwarzen Overalls. Als sie noch für den Secret Service gearbeitet hatten, waren für Don eine Reihe von Spezialgeräten angefertigt worden.

»Das Haus ist dunkel«, sagte Don ins Mikrofon. »Ich werde den Blitzableiter hochklettern und im ersten Stock einsteigen.«

»Gut«, antwortete der Dämonenkiller. »Hals- und Beinbruch!«

»Wird schon schiefgehen.« Don grinste und schob das Sprechgerät in eine Tasche. Er trat zum Blitzableiter, kletterte hoch, sprang auf die Fensterbank und drückte sich eng gegen die Scheibe. Sie war feucht. Don versuchte ins Zimmer zu sehen, doch ein dunkler Vorhang versperrte ihm die Sicht.

Es blieb ihm keine andere Wahl: Er musste die Scheibe zerschneiden. Trotz seines Spezialgerätes benötigte er mehr als fünf Minuten, bis er eine genügend große Öffnung ins Fenster geschnitten hatte. Gott sei Dank standen die inneren Fensterläden offen. Er drückte sie auf. Dabei kam er ganz schön ins Schwitzen. Endlich konnte er nach dem Vorhang greifen. Er klammerte sich daran fest und kletterte zu Boden.

Don knipste eine winzige Taschenlampe an. Das Zimmer war leer, die Tür geschlossen. Das war aber kein Problem für ihn. Er holte einen dünnen, teleskopartigen Stab aus seiner Tasche und zog ihn in die Länge.

Die Schlinge, die sich an der Spitze des Stabes befand, warf er um die Türklinke. Dann riss er mit aller Kraft am Stab, und die Tür sprang geräuschlos auf. Der Puppenmann trat in den dunklen Gang und lauschte. Noch immer war kein Laut zu hören, das Haus war menschenleer. Aus Erfahrung wusste er, dass sich die interessanten Dinge meist im Erdgeschoss oder im Keller befanden.

Er betrat die Treppe und ging hinunter. Im Erdgeschoss stand eine Tür weit offen. Zögernd schlich er näher. Auf die Tür war eine mannsgroße zweiköpfige Schlange gemalt. Im Licht der Taschenlampe schien sie sich zu bewegen. Don kniff die Augen zusammen, ging um die Tür herum und starrte in den dunklen Raum. Der Boden war mit schwarzen Teppichen bedeckt, die Wände waren rot gestrichen. In der Mitte stand auf einem schwarzen Sockel ein bauchiges Glasgefäß.

Don holte den winzigen Fotoapparat hervor und schoss zwei Bilder, dann ging er weiter. Im Glasgefäß bewegte sich etwas. Unwillkürlich zuckte Don zurück. Eine schwarze Schlange wand sich im Gefäß hin und her. Sie hob den Schädel und blickte in Dons Richtung. Der Schädel lugte nun vorwitzig über den Rand des Gefäßes. Für einen Augenblick war Don wie gelähmt, dann fiel die Erstarrung von ihm ab. Blitzschnell verließ er den dunklen Raum. Mit aller Kraft sprang er gegen die Tür, die langsam zuglitt. Doch er konnte sie nicht ganz zudrücken; und er hatte Angst, dass die Schlange aus ihrem Gefäß kriechen würde. Er zog den teleskopartigen Stab hervor, und es gelang ihm, die Tür zu schließen. Erleichtert wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Liebend gern hätte er sofort das Haus verlassen.

Der Reihe nach öffnete er die anderen Türen. Alle Zimmer waren leer, das Haus war unbewohnt. Die Kellertür war versperrt.

Ich werde Dorian zu Hilfe rufen, dachte Don. Kein Mensch ist im Haus. Er kann unbesorgt hereinkommen.

Er griff nach dem Sprechgerät, da hörte er ein Geräusch und wirbelte herum. Für einen kurzen Augenblick sah er den Lichtschimmer, der eine winzige Gestalt beleuchtete, dann war es wieder dunkel.

Ich muss mich getäuscht haben, dachte Don verwundert. Er glaubte, eine Frau gesehen zu haben, die nicht größer als er war. Langsam schüttelte er den Kopf und lachte bitter. Meine Phantasie spielte mir einen Streich.

Doch da war der Lichtschimmer wieder, und diesmal sah er die Frau ganz deutlich! Sie war in seiner Größe. Das schmale Gesicht war von schwarzem Haar umrahmt, die großen Augen schimmerten dunkel.

Sie war nackt. Ihr Körper war wohlproportioniert, hoch angesetzte feste Brüste und lange Beine. Don ließ vor Überraschung den teleskopartigen Stab fallen, den er noch immer umklammert hatte.

Die junge Frau lächelte. Einladend hob sie beide Hände, dann wurde ihr Körper wieder durchscheinend, und sie verschwand.

Der Puppenmann rannte mit hämmerndem Puls zu der Stelle, wo vor wenigen Sekunden noch die kleine Frau zu sehen gewesen war. Er vergaß seinen Auftrag, dachte nicht mehr daran, weshalb er ins Haus gekommen war. Er hatte auch vergessen, dass er sich mit Dorian Hunter unterhalten wollte – seine Gedanken beschäftigten sich nur noch mit der kleinen Frau.

Und wieder tauchte sie für einige Sekunden auf. Sie stand am Ende des Ganges und blickte ihn sehnsüchtig an. Ihre dunklen Augen schienen zu strahlen.

Don war nicht mehr zu halten. All seine lang unterdrückten Begierden kamen zum Vorschein und schwemmten jegliche Bedenken zur Seite. Er wusste nicht, wer die Frau war, doch das war im Augenblick unwichtig. Hier hatte er die Chance, endlich eine Gefährtin zu finden. Das war etwas, was er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Er rannte auf die Frau zu, die wieder verschwand. Don stieß einem Wutschrei aus und ballte die kleinen Hände zu Fäusten.

So vorsichtig er sonst immer war, so unüberlegt handelte er jetzt. Er kam überhaupt nicht auf den Gedanken, dass er in eine Falle laufen könnte. Er wunderte sich auch nicht, dass eine der Türen jetzt einen Spalt offen stand. Ein schmaler Lichtstreifen fiel in den Gang.

Don blieb einen Augenblick stehen und holte den winzigen Fotoapparat mit zitternden Fingern aus einer seiner Taschen. Wenn es ihm nicht gelingen sollte, die Frau zu erwischen, fotografieren wollte er sie auf jeden Fall.

Er trat in den Lichtstreifen und blickte ins Zimmer. Die Möbel kamen ihm riesig vor.

Die winzige Frau lehnte an einem Stuhlbein. Sie stand breitbeinig da, den Blick hatte sie auf Don gerichtet. Ihre Brust hob sich rascher. Wieder hob sie einladend die Hände, schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn und öffnete die Lippen. Don glaubte noch immer zu träumen.

»Endlich!«, flüsterte die Frau. »Ich wartete schon so lange auf dich.«

Don hob den Fotoapparat und knipste. Dann stürmte er auf die winzige Frau zu. Er stolperte und fiel zu Boden. Dabei entfiel ihm der Fotoapparat. Er achtete nicht darauf, ließ ihn liegen und sprang hoch.

»Wer bist du?«, fragte er, während er weiterlief.

Sie antwortete nicht. Ihr Gesicht veränderte sich. Die Lippen presste sie zusammen, und steile Falten erschienen auf ihrer Stirn. Der Blick ihrer Augen wurde ängstlich. Sie zitterte am ganzen Leib. Da stand Don vor ihr. Zögernd streckte er beide Hände aus. Die Frau war genauso groß wie er. Nie zuvor hatte er eine schönere Frau gesehen. Seine Hände berührten ihre Hüften. Ihr Fleisch war fest, und die Haut fühlte sich wie kostbarer Samt an.

»Wie kommst du hierher?«, fragte Don.

Sie war real, da gab es keinen Zweifel. Seine Hände pressten sich stärker gegen ihre Hüften. Sie legte einen Arm um seine Schultern und kam näher, drängte sich an ihn, und ihr Kopf lag an seiner einen Schulter.

Don schloss die Augen. Seine Lippen bebten. Er konnte es noch immer nicht glauben. Sie war kein Phantasieprodukt. Sie lebte. Er spürte ihren warmen Atem über seine Wange streichen. Sie klammerte sich an ihn.

»Ist dir kalt?«, fragte er.

Die Unbekannte zitterte noch immer, drängte sich enger an ihn. In diesem Augenblick merkte Don die Veränderung.

Das Licht um sie herum war erloschen. Schlagartig wurde es dunkel. Ein eisiger Hauch hüllte sie ein. Die Frau stieß einen unterdrückten Schrei aus. Don schien es, als würden Hunderte von unsichtbaren Händen nach ihm greifen. Sie zerrten an seinem Overall, und spitze, eiskalte Nadeln bohrten sich in seinen Körper. Ein Wirbelwind riss ihn und die Frau fort. Er war in eine magische Falle geraten. Die Frau war ein Köder gewesen, wahrscheinlich von einem mächtigen Dämon erschaffen.

Don konnte nichts sehen. Kein Laut war zu hören. Doch die Frau war noch immer bei ihm. Er spürte ihre Hände, die eiskalt waren. Ihr Kopf lag noch immer auf seiner Schulter. Er und sie schwebten in der Finsternis der magischen Sphäre.

»Wer bist du?«, fragte Don mit bebender Stimme.

»Ich weiß es nicht«, antwortete sie.

»Du hast mich in eine Falle gelockt«, brummte Don. »Und ich taumelte wie ein blutiger Anfänger hinein. Wer steckt dahinter?«

»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«

»Du lügst!«, brüllte er mit überschnappender Stimme.

»Ich habe keine Erinnerung. Du musst mir glauben!«

Don stieß sie zur Seite, doch sie fiel zurück auf ihn. Wieder versuchte er es, doch auch diesmal hatte er keinen Erfolg damit. Er trat einen Schritt zurück und stieß gegen eine elastische Barriere. Rasch drehte er sich um. Mit beiden Händen strich er über die Wand, die weich und nachgiebig war.

Nach einigen Minuten wusste er mehr. Sie befanden sich in einer kugelartigen Blase, die ständig die Form veränderte.

Don hockte sich nieder. Die Frau folgte seinem Beispiel.

»Du musst mir glauben«, sagte sie. »Ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß nicht einmal meinen Namen.«

Don antwortete nicht. Er dachte nach. Irgendjemand musste gewusst haben, dass er das Haus betreten würde, und hatte die Falle für ihn errichtet. Es war leicht vorauszusehen gewesen, dass er beim Anblick der kleinen Frau durchdrehen würde. Und genauso war es gekommen.

Der Nebel war dichter geworden. Dorian Hunter hatte das Seitenfenster geöffnet. Er rauchte eine Zigarette und blickte ungeduldig auf die Uhr. Dorian war ein hochgewachsener Mann, der auf viele Frauen äußerst anziehend wirkte, auch auf solche, die normalerweise Männer nicht mochten, die einen buschigen Schnurrbart trugen. Er hatte eine Lederjacke an, einen dünnen Pullover und Jeans.

»Warum meldet sich Don nicht?«, fragte der Dämonenkiller und blickte Trevor Sullivan an, der neben ihm saß. »Ich mache mir langsam Sorgen um ihn.«

Trevor nickte. Er war klein, ziemlich mager und knochig. Der schwarze Mantel, den er trug, schien viel zu groß für ihn zu sein. Er strich sich durch das dunkelbraune Haar. Sein Geiergesicht wirkte angespannt.

Dorian griff nach dem Sprechgerät.

»Warten Sie noch zehn Minuten, Dorian!«, sagte Trevor.

Der Dämonenkiller runzelte die Stirn. Er warf die Zigarette auf die Straße. »Ich habe Don ausdrücklich gesagt, dass er sich alle zehn Minuten melden soll. Jetzt sind bereits zwölf Minuten vergangen.«

»Vielleicht ist er auf etwas Interessantes gestoßen«, meinte Trevor.

»Ich warte noch fünf Minuten«, sagte Dorian, »dann gehe ich ins Haus. Es scheint leer zu sein.«

Trevor hob die Schultern. Er machte sich nur wenig Sorgen. Zu oft war er schon mit Don Chapman zu diesen nächtlichen Hausdurchsuchungen aufgebrochen. Nur gelegentlich nahm Dorian daran teil. Einige Male war Coco mitgekommen.

Trevor lächelte schwach. Er wusste, weshalb sich Dorian heute angeschlossen hatte. Er war vor zwei Tagen aus München zurückgekommen.

Coco hatte ihn ziemlich eisig empfangen. Daran war Dorians Abenteuer mit der Zeichnerin Mata schuld, die ihre Erlebnisse in Comicstrips niedergelegt hatte, die Coco und die anderen aus der Clique des Dämonenkillers gelesen hatten.

»Woran denken Sie, Trevor?«, fragte der Dämonenkiller misstrauisch.

»An Sie und Coco«, antwortete Trevor.

Dorian brummte.

»Coco verzeiht mir mein Abenteuer mit Mata nicht«, sagte er missmutig. »Ich habe ihr erklärt, dass dahinter Hekate steckt, doch sie will mir nicht glauben. Hekate will zwischen Coco und mir Unfrieden stiften, und ihr Plan scheint aufzugehen. Sie will unsere Liebe zerstören.«

»Das hört sich doch ziemlich seltsam an«, sagte Trevor abweisend. »Warum können Sie nicht endlich Ihre Finger von anderen Frauen lassen? Reicht Ihnen Coco nicht?«

»Sie wollen mich auch nicht verstehen, Trevor«, knurrte Dorian. »Spielen Sie jetzt nicht den Moralapostel! Ich bin kein Heiliger, aber mit Mata war es ganz anders. Doch das habe ich Coco und Ihnen ja schon mehrmals zu erklären versucht. Ich habe genug davon. Ich will nichts mehr davon hören.« Er blickte auf die Uhr. »Die fünf Minuten sind um.« Dorian hob das Sprechgerät und drückte auf den Sendeknopf. »Hörst du mich, Don?«

Kein Laut war zu vernehmen.

»Don, so melde dich endlich!«, sagte der Dämonenkiller laut. Doch er bekam keine Antwort. Er blickte Trevor an und reichte ihm das Sprechgerät. »Ich gehe ins Haus.«