Dr. Stefan Frank 2811 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2811 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Valerie Neumann hat alles, was sie sich erträumt hat: einen liebevollen Ehemann, ein eigenes Haus und ihre eigene Fahrschule. Doch hinter der perfekten Fassade brodelt es. Die ständigen finanziellen Sorgen und der Druck, alles zu stemmen, belasten die junge Frau mehr, als sie zugeben möchte. Nach einer schweren Erkältung quält sie eine unerklärliche Erschöpfung, begleitet von unerträglichen Kopf- und Gliederschmerzen - aber aufgeben? Keine Option. Sie kann sich keine Krankheit leisten - nicht jetzt, wo Justin und die Fahrschule ihre ganze Energie verlangen. Valerie redet sich ein, dass es nur Stress ist. Aber je mehr sie kämpft, desto weniger Kraft bleibt ihr. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr weitermachen kann ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Das Echo des Virus

Vorschau

Impressum

Das Echo des Virus

Dr. Franks Patientin leidet unter dem Long Covid Syndrom

Valerie Neumann hat alles, was sie sich erträumt hat: einen liebevollen Ehemann, ein eigenes Haus und ihre eigene Fahrschule. Doch hinter der perfekten Fassade brodelt es. Die ständigen finanziellen Sorgen und der Druck, alles zu stemmen, belasten die junge Frau mehr, als sie zugeben möchte. Nach einer schweren Erkältung quält sie eine unerklärliche Erschöpfung, begleitet von unerträglichen Kopf- und Gliederschmerzen – aber aufgeben? Keine Option. Sie kann sich keine Krankheit leisten – nicht jetzt, wo Justin und die Fahrschule ihre ganze Energie verlangen. Valerie redet sich ein, dass es nur Stress ist. Aber je mehr sie kämpft, desto weniger Kraft bleibt ihr. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr weitermachen kann ...

»Selbstverständlich, Frau Schneeberg. Gerne buche ich Ihre Stunde um. Was für ein Termin wäre Ihnen denn in der nächsten Woche recht? Lieber am Vormittag oder eher später?«

Valerie Neumann unterdrückte ein Stöhnen und rief auf dem Computer-Bildschirm den Terminkalender der Fahrschule auf. Es kam ihr vor, als würden heute sämtliche Fahrschüler anrufen, um ihre Termine zu ändern. Auf ihrem Schreibtisch häufte sich die dringend zu erledigende Arbeit inzwischen turmhoch: von Anmeldungen zur Prüfung, die sie für Schüler organisieren musste, bis zur Durchsicht der neu geplanten Werbekampagne. Wenn es mit den ständigen Anrufen aber so weiterging, kam sie zu nichts.

Valerie und ihr Mann Justin hatten sich erst vor einem halben Jahr mit der Fahrschule Neumann selbstständig gemacht. Es war Justins Traum gewesen, nicht länger als Angestellter für eine andere Fahrschule zu arbeiten, sondern sein eigener Chef zu sein. Valerie, die als Grafikerin zwar ganz andere Pläne gehabt hatte, war glücklich, ihn darin unterstützen zu können, und hatte Büro und Verwaltung übernommen.

Wenn sie es sich eines Tages leisten konnten, für diese Arbeiten jemanden einzustellen, würde sie immer noch genug Zeit haben, in ihren geliebten eigenen Beruf zurückzukehren. Mit ihren neunundzwanzig und dreißig Jahren hatten sie und Justin schließlich noch ihr ganzes Leben vor sich.

Justin allerdings hatte es im letzten Jahr auf einmal mächtig eilig gehabt. Während er und Valerie noch ihre Traumhochzeit planten, hatte er darauf gedrängt, dass sie sich ein Haus kauften und außerdem mit der Eröffnung der Fahrschule nicht länger warteten.

»Ich weiß nicht, Liebling«, hatte Valerie ihre Bedenken geäußert. »Wir müssten dann eine Hypothek für das Haus und gleichzeitig ein Darlehen für die Firmengründung aufnehmen und verlieren auf einen Schlag auch noch unsere beiden sicheren Gehälter. Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal?«

In ihrer Beziehung war schon immer sie die Langsamere, Vorsichtigere gewesen. Justin hingegen war spontan und wagemutig, und das war einer der vielen Gründe, weshalb Valerie ihn liebte.

»Ach was«, hatte er ihre Bedenken aus dem Weg geräumt. »Wenn ich meine eigene Fahrschule erst einmal zum Laufen gebracht habe, kann ich damit dreimal so viel verdienen wie als angestellter Fahrlehrer. Und warum soll ich das sauer verdiente Geld einem Vermieter in den Rachen werfen, wenn wir stattdessen unser eigenes Haus abzahlen können? Du sagst doch immer, dass du unbedingt ein Kind willst. Dann sollten wir ja wohl langsam damit anfangen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.«

Das war der eine Punkt, in dem Valerie die Ungeduldige war, während Justin lieber abwarten wollte. Sie liebte Kinder, wünschte sich wirklich sehnlichst, mit ihrem Liebsten eine Familie zu gründen, und hätte am liebsten sofort nach der Hochzeit damit begonnen.

Natürlich war es jedoch nur vernünftig von Justin, darauf zu bestehen, dass sie erst einmal ihr Leben allein genossen und sich außerdem die Grundlagen schufen, damit ihr Kind es rundum gut hatte.

Also hatte Valerie eingewilligt. Vier Wochen vor ihrer Hochzeit hatten sie den Kaufvertrag für einen eleganten Neubau mit kleinem Garten unterschrieben. Zwar hätte Valerie ein großes, verwildertes Grundstück, auf dem ihr Kind herumtollen konnte, vorgezogen, aber Justin wies zu Recht darauf hin, dass sie zu so viel Gartenarbeit gar keine Zeit hatten. Das Haus war deutlich teurer, als sie geplant hatten, doch Justin war völlig begeistert davon, und seine Freude wirkte ansteckend auf Valerie.

Außerdem versicherte er ihr, dass sie es sich spielend würden leisten können, wenn erst einmal die Fahrschule richtig lief.

Also hatten sie auf eine große Hochzeitsfeier ebenso wie auf spektakuläre Flitterwochen verzichtet und das Geld, das sie dafür gespart hatten, in die Ausstattung der Fahrschule gesteckt, die drei Tage nach der Hochzeit eröffnete.

Valerie war von Herzen dankbar. Es hatte alles geklappt, wie Justin es geplant hatte, und sie waren nun nicht nur ein Ehepaar, sondern stolze Hausbesitzer und Unternehmer. Tatsächlich war die Fahrschule nicht schlecht angelaufen. Justin hatte recht behalten mit seiner Vermutung, dass in ihrem Bezirk wirklich Bedarf bestand, und sie hatten bereits jede Menge Schüler.

Mehr konnten sie im Augenblick allerdings nicht aufnehmen, da ihnen das Geld fehlte, um einen zweiten Fahrlehrer einzustellen. Noch gab es so viele Ausgaben zu stemmen, mit denen sie zuvor nicht gerechnet hatten, dass sie kaum ihre laufenden Kosten decken konnten.

Manchmal hatte Valerie in der Nacht Albträume, in denen sie ihr Haus wieder verloren und auf der Straße standen. Und dann wieder lag sie mit quälenden Gewissensbissen stundenlang wach, weil das Haus immer noch voller Umzugskisten stand und sie einfach nie dazu zu kommen schien, diese auszupacken.

Hinzu kam, dass sie wohl durch diese gesammelten Schlafprobleme tagsüber ständig müde war. Es war eine bleierne Müdigkeit, wie Valerie sie nie zuvor gekannt hatte. Sie war immer gesund und aktiv gewesen und hatte sich fit gehalten. Sie und Justin hatten zusammen Tennis gespielt, und mit ihrer Freundin Eleonore war sie zweimal in der Woche joggen gegangen. Sie hatte ihr Leben genossen, war gern tanzen oder ins Kino gegangen und war, auch wenn es mal später wurde, am Morgen bereit für die Arbeit gewesen.

Jetzt aber war an all das überhaupt nicht mehr zu denken. Justin beklagte sich bereits, weil sie in der gerade eröffneten Tennissaison noch kein einziges Mal mit ihm gespielt hatte, und joggen war sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gewesen. Auch nach Ausgehen stand ihr nicht der Sinn. Wenn sie abends nach Hause kamen und Justin noch unternehmungslustig war, wünschte sich Valerie nichts mehr, als sofort ins Bett zu fallen.

Das Schlimmste aber war, dass sie sich ihrer Arbeit nicht mehr gewachsen fühlte. Von dem ständig klingelnden Telefon bekam sie Kopfschmerzen, als wollte ihr der Schädel platzen. Auf die administrativen Aufgaben, die sie zu bewältigen hatte, konnte sie sich selbst mit äußerster Mühe kaum konzentrieren. Manchmal kam es ihr vor, als wäre ihr Kopf mit Nebel gefüllt, und ihr unterliefen Fehler, die einfach nicht passieren durften.

Neulich hatte sie sich bereits mit Justin gestritten, weil sie eine Rechnung falsch ausgestellt und der Kunde sich heftig beschwert hatte.

Valerie war ja selbst wütend auf sich. Justin saß von früh bis spät im Auto, brachte jungen Leuten das Fahren bei und beklagte sich nicht, und sie machte schlapp, weil sie an ihrem Schreibtisch ein bisschen Büroarbeit erledigen sollte!

Aber so sehr sie auch kämpfte, es wurde einfach nicht besser. Zu der Müdigkeit und den mörderischen Kopfschmerzen kamen nach der kleinsten körperlichen Anstrengung noch Schmerzen in den Gliedern.

»Du bewegst dich neuerdings wie eine alte Frau«, hatte Justin neulich bemerkt, als sie nach ein paar kurzen Besorgungen nach Hause gekommen waren. »Vielleicht wäre es ja an der Zeit, mal wieder ein bisschen Sport zu treiben.«

»Das will ich ja«, hatte Valerie ihm sofort zugestimmt. »Aber ich weiß auch nicht. Ich bin immer so fürchterlich müde, wenn wir abends nach Hause kommen, und kann mich zu nichts mehr aufraffen.«

»Das ist mir leider bewusst«, hatte er zurückgegeben. »Aber genau das ist das Ergebnis deines schlechten Trainingszustands. Mehr Sport und mehr frische Luft würden hier Wunder wirken, Valerie.«

Sicher hatte er recht. Trotzdem schien es ihr unmöglich, sich noch zusätzlich etwas vorzunehmen, wo sie doch schon das, was getan werden musste, nicht schaffte. Seit sie kurz nach Weihnachten diese heftige Erkältung gehabt hatte, fühlte Valerie sich irgendwie nicht mehr richtig gesund. Und das war nun schon mehr als vier Monate her!

Sie führte ein weiteres Telefongespräch, bei dem sie kaum richtig mitbekam, worum es der Kundin ging, und dann betraten ein Mann und ein Junge das Ladengeschäft, die Valerie noch nie gesehen hatte. Neue Kunden, dachte sie besorgt. In dieser Anfangsphase wäre es wichtiger denn je gewesen, möglichst viele Kunden anzuziehen und niemanden zu verprellen, doch im Augenblick war es praktisch unmöglich, noch einen Fahrschüler unterzubringen.

»Guten Abend«, grüßte der Mann mit einer dunklen, äußerst angenehmen Stimme.

Er mochte etwa in Valeries Alter sein, war groß, schlank und mit seinem dunklen Haar und den markant geschnittenen Zügen äußerst attraktiv. Der Junge an seiner Seite musste gut zehn Jahre jünger sein als er. Er strahlte und sah ihm auffallend ähnlich.

»Wir sind hier, um diesen jungen Herrn hier zu Fahrstunden anzumelden«, erklärte der Mann mit einem Lächeln, das Schnee zum Schmelzen gebracht hätte. »Mein Bruder ist gerade volljährig geworden, und ich finde, es wird höchste Zeit, dass er anfängt, für mich den Chauffeur zu spielen. Ich habe es schließlich jahrelang für ihn getan.«

Die Brüder tauschten einen Blick und ein freundschaftliches Grinsen. Sie waren Valerie auf Anhieb so sympathisch, dass sie nicht herausbrachte, was sie eigentlich hatte sagen wollen: dass sie nämlich für neue Schüler leider keinen Platz hatten.

»Ich freue mich, dass Sie die Fahrschule Neumann ausgewählt haben«, erwiderte sie stattdessen. »Zwar sind wir zurzeit ziemlich ausgebucht, aber wenn Sie mit den Terminen ein wenig flexibel sind, werden wir Sie schon noch unterbringen, Herr ...«

»Ravensburg«, sagte der Mann noch immer lächelnd. »Mein Name ist Simon Ravensburg, und mein Bruder ist Sebastian Ravensburg.«

»Bitte nennen Sie mich Basti«, rief der sympathische Junge dazwischen. »Sonst komme ich mir vor, als wäre ich alt.«

»Bist du ja auch«, neckte ihn sein Bruder und boxte ihn in die Seite. »Erwachsensein hat eben seinen Preis.« Dann wandte er sich charmant an Valerie. »Bezahle ich den gesamten Betrag für alle Fahrstunden und die Prüfung im Voraus?«, erkundigte er sich. »Oder ist es Ihnen in Teilbeträgen lieber?«

Valerie wäre fast von ihrem Stuhl gefallen. Noch nie hatte ein Kunde ihnen angeboten, den gesamten Betrag im Voraus zu bezahlen! Und sie brauchten das Geld doch so dringend! Bei beiden Fahrschulwagen waren Reparaturen nötig, und bald war auch schon die Rate für die Hypothek wieder fällig. Damit würde sie Justin erklären, warum sie Sebastian Ravensburg gegen seine ausdrückliche Anweisung als neuen Kunden aufgenommen hatte.

»Wenn Sie gern im Voraus zahlen möchten, ist uns das selbstverständlich recht«, bestätigte sie. »Ich fertige Ihnen Ihre Verträge gleich aus, und dann können wir gemeinsam nach einem Termin für Ihre erste Stunde suchen.«

Das würde ein Ding der Unmöglichkeit werden, nachdem vorhin auch noch Frau Schneeberg ihre Stunde umgelegt hatte, aber Valerie war entschlossen, es für die beiden sympathischen Brüder möglich zu machen.

Sie gab Sebastians Namen in das Vertragsformular auf dem Computer ein und war den beiden dankbar, weil sie durch sie für kurze Zeit Erleichterung von der bleiernen Müdigkeit und dem Nebel im Kopf verspürt hatte. Nun aber machte sich beides bereits wieder bemerkbar, und Valerie musste sich mit äußerster Anstrengung zusammenreißen, um sich auf den Vertrag zu konzentrieren.

»Das ist so cool! Ich lerne Fahren!«, jubelte Sebastian, nachdem der Vertrag unterschrieben war, und fiel seinem Bruder um den Hals. »Tausend Dank, großer Bruder! Du bist und bleibst der Allerbeste.«

Es war so nett, dass er den Führerschein nicht als Selbstverständlichkeit betrachtete, sondern sich von ganzem Herzen darüber freute. Und von Simon Ravensburg war es unglaublich nett, seinem jüngeren Bruder ein so wunderbares Geschenk zu machen, fand Valerie.

»Vielen Dank, dass Sie uns so schnell dazwischengeschoben haben«, wandte Simon Ravensburg sich noch einmal an sie. »Es bedeutet uns wirklich viel. Wir haben uns schon sehr lange auf diesen besonderen Tag gefreut, stimmt's, Basti?«

Der Jüngere nickte glücklich.

»Ich stehe nämlich schon auf Autos, solange ich denken kann. Genau deshalb will ich auch Fahrzeugingenieur werden.«

Valerie wollte etwas antworten, doch in diesem Augenblick schwang die Tür auf, und Justin kam herein.

»Guten Abend«, begrüßte er die beiden Brüder. »Sie wünschen?«

»Wir haben gerade einen Vertrag über meine Fahrstunden abgeschlossen!«, rief Basti. »Wenn Sie Herr Neumann sind, dann bin ich Ihr neuer Schüler!«

»Neuer Schüler?« Justin warf Valerie einen Blick zu, der ganz und gar nichts Gutes verhieß. »Wir haben doch keine Kapazitäten! Sag jetzt bloß nicht, das ist schon wieder eine von deinen Verwechslungen!«

»Ich erkläre es dir gleich«, rief Valerie hastig und presste sich die Hände an die Schläfen, weil ihr Kopf höllisch schmerzte. »Jetzt lass uns erst einmal die Herren verabschieden.«

Justin brummte etwas, das sie nicht verstand und fügte sich fürs Erste. Valerie wusste jedoch: Das Gespräch, das ihr gleich bevorstand, würde nicht angenehm werden. Und dabei war sie doch so unendlich müde, dass sie am liebsten überhaupt kein Gespräch mehr geführt hätte.

***

»Alles in bester Ordnung, Herr Ravensburg«, sagte Dr. Stefan Frank zu seinem Patienten, den er gerade gründlich untersucht hatte. »Auch das Blutbild ist ausgezeichnet. Und Beschwerden hatten Sie in den letzten vier Wochen auch keine mehr, wie Sie sagten?«

»Nein, alles wieder im Lot«, antwortete Simon Ravensburg, der sympathische junge Architekt, der schon von klein auf zu Stefan in die Praxis kam. »Der Husten war ganz schön hartnäckig, aber jetzt hat er sich endlich verzogen, und ich kann wieder ruhig schlafen.«

»Wunderbar«, äußerte Stefan Frank. »Ich bin wirklich froh, dass Sie Ihre Covid-Erkrankung ohne Folgen überstanden haben. Leider hat nicht jeder dieses Glück. Mit diesem Virus ist auch weiterhin nicht zu spaßen.«

»Damit haben Sie wirklich recht«, erklärte Simon Ravensburg. »Ich war ja nur froh, dass es Sebastian nicht so schlimm erwischt hat wie mich. Aber das ist vielleicht auch das Tückische an dieser Krankheit: Man weiß nie, wie sie verlaufen wird.«

»In der Tat«, stimmte Dr. Frank ihm zu. »Von milden Verläufen mit kaum spürbaren Symptomen bis zu lebensbedrohlichen Erkrankungen erleben wir Ärzte alles. Und was leider noch immer am meisten unterschätzt wird, sind die möglichen Spätfolgen, die ja noch überhaupt nicht erforscht sind. Umso dankbarer bin ich für Patienten wie Sie, die hinterher zu einer gründlichen Untersuchung herkommen – und darauf bestehen, dass Ihre Verwandten dasselbe tun.«

Simon Ravensburg lachte. »Das war allerdings gar nicht so einfach. Sebastian war der Überzeugung, er wäre ja überhaupt nicht richtig krank gewesen, also müsste er auch nicht zum Arzt.«

»Genau das ist die gefährlichste Einstellung«, gab Dr. Frank zu bedenken. »Mit dem Long Covid Syndrom ist wirklich nicht zu spaßen.«

»Ich habe gehört, viele der Betroffenen sind nicht länger in der Lage, ihren Alltag zu meistern, geschweige denn ihren Beruf weiter auszuüben«, bemerkte Simon Ravensburg.