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André Herzheimer ist erfolgreicher IT-Spezialist - und allein. Der gut aussehende Fünfunddreißigjährige mag für viele Frauen attraktiv sein, doch sein Herz gehört seit der Schulzeit nur einer: Larissa Weber. Seit die lebensfrohe Blondine damals in seine Klasse kam, ist er heimlich in sie verliebt. Doch den Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen, hat er nie gefunden. Larissa lebt heute ein schillerndes Modelleben in München, doch sie kehrt immer wieder zurück zu ihm - dem stillen, sensiblen Mann, der sie besser kennt als jeder andere. Zu Andrés Geburtstag überrascht sie ihn mit einer Party, die ihm den Atem raubt: ein Abend ganz im Zeichen seines geliebten Aquarien-Hobbys. Vielleicht ist jetzt endlich der richtige Moment gekommen, um ihr seine Liebe zu gestehen? Doch bevor André den Schritt wagen kann, beginnt sein Körper zu rebellieren. Husten, Fieber, Durchfall, ein rätselhafter Hautausschlag - zunächst nur eine vermeintliche Erkältung, doch bald viel mehr. Getrieben von Scham zieht er sich zurück. Ausgerechnet jetzt, da Larissa beginnt, ihn mit anderen Augen zu sehen ...
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
André, warum hast du geschwiegen?
Vorschau
Impressum
André, warum hast du geschwiegen?
Ein Mann kämpft gegen eine Krankheit, die niemand kommen sah
André Herzheimer ist erfolgreicher IT-Spezialist – und allein. Der gut aussehende Fünfunddreißigjährige mag für viele Frauen attraktiv sein, doch sein Herz gehört seit der Schulzeit nur einer: Larissa Weber. Seit die lebensfrohe Blondine damals in seine Klasse kam, ist er heimlich in sie verliebt. Doch den Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen, hat er nie gefunden. Larissa lebt heute ein schillerndes Modelleben in München, doch sie kehrt immer wieder zurück zu ihm – dem stillen, sensiblen Mann, der sie besser kennt als jeder andere.
Zu Andrés Geburtstag überrascht sie ihn mit einer Party, die ihm den Atem raubt: ein Abend ganz im Zeichen seines geliebten Aquarien-Hobbys. Vielleicht ist jetzt endlich der richtige Moment gekommen, um ihr seine Liebe zu gestehen?
Doch bevor André den Schritt wagen kann, beginnt sein Körper zu rebellieren. Husten, Fieber, Durchfall, ein rätselhafter Hautausschlag – zunächst nur eine vermeintliche Erkältung, doch bald viel mehr. Getrieben von Scham zieht er sich zurück. Ausgerechnet jetzt, da Larissa beginnt, ihn mit anderen Augen zu sehen ...
Gedankenverloren beobachtete André Herzheimer einen Schwarm Clownfische, die hinter der blitzblank geputzten Glasscheibe des Aquariums geschäftig hin und her schwammen. Die orangefarbenen Fische mit den weißen Streifen und den niedlichen schwarzen Kulleraugen waren für den begeisterten Aquarianer jedes Mal wieder spannend. Für einen Moment vergaß der Vierunddreißigjährige, dass er eigentlich in den Baumarkt gekommen war, um mit seiner besten Freundin nach Duschregalen zu schauen.
Er schaute sich kurz um, doch von Larissa war keine Spur. Wahrscheinlich hatte sie längst die gesamte Mannschaft an Kundenberatern um sich geschart, denn Larissa Weber war eine Schönheit, der sich kaum ein Mann entziehen konnte. Ihre blonden Haare fielen ihr seidig über die Schultern und wogen bei jedem ihrer Schritte so hin und her, dass es die Männer regelrecht hypnotisierte. Ihre schlanke Figur und die langen Beine trugen ebenfalls dazu bei, dass ihr die Männerwelt zu Füßen lag.
André seufzte, als er sah, wie seine beste Freundin mit zwei Angestellten des Baumarktes um die Ecke bog und in einem der Gänge verschwand. Sie bewegte sich mit einer Leichtigkeit, die fast schwerelos wirkte. Sie besaß diese natürliche Eleganz, die man nicht erlernen oder imitieren konnte. Doch das Beste an Larissas Erscheinung waren ihre rehbraunen Augen, die eine Wärme ausstrahlten, die selbst seine schlimmsten Tage aufhellen konnte.
Der Hobby-Aquarianer wandte sich wieder den Clownfischen zu. Larissa würde ihn schon holen, wenn sie ihn brauchte. Fasziniert blieb sein Blick an einem besonders flinken Exemplar kleben, das sich gerade an den anderen vorbeidrängelte, um zwischen den Armen einer riesigen Anemone zu verschwinden. Die Tentakeln der Seeanemone leuchteten pink im Neonlicht und bewegten sich beruhigend mit der Zirkulation des Wassers auf und ab.
»Wusste ich's doch, dass ich dich hier finde!«, kicherte Larissa und stupste ihn freundschaftlich in die Seite.
»Entschuldige«, murmelte André ertappt. »Ich konnte nicht widerstehen.«
Larissa stellte sich ganz nah neben ihn und wollte wissen, was ihn von ihrer gemeinsamen Aufgabe abgehalten hatte.
»Nicht schlimm, ich kenn dich ja«, murmelte sie und entdeckte die Anemone. »Schau mal, da versteckt sich was!«, stellte sie entzückt fest und tippte mit ihren hübsch manikürten Fingernägeln an die Scheibe.
Behutsam nahm André ihre Hand von der Scheibe.
»Nicht erschrecken«, ermahnte er sie liebevoll.
Als der flinke Clownfisch seinen Kopf für einen Moment zeigte, stieß Larissa einen leisen Freudenjuchzer aus. Andrés Körper wurde sofort warm, und seine Haut fing an zu kribbeln. Er kannte niemanden, der sich über solche Kleinigkeiten so freuen konnte wie seine beste Freundin. Durch die Reflektion an der Glasscheibe sah er, wie schön sie war. Ihre Augen funkelten begeistert, und die Grübchen, die durch ihr Lächeln entstanden, taten ihr Übriges. André war mal wieder hin und weg.
»Ich dachte, Anemonen sind giftig?«, fragte Larissa.
»Das stimmt«, bestätigte André, der stolz war, dass sie etwas von seinen endlosen Vorträgen behalten hatte. »Aber nicht für Clownfische. Die beiden haben die perfekte Freundschaft«, erklärte er. »Die giftigen Nesselzellen der Anemonen bieten den Clownfischen Schutz vor Fressfeinden, und als Gegenleistung halten die Fische die Tentakeln sauber und wedeln ihnen Sauerstoff zu, wenn er im Wasser mal knapp wird.«
»Die sind ja wie wir«, freute sich die Blondine. »Wir haben auch die perfekte Freundschaft.«
André war froh, dass sie sein bekümmertes Gesicht gerade nicht sehen konnte.
»Der ist ja total süß«, schwärmte Larissa und schaute gebannt auf den kleinen Fisch, der sich gerade wieder aus seinem Versteck herauswagte.
André räusperte sich. »Hast du gefunden, was du gesucht hast?«, fragte er dann.
Obwohl er die körperliche Nähe zu Larissa genoss, war es gleichzeitig eine Qual, sie auszuhalten. Er fühlte sich so hingezogen zu ihr, dass es ihm immer schwerer fiel, sich damit abzufinden, dass sie nur Freunde waren.
»Ja, ich habe zwei Regale in der engeren Auswahl«, berichtete sie. »Komm, ich zeig sie dir.«
André ließ sich von seiner Freundin in die Badabteilung ziehen, um sie zu beraten.
»Und, wie viele Mitarbeiter wollten dir helfen?«, fragte er leise, als sie am Informationspunkt vorbeigingen und André deutlich die neidischen Blicke der dort stehenden Männer spürte.
Das Model lächelte verlegen. Sie wusste, dass sie gut ankam, machte sich aber nicht viel daraus.
»Wie viele?«, wiederholte André und schaute sie herausfordernd an.
Er neckte sie oft mit der Aufmerksamkeit, die sie bekam, wenn sie miteinander unterwegs waren.
»Mehr, als nötig gewesen wären«, flüsterte sie ihm zu und schüttelte den Kopf. »Du weißt ja, wie Männer sind.«
»Vielleicht wollten sie wirklich nur helfen«, erwiderte André schmunzelnd, obwohl er es besser wusste.
»Die wenigsten Männer sind wie du, André«, seufzte sie und hielt ihn am Ärmel fest. »Hier, das ist das Erste, das mir gefallen hat. Wie findest du es?«
André gab sich Mühe, sich auf das Duschregal zu konzentrieren und eine brauchbare Antwort zu produzieren. Mit einem schlechten Gewissen brachte er ein paar halbwegs gute Sätze heraus und ließ sich dann von Larissa zu dem zweiten Regal führen, das sie im Auge hatte.
»Alles okay?«, wollte sie wissen, als sie sich über seine nachdenkliche Miene wunderte.
»Ja, ja«, versicherte er eilig.
Wenn Larissa nur wüsste, dass er keinen Deut besser war als die Männer, die ihr so auffällig hinterhergeschaut hatten! Er ärgerte sich oft darüber, wie manche Männer seine beste Freundin anglotzten und anhimmelten, aber so richtig böse konnte er ihnen eigentlich auch nicht sein. Larissa war die tollste Frau, die ihm je begegnet war, und er war schließlich selbst bis über beide Ohren in sie verliebt.
»Und, findest du das besser als das da vorne?«, fragte Larissa und riss ihn aus seinen Gedanken. »Bei dem ersten gefällt mir das Material besser, aber das hier hat viel mehr Ablagefläche«, sagte sie unschlüssig. »Was denkst du?«
Andrés Herz fing an, schneller zu schlagen. Sie sah so süß aus, wenn sie nicht wusste, was sie tun sollte. Dann zogen sich ihre schön geschwungenen Augenbrauen zweifelnd zusammen, und ihre braunen Augen schauten ihn hilflos an.
»Wenn du magst, kaufen wir dieses Modell und ich passe dir das Material an«, schlug er vor.
»Und wie willst du das machen?«, wollte sie wissen.
Er winkte ab. »Ach, das bekomme ich schon hin«, antwortete er selbstsicher. »Das kann man bestimmt mit dem passenden Lack bearbeiten«, behauptete er und hoffte, dass dem wirklich so war.
»Okay, wenn du meinst, du bekommst das hin, dann machen wir das«, gab Larissa zurück. »Sollen wir uns wegen des Lackes beraten lassen?«
»Sicher nicht«, schnaufte André und verdrehte die Augen. »Produktbeschreibungen lesen kann ich auch ohne deine Fans, die sich als Berater tarnen.«
Larissa nickte zustimmend und steuerte den Mittelgang an, um in die Farbabteilung abzubiegen.
»Du bist doch bestimmt auch froh, wenn du die Typen los bist«, stellte André vorsichtig fest und beobachtete sie von der Seite, um herauszufinden, ob ihr vielleicht doch einer der Männer gefallen hatte.
Doch Larissa zeigte keine Reaktion. Auf der einen Seite freute sich André über ihr scheinbares Desinteresse, andererseits erschloss es sich ihm so auch nicht weiter, auf welche Sorte Mann sie stand. Alle ihre Partner hatten unterschiedlich ausgesehen, und André hatte bisher kein Muster ausmachen können. Außer, dass es alles Idioten waren. Das hatte er immer auf den ersten Blick erkannt.
Obwohl er die meisten Männer an Larissas Seite schnell durchschaut hatte, hielt er sich mit negativen Äußerungen bisher zurück. Er wollte auf keinen Fall der eifersüchtige, beste Freund sein, der ihr eine Romanze vermieste, nur weil er selbst keine Chance bei ihr hatte. Also riss er sich jedes Mal zusammen, wenn sie ihm mal wieder einen von den Kerlen vorstellte, die ihm ein Dorn im Auge waren. Keiner, wirklich keiner, hatte sie ansatzweise verdient. Er empfand das nicht nur so, weil er selbst in sie verliebt war, sondern weil die Männer scheinbar alle keine Ahnung davon hatten, wie man eine Frau anständig behandelte.
Irgendwann, dachte André, irgendwann, bekäme er vielleicht die Chance, Larissa zu zeigen, was sie ihm wirklich bedeutete. Falls dieser Tag jemals kommen sollte, war er bereit. Er würde sie auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, genauso, wie sie es verdient hatte.
***
»Hast du dir schon überlegt, was du an deinem Geburtstag machen willst?«, fragte Larissa André zwei Wochen später, als er sie am Wochenende auf einen ihrer Modeljobs begleitete. Die Wartezeiten am Set waren immer lang, und da Larissa den Fotografen gut kannte, war es kein Problem, André mitzunehmen, damit es nicht zu langweilig wurde. »Und komm mir ja nicht mit irgendetwas Ruhigem!«, warnte Larissa ihn. »Ich lasse nicht zu, dass du deinen 35. Geburtstag allein mit deinen Fischen verbringst!«
»Schade«, entgegnete André bedauernd, der seine vielen Aquarien liebte und nichts gegen die Gesellschaft seiner Fische und Garnelen einzuwenden hatte.
Natürlich war ein entspannter Abend daheim nicht so glamourös wie die Dinge, die Larissa durch ihren aufregenden Beruf als Model erlebte, aber André brauchte kein großes Tamtam, auch nicht an seinem Geburtstag.
»Es gibt ein paar coole neue Restaurants in der Innenstadt«, plapperte Larissa weiter. »Wir könnten ein paar Freunde zusammentrommeln und nett essen gehen. Und danach in eine Bar. Was meinst du? Dann können wir uns zusammen schick machen.«
André schaute an sich herunter.
»Ich weiß nicht, ob es dir in den letzten zehn Jahren aufgefallen ist, aber ich bin nicht so der schicke Typ.«
Larissa musste lachen. Während sie selbst meistens topmoderne Outfits trug und auch gern mal etwas Auffälliges ausprobierte, schien André immer noch in den Klamotten festzustecken, die er als Teenager getragen hatte.
»Das sollten wir unbedingt ändern«, forderte Larissa. »Du hast doch einen super Körper! Deine Muskeln würden in einem schmal geschnittenen Hemd und einem lässigen Sakko viel besser zur Geltung kommen.«
André verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee, den er auf dem Weg zum Shooting gekauft hatte.
»Wofür gehst du ins Fitnessstudio, wenn du das Ergebnis unter langweiligen T-Shirts und doofen Cargohosen versteckst?«, ärgerte sie sich.
Wie auf Wolken schwebte André neben ihr her, und sein Herz klopfte wie verrückt. Sie fand, dass er einen guten Körper hatte! Natürlich hatte sie auch gesagt, dass er keine Ahnung von Mode hatte, aber dafür konnte er ihr schlecht böse sein. Sie hatte ja recht.
»Läufst du in deiner Firma eigentlich auch so rum?«, wollte Larissa wissen und kam jetzt erst richtig in Fahrt. »Als Chef müsstest du doch eigentlich in einem schnittigen Anzug auftreten, oder?«
»In meiner Branche ist das Outfit nicht so wichtig«, erklärte André ihr so cool, wie es ihm möglich war.
Der gelernte Informatiker hatte sich gleich nach dem Studium selbstständig gemacht und führte inzwischen eine kleine IT-Firma, die erfolgreich Unternehmen beriet.
»Papperlapapp. Der erste Eindruck ist immer wichtig. Nicht nur in der Modewelt«, sagte Larissa überzeugt und winkte dem jungen Mann zu, der auf der anderen Straßenseite auf sie wartete. »Du bist so ein hübscher Kerl, du könntest ruhig mehr aus dir machen.«
Das war zu viel für André. Mit hochrotem Wangen und leichtem Schwindelgefühl stand er neben Larissa, als diese den Assistenten, der sie in Empfang nahm, mit zwei Küssen auf die Wange begrüßte. Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach. Sie fand ihn hübsch!
»Roberto ist heute ganz fahrig«, warnte der junge Mann mit dem hellgrünen Lidschatten und dem klimpernden Perlenschmuck und seufzte theatralisch. »Unser Fotograf ist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden«, erklärte er André und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Laurenz, Robertos rechte Hand. Und du bist ... Larissas Freund?«
»Bester Freund«, korrigierte Larissa, und André spürte einen kurzen Stich in seinem Herzen.
»André«, stellte er sich vor und schüttelte dem jungen Mann die Hand.
»Was für ein kräftiger Händedruck«, sagte Laurenz beeindruckt und musterte ihn eingehend. »Ich wusste gar nicht, dass du so einen hübschen besten Freund hast, Larissa.«
Das Model warf ihm einen strengen Blick zu.
»Vergiss es, Laurenz! André steht nicht auf Männer.«
»Bist du sicher?«, fragte Laurenz und zwinkerte André zu. »Hast du eine Freundin?«
»Hat er nicht«, beschwerte Larissa sich an Andrés Stelle. »Das ist ja das Problem. Ich versuche gerade, ihn zu überreden, eine anständige Geburtstagsparty zu schmeißen. Damit er mal rauskommt und jemand anderen sieht als mich. Und im richtigen Outfit könnte sich André die Frauen aussuchen.«
»Das glaube ich auch«, stimmte Laurenz ihr zu und ging mit den beiden durch die große Halle, die mit ihren unverputzten Backsteinen und aufgerissenen Wänden im krassen Gegensatz zu den eleganten Abendkleidern stand, die Larissa gleich tragen würde.
»Siehst du?«, zischte Larissa André zu. »Laurenz kennt dich gar nicht und sieht es genauso wie ich. Zwei gegen einen. Jetzt musst du nachgeben!«
André wusste nicht, was er sagen sollte. Es war zwar nichts Neues für ihn, Larissa in ihre Welt zu begleiten, aber dass er selbst zum Thema wurde, war ungewohnt. Normalerweise ging er zwischen den ganzen Modemenschen, die sich an einem Foto-Set tummelten, immer total unter.
»Bitte lass mich dir helfen«, bettelte sie und schaute ihn mit ihren fröhlichen Augen, die voller Vorfreude strahlten, an.
»Also gut«, seufzte André und gab nach. »Du darfst meine Geburtstagsparty organisieren. Aber nur unter zwei Bedingungen: Du bleibst im Budget, das ich bereit bin, auszugeben, und ich darf anziehen, was ich will.«
Larissa dachte nach.
»Klingt das nach einem guten Deal für dich?«, fragte sie den Fotoassistenten und streckte André dann die Hand entgegen. »Das mit dem Budget ist in Ordnung. Aber lass mich wenigstens ein paar Outfit-Vorschläge machen. Und wenn dir nicht gefällt, was ich vorschlage, kannst du in deinem Pfadfinder-Look gehen.«
André musste laut lachen. Larissa hatte eine flotte Zunge, und meistens traf sie den Nagel auf den Kopf.
»Einverstanden«, gab er nach und besiegelte die Vereinbarung mit einem Handschlag.
»Vielleicht kannst du dir ja zur Party eins der Kleider ausleihen«, schlug Laurenz vor, als sie an den vielen Kleiderstangen vorbeikamen, an denen es glitzernd funkelte.
»Mal schauen«, sagte Larissa und grinste André an, als würde sie etwas aushecken. »Für Andrés Geburtstag muss es schon etwas ganz Besonderes sein.«
***
Am Montag lief der Betrieb der Praxis von Dr. Stefan Frank auf Hochtouren. Der Terminkalender war nicht nur ausgebucht, auch die offene Sprechstunde war zum Bersten voll gewesen, sodass die Mittagspause für den Hausarzt deutlich kürzer als gewöhnlich ausgefallen war. Auch die beiden Praxisschwestern, Martha Giesecke und Marie-Luise Flanitzer, spürten den anstrengenden Tag deutlich in den Knochen.
Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Martha auf ihren Drehstuhl sinken.