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Larissa und Matteo könnten nicht unterschiedlich sein. Sie ist verantwortungsbewusst, zielstrebig, steht mit beiden Beinen im Leben. Er lebt für die Musik, ist spontan, frei - und voller Unsicherheiten. Als Larissa unerwartet schwanger wird, stellt das ihr ohnehin fragiles Beziehungsgleichgewicht auf die Probe. Während sie nach Lösungen sucht, verfängt sich Matteo in seinen Ängsten: Ist das Baby gesund? Kann er ein guter Vater sein? Mit jeder Woche verstärken sich seine Sorgen ins Unermessliche. Larissa erträgt seine ständige Unruhe nicht mehr - und zieht schließlich die Reißleine. Larissa trennt sich, überzeugt, dass Matteo die Verantwortung nicht tragen kann. Einige Wochen später wird er dann in die Waldner-Klinik gerufen. Die Wehen haben eingesetzt. Atemlos eilt er zum Englischen Garten, doch was ihn dort erwartet, sprengt seine schlimmsten Befürchtungen: Eine Fruchtwasserembolie bringt Larissa in akute Lebensgefahr. Ihr Herz steht still, sie muss reanimiert werden. Das Baby wird per Notkaiserschnitt geholt. Matteo steht vor der schwersten Prüfung seines Lebens - und kann nichts tun, während das Ärzteteam um das Leben von Mutter und Kind kämpft ...
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Drama im Kreißsaal
Vorschau
Impressum
Drama im Kreißsaal
Plötzlich besteht Lebensgefahr für Mutter und Kind
Larissa und Matteo könnten nicht unterschiedlich sein. Sie ist verantwortungsbewusst, zielstrebig, steht mit beiden Beinen im Leben. Er lebt für die Musik, ist spontan, frei – und voller Unsicherheiten. Als Larissa unerwartet schwanger wird, stellt das ihr ohnehin fragiles Beziehungsgleichgewicht auf die Probe. Während sie nach Lösungen sucht, verfängt sich Matteo in seinen Ängsten: Ist das Baby gesund? Kann er ein guter Vater sein?
Mit jeder Woche verstärken sich seine Sorgen ins Unermessliche. Larissa erträgt seine ständige Unruhe nicht mehr – und zieht schließlich die Reißleine. Sie trennt sich, überzeugt, dass Matteo die Verantwortung nicht tragen kann.
Einige Wochen später wird er dann in die Waldner-Klinik gerufen. Die Wehen haben eingesetzt. Atemlos eilt er zum Englischen Garten, doch was ihn dort erwartet, sprengt seine schlimmsten Befürchtungen: Eine Fruchtwasserembolie bringt Larissa in akute Lebensgefahr. Ihr Herz steht still, sie muss reanimiert werden. Das Baby wird per Notkaiserschnitt geholt. Matteo steht vor der schwersten Prüfung seines Lebens – und kann nichts tun, während das Ärzteteam um das Leben von Mutter und Kind kämpft ...
»Matteo! Aufwachen!« Larissa Gründemann ging zum Fenster. Mit einem Ruck zog sie die Rollläden hoch. »Es ist schon halb zehn.«
Zum ersten Mal seit Tagen strahlte die Sonne vom blassen Novemberhimmel. Staubkörner tanzten im Licht. Doch so weit reichte Matteos Sehvermögen noch nicht. Er blinzelte, Tränen schossen ihm in die Augen.
»Ist heute nicht Samstag? Wir können ausschlafen«, klang es dumpf unter der Bettdecke hervor.
»Das ist meinem Magen leider egal. Ich bin schon seit Stunden wach und habe Schmerzen. Kannst du mir vielleicht sagen, wo eure Teekanne ist?«
Matteo tauchte wieder unter der Bettdecke hervor und sah seine Freundin an. Ihre Füße steckten in dicken Socken, die er ihr nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht vor knapp einem Jahr geschenkt hatte. Ihre Zähne klapperten. Trotzdem war Larissa das bezauberndste Wesen, das ihm je über den Weg gelaufen war und eine dieser Frauen, an die ein Mann nicht denken konnte, ohne kitschig zu werden. Am liebsten hätte er sie wieder zu sich ins Bett geholt, um ihr seine Liebe zu zeigen. Dass das keine gute Idee war, erkannte er an ihrer Miene.
»Kannst du mir jetzt bitte sagen, wo die Teekanne ist?«, wiederholte sie ihre Frage. »In eurer Küche sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.«
»Ich habe keine Ahnung. Aber frag doch mal Alan. Er ist der Teetrinker von uns beiden.«
»Wenn ich mich nicht irre, hat Alan Damenbesuch.« Larissa war deutlich anzuhören, dass sie langsam aber sicher die Geduld verlor. »Wenn du also bitte die Güte hättest, deinen Astralleib aus dem Bett zu heben und die Teekanne für mich zu suchen.«
»Schon gut, schon gut.« Mit erhobenen Händen kämpfte sich Matteo aus dem Bett und verließ das Zimmer. Im Flur stolperte er über Kater Charly, der kreischend die Flucht ergriff.
Eingewickelt in die Bettdecke hörte Larissa ihren Freund in der Küche fluchen und rumoren. Es war ihr ein Rätsel, wie sich zwei erwachsene Männer von neunundzwanzig Jahren immer noch eine Wohnung teilen konnten. In ihren Augen waren Matteo und Alan zwei kindische Kreaturen, denen der nötige Ernst fehlte.
Dummerweise hatte sie sich in einem unbedachten Moment in eines dieser beiden infantilen Wesen verliebt. Obwohl sie ihre Gefühle für Matteo nicht grundsätzlich infrage stellte, beschlichen sie in letzter Zeit immer öfter Zweifel, ob er der Richtige für eine dauerhafte, erwachsene Beziehung war.
»Madame, Ihr Tee!« Mit dem Ellbogen stieß Matteo die Tür auf, bedacht darauf, Kanne und Tassen auf dem Tablett im Gleichgewicht zu halten. »Ein paar Butterkekse habe ich auch noch gefunden.« Er stellte das Tablett aufs Bett und schlüpfte zu Larissa unter die Decke. Fürsorglich schenkte er ihr eine Tee ein und reichte ihr einen Keks.
»Danke, ich habe keinen Hunger.«
»Vielleicht doch. Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?«
Statt einer Antwort nahm sie zögernd einen Keks und biss eine Ecke ab. Im nächsten Moment spuckte sie die Brösel wieder aus.
»Das schmeckt nach eingeweichter Pappe.«
»Woher willst du das wissen? Hast du etwa schon mal eingeweichte Pappe gegessen?«, scherzte Matteo.
Larissa rollte mit den Augen und trank schnell einen Schluck Tee hinterher.
»Das ist nicht witzig«, zischte sie. »Wie lange sind die schon abgelaufen? Ich wollte mich eigentlich nicht vergiften, sondern mich besser fühlen.«
»Und ich wollte dich nur zum Lachen bringen«, seufzte Matteo. »Soll ich schnell zum Supermarkt laufen und Zwieback für dich holen?«
»Nein, danke.« Larissa hatte keine Lust auf eine Diskussion. Sie klopfte das Kissen im Rücken zurecht und lehnte sich an. »Bleib lieber hier und lass uns über deinen Geburtstag reden. Es sind ja nur noch ein paar Tage, bis du dreißig wirst.«
»Vielen Dank für die Erinnerung.« Matteo stöhnte gequält auf.
Er war gerne neunundzwanzig und überhaupt nicht darauf vorbereitet, jetzt schon und hochoffiziell erwachsen zu werden.
Dabei nagte der Zahn der Zeit längst an ihm. Schon seit einer Weile hatte er damit begonnen, die Geheimratsecken auf der Stirn zu kaschieren. Beim Autofahren brauchte er eine Brille, und immer öfter tat ihm am Schlagzeug der Rücken weh.
Und das war noch längst nicht alles. Mit Anfang zwanzig hatte jeder über seinen Berufswunsch Schlagzeuger gelächelt. Mit fast dreißig erntete er meistens Kopfschütteln, dass er das Biologie-Studium abgebrochen und beschlossen hatte, von der Musik zu leben. Inzwischen zählte es nicht mehr, durch wie viele Länder er getrampt war und wie viele Tattoos er sich hatte stechen lassen. Jetzt wollten neue Bekannte über gut bezahlte Jobs und Karrierechancen reden.
Als wäre das alle nicht schon schlimm genug, wurden Alan und Matteo mit ihrer Band immer öfter für Hochzeiten statt für Szene-Clubs gebucht. Immer öfter feierten Freunde ihre Beförderungen oder Abschiede, wenn sie auf Führungspositionen ins Ausland versetzt wurden. Nur er hatte noch immer keine feste Stelle, und die Hochzeiten und Auftritte bei Firmenfeiern und Geburtstagen brachten gerade so viel ein, dass er über die Runden kam.
Wie immer, wenn diese Gedanken überhandnahmen, wurde Matteo heiß und kalt.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Larissa und musterte ihren Freund aus schmalen Augen.
»Alles gut«, schwindelte Matteo.
Ein Glück, dass Kater Charly in der Küche nach ihm rief.
***
Montagnachmittag. Das leise Klirren von Glasflaschen und das Knirschen der Kräuter im Mörser erfüllten das kleine Labor im hinteren Teil der Apotheke. Ein aromatischer Duft vermischte sich mit dem Geruch nach Alkohol und Medikamenten, der sich in Larissas Kleidern festsetzte und auch noch an ihr haftete, wenn sie längst zu Hause war.
»Du bist so still heute«, sagte Saskia ihrer Freundin und Kollegin auf den Kopf zu. »Alles gut bei dir?«
Larissa zögerte. Einen Moment lag schwebte der Stößel über dem Mörser. »Ach, ich weiß auch nicht ... Am Samstag wird Matteo dreißig Jahre alt.«
»Und du hast noch kein Geschenk?«, vermutete Saskia.
Larissa lachte, wenn auch unfroh.
»Ich schenke ihm ein Wochenende in einem schicken Hotel.« Dass sie sonst überhaupt nicht gemeinsam wegfahren würden, weil er sich hartnäckig weigerte, seinen Traum von der Popstar-Karriere aufzugeben und eine ordentlich bezahlte Stelle anzunehmen, sagte sie lieber nicht. »Also nein, das ist nicht das Problem. Mal abgesehen davon, dass er seinen Geburtstag am liebsten ausfallen lassen würde.«
»Worum geht es dann?« Saskia strich die fertig angerührte Salbe in eine weiße Dose.
Larissa sah ihr dabei zu und sah sie doch nicht. Ihre Gedanken drehten sich um ihren Freund.
»Ach, weißt du ... es fühlt sich irgendwie an, als würden wir auf der Stelle treten.«
»Ohoh, Ärger im Paradies!« Saskia zog eine Augenbraue hoch. »Dabei seid ihr doch noch nicht einmal ein Jahr zusammen.«
»Elf Monate, um genau zu sein«, seufzte Larissa. »Normalerweise ist es doch so, dass man sich immer näherkommt. Mit jedem Monat mehr zusammenwächst. Gemeinsame Pläne schmiedet«, dachte sie laut nach. »Aber Matteo tut immer noch so, als wären wir gerade erst zusammengekommen. Für ihn ist alles locker, immer spontan.« Sie füllte die zerstoßenen Kräuter in eine Schale und fluchte leise. Die Hälfte war danebengefallen. Sie musste von vorne beginnen. »Neulich erwähnte ich, dass wir zusammenziehen könnten. Du hättest sein Gesicht sehen sollen.«
»Lass mich raten.« Saskia schraubte einen roten Deckel auf das Salbendöschen und beschriftete das Etikett. »Er war wenig begeistert.«
»Noch viel schlimmer. Er behauptete, dass er doch seinen Freund Alan und Kater Charly nicht im Stich lassen könne.« Larissa schüttelte den Kopf. »Dabei sind wir keine zwanzig mehr.«
Saskia wiegte den Kopf. »Angst vor dem dreißigsten Geburtstag und einer verbindlichen Beziehung ... Für mich klingt das nach Torschlusspanik.«
»Daran hatte ich auch schon gedacht. Aber jedes Mal, wenn ich mit ihm darüber reden will, reißt er einen albernen Witz oder hat plötzlich etwas enorm Wichtiges vor.« Larissa zuckte mit den Schultern und setzte ihre Arbeit fort. Irgendwann seufzte sie. »Ach, vielleicht bin ich auch zu anspruchsvoll.«
»Es geht um dein Glück. Da kannst du gar nicht anspruchsvoll genug sein.« Saskia nahm ihre Freundin an den Schultern und zwang sie, ihr in die Augen zu sehen. »Ich kenne Matteo ja nicht so gut. Aber ich fürchte, er ist nicht der Typ Mann, der dir deine Wünsche von den Augen abliest. Wenn du dich nicht wohlfühlst in der Beziehung, wirst du mit ihm reden müssen.«
»Ich weiß«, seufzte Larissa. »Auf der anderen Seite will ich ihn nicht ändern. Das wäre nicht fair. Schließlich kann er nichts dafür, dass ich mit seinem Chaos nicht zurechtkomme.« Sie drückte Saskia einen schnellen Kuss auf die Wange und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Diesmal landeten die zerriebenen Kräuter in der Schale. Larissa vermischte sie mit Alkohol. »Inzwischen frage ich mich immer öfter, ob wir überhaupt zusammenpassen.«
»Gegensätze ziehen sich an. So sagt man doch«, behauptete Saskia.
»Oder sie zerreißen sich.«
Es wurde still in dem kleinen Labor. Stimmen aus dem Verkaufsraum verrieten, dass eine Kollegin einen Kunden bediente. Vor dem Fenster hupte ein Lieferwagen.
»Larissa«, sagte Saskia schließlich, »ich fürchte, ihr müsst wirklich miteinander reden. Und wenn es tatsächlich nicht passt, solltest du einen Schlussstrich ziehen. Je eher, desto besser.«
Larissa kämpfte gegen die Übelkeit an. »Ich weiß«, murmelte sie, »ich weiß.«
***
Die Firmenveranstaltung hatte sich aufgelöst. Die letzten Gäste verschwanden kichernd und schwankend in einem Taxi. Matteo und Alan blieben allein zurück.
»In meinem nächsten Leben werde ich auch Pianist.« Mit einem vernichtenden Blick auf seinen Freund schleppte Matteo die dritte Trommel an Alans Keyboard vorbei in den Transporter.
»Schon gut. Ich helfe dir ja.« Alan trat die Zigarette aus und warf den Stummel in den Abfall.
Im Festsaal herrschte Ernüchterung. Das Licht war eingeschaltet. Das Servicepersonal eilte hin und her, räumte Gläser und Flaschen ab, Stühle wurden aufeinandergestapelt, Tische an die Wände gerückt. Auf der Bühne warteten noch drei Taschen auf ihren Besitzer.
»Danke. Wir sollten sehen, dass wir nach Hause und ins Bett kommen. Larissa will mich morgen früh pünktlich um acht im Café neben der Apotheke treffen.« Wie ein Vorwurf hallte dieses kleine Wort in Matteos Kopf. Dabei hatte sie es sicher nicht so gemeint.
»So früh schon?« Mit gerunzelter Stirn griff Alan nach einer der unförmigen, schwarzen Taschen.
»Sie hat angeboten, mein Geburtstagfest am Samstag auszurichten und will die Einzelheiten mit mir besprechen.«
»Ist doch nett. Dafür würde ich auch mal früh aufstehen.«
Sie wuchteten die Taschen in den Transporter, Matteo schlug die Türen zu. Dröhnend startete der Motor. Im Radio lief ein alter Rocksong, eines ihrer Lieblingslieder. Alan summte mit. Matteo starrte stumm aus der Windschutzscheibe und erntete einen fragenden Blick.
»Okay, was ist heute los mit dir? Geht's nur um deinen Geburtstag? Oder steckt noch mehr hinter deiner schlechten Laune?«
Mit einem Schlag war Matteo hellwach. »Haben die Gäste was gemerkt?«
»Du hast Glück. Die kennen dich nicht so gut wie ich.« Alan grinste. »Also raus mit der Sprache. Wo drückt dich der Schuh?«
Matteo starrte aus dem Fenster. Straßenlaternen zogen an ihnen vorbei. Ein beleuchtetes Werbeschild zuckte wie sein unruhiges Herz.
»Es ist wegen Larissa«, gestand er endlich.
»Ich weiß schon, warum ich den Frauen aus dem Weg gehe«, seufzte Alan. »Was gefällt ihr denn diesmal nicht?«
»Darum geht es gar nicht«, widersprach Matteo schnell. »Es ist nur ... ach, ich weiß auch nicht. Manchmal ist sie mir richtig unheimlich. Sie weiß immer genau, was sie will. Hat immer alles im Griff und einen Plan im Sack.«
»War das nicht genau das, was dir so an ihr gefallen hat? Dass sie so anders ist als die Freundinnen, die du bisher hattest?«
»Jaaaaa, schon«, erwiderte Matteo gedehnt. Mit einem Blick in den Rückspiegel setzte er den Blinker und reihte sich in die linke Fahrspur ein. »Aber seit ein paar Wochen redet sie von gemeinsamer Zukunft.« Er schickte seinem Freund einen kurzen Seitenblick. »Sie spricht von Zusammenziehen. Wahrscheinlich will sie irgendwann auch heiraten und Kinder bekommen.«
»Und du?«
»Im Ernst? Schau uns doch an! Wir machen Musik auf Firmenfeiern, Geburtstagen und Hochzeiten, schlafen jeden Tag bis mittags und führen auch sonst ein ziemlich chaotisches Leben.«
»Na und? Mir gefällt's.« Alans Augen leuchteten auf. »Hast du die Brautjungfern heute gesehen. Da waren ein paar Hübsche dabei.«
Matteo rollte mit den Augen.
»Willst du mich nicht verstehen? Dann können wir dieses Gespräch gleich ganz lassen.«
»Ruhig Blut, mein Freund, ruhig Blut«, mahnte Alan sichtlich erschrocken. Mit dieser Heftigkeit hatte er nicht gerechnet. »Das war doch nicht böse gemeint. Mit Verlaub, du bist ganz schön aggressiv zurzeit.«
»Kein Wunder.« Matteo umklammerte das Lenkrad und starrte hinaus auf die Häuserreihen am Straßenrand, die im Licht der Straßenlaternen vorbeihuschten. Noch zwei Querstraßen, dann waren sie am Ziel. »Manchmal habe ich das Gefühl, dass all die Gäste auf den Veranstaltungen besser zu Larissa passen würden als ich.«
»Und was hast du jetzt vor?« Alan schickte seinem Freund einen Seitenblick. »Schluss machen?«
»Ich weiß nicht«, gestand Matteo leise. Auf der Suche nach einem Parkplatz trat er auf die Bremse. »Manchmal denke ich, sie verdient jemanden, der zu ihr passt. Einen erwachsenen Mann, der sein Leben im Griff hat. Und nicht einen kindischen Kerl, der immer noch davon träumt, eines Tages Rockstar zu werden.« Er stellte den Wagen ab, machte aber keine Anstalten, auszusteigen.
»Hey, du bist ein verdammt guter Schlagzeuger.« Alan stieß ihn leicht in die Seite. »Und Larissa wusste, worauf sie sich einlässt.«
Matteo nickte langsam, aber die Zweifel blieben. Er sah aus dem Fenster. Eine dunkle Gestalt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, eilte vorbei. Matteo bemerkte sie kaum. Er fragte sich, ob er jemals in Larissas Welt passen würde. Und ob er das überhaupt noch wollte.
***
Statt sich am nächsten Morgen wie verabredet im Café neben der Apotheke zu treffen, schrieb Larissa eine Nachricht, dass Matteo in ihre Wohnung kommen sollte.
Mit nur zehn Minuten Verspätung schloss er die Wohnungstür auf. Wie immer herrschte peinliche Ordnung. Nirgendwo lagen Schuhe herum oder ein vergessener Pullover. Selbst Larissas altrosafarbene Jacke hing so gewollt lässig über der Stuhllehne, als hätte eine Innenarchitektin sie dekoriert.
»Lassie?« Matteos Stimme hallte im Flur.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.