Dr. Stefan Frank 2812 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2812 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Justina Schneider schwebt auf Wolke Sieben. In den Flitterwochen überrascht ihr Ehemann Maurice sie mit einem Versprechen: Er wird ihren Traum vom eigenen Haus in Grünwald wahr machen. Und als Justina kurz darauf Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkt, scheint ihr Glück vollkommen zu sein. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Der Schwangerschaftstest ist zwar positiv - aber plötzlich setzt Justinas Periode ein. Ein Irrtum? Ein Zufall? Zwei Monate später dann erneut Hoffnung: Wieder zeigen die Tests eine Schwangerschaft an, Dr. Frank bestätigt es sogar mit einer Blutanalyse. Doch nur wenige Tage später wird dieser Traum erneut zerstört. Maurice und Justina sind verzweifelt, und Dr. Frank ahnt, dass mehr dahintersteckt. Die Untersuchungen in der Waldner-Klinik bringen schließlich eine erschütternde Diagnose ans Licht: ein bösartiger Tumor am linken Eierstock ...


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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Tumor statt Wunder

Vorschau

Impressum

Tumor statt Wunder

Zwischen Schwangerschaftstest und Schicksalsschlag

Justina Schneider schwebt auf Wolke Sieben. In den Flitterwochen überrascht ihr Ehemann Maurice sie mit einem Versprechen: Er wird ihren Traum vom eigenen Haus in Grünwald wahr machen. Und als Justina kurz darauf Anzeichen einer Schwangerschaft bemerkt, scheint ihr Glück vollkommen zu sein.

Doch das Schicksal hat andere Pläne. Der Schwangerschaftstest ist zwar positiv – aber plötzlich setzt Justinas Periode ein. Vorbei.

Zwei Monate später dann erneut Hoffnung: Wieder zeigen die Tests eine Schwangerschaft an, Dr. Frank bestätigt es sogar mit einer Blutanalyse. Doch nur wenige Tage später wird dieser Traum erneut zerstört.

Maurice und Justina sind verzweifelt, und Dr. Frank ahnt, dass mehr dahintersteckt. Die Untersuchungen in der Waldner-Klinik bringen schließlich eine erschütternde Diagnose ans Licht: ein bösartiger Tumor am linken Eierstock ...

Vergnügt tanzte Justina Schneider an einem Freitagmorgen durch ihre Wohnung, die in einem Münchner Vorort lag, und sang laut den Text eines rhythmischen Sommerhits mit. Obwohl sie eine anstrengende Woche auf der Arbeit gehabt hatte, war die vierundzwanzigjährige Verwaltungsfachangestellte ausgezeichneter Laune.

Die Koffer waren fast fertig gepackt, und sie suchte nur noch die letzten Sachen zusammen, die sie für ihre Flitterwochen brauchte. Ihren kuscheligen Bademantel, Schlappen für die Wellnessanlage des bayerischen Kurhotels und, ganz wichtig, die rosa Spitzenunterwäsche, die sie extra für diesen Anlass gekauft hatte.

»Na, Maus, wie weit bist du?«, wollte ihr Ehemann wissen und umarmte sie von hinten.

Erschrocken zuckte Justina zusammen und zog sich verlegen die Kopfhörer ab.

»Ich habe gar nicht gehört, dass du heimgekommen bist«, sagte sie und wurde rot. »Wie lange bist du schon hier?«

»Lang genug, um meinem Singvogel zu lauschen«, sagte Maurice schmunzelnd.

Justina schüttelte verlegen den Kopf.

»Ich weiß, dass ich nicht gut singen kann.«

»Das ist doch egal«, versicherte Maurice und zog seine Frau nah an sich. »Von mir aus darfst du krächzen wie ein erkälteter Rabe. Ich find deine Stimme immer entzückend.«

Ungläubig verzog Justina das Gesicht und ließ sich erst überzeugen, als Maurice sie küsste.

»Du bist so süß, wenn du singst«, sagte er und warf einen Blick auf Justinas offenen Koffer. »Brauchst du Hilfe?«

»Wahrscheinlich«, gab Justina zu, die wusste, dass es keine leichte Aufgabe werden würde, den Berg an Klamotten in den dafür vorgesehenen Koffer zu quetschen.

»Bist du dir sicher, dass du das alles brauchst?«, vergewisserte er sich bei ihr.

»Na, klar.« Justina bestand darauf, dass sie jedes einzelne Stück brauchte. »Glaub bloß nicht, dass ich da einfach wild Sachen reingeschmissen habe. Das ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und miteinander kombinierbar.«

»Aber du weißt schon, dass wir nur eine Woche wegfahren, oder?«

Justina setzte ihr zuckersüßestes Lächeln auf und schaute ihren Mann mit ihren großen Rehaugen an.

»Aber du willst doch auch, dass ich immer schön aussehe. Und dafür brauche ich das alles.«

Maurice schaute sie verliebt an und gab nach.

»Wenn das so ist, dann kannst du von mir aus deinen halben Kleiderschrank mitnehmen.« Er lächelte und versuchte, den Koffer über dem Klamottenberg zu schließen. Nach ein paar Versuchen gab er auf. »Das wird so nichts«, stellte er frustriert fest.

»Aber das muss alles mit«, teilte Justina ihm unverändert mit.

Maurice runzelte die Stirn und überlegte, wie er verhindern konnte, seine Ehefrau schon gleich zum Start der Flitterwochen zu enttäuschen.

»Weißt du was? Ich geb dir einfach ein bisschen Platz in meinem Koffer«, bot er an und öffnete seinen Koffer, um ein paar seiner Kleidungsstücke herauszunehmen.

»Bist du sicher?«

»Ja, ja, ich brauche eh nicht so viel«, sagte er und warf ihr einen verschmitzten Blick zu. »Ich glaube nicht, dass wir unser Zimmer oft verlassen werden, also brauche ich auch nicht so viele Outfits.«

Justina erwiderte den sexy Blick und kniete sich neben ihren Ehemann auf den Boden.

»Du bist der tollste Mann der Welt«, flüsterte sie ihm zu und streichelte ihm über den Rücken.

»Wenn das so ist ...« Schmunzelnd nutzte Maurice die gute Stimmung und schaute auf seine Armbanduhr, »ein bisschen Zeit haben wir noch«, sagte er, stand auf und trug sie aufs Bett.

***

Ein paar Stunden später zückte Justina ihr Handy und öffnete die Kamera, um ein Video von den beiden zu drehen.

»Hallo, ihr Lieben, wir sind gut gestartet und freuen uns ganz doll«, zwitscherte sie in die Kamera und schwenkte zu Maurice herüber, der sich auf die Autobahn vor ihm konzentrierte.

»Maurice hat sich auch nur drei Mal über den Verkehr aufgeregt«, sagte sie kichernd.

»Ich hab mich nicht über den Verkehr aufgeregt«, stellte er grummelig klar, »sondern über die schlechten Autofahrer. Da könntest du meinen, die haben ihren Führerschein erst gestern gemacht.«

Justina musste lachen. Sie amüsierte sich immer prächtig darüber, wenn ihr Ehemann, der sonst ein liebevoller, gemütlicher Bär war, sich über andere Verkehrsteilnehmer aufregte.

»Wie ihr seht: Uns geht's gut«, fuhr sie fort und richtete die Kamera auf das Navi. »Nur noch vierzig Minuten, dann sind wir da!«

Sie winkte in die Kamera, beendete die Aufnahme und tippte eifrig in ihr Telefon.

»Für wen ist das?«, wollte Maurice wissen.

»Für deine Eltern, meinen Vater und deine Geschwister«, antwortete sie.

»Also für alle«, kommentierte Maurice trocken. »Du musst denen doch so was nicht schicken, das interessiert die doch gar nicht.«

»Natürlich interessiert die das! Die bezahlen schließlich die Hälfte«, erinnerte sie ihn daran, dass die Reise nur wegen der großzügigen Geldgeschenke zur Hochzeit möglich war. »Ob ich Doktor Frank wohl später auch ein Video vom Hotel schicken soll?«

»Warum das denn?«

»Er hat uns das Hotel schließlich empfohlen.«

»Ja, eben. Er kennt es bereits. Was soll er dann mit einem Video von dort?«

Unzufrieden verschränkte Justina die Hände vor ihrem Oberkörper und überlegte, wie sie widersprechen konnte. Aber ihr fiel nichts ein.

»Na, gut, du hast recht«, sagte sie leise.

Maurice musste breit grinsen.

»Dass ich das noch erleben darf. Meine Ehefrau sagt, dass ich recht habe. Das ist der beste Start in die Flitterwochen«, sagte er lachend, nahm die rechte Hand vom Lenkrad und legte sie ihr auf den Oberschenkel.

Justina legte ihre Hand auf die von Maurice und streichelte sie.

»Ich weiß, ich übertreibe ein bisschen«, gestand sie. »Aber ich freu mich halt so.«

»Solange du mit mir zusammen bist, darfst du immer übertreiben. Außerdem musstest du jetzt auch lange genug darauf warten.«

Obwohl das junge Paar bereits vor einem Jahr geheiratet hatte, hatte es in den letzten zwölf Monaten keine Zeit gehabt, sich auch nur mal ein Wochenende freizunehmen. Maurice hatte nicht nur seinen Meister gemacht, sondern neben seinem Job im Handwerksbetrieb von Justinas Vater auch noch zusätzlich auf Baustellen gearbeitet, um sich etwas dazuzuverdienen.

»Ich bin froh, dass wir uns endlich eine Auszeit nehmen«, pflichtete Justina ihm bei.

»Das haben wir uns richtig verdient«, sagte er und musste voller Vorfreude daran denken, wie Justina wohl auf seine Überraschung reagieren würde.

Justina hatte ihn, obwohl sie selbst viel gearbeitet hatte, seit ihrer Hochzeit wunderbar unterstützt. Sie schmiss den Haushalt, kümmerte sich um seine Nichten und Neffen, wenn mal wieder ein Babysitter ausfiel, und pflegte seine Eltern, wenn einer von ihnen krank wurde.

Justina war immer für alle da und beschwerte sich nie. Maurice fragte sich oft, wie sie das alles schaffte.

Während er von allen Bewunderung und Anerkennung bekam, weil er sich zwischen den vielen Jobs aufrieb, nahmen die meisten es als selbstverständlich an, dass Justina sich ebenfalls aufopferte. Zwar nicht wie er auf der Baustelle, aber Maurice war sich nicht sicher, ob seine Extrastunden auf dem Bau wirklich so viel anstrengender waren als das, was Justina leistete.

Wenn es mal Streit in seiner Familie gab, war Justina die Erste, die vermittelte. Das allein war etwas, das Maurice so viel Kraft kostete, dass er schon vor Jahren damit aufgehört hatte.

»Wenn wir da sind, springen wir zuallererst in den Pool«, malte sich Justina laut denkend aus. »Der sah schon auf den Fotos so atemberaubend aus.«

»Ich hoffe, du hast einen schicken Badeanzug eingepackt.« Maurice konnte sich nicht zurückhalten, sich vorzustellen, wie gut seine Frau gleich aussehen würde.

»Badeanzug? Als ob ich in unseren Flitterwochen einen Badeanzug einpacken würde«, sagte sie und grinste ihn an. »Ich habe einen neuen Bikini«, erklärte sie. »Ein ganz knappes Teil.«

Maurice seufzte und schaute aufs Navi.

»Dann muss ich wohl Gas geben«, sagte er lachend. »Je schneller wir ankommen, desto eher sehe ich meine sexy Badenixe.«

***

Nachdem die beiden zwei Stunden später eingecheckt und ihre Suite bezogen hatten, staunte Maurice nicht schlecht, als Justina ihren Bikini vorführte.

»Wow, du siehst großartig aus«, sagte er, während er nach Luft schnappte und große Augen machte.

Natürlich wusste er, dass Justina eine fantastische Figur hatte. Doch es machte schon einen Unterschied, sie zu Hause nackt zu sehen, wenn sie miteinander schliefen, oder sie, so wie jetzt, aufgestylt zu sehen.

Selbstbewusst schmiss sie sich in Position, legte ihre Hände in die Hüften und posierte wie ein Model. Der blaue Triangel-Bikini war mit glitzernden Pailletten bestickt und funkelte mit ihren strahlenden Augen um die Wette. Das knappe Höschen betonte ihren knackigen Po und ihre schönen, langen Beine wurden durch weiße Zehensandalen mit Absatz betont.

»Kannst du damit wirklich laufen?«

»Natürlich. Hab extra geübt«, verkündete Justina und stolzierte durchs Zimmer. Mit zurückgenommenen Schultern, herausgestreckter Brust und dynamischen Schritten ging sie auf Maurice zu und machte eine Drehung. Anerkennend nickte Maurice. Was hatte er doch für eine attraktive Frau an seiner Seite!

Sie drehte sich zu ihm um, zwinkerte ihm frech zu und ging mit wackelndem Hintern zurück zum Bett, das vor einer vollverglasten Fensterfront stand, durch die man das beeindruckende Alpenpanorama sehen konnte.

»Das Üben hat sich gelohnt. Ehrlich, Schatz, die ganzen Supermodels müssen sich in Acht nehmen.«

»Jetzt übertreibst du aber«, sagte sie lachend, fühlte sich aber unheimlich geschmeichelt, dass ihr Mann sie so anhimmelte.

Seit dem ersten Tag ihrer Begegnung hatte Maurice ihr das Gefühl gegeben, nur Augen für sie zu haben. Egal, wo sie waren, für ihn war sie immer die Schönste im Raum, und es tat ihr in der Seele gut, so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung zu bekommen.

»Komm, lass uns gehen«, forderte Justina ihren Mann aufgeregt auf.

***

»Neben dir komme ich mir richtig unsportlich vor«, flüsterte er ihr im Aufzug zu, als die beiden in ihren Bademänteln in das oberste Stockwerk fuhren, wo sich die Saunen und der große Pool, von dem ihnen ihr Hausarzt so vorgeschwärmt hatte, befanden.

»Die Schöne und das Biest«, sagte Maurice und schaute sich neben seiner hübschen Frau im Spiegel des Fahrstuhls an.

»Ich finde dich sexy«, bekannte Justina aufrichtig, schmiegte sich an ihn und legte ihre Hand auf den Teil seiner behaarten Brust, der durch den Kragen seines Bademantels hervorblitzte.

Maurice wusste, dass er ein paar Kilo zu viel hatte, aber er glaubte Justina auch, dass es sie nie gestört hatte. Er hatte kein ungesundes Übergewicht, aber er sah auch nicht aus wie ein gestählter Adonis, der rein optisch besser zu Justina gepasst hätte.

»Ich liebe, dass du ein Bär bist«, sagte sie und warf ihm einen verliebten Blick über den Spiegel zu. »Du bist mein Bär.«

Maurice wusste, dass sie es ernst meinte.

Als der Fahrstuhl sich öffnete und die beiden Hand in Hand auf die Terrasse traten, blieb Maurice zum zweiten Mal an diesem Tag die Luft weg.

»Das ist ja besser als auf den Fotos«, flüsterte er erstaunt.

Das Hotel befand sich in Hanglage und war rechts und links umgeben von Tannen, die den Blick ins Tal lenkten, wo ihnen zu Füßen ein dunkelblauer Bergsee lag. Der hellblau geflieste Pool schien direkt in die verschneiten Bergspitzen zu führen.

Zärtlich stupste Justina ihren Mann in die Seite und ließ ihren Bademantel auf eine der Liegen fallen, die neben ihnen standen. Sie band sich ihre wallenden, blonden Haare zusammen und stellte sich an den Rand des Pools. Sie winkte Maurice zu, hob langsam die Arme über den Kopf und machte sich für einen Kopfsprung bereit.

»Warte!«, rief Maurice geistesgegenwärtig und griff in die Tasche des Bademantels, um sein Handy herauszuholen.

Er öffnete die Videofunktion, machte einen Schritt zurück und fing an zu filmen.

***

»Ick mein ja nur, dass ick det ein ganz schönes Stück finde, dass Sie hier Reisetipps verteilen, während wir hier malochen müssen«, beschwerte sich Martha Giesecke zur selben Zeit bei Dr. Frank, ihrem Chef.

Marie-Luise Flanitzer stimmte ihrer Kollegin eifrig zu.

»Ja, genau, finde ich auch!«

Dr. Frank, der gerade in seine Mittagspause starten wollte, musste amüsiert lächeln und fühlte sich ertappt.

»Sie haben ja recht, Sie beide haben sich eine kleine Auszeit verdient. Wir hatten schließlich alle eine harte Woche.«

Der Grünwalder Allgemeinmediziner überlegte, wie er seinen beiden Praxisschwestern etwas Gutes tun konnte. Er schaute durch die Teeküche nach draußen in den Rosengarten, der seine Praxis umgab, die sich im Erdgeschoss seiner Privatvilla befand. Die Sonne schien golden durch die prächtigen Rosenhecken, und er konnte die Wärme förmlich spüren.

»Ich glaube, ich habe da eine Idee«, sagte er. »Geben Sie mir fünf Minuten.«

Die beiden Frauen warfen sich fragende Blicke zu und schauten ihrem Chef hinterher, der aus der Praxis verschwand. Schnellen Schrittes nahm der Arzt die Treppen der Gründervilla und öffnete die Tür, die zum ersten Stock seiner Wohnräume führte. Ein paar Minuten später hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte, und verschaffte sich mit dem Schlüssel Zugang zu seinem Dachboden, den er nur alle paar Jahre öffnete.

Das dunkle Dachgeschoss hatte keine Fenster und war so verstaubt, dass Dr. Frank sofort anfangen musste zu niesen. Zielstrebig ging er in die hintere linke Ecke und zehrte an der schweren Plastikplane, die über den Liegestühlen gespannt war. Unter einigen Flüchen beförderte er die Sitzgelegenheiten über den vollgestellten Boden die steile Leiter hinunter in seine Wohnung und von dort aus in die Praxis.

»Tadaaa!« Stolz präsentierte er die Sitzgelegenheiten und hielt Martha an, die Tür zum Garten zu öffnen.

»Wo haben Sie die denn her?«, wollte die rüstige Berlinerin wissen und sah ihrem Chef belustigt dabei zu, wie dieser sich abmühte, die in die Jahre gekommenen Liegestühle aufzuklappen und so einzustellen, dass sie sich alle drei hineinsetzen konnten.

»Vom Dachboden«, antwortete Dr. Frank und ließ sich erschöpft von seiner Aktion in einen der Stühle fallen. »Alexa meint ja, dass ich eine krankhafte Sammelsucht habe und nie etwas wegschmeißen kann«, erzählte er von seiner Lebensgefährtin. »Aber da sieht man mal: Man sollte nie etwas wegschmeißen, nur weil man gerade keine Verwendung dafür hat. Irgendwann kommt der Tag, an dem man es doch braucht, und dann steht man dumm da.«

»Ick sehe, Sie sind wunderbar vorbereitet«, witzelte Martha, setzte sich in den Stuhl neben ihrem Chef und streckte die Beine aus. »Det ist ja wie Kurzurlaub auf Kassenkosten!«

Marie-Luise lachte und tat es ihrer Kollegin gleich.

»Fehlt nur noch ein Cocktail mit einem kleinen Schirmchen«, fügte Martha entspannt hinzu.

»Ich bin Arzt, kein Barkeeper«, kommentierte Stefan Frank trocken. »Aber ich kann Ihnen eine Infusion mit Vitamin C anbieten.«

Schwester Martha schüttelte den Kopf und fächerte sich mit einem Apothekenmagazin Luft zu.

»Och nö, Chef, lassen Sie mal. Ick brauche was Stärkeres. Vielleicht einen Espresso, intravenös.«

Marie-Luise kicherte und zückte ihr Handy.

»Darf ich ein Foto von uns drei machen?«, bat die Jüngste im Team und schoss nach der Einwilligung mehrere Selfies, die das Praxisteam mit glücklichen Gesichtern in der Sonne liegend zeigten.

Als sie das Handy zurück in ihren Kittel stecken wollte, warf sie einen letzten Blick in ihre Nachrichten-App und sah, dass in ihrer Gruppe, die sie mit anderen Arzthelferinnen in München hatte, einiges los war.

»Haben Sie das schon gehört? Angeblich hat sich Dr. Brandner aus der Kardiologie der Waldner-Klinik verlobt!«

Verdattert warf Dr. Frank ihr einen staunenden Blick zu.

»Woher wissen Sie das denn?«

Marie-Luise tippte auf ihr Handy.

»Unsere Marie-Luise ist doch gut vernetzt«, sagte Martha, die von der Gruppe wusste und sich immer gerne vom Klatsch und Tratsch der Münchner Medizinwelt unterhalten ließ.