Ein höllisch heißer Ritt - Kimberly Raye - E-Book

Ein höllisch heißer Ritt E-Book

Kimberly Raye

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Beschreibung

Sabrina braucht dringend ein paar sexy Cowboys - natürlich nur als Lockmittel für ihre neugegründete Dating-Website! Privat ist die Unternehmerin überzeugter Single. Bis sie den höllisch heißen Rodeoreiter Billy trifft und gegen jede Vernunft plötzlich selbst schwach wird …

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IMPRESSUM

Ein höllisch heißer Ritt erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2014 by Kimberly Groff Originaltitel: „Texas Outlaws: Billy“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY HOT & SEXYBand 49 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Ulrike Pesold

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733717391

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

Profi-Rodeoreiter William Bonney Chisholm hatte eine Erektion von der Größe des Staates Texas.

Er stand inmitten der Tanzveranstaltung zum Auftakt des Lost Gun Rodeos, einer dreiwöchigen Veranstaltung, die auf dem Festplatz am Stadtrand stattfand. Paare tanzten auf der Tanzfläche, Zigarettenrauch hing in der Luft.

Ruhig, Kumpel. Ruhig.

Er verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere und verfluchte sich für seine Schwäche fürs andere Geschlecht. Besonders für Blondinen.

Das Dumme war nur, das hübsche Ding, das an der Bar stand, war brünett.

Sein Blick wanderte von ihrem langen, welligen Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, zu ihren schwarzen Stilettos und wieder zurück. Sie sah nicht wie die anderen Rodeo-Groupies aus, die sich auf der Tanzfläche tummelten. Keine superkurzen Hotpants à la Daisy Duke. Stattdessen trug sie einen schwarzen Rock und eine ärmellose schwarze Bluse, die weich über ein paar durchschnittlich große Brüste fiel. Nichts an ihr war üppig. Nichts offensichtlich sexy.

Aber etwas an der Art, wie sie da stand, der Rücken schnurgerade, der Mund leicht geöffnet, während sie an einem roten Plastikbecher nippte, pumpte das Adrenalin schneller in seinen Körper.

Wahrscheinlich war sie eine der Reporterinnen, die hier waren, um über die „Was wurde aus …?“-Episode von Berühmte Texas Outlaws zu berichten, einer Dokumentation, in der auch sein Vater erwähnt wurde, dessen Verbrechen die kleine Stadt Lost Gun berühmt-berüchtigt gemacht hatte. Die ursprüngliche Episode war sechs Jahre nach dem Tod seines Vaters ausgestrahlt worden und die „Was wurde aus …?“-Folge vor zwei Wochen.

Doch ein Großteil der Presse hatte sich inzwischen aus dem Staub gemacht und den Massen von Rodeoreitern und Fans Platz gemacht, die aus dem ganzen Staat zum besten Rodeo in ganz Texas angereist waren.

Aber sie sah nach Großstadt aus.

Sie gehörte nicht hierher, und er wollte verdammt sein, wenn das nicht seine Neugier weckte. Ein Mann konnte nur eine gewisse Zeit lang morgens schwarzen Kaffee trinken, bevor ihn das Verlangen nach etwas anderem packte. Vielleicht ein paar Päckchen Zucker, um die Dinge zu versüßen. Oder einen dieser schicken Lattes.

Plötzlich hatte er das Bild vor Augen, wie sie nackt vor ihm lag und Schlagsahne all ihre interessanten Körperteile bedeckte, und seine Männlichkeit pochte. Seit Wochen trainierte er und lebte enthaltsam, um sich zu konzentrieren. Morgen war seine große Chance. Sein erster Versuch, zum Champion zu werden. Sein Bruder Jesse, der amtierende Champion, hatte gerade angekündigt, die Liebe seines Lebens zu heiraten und Bullen zu züchten. Nachdem er vor ein paar Tagen die Vorausscheidungen mit der vollen Punktzahl gewonnen hatte, hatte er beschlossen, aus dem Rodeo auszusteigen. Er war bereit, das professionelle Bullenreiten völlig aufzugeben und sich auf etwas Längerfristiges zu konzentrieren. Und das bedeutete, dass jeder Rodeoreiter von hier bis zur Unendlichkeit es auf den ersten Platz abgesehen hatte.

Aber der Sieg gehörte Billy.

Er hatte zu lange auf seine Chance gewartet, zu hart dafür gearbeitet. Er würde nicht zulassen, dass jemand ihn besiegte. Ein Grund mehr, sich umzudrehen und zu gehen, solange die Gelegenheit günstig war. Billy war hergekommen, um ein paar Bier zu trinken. Um seine Anspannung zu lösen.

Er hatte eine furchtbare Trainingseinheit hinter sich, und das nur, weil er angespannter war als eine Klapperschlange vor dem Angriff. Er hatte vier Nächte nicht geschlafen. Vier Nächte, in denen er sich hin- und hergewälzt hatte und sich das Halbfinale vorgestellt hatte, das in acht Tagen stattfand. Er musste einen guten Ritt hinlegen, um ins Finale zu kommen. Und er musste fantastisch sein, um tatsächlich zu gewinnen.

Und er musste gewinnen.

Denn noch wichtiger als der Titel waren die Werbeverträge, die den Gewinn begleiten würden. Die Sponsoren suchten nach dem nächsten Superstar, jetzt, wo sie Jesse verloren hatten. Und wenn es etwas gab, das Billy mochte, dann war es Geld. Bevor Pete sie aufgenommen hatte, waren Billy und seine Brüder bettelarm gewesen. Ihr Dad hatte seine Zeit damit verbracht, zu trinken und nach dem nächsten großen Treffer Ausschau zu halten, anstatt sich um seine drei Söhne zu kümmern. Das hieß jeden Abend Käsesandwiches.

Wenn sie überhaupt etwas zum Abendessen hatten.

Zu oft hatten sie gar nichts gehabt. Kein Essen auf dem Tisch. Keine anständige Kleidung. Kein Bett zum Schlafen. Er und seine Brüder hatten mehr als nur eine Nacht auf dem Rücksitz des kaputten Chevys ihres Vaters verbracht, weil ihr alter Herr sich hatte volllaufen lassen.

Billy war erst acht gewesen, als Silas Chisholm im Feuer gestorben war, nachdem der einzige Volltreffer seines Lebens ihm zwei Minuten Ruhm und einen Beitrag in Berühmte Texas Outlaws eingebracht hatte.

Verblödete Texas Outlaws traf es eher. Silas hatte mit Schwarzgebranntem gefeiert und war mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen. Er hatte sich selbst in Brand gesteckt und das Geld gleich dazu.

Zumindest dachten das alle.

Billy ignorierte die Fragen, die ihm im Kopf herumspukten. Fragen, die gerade erst dank einer verrückten Eingebung seines ältesten Bruders in ihm aufkeimten.

Jesse hatte die Bombe erst vor ein paar Tagen platzen lassen. Er war sich sicher, dass das Geld immer noch irgendwo versteckt war und dass Silas einen Partner gehabt hatte. Sein Bruder hatte sogar die Identität dieses ominösen Partners enthüllt.

Nicht dass es Billy interessierte. Ihm war es lieber, die Vergangenheit zu begraben.

Er wollte diese Zeit vergessen. Das kalte Polster unter seiner Wange. Der Hunger, der in seinem Magen wütete. Und die unangenehme Tatsache, dass er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war.

Das gleiche Haar.

Die gleichen Augen.

Gleich. Punkt.

Als ob!

Vielleicht sah er aus wie sein Vater, aber er würde nicht in seine Fußstapfen treten. Er würde sich den Hintern aufreißen, so viele Sponsoren wie möglich beeindrucken und einen Sieg einfahren.

Hoffentlich.

Er verdrängte den nagenden Zweifel.

Er musste für eine Weile von diesen Gedanken loskommen und wieder Atem schöpfen. Vielleicht sollte er mit den anderen Wettbewerbern fachsimpeln und herausfinden, wer die größte Bedrohung für ihn darstellte. Es war gut, ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, ihnen in die Augen zu blicken und zu sehen, was sie antrieb. Ihre Entschlossenheit. Wer von ihnen es vermasselte, weil er zu viel trank oder zu lange aufblieb oder mit zu vielen Frauen feierte. Das waren die drei Dinge, die man besser vermied.

Darum hatte Billy nicht vor, sich heute flachlegen zu lassen. Ganz gleich, wie sehr er es plötzlich wollte.

Nein, verdammt.

Er zerrte am obersten Knopf seines Hemds und kippte noch einen Schluck Bier hinunter. Nichts davon kühlte die feurige Lust, die in ihm brannte. Er kippte einen weiteren großen Schluck und wandte sich dem alten Cowboy zu, der neben ihm stand.

Eli McGinnis war der Großvater, den Billy nie gehabt hatte. Er sah aus, als sei er direkt einem Wildwestroman entsprungen. Er hatte schneeweißes, zurückgestrichenes Haar, einen Schnurrbart, der sich an den Enden kräuselte, und einen wissenden Gesichtsausdruck, der ausdrückte: „kenne ich und habe ich schon hundert Mal gemacht“. Seit Billy denken konnte, gehörte er zum Inventar der Gunner Ranch. Er war für alle Mitglieder der Lost Boys, Billy eingeschlossen, ein Mentor gewesen. Eli war auch maßgeblich an Billys Erfolg in der Rodeo-Arena beteiligt. Der alte Cowboy hatte ihm Ratschläge gegeben und ihn immer gedrängt, noch ein bisschen länger durchzuhalten.

„… und sorg dafür, dass deine Hand sicher unter dem Seil ist, bevor du überhaupt daran denkst, das Signal zu geben.“

„Verstanden.“

„Und schraub deine Augen wieder zurück in deinen Kopf.“

„Schon erledigt –“ Billy verstummte und riss den Kopf nach oben. Er sah den wissenden Blick des alten Mannes. „Was meinst du?“

„Von Miss Hochmütig da drüben. Wenn du sie weiterhin so anstarrst, wird sie gleich hier in Flammen aufgehen.“

„Du hast sie nicht mehr alle, alter Mann. Ich tue nichts dergleichen. Ich denke nur an morgen.“

„Aber um es bis zum Morgen zu schaffen, musst du erst mal die Nacht hinter dich bringen.“

„Was willst du mir sagen?“

„Himmel, muss ich es buchstabieren? Schwing deinen Hintern da rüber und tanz mit der Lady. Sonst wirst du bloß weiter darüber nachdenken, und das wird dir die Konzentration versauen und zu noch einer schlaflosen Nacht führen. Manchmal ist es besser, etwas Dampf abzulassen.“

„Ich dachte, es wäre besser, alle Ablenkungen zu vermeiden.“

„Ja, aber wenn das nicht funktioniert, musst du zu Plan B übergehen: Geh es an, und dann vergiss es.“

Billy sah über die Tanzfläche hinüber, und sein Blick traf auf den der Brünetten. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß er zu atmen.

Eine verrückte Reaktion. Aber das passierte nun mal, wenn ein sechsundzwanzigjähriger, heißblütiger Mann vier Monate, sechs Tage, zwei Stunden und neunundzwanzig Minuten keinen Sex mehr gehabt hatte.

Lust.

Mehr war es nicht.

Und seine Nerven.

Morgen war ein wichtiger Tag. Der erste offizielle Trainingstag für das Halbfinale. Die Presse würde da sein. Die Rodeofunktionäre. Die Fans. Es war normal, dass er nervös war. Aber nicht ängstlich. Eher ungeduldig. Aufgeregt.

Er war ganz sicher nicht aufgeregt, weil ihre Augen leuchteten und ihr Mund sich zu einem Lächeln verzog.

Einem Lächeln, um Himmels willen.

„Vielleicht hast du recht. Vielleicht sollte ich es einfach angehen.“

„Je früher du anfängst, desto früher hast du es hinter dir.“ Eli nickte. „Und dann kannst du dich wieder konzentrieren und vergisst diese langen Beine und diese großen –“

„Okay, ich hab’s verstanden.“

„Dann los.“

„Jawohl, Boss.“ Der alte Mann grinste, als Billy die Tanzfläche überquerte.

2. KAPITEL

Sabrina Collins brauchte unbedingt einen Cowboy.

Einhundertfünfzig davon, um genau zu sein. Das war der einzige Grund, warum sie L. A. verlassen hatte und an einen Ort wie Lost Gun, Texas, gekommen war.

Die kleine Stadt veranstaltete eines der größten Rodeos im Staat, das vor ein paar Tagen mit ein paar vorausgehenden Events begonnen hatte. Der offizielle Start war aber der heutige Tanzabend. Obwohl die Stadt nur ein winziges Pünktchen auf der Karte war, würde sie in den nächsten paar Wochen das Zentrum für die Rodeofans des ganzen Landes sein.

Darüber hinaus war die Stadt dank einer Dokumentation über berühmte Verbrecher aus Texas berüchtigt. Lost Gun war vor hundertfünfzig Jahren als sicherer Hafen für Kriminelle und Verbrecher gegründet worden, und so war es eine gute Wahl für die Crew der Dokumentation gewesen, die nicht nur die Geschichte der Stadt aufgebauscht hatte, sondern sich auch auf ein Verbrechen konzentriert hatte, das von einem Einheimischen begangen worden war. Er hatte die Bank überfallen und war dann bei einem Feuer gestorben. Das Geld war vermutlich ebenfalls verbrannt, aber der Moderator hatte genug Fragen gestellt, um die Zuschauer glauben zu lassen, dass es immer noch da wäre. Seitdem war die Stadt ein beliebter Ort für Schatzjäger.

Nicht dass sich Sabrina für Schatzjäger interessierte.

Sie wollte Cowboys. Gut aussehende, echte Cowboys.

Genau wie der, der gerade auf sie zukam.

Er hatte kurzes, blondes Haar und ein Gesicht wie gemeißelt. Ein Bartschatten bedeckte sein ausgeprägtes Kinn. Ein weißes T-Shirt umschloss seine breiten Schultern und seine muskulösen Oberarme. Abgetragene Jeans legten sich um seinen Schritt, seine schmalen Hüften und die muskulösen Beine.

Sabrinas Finger umschlossen den Plastikbecher in ihrer Hand fester, und ein erregter Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

Weil er ein Cowboy war und somit ein weiterer Name, den sie ihrer Datenbank hinzufügen konnte.

Sie verspürte ganz sicher kein Kribbeln, weil er sie so ansah. Als fände er sie zum Anbeißen und wollte jeden Bissen genießen.

Nein.

Sie zog eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche, auf der ihre E-Mail-Adresse und ihre Handynummer standen.

Zahlen. Es ging nur um die Zahlen.

Das hatte Mitch von der Investmentfirma ihr erklärt, als sie das Gründungskapital beantragt hatte, mit dem sie ihr Online-Datingportal finanzieren wollte, das sich auf Western Singles spezialisierte. Das Portal war die Idee von Sabrina und ihren beiden College-Mitbewohnerinnen Livi Hudson und Katherine Ramsay. Da Sabrina gut schreiben konnte, hatte sie das Geschäftsmodell zu Papier gebracht, während Livi sich auf das Marketing konzentrierte und Kat sich um das Webdesign kümmerte. Die Idee war nach einer weiteren schlimmen Trennung von Livi, gefolgt von einer Nacht voller Appletinis und Bonanza – Wiederholungen im Fernsehen, aufgekommen.

Vergesst die Bankangestellten und die egozentrischen Personal Trainer. Livi wollte einen echten Mann.

Einen Cowboy.

Und wenn sie einen wollte, dann musste es doch noch andere Frauen geben, die auch einen wollten, oder?

Sabrina war nicht überzeugt gewesen, aber die Umfragen auf Facebook und Twitter hatten sie davon überzeugt, dass Livis Idee ihre Chance war, ihr eigener Chef zu werden.

Die drei hatten eine Website eingerichtet, die Idee bei verschiedenen Veranstaltungen für Singles getestet, und nun war es an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen oder das Ganze sein zu lassen. Wenn sie den potenziellen Investoren beweisen konnten, dass sie ihre Datenbank mit einer angemessenen Anzahl an Profilen füllen konnten, dann würde Southern Money International ihnen das Startkapital zur Verfügung stellen, um FindMeACowboy.com offiziell zu starten. Sie hatten drei Monate Zeit, um die Datenbank aufzubauen.

Das war vor zweieinhalb Monaten gewesen, und während sich eine ansehnliche Anzahl von Frauen angemeldet hatte, hatten sie ihr Ziel nicht erreicht, was infrage kommende Männer betraf.

Und Männer waren von entscheidender Wichtigkeit.

Starke Männer, die einen Stetson trugen.

Da ihnen die Zeit davonlief, hatte Sabrina keine Wahl gehabt. Kat war in L. A. geblieben, um an der Website zu feilen und die Profile einzugeben, während Sabrina und Livi nach Texas gefahren waren. Entweder Lost Gun oder ein Fehlschlag.

„Hör zu, ich weiß, das ist nicht der Ort deiner Träume, aber wie schlimm kann es schon werden?“

Sabrina sah ihre zierliche rothaarige Freundin böse an.

Livi zuckte mit den Schultern. „Okay, du hasst Kleinstädte, und wir sind in einer. Trotzdem macht es irgendwie Spaß. Ich wollte schon immer Twostepp lernen.“

„Und ich wäre gerne Pulitzer-Preisträgerin.“

Zumindest hatte sie das in ihrem ersten Jahr auf dem College werden wollen, als sie ihr erstes Journalismus-Seminar belegt hatte und die wirkliche Welt noch vier Jahre entfernt gewesen war. Aber Stellen für journalistische Berufsanfänger waren dünn gesät, und falls sie eine ergatterte, würde sie nicht genug verdienen, um ihre Miete zu zahlen, ganz zu schweigen davon, ihr riesiges Studiendarlehen zurückzuzahlen.

Deshalb machte sie Urlaub vom ernsthaften Journalismus, um Artikel für ein paar kleine Boulevardzeitungen zu schreiben und an FindMeACowboy.com zu arbeiten. Die Artikel und die Website würden ihre Rechnungen bezahlen. Bis dahin würde sie weiterhin für die Blogs schreiben, die ihre Arbeit wirklich mochten, und so ihren Lebenslauf aufpolstern. Sie dachte bereits über einen neuen Artikel nach – ein detaillierter Bericht über den Banküberfall, der Lost Gun berühmt gemacht hatte. Vielleicht würde sie eine neue Wendung das verschwundene Geld betreffend finden. Schließlich war sie hier. Sie konnte also ruhig Fragen stellen.

In der Zwischenzeit würde sie so viele Cowboys wie möglich anmelden und dann schnell in die Stadt zurückkehren.

„Ich will tanzen.“ Livis Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Ich gehe zu dem Tisch da drüben und bitte einen dieser gut aussehenden Kerle, mit mir zu tanzen. Dann soll er sich anmelden, und ich finde die Liebe seines Lebens für ihn.“

Sabrina lächelte, als Livi direkt auf den Tisch zuging. Ihr Lächeln erstarb eine Sekunde später, als sie die tiefe, verführerische Stimme hörte.

„Und wo bleibt der Spaß?“

„Wie bitte?“ Sie warf dem gut aussehenden Cowboy, der ihr vorhin schon aufgefallen war, einen Blick zu.

Aus der Nähe betrachtet sah er noch verführerischer aus.

„Liebe.“ Er verzog den Mund zu einem sexy Lächeln. „Im Leben geht es nicht um Liebe. Es geht um Lust.“

„Tatsächlich?“

Er zuckte mit den Schultern. „Lust regiert die Welt.“

„Sagt ein bindungsscheuer Mann.“

„Ich bin nicht bindungsscheu, Süße.“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich verstehe nur nicht, wozu eine Bindung gut sein soll.“

„Und Sie sind?“

„William Bonney Chisholm, aber hier nennt man mich Billy.“

„Der Billy Chisholm? Der Rodeoreiter?“

Er grinste von einem Ohr zum anderen. „Sie haben von mir gehört.“

„Eigentlich habe ich von ihrem Bruder gehört. Er ist momentan der Champion der PBR, ja?“

„Noch. Aber er wird langsam und hat gerade anderes im Kopf, und ich kann garantieren, dass er kein zweites Mal gewinnt.“

„Wie können Sie da so sicher sein?“

„Weil er sich im Namen der Liebe untreu geworden ist und sich nicht mehr konzentrieren kann. Das einzig Gute ist, dass er so schlau war aufzuhören, bevor es peinlich wird.“ Er hob eine Braue. „Wie heißen Sie?“

„Sabrina Collins.“

„Sind Sie Reporterin?“

„Schön wär’s.“ Es platzte aus ihr heraus, bevor sie sich stoppen konnte. Sie erstarrte. „Ich meine, ich habe einen Abschluss in Journalismus, aber deswegen bin ich nicht hier.“ Sie reichte ihm ihre Visitenkarte. „Ich gehöre zu FindMeACowboy.com. Wir sind eine Online-Dating-Website für Cowboys und Cowgirls und jeden, der Cowboys oder Cowgirls kennenlernen möchte. Sie wären perfekt für unsere Website.“

„Wie wäre es mit einem Tanz? Wäre ich dafür auch geeignet?“

Sie sah zur Tanzfläche hinüber. „Ich habe noch nie zu Country-Musik getanzt.“

Er zwinkerte ihr zu. „Es gibt immer ein erstes Mal.“ Er berührte sie, und ihr Herz blieb stehen.

Selbstbewusst umschloss er ihre Finger mit den seinen und führte sie auf die Tanzfläche.

3. KAPITEL

Billy war nicht zu kurz gekommen, wenn es darum ging, mit Frauen zu schlafen. Aber keine hatte sich je so weich oder warm angefühlt wie Sabrina Collins.

Der Gedanke durchzuckte ihn, als er sie enger an sich zog. Er ließ seine Fingerspitzen ihre Wange bis unter ihr Kinn und ihren Hals hinabgleiten, bis der Seidenstoff ihrer Bluse ihn aufhielt.

„Sie sehen nicht aus wie ein Rodeofan“, mutmaßte er.

Sie zuckte mit den Schultern. „Auf Rodeos kann ich verzichten. Mit Cowboys sieht es da anders aus. Da brauche ich so viele wie möglich.“

„Ich habe schon eine Menge Anmachsprüche gehört, aber der ist neu.“

„Bilden Sie sich nichts ein.“ Sie leckte sich über die Unterlippe, und er verspürte das Bedürfnis, sich hinunterzubeugen und daran zu knabbern. „Hier geht es ums Geschäft. FindMeACowboy.com.“

„Klingt illegal.“

Sie grinste. „Es ist eine Dating-Website.“

„Warum Cowboys?“

„Weil sie hart arbeiten und vertrauenswürdig und loyal sind.“

„Sie klingen nicht, als seien Sie davon überzeugt.“

„Was ich glaube, ist unwichtig. Es geht um die 3472 Frauen, die wir letztes Jahr befragt haben. Also? Haben Sie jemals daran gedacht, jemanden online kennenzulernen?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

„Weil ich auch ohne Internet viele Frauen treffe und kaum Zeit für eine einzige von ihnen habe. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, Bullen zu reiten, und das wird mein Jahr. Ich habe keine Zeit, um jemanden zu daten.“

„Dennoch tanzen Sie gerade mit mir.“ Trotz ihrer starren Haltung sah sie ihn mit ihren blauen Augen an, als wollte sie mehr von ihm, als sie zuzugeben bereit war. „Man könnte denken, Sie sind auf der Suche nach jemandem.“

„Vielleicht. Aber hier geht es nicht um ein Date.“

„Worum dann?“

„Es geht um Sex, Süße.“ Er zog sie enger an sich. „Atemberaubenden, heißen Sex.“

Billys Worte drangen in ihre Ohren, sollten sie dazu bringen, in seinen Armen dahinzuschmelzen, so wie die Wärme seines Körpers sie drängte, sich zu entspannen und ihre Wachsamkeit zu verlieren.

Keine Chance.

Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, mit einem Cowboy im Bett zu landen. Obwohl sie entschlossen war, so viele gut aussehende, Jeans tragende, sexy Männer zu finden wie möglich, suchte sie keinen für sich selbst. Sabrina Collins ließ sich nicht mit Cowboys ein. Sie hatte erlebt, wie unzuverlässig sie sein konnten, und war ganz sicher nicht daran interessiert, den Rest ihres Lebens mit einem zu verbringen.

Andererseits schlug Billy Chisholm ja nun nicht gerade vor zu heiraten.

„Du duftest nach Zuckerwatte“, murmelte er, und ihre Nervenenden richteten sich auf.

„Nach einem Zuckerwatte-Martini. Den gibt es an der Bar. Was die Sex-Sache betrifft, ich bin wirklich nicht interessiert.“

„Magst du keinen Sex?“

„Vielleicht mag ich Sie nicht.“

„Süße, du kennst mich überhaupt nicht. Ich bin ein toller Kerl. Fantastisch.“ Das neckische Funkeln in seinen Augen löste die Anspannung in ihren Muskeln, und sie spürte Schmetterlinge in ihrem Bauch. Das wäre ein gutes Zeichen, wenn sie einen netten Kerl bei Starbucks getroffen hätte. Aber Billy Chisholm war kein gewöhnlicher Mann, und sie würde sich von seinem Südstaatencharme nicht einwickeln lassen.

Sie hob eine Braue. „Fantastisch, ja?“

„Im Bett und außerhalb auch.“

„Die meisten Männer, die damit angeben, wie gut sie im Bett sind, sind meist nicht der Rede wert.“

„Ich vermute, das musst du selbst herausfinden.“

Das wollte sie.

Ihre Hände wanderten seine feste Brust empor, sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich enger an ihn.