Ein Jahr Leben in der Neuen Energie - Reiner Maria - E-Book

Ein Jahr Leben in der Neuen Energie E-Book

Reiner Maria

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Beschreibung

Dieses Buch dokumentiert die Entwicklung und das Leben eines frisch erwachten Menschen. Erleuchtung ist ja so anders, als sich das erwachende Menschen vorstellen. Das Leben nach der Erleuchtung liegt jenseits menschlicher Vorstellungen. Und der Erwachte hat Schwierigkeiten, das den noch nicht Erwachten näher zu bringen. Der Autor unternahm den Versuch in 56 Blogs, Artikeln und Erfahrungen, die er auf seiner damaligen Website veröffentlichte und so in einen Dialog mit der erwachenden Leserschaft trat. Durch seinen bedingungslosen Selbstausdruck lebte er Neue Energie und lernte dabei sehr schnell, wie sein göttlicher Aspekt funktionierte und wie er mit ihm in neuer Form zusammenarbeiten konnte. Jedes Kapitel für sich beleuchtet einen Aspekt des erwachten Lebens in der Neuen Energie und kann ohne die anderen Kapitel als Inspiration dienen. Alle Kapitel zusammen zeigen darüber hinaus den Entwicklungsprozess des Autors, der zu Beginn noch gar nicht wusste, dass er bereits erwacht war, es dann nach und nach realisierte und ab da zum ersten Mal das absolut großartige, göttliche Leben des Erleuchteten genoss. Um nach einigen Monaten wieder in eine totale Trennung zu fallen, die ihn in die tiefste Hölle warf. Die Neugeburt folgte natürlich auf den Fuß und riss alle restlichen Begrenzungen, die der Mensch noch mit sich herumgetragen hatte, kurzerhand einfach nieder. So ein Entwicklungsprozess ist durchaus nicht untypisch für erwachte Menschen, wenngleich natürlich jeder Weg individuell ist. Aber die wesentlichen Elemente dieses Prozesses erfährt wohl jeder, der ins neue Land jenseits der alten, menschlichen Welt aufbricht. Der Leser hat also immer die Möglichkeit, das Buch auf zwei verschiedene Arten zu lesen: kapitelweise oder den großen Zusammenhang betrachtend. Bei der Neuauflage 2017 wurde noch ein einleitendes Kapitel eingefügt, das beschreibt, was Erwachen oder Erleuchtung eigentlich bedeutet bzw. worin es besteht, und was Neue Energie bedeutet. Dieses Kapitel trägt wesentlich zum Verständnis des Buches und zum Wesen von Erleuchtung überhaupt bei.

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Seitenzahl: 383

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Reiner Maria

Ein Jahr Leben in der Neuen Energie

Stufen des Erwachens in 56 Episoden

Geistiger Urheber und Copyright:

Reiner Maria

© 2011 – 2017, alle Rechte vorbehalten

Erste Auflage: März 2011

Zweite, überarbeitete Auflage: Mai 2017

Inhalt

Prolog

Erwachen und Neue Energie

1. Du erlaubst?

2. Du erlaubst? - Teil 2

3. Verrückt, auf Umwegen, gefährlich und schnell

4. Selbstwert – Eine Heilung?

5. Gegen Windmühlen kämpfen

6. Ich werde größer und kleiner gleichzeitig

7. Ich habe beschlossen zu sterben

8. Selbstbeobachtung – Eine alte Art sich kennen zu lernen

9. Shaumbra – Österreich?

10. Das Leben ist keine Erfolgsgeschichte

11. Mailverkehr zum Thema Geld

12. Jetzt werde ich nur noch größer

13. Der freie Wille

14. Schöpfung in der Neuen Energie

15. Akzeptieren, dulden, lieben

16. Robert Kennedy

17. Drei Sessel

18. Du erlaubst? – Teil 3

19. Meine (neue) Mutter

20. Farewell Sophia

21. Verflixte Spiritualität

22. Der Weg zu mir und aus mir heraus

23. IN MIR

24. Ach, dieser Adamus!

25. Shaumbra Österreich Newsletter Juli 2010

26. Memento mori

27. Shaumbra Österreich Newsletter August 2010

28. Lehrer der Neuen Energie

29. Tief ergriffen und wahrhaft göttlich

30. Erste Stimmen zu meinem Buch

31. Die Frage der Fragen für mich in dieser Zeit

32. Erlaube dir zu fühlen

33. Das Spiel muss weitergehen

34. Passt gut zu meiner Stimmung

35. Lebwohl Bärbel

36. Shaumbra Österreich Newsletter Advent 2010

37. Ein dickes Danke!

38. Wie viel kann ich annehmen?

39. Das war mein 2010

40. Fragen und Antworten

41. Newsletter zum Jahresbeginn 2011

42. Mich haut‘s glatt um!

43. Ja und Nein

44. Freilernen im Grünhexenland

45. Methoden und Techniken

46. Frantworten

47. Ist mir gerade eingefallen

48. Die Frau in mir

49. Video mit Martin und Reiner

50. Heilloses Durcheinander

51. Es nervt

52. Erwacht sein

53. Der erste Geburtstag

54. Wenn ich Fragen beantworte

55. Das unselige Wunder um meine neue Plattform

56. Ich will mehr

Ausklang

Anhang

Prolog

Im Dezember 2009, genauer gesagt am 11. und 12. jenes Monats, erlebte ich zwei Tage intensiver Befassung mit mir und meinem Leben. Das war soweit nicht neu. Neu war allerdings die Ehrlichkeit mit mir selbst und der radikale Bruch mit sehr vielem, an das ich bis dahin geglaubt hatte. Ich kratzte alles weg, was mir im Zuge meiner spirituellen Entwicklung bis dahin richtig schien – und fand mich selbst.

Im Nachhinein erkannte ich das absolut grandiose Erlebnis, das ich mir am 12. 12. 2009 beschert hatte, als mein Erwachenserlebnis. Damals war mir das allerdings noch nicht bewusst. In jenem Dezember war es für mich einfach eine großartige Erfahrung und eine fundamentale Erkenntnis, die sich von vorangehenden Erkenntnissen unterschied. Erst in den Monaten danach realisierte ich so nach und nach, dass ich erwacht war.

Am 28. Februar 2010 stellte ich Shaumbra Österreich – Die Plattform für Neue Energie ins Netz. Sie war gedacht als Plattform des Austauschs in der Neuen Energie. Keine Diskussionen, nicht einmal Gespräche im herkömmlichen Sinn, sondern Selbstausdruck von Shaumbra und Teilen von Erfahrungen. In dem Wissen, dass Teilen und Selbstausdruck besonders hilfreich für die persönliche Entwicklung in oder zur Neuen Energie und zum Erwachen sind.

Als ich also begann und meine ersten Beiträge schrieb, fühlte ich mich zwar als weit fortgeschritten, aber keineswegs als erwacht. Erst im Lauf des Frühlings wurde mir so richtig bewusst, dass ich nichts mehr suchte, dass ich angekommen war, dass ich völlig klar sah, dass mir bewusst war, was Alte und was Neue Energie war, und dass ich keiner Wahrheit mehr Glauben schenkte als meiner eigenen. Ich sah, dass der 12. 12. 2009 der Grundstein für dieses Erkennen war. Und ich sah, dass das sogenannte Erwachen nicht das Ende einer Entwicklung ist, sondern deren Beginn.

Ich lebte als frisch erwachtes Wesen fröhlich vor mich hin, spielte mit meinen Schöpfungen, kam nicht mehr aus dem Staunen heraus, wie einfach und elegant das alles funktionierte, und hatte dennoch ein paar alte Themen mit im Rucksack. Was allerdings sehr anders war als früher, war der Umgang mit diesen Themen.

Im Spätsommer 2010 fiel ich wieder in den tiefen Schlaf. Das gaukelte ich mir zumindest vor. Ich fühlte mich wieder völlig getrennt, was angesichts meiner monatelangen Einheitserfahrung die größte vorstellbare Katastrophe war. Im Nachhinein betrachtet wurde deutlich, dass ich wieder einmal das Spiel spielte, Schmerz und Leid zu brauchen, um zu lernen. Denn diese überaus hässliche Erfahrung hatte natürlich Folgen. Sie leitete einen Erkenntnis- und Befreiungsprozess ein, der in meinem Leben beispiellos war. Ich erkannte, dass ich mich in ganz grundsätzlichen Punkten nicht an die erste Stelle gestellt hatte. Diese Punkte waren mir zuvor gar nicht aufgefallen. Ich erkannte, was Freiheit wirklich bedeutet. Und sie führte mich zu Menschen, die ebenso wie ich Neues Bewusstsein wirklich lebten. Diese Erfahrung wollte ich unbedingt machen, und ich machte sie. Eine sehr wesentliche Erfahrung, weil sie mir zeigte, was möglich ist, wenn Menschen in Gemeinschaft Neue Energie leben. Das ist in nichts mit jeder anderen Art zu leben vergleichbar.

Kuthumi hat in einem Shoud einmal einen Satz immer wieder wiederholt, der für ihn sehr witzig zu sein schien: „Auf dem Weg zum Aufstieg habe ich alles verloren.“ Als ich diesen Satz damals gelesen hatte, wusste ich irgendwie, dass er richtig war. Ich kann nicht sagen, dass ich alles verloren habe, denn ich habe mich aktiv von allem befreit. In diesem Jahr, um das es hier geht, habe ich zunächst freiwillig auf mir zustehende Sozialleistungen verzichtet, ohne zu wissen, welche Einnahmequelle an ihre Stelle treten sollte. Ich tat dies, weil sie mit Verpflichtungen verbunden waren. Neue Energie kennt aber keine Verpflichtungen. Ich habe mich von meiner Wohnung getrennt, weil ich sie alt und einengend empfand, ohne zu wissen, wo ich danach wohnen sollte. Ich habe mich bis auf ein paar Kleidungsstücke, mein Notebook und meine Stereoanlage von allen Gegenständen getrennt, die ich jemals besessen hatte. Und ich habe mich von allem getrennt, woran ich jemals geglaubt hatte. Das war wohl das Wichtigste.

Das vorliegende Buch ist eine Sammlung von Blogeinträgen, Artikeln und Erfahrungen, die ich im Zeitraum vom 28. 2. 2010 bis zum 15. 3. 2011 auf meiner damaligen Website Shaumbra Österreich geschrieben habe. Zusätzlich gibt es noch eine sogenannte Lebensgeschichte, die den Zeitabschnitt vom Beginn meiner bewussten spirituellen Entwicklung bis zur Berührung mit Neuer Energie beschreibt. Außerdem habe ich noch vier Newsletter (bzw. Auszüge daraus) hinzugefügt, weil diese vier das Bild meiner Entwicklung abrunden.

Jeder Beitrag für sich alleine genommen enthält Weisheit, Wahrheit und Inspiration. Man kann also dieses Buch sehr gut auch anders lesen als von vorne nach hinten. Man kann es auch im Nachhinein immer wieder zur Hand nehmen und ein, zwei Kapitel lesen, die im aktuellen Moment Hinweise auf die eigene Entwicklung des Lesers enthalten. Du wirst bei einigen Kapiteln eine starke Resonanz in dir spüren, bei anderen gar nichts. Einige Zeit später werden andere Kapitel eine Resonanz in dir auslösen. Selbst für mich, den Autor dieser Beiträge, waren einige Überraschungen dabei. Ich fand Antworten auf Fragen, die ich in dem Moment hatte. Ich staunte selbst über manche Dinge, die ich gemacht hatte. Und ich staunte darüber, dass ich Manches schon lange gewusst, aber nicht wirklich gelebt hatte. Andere Beiträge fand ich sehr wohl wahr und richtig, aber sie hatten für mich keine Bedeutung mehr, weil ich sah, dass ich die behandelten Themen wirklich hinter mir gelassen hatte.

Alle Beiträge zusammen, chronologisch gelesen, zeigen einen Weg, eine Entwicklung eines frisch erwachten Menschen, der lernt, mit seiner Göttlichkeit und mit Neuer Energie umzugehen. Der nach seinem Erwachen nach wie vor auch ein Mensch ist und mit alten, menschlichen Themen in der neuen Welt des Erwachtseins, der Welt des göttlichen Bewusstseins steht. Was natürlich ein völlig anderes Licht auf diese Themen und den Umgang mit ihnen wirft.

Es hat also auch eine eigene Qualität, das Buch chronologisch von vorne nach hinten zu lesen. Denn jeder erwachende bzw. erwachte Mensch durchläuft – auf seine ureigene Art – Prozesse und Entwicklungen, die ich auch durchlaufen habe. Mit anderen Themen, mit anderen Schwerpunkten, aber letztlich bringt der Weg im neuen Land ohne Wegweiser mit völlig anderen Regeln und Gesetzen für jedes menschliche Wesen dieselben Herausforderungen.

Am besten ist es, du vergisst gleich jetzt am Beginn dieses Buches, dass der Mensch, dessen Entwicklung hier gezeigt wird, Reiner Maria heißt, ein Geburts- und ein Wohnland und eine persönliche Geschichte hat. Die persönliche Geschichte fällt von jedem erwachten Menschen früher oder später ab. Gib diesem Menschen selbst einen Namen, wenn du willst. Egal, ob Männer- oder Frauenname. Und vergiss auch gleich, dass dieser Mensch außer zu sich selbst zu einer losen Gruppe, die sich Shaumbra* nennt, spricht. Das alles ist nicht von Bedeutung. Und vergleiche dich keinesfalls mit diesem Menschen. Wenn du alle persönlichen Hintergründe weglässt, ziehst du den größten Nutzen aus diesem Buch. Dann geht es um ein jung erwachtes Wesen, das durch den Ausdruck sich selbst und anderen gegenüber viel über sich selbst gelernt hat, und das durch seinen Weg ein Beispiel gibt, von dem andere aufnehmen können, was immer sie gerade am besten brauchen.

Am 28. Februar 2010 habe ich die Plattform für Neue Energie live geschaltet. Sie war die Plattform meines Lernens und meines Weges. Aber eigentlich hat mein Leben in der Neuen Energie genau am 1. Jänner 2010 begonnen. Die erste wesentliche Erkenntnis in meinem neuen Bewusstsein bahnte sich ihren Weg: ich erkannte, ich sah, was Erlauben bedeutet. Und ich hatte das Bedürfnis, diese Erkenntnis zu teilen. Ich schrieb eine Notiz auf Facebook. Ca. zwei Wochen später passierte das noch einmal. Irgendwann zu Jahresbeginn begannen die Überraschung und göttlichen Schöpfungen. Die Möglichkeit, diese Internet-Plattform zu machen, wurde an mich herangetragen – von einem mir fremden Menschen. Obwohl ich kaum etwas über die Technologie wusste, die ich benötigte, entfaltete sich die Gestaltung der Plattform in einer spielerischen Leichtigkeit, die mich schlicht in Staunen versetzte. Bei der Eröffnung am 28. 2. übernahm ich die zwei Facebook-Notizen in meinen Blog auf der Plattform.

Von da an kannst du in den ersten 15 bis 20 Kapiteln verfolgen, wie ich einerseits an alten Themen arbeitete (oder eigentlich nicht arbeitete, sondern sie kommen und gehen ließ), und andererseits immer bewusster und selbstbewusster wurde, im wahrsten Sinn des Wortes. Mir meines Selbsts bewusst. Es kamen mehr und mehr Beiträge, in denen ich die Rolle des Lehrers für mich annahm. Eines Lehrers, der tatsächlich aus seiner eigenen, frisch gewonnen Weisheit lehren konnte.

Spätestens das Kapitel 22 markiert den Punkt, an dem ich voll realisiert hatte, dass ich erwacht war. Das äußerte sich auch dadurch, dass das Buch Spirituelle Revolution zu mir gekommen war. Ein Buch, in dem ich über das Erwachen aus der Sicht des Erwachten schreibe.

Meine neu gewonnene Göttlichkeit entfernte sich später wieder langsam, bis ich im Kapitel 31 schließlich dokumentierte, dass ich mich völlig getrennt fühlte, was die totale Katastrophe für mich war. Erst viel später sollte ich erkennen, dass so eine Entwicklung völlig normal und für jeden erwachten Menschen durchaus zu erwarten ist.

Interessanter Weise führte mich die Katastrophe genau dorthin, wo ich hin wollte. Ich bekam alles, was ich mir gewünscht hatte, und mehr. Denn in meinem Zusammenbruch sah ich keine andere Möglichkeit, als völlig und absolut aufzugeben. Und genau das öffnete die Schleusen für meine Göttlichkeit.

Nach Kapitel 32 passierte ein Rückzug. Ich sagte „passierte“, weil ich ihn nicht bewusst gewählt hatte. Ich gab nur täglich und stündlich meinem Gespür nach, und das war auf Rückzug eingestellt. Das war eine wundervolle und fruchtbare Zeit für mich. Ab dem Kapitel 33 kam ich leise wieder heraus. Die folgenden Beiträge sind recht still und drücken Stimmungen aus.

Die Weihnachtszeit 2010 und der Jahresbeginn 2011 brachten einen Start, der größer war als alles zuvor. Kapitel 39 und 40 zeigen das an. Meine Kreativität wuchs ins scheinbar Unermessliche. Menschen fragten, ob sie mich besuchen dürften und kamen zum Teil von sehr weit her. Sie hatten das Gefühl, von mir oder durch mich lernen zu können. In meinen Beiträgen ab da bin ich vorwiegend Lehrer – und schreibe natürlich auch weiter über meine Erfahrungen. Denn es gibt kein Ende der Entwicklung, kein Ende des Wachstums des Bewusstseins und kein Ende des Weges. Was es jedoch gibt, ist ein Ende des Aufarbeitens. Ich war in jener Zeit aktiv wie nie zuvor und auch gefragt wie nie zuvor.

Eine meiner neuen Entwicklungen 2011 war, dass ich mich immer weniger mit irgendwelchen „Gegebenheiten“ abfinden wollte. Das zeigen die Kapitel 50, 51, 55 und 56. Der völlig freie, völlig unabhängige und völlig autarke Schöpfer, der absolut keine Begrenztheit kennt, begann, sich den Weg durch den Menschen hindurch an die Oberfläche zu bahnen. Einige Zeit später sollte ich das meinen Weg zur Meisterschaft nennen. Der ist aber nicht mehr Bestandteil dieses Buches.

Bei einigen wenigen Kapiteln findest du einen nachträglichen Kommentar von mir, der mir an dieser Stelle eingefallen ist oder mir wichtig erschien. Der Kommentar ist durch **** vom Beitrag getrennt und durch eine andere Schriftart gekennzeichnet.

Zwei Blogeinträge verweisen auf Musikvideos auf YouTube. Sie drücken eine bestimmte Stimmung aus. Die direkte Erfahrung dessen kannst du nur in der eBook-Variante dieses Buches machen, wo du nur auf den Link zu klicken brauchst. Für die Taschenbuchvariante ist die volle URL angegeben. Ein weiterer Blogeintrag verweist auf ein Video von meinem Freund Martin und mir. Hier gilt dasselbe.

Bei der Neuauflage des Buches habe ich das nun folgende Kapitel eingefügt, in dem ich beschreibe, was ich unter Erwachen und unter Neuer Energie verstehe. Ich halte das für hilfreich für den Leser, weil beide Begriffe recht kontroversiell verwendet werden. Vor allem freilich von Menschen, die selbst nicht erwacht sind. Es gibt in vielen Menschen so ein Prinzip, das man mit dem geflügelten Wort „Der Blinde erklärt dem Sehenden die Farbe“ ausdrücken könnte.

Ich wünsche ich dir viel Freude und viele erhellende Momente!

Reiner

Grünhexenland im März 2011

Wien im Mai 2017

*   Wenn dir der Begriff Shaumbra nichts sagt, macht das gar nichts. Er ist weder für das Verständnis des Inhalts noch für die Freude daran notwendig. Jedoch verwende ich Wörter wie Shaumbra, Adamus u. ä. Sehr häufig. Deshalb habe ich im Anhang diese Begriffe erklärt.

Erwachen und Neue Energie

Stell dir das menschliche Bewusstsein und das göttliche Bewusstsein als zwei Wellenlinien vor. Ich spreche von Bewusstsein, nicht von Energien oder von Wesen. Der (schlafende) Mensch identifiziert sein Bewusstsein hauptsächlich über den Verstand und seine Emotionen, beides Energien. Ab und zu lässt er so etwas wie Gespür für sich gelten. Die zwei Wellenlinien bewegen sich aufeinander zu und voneinander weg, sie tanzen einen Tanz. Jedes Bewusstsein tanzt seinen eigenen Tanz, und irgendwie tanzen die beiden einen gemeinsamen Tanz. Sie kommen einander näher und entfernen sich wieder. Bei diesem Tanz haben die beiden Wellen in ihrer gesamten Existenz einander nie berührt, sie sind sich nur immer wieder sehr nah gekommen.

In den Phasen der Nähe fühlt sich der Mensch zufrieden und glücklich, irgendwie eins mit dem Leben. In den Phasen der Entfernung hat der Mensch mehr Probleme, strauchelt und hadert immer wieder mit sich und der Welt. Und er kann mit seinem Verstand und seinen Emotionen nicht erklären, warum. Er weiß nicht, warum er sich manchmal gut fühlt, ihm alles gelingt und alles so perfekt zu sein scheint, und warum dann wieder das genaue Gegenteil der Fall ist.

Das menschliche Bewusstsein und das göttliche Bewusstsein sind sehr, sehr verschieden. Sie arbeiten so anders, dass ich es kaum zu beschreiben vermag. Und die beiden haben einander nie berührt. Das bedeutet nicht weniger als diese zwei Dinge: Der Mensch hat keine Ahnung davon, wie das göttliche Bewusstsein „tickt“, und das göttliche Bewusstsein hat keine Ahnung davon, wie der Mensch tickt. Denn das göttliche Bewusstsein des Wesens Mensch nimmt die Erfahrungen des Menschen gänzlich anders wahr als der Mensch. Es kennt keinen Schmerz, kein Gut und Schlecht, kein Richtig und Falsch, keinen Tod, keine Gefahr, keine Sorgen und so weiter. Es verspürt nur die Essenz einer Erfahrung. Das ist ungefähr so, wie wenn du als Mensch an ein Ereignis denkst, das lange Zeit zurückliegt und das dich nicht mehr berührt. Aus dieser Position nimmst du dieses Ereignis (oder diesen Zeitabschnitt) ganz anders wahr als damals, wo du mitten drin gesteckt bist.

Anders formuliert: Der Mensch ist sich seiner göttlichen Dimension nicht bewusst, und die Seele (ein anderes Wort für dein göttliches Bewusstsein) ist sich ihrer menschlichen Dimension nicht bewusst. Und so tanzen beide ihren Tanz.

Und eines Tages macht es Päng! Die beiden Wellen kreuzen einander! Das ist der Moment des Erwachens oder der Erleuchtung. (Für mich bedeuten beide Wörter dasselbe, nämlich genau diesen Punkt der Kreuzung.) Und plötzlich kriegt der Mensch mit, wer er eigentlich wirklich ist, nämlich dieses ganze Wesen, das in sich die göttliche Komponente und die menschliche Komponente trägt. Er sieht auf einmal, dass er keine Seele hat, die da irgendwo herumschwirrt, sondern dass er seine Seele ist. Hier. Jetzt. Immer.

Das gibt dem Menschen eine grundlegend andere Perspektive seiner selbst. Er sieht sich quasi aus seiner göttlichen Sicht. Dabei sieht er, wie klein und begrenzt seine menschliche Perspektive war. Abhängig davon, wie der Mensch beschaffen ist, verspürt er in diesem Moment des Erwachens unterschiedliche Dinge. Sehr wahrscheinlich ist es, dass er die im wahrsten Sinn des Wortes unendliche Liebe seiner Seele für sich selbst und den menschlichen Aspekt seiner selbst erfährt. Dass ihm all seine Probleme völlig unbedeutend erscheinen. Dass er nichts für unmöglich hält. Dass er plötzlich sieht, wie die Dinge des Lebens, die Welt, das Universum und vieles andere wirklich sind, jenseits der Illusionen, die der Mensch bislang hatte. Nun sind die Augen geöffnet, nun ist Licht in der Dunkelheit der vormals menschlichen Perspektive. Deshalb bezeichnen die Wörter Erwachen und Erleuchtung so treffend das, was hier geschieht.

Es ist wie das Öffnen einer Schleuse, der ultimativen Schleuse, die dem Menschen die Illusion nimmt, er sei „nur“ ein Mensch. Oder wie das Durchbrechen eines Dammes durch eine große, starke Wassermenge. Die Illusion, dass Mensch und Seele voneinander getrennt wären, wird weggeschwemmt. Der Damm wird durchbrochen, weil sowohl der Mensch als auch die Seele starken Druck auf ihn ausgeübt haben. Beide wollten sich miteinander verbinden. Eine wirkliche Trennung hat es in Wahrheit freilich nie gegeben. Es ist mehr so, als ob der göttliche und der menschliche Aspekt so ein bisschen einander den Rücken zugewandt hätten. Vor allem der menschliche Aspekt hat das getan. Aber nicht, weil er dumm ist, sondern weil das quasi eine stillte Abmachung zwischen den beiden war. Denn die Seele konnte durch die Getrenntheit des Menschen großartige Erfahrungen machen. Der Mensch konnte in seiner Getrenntheit großartige Erfahrungen machen. Niemand hat einen Fehler gemacht.

Aus meiner Beschreibung kannst du erkennen, was Erwachen nicht ist. Es bedeutet nicht, dass der Mensch plötzlich keine Probleme mehr hat. Es bedeutet nicht, dass er plötzlich reich, kerngesund, strahlend schön und unwiderstehlich ist. Das sind typische Erwartungshaltungen der alten menschlichen Perspektive. Es ist vielmehr so, dass die neu gewonnene göttliche Perspektive ein völlig anderes Licht auf die menschlichen Probleme wirft. Er erkennt, dass er in der Regel überhaupt nichts tun muss, um seine Probleme zu lösen. Das ist genau das Element, das dem Menschen am schwersten fällt, weil er immer gewohnt war, etwas tun zu müssen. Doch der Gott in ihm sieht das ganz anders. Er weiß, dass er die Dinge nur ins Gleichgewicht kommen lassen muss. Lassen muss, nicht tun muss. Das geschieht nämlich von selbst. Göttliche Schöpfung ist so anders als menschliche Schöpfung. Indem der Mensch seinen göttlichen Aspekt die Dinge erledigen lässt, lösen sich im Lauf der Zeit seine Probleme auf.

Nach dem Punkt des Erwachens ist es wichtig, dass der Mensch eine vitale Kommunikation zwischen seinem menschlichen und seinem göttlichen Aspekt aufbaut und aufrecht erhält. Mit anderen Worten: er redet täglich mit seiner Seele. Dadurch teilt er ihr mit, welche Probleme er überhaupt hat. Denn das weiß sie nicht. Und dadurch lernt er immer besser, wie seine Seele die Dinge sieht, und das ermöglicht ihm, aus dieser Sichtweise zu handeln. Er erfährt das auch dann, wenn er keine Worte (etwa in Form von Gedanken) von seiner Seele hört. Es ist vielmehr ein Gespür, das sich bei seinen Gesprächen mit seinem göttlichen Aspekt in ihm breit macht. Die Seele findet schon einen Weg, mit dem Menschen zu sprechen.

Was nun folgt, ist ein längerer Anpassungsprozess zwischen Mensch und Gott. (Um das einmal kurz und plakativ zu formulieren.) Dieser Prozess ist freudvoll, beide lernen einander immer besser kennen und miteinander umzugehen.

Das Erwachen versetzt den Menschen mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht dauerhaft in den Zustand der göttlichen Perspektive. Das ganze Leben, das er gewöhnt ist, wie Job, Familie, Freunde usw. und das Massenbewusstsein ziehen ihn wieder zurück in sein altgewohntes, „normales“ Leben. Er verliert immer wieder, mitunter auch für einige Zeit, seine göttliche Sicht. Aber: Er ist erwacht. Er hat erfahren, was in ihm ist, wie seine göttliche Perspektive  aussieht. Diesen Referenzpunkt verliert er nie mehr wieder! Und er kann durch die Kommunikation mit seiner Seele leicht und immer leichter seine göttliche Perspektive wiedergewinnen.

Die Energie, die wir alle kennen und mit der wir über Ewigkeiten gearbeitet haben, entsprang der Dualität. Vor Äonen haben wir alle Zuhause verlassen, das Alles-Was-War. Viele Menschen nennen das Gott oder Quelle, ich nenne es Ur-Bewusstsein. Wir verließen sozusagen das Paradies. Das veranlasste uns, an eine Trennung zu glauben, die Trennung von Zuhause. Wir verspürten einen übergroßen Trennungsschmerz, es entstand ein riesiges Verlangen, wieder nach Hause zurückzukehren. Wir fühlten uns verloren. Da war eine enorme Spannung zwischen uns und Zuhause. (Genauer gesagt eigentlich zwischen uns und unserer Vorstellung von Zuhause.)

Dieses starke Verlangen und diese große Spannung erzeugten Energie. Eine gewaltige Menge von Energie. Diese Menge blieb seit ihrer Erschaffung konstant. Daher kommt der Energieerhaltungssatz in der Physik. Zuhause gab es keine Energie, Zuhause war reines Bewusstsein. Was wir bei diesem Urknall des Bewusstseins nicht realisierten, war, dass jeder von uns alles hatte, was das Ur-Bewusstsein gehabt hatte. Wir waren voll ausgestattet mit allen Eigenschaften und Fähigkeiten von Zuhause. Wir hatten die Grenzen des Bewusstseins von Zuhause überschritten, um immer mehr Erfahrungen zu sammeln und immer mehr Antworten auf die Frage „Wer bin ich?“ zu finden. Wir realisierten nicht, dass Zuhause nicht irgendwo weit entfernt war, sondern in uns selbst. In jedem von uns. Zuhause war in uns, wir waren das Zuhause. Jeder von uns ist das Zuhause.

Wir und unsere Vorstellung vom Ur-Bewusstsein stellen zwei Pole dar. „Hier bin ich, und dort draußen ist Zuhause. Dort, wo ich hergekommen bin.“ Also haben wir Polarität, Dualität. Die Energie, die wir erschaffen hatten, ist ein Abbild dieser Dualität. Eine Energie der Spannung (zwischen uns und Zuhause). Sie basiert auf der Spannung zwischen den zwei Polen, wie wir das etwa beim elektrischen Strom sehr gut sehen können. Die duale Energie bewegt sich zwischen zwei Polen hin und her. Daher gibt es in uns den Glauben, dass es in uns wieder bergab gehen muss, wenn es einmal bergauf gegangen ist; dass wieder schlechte Tage kommen werden, wenn wir gerade gute Tage haben; dass das Leben ein ewiges Auf und Ab und ein ewiges Hin und Her ist. Gleichzeitig verspüren wir den tiefen Wunsch, das Auf und Ab zu überwinden, wir sind dessen überdrüssig. Das ist nichts anderes als das Streben nach Erleuchtung.

Ein Blick auf den Strom zeigt uns einen fundamentalen Unterschied zwischen alter und Neuer Energie. Elektrizität braucht zwei Pole, um Strom fließen lassen zu können. Magnetismus braucht das nicht. Darüber hinaus ist Magnetismus viel stärker und effizienter als Elektrizität. Die Ströme, die im menschlichen Hirn fließen und die es aussendet, sind elektrisch. Die Ströme, die im menschlichen Herz fließen und die es aussendet, sind magnetisch und um ein Zigtausendfaches stärker als die Hirnströme. Magnetismus ist etwas anderes als Elektrizität und viel stärker und effizienter als diese. Neue Energie ist etwas anderes als alte Energie und viel stärker und effizienter als diese.

In spirituellen Kreisen haben sich die Bezeichnungen alte Energie und Neue Energie eingebürgert. Präziser wären allerdings die Bezeichnungen Duale Energie und Integrierte Energie oder Integrationsenergie. Sie bezeichnen das Wesen der beiden Energieformen besser. Der Weg des Bewusstseins seit Anbeginn ist: Einheit (keine Energie) – Aufsplitterung und Getrenntheit (duale/alte Energie) – Integration (neue/integrierte Energie). Was irgendwann danach kommen wird, haben wir noch nicht ersonnen.

Was bedeutet nun Neue Energie im täglichen Leben eines Menschen? Zunächst einmal das, was ich bereits erwähnte. Neue Energie ist viel schneller und effizienter und bringt viel mehr Potentiale als alte Energie. Aber sie ist keine bessere alte Energie, sie ist anders. Ebenso wie ein erwachter Mensch kein besserer alter Mensch ist, er ist etwas anderes. Er hat und handelt aus seinem göttlichen Bewusstsein, das völlig anders als das menschliche Bewusstsein ist. Ein Schmetterling ist keine bessere Raupe, er ist ein gänzlich anderes Lebewesen.

Alte Energie brauchte ein Gegenüber, um sich selbst besser kennen zu lernen, es brauchte den anderen Pol als Spiegel. Neue Energie braucht das nicht, weil es keinen anderen Pol mehr gibt. Sie lernt sich selbst durch ihren Selbstausdruck besser kennen. In der alten Energie gibt es immer Konfrontation mit einem Gegenüber, sei es durch Diskussion, Streit oder Krieg. Dadurch lernen sich die Pole selbst besser kennen. Neue Energie drückt sich aus, dieser Ausdruck geht nach außen und innen gleichzeitig und bringt binnen kürzester Zeit Klarheit – über sich selbst und das Außen.

Neue Energie kennt kein Besser oder Schlechter; sie kennt kein Rechthaben; sie kennt kein Gegen und kein Dagegensein; sie kennt kein Streben und kein Erreichenwollen; sie kennt keine Ziele, weil alles bereits da ist; sie ist absolut frei und kann nicht besessen oder eingesperrt werden; sie ist unendliche Kreativität.

Es ist unmöglich zu definieren, was Neue Energie genau ist. Ich versuche hier, einige Wesensmerkmale und Prinzipien von Neuer Energie zu beschreiben, damit du besser in der Lage bist, dein eigenes Gespür für sie zu entwickeln. Darum geht es, um dein eigenes Gespür. Mit dem Verstand kannst du sie nicht erfassen, denn der Verstand ist linear, Neue Energie nicht, die ist expansiv. Alte Energie konnte mit dem Verstand noch etwas besser erfasst werden.

Ich erinnere mich gut daran, dass ich mir früher einmal das Hirn darüber zermartert hatte, um zu begreifen, was Neue Energie eigentlich wäre. Ich war nie auch nur in die Nähe eines Verständnisses gekommen. Als ich mein Erwachen erfuhr, war alles mit einem Schlag glasklar. Danach fragte ich mich, wie mir so etwas Einfaches wie Neue Energie jemals unverständlich sein hatte können. Die Kapitel dieses Buches und meine Erfahrungen und Entwicklungen, die ich mit und durch meine Tätigkeit auf Shaumbra Österreich machte, beginnen 20 Tage nach meinem Erwachen. Ich wusste also bereits, was Neue Energie ist, was zu manchen aussichtslosen Diskussionen und Erklärungsversuchen meinerseits führte. Ich habe auch immer wieder erfahren, dass der Versuch, alte und Neue Energie zu vermischen, eine sehr ungemütliche Sache ist, um es mal vorsichtig zu formulieren.

1. Du erlaubst?

Blogeintrag vom 3. Jänner 2010

Vorgestern (am 1. 1.) habe ich zum ersten Mal gefühlt, was das Wort Erlauben bedeutet. Das mag dir vielleicht komisch vorkommen. Mir fällt dazu eine Begebenheit ein, die Erich Fromm in seinem Buch Authentisch leben beschreibt. Eine Frau erzählt ganz aufgeregt: „Heute habe ich zum ersten Mal Erbsen rollen sehen!“ Ihre Freundin sieht sie verständnislos an. Das ist doch etwas ganz Normales und Alltägliches, denkt sie. Jeder hat schon zig Mal Erbsen rollen sehen.

Was die Frau sagen wollte, war, dass sie sich an diesem Tag zum ersten Mal des Rollens der Erbsen gewahr wurde. Das ist etwas ganz anderes, als verstandesmäßig zu erfassen, dass Erbsen rollen. Ich wurde mir vorgestern der Bedeutung des Wortes Erlauben gewahr. Genauer gesagt: Ich fühlte die Energie der Aussage „Ich erlaube mir etwas“. Zum ersten Mal in diesem Umfang und in dieser Qualität.

Die Energie eines Wortes oder eines Satzes ist viel mehr als das Wort selbst. Das Wort alleine bedeutet herzlich wenig und dient nur dazu, dass der Verstand etwas abspeichern und wiedergeben kann. Das Wort weist nur auf die wahre Bedeutung hin. Man kann sie nicht rational verstehen oder analysieren, man kann sie nur fühlen.

Um „Ich erlaube mir“ wirklich verstehen zu können, musst du zuerst vollständig erkannt und akzeptiert haben, dass sämtliche Vorschriften und Regeln, nach denen du lebst, ausschließlich von dir selbst kommen und nur durch dich existieren. Und dass es unzählig viele dieser Vorschriften in dir gibt. Nun wendest du vielleicht ein, dass ja andere Menschen die ganzen Vorschriften machen, zB der Gesetzgeber. Er hat bestimmt, dass du bei Rot nicht über die Straße gehen darfst. Diese externe Vorschrift bewirkt für sich alleine aber gar nichts. Du musst diese Vorschrift akzeptieren, damit sie leben kann. Es ist eine Instanz in dir, die dir sagt, bei Rot stehen zu bleiben.

Doch die allermeisten Vorschriften, die du hast, entstanden nicht durch externe Regeln. Wer schreibt dir vor, zum Frühstück Kaffe zu trinken, danach zu duschen, um 23h schlafen zu gehen, Wein aber kein Bier zu trinken, eine bestimmte Haarfarbe oder Frisur zu tragen, den einen Menschen zu mögen und den anderen nicht, auf eine bestimmte Art über dich selbst zu denken usw. usf.? Niemand außer dir selbst. Kannst du dir erlauben, den schrulligen Arbeitskollegen ab heute zu mögen, ihn anders zu sehen als bisher? Oder hältst du an deiner Vorschrift und deiner alten Sichtweise fest?

Mein Anlass, „Ich erlaube mir“ zu fühlen, war banal. Ich ging spazieren und kam an einem netten Café vorbei. Dabei dachte ich mir, ich gönne es mir jetzt, da hinein zu gehen und etwas zu trinken. Ich hatte ein, zwei Vorschriften in mir, die mir das in dieser Situation verboten. (Es hatte nichts mit Silvester zu tun. Ich war absolut nüchtern und ausgeschlafen.) Doch ich dachte, ich beginne das neue Jahr damit, mir etwas zu gönnen. Dieser Gedanke gefiel mir. Als ich an der Bar stand und genüsslich ein Glas Wein trank, entstand etwas. Ein Gefühl fand den Weg ins Bewusstsein und drückte sich in Gedanken aus. „Was heißt hier gönnen? Ich erlaube mir das!“

Es ist ein himmelhoher Unterschied zwischen Gönnen und Erlauben. Ich kann etwas tun, obwohl ich es mir nicht erlaube. Wie ein Kind, das eine Zigarette raucht, obwohl es die Eltern verboten haben. Viele Menschen, die abnehmen oder sich „gesund“ ernähren wollen, kennen das aus ihrem Essverhalten. Sie gönnen sich die süße, fette Torte, obwohl sie es sich nicht erlauben. Die innere Vorschrift bleibt bestehen, sie wird lediglich umgangen. Was sich da in einem Menschen abspielt, ist nicht weniger als ein Kampf. Ein Kampf gegen sich selbst. Kannst du diesen inneren Kampf fühlen? Dann kannst du auch fühlen, was es bedeutet, ihn aufzugeben. Dir selbst etwas zu erlauben, bedeutet, die Vorschrift aufzugeben, fallen zu lassen, und dich sein zu lassen, wie du bist und sein möchtest. Das ist befreiend!

Die Menschen engen sich ihr Leben lang selbst ein, durch ihre eigenen Vorschriften und Regeln. Sie erlauben sich nicht, etwas anderes zu tun. Sie erlauben sich nicht, sie selbst zu sein. Das macht sie unfrei und lässt sie sich nach Freiheit sehnen. Nicht wissend, dass nur sie selbst es sind, die sich die gewünschte Freiheit geben können.

Jedes Mal, wenn du dir etwas erlaubst, und nicht einfach nur gönnst, öffnest du eine kleine Schleuse in dir. Durch diese Schleuse kann deine Energie fließen. Nicht irgendeine Energie, sondern deine eigene, wertvolle und kostbare Energie. Dein Du, dein wahres Selbst. Solange du deine Schleusen geschlossen hältst, bleibst du in einem Gefängnis eingesperrt, dessen Wärter du selbst bist.

Nachdem ich die Energie von „Ich erlaube mir“ gefühlt hatte, schaute ich auf mein Leben. Mir fiel auf, dass ich mir in den letzten Jahren schon sehr viel erlaubt hatte. Ohne dass es mir in vollem Umfang bewusst geworden war. Es war mir nur halb bewusst, meine Wahrnehmung war noch stark vom Verstand beeinflusst. Mir fiel aber auch auf, dass ich mir vieles, was ich getan hatte, mir nicht erlaubt hatte. Wann immer ich mir etwas gönnte, ohne es mir zu erlauben, hatte ich ein kurzes Glücksgefühl, und das war’s dann auch. Es bewegte sich nichts. Doch immer wenn ich mir etwas erlaubte, kamen Dinge in Bewegung. So auch vorgestern. Wenn sich viel Energie in mir bewegt, merke ich das zunächst immer daran, dass ich sehr müde werde. Es ist keine Müdigkeit aus Anstrengung, sondern eine sehr angenehme Müdigkeit. So, wie wenn ein Großstadtmensch einen ganzen Tag in frischer Landluft verbringt. Darüber hinaus änderte sich meine Sicht auf die Welt, also mein Leben. Eine tiefe Freude kam auf. Das sind aber erst die Anfänge der Bewegung und Veränderung. Die volle Auswirkung zeigt sich erst in den kommenden Tagen und Wochen, soferne ich die Schleuse nicht wieder schließe.

Ich möchte alle Menschen, die sich angesprochen fühlen, ermuntern ihre Vorschriften zu erkennen, sie zu fühlen, ihre Kämpfe zu fühlen, und sich jeden Tag etwas mehr zu erlauben.

2. Du erlaubst? - Teil 2

Blogeintrag vom 15. Jänner 2010

Vor einigen Tagen habe ich über das Erlauben geschrieben. Über das Gefühl, sich selbst etwas zu erlauben, eine Vorschrift loszulassen und eine Schleuse im Inneren zu öffnen.

Nun ist es ja so, dass ich oft eine Erkenntnis habe. Die möchte ich dann auch gerne teilen. Etwas zu erkennen ist niemals das Ergebnis eines Nachdenkprozesses, der Verstand kann nichts erkennen. Er kann das Erkannte formulieren, aber er ist nicht kreativ. Vielmehr steht die Erkenntnis plötzlich einfach da. Zunächst noch eher klein, leise und unscheinbar, wie ein Mauerblümchen. Dieses Mauerblümchen will wahrgenommen werden. Wenn ich es wahrnehme, entfaltet es sich und wächst zu einer wunderschönen, großen Blume, die deutlich zu sehen ist. Wie lange dieser Wachstumsprozess dauert, hängt wieder davon ab, wie sehr ich der Blume erlaube, zu erblühen. Wenn ich es ganz und gar erlaube, dauert es Sekunden oder wenige Minuten. Es kann aber auch Jahre dauern. Es kann auch sein, dass ich das Mauerblümchen gar nicht wahrnehme oder sofort nach der Wahrnehmung töte. Wie macht ein Mensch so etwas? Durch zwanghaftes Nachdenken und durch Festhalten an alten Glaubenssystemen. Der Verstand will die Oberhand behalten. Er kennt nur Erfahrungen, also Vergangenes, bereits Dagewesenes. Eine Erkenntnis ist aber etwas Neues, sie ist keine Erfahrung, kommt also nicht aus dem Verstand. Nur logisch, dass sich der Verstand wehrt. Die Erkenntnis ist fremd, ein Eindringling. Nenne es Intuition, Gnost, Sprache der Seele oder wie auch immer. Sie ist jedenfalls nicht das Produkt des Verstandes, eines Nachdenkprozesses. Und sie kann nur kommen, wenn du dir erlaubst, etwas anderes als deinen Verstand wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Nun gut, das waren die Vorbemerkungen. Wie ich schon sagte, habe ich oft eine Erkenntnis, so alle paar Tage. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie ab ihrem Erscheinen einen fixen Platz in meinem Leben hat! Sie erscheint, ich nehme sie wahr, erlaube ihr, da zu sein und zu wachsen, ich fühle sie eine Zeit lang – und dann tritt sie langsam wieder in den Hintergrund. Ich habe sie an einem konkreten Beispiel angewendet, eine großartige Erfahrung gemacht, und dann geht’s wieder weiter wie gewohnt. (Natürlich nicht ganz so, aber fast so.) Der Verstand hat nun eine Erfahrung mehr, die ich erlauben und zulassen musste. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass ab dem Moment der Verstand wieder voll das Ruder übernimmt. Es bedarf also der Übung, die gewonnene Erkenntnis ganz und selbstverständlich in mein Leben zu integrieren.

Im Fall des Erlaubens war es so, dass ich das Ich erlaube mir ein paar Stunden lang wirklich gefühlt habe. Es war ein überwältigendes Gefühl, die Wahrheit dieser Erkenntnis stand glasklar vor mir, ohne vom Verstand zerstückelt und definiert zu werden. Das ist lange! Ich hatte schon viele Erkenntnisse, die ich nur ein paar Minuten lang fühlte. Aber nach diesen Stunden hatte ich wieder business as usual. In den folgenden drei Tagen sagte ich mir ein paar Mal, „Ich möchte das Erlauben wieder fühlen“, und ich fragte mich, „Wie fühlt es sich an, mir dieses und jenes zu erlauben?“ Denn es ist ein himmelhoher Unterschied, sich zu sagen „Ich erlaube mir …“, oder zu fühlen „Ich erlaube mir …“. Ersteres bewirkt gar nichts, es ist hohl und hängt nur im Verstand. Nur im zweiten Fall erlaubst du dir wirklich und öffnest eine Schleuse.

Ich versuchte also, in das Erlauben hinein zu fühlen. Mit mäßigem Erfolg. Ich machte mir aber nicht allzu viele Gedanken darüber und stellte mir weiterhin in aller Ruhe die Frage: „Wie fühlte es sich an, mir … zu erlauben?“ Am dritten Tag, als ich gerade eine Zigarette rauchend in der Küche auf und ab ging und an dieses und jenes dachte, machte sich zwischen diesen Gedanken ganz, ganz leise ein anderer Gedanke bemerkbar: „Gib die Kontrolle auf.“ Dieser Gedanke war so leise, dass ich ihn vor ein paar Jahren, als ich meine Wahrnehmung für mich selbst noch nicht so geschult hatte, sicher nicht bemerkt hätte. Aber diesmal habe ich ihn bemerkt. Und die Tatsache, dass er so leise war, signalisierte mir, dass ich wieder auf eine Wahrheit gestoßen war. Im ersten Moment dachte ich noch: „Gut und schön. Aber was bedeutet das jetzt?“ Und schon fiel mir ein, dass ich ja in den Tagen zuvor eine Frage gestellt hatte. „Wie fühlt es sich an, mir … zu erlauben?“ Antwort: „Gib die Kontrolle auf.“ Ah! Das nächste Mauerblümchen begann zu wachsen.

Die Kontrolle aufzugeben ist doch nichts Neues, denkst du vielleicht. Das hast du schon oft gehört. Stimmt, auch ich habe das schon oft gehört und oft gedacht, habe auch schon einige Erfahrungen damit gemacht. Es kommt allerdings darauf an, in welchem Kontext und von welchem Teil von dir diese Aussage kommt. Es ist wieder einmal der Unterschied zwischen denken und fühlen. Nur durch das Fühlen offenbart sich die wahre Bedeutung.

In den folgenden zwei Tagen gab es bei mir zwei Dinge, die ich unbedingt haben bzw. erreichen wollte. Ich hatte aber nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte, um das Gewünschte zu erreichen bzw. zu erhalten. Ich überlegte etwas nervös hin und her. Da kam wieder das Gefühl aus dem Inneren, das ich in folgenden Worten formulierte: „Ich glaube, das Allerbeste, das ich jetzt tun kann, ist, absolut nichts zu tun.“ Es fühlte sich warm und erleichternd an, als ob eine große Last von mir genommen würde. Gedacht, getan. Ich tat nichts. Noch am ersten Tag rückte das, was ich erreichen wollte, einen riesigen Schritt näher. Es kam in Form eines völlig überraschenden E-Mails. Am zweiten Tag erhielt ich die Sache, die ich haben wollte. In einer etwas besseren Form, als ich sie ursprünglich wollte.

Obwohl ich in dieser Situation nicht an den Satz „Gib die Kontrolle auf“ dachte, hatte ich mir die konkrete Anwendung und Erfahrung dieser Aussage beschert. Ich hatte mir erlaubt, das zu erhalten, was ich haben wollte.

Du musst nämlich nichts tun, um etwas zu erreichen. Es genügt, etwas von Herzen zu wünschen. Die Lösung liegt schon vor dir. Aber sie sieht anders aus, als der Verstand es sich vorstellen kann. Deshalb siehst du sie nur, wenn du dir erlaubst, deine Verstandeskontrolle aufzugeben.

Im ersten Beitrag zum Thema Erlauben schrieb ich, dass ich die Auswirkungen des Energieflusses durch die Schleuse, die ich geöffnet hatte, in den folgenden Tagen und Wochen erleben würde. Nun, dies waren ein paar davon.

PS: Die Kontrolle aufzugeben bereitet vielen Menschen einige Verwirrung. In diesem Beitrag, in dem es um das Erlauben ging, ist zu wenig Platz, um auf diese Verwirrung einzugehen. Vielleicht schreibe ich in nächster Zeit einen eignen Beitrag darüber.

3. Verrückt, auf Umwegen, gefährlich und schnell

Lebensgeschichte vom 2. März 2010

Der wesentliche Wendepunkt

Donnerstag, der 26. Mai 2006. Ein Feiertag. Es ist Nachmittag. Ich gehe in meiner Wohnung hin und her, setze mich aufs Sofa, stehe wieder auf und gehe, setze mich an den Schreibtisch, gehe wieder, setze mich an den Küchentisch, gehe wieder. In mir arbeitet etwas. Etwas Wesentliches, Grundlegendes. Soll ich oder soll ich nicht? Was ist, wenn ich’s tue? Und was ist, wenn ich’s nichttue?

Ich kann meine Gefühle heute noch recht gut nachempfinden. Heute ist mir klar, dass ich die Entscheidung schon getroffen hatte, bevor ich begann, darüber nachzudenken. Auch damals, an jenem Tag, fühlte ich dumpf, dass es nichts mehr zu grübeln gab, dass ich mich schon längst entschieden hatte. Es war eigentlich vielmehr so, dass ich die Entscheidung in mein Wachbewusstsein kommen ließ. Und ich war aufgeregt, sehr. Und schließlich sprach ich es aus: „Ich kündige. Ich verlasse diese Firma.“

Es war keine Entscheidung, den Arbeitsplatz zu wechseln. Ich hatte mich nach keiner anderen Arbeit umgesehen, und ich hatte dies auch nicht vor. Es war eine Entscheidung, mein Leben von Grund auf zu ändern. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich weiter tun wollte. Mein finanzieller Polster nahm sich bescheiden aus, ich konnte ein halbes Jahr überleben, dann war’s aus. Und in diesem halben Jahr wollte ich nichts tun. Nicht arbeiten und auch keine Arbeitsuchen.

Zu dieser Zeit war ich völlig am Ende. Ich war körperlich dermaßen geschwächt, dass täglich die Phasen immer häufiger und immer länger wurden, in denen ich nicht einmal meine Hand vom Schreibtisch heben konnte. Nicht einen Zentimeter hoch. Wenn der Körper, der eher der letzte Teil unseres Systems ist, an dem sich eine Unbalance zeigt, schon so Parterre liegt, kannst du dir vorstellen, wie mein emotionaler und seelischer Zustand war. Ich sah aus wie der wandelnde Tod, gelacht hatte ich schon Monate nicht mehr. Ich hatte es eigentlich schon über ein Jahr lang kommen gesehen. Meine Projekte hatten nicht mehr funktioniert, meine Anstrengung und Verausgabung waren ins Uferlose gewachsen, um doch noch etwas auf die Beine zu stellen, immer mehr Leute in der Firma hatten sich an mich geklammert und immer mehr Energie von mir abgesaugt, Vorstände hatten ihre politischen Machtspiele auf meinem Rücken ausgetragen, ja ich war sogar international im Konzern zu einem Spielball geworden. Aber ich hatte die ganze Zeit lang geglaubt, ich könnte das alles schon hinbiegen. Denn ich bin ja sooo groß und sooo stark. Im Nachhinein betrachtet sehe ich einen wunderschönen Kampf zwischen meinem Ich und meinem Selbst. Je stärker mein Ich an der Situation festhielt, desto deutlicher zeigte mir mein Selbst, wie sinnlos diese Situation für mein Leben ist. Nein, ich wollte das lange nichtwahrhaben.

Ich fasste also meinen Entschluss. Eines war mir wichtig, und für diese Weisheit bin ich mir heute noch dankbar: Ich wollte in Frieden gehen. Es gab in der Firma einen Vorstand, der stark gegen mich gearbeitet hatte, also klassisches Mobbing. Natürlich mochte ich diesen Menschen nicht so gerne. Ich wollte unbedingt Frieden machen. Das hieß nicht, dass ich eine Aussprache mit irgendwem suchte, sondern dass ich in mir die hassähnlichen Gefühle abbaute. Nicht nur diesem einen Menschen gegenüber. Es gab noch ein, zwei weitere. Und das gelang mir bereits an diesem Donnerstag recht gut.

Alleine mein Entschluss war sehr befreiend. Als ich die Kündigung schrieb, fühlte ich mich schlagartig sehr viel besser. Am Freitag konnte ich leider nicht kündigen, mein Chef hatte sich den Fenstertag freigenommen. Aber mein Gefühl war anders. Ich ging in die Firma, als ob ich nicht mehr dazu gehören würde. Sämtliche Steine waren aus meinem Rucksack genommen worden. Am Montag war in der Früh mein erster Weg zu meinem Chef. Ich überreichte ihm das Kündigungsschreiben. In der Zwischenzeit waren drei Tage vergangen, in denen ich weiter Frieden machen konnte. Also war ich bei der Kündigung absolut friedlich, ich machte nichts und niemand auch nur einen Vorwurf. In dieser Stimmung bot mir mein Chef eine Abfertigung an, obwohl ich gekündigt hatte! (Soviel zum Thema, wie viel man mit Anstrengung und Kampf erreicht, und wie viel mit Leichtigkeit.) Das freute mich natürlich riesig. Der Wermutstropfen bei der Sache war nur, dass ich nicht dienstfrei gestellt wurde. Ich hatte drei Monate Kündigungsfrist, und die Firma wollte meine Energie bis zum letzten Tag. Glücklicher Weise war ein Monat davon Urlaub. Aber diese drei Monate verliefen natürlich sehr viel stressfreier als die Zeitdavor.

Wo ich herkam

Wo stand ich damals, im Mai 2006? Mein Leben war geprägt von einem durch und durch materialistischen Weltbild. Sowohl Religion als auch andere spirituelle Strömungen hielt ich für Humbug. Ich glaubte fest an „Fakten“ und an Wissenschaft. Ich hatte viele Regeln, ich liebte Regeln, und ich war sehr moralisch. Moralisch nicht in dem Sinn, wie Moral von der Gesellschaft oder gar der Kirche verstanden wird, denn meine Moral war sehr freizügig, „liberal“. Aber alles und jedes bekam von mir das Etikett gut oder schlecht. Und was anderes ist denn Moral? Eine Einteilung in gut und schlecht. Bei mir waren halt die Kriterien andere als die der Gesellschaft. Und wer Moral hat, muss auch Regeln haben. Die Regeln dienen ja dazu, alles „gut“ zumachen.