Ein Millionär zum Davonlaufen - Nancy Salchow - E-Book

Ein Millionär zum Davonlaufen E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Fiona hat sich bei Männern immer auf ihr Herz verlassen. Das Ergebnis waren nichts als Enttäuschungen und Liebeskummer. Genervt von den Fehlern der Vergangenheit will sie beim nächsten Mann die Liebe außen vor lassen und sich nur noch auf eins verlassen: Sicherheit. Und an wessen Seite wäre die Zukunft sicherer als an der eines Millionärs? Das Nobel-Hotel ihres Bruders scheint perfekt geeignet, um genau so einen Mann kennenzulernen. Doch als sie dort tatsächlich dem vermögenden Geschäftsmann Scott begegnet, ist der so dermaßen emotionslos und abgebrüht, dass sie anfangs an ihrem Plan zweifelt. Doch trotz seiner Emotionslosigkeit hat Scott ernsthaftes Interesse an ihr – allerdings aus einem Grund, der Fiona schon bald in einen Strudel aus dunklen Geheimnissen und unterdrückter Leidenschaft zieht. Und das, was sie auf jeden Fall außen vor lassen wollte, ist plötzlich in größerer Gefahr als je zuvor: Ihr Herz. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Widmung

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Epilog

Danksagung

Impressum

Nancy Salchow

Ein Millionär zum Davonlaufen

________________

Roman

Über das Buch

Fiona hat sich bei Männern immer auf ihr Herz verlassen. Das Ergebnis waren nichts als Enttäuschungen und Liebeskummer.

Genervt von den Fehlern der Vergangenheit will sie beim nächsten Mann die Liebe außen vor lassen und sich nur noch auf eins verlassen: Sicherheit. Und an wessen Seite wäre die Zukunft sicherer als an der eines Millionärs?

Das Nobel-Hotel ihres Bruders scheint perfekt geeignet, um genau so einen Mann kennenzulernen. Doch als sie dort tatsächlich dem vermögenden Geschäftsmann Scott begegnet, ist der so dermaßen emotionslos und abgebrüht, dass sie anfangs an ihrem Plan zweifelt. Doch trotz seiner Emotionslosigkeit hat Scott ernsthaftes Interesse an ihr – allerdings aus einem Grund, der Fiona schon bald in einen Strudel aus dunklen Geheimnissen und unterdrückter Leidenschaft zieht. Und das, was sie auf jeden Fall außen vor lassen wollte, ist plötzlich in größerer Gefahr als je zuvor: Ihr Herz.

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Widmung

Dieses Buch widme ich all denen, die selbst dann noch auf ihr Herz hören, wenn alle Fakten dagegensprechen. Ja, selbst dann noch, wenn die ganze Welt zu brüllen scheint: Tu’s nicht!

Und doch, trotz allem, hört ihr auf euer Herz – um das einzig Richtige zu tun.

Bleibt euch treu.

Und der Liebe.

Prolog

Scott

Ich spüre ihre zarte Haut unter meinen Fingern, während mein Blick zu ihrem Unterleib wandert, der sich leicht nach oben bewegt, als meine Lippen ihren Bauchnabel erreichen.

Wie schön sie ist.

Alles an ihr. Jeder Zentimeter ihres Körpers.

Und doch hält mich irgendetwas davon ab, diese Gedanken zuzulassen. Ist es die Vergangenheit, die mir noch immer verbietet, mich voll und ganz auf die Gegenwart einzulassen?

Müde von meinem eigenen Gedankenchaos schalte ich den Kopf aus und überlasse meinem Verlangen das Kommando.

Sie seufzt fast lautlos auf, als meine Hand sanft an ihrer Taille hinabgleitet, und doch kann ich sie hören.

Im Augenwinkel sehe ich, wie sie lächelt.

Wieder packt mich die Leidenschaft und die Sehnsucht, sie mit Haut und Haaren zu spüren.

Doch die Vergangenheit braucht nicht lang, um mich wieder einzuholen. Wie eine lästige Klette klebt sie an jeder Faser meines Körpers.

Eine gewisse Wut wird in mir wach.

Eine Wut auf damals. Eine Wut auf mich selbst.

Eine Wut, die mich dazu bringt, mit meinen Lippen nach ihren zu suchen, um in einem Kuss zu versinken, der so stürmisch ist, dass er ganz sicher all die Schatten der Vergangenheit verjagen wird. Wenigstens für ein paar Augenblicke.

Kapitel 1

Fiona

Die Meeresbrise ist an diesem Sommermorgen viel intensiver als sonst, was definitiv dem Regen vom Vorabend zuzuschreiben ist. Ich kann das Salzwasser förmlich auf der Zunge spüren, als ich mit dem Rad das Ortsausgangsschild hinter mir lasse.

An Tagen wie diesen wird mir einmal mehr bewusst, wie sehr ich meinen Heimatort Fleesenow liebe. Unsere kleine Stadt direkt an der Ostsee ist gerade groß genug, um nie langweilig zu werden, aber klein genug, um nicht überlaufen zu sein. Selbst unter Urlaubern ist unser Ort eher ein Geheimtipp, sodass wir Einheimischen in unserem kleinen Paradies am Meer meistens unter uns sind.

Ich mag die Strecke, die vorbei an den Weizenfeldern und Birken führt, die sich im Sommerwind wiegen und, wenn man ganz genau hinhört, ein Lied zu singen scheinen. Zwischen ihre Zweige stiehlt sich selbstsicher die Sonne und gibt immer wieder einen Blick auf die Ostsee frei, die auch von hier aus noch gut zu sehen ist.

Doch heute ist mir nicht nach Schwimmen zumute, auch nicht nach einem Spaziergang am Strand. Dafür spukt mir der gestrige Abend noch immer viel zu sehr im Kopf herum.

Warum musste ich mit Vivian auch ausgerechnet in diese Hafen-Bar gehen? Fast so, als wollte mir das Schicksal noch mal in aller Deutlichkeit vor Augen führen, dass ich echt immer an die falschen Kerle gerate. Wie soll ich es sonst deuten, dass ich ausgerechnet dort, knapp ein Jahr nach der Trennung, Donny über den Weg gelaufen bin? Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte er auch noch seine reizende neue Freundin im Schlepptau. Ähm – nein, Freundin ist nicht die richtige Formulierung. Er stellte sie mir freudestrahlend als seine Verlobte vor.

Seine Verlobte!

Ist das zu fassen?

Wir waren fast drei Jahre zusammen, bis er mir irgendwann am Frühstückstisch zwischen Brötchen und Kaffee mitteilte, dass die »Luft raus sei« zwischen uns. Von Heirat und Kindern war bei uns nie die Rede – und mit der Neuen weiß er schon nach wenigen Monaten, dass sie die Frau fürs Leben ist?

Wieder packt mich die alte Wut auf ihn. Noch wütender bin ich allerdings auf mich selbst. Wie konnte ich nur so viel wertvolle Zeit meines Lebens mit ihm vergeuden und dabei tatsächlich fest daran glauben, dass wir für immer zusammen bleiben würden?

Was allerdings noch schlimmer ist, ist die Tatsache, dass es mir nach einem Jahr immer noch etwas ausmacht, ihn mit einer anderen zu sehen.

Warum ist es mir nicht egal, verdammt noch mal?

Wie von selbst trete ich kräftiger in die Pedalen, als würde mir allein das dabei helfen, den Frust abzuschütteln.

Seit Donny bin ich mit keinem Typen mehr fest liiert gewesen, aber wenn ich zurückblicke, waren all meine bisherigen Beziehungen – und Beziehungsversuche – nichts als Pleiten.

Ob es an mir liegt? Optisch bin ich doch wirklich ganz okay, oder? Ich trage Größe 36 – klar, das ist nicht entscheidend, aber ich fühle mich wohl mit meiner Figur. Die kaffeebraunen Locken, die mir bis knapp über die Schultern reichen, trage ich meist offen. Und wenn ich mal in eines dieser entzückenden Sommerkleider schlüpfe – gerade erst habe ich mir eines aus weißem Chiffon gekauft – werde ich regelmäßig von Männern angeflirtet.

Wenn es also nicht am Äußeren liegt, dann vielleicht an meiner Persönlichkeit? Bin ich womöglich zu naiv? Zu emotional? Oder zu anstrengend?

Als ich ein kleines Waldstück etwas abseits des Ortes erreiche, geht mir langsam die Puste aus. Zeit, dass ich wieder etwas langsamer werde, sonst bin ich, sobald ich Tobys Hotel erreicht habe, völlig durchgeschwitzt.

Toby.

Mein älterer Bruder.

Er ist mit seinen 32 Jahren ganze fünf Jahre älter als ich und scheint zu denken, dass das in etwa dasselbe ist, als wäre er mein Vater. So behandelt er mich jedenfalls, wann immer ich ihm von einem Flirt oder einer neuen Beziehung erzähle. Ständig will er mir einreden, dass ich ein absolutes Händchen für die falschen Typen habe. Aber auch, wenn ich das vor ihm niemals zugeben würde, glaube ich mittlerweile, dass er recht hat.

Wenn ich zurückblicke, war die Bilanz auch vor meinem Beziehungs-Flop mit Donny nicht gerade rosig.

Wenn ich nur an Ken denke! Hilfe, was war ich in ihn verknallt. Er war Leadsänger einer Rock-Band und schrieb mir unzählige Songs. Allein das ließ meine Liebe zu ihm ins Unendliche wachsen. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich ihn bei einem Überraschungsbesuch im Tourbus in flagranti mit einem Groupie erwischte. Mann, was habe ich gelitten! Und um noch mehr zu leiden, habe ich beim Heulen noch tagelang ununterbrochen seine Musik gehört.

Wie lange ist das her? Sechs Jahre? Oder noch länger?

Ich atme tief durch, als könnte ich allein dadurch die dunklen Erinnerungen wegblasen, während ich in der Ferne schon das abseits liegende Nobel-Hotel erkennen kann.

Honiggelbe Fassade, die sich über drei Stockwerke erstreckt. Ein himmelblaues Spitzdach mit der das gesamte Gebäude umfassenden Dachterrasse, die für jeden Gast einen zusätzlichen Anreiz bietet, dort ein paar Tage oder auch länger zu verbringen.

Selbst heute noch spüre ich den altvertrauten Schwesternstolz in mir auf das, was mein Bruder mit diesem Hotel erreicht hat. Aus dem Nichts heraus hat er ein heruntergekommenes Anwesen in nur wenigen Jahren zur absoluten Nobel-Adresse an der Ostsee gemacht, und das, obwohl ihm fast jeder vor dieser Investition abgeraten hat.

War es dumm von mir, die Antwort meines Bruders auf meine spontane Frühstücks-Selbst-Einladung gar nicht erst abzuwarten? Was, wenn er heute gar keine Zeit für mich hat?

Egal.

Ich muss dringend raus – außerdem muss ich unbedingt in sein Hotel, um meinen letzte Nacht gefassten Plan so bald wie möglich in die Tat umzusetzen, bevor ich mich wieder zu tief in Selbstzweifeln verliere. Selbstzweifel, die allein durch die gestrige Begegnung mit Donny und seiner ach so tollen Verlobten lauter in mir toben als je zuvor.

Als ich das kleine Waldstück hinter mir lasse und an einer bunten Blumenwiese vorbeifahre, muss ich unweigerlich an Jeremy und unseren gemeinsamen Sommer vor vier Jahren denken. Wie romantisch das Picknick war, mit dem er mich auf genau so einer Wiese überrascht hat.

Oh, was waren wir verliebt! Und tragischerweise liebte ich ihn sogar noch mehr, als ich erfuhr, dass er verheiratet ist.

Hör endlich auf, dich selbst zu quälen, du dummes Huhn!

Wieder werde ich schneller.

Scheißkerle!

Allesamt.

Ich muss so etwas wie ein Magnet für Liebespleiten sein. Oder eben ein Magnet für Scheißkerle!

Je weiter ich mich von Fleesenow entferne, desto sicherer werde ich, dass mein Plan die einzige Lösung für mein Problem ist. Alles andere beschert mir am Ende doch nur wieder ein gebrochenes Herz.

Als ich die Einfahrt erreiche, die über einen kleinen Hügel zum Hotel führt, steige ich vom Rad ab und beginne zu schieben.

Ich komme vorbei an all den protzigen Autos, die auf dem bewachten Parkplatz stehen und fühle mich in meinem Plan umso mehr bestätigt.

Eins steht fest: Wenn ich hier nicht finde, was ich suche, dann vermutlich nirgends. Und wenn ich erst mal fündig geworden bin, werden meine Liebespleiten von damals keine Rolle mehr spielen.

Kapitel 2

Scott

Das Frühstücksbüffet des Hotels lässt keine Wünsche offen. Mit einem großen Obstteller und einem knusprigen Croissant mit Honig sitze ich an einem der Fenstertische und schaue hinaus in den Hotelgarten.

Dass ich mit dem Besitzer des Hotels einen Deal über die Belieferung mit unseren Konfitüren abschließen konnte, verschafft mir ein gewisses Gefühl von Zufriedenheit. Immerhin handelt es sich bei diesem Hotel nahe der Ostsee um ein echt nobles Anwesen, das wiederum jährlich viele potenzielle Kunden beherbergt. Was für eine Chance für unsere Manufaktur!

Trotzdem geht das Gefühl in mir nicht über die übliche Zufriedenheit hinaus. Während ich ein Pärchen auf einer der weißen Bänke in den Pavillons sitzen sehe, spüre ich den üblichen Stich in der Magengegend.

Wie muss es sich anfühlen, derart unbeschwert zu sein? Wie muss es sein, mehr als reine Zufriedenheit, ja, echtes Glück zu empfinden? Was muss man dafür tun, um die Welt für eine Weile außen vor zu lassen und sich einfach nur aufeinander zu konzentrieren?

Während ich in mein Croissant beiße, wandert mein Blick zu einer jungen Frau, die mit ihren beiden kleinen Kindern – jedes an einer Hand – durch den Hotelgarten spaziert. Aus irgendeinem Grund haben die Kleinen angefangen zu lachen, was unweigerlich auch die Mutter zum Lachen bringt. Ein so herzhaftes Gelächter, das ich bis hierher zwar nicht hören kann, aber trotzdem instinktiv spüre.

Ja, das muss Glück sein. Wahrhaftiges Glück.

Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und starre auf meinen üppig gefüllten Obstteller.

Hier sitzen und sich all diese Dinge leisten zu können, ist auch eine Form von Glück. Aber irgendwie fühlt es sich anders an.

Als ich aus einem Instinkt heraus wieder rausschaue, sehe ich wieder eine junge Frau, im Gegensatz zu den anderen Hotelgästen ist sie jedoch allein.

Ob sie hier zu Gast ist? Sicherlich. Warum sonst sollte sie im Hotelgarten unterwegs sein? Allerdings scheint sie gerade von den Parkplätzen zu kommen, da sie den Weg zwischen den Buchsbaumbüschen entlanggegangen ist, der direkt von den Autos auf das Anwesen führt.

Ihre dunklen Locken schwingen mit jedem ihrer Schritte, ihr weißes Sommerkleid betont ihre schmale Taille und ihre langen Beine.

Ja, sie ist durchaus attraktiv, aber noch etwas an ihr lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich.

Sind es ihre eindringlichen Augen, die selbst aus der Ferne auffallen? Oder die geheimnisvolle Aura, die sie umgibt? Sie scheint geradezu getrieben zu sein, fast so, als wäre sie auf der Flucht.

Immer wieder lässt sie ihren Blick durch den Hotelgarten wandern und schaut sich um, als würde sie nach irgendetwas – oder irgendwem – suchen.

Selbst von hier aus kann ich ihre sinnlichen Lippen erkennen. Eine wahre Naturschönheit, die das gewisse Etwas ausstrahlt.

Ihre Schritte kommen einem Schweben gleich. Auch wenn sie in Eile zu sein scheint, hat sie diesen ganz besonderen Gang, als wäre sie auf spezieller Mission.

Ein etwas lauteres Gespräch am Nachbartisch lenkt mich plötzlich ab. Wie wach geworden schaue ich zu den beiden Männern am anderen Tisch, die über irgendetwas lautstark diskutieren. Ich weiß nicht, was genau mich veranlasst zu denken, dass sie Kollegen sind und zu einem Meeting oder ähnlichem angereist sind.

Als ich meinen Blick wieder von ihnen abwende und aus dem Fenster schaue, ist die ominöse Frau von eben schon wieder verschwunden. Genauso schnell, wie sie aufgetaucht ist.

Gedankenverloren widme ich mich wieder meinem Frühstück, doch ein kleiner Rest von mir denkt noch immer an die geheimnisvolle Fremde.

Kapitel 3

Fiona

Als ich durch die Glastür des Hotel-Fitnessraums schaue, sehe ich ihn auf der Kraftstation sitzen, während er die Schulterpresse mit regelrechtem Feuereifer nutzt.

Erst jetzt wird mir bewusst, wie durchtrainiert mein großer Bruder inzwischen ist. Mit seinem kinnlangen, leicht zerzausten Haar im selben Kaffeebraun wie meinem und den breiten Schultern ist er zweifellos ein echter Frauenschwarm. Umso ehrenhafter, dass er seit Jahren seiner Freundin treu ist, die er sicher auch irgendwann heiraten wird, so, wie man ihn ständig von ihr schwärmen hört.

Ich trete hinein und klopfe dabei gegen die halboffene Tür.

»Du bist allein hier, wie ich sehe?« Ich ziehe einen großen Gummi-Sitzball aus der Ecke und setze mich.

»Was machst du denn hier?« Er nimmt seine Arme von der Schulterpresse und wischt sich mit dem Handtuch, das in seinem Nacken liegt, über die Stirn. »Waren wir verabredet?«

»Ich hatte dir eine WhatsApp geschickt«, antworte ich. »Wollte mit dir frühstücken.«

»Mein Handy ist auf lautlos«, seufzt er. »Außerdem habe ich dir schon tausendmal gesagt, dass du abwarten sollst, bis ich dir antworte. Du weißt doch gar nicht, ob ich Zeit habe oder wo ich stecke.«

»Wo ist das Problem?« Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe dich doch gefunden, oder?«

»Ich hätte aber genauso gut in einem Meeting sein können«, antwortet er augenrollend.

»Dann hätte ich eben gewartet.« Ich rolle mit dem Sitzball hin und her, während eine kindliche Freude daran in mir wach wird.

»Ich habe aber leider gar keine Zeit für Frühstück«, antwortet er, »weil ich nachher noch einen Termin habe. Heute ist viel los.

---ENDE DER LESEPROBE---