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Wenn man die Assistentin eines berühmt-berüchtigten Schwarzmagiers ist, dann hat man es nicht immer leicht. Obwohl mir das von Anfang an klar war, hätte ich nicht damit gerechnet, widerspenstige Kürbisse putzen oder eine magische Dating-Firma beschatten zu müssen. Jetzt fragt ihr euch vielleicht – wie bitte? Ja, das frage ich mich auch. Willkommen in meiner Welt. Wo ist Hazel da nur wieder hineingeraten? Dass es nicht leicht werden würde, für einen undurchschaubaren Mann wie Aidan Williams zu arbeiten, hätte ihr klar sein müssen, doch die Aufgaben als persönliche Assistentin stellen ihre Nerven auf eine harte Probe. Erst muss sie mit boshaften Kürbissen ringen, dann soll sie auch noch eine Dating-Firma infiltrieren, in der so einiges aus dem magischen Ruder zu laufen scheint. Konnte es etwas Schlimmeres geben, als in einer rosafarbenen Liebeshölle gefangen zu sein? Wohl kaum! Gerade als sich die Ereignisse überschlagen und Hazel dringend Hilfe benötigt, verschwindet der sonst so gewitzte Mr. Williams und sie muss auf eigene Faust ermitteln. Eine gefährliche Spurensuche beginnt!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
K.M. Parker
Eine erfrischend gute Hexe!
Zauberhafte Ermittlungen
Roman
Kapitel 1
»Glauben Sie wirklich, dass das nötig ist, Mr. Williams?«
Ich beugte mich über einen besonders großen Kürbis, hielt den Stab meines Bodenwischers so fest wie möglich in den Händen und versuchte das sich sträubende Gemüse zu putzen. Wenn man in der Stadt der Hexen und Zauberer aufwuchs, dann wusste man, dass sich einige Gemüsesorten anständiger verhielten als andere, und Kürbisse waren die, die einen besonders dicken Kopf hatten. Im wahrsten Sinne des Wortes.
»Es wäre vielleicht einfacher, wenn Sie mir helfen würden«, sagte ich und wehrte eine der mit Blättern bestückten Ranken ab, mit der der Kürbis mein Handgelenk umfassen wollte. »Außerdem glaube ich nicht, dass wir hier etwas finden werden. Ich putze schon seit Stunden und es gibt nicht den kleinsten Beweis dafür, dass sich auf dieser Farm ein schwarzmagischer Gegenstand aufhält. Mr. Williams?«
Ich blickte mich um und stieß ein Seufzen aus. Gerade eben noch hatte mein Arbeitgeber nicht weit von mir entfernt viel zu lässig an dem Holzzaun gelehnt, doch nun war er verschwunden. Nicht, dass das etwas Neues für mich war, denn dieser Mann schien ein Patent darauf zu haben, sich ohne einen Laut einfach so in Luft aufzulösen, dennoch kam mir diese Eigenart auch nach mehreren Wochen der Zusammenarbeit immer noch gewöhnungsbedürftig vor.
Es gab so einiges, das man lernen musste zu akzeptieren, wenn man für jemanden wie Aidan Williams arbeiten wollte.
Ich strich mir mit dem Unterarm über die Stirn und versuchte den Schmerz zu ignorieren, der durch meinen Rücken fuhr. Harte Arbeit war ich gewohnt, doch ich vollzog schon seit Stunden die gleichen Bewegungen und so langsam ging mir die Kraft aus. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich bei meiner neuen Arbeitsstelle Kürbisse putzen musste, hätte ich wahrscheinlich gelacht, doch es war eine Tatsache, dass ich genau das schon seit den frühen Morgenstunden tat.
Obwohl die Gemüsefarm von Mrs. O’Mally am südlichsten Rand der Zauberstadt lag, liefen genug Schaulustige vorbei, die stehenblieben, um mir zuzusehen. Es kam wohl nicht oft vor, dass man eine Hexe sah, die mit einem Bodenwischer Kürbisse traktierte – zumindest keine in Gummistiefeln, mit Stirnband und einem Schwarzmagier als Chef.
Dass es anstrengend werden würde, für die von Aidan Williams neu gegründete Firma mit dem Namen »Büro zur Beseitigung magischer Ungereimtheiten« zu arbeiten, war mir schon bei unserem ersten Auftrag bewusst geworden, gerade in diesem Moment war es allerdings sonnenklar.
Eigentlich war es unser Ziel, schwarzmagische Gegenstände zu finden und einzufangen, doch die Suche gestaltete sich schwierig und es war einfacher, ihnen auf die Schliche zu kommen, wenn Hexen und Zauberer das Büro kontaktierten, um seltsame, unerklärliche Begebenheiten zu melden. Jede einzelne dieser Begebenheiten musste dann allerdings überprüft werden, was Zeit kostete und im heutigen Fall auch Nerven.
So waren wir also hier gelandet.
Mrs. O’Mally war eine freundliche Dame, im Alter von etwa 50 Jahren, die ganz allein diese Gemüsefarm betrieb. Sie berichtete uns von verdorbenen Kürbissen, Steckrüben, die sich rosa färbten, sobald man sie erntete, und Weißkohl, der sich weigerte, erwachsen zu werden. So etwas hatte sie noch nie erlebt und da ihr niemand weiterhelfen konnte, war sie froh, als sie Mr. Williams’ Anzeige in der Zeitung sah.
Unter anderen Umständen hätte ich einen Abstecher auf eine Gemüsefarm angenehm gefunden, immerhin befand ich mich in schöner, ländlicher Gegend und war von Herbstlaub und frischer Luft umgeben. Nach stundenlanger Arbeit war ich jedoch geneigt, das Handtuch zu werfen.
Nach diesem Tag würde ich nie wieder Kürbissuppe essen, so viel stand fest!
»Oh nein, nicht schon wieder!«, rief ich und ging in Deckung, als sich sämtliche Kürbisse in meiner Umgebung aus Protest zu drehen begannen, um mich mit Schlamm und Erde zu bewerfen.
Ich konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sie das getan hatten, seit ich in den Garten gegangen war und ihre Gegenwehr verfehlte ihr Ziel nicht. Meine Kleidung war von oben bis unten mit Schmutz bedeckt. Wie mein Gesicht und meine Haare aussahen, wollte ich lieber gar nicht erst wissen. Als uns Mrs. O’Mally herumgeführt hatte, waren mir die Kürbisse noch wie das netteste Gemüse der Welt vorgekommen, doch entweder konnten sie mich nicht leiden, oder sie empfanden es als Beleidigung, geputzt zu werden. Blieb nur zu hoffen, dass die Steckrüben und der Weißkohl freundlicher waren.
Man sollte meinen, dass eine Massage mit einem Bodenwischer nicht das Übelste wäre, was man erleben konnte, doch darüber ließ sich wohl streiten.
Nach zwei weiteren Stunden schweißtreibender Arbeit, drei Matschduschen aufgrund sich im Kreis drehender Kürbisse und einem Sturz auf den Boden, weil mir eine Kürbisranke ein Bein gestellt hatte, ließ ich den Bodenwischer fallen, damit er sich wieder in einen Schlüsselanhänger verwandeln konnte.
Ich steckte ihn in meine Tasche, machte mich auf den Weg zurück zu Mrs. O’Mallys Haus und sehnte mich dabei nach einer erlösenden Dusche.
Als ich dem kleinen, steinernen Haus der Farmbesitzerin näher kam, war ich erleichtert, doch diese Erleichterung verwandelte sich in Empörung, sobald ich durch das breite Fenster sah, wie Mr. Williams in einem Sessel saß, sich mit Mrs. O’Mally unterhielt und Tee trank.
Hatte er das etwa die ganze Zeit über getan, während ich im Garten war, um mich mit den Kürbissen herumzuschlagen?
Warum wollte ich nochmal für diesen Mann arbeiten?
Die Gründe waren vielfältig, auch wenn ich gerade das Bedürfnis verspürte, ihn auf den Mond zu schießen.
Zum einen war meine Tochter einen Bund mit einem schwarzmagischen Gegenstand eingegangen, der weder durch die gängigen Zaubersprüche noch durch vielversprechende Zaubertränke gelöst werden konnte. Zum anderen hatte sich meine Magie der Sauberkeit als das beste Mittel herausgestellt, um die schwarzmagischen Gegenstände unschädlich zu machen. Außerdem war diese Arbeit ein Weg für mich, um auf eigenen Beinen zu stehen.
Ich war die Assistentin von Aidan Williams, dem Chef des Büros zur Bekämpfung magischer Ungereimtheiten und das wollte ich auch bleiben. Selbst jetzt noch, mit Schmutz am gesamten Körper und denkbar schlechter Laune.
Die Tür des steinernen Hauses öffnete sich von allein, sobald ich die Hand hob, um anzuklopfen. Im Gegensatz zu meinem Arbeitgeber, war Mrs. O’Mally geradezu schockiert, mich in diesem Zustand zu sehen.
»Herrje!«, rief sie und sprang aus ihrem Sessel auf. »Was haben meine Kürbisse mit Ihnen angestellt? Mein Gemüse ist schon manchmal schwierig, aber damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Kommen Sie, trinken Sie einen Tee und bedienen Sie sich an den Keksen. Das haben Sie sich verdient.«
»Vielen Dank. Ich werde Ihre Möbel schmutzig machen, da ich aber die Magie der Sauberkeit beherrsche ...«
»Machen Sie sich darüber bitte keine Gedanken. Setzen Sie sich in den Sessel an den Kamin. Es tut mir wirklich außerordentlich leid.«
»Meine Assistentin ist ein Profi, Mrs. O’Mally«, mischte sich Mr. Williams ein, den ich mit voller Absicht ignoriert hatte. »Mit Kürbissen wird sie fertig, das garantiere ich Ihnen. Außerdem bezahlen Sie uns für die Arbeit, also ist eine Entschuldigung nicht nötig.«
Ich unterdrückte den Drang, einen Keks nach ihm zu werfen und zwang meinen Kopf dazu, zu nicken, als mir die Farmbesitzerin einen zweifelnden Blick zuwarf. Als ich es fertigbrachte, auch noch zu lächeln, schien sie beruhigt zu sein.
»Ja, also dann … bleibt mir nur noch zu fragen, ob Sie etwas gefunden haben.«
»Nein, haben wir nicht«, antwortete Mr. Williams, noch bevor ich den Mund öffnen konnte. »Es steht außer Zweifel, dass das Gemüse dieser Farm von Magie beeinflusst wird, ich denke jedoch, dass wir unsere Zeit verschwenden, wenn wir den Fehler bei Ihnen suchen.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich habe mich etwas umgesehen, während meine Assistentin so tüchtig war und mit den Kürbissen gerungen hat.«
Unsere Blicke trafen sich nur für zwei Sekunden, doch ich konnte den Schalk in seinen Augen sehen und wusste ganz genau, dass er seine Belustigung über mein mit Erde beschmutztes Gesicht nur wegen Mrs. O’Mallys Anwesenheit zurückhielt.
»Die Magie, die Ihr Gemüse verwirrt, kommt von außerhalb«, fuhr er fort. »Allerdings werden wir weitere Nachforschungen machen müssen, bevor wir zu einem Ergebnis kommen.«
»Und wie lange wird das dauern? Die Ernte steht bevor, doch wenn es so weitergeht, dann habe ich ein wirklich großes Problem.«
»Natürlich, das ist verständlich. Geben Sie uns ein paar Tage und ich halte Sie auf dem Laufenden über unsere Fortschritte.«
»Das ist alles? Mehr können Sie mir dazu noch nicht sagen?«
»Bitte vertrauen Sie uns, Mrs. O’Mally. Wir tun unser Bestes, aber vorschnelles Handeln wird uns nicht zu einem akzeptablen Ergebnis führen.«
»Ich verstehe. Aber sagen Sie, es ist doch nicht etwa schwarze Magie im Spiel, oder?«
Mr. Williams’ Lächeln wurde breiter.
»Das gilt es herauszufinden. Einen schönen Tag noch.«
Meinem Arbeitgeber schien nicht aufzufallen, dass er der Dame mit dieser Antwort eine Heidenangst einjagte, oder es interessierte ihn nicht. Er erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Sessel, nickte ihr zu und ging zur Tür.
Mrs. O’Mally konnte nicht wissen, dass Aidan Williams kein Mann großer und schon gar nicht tröstender Worte war, deshalb blieb sie geschockt sitzen und starrte ihm nur hinterher.
Für die allermeisten Hexen und Zauberer war schwarze Magie etwas ganz Furchtbares. Schon früh wurde in der magischen Schule gelehrt, dass man sich von dieser Art Magie fernhalten sollte, doch Mr. Williams war einer jener Zauberer, die genau das gelernt hatten, was andere fürchteten. Es war allgemein bekannt, dass er nicht nur selbst ein Schwarzmagier war, sondern auch, dass er Freunde in diesem Milieu hatte. Eine Tatsache, die ihn zu einem gefürchteten Außenseiter machte.
Wegen seines schlechten Rufes hatte ich damit gerechnet, als seine Assistentin eher unter Langeweile als unter zu viel Arbeit zu leiden, doch unsere Kunden schienen verzweifelt genug zu sein, um das alles zu ignorieren und sich voller Hoffnung an uns zu wenden.
Auch mich schreckte der Gedanke an schwarze Magie ab, wenn ich ehrlich war. Da ich aber seine Hilfe brauchte, um das schwarzmagische Buch loszuwerden, das sich an meine Tochter gebunden hatte, blieb mir sowieso keine andere Wahl, als mich mit sämtlichen Macken zu arrangieren, die dieser Mann so mit sich brachte.
»Auf Wiedersehen, Mrs. O’Mally. Danke für den Tee.«
Ich wollte Mr. Williams folgen, der bereits das Haus verlassen hatte, doch die Dame schien wieder Fassung zu erlangen und hielt mich zurück.
»Bitte warten Sie, ich möchte Ihnen etwas geben. Sie waren so fleißig und haben sich Mühe gegeben, da ist ein kleines Geschenk das Mindeste.«
Kurz verschwand sie in einem der angrenzenden Zimmer, dann trat sie mir mit einem Lächeln entgegen und hielt mir einen kleinen, orangefarbenen Butternutkürbis hin, der mich mit winzigen, schwarzen Knopfaugen anblickte.
»Nehmen Sie ihn und behandeln Sie ihn gut, Miss Miller. Wenn er erst einmal erwachsen ist, werden Sie eine köstliche Suppe aus ihm kochen können. Die Erzeugnisse, die aus meinen Kürbissen entstehen, machen die Speisenden in der Regel für etwas mehr als zwei Stunden glücklich. Wenn Sie ihn also an einem Tag essen, an dem Sie bedrückt sind, wird Ihnen alles etwas leichter vorkommen. Er wird gern bei Familienessen angeboten.«
Sie drückte ihn in meine Arme und mir blieb keine andere Wahl, als ihn anzunehmen, auch wenn ich nichts sehnlicher wollte, als die nächsten Jahre keinen einzigen Kürbis zu sehen.
»Das ist wirklich nett von Ihnen, danke.«
Mit dem ungewollten Geschenk in der Hand folgte ich Mr. Williams und sah, dass er bei dem Holztor, das auf die Straße führte, auf mich wartete. Es war seltsam, aber er passte perfekt in diese ländliche Umgebung. Wie jeden Tag, seit ich ihn kannte, trug er eine dunkle Hose, ein weißes Hemd und den schwarzen Umhang. Seine Haare wurden vom Wind zerzaust und die bunten Blätter, die von den umliegenden Bäumen fielen, wirbelten um ihn herum.
Wann war es das letzte Mal geschehen, dass ich einen Mann attraktiv gefunden hatte? Und warum musste es gerade dieser sein?
»Wie ich sehe, haben Sie ein Geschenk erhalten, Miss Miller«, sagte er, als ich näherkam, und riss mich aus meinen seltsamen Gedanken.
Das war gut, denn es gab mir die Möglichkeit, meine Verwirrung abzulegen und ihn zur Rede zu stellen.
»Sie können sich die Freundlichkeiten sparen. Lassen Sie es einfach raus.«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Sie haben sich den gesamten Tag lang über mich amüsiert, ist es nicht so? Leugnen Sie es nicht! Erklären Sie mir lieber, wozu ich das alles gemacht habe, wenn Sie doch der Meinung sind, dass auf der Farm nichts zu finden ist.«
»Meine viel zu kleine, immer unerträglich freundliche Assistentin ist verstimmt«, antwortete er, wobei ich den Schalk in seinen Augen sehr wohl erkennen konnte. »Sie irren sich. Ich wusste nicht von Anfang an, dass die Magie, die das Gemüse beeinflusst, von außen kommt. Erst musste ich mich ein wenig umsehen.«
»Ja! Und dann kamen Sie zurück und haben mich trotzdem weiter Kürbisse putzen lassen.«
»Es ist nie auszuschließen, auf diese Weise zufällig einen schwarzmagischen Gegenstand zu entlarven.«
»Also doch. Ich wusste es! Die ganze Arbeit war umsonst.«
»Nicht ganz. Mrs. O’Mally ist immer wieder in den Garten geschlichen, um nachzusehen, was Sie tun. Scheinbar war sie doch etwas besorgt, weil sie einen Schwarzmagier wie mich auf ihren Grund und Boden eingeladen hat.«
Meine Wut verrauchte für einen Augenblick, denn ich war ehrlich überrascht.
»Den Eindruck hat sie gar nicht gemacht.«
»Sie konnte ihr Misstrauen gut verbergen, das stimmt. Jedenfalls waren Sie mir eine große Hilfe. Mrs. O’Mally war abgelenkt und ich konnte ihre persönlichen Sachen durchsuchen, während sie Ihnen zugesehen hat. Das war sehr wichtig.«
»Das haben Sie nicht wirklich getan?!«
Ich blieb stehen und starrte ihn an, doch Mr. Williams war kaltschnäuzig wie eh und je. Noch dazu zog er mehrere Briefe aus seinem Umhang hervor.
»Das hier sind die Anhaltspunkte, die mich dazu gebracht haben, mir die Gegend anzusehen«, sagte er. »Die gute Mrs. O’Mally hat Probleme mit einer Firma, die sich nicht weit von hier niedergelassen hat. Deshalb hat sie sogar das Magie-Konsulat angeschrieben.«
»Worum geht es dabei?«
»Das Gemüse ihrer Farm spielt erst verrückt, seit diese Firma hier ansässig geworden ist. Es konnte aber nichts festgestellt werden.«
»Und Sie meinen, da gibt es Zusammenhänge?«
»Da bin ich mir sogar sicher.«
»Dann könnte sich dort ein schwarzmagischer Gegenstand verbergen.«
»Ja, vielleicht.«
Ich sah mir die Briefe einen Augenblick an, dann ließ ich sie sinken. Da ich in unserer geschäftlichen Beziehung der Part war, der Wert auf Anstand und Ehrlichkeit legte, konnte ich nicht lockerlassen. Ich holte tief Luft und baute mich zu voller Größe auf.
»Das ist aber kein Grund, Mrs. O’Mally ihre Briefe zu stehlen! Als ich meinen Vertrag bei Ihnen unterschrieben habe, haben Sie mir versprochen, dass unsere Arbeit ehrlicher Natur entspringt. Dass wir keine verbotenen Dinge tun …«
»Mrs. O’Mally wird ihre Briefe nicht vermissen. Ich habe Kopien hinterlassen.«
»Oh wunderbar! Dann ist der Diebstahl von Briefen ja moralisch vollkommen einwandfrei, denn sie merkt es gar nicht.«
»Ich sehe, Sie verstehen mich.«
»Mr. Williams! Das war ironisch gemeint.«
»Sie wissen doch genau, dass ich prüfen musste, ob die Farmbesitzerin selbst von einem schwarzmagischen Gegenstand beherrscht wird. Das können wir jetzt ausschließen.«
»Toll, dann hat sich die Kürbisputzerei ja gelohnt.«
Ich hielt ihm die Briefe hin und er nahm sie wieder an sich. Dann liefen wir weiter, bis zum Ende der Straße, weil uns Mr. Williams erst von dort aus wieder nach Hause zaubern konnte. Manche Grundstücke in der Stadt der Hexen und Zauberer waren so verhext, dass nicht jeder ohne die Erlaubnis des Besitzers kommen und gehen konnte, wie er wollte. Bei einer Gemüsefarm wie dieser, auf der die Kürbisse taten, was sie wollten, diente das auch dem Schutz der Stadtbewohner.
»Ich schlage vor, wir kehren nach Hause zurück und dann treffen wir uns in der Bibliothek, um darüber zu reden, was wir als Nächstes tun. Ich nehme an, Sie brauchen eine kleine Pause«, sagte Mr. Williams.
Ich seufzte leise und blickte den Kürbis an, den ich immer noch in der Hand hielt. Er sah ebenso mürrisch aus, wie ich mich gerade fühlte. Wahrscheinlich wurde ich von allen Kürbissen dieser Welt gehasst und ich hatte keine Ahnung, warum.
Mr. Williams hielt mir die Hand hin, doch als ich sie nahm und er uns nicht sofort nach Kanada zauberte, blickte ich fragend zu ihm auf. Seine grünen Augen schienen mich förmlich zu durchleuchten, während er die andere Hand an meine Wange legte, um etwas Schmutz zu entfernen.
»Sie sind doch nicht etwa wirklich wütend auf mich, oder?«, fragte er. »Ich meine so wütend, dass Sie eine Kündigung schreiben und sie mir dann auf den Tisch legen, wenn ich gerade nicht anwesend bin, nur um dann ohne ein Wort zu verschwinden. Unsere Arbeit ist nicht einfach, aber Sie sind meine Assistentin und ich möchte, dass Sie bleiben und mir helfen. Wenn Sie also Beschwerden vorbringen möchten, dann bin ich jetzt bereit, sie mir anzuhören.«
»Schon gut, es ist nichts.«
»Sie sind ein unerträglich freundlicher Mensch, der dazu neigt, lieber zu schweigen, anstatt zu sagen, was er wirklich denkt. Bei mir können Sie allerdings ehrlich sein. In der Regel bin ich weder verletzt noch beleidigt. Diese Art von Gefühlen sind mir zu fern, als dass ich sie ausleben würde.«
»Jeder Mensch ist mal verletzt oder beleidigt, Mr. Williams.«
»Ich gehe so weit zu sagen, dass einige Menschen ständig verletzt oder beleidigt sind. Pure Zeitverschwendung.«
»Wie pragmatisch Sie doch sind.«
Er ließ die Hand sinken, die über meine Wange gestrichen hatte, und nahm mir den Kürbis aus der Hand.
»Würde es Sie fröhlicher stimmen, wenn ich ihn jetzt sofort zu Suppe verarbeite?«
Der Kürbis streckte ihm beleidigt die Zunge heraus und ich musste gegen meinen Willen lächeln.
»Lassen Sie den armen Kerl. Er ist schon gestraft genug, weil er in Zukunft bei der Frau leben muss, die von allen Kürbissen dieser Welt am meisten verachtet wird.«
»Und genau das ist der Beweis, dass ein Leben als Kürbis ebenso anstrengend sein kann, wie das eines Menschen. Womit die Frage aus der Welt geschafft ist, ob ich Sie nicht lieber in einen Kürbis verwandeln sollte.«
»Wie kommen Sie auf so eine Idee?«
»Sie haben sich doch so wohlgefühlt auf der Farm, das möchte ich Ihnen nur ungern nehmen. Und so viel Erde, wie Sie am Körper tragen, könnte man Sie leicht mit einem Gemüse verwechseln.«
»Sie machen sich also doch über mich lustig!«
Ich setzte dazu an, ihn zurechtzuweisen, doch ich konnte nur noch sein tiefes Lachen hören, als er die Finger schnippte und uns nach Kanada zauberte.
Kapitel 2
Mr. Williams gelang es, meinem vorwurfsvollen Blick zu entgehen, indem er mich in Kanada absetzte und dann mit einem Fingerschnippen wieder verschwand. Mir war bereits aufgefallen, dass er sich im Gegensatz zu mir niemals die Zeit für eine Mittagspause nahm, abgesehen davon, schien er nicht genug zu schlafen. Es kam vor, dass er während eines Gespräches mit einem Kunden einfach eindöste, was natürlich keinen guten Eindruck hinterließ. Da war es erneut von Vorteil, dass unsere Klientel in der Regel recht verzweifelt war.
Ich lief den holprigen Weg entlang und es dauerte nicht lange, bis ich das Haus sah, in dem ich mit Bonny erst seit wenigen Wochen lebte. Das spitze, dunkelblaue Dach war mittlerweile repariert worden, genau wie die zahlreichen Innenräume. Die Fassade bestand aus Holz, war aber hier und dort mit Steinen bestickt, die dem Gebäude einen rustikalen Anblick gaben. Die quietschende, teils zersprungene Tür war ersetzt worden und es gab keine Löcher mehr auf der Veranda, in die man aus Versehen treten konnte.
Es war meiner Schwester Gloriosa zu verdanken, dass die Renovierungsarbeiten so zügig vorangegangen waren. Sie hatte die Arbeiten nicht vorangetrieben, um mir einen Gefallen zu tun, sondern um das Projekt endlich loszuwerden, doch trotz der Differenzen, übergab sie uns am Ende ein einwandfreies Ergebnis.
Unweigerlich musste ich an den Streit denken, der ausgebrochen war, nachdem ich meine Stelle als Reinigungskraft sämtlicher, magischer Einkaufsläden gekündigt hatte. Natürlich war meine Familie nicht begeistert darüber, vor allem Gloriosa und Mum sprachen sich gegen meine Pläne aus. Sie gaben Mr. Williams die Schuld und bestanden darauf, dass er mir den Kopf verdreht hatte, was natürlich lächerlich war. In der Vergangenheit hatte ich nicht besonders viel Glück mit Männern und wenn ich eines gerade überhaupt nicht gebrauchen konnte, dann war es eine Romanze. Vor allem nicht mit meinem Arbeitgeber.
Es war Jahre her, dass ich aus der Stadt der Hexen und Zauberer weggelaufen war, um mit einem nichtmagischen Mann in der nichtmagischen Welt zu leben. Leider hatte mein jugendlicher Leichtsinn damals nicht viel mit der Realität zu tun und als ich mit 16 schwanger wurde, hielt Bonnys Vater es für das Klügste, mir einen Brief zu schreiben und dann ohne ein Wort zu verschwinden. Mir blieb keine andere Wahl, als meine Eltern darum zu bitten, mich und ihre Enkelin aufzunehmen, was sie auch getan hatten, und ich war ihnen dankbar dafür. Ich war Mutter und konnte es mir nicht mehr leisten, nur auf meine eigenen Gefühle zu achten und so tat ich in den darauffolgenden Jahren immer genau das, was meine Familie für das Beste hielt.
Bis vor etwa einem Monat.
»Hallo, Mr. Garber«, grüßte ich freundlich, als ich die Veranda des Hauses erreichte und dabei unserem Gärtner in die Arme lief.
»Miss Miller, guten Tag. Wie ich sehe, haben Sie sich heute auch mit Mutter Natur beschäftigt, oder irre ich mich?«
»Nur einer unserer Kundenaufträge. Wir haben eine Farm besucht.«
»Ah, das erklärt einiges. Kürbisse?«
Er deutete auf den Kürbis, den ich mir unter den Arm geklemmt hatte. Dann trat er näher an mich heran, schob seinen Sonnenhut ein wenig zurück und fuhr sich mit der Hand durch den Bart.
»Ihr Begleiter sieht unglücklich aus. Wissen Sie, was meine Großmutter immer getan hat, wenn der Kürbis unwirsch wurde? Sie hat ihm klassische Musik vorgespielt. Das bewirkt Wunder.«
»Wirklich?«
»Glauben Sie mir. Zehn Minuten sind schon völlig ausreichend und er schnurrt wie ein Kätzchen. Stellen Sie ihn dann auf die Fensterbank, dorthin, wo er Licht abbekommt.«
»Vielen Dank, ich werde es versuchen. Sagen Sie, gibt es einen Grund dafür, wenn man … na ja … von Kürbissen prinzipiell nicht gemocht wird?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Na schön, dann liegt es wohl an mir.«
Mr. Garber schüttelte den Kopf.
»Kürbisse lieben ihre alltäglichen Gewohnheiten. Wenn etwas anderes geschieht als geplant, sind sie schnell aus der Fassung zu bringen.«
»Ich musste einige heute putzen.«
»Das ist heikel, Miss Miller. Sie verabscheuen Bürsten und Tücher jeglicher Art.«
»Das habe ich auch gemerkt!«
Mr. Garber tippte sich an den Hut und zwinkerte mir zu.
»Sie werden das Kind schon schaukeln. Kürbisse kann man relativ leicht um den Finger wickeln, aber versuchen Sie das mal mit Blumenkohl – nachtragendes Gemüse.«
»Warten Sie! Nehmen Sie ihn doch mit. Bei Ihnen fühlt er sich bestimmt wohl.«
»Sie schaffen das schon. Denken Sie an die klassische Musik.«
Mr. Garber ging in den Vorgarten und verschwand zwischen den Bäumen, während ich das Haus betrat und dabei versuchte, so wenig Erde wie möglich zu verteilen. Ich mochte es, dass der Boden im Eingangsbereich mit bunten Steinen bedeckt war, genau wie die Fassade des Hauses. Die breite Treppe führte mich in die erste Etage, wo ich nach links abbog und den Teil des Hauses betrat, der Bonny und mir gehörte.
Mr. Williams hatte uns sehr großzügig fünf Zimmer mit Küche und Bad überlassen, er selbst zog es vor, im Keller zu leben. Obwohl wir gemeinsam in einem Gebäude wohnten, achtete mein seltsamer Arbeitgeber akribisch darauf, unser beider Leben nicht zu sehr miteinander zu verbinden. Es gab keine gemeinsamen Mittagessen oder Abende, an denen wir zusammensaßen, um uns zu unterhalten, was ich unerklärlicherweise schade fand. Mr. Williams war zwar präsent, aber auch immer ein Stückchen von uns entfernt, dabei hätte ich sehr gern mehr über seine Vergangenheit erfahren.
In Gedanken versunken wollte ich die Tür öffnen, doch sie ließ sich nur schwer von der Stelle bewegen und ich ahnte auch, wieso.
»Oh nein, nicht schon wieder«, murmelte ich. »Wann hören sie endlich auf damit?«
Mit »sie« waren die Ladenbesitzer in der Stadt der Hexen und Zauberer gemeint, für die ich jahrelang gearbeitet hatte. Meinen Job als Reinigungskraft der gesamten Zauberstadt zu kündigen, dann auch noch nach Kanada zu ziehen, um mit einem höchst umstrittenen schwarzmagischen Zauberer unheilvolle Gegenstände zu jagen, hatte für Furore gesorgt.
Zu Anfang hatte ich es schmeichelhaft gefunden, dass mir die Ladenbesitzer Briefe schrieben, in denen sie mich baten, es mir noch einmal gründlich zu überlegen.
Wirklich überrascht war ich, als dann die Geschenkkörbe folgten, außerdem erhielt ich etliche Einladungen zum Essen und weitere, eher zweifelhafte Angebote, von denen ich nicht wirklich wissen wollte, wie sie gemeint waren.
Auf einmal und einfach so war ich die begehrteste Hexe in der Stadt der Hexen und Zauberer, und das nur, weil ich meine Magie für andere Zwecke einsetzen wollte als bisher.
Es war verrückt! Wenn mir das jemand in meiner Jugend vorhergesagt hätte, hätte ich ihn ausgelacht, immerhin war meine Zauberkraft nie mit Anerkennung gewürdigt worden, ganz im Gegenteil.
Ich stieg über einige besonders pompöse Geschenkkörbe hinweg und fluchte innerlich, als zwei von ihnen damit begannen, Konfetti in die Luft zu schießen.
In unserem Vorratsschrank und auch in den Küchenschränken türmten sich Marmeladengläser, Pasteten, die durch Zauberkraft unendlich lange genießbar waren, Schokolade, Weinflaschen, Kekse und einiges mehr.
Es wurde wirklich Zeit, dass ich Mr. Williams darum bat, das Haus mit einem Zauber vor unerwünschten Geschenken zu sichern. In der magischen Welt war es eine Selbstverständlichkeit, dass die Präsente von den Absendern direkt in die Wohnbereiche des Beschenkten gezaubert werden konnten. Da wir aber in Kanada lebten, weit weg von der Stadt der Hexen und Zauberer, durften wir es uns erlauben, diesem Brauch zu entgehen.
Ich ignorierte das Chaos im Flur, stellte den Kürbis auf die Fensterbank im Wohnzimmer und stieg unter die Dusche. Danach setzte ich mich mit einem Kaffee in die Küche und erlaubte es mir, zu verschnaufen.
Noch war nicht alles in unserer neuen Wohnung so eingerichtet, wie ich es wollte, doch im Grunde fehlte nur noch der letzte Schliff. Besonders unser Wohnzimmer gefiel mir. Die kleine, dunkelgrüne Couch passte perfekt vor das hohe Fenster und ich war froh, dass wir sie mitgenommen hatten. An diesem Möbelstück hingen einige Erinnerungen und auch wenn sie alt, und mit Sicherheit schon lange aus der Mode gekommen war, war sie ein Schmuckstück. Der dunkle Holzfußboden machte die Umgebung gemütlich, wobei die alte Kommode, die ich blau lackiert hatte, ihr Übriges tat. Bücher, Bilder und kleine Figuren zierten die beiden Regale, in der auch der Fernseher stand. Daneben, auf der Fensterbank, thronten nicht nur der Kürbis, sondern auch die hübschen, lilafarbenen Pflanzen, die mir Mr. Williams zum Einzug geschenkt hatte. Mir war schleierhaft, um welche Blumenart es sich handelte, doch ich war mir sehr sicher, dass sie gelegentlich, wenn es keiner mitbekam, die Töpfe tauschten.
»Endlich etwas Ruhe und Frieden«, stöhnte ich und wollte mich zurücklehnen, doch genau in diesem Moment machte sich mein Handy bemerkbar.
Es schwebte aus meiner Tasche, das Display begann zu leuchten und sämtliche Anrufe, E-Mails und SMS wurden mir vorgetragen, ohne dass ich darum gebeten hatte.
»Du hast 13 verpasste Anrufe, Hazel. Außerdem sind 8 Mails und 3 SMS eingegangen. Ich beginne mit den Anrufen. Der erste ging heute Morgen ein, als du gerade im Bad warst, um deine Haare zu frisieren. Ich habe vibriert wie verrückt, aber du hast mich ignoriert. Wie auch immer. Eine gewisse Liliander Bloom möchte dich sprechen, es geht um einen Auftrag für das Büro zur Beseitigung magischer Ungereimtheiten. Mehr wollte sie mir aber nicht verraten. Der zweite Anruf ging dann um 9:20 Uhr ein. Ebenfalls eine Anfrage für das Büro. Ein Mr. Lopez scheint ein Problem mit seiner Katze zu haben und er glaubt, dass sie von einer dunklen Macht besessen ist. Wenn du mich fragst, sind das alle Katzen. Ich wurde mal von einer vom Tisch geschoben und bin auf den Boden gefallen. Teuflische Biester!«
Ich hob die Hand, bevor mein Handy weitere Kommentare von sich geben konnte und schüttelte den Kopf.
»Ich habe gerade Mittagspause, das weißt du doch! Stell dich wieder auf stumm, ja? Ich werde später alles durchgehen.«
»Bist du dir sicher? Es sind ein paar interessante Anfragen dabei.«
»Irgendetwas von Mrs. Bolt?«
»Nein. Soll ich sie anrufen und ihr eine Nachricht von dir überbringen?«
»Nicht nötig. Sie und Bonny machen heute einen Ausflug. Ist schon okay.«
»Gut, dann werden meine Dienste wohl nicht weiter benötigt. Tu mir den Gefallen und vernichte ein paar der alten Nachrichten, sobald du Zeit hast. Ich hasse Unordnung in meinem System.«
Das Displaylicht erstarb und mein Handy flog zurück in meine Tasche.
Als Mr. Williams’ Assistentin war es meine Aufgabe, die Anfragen unserer Kunden entgegenzunehmen und ihm die wirklich vielversprechenden Aufträge vorzutragen, allerdings war das schwieriger als erwartet. Die Welt der Magie schien voll von Ungereimtheiten zu sein und wir bekamen mehr Anfragen, als wir bearbeiten konnten. Noch schwieriger war es, die Aufträge herauszufiltern, bei denen es sich wirklich um schwarzmagische Gegenstände handeln konnte.
Ich versuchte den Rest meiner Mittagspause zu genießen, doch es wollte mir nicht so recht gelingen, also machte ich mich viel zu früh auf den Weg in die Bibliothek.
Obwohl sie mir mittlerweile vertraut war, war ich von dem Anblick der kleinen und großen Bücherregale, die aus rötlichem Holz bestanden und mit Ornamenten verziert waren, immer wieder verzaubert. An einigen stellen ragten ganze Bäume bis hoch an die Decke und die Fenster mit den breiten Rahmen und runden Fensterbänken eigneten sich hervorragend, um sich dort niederzulassen und die Beine auszustrecken. Zwei beeindruckende Kronleuchter und etliche Stumpenkerzen verteilten angenehmes Licht und für einen Moment zog ich in Erwägung, mir ein Buch zu nehmen und mich an den massiven Holztisch zu setzen, der in der Mitte der Bibliothek stand. Stattdessen umrundete ich erst ihn und danach zwei breite Regale, um an einen kreisförmigen Platz zu gelangen, an dem einige Sockel mit Glaskästen standen.