Eine erfrischend gute Hexe! 3 - K.M. Parker - E-Book

Eine erfrischend gute Hexe! 3 E-Book

K.M. Parker

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Beschreibung

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass es gar nicht so leicht ist, die Assistentin eines eigenwilligen Schwarzmagiers zu sein? Man sollte meinen, dass das ›Büro zur Bekämpfung magischer Ungereimtheiten‹ in letzter Zeit genug Ärger hatte, aber ich werde immer wieder überrascht und das nicht zuletzt durch meine eigenen, verworrenen Gefühle. Ist es klug, sich in einen Schwarzmagier zu verlieben? Meine Schwester würde sagen, auf keinen Fall! Habe ich es trotzdem getan? Tja, das ist so eine Sache … Hazel und ihr eigenwilliger Chef stehen vor neuen Herausforderungen. Der Rat der Hexen und Zauberer lädt sie aufgrund der letzten Ereignisse zu einer Anhörung ein und nach wie vor versuchen die beiden jene schwarzmagischen Gegenstände ausfindig zu machen, die die Zauberwelt in Atem halten. Als das Buch der Bücher in Aktion tritt und sich Hazel offenbart, geraten einige Dinge ins Rollen, die nicht mehr aufzuhalten sind. Schlimm genug, dass es sie dazu bringt, gefährliche Zauber zu wirken, doch als es ihren Körper und damit auch ihre Sauberkeitsmagie übernehmen will, ist das Chaos perfekt. Schon bald naht der alles entscheidende Moment und sowohl Hazel als auch Aidan müssen gemeinsam eine Entscheidung treffen, die alles verändern wird.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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K.M. Parker

Eine erfrischend gute Hexe!

Zauberhafte Wandlung

Roman

Kapitel 1

Ich lief durch das Wohnzimmer, zumindest vermutete ich, dass es das Wohnzimmer war, und stolperte über ein Buch, das auf dem Boden lag. Mit den Armen rudernd machte ich einen großen Schritt nach vorne und bekam so die Macht über mein Gleichgewicht zurück, doch der Schreck saß mir in den Knochen und das ungute Gefühl, das sich bereits vor meiner Ankunft in diesem Haus in meinem Bauch breitgemacht hatte, verstärkte sich.

»So ein verdammter Zaubermist«, entfuhr es mir, während ich versuchte mein Herz wieder zu beruhigen.

Es kam nicht oft vor, dass ich fluchte, heute erschien es mir als einzige Möglichkeit, meiner Angst Einhalt zu gebieten.

»Miss Miller? Was ist passiert?«

Obwohl ich wusste, dass mein schwarzmagischer Arbeitgeber in der Leitung war und alles hören konnte, erschreckte mich seine Stimme. Ich blickte auf das Display meines Handys, das als einzige Lichtquelle diente, und unterdrückte ein Seufzen.

»Es war nichts, nur ein Buch auf dem Boden, das ich nicht rechtzeitig gesehen habe.«

»Gut, dann gehen Sie jetzt weiter. Sie müssen in den Küchenbereich.«

»Erklären Sie mir nochmal, warum ich das hier allein machen muss? Und wie kommt man auf die Idee, ein wichtiges Notizbuch im gruseligsten Spukhaus zu verstecken, das man in der Stadt der Hexen und Zauberer finden kann? Was haben Sie sich nur dabei gedacht?«

»Sie klingen hysterisch.«

»Weil ich es bin, Mr. Williams! Es ist dunkel, kalt und ich vermute, ich bin gerade in Rattenmist getreten.«

»Sie glauben doch nicht wirklich diese Schauergeschichten, die man sich über die Villa erzählt, oder?«

Ich zuckte zusammen, als ich das Knarzen einer Tür hören konnte, und unterdrückte den Drang, sofort nach draußen zu laufen und nie wieder zurückzukehren.

»Sie hätten das selbst erledigen sollen!«, rief ich dann und schob mich an einem alten Sofa vorbei, auf dem zwei eingestaubte Puppen saßen, die das Flair des Raumes unangenehm unterstrichen. »Es ist Ihr Notizbuch, nicht meines. Ich bin zwar Ihre Assistentin, aber nicht Ihr Mädchen für alles. Mr. Williams?«

Kurz war es mucksmäuschenstill, dann konnte ich wieder aufatmen, als er antwortete.

»Sie wissen, dass ich mich auf die Anhörung vorbereiten muss, zu der Sie vorgeladen wurden.«

»Zu der wir beide vorgeladen wurden. Weil Sie mich immer in Schwierigkeiten bringen, wohlgemerkt.«

»Das ist eine hässliche Umschreibung der Dinge. Ich würde sagen, unser Aufeinandertreffen mit dem Schlüssel der Eifersucht lief einfach etwas aus dem Ruder.«

»Ein ganzes Gebäude ist verschwunden, abgesehen davon, glaubt mein ehemaliger Nachbar, dass ich eine Verrückte bin, die ihn verfolgt hat und ihm nach dem Leben trachtet. Die ganze Stadt der Hexen und Zauberer glaubt das, nach dem Artikel, der über uns und unsere Arbeit veröffentlicht wurde.«

»Ich sagte ja, es ist ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Aber das Bild, das die Reporter verwendet haben und das Sie dabei zeigt, wie Sie Gideon Green das Gesicht waschen, ist gut gelungen.«

»Schön, dass Sie noch Witze machen können! Können wir uns jetzt wieder auf das Notizbuch konzentrieren? Ich möchte hier so schnell wie möglich wieder weg.«

Ich stieß ein Geräusch aus, das mein ganzes Missfallen zum Ausdruck brachte, doch mein Chef war wie immer dagegen immun.

»Es ist nur ein Haus, Miss Miller, kein Grund zur Sorge. Und ich habe mein Notizbuch dort versteckt, weil sich niemand dorthin traut. Es musste möglichst sicher verwahrt werden, immerhin enthält es wichtige Informationen über die schwarzmagischen Gegenstände.«

»Warum haben Sie es überhaupt versteckt? Man besitzt ein Notizbuch doch, um es zu benutzen.«

»Darin befinden sich Informationen, die mich an alle möglichen losen Enden einer Suche geführt haben, die am Ende zu nichts geführt hat. Jetzt, wo wir den Schlüssel der Eifersucht haben, könnten wir diese losen Enden vielleicht zusammenführen, das glaube ich zumindest.«

»Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie mehr als merkwürdig sind?«

»Wenn ich mich richtig erinnere, sagen Sie mir so etwas, oder auch ähnliche Dinge, mindestens jede Woche.«

»Da ist was dran …«

Ich setzte meinen Weg fort und gelangte endlich in die Küche.

Dass dieses Haus seit Jahrzehnten unbewohnt war, wurde sofort ersichtlich, sobald das Licht meines Handydisplays die mit Spinnweben bedeckten Ecken der Wände und die mit Staub ummantelte Küchentheke beleuchtete. Es gab einen kleinen, quadratischen Tisch und zwei Stühle dazu, außerdem lag dort eine gelb angelaufene Zeitung, in der sich die Artikel um längst vergangene Ereignisse drehten.

Es juckte mir in den Fingern, meine Sauberkeitsmagie anzuwenden, um Ordnung zu schaffen, doch ich befand mich in einem Gebäude mit Geschichte und hatte nicht vor, durch das Benutzen meiner Zauberkraft etwas Unvorhergesehenes heraufzubeschwören.

»Was haben Sie nochmal gesagt, wem das Haus gehörte?«, fragte ich und betrachtete dabei den Kühlschrank, der den Geruch von verschimmelten Lebensmitteln aussandte. Ihn zu öffnen, wäre einem Selbstmord gleichgekommen und ich mochte mir gar nicht vorstellen, welchen Anblick er bieten würde.

»Die Villa Sternenglanz war früher eine Pension für Hexen und Zauberer. Auch wenn sie etwas außerhalb der Stadt der Hexen und Zauberer liegt, wurde sie gut besucht. So gut, dass die Zimmer immer belegt waren und das zu jeder Jahreszeit. Mirabell Sternenglanz war die Eigentümerin, doch sie hat die Pension gemeinsam mit ihrem Mann geleitet. Es war im Jahr 1915, als die beiden spurlos verschwunden sind und mit ihnen alle Gäste, die sich dort ein Zimmer genommen hatten. Sie waren einfach weg und das quasi über Nacht. Natürlich hat sich der Rat der Hexen und Zauberer eingeschaltet, doch keiner der Vermissten konnte je gefunden werden. Es gab jede Menge Spekulationen und Ideen, was geschehen sein könnte. Am naheliegendsten ist es, dass sich jemand ganz mächtig verzaubert hat.«

»Also ein Zauber, der schiefgegangen ist?«

»Ja, vielleicht. Wie sonst sollten sich so viele Personen ohne eine Spur in Luft auflösen? Das wäre zumindest meine Theorie. Andere behaupten, in dem Haus liegt das Tor zur Hölle verborgen oder eine dunkle Macht ist dort eingezogen und lässt alle verschwinden, die es wagen, hineinzugehen.«

»Das sind ja wunderbare Geschichten. Und Sie lassen Ihr Notizbuch hier.«

»Ich halte nicht viel von Schauergeschichten, Miss Miller. Allerdings habe ich die Möglichkeiten genutzt, die sie mir bieten. Ein sicheres Versteck.«

»Was sich mir immer noch nicht ganz erschließt, immerhin geht es nur um Notizen. Benutzen Sie nächstes Mal ein Notebook, machen Sie ein anständiges Passwort und alles ist gut.«

»Miss Miller?«

»Ja?«

»Sie klingen schon wieder hysterisch.«

Obwohl er es nicht sehen konnte, rollte ich die Augen, dann trat ich ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

»Ich bin jetzt in der Küche. Wo haben Sie es versteckt? In einer der Schubladen?«

»Schieben Sie den kleinen Holztisch zur Seite. Wenn Sie mit den Fingern über die Wand fahren, fühlen Sie eine verborgene Tür.«

»Eine, was?«, krächzte ich und riss die Augen auf.

Das wurde ja immer besser!

Jetzt war ich nicht nur in einem Gruselhaus, sondern sollte auch noch verborgene Räume betreten.

Die Sekunden vergingen, während ich überlegte, ob ich nicht doch einfach gehen und mich weigern sollte, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich war eine Assistentin und keine Forscherin. Für Mr. Williams zu arbeiten war Abenteuer genug, da brauchte ich nicht noch unangenehme Überraschungen in einer Villa, in der Menschen verschwunden waren.

»Haben Sie die Tür gefunden?«

»Nein. Ich überlege, ob ich kündigen soll.«

Mr. Williams’ tiefe Stimme drang lachend durch den Hörer.

»Dafür bezahle ich Sie zu gut. Außerdem lieben Sie Ihren Job.«

»Das würde ich momentan so nicht unterschreiben.«

»Ich werde Sie nie wieder bitten, eine Aufgabe zu übernehmen, die Ihrer Berufsbeschreibung nicht entspricht. Es ist eine Ausnahme.«

»Das sagen Sie immer! Erinnern Sie sich gar nicht mehr an letzte Woche? Der Auftrag bei dem alten Zauberer in der Bäckerstraße? Wir saßen die ganze Nacht in seiner Backstube, weil er glaubte, jemand hätte seinen Ofen verzaubert. Sie sind eingeschlafen, während ich mit dem Baguette kämpfen musste, weil es ein Eigenleben entwickelt hat.«

»Am Ende haben wir den Fall gelöst, Miss Miller. Ich sage ja immer, man sollte nicht zu viel Zaubermehl verwenden …«

»Darum geht es nicht! Ich bin Ihre Assistentin. Meine Aufgabe ist es, Termine zu koordinieren und kleinere Botengänge zu erledigen. Dieses Baguette hat mich gebissen.«

»Sie wissen, dass ich die Beschwerden meiner Angestellten ernst nehme …«

»Ich bin immer noch Ihre einzige Angestellte«, rief ich, dann umfasste ich die Kanten des Tisches und schob ihn zur Seite.

Langsam tastete ich die Wand ab, dann konnte ich eine Kante spüren und die verborgene Tür öffnen.

Wie zu erwarten, war der Gang, der sich dahinter verbarg, noch gruseliger als der Rest des Hauses.

Na toll!

Ich musste mich bücken, weil der Weg nicht besonders hoch war und ich hätte die Arme nicht zu den Seiten ausstrecken können, weil die Wände sehr nahe waren, doch ich passte zumindest hindurch.

Wenig begeistert lief ich über den unebenen Boden und hielt mein Handy dabei so, dass ich zumindest das erkennen konnte, was wenige Schritte vor mir lag.

Die Stille, die um mich herum herrschte, war erdrückend, doch ich war erwachsen und wollte mir keine Blöße geben, indem ich mein Handy bat, Musik zu machen.

»Es ist gleich geschafft«, hörte ich Mr. Williams sagen. »Mein Notizbuch finden Sie am Ende des Ganges. Sobald Sie es haben, können Sie von dort verschwinden.«

»Okay.«

Nach weniger als 20 Schritten wurde ich gezwungen, durch eine sehr kleine Öffnung zu kriechen, wobei ich versuchte zu ignorieren, dass meine Hände über Rattenmist fuhren. Dann, als ich mich erhob, fand ich mich in einem winzigen, quadratischen Raum wider und dort, auf einer Kiste, lag das Buch.

Ich hätte es am liebsten sofort genommen, um so schnell wie möglich diesen Ort zu verlassen, doch die Magie, die es ausstrahlte, ließ mich innehalten.

Ich ging näher heran, betrachtete es, dann war ich mir völlig sicher.

»Mr. Williams! Sie haben vergessen zu erwähnen, dass es sich um ein schwarzmagisches Notizbuch handelt. Sie wissen genau, dass ich mit dieser Art von Magie nichts zu tun haben will und Sie haben gesagt, dass Sie das akzeptieren. Mr. Williams?«

Ich blinzelte mehrere Male, dann hob ich die Hand, um auf mein Handydisplay zu sehen.

Er hatte das Gespräch beendet und das schon vor einigen Sekunden, wahrscheinlich als ich durch den schmalen Weg gelaufen war.

»Ich hasse es, wenn er das macht!«, stieß ich aus, dann gab ich mir ein paar Sekunden, um tief durchzuatmen.

»Soll ich die Verbindung wieder herstellen, Hazel?«, fragte mein Handy in die Stille hinein, doch ich antwortete nicht sofort.

Ich überlegte, haderte mit mir selbst, dann nahm ich das Notizbuch mit einem Seufzen an mich.

»Das ist nicht nötig, danke. Ich werde mit Mr. Williams reden, wenn ich wieder zu Hause bin.«

Und wie ich das würde!

Ich wollte wissen, was es mit diesem Notizbuch auf sich hatte, abgesehen davon, dass er meinen Standpunkt scheinbar immer noch nicht verinnerlicht hatte.

Ich war seine Assistentin. Dass er ein schwarzmagischer Zauberer war, darüber hatte ich hinweggesehen, aber dass ich eine schwarzmagische Hexe wurde, das kam gar nicht infrage!

Kapitel 2

Hatte ich schon erwähnt, dass es gar nicht so leicht ist, für einen schwarzmagischen Zauberer zu arbeiten?

Mithilfe des Armreifs, den Mr. Williams mir gegeben hatte, um mich von A nach B zu zaubern, gelangte ich zurück nach Kanada, dorthin, wo ich mit meiner Tochter, ihrer Lehrerin, meiner Schwester und meinem Chef seit ein paar Wochen heimisch war.

Mir war kalt, ich hatte Spinnweben in den Haaren und Rattenmist an den Händen. Das war für mich Beweis genug, dass wieder mal ein Gespräch fällig war, auch wenn ich wusste, dass meine Worte kaum oder gar keine Früchte tragen würden.

So wie heute war es immer.

Mr. Williams gab mir einen Auftrag, versicherte mir, dass es sich um eine leichte Tätigkeit handelte, die ich im Nu erledigen würde, und dann irrte ich durch Gruselhäuser, wurde von Backwaren gebissen oder von lebendig gewordenen Küchengeräten gejagt.

Nein, für einen Schwarzmagier zu arbeiten, war wirklich nicht leicht. Vor allem dann nicht, wenn er eigenbrötlerisch, viel zu gewitzt und anders war, als der Rest der Welt. Und mit anders war nicht nur sein Charakter gemeint, immerhin hatte ich vor wenigen Wochen herausgefunden, dass mein Arbeitgeber einst selbst ein schwarzmagischer Gegenstand gewesen war, also genau das, was wir finden und unschädlich machen wollten. Denn die Firma, die er gegründet hatte und die sich das ›Büro zur Bekämpfung magischer Ungereimtheiten‹ nannte, war nur ein Deckmantel, um diese Gegenstände zu suchen.

Wir bekamen Aufträge von Hexen und Zauberern, die mit rätselhaften, magischen Begebenheiten konfrontiert wurden und hofften, dass wir bei Erledigung der Arbeit auf einen schwarzmagischen Gegenstand trafen. So konnte man die Sache beschreiben. Leider wurde meine Funktion als Assistentin viel zu oft überstrapaziert.

»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte meine Schwester Gloriosa, kaum dass ich die Bibliothek unseres Hauses betrat und mich neben sie auf einen der Stühle fallen ließ, die an dem großen Holztisch in der Mitte des Raumes standen.

»Nichts weiter. Ich habe etwas für Mr. Williams erledigt. Hast du ihn gesehen? Ich muss mit ihm sprechen.«

»Ach, Hazel«, sagte sie mitleidig und schüttelte ihren übergroßen Kürbiskopf. »Du musst lernen, Grenzen zu setzen. Das ist wichtig, ansonsten wirst du immer Dinge tun, für die du nicht bezahlt wirst.«

»Was du nicht sagst …«

Ich zupfte die Reste der Spinnweben aus meinen Haaren und warf ihr einen missmutigen Blick zu.

Gloriosa war eine taffe Geschäftsfrau, aber ich … ich war einfach nur Hazel. Es fiel mir schwer, nein zu sagen, und es widerstrebte mir, mich vor der Arbeit zu drücken, trotz allem hatte sie recht. Ich musste durchgreifen und dieses Mal wirklich.

Mein Blick glitt über die Bücherregale, die hohen Fenster und ihre ausladenden Bänke, dann sah ich dorthin, wo Mr. Williams die bereits gefangenen, schwarzmagischen Gegenstände in Glaskästen gesperrt hatte, und ich bekam eine Gänsehaut.

Wenn ich eines gelernt hatte, dann dass mit ihnen nicht zu spaßen war. Man konnte keinem einzigen Wort trauen, das aus ihren Mündern kam, und manchmal fragte ich mich, wie sehr sich Mr. Williams überhaupt von ihnen unterschied. Selbst jetzt noch, nachdem wir wochenlang unter einem Dach gelebt hatten, kam es mir unmöglich vor, ihn richtig einzuschätzen und das störte mich. Was mich aber noch viel mehr störte, war, dass ich ihn sehr mochte. Er ging mit einer Leichtigkeit durchs Leben, die zu beneiden war und er schien vor nichts und niemandem Angst zu haben, ganz im Gegensatz zu mir.

Ich fürchtete mich vor so vielen Dingen – meiner Tochter keine gute Mutter zu sein, meine Arbeit nicht gut zu erledigen oder davor, dieses Haus irgendwann wieder verlassen zu müssen.

Wir waren jetzt hier zu Hause, aber mein Chef war launisch und vielleicht wandte er sich irgendwann anderen Dingen zu und brauchte dann keine Assistentin mehr.

»Du hast schon wieder diesen Blick«, sagte Gloriosa und riss mich aus meinen Gedanken.

»Was denn für einen Blick?«

»Du grübelst über irgendetwas nach. Das tust du in letzter Zeit ständig. Dabei bin ich diejenige, die sich Sorgen machen sollte, immerhin ist mein Kopf noch immer ein Kürbis und ich kann nicht in die Stadt der Hexen und Zauberer zurückkehren, solange das so ist.«

 »Gloriosa …«

»Schon gut, über Entschuldigungen sind wir hinaus. Ich möchte nur, dass du dir sicher bist, dass du hier sein willst. Immerhin ist dein Boss ein schwarzmagischer Gegenstand, genau wie der, der mir das hier angetan hat. Es ist richtig, wenn du Zweifel hast.«

»Mr. Williams war bisher immer großzügig und Bonny hat ihn sehr gern.«

Gloriosa schloss das Buch, in dem sie gerade geblättert hatte, drehte sich auf ihrem Stuhl und blickte mich direkt an.

»Bonny wird sieben Jahre alt und natürlich mag sie ihn. Sie hatte nie eine richtige Vaterfigur und er schafft es, genau diese Lücke zu füllen. Fragt sich nur, ob das richtig ist. Und ich frage mich auch, ob du dich in etwas verrennst, liebe Schwester. Aidan Williams ist kein richtiger Mensch. Er war ein schwarzmagischer Gegenstand und wurde durch einen Fluch zu einem Mann. Beweisführung abgeschlossen, mehr werde ich dazu nicht mehr sagen.«

Ich starrte sie immer noch an, als sie sich wieder ihrem Buch zuwandte. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihre Meinung über Mr. Williams kundtat, doch heute war sie noch direkter als sonst und das bereitete mir Bauchschmerzen.

Ich hatte den Job angenommen, weil ich unabhängig sein und Bonny ein besseres Leben bieten wollte, doch was, wenn das ein Fehler war? Wenn ich jemandem mein Vertrauen schenkte, der es nicht verdiente, so wie früher schon einmal Bonnys Vater?

Nachdenklich betrachtete ich den orangefarbenen Kürbiskopf meiner Schwester und ihre langen, blonden Haare. Dann zog der kleine Butternutkürbis meine Aufmerksamkeit auf sich, der mich mit seinen schwarzen Knopfaugen beobachtete.

Ich hatte ihn von einer Farmerin geschenkt bekommen und genauso wie die geschrumpften Kürbisse, die wir hier in der Bibliothek in einem Bücherregal untergebracht hatten, war er ein Mensch, der verzaubert worden war. Noch hatten wir es nicht geschafft, das rückgängig zu machen, doch das mussten wir. Schon allein, um Gloriosa zu helfen.

Meine Schwester kümmerte sich nicht nur um den Butternutkürbis, sondern auch um all die anderen, da sie ihre Sprache verstehen konnte.

»Musst du dich nicht langsam mal zurechtmachen?«, fragte Gloriosa in die Stille hinein. »Wenn ich mich richtig erinnere, findet heute die Anhörung im Rathaus statt, oder? Hoffentlich seid ihr gut vorbereitet, bei den Anschuldigungen, die sie gegen euch erheben …«

Ein Kübel Eiswasser hätte mich nicht besser aus meiner Lethargie befreien können. Schnell war ich auf den Beinen und machte mich auf den Weg zur Treppe, die hinauf in die voneinander abgetrennten Wohnbereiche von Mrs. Bolt – Bonnys Lehrerin, Gloriosa und meiner Tochter und mir führte.

Mrs. Bolt hatte Bonny heute zu einem Ausflug mitgenommen, deshalb war ich nicht verwundert, unseren Wohnbereich leer vorzufinden. Tatsächlich war ich darüber sehr froh, als ich einen Blick in den Spiegel warf und den Staub entdeckte, der nicht nur meine Kleidung, sondern auch mein Gesicht bedeckte.

Ein gutes Vorbild gab ich für meine Tochter so ganz sicher nicht ab.

»Hazel, du hast drei Nachrichten«, ließ mein Handy verlauten, als ich gerade aus der Dusche kam. »Ein Anruf stammt von einem Mr. Belling. Er hat einen Auftrag für euch, dabei geht es um seltsame Geräusche, die er jede Nacht vernimmt. Möchtest du mit ihm sprechen?«

»Nein, jetzt gerade nicht. Das mache ich später, wenn ich Zeit habe.«

»In Ordnung. Er kommt auf die Warteliste. Der zweite Anruf ist von der Pferderanch, die Bonny besuchen möchte. Sie haben ein paar Rückfragen, bevor sie dort an der Reitschule teilnehmen darf.«

»Das muss auch auf die Warteliste.«

»Erledigt. Dann habe ich hier noch eine Nachricht von Mr. Williams.«

Ich hielt inne und blickte mein Handy an.

»Was möchte er? Die Anhörung beginnt bald. Bitte lies mir die Nachricht vor.«

»Ich muss noch etwas erledigen. Wie treffen uns im Rathaus, Miss Miller.«

»Das ist alles?«, krächzte ich und mein Handy bejahte.

Himmel, was dachte sich dieser Mann eigentlich? Es war wichtig, dass wir einen guten Eindruck hinterließen, immerhin warf man uns vor, die Ordnung und Ruhe der Stadt der Hexen und Zauberer mit unserer Arbeit zu gefährden.

Offiziell ging es dabei nur um eine Anhörung, doch mir war der drohende Ton in dem Schreiben, das ich erhalten hatte, nicht entgangen.

Die Zeitung hatte eine Menge Unsinn über Mr. Williams und mich in die Welt gesetzt und es war wichtig, dass wir das richtigstellten. Zwar lebte ich nicht mehr mit meiner Tochter in der magischen Stadt, doch eines Tages würde Bonny vielleicht dorthin zurückkehren wollen und dann wollte ich nicht, dass sie als die Tochter einer verrückt gewordenen Hexe angesehen wurde. Wenn es nur um mich gegangen wäre, wäre mir das alles egal gewesen, denn man hatte über mich getratscht, seit ich als Jugendliche mit einem Baby, das von einem nichtmagischen Mann abstammte, mittellos vor der Tür meiner Eltern gestanden hatte. Hier ging es allerdings auch um mein Kind und um dessen Zukunft.

»Möchtest du ihm antworten, Hazel?«

»Nein, danke.«

Es wäre mir weitaus lieber gewesen, wenn ich das Rathaus gemeinsam mit Mr. Williams betreten hätte, aber wahrscheinlich konnte ich schon dankbar sein, wenn er der Aufforderung nachkam und dort erschien.

Bevor ich mich auf den Weg ins Rathaus machte, gönnte ich mir ein paar Minuten Ruhe auf meiner kleinen, grünen Couch und dazu eine Tasse Kaffee. Seit unser Wohnbereich fertig eingerichtet war, fühlte ich mich in unseren neuen vier Wänden mehr als wohl. Mir gefiel der runde Teppich mit Strickmuster, der unter dem nussbraunen Couchtisch lag und ich liebte die schweren, goldenen Vorhänge vor den hohen Fenstern.

Meine Familie hatte meinen Einrichtungsstil als chaotisch bezeichnet, aber altmodische und neumodische Möbel zu kombinieren, entsprach einfach meinem Geschmack. Bei mir musste nicht alles hundertprozentig aufeinander abgestimmt werden, das wäre mir zu perfekt.

»Hazel? Es wird langsam Zeit. Die Anhörung beginnt in 20 Minuten«, meldete sich mein Handy zu Wort, gerade als ich es fertigbrachte, mich ein wenig zu entspannen.

»Ja, okay. Danke.«

»Soll ich mich abschalten?«

»Mach das.«

»Viel Erfolg bei der Anhörung.«

Mein Handy gab einen hohen Ton von sich, dann verstummte es und der Bildschirm wurde schwarz.

Nur widerwillig ging ich in mein Schlafzimmer, zog eine blaue Schachtel aus der oberen Borte meines Kleiderschrankes und holte eine Schneekugel daraus hervor.

Normalerweise waren alle magischen Ämter in der Stadt der Hexen und Zauberer zu finden, sogar ein zweites Rathaus. Da ich nun aber in das Hauptrathaus musste, in dem die wirklich wichtigen Dinge entschieden wurden, blieb mir nur, jene Schneekugel zu benutzen, die jedes Mitglied der magischen Gemeinde zu ihrer Volljährigkeit überreicht bekam.

Ich drehte sie auf den Kopf und sah dabei zu, wie kleine weiße Punkte um ein Haus mit roten Ziegelsteinwänden samt dunklem Holzdach herumschwirrten. Mehrere grüne Tannenbäume umrahmten das Gebäude.

Noch hielt ich diese kleine, winterliche Welt, eingefangen in einer runden Glaskugel, in der Hand, doch das würde sich in wenigen Sekunden ändern.

»Die Hexe der Sauberkeit erwünscht Einlass«, sagte ich laut und es dauerte keine drei Sekunden, da verschwand mein Schlafzimmer und ich befand mich in einer kalten Schneelandschaft.

Das Rathaus ragte wenige Schritte entfernt über mir auf und strahlte neben einer wohltuenden Gemütlichkeit auch Imposanz aus. Nur ein einziges Mal hatte ich den Weg hierher gefunden, damals, als wir mit der Schulklasse einen Ausflug gemacht und dieses Rathaus besichtigt hatten. Damals fand ich die vielen Räume und die spürbare Magie faszinierend, doch heute wollte ich meinen Besuch so schnell wie nur möglich hinter mich bringen.

Ganz automatisch zog ich mein Handy hervor, nur um es sofort wieder in meine Tasche gleiten zu lassen. Vielleicht hätte ich es nicht ausschalten sollen, falls Mr. Williams noch eine Nachricht hinterließ. Bei ihm konnte man nie wissen …

Ich blickte mich um und überlegte, ob ich draußen auf ihn warten sollte, aber wenn ich Glück hatte, war er bereits im Haus.

»Okay, Hazel«, sagte ich mir selbst. »Du hast nichts verbrochen und du hast nichts zu befürchten. Bring es einfach hinter dich und dann hat der Spuk ein Ende.«

Ich zwang meine Beine auf die Tür zuzulaufen, die sich von allein öffnete und konnte den Empfang sehen, an dem eine Hexe mit grauem Haar und Brille saß.

Noch einmal gab ich mir selbst gedanklich einen Schubs und versuchte mich zu beruhigen, doch in diesem Augenblick konnte ich auch noch nicht ahnen, dass mich gleich mehrere Überraschungen erwarteten.

Kapitel 3

 »Willkommen im Rathaus der Hexen und Zauberer. Ich bin Isolde und werde Ihre Fragen beantworten. Was kann ich für Sie tun, meine Liebe?«

»Hallo, mein Name ist Hazel Miller«, erwiderte ich steif und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. »Ich wurde vorgeladen, es soll eine Anhörung geben.«

»Miller? Einen Moment, da muss ich kurz nachsehen.«

Sie schob ihre Brille zurecht und wandte sich ihrem Notebook zu. Dann tippte sie einige Sachen ein, während ich meine weiße Bluse glatt strich, obwohl das nicht nötig war.

Ganz bewusst hatte ich mich für ein Outfit aus Blazer, Bluse, Stoffhose und hohen Schuhen entschieden, weil ich seriös und vertrauenswürdig aussehen wollte. Manchmal konnten so einfache Dinge wie das Aussehen Dinge in einem anderen Licht darstellen, auch wenn mir natürlich bewusst war, dass die Anhörung leider nicht wegen des Tragens außerordentlich kompetent wirkender Kleidung beendet werden würde. Das wäre auch zu schön.

Mein Blick wanderte unruhig umher, vor allem, als die Empfangshexe mit erhobenen Augenbrauen auf ihren Bildschirm blickte. Endlich wandte sie sich mir wieder zu, und das auch noch mit einem Lächeln.

»Sie müssen die Treppe dort hochgehen, Miss Miller. Dann nach rechts abbiegen und ganz am Ende wieder nach links. Zimmer 19.«

»Danke. Und … ähm … soll ich warten, oder …?«

»Nein, nein, das ist nicht nötig. Gehen Sie ruhig hinein, die Mitglieder des Rates sind bereits dort und bereiten sich vor. Um 15 Uhr beginnt die Anhörung dann offiziell.«

»Ich danke Ihnen.«

Mit schnellen Schritten folgte ich dem Weg, den sie mir beschrieben hatte, und gelangte in den 1. Stock. Als mir eine Hexe entgegenkam, die von zwei Zauberern flankiert wurde, wurde mir ganz anders.

»Ich sagte doch, dass dieser Zauber ein Versehen war«, hörte ich sie sagen. »Bringen Sie mich zurück. Ich will meine Aussage ändern. Der Mann ist ganz allein gestürzt, ich schwöre es.«

Einer der beiden Zauberer schüttelte den Kopf, während er sich Mühe gab, sie schnell an mir vorbeizuführen.

»Aha, er ist von allein gestürzt. Nachts, aus dem Bett, einfach so«, erwiderte er, wobei der Hohn in seiner Stimme ganz eindeutig zu hören war.

»Er ist ein sehr dummer Mann«, kam prompt die Antwort, was ihn dazu veranlasste, ein wenig professionelles Schnaufen von sich zu geben.

»Das sieht er mit Sicherheit anders. Das Urteil ist gesprochen und es ist nun mal eine besonders heimtückische Straftat, einen nichtmagischen Mann zu verhexen, auch wenn Sie mit ihm verheiratet sind – oder gerade dann.«

»Wir leben in Scheidung«, brummte sie, dann hatten sich die drei so weit entfernt, dass ich ihre Worte nicht mehr verstehen konnte.

Ich musste mir Mühe geben, mich nicht umzudrehen und ihnen nachzublicken, denn bei der Vorstellung, ebenfalls so abgeführt zu werden, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.

Auf einmal fühlte es sich im Inneren des Rathauses genauso kalt an wie draußen.

Zimmer 19 erreichte ich viel zu schnell, doch sich draußen vor der Tür aufzuhalten, wäre albern gewesen. Ich trat also ein und blickte auf einen schmalen Raum. Ganz vorne waren hinter einem breiten Tisch drei pompöse Stühle aufgestellt worden, zwei von ihnen waren besetzt. Es gab zwei weitere Stühle, die gegenüber standen, wahrscheinlich für Mr. Williams und mich, doch ich gab mir einige Sekunden, um die Ratsmitglieder zu betrachten, bevor ich mich dorthin in Bewegung setzte.

Weder mit dem Zauberer des Sommers noch mit der Hexe des Frühlings hatte ich jemals ein Wort gewechselt, doch natürlich waren sie mir bekannt, immerhin kümmerten sie sich, genauso wie Marit, die Hexe des Winters, um öffentliche Belange. Man sah sie bei Festen, Trauerfeiern oder ähnlichen Gelegenheiten.

Manche behaupteten, der Zauberer des Sommers sei ein besonders schwieriger Mann, doch ich fand, dass er recht freundlich wirkte. Er hatte einen grauen Bart und trug einen besonders hohen Hut, noch dazu ein leuchtend gelbes Gewand.

Die Hexe des Frühlings war für ihr freundliches Wesen bekannt und selbst aus der Entfernung konnte ich ihre leuchtend grünen Augen erkennen. Auch ihre Haare trugen einen leichten Grauton, der sich zwischen haselnussbraunen Strähnen verbarg, von denen die meisten unter einem Hexenhut steckten.

Die beiden unterhielten sich so angeregt, dass sie mich erst bemerkten, als ich nach vorne schritt und einen der beiden Stühle einnahm.

Der Zauberer des Sommers sah mich zuerst und als seine raue Stimme ertönte, sank ich auf meinem Stuhl ein wenig in mich zusammen.

»Hier findet gleich eine Anhörung statt«, meinte er gebieterisch. »Also verlassen Sie den Raum, und zwar jetzt sofort. Unser Gespräch ist vertraulicher Natur. Ich denke nicht, dass wir gerade etwas für Sie tun können.«

 »Aber die Empfangshexe hat gesagt, ich kann …«

»Was Isolde gesagt hat, interessiert mich nicht. Herrgott, kann denn niemand in diesem Rathaus richtig koordinieren?«

Darauf wusste ich keine Antwort. Gott sei Dank war die Hexe des Frühlings weitaus freundlicher.

»Es gibt keinen Grund zur Aufregung«, sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln. »Sie sind Hazel Miller, nicht wahr? Natürlich können Sie bleiben. Die Anhörung beginnt in fünf Minuten.«

Dem Zauberer des Sommers klappte der Mund auf, dann lehnte er sich auf seinem Stuhl nach vorn, um mich zu mustern.

»Sie sind die schwarzmagische Hexe?«, fragte er und schüttelte den Kopf. »Sie sehen nicht aus, als würden Sie diese Art Praktiken ausüben, aber man lernt nie aus. Auch in meinem Alter nicht.«

»Ich bin keine Schwarzmagierin«, protestierte ich sofort empört. »Ich habe nichts mit schwarzer Magie zu tun.«

Wie es der Zufall so wollte, betrat Mr. Williams genau in diesem Moment den Raum, noch dazu strahlte er genau das aus, was ich gerade abgestritten hatte.

Seine dunklen Haare wirkten heute noch wilder als sonst und das meiner Meinung nach viel zu entspannte Lächeln, das er den Ratsmitgliedern zuwarf, war bestenfalls arrogant. Er trug einen schwarzen Umhang, eine schwarze Hose, schwarze Schuhe und, oh Wunder, ein schwarzes Hemd.

Alles an ihm schrie in die Welt hinaus, was er für eine Art von Zauberer war, und als er sich neben mich setzte, zog ich es vor, dem Blick des Sommerzauberers auszuweichen.

»Miss Miller«, hörte ich die Stimme meines Chefs neben mir sagen. »Ist alles in Ordnung? Sie wirken nervös.«

»Alles bestens«, presste ich heraus. »Und darf ich erfahren, was Sie noch so Wichtiges zu erledigen hatten, kurz vor einer Anhörung?«

---ENDE DER LESEPROBE---