Endlich Führungskraft! - Dieter Laux - E-Book

Endlich Führungskraft! E-Book

Dieter Laux

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Beschreibung

Endlich Führungskraft! macht Lust darauf, als Führungskraft zu arbeiten. Manuela Sykstus und Dieter Laux geben aus ihrer langjährigen Berufspraxis als Führungskräfte zahlreiche Hilfestellungen, das unbekannte Terrain zu verstehen und Fehler zu vermeiden. Offen, authentisch und kritisch nimmt das Buch den Leser mit auf die unterhaltsame Reise durch die vielschichtige Arbeitswelt.

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2019

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„Endlich Führungskraft!“ macht Lust darauf, als Führungskraft zu arbeiten. Manuela Sykstus und Dieter Laux geben aus ihrer langjährigen Berufspraxis als Führungskräfte zahlreiche Hilfestellungen, das unbekannte Terrain zu verstehen und Fehler zu vermeiden. Offen, authentisch und kritisch nimmt das Buch den Leser mit auf die unterhaltsame Reise durch die vielschichtige Arbeitswelt.

Die Autoren:

Manuela Sykstus (Leitende Regierungsdirektorin)

Manuela Sykstus hat direkt nach dem Studium der Verwaltungswirtschaft ihr erstes Führungsamt in einer Stadtverwaltung übernommen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und anschließendem Referendariat arbeitete sie in Wirtschaftskanzleien und in verschiedenen Ressorts der Landesverwaltung. Ihre akademische Laufbahn vervollständigte sie mit dem Masterstudium der Arbeits- und Organisationspsychologie.

Die größte Herausforderung ist für sie, vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Herausforderungen durch Digitalisierung, demographische Entwicklung und immer komplexer werdende Prozesse Menschen zu führen. Der Faktor Mensch ist eine Herausforderung und macht das (Arbeits-)Leben nie langweilig!

Dr. Dieter Laux (Regierungsoberrat)

Dr. Dieter Laux hat seine Führungslaufbahn in der Polizei begonnen. Er leitete kleine Polizeieinheiten in unterschiedlichen Einsatzgebieten. Dabei machte er bereits Erfahrungen mit Menschen in Grenzsituationen. Dass es in der Büroarbeit nochmals schwieriger sein könnte, musste er bei seinen Aufgaben in Zentralbehörden der Polizei und bei Projektaufgaben für die gesamte Hessische Landesverwaltung feststellen. Hier kann das „Überleben“ als Führungskraft deutlich schwieriger sein.

Sein persönliches Glück bestand darin, dass er immer wieder auf Führungskräfte getroffen ist, die es gut mit ihm gemeint haben. Sie haben ihn in die herrschenden Dynamiken der jeweiligen Arbeitswelt eingeführt.

Dieses Wissen möchte er weitergeben und freut sich deshalb, dass es von Teilnehmenden bei Beratungen und in Seminaren für den öffentlichen Dienst sowie der Wirtschaft gleichermaßen erfragt wird und jetzt auch in Buchform vorgelegt werden kann.

Beide Autoren arbeiten seit vielen Jahren in derselben Landesverwaltung und hatten bereits das Vergnügen, nicht nur privat, sondern auch beruflich zusammenzuarbeiten. Bei ihrer Zusammenarbeit haben sie gemerkt, dass sie im beruflichen Alltag oft ähnliche Erlebnisse haben.

In ihrer Seminar- und Ausbildungsarbeit verwenden beide zahlreiche Beispiele aus ihrer beruflichen Praxis und durften dabei die hohe Nachfrage nach Literatur zu diesem Thema erfahren. So hat über die Jahre ihr Plan, ihr Wissen gemeinsam in einem Buch zusammenzutragen, Gestalt angenommen.

Und da es beide Autoren auf mittlerweile 70 Jahre Berufs- und Führungserfahrung bringen, war es an der Zeit, diese Erlebnisse und Erkenntnisse für den geneigten Leser zusammenzutragen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Autoren

Vorwort von Peter Schmidt

Das kleine 1x1 für Führungskräfte

Die ersten Tage am neuen Arbeitsplatz

Vom Sachbearbeiter oder Berufseinsteiger zur Führungskraft

Du bist nicht alleine!

Dein Weg ist der richtige!

Learning by doing!

Setze Dir Ziele!

Ziele sind veränderbar!

Sieh Dich als (sinnvollen) Teil des Systems!

Vertraue Dir!

Gehe sorgsam mit Dir um!

Kritik kann unbegründet sein, na und?

Achte auf „Führung von unten“!

Suche Verbündete und Vertraute!

Finde Deine Definition von „Erfolg“!

Karriere ist nicht vorhersehbar

Sei veränderungsbereit!

Löse Dich von Aufgaben!

Finde eine professionelle Distanz!

Du kannst zur falschen Zeit am falschen Ort sein

Es könnte publik werden!

Es könnte sich gegen Dich richten

Früher oder später kriegen sie Dich!

Tritt für Dich ein, aber kämpfe keinen aussichtslosen Kampf!

Suche Dir professionelle Unterstützung!

Bleibe gesund!

„Kaputt machen“ oder „kaputt gemacht werden“!

Schließe Frieden!

Mache den Realitätscheck!

Stärke Deine Stärken!

Verzeihe Dir Deine Fehler und auch die der anderen!

Beobachte!

Verliere nie die Kontrolle!

Du darfst nicht lügen!

Du solltest nicht immer alles sagen, was Du weißt

Bleibe authentisch!

Bleibe transparent und vorhersehbar!

Zum Schluss: Die Geschichte vom Hamster

Was noch zu sagen wäre...

Vorwort der Autoren

Was gibt es in der Arbeitswelt Schöneres als mit Menschen zusammenzu-arbeiten? Was gibt es Herausforderndes, als deren Vorgesetzter zu sein?

Nichts!

Musst Du diesen Weg alleine gehen?

Nein!

Wir möchten Dir helfen, mögliche Probleme bereits vorher auszumachen und auch aus schwierigen Situationen ohne Schaden herauszukommen.

Wir haben die Dinge alle erlebt, über die wir schreiben, und uns auch im Laufe der Jahre dieselben Fragen gestellt. Wir waren so manches Mal ratlos, haben auch Fehler gemacht und dennoch gute Antworten gefunden und aus unseren Fehlern gelernt.

In der gemeinsamen Arbeit an diesem Buch haben auch wir feststellen dürfen, wie sehr sich unsere Erlebnisse ähneln, auch wenn wir mit unterschiedlichen beruflichen Werdegängen in völlig unterschiedlichen Organisationen arbeiten und in den letzten Jahrzehnten gearbeitet haben. Wir durften erfahren, wie hilfreich es ist, sich auszutauschen und am Erlebten des Anderen lernen zu dürfen. Es kann in schwierigen Phasen sehr tröstend sein zu sehen, dass auch die Anderen vergleichbare Erfahrungen machen und ähnliche Schwierigkeiten bewältigen müssen.

Unser Buch soll Dir helfen, ehrliche Antworten auf Deine Fragen zu bekommen.

Du wirst aus all Deinen Erfahrungen und Erlebnissen gestärkt hervorgehen und Dich im Laufe der Jahre als Führungskraft besser kennen und auch schätzen lernen, mit all Deinen Stärken und Schwächen. Dabei wünschen wir Dir alles Gute!

Noch ein Wort des Dankes:

Sehr herzlich bedanken wir uns bei dem ehemaligen Rektor der Hochschule für Polizei und Verwaltung (HfPV) in Wiesbaden, Peter Schmidt. Er ist seit langer Zeit in der Thematik Führung sowohl als Führungskraft als auch Dozent aktiv. Deshalb freute es uns besonders, dass er sich die Zeit für ein Vorwort zu diesem Buch genommen hat.

An dieser Stelle bedanken wir uns bei Corina Gombel, die uns in der Vorbereitung der Herausgabe tatkräftig unterstützt hat.

Auch bei den hier nicht namentlich genannten Führungskräften und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die uns bei unserer persönlichen Entwicklung in unserem Berufsleben geholfen haben, möchten wir uns bedanken. Sie haben uns einen wichtigen Baustein für das Verstehen der Arbeitswelt und damit auch eine Richtung für unsere Karrieren gegeben.

Dr. Dieter Laux und Manuela Sykstus im September 2019

Vorwort von Peter Schmidt

Liebe Leserin und lieber Leser,

die langjährige Beziehung zu beiden Autoren dieses Buches, das Sie gerade in Ihren Händen halten, hatte sicher entscheidenden Anteil daran, dass mir die Gelegenheit vergönnt ist, den kommenden Kapiteln einige Gedanken aus meiner persönlichen, nunmehr auch schon annähernd 30 Jahre umfassenden Führungserfahrung, davon über 20 Jahre im höheren Dienst von Polizei, Hochschule und Ministerium, voranzustellen. Erfahrung, die sich nicht immer mit dem deckt, was die beiden Autoren beschreiben, jedoch andererseits in einem manchmal geradezu verblüffend hohen Maße Bilder entstehen lässt, die plötzlich so klar sind, als hätte ich das Ganze gerade gestern erst erlebt. Oder etwa gar überlebt?

Der bekannte französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery hat einmal gesagt, dass ein Führender jemand sei, der die anderen unendlich nötig hat. Das war vor gut 80 Jahren. Fünfzig Jahre später reagiert an der damaligen Polizeiführungsakademie in Münster ein erfahrener Polizeiführer der Berliner Schutzpolizei mit schierem Unverständnis auf meine Idee, dass auch bei der Kriminalpolizei geführt würde. Nur eben anders… Anders??? Und weitere zwanzig Jahre später reifen die ersten Gedanken, dass auch das „F“ wie Führung in UA FEK1, und nicht nur das „E“ (Einsatz) oder „K“ (Kriminalitätsbekämpfung), einer umfassenden und kontinuierlichen Betrachtung bedarf. Momentaufnahmen zwar, gleichwohl aber Indiz dafür, dass Führung zwar wandelbar und veränderlich ist, aber immer auch vorhanden: So wie die Organisationen und die in Ihnen geführten und führenden Menschen.

Manuela Sykstus und Dieter Laux haben dieses wechselvolle Führungsgeschäft in ihrem Buch portionsgerecht und lebensnah aufbereitet. Manchmal heiter, nicht selten aber – gerade für junge Führungskräfte – vielleicht erschreckend offen, authentisch und kritisch, aber niemals hoffnungsleer. Und immer getragen von der Vorstellung, dass Räder nicht neu erfunden werden müssen, es aber hilfreich ist, wenn man weiß, wie sie sich drehen oder noch besser: man sie dreht, wenn man endlich Führungskraft sein kann.

Liebe Manuela, lieber Dieter,

wie schreibt ihr doch gleich? „Leider vergessen es viele Führungskräfte, sich einfach mal zu bedanken.“ In diesem Sinne Danke, dass ihr mir dieses Vorwort ermöglicht. Es freut mich und macht mich stolz zugleich…

Peter Schmidt im August 2019

1 Der Unterausschuss Führung, Einsatz und Kriminalitätsbekämpfung (UA FEK) ist ein dem Arbeitskreis II (AK II) - Innere Sicherheit (u. a. Gefahrenabwehr, Bekämpfung des Terrorismus, Angelegenheit der Polizei) zugeordneter Ausschuss. Der AK II wiederum ist der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, kurz Innenministerkonferenz (IMK), nachgeordnet.

Das kleine 1x1 für Führungskräfte

Als Führungskraft eingesetzt zu werden, gehört zu den großen Erlebnissen im Berufsleben. Diesen Moment der Freude solltest Du auskosten. In der Folgezeit wird Dir klarwerden, welchen Preis Du für diesen Erfolg zahlen musst.

Die Erkenntnis, dass Führungskraft sein auch Schattenseiten hat, wird kommen! Aber sei beruhigt, diese Erkenntnis muss jeder sammeln, der auf längere Dauer als Führungskraft eingesetzt wird.

Führungskraft sein hat aber auch viele schöne Seiten. Dazu gehört nicht nur das eher seltene Lob von den eigenen Vorgesetzten. Vielmehr ist es das kleine 1x1 für Führungskräfte, das einem helfen kann, das Dasein als Führungskraft einerseits zu genießen und andererseits zu ertragen.

Was ist Führung?

Das Gabler Wirtschaftslexikon (www.wirtschaftslexikon.gabler.de) definiert Führung als eine „durch Interaktion vermittelte Ausrichtung des Handelns von Individuen und Gruppen auf die Verwirklichung vorgegebener Ziele. Sie beinhaltet asymmetrische Beziehungen der Über- und Unterordnung“.

Was wird von einer Führungskraft erwartet?

Eine Führungskraft soll sowohl über eine hohe Fachkompetenz verfügen als auch soziale Spitzenleistungen zeigen. Dazu gehört es, das eigene Personal zu motivieren, zu inspirieren und wertzuschätzen.

Warum muss eine Führungskraft „geheime Spielregeln“ kennen?

Eine Führungskraft muss die geschriebenen Regeln ihrer Organisation kennen und auf deren Einhaltung hinwirken. Aber Vorsicht, es gibt auch „geheime Spielregeln“! Diese Spielregeln sind wesentlich effektiver als die schriftlichen, weil ihnen von Deinem Umfeld viel mehr Bedeutung zugemessen wird. Ein Beispiel: „Gehe nicht zu Deinem Fürst, wenn Du nicht gerufen wirst!“.

Handelt Dein Personal nach dieser Maxime, wird es schwer für Dich, Problemstellungen des Alltags zu erkennen.

Oftmals entstehen Probleme langsam und sind für eine Führungskraft in den Anfängen nur schwer erkennbar. Werden sie konkreter, hast Du als Führungskraft im Regelfall bereits ein Problem, das Du lösen musst.

Hat Dein Personal nicht den Antrieb, Dir die Probleme schon in der Entstehung erklären zu wollen, werden Dir diese Infos fehlen.

Kann ich unangenehme Erfahrungen vermeiden?

Schön wäre es, wenn man unangenehme Erfahrungen nachlesen und sie dadurch vermeiden könnte. Die Realität sieht allerdings anders aus.

Wie kann mich dieses Buch unterstützen?

Es kann helfen, sich der Problemstellungen einer Führungskraft bewusst zu sein und sich der Themen zu stellen. Dabei wirst Du als Führungskraft irgendwann feststellen, dass nicht jede Handlung des Umfelds sachorientiert ist. Manchmal musst Du Auseinandersetzungen führen, die Du nicht willst. Auch lässt es sich manchmal nicht vermeiden, als „zweiter Sieger vom Platz zu gehen“, obwohl man glaubt, sachlich alles richtig gemacht zu haben.

1 - Die ersten Tage am neuen Arbeitsplatz

Es geht los, Du bist Führungskraft!

Vor dem 1. offiziellen Arbeitstag

Wir raten Dir, Dich nicht unnötig verrückt zu machen. Bereits durch die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch bist Du über die Organisation bestens informiert und es ist jetzt nicht an der Zeit, darüber hinaus noch Informationen einzuholen.

Sieh‘ dem 1. Arbeitstag entspannt und mit Vorfreude entgegen. Nutze die Tage vorher vielleicht noch dazu, mit Deiner alten Arbeitsstelle abzuschließen und gönne Dir – wenn möglich – noch ein paar Tage Pause, in Vorbereitung und in Vorfreude auf den Neuanfang.

Tag 1

Flau im Magen? Ja, das ist ein gutes Zeichen.

Wenn Du vorher schon mal „etwas zu sagen“ hattest, ohne offiziell Führungskraft zu sein, war das eine prima Sache. Du durftest Entscheidungen treffen, ohne dafür selbst Verantwortung zu tragen.

Das ist jetzt vorbei, Du bist „im Amt“.

Schon beim Ankommen spürst Du die Veränderung. Vorher warst Du es als Sachbearbeiter gewohnt, dass man Dir durchaus freundlich gegenübergetreten ist, Dich aber auch nicht immer so wahrgenommen hat, wie Du es Dir gewünscht hättest.

Das ändert sich jetzt.

Die Augen richten sich auf Dich. Die Führungskraft ist angekommen. Wie wird sie wohl sein? Früher hast Du das jedes Mal gedacht, wenn ein neuer Chef gekommen ist. Jetzt schaut Dich alles an und sieht: den Chef.

Es ist fürchterlich, wenn man diese Blicke nicht gewohnt ist. Tja, einerseits bist DU jetzt der Chef, andererseits bist Du aber auch ein Azubi. Außer, dass Du jetzt „das Sagen“ hast, weißt Du möglicherweise gar nicht viel über Deine Organisation.

Du musst jetzt Dein Ankommen organisieren oder ein Stück weit „über Dich ergehen lassen“. Oftmals ist die Freude Deiner Mitarbeiter, mit einem neuen Chef arbeiten zu können, größer als die Befürchtung über dessen Persönlichkeit. Man wird nämlich schon alles für Dich vorbereitet haben. Dein Büro ist fertig, das Türschild trägt Deinen Namen und vielleicht sogar Deine Funktion und Du findest Deinen Arbeitsplatz ausgestattet vor.

Ist das nicht so, wäre das die leichtere Aufgabe. Immerhin hat Dich etwas qualifiziert, um als Führungskraft ausgewählt zu werden. Dazu gehört vermutlich auch ein gewisses Maß an Organisationstalent. Also machst Du einfach nur das, was Du vorher gemacht hast und besorgst Dir die notwendige Infrastruktur selbst.

Sei bitte nicht enttäuscht, wenn man Dir keinen „großen Bahnhof“ macht oder jetzt erst zu merken scheint, dass Du hier anfängst zu arbeiten. Da ticken alle Uhren etwas anders und es hat in der Regel nichts mit Dir zu tun. Halte Dich mit Forderungen zurück und organisiere erst einmal nur das Nötigste – alles andere wird sich geben.

Tja, „umsorgt“ zu werden, kommt häufiger vor und ist schwer zu verkraften, wenn man es nicht gewohnt ist. Machst Du jetzt in alter Gewohnheit alles selbst, werden Deine Mitarbeiter glauben, Du hättest kein Vertrauen in sie. So wie Du früher auch, sind sie es gewohnt, alles für die Führungskraft zu tun.

Also musst Du Dich bereits am ersten Tag umstellen, falls Du nicht sofort Konflikte provozieren möchtest.

Natürlich wird Dir niemand sagen, dass ihm Dein Verhalten nicht gefällt. Aber spätestens, wenn Du Vertrauen einforderst, wird Dich dieses frühe „Fehlverhalten“ wieder einholen. Dir werden Deine Mitarbeiter reserviert und zurückhaltend vorkommen.

Und bevor Du Dich fragst „Was ist denn mit denen los?“:

Du bist selbst schuld!

Also gebe Dir einen Ruck und lasse Dich „umsorgen“. Man zeigt Dir Deinen Arbeitsplatz und dessen Ausstattung. Oftmals sind die Beteiligten ganz stolz darauf, dass sie das für Dich so geschafft haben. Dein Problem besteht aber darin, dass Du dieses Besondere gar nicht erkennen kannst.

Jetzt liegt es an Dir, wie Du reagieren möchtest. Bist Du „ehrlich“ und fragst sogar nach, was daran besonders sein soll, wirst Du Enttäuschung ernten. Auch das wird Dich demnächst wieder einholen.

Jetzt kommt der Moment der „Wahrheit“.

Bereits an Deinem ersten Arbeitstag musst Du entscheiden, ob Du etwas schauspielern möchtest. Diese Entscheidung wird Dich ab jetzt in Deinem Berufsleben als Führungskraft begleiten. Du solltest nicht lügen, denn das finden Deine Mitarbeiter früher oder später heraus. Der Schaden, den Du damit verursachst, wäre immens.

Du kannst Dich aber interessierter zeigen als Du Dich fühlst. Sei neugierig, lasse Dir alles bereitwillig erklären. Das zu Anfang Unangenehme dabei ist, dass Du als die neue Führungskraft leider total inaktiv bist.

In dieser Rolle bist Du der Zuhörende, während alle anderen reden. Das hättest Du Dir eigentlich anders vorgestellt. Aber, wenn Du dieses Zuhören am ersten Tag schaffst, hast Du einen prima Einstieg geschafft. Und es ist auch spannend, alles von außen zu beobachten und die neuen Eindrücke, Menschen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

Und Achtung: Halte Dich mit Vergleichen zu Deiner alten Arbeitsstätte zurück, egal ob im Positiven oder im Negativen!

Wir sind alle versucht, Parallelen zu ziehen und zu zeigen, wie man mit den Dingen umgehen kann. Sei unbesorgt, es kommt noch früh genug der Moment, in dem Du Dein Wissen und Deine Fähigkeiten unter Beweis stellen kannst.

Tag 2

Es wird konkreter. Du beginnst Dich in die Organisationsabläufe einzufinden und sagst zumindest möglichst jedem Mitarbeiter „Hallo!“, damit man Dich wahrnimmt.

Jetzt werden auch die ersten Entscheidungen zu treffen sein.

Wenn es normal läuft, musst Du einfach nur Standardvorgänge mitzeichnen bzw. unterschreiben. Aber eigentlich hast Du noch gar keine Ahnung von den Vorgängen.

Kannst Du die einfach so abzeichnen?

Früher hast Du ein umfassendes Wissen über Deine eigenen Vorgänge gehabt. Die hast Du Deinem Chef immer genau erklärt. Wenn Dein Chef keine Erklärung haben wollte, bist Du immer davon ausgegangen, dass er ein umfassendes eigenes Wissen hat und nicht weiter informiert werden musste.

Das war ein Trugschluss!

Dein Chef konnte gar nicht so viel Wissen haben, dass er das alleine hätte bearbeiten können.

Aber wie hat er das nur gemacht?

Ganz einfach: Er hat Dir in die Augen geschaut, Dir die eine oder andere Kontrollfrage gestellt und im Ergebnis das Gefühl gehabt, dass Du den Vorgang beherrscht.

Auf dieser Basis und einer oberflächlichen Kontrolle hat er unterschrieben. Und wenn Du Chefs kennst, die das nicht so machen, wirst Du auch feststellen, dass sie völlig überlastet sind und mit ihrer Arbeit nicht nachkommen. Aber es ist nicht wichtig, wie es als Sachbearbeiter bei Dir gelaufen ist. Du bist jetzt Chef!

Alle Augen sind auf Dich gerichtet.

Wie entscheidest Du Dich? Möchtest Du jeden einzelnen Vorgang bis ins Kleinste verstehen? Wenn ja, brauchst Du viel Zeit und Dein Personal viel Geduld. Dann kannst Du weder am zweiten noch an einem der nächsten Tage mit ruhigem Gewissen die Vorgänge unterzeichnen.

Bist Du allerdings eher ein Mensch, der es auch mal mit Vertrauen versucht, wirst Du Dich beraten lassen und gerade die Standardvorgänge ohne Bedenken erstmal unterschreiben.

Aber Vorsicht: Lass‘ Dir die nötige Zeit – Deine Mitarbeiter sollen nicht den Eindruck bekommen, dass Du ungeprüft alles abzeichnest. Dir sind die Fälle wichtig und die Entscheidungen müssen auf einer fundierten Grundlage getroffen werden und das solltest Du auch vermitteln.

Die 100 Tage-Regel

Du kennst diese Regel bestimmt auch. Man lässt üblicherweise einer neuen Führungskraft 100 Tage Zeit, um den Bereich kennenzulernen. Danach wird erwartet, dass man als Führungskraft Änderungen herbeiführt und die Organisation mit dem nötigen zeitlichen Vorlauf nach eigener Vorstellung formt.

Du brauchst also nicht die nächsten Tage dazu verwenden, um „alles auf den Kopf zu stellen“.

Lass es lieber!

Man würde es Dir nicht positiv „ankreiden“, wenn Du ohne Sachverstand und Erfahrung tradierte und eingeschwungene Wege änderst. Und unterschätze dabei nicht, dass Dein Vorgänger und möglicherweise auch Dein Vorgesetzter dies auch als Kritik an der eigenen Arbeit verstehen könnten.

Und es ist eine Kunst, Veränderungsprozesse in Organisationen erfolgreich zu gestalten: Oft überfordert man sein Umfeld, wenn man eine größere Geschwindigkeit an den Tag legt als die bisher gewohnte oder die durch die Mitarbeiter handhabbare. Hier gibt es auch abhängig vom jeweiligen Organisationstyp sehr unterschiedliche Geschwindigkeiten. Das macht es für eine neue Führungskraft notwendig, das neue Arbeitstempo erst einmal in sich aufzunehmen.

Und nichts ist frustrierender, als zu merken, dass man mit allen schönen Ideen für Veränderungen ins Leere läuft, weil man keine Mitarbeiter motiviert bekommt, diese mitzugehen.

Denke daran, Du kannst Veränderungen so gut wie nie völlig allein umsetzen. Du brauchst Verbündete und Mitstreiter.

Versuchst Du es allein, werden Deine Mitarbeiter, ob bewusst oder unbewusst, versuchen, dagegen anzuarbeiten.

Das System ist sensibel und nicht immer veränderungsbereit, vor allem, wenn die Vorteile des bisherigen Systems auf der eigenen Seite gelegen haben. Dann versucht der Mensch in der Regel, diesen Vorteil zu erhalten und nimmt dafür auch Diskussionen und Reibungsverluste in Kauf.

Hier lohnt es sich nicht, permanent dagegen angehen zu wollen und auch gegen Widerstände zu arbeiten. Der Krafteinsatz ist viel zu hoch, das Ziel kaum zu erreichen.

Agiere mit Augenmaß und vorausschauend, suche Dir Helfer!

Anders verhält es sich natürlich, wenn Du gezwungen bist, Veränderungen durchzusetzen. Dann hilft nur die transparente Kommunikation und ein durchdachter Ablaufplan – ein Zuwarten ist nicht empfehlenswert, wenn sich die Verzögerung gegen Dich wenden könnte und Du an dieser Stelle zur Verantwortung gezogen werden kannst.

Wenn Du mal Dein drittes oder viertes Führungsamt bekleidest, wird man eine schnelle Änderung erwarten. Bist Du möglicherweise wegen Deiner starken Reputation geholt worden, müsstest Du sofort Änderungen vornehmen.

Aber erinnere Dich bitte daran: Du bist im ersten Führungsamt angekommen. In Führungskreisen wird man Dich als „Frischling“ sehen. Niemand wird Dir „Steine in den Weg legen“ wollen. Im Gegenteil, man möchte den „Anfängern“ helfen. Jeder von uns hat mal so angefangen. Also nimm die Hilfe an und schaue Dich erstmal um.

Schaffst Du es in weniger als 100 Tagen, dann kannst Du natürlich auch vorher mit Veränderungen anfangen.

Die zweite Woche

Du hast Dich etwas eingefunden und die Blicke in Deine Richtung tun nicht mehr ganz so weh. Dass jeder zu Dir kommt und Dir das Gefühl gibt, Chef zu sein, daran kann man sich ja noch gewöhnen.

Aber wenn man zu Dir auch noch „Chef“ sagt, fühlt sich das fremd an. Am Anfang fragt man sich: „Meint der wirklich mich?“. Aber auch daran gewöhnst Du Dich.

Es wird jetzt Zeit, die erste Besprechung mit Deinen Mitarbeitern anzusetzen. Sie sollen den Chef „in Aktion“ sehen und näher kennenlernen.

Nein, kumpelhaft geht gar nicht!

Du bist der Vorgesetzte und Deine Mitarbeiter erwarten von Dir, dass Du Dich auch so verhältst.

Wenn Du jetzt nett und kumpelhaft rüberkommen möchtest, wirst Du die guten Mitarbeiter „verprellen“. Sie erwarten Professionalität von Dir. Dazu gehört auch das Chef sein.