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"ENNEAS - Hero Quest" wurde aus dem Buch ENNEAS (Untertitel: Das Enneagramm Gurdjieffs - Sein universales systemisches Prozessmodell.) ausgekoppelt und behandelt die Reise des Helden in Kombination mit dem Enneagramm.
Diese Verschmelzung von Gurdjieffs Enneagramm mit Joseph Campbells „Reise des Helden“, enthält den Schlüssel zur Gestaltung eigener Entwicklungs- und Transformationsprozesse. So wird das Enneagramm zu einem praktischen Instrument des Denkens, des Lernens und des persönlichen inneren Wachstums.
Auf einer "weltlicheren" Ebene bietet die Enneagrammlogik in Verbindung mit der archetypischen Heldenreise gerade Romanautoren eine gute Grundlage für eine spannende Erzählstruktur, wie sie auch in erfolgreichen Filmen wie Star Wars, König der Löwen und Herr der Ringe verwendet wurde.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Der folgende Text ist ein Auszug aus meinem Buch ENNEAS, welches im Juni 2017 als Printversion erschien. Es trägt die Untertitel: Das Enneagramm Gurdjieffs - Sein universales systemisches Prozessmodell.
Damit wird es deutlich von dem populären Typologie-Enneagramm unterschieden, welches nur eine der unzähligen Anwendungsformen darstellt. In ENNEAS werden die systemtheoretischen Grundlagen des Enneagramms aufgezeigt sowie konkrete Anwendungsbeispiele für unterschiedlichste Gebiete beschrieben. Das Enneagramm, wie es in meinem Buch verstanden wird, kann somit als Meta-Modell gelten.
Der hier gewählte Buchauszug behandelt die Heldenreise, ein archetypisches Erzählmuster, das sich in den meisten Mythen, Sagen und Märchen findet, aber auch den Handlungen von Filmen wie Star Wars, König der Löwen und Herr der Ringe zugrunde liegt. Die Heldenreise wurde zuerst vom Mythologen Joseph Campbell in seinem Buch "Der Heros in tausend Gestalten" beschrieben.
Das Kapitel, in dem das Enneagramm Gurdjieffs mit Joseph Campbells „Reise des Helden“ kombiniert wird, enthält den Schlüssel zur Gestaltung eigener Entwicklungs- und Transformationsprozesse. So wird das Enneagramm zu einem praktischen Instrument des Denkens, des Lernens und des persönlichen inneren Wachstums.
Auf einer "weltlicheren" Ebene kann die Enneagrammlogik in Kombination mit der archetypischen Heldenreise Romanautoren eine gute Grundlage für eine spannende Erzählstruktur bieten.
Der Text des vorliegenden Auszugs musste hier und da angepasst werden, weil er aus dem Kontext des Buches herausgelöst wurde. Jedoch resultierte hieraus keine Einbusse bezüglich der Substanz der Inhalte bzw. des Gehalts der ausgewählten Kapitel.
In Wikipedia ist über den Begriff „Quest“ folgendes zu lesen:
„Das Wort Quest … bezeichnet ursprünglich in der Artusepik die Heldenreise [meine Hervorhebung] oder Âventiure eines Ritters oder Helden, in deren Verlauf er verschiedene Aufgaben löst, Abenteuer besteht, Feinde besiegt, Objekte findet, Schwierigkeiten überwindet und dadurch Ruhm und Erfahrung erntet oder sein angestrebtes Ziel erreicht (zum Beispiel den heiligen Gral). Sinn der Quest ist im Allgemeinen die Erfüllung ehrenvoller Pflichten, aber auch die innere Reifung und Reinigung eines Helden.“
Die Quest bzw. die Reise des Helden bildet das Grundmuster fast aller Mythen und Märchen rund um den Erdball und jeglicher Epoche der Menschheitsgeschichte. Joseph Campbell (1904-1987), der grosse amerikanische Mythenforscher, hat als Erster die Reise des Helden und ihre archetypischen Stationen in seinem Buch „Der Heros in tausend Gestalten“ beschrieben.
Georg Iwanowitsch Gurdjieff (1866-1949), erforschte u.a. Transformationsprozesse des Mikro- und Makrokosmos. Gurdjieffs Lehre hatte das Ziel der harmonischen Entwicklung des Menschen. Die Lehre basiert auf dem Enneagramm, welches ein universales Symbol zur Erklärung und Gestaltung von Transformationsprozessen jeglicher Art darstellt.
Transformationsprozesse hin zu höheren Entwicklungs- bzw. Bewusstseinsstufen waren also das grosse gemeinsame Thema dieser zwei Pioniere, deren Gedanken im vorliegenden Kapitel zum integralen Konzept der Quest verschmolzen wurden.
Das Enneagramm stellt im Folgenden eine Landkarte dar, die der Standortbestimmung sowie der Orientierung auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung sowie der Sinn- und Selbstfindung dient. Das Enneagramm hilft aber vor allem dabei, die verschiedenen Aspekte des letzten Endes komplexen Sachverhalts zu systematisieren und zu visualisieren.
Vorbemerkungen
Ausgangspunkt für die folgenden Kapitel ist zunächst ein Abriss der Heldenreise, dessen Essenz anschliessend auf die Logik des Enneagramms übertragen wird. Bei der Schilderung des Ablaufs der Heldenreise stütze ich mich auf die Version von Vogler, die auf dem von Campbell herauskristallisierten Modell fusst, aber - als Anleitung für Drehbuchautoren gedacht - etwas kompakter gefasst wurde.
Zu jeder Station der geschilderten Heldenreise wird ein Beispiel gegeben. Ich habe mich dafür entschieden, den Herrn der Ringe von J. R. R. Tolkien zur Illustration zu verwenden, weil ich eine besondere Beziehung zu dieser mythischen Geschichte der Neuzeit habe. 1973 erschien die erste deutsche Übersetzung von Band 1, „Die Gefährten“ im Klett-Cotta Verlag, und ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Es hat dann eine (gefühlt schmerzhaft) lange Zeit des Wartens gedauert, bis die Bände 2, „Die zwei Türme“ und 3, „Die Rückkehr des Königs“, erschienen.
Ich verfolgte dann den gut gemeinten, aber schliesslich erfolglosen Versuch von Ralph Bakshi aus dem Jahr 1978, den „Herrn der Ringe“ als hybriden Zeichentrick-/Realfilm umzusetzen, eine Technik die von den Disney Studios entwickelt wurde. Lange Zeit schien es, dass der „Herr der Ringe“ nicht verfilmbar war, bis dann Peter Jackson ab 2001 seinen genialen Dreiteiler präsentierte.
Da bislang mindestens 30 Millionen Kinobesucher die drei Teile gesehen haben, darf ich davon ausgehen, dass die Geschichte von Frodo und dem Ring einen breiten Bekanntheitsgrad besitzt, der wahrscheinlich nicht ganz so gross ist, wie der von „Star Wars“, aber wegen seines mythologischen Charakters und der auftretenden Archetypen dem Geist der Heldenreise näher ist.
Nach einigen Überlegungen habe ich mich für Frodos Heldenreise entschieden, obwohl in den grossen Erzählzyklus der drei Bände bzw. Filme mehrere Heldenreisen integriert sind. So wird z.B. Gandalf der Graue zu Gandalf dem Weissen, Aragorn der Waldläufer zum König von Gondor, Merry und Pippin werden von „bürgerlichen“ Auenlandbewohnern zu Paladinen des Königs Théoden von Rohan bzw. von Denethor II., dem Truchsess von Minas Tirith.
Den Stationen der Heldenreise ist jeweils, kursiv gesetzt, eine kurze Beschreibung der korrespondierenden Situation im Herrn der Ringe beigefügt. Dabei wird natürlich keine vollständige Wiedergabe der Geschichte angestrebt, was im Übrigen auch nicht möglich wäre. Die kleinen Ausflüge nach Mittelerde dienen lediglich zur Veranschaulichung der eher abstrakten Schilderung der Reise des Helden.
Eine Heldenreise durch Mittelerde
Der Held führt ein normales Leben in seiner gewohnten bzw. gewöhnlichen Welt.
Die Welt von Frodo ist die ausgesprochen beschauliche, idyllische Welt des Auenlandes, Heimat der Hobbits seit sie aus dem Grünwald, der dann zum Düsterwald wurde, fliehen mussten. Die Hobbits werden als gemütliches Völkchen beschrieben, für das sechs Mahlzeiten am Tag, das Rauchen des „Pfeifenkrauts“ und das Feiern fröhlicher Feste zu den wichtigeren Dingen des Lebens gehörten. Im Auenland herrschte stets Frieden, es gab keine Kämpfe untereinander und Kapitalverbrechen waren unbekannt. Alles in allem war das Auenland also eine heile Welt, die - unbemerkt von den Hobbits - von den Dunedain, den Waldläufern des Nordens, von jeher beschützt wurde.
Gleichwohl ist der Ruf da, denn der Eine Ring ist in der Welt, und er befindet sich im Auenland - im Besitz von Bilbo Beutlin, der ihn seinerzeit dem Geschöpf Gollum entwendet hatte und später mehr oder weniger freiwillig an Frodo vererbte.
Der Held wird von einem „Herold“ zum Abenteuer gerufen. Dabei kann es sich tatsächlich um eine von aussen kommende Aufforderung, aber auch um eine innere Stimme handeln.
Da ist einerseits der Ring, der eine „Stimme“ hat. Er ist kein totes Ding, er hat ein Eigenleben, einen eigenen Willen, denn er sehnt sich nach seinem Herrn, Sauron, und ist bestrebt zu ihm zurückzukehren. So ruft der Ring nach dem Dunklen Herrscher, und es ist nicht zu verhindern, dass der Ruf in das Unterbewusstsein des Ringträgers dringt.
Andererseits ist da Gandalf, der Frodo auf die Reise schickt, die ihn zunächst nach Bruchtal führt. Da ist schon klar, dass es sich um den Ring der Macht handelt, aber noch nicht, was mit ihm zu geschehen hat.
Es braucht einen entsprechend triftigen Grund, der den Helden motiviert, sich dafür zu entscheiden, dem Ruf des Abenteuers zu folgen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten - Gefahren und Chancen. Im ersten Fall wird der Held getrieben, im zweiten Fall gezogen.