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Von allen Dark Warrior ist Kyran Tarakesh der abnormste. Da er vor sieben Jahrhunderten Zeuge der brutalen Ermordung und Vergewaltigung seiner Mutter geworden ist, sind seine sexuellen Vorlieben verdreht und pervers. Er wandelt auf Messers Schneide der Kontrolle, und das gefällt ihm, bis er das Gleichgewicht verliert und aus Versehen eine seiner Liebhaberinnen tötet. Als Zweiter in der Thronfolge der Vampire steht er kurz davor, seine Position zu verlieren, ganz zu schweigen vom Respekt seines Bruders und seiner Mitkrieger. Gerade als er denkt, dass es nicht noch schlimmer werden kann, beweist ihm die Göttin das Gegenteil.
Mit ihrem boshaften Sinn für Humor katapultiert ihn die Göttin mit Mackendra Callaghan in das Drachenreich von Khoth, ebendem Menschen, nach dem er sich schon seit Monaten sehnt, seit er sie kennengelernt hat. Mackendra sticht ihm nicht nur ein Messer tief ins Herz, sie flieht auch und kämpft auf Schritt und Tritt gegen ihn, was seine Begierden entfacht. Immer mehr Überraschungen kommen, als er herausfindet, dass sie seine Schicksalsgefährtin ist. Jeder Glaube, den er jemals über Intimität hatte, wird in Frage gestellt, als seine Gefährtin ihm zum ersten Mal einen Vorgeschmack auf wahres Vergnügen schenkt. Die Leidenschaft, die zwischen ihnen brennt, ist heiß genug, um sie zu Asche zu verbrennen, aber er muss dennoch ihre Vorurteile gegenüber Vampiren zerstreuen und ihre Barrieren durchbrechen, sonst verliert er die andere Hälfte seiner Seele für immer.
Mackendra ist die Anführerin einer Bürgerwehr, die Vampire jagt und tötet. Sarkasmus, Spott und Waffen aus Titan sind die Werkzeuge ihres Handwerks und haben ihr verhärtetes Herz geschützt. Als sie von einem sexy Fremden aus ihrem brennenden Haus gerettet wird, wird sie in eine unbekannte Welt katapultiert. Ihr Retter entpuppt sich ausgerechnet als ein Vampir, und sie nimmt es nicht gut auf, mit dem Blutsauger festzusitzen, geschweige denn, sich mit ihm zusammenzuschließen, um zur Erde zurückzukehren. Sie kommt mit ihrer intensiven sexuellen Anziehung zu ihm zurecht, hat aber Angst, als daraus eine emotionale Bindung wird. Ihr größtes Problem ist, dass sie nicht weiß, wie sie ihre Vergangenheit loslassen und ihre Zukunft akzeptieren kann. Wird sie den Blutsauger retten, der langsam ihr Herz gewinnt, oder an ihrer Mission festhalten, alle Vampire zu eliminieren?
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Seitenzahl: 529
Veröffentlichungsjahr: 2024
ALLIANZ DER DARK WARRIOR BUCH 5
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
AUSZUG AUS »SUVIS RACHE«
ANMERKUNG DER AUTORIN
ANDERE WERKE VON BRENDA TRIM
Copyright © 2015 by Brenda Trim und Tami Julka
Titel der englischen Originalausgabe: »Deviant Warrior«
Lektorin: Amanda Fitzpatrick
Cover Art: Patricia Schmitt (Pickyme)
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright Übersetzung © 2024 by Carolin Kern
Herausgeber: TekTime
* * *
Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin oder wurden fiktiv genutzt und dürfen nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu Personen, lebend oder verstorben, tatsächlichen Ereignissen, Schauplätzen oder Organisationen ist rein zufällig.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne schriftliche Zustimmung der Autorin auf keine Weise, weder vollständig noch in Teilen, benutzt oder vervielfältigt werden, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.
Erstellt mit Vellum
Jeder, der jemals ein Buch von Anfang bis Ende geschrieben hat, wird dir sagen, dass es keine leichte Aufgabe und ohne Feedback unmöglich ist. Wir möchten uns bei unserer großartigen Lektorin Amanda Fitzpatrick bedanken, die uns von Anfang an begleitet hat. Wir schätzen deine Einsichten und Ideen mehr als du denkst. Einfach ausgedrückt: Du rockst und wir lieben dich!
Wie immer möchten wir uns ganz herzlich bei allen Lesern bedanken, die uns auf diesem spannenden Abenteuer begleitet haben. Dir haben die Dark Warrior so gut gefallen, dass du dir das nächste Buch gekauft hast, also hier ist es. Schnall dich an, Baby!
GLOSSAR
Erstellt mit Vellum
Kyran war außer Atem und bis auf die Knochen ermüdet. Er hatte sich über seine Grenzen hinaus gedrängt, um zu Mackendra zu kommen. In der Sekunde, als Elsie Mackendras Name nach ihrer neuesten Vorahnung geäußert hatte, hatte es keine andere Wahl für ihn gegeben, als Jaces Verpaarungszeremonie zu verlassen. Dringlichkeit machte ihm schwer zu schaffen und er war ohne ein Wort zu jemandem gegangen. Tatsächlich war er lediglich aufgestanden und verschwunden, während die anderen debattierten, was zu tun war.
Er verzichtete auf ein Auto und war seinen Weg quer durch die Stadt und das Queen Anne gerannt und gestoben. Er war für seine Fähigkeit, sich fünfzig Meter innerhalb eines Wimpernschlags zu bewegen, nie dankbarer gewesen. Er konnte innerhalb von Sekunden kilometerweit reisen, ohne die irdischen Transportmittel benutzen zu müssen. Es spielte keine Rolle, dass es auf den Straßen neben ihm ununterbrochenen Verkehr gab.
Sobald der Geruch von Rauch auf seine Nase traf, verstärkte sich seine Sorge um sie und er griff tief nach der Energie, um weiter zu stieben, als er es jemals getan hatte. Er war mindestens eineinhalb Kilometer entfernt und wusste, er würde es nicht den ganzen Weg mit einem einzigen Stieben schaffen, auch wenn seine Aufregung ihm sagte, dass er musste.
Er war es nicht gewohnt, sich Sorgen zu machen, und es kotzte ihn an, dass ihn die Besorgnis um ihre Sicherheit bis zu dem Punkt plagte, dass er es riskierte, entdeckt zu werden, indem er durch einen der geschäftigsten Teile der Stadt stob. Es kümmerte ihn nicht einmal, dass sein Bruder, der Vampirkönig, keine andere Wahl hätte, als ihn hinzurichten, wenn er das Tehrex Reich enthüllte. Je näher er ihrem Haus kam, desto dichter wurde der Rauch, bis er schließlich seine Fähigkeit verlor, sich auf sein Stieben zu konzentrieren. Er legte einen Spurt ein und rannte den Rest des Weges, nicht in der Lage, das Hämmern seines Herzens zu stoppen.
Er blieb wie angewurzelt stehen, während sein Herz einen Schlag aussetzte, als er ihre Straße erreichte. Rauch waberte aus den Fenstern und Glas explodierte. Die Hitze war so nahe erstickend und er sah, wie die Flammen an den Mauern leckten. Sie musste am Leben sein. Er wusste nicht, was er tun würde, falls er zu spät war. Er bemühte sich nicht, diesen Gedanken weiter abzuwägen, schloss seine Augen und konzentrierte sich. Das Gebäude ging schnell hoch und er würde nicht viel Zeit haben.
Ein paar Nachbarn waren aus ihren Häusern gekommen und schrien davon herum, die Behörden anzurufen. Er ignorierte sie und legte seinen Kopf schief, öffnete vollkommen seine Sinne. Das Getöse des Feuers wurde ohrenbetäubend und es dauerte einige Sekunden, aber er machte schließlich einen raschen Herzschlag an der Hinterseite ihres Hauses aus, gefolgt von Husten. Zuversichtlich, dass er ihren Aufenthaltsort hatte, stürmte er durch die Vordertür und rannte die Stufen hinauf. Wütende orangene Flammen zerstörten alles in ihrem Weg, erschufen einen wogenden Rauch, der seine Lungen versengte und es schwierig machte, zu atmen.
Panik loderte auf. Wenn es für einen Übernatürlichen derart schädlich war, bestand die Möglichkeit, dass sie dies nicht überleben würde. Seine Lungen würden heilen, sobald er aus dem Haus war, aber sie war nicht so robust. Er folgte dem Geräusch ihres Herzschlags, hasste es, wie dieser sich mit jeder vergehenden Sekunde verlangsamte. Seine außernatürliche Geschwindigkeit ließ ihn an der Tür des Zimmers sein, wo sie gefangen war. Er trat die Tür auf und ignorierte die Flammen, die zügig das Haus um ihn herum verzehrten. Er blickte sich um und entdeckte sie auf der anderen Seite eines Betts mit einem Baseballschläger in der Hand hingekauert. Sie zog ihren Arm zurück und schwang rasch nach dem Fenster.
»Mackendra!«, brüllte er über das Tosen. Sie schaute zurück und ihre Augen weiteten sich vor Schock, als sie ihn sah. Für einen merkwürdig absurden Moment kostete er die Hoffnung aus, die er ihr schönes Gesicht überziehen sah. Ihr Blick sagte ihm, dass er ihr Ritter in glänzender Rüstung war. Niemand hatte ihn je auf diese Weise angeschaut und es ließ sein Herz noch fester schlagen. Er schüttelte seine Fixierung ab, verlor keinerlei Zeit, machte einen Satz an ihre Seite und warf sie sich über die Schulter. Er hörte sie kreischen, als er mit ihr in ihren Garten schoss.
Er spürte, wie überraschend starke Hände auf seine Rückseite schlugen, während sie ihn anschrie, sie abzusetzen. Er ignorierte sie und sah sich nach einem Weg um, um die Umgebung zu verlassen, ohne auf die menschlichen Behörden zu treffen. Die Sirenen heulten die Straße hinab in Richtung des Hauses und er wusste, dass sie ihr helfen würden, aber er war nicht bereit, sie zu übergeben. Er sagte sich, dass er zuerst sicherstellen musste, dass sie unverletzt war. Er stellte die Stimme in seinem Kopf ab, die ihm sagte, dass sie besser dran war, wenn sie ihm nicht weiter ausgesetzt war. Sie hatte vielleicht ihre Lungen geschädigt und sollte einen Arzt besuchen, aber das veranlasste ihn nicht, sie abzusetzen. Stattdessen straffte er seinen Griff um ihre Beine, sperrte diese wieder an seiner Brust ein.
Die Tatsache, dass ihre winzigen Fäuste ihn mit mehr Stärke schlugen, diente nur dazu, sein Verlangen, sie bei ihm zu behalten, zu nähren. Mit einem Ruck begriff er, dass ihre körperlichen Einwände ihn anmachten. Es verstörte ihn erheblich, besonders da er normalerweise derjenige war, der Schmerz zufügte und nicht erhielt. Sein Schaft wurde hart und sein Instinkt trieb ihn dazu, ihr auf den Arsch zu klatschen, während er durch ihren Garten schritt.
»Ich weiß, du hast mir nicht gerade den Hintern versohlt. Du magst mir das Leben gerettet haben, aber du setzt mich besser sofort ab, du Hanswurst«, mahnte sie ihn.
Ein Lächeln bog seine Lippen und er behielt seine gleichmäßige Geschwindigkeit bei. »Dein süßer Arsch is’ eine Versuchung, der ich nich’ widerstehen kann«, erwiderte er locker und klatschte ihn noch einmal. Einen Herzschlag später war er von fremder Magie umgeben, und die Welt, wie er sie kannte, verschwand.
Kyran stolperte, als die Schwerkraft ihn verließ, und hätte beinahe seine kostbare Fracht fallen lassen. Sein Griff um ihre Beine wurde fester, als ihn das vertraute Gefühl überkam, durch ein Portal zu treten. Das Letzte, was er wollte, war, sie im Äther zu verlieren. Zwischen einem Schritt und dem nächsten flackerten helle weiße Lichter auf, der Rauchgeruch verschwand abrupt und der Lärm des Hausfeuers und der Sirenen verstummte.
Er stabilisierte sich und schaute sich um, während er von warmer, feuchter Luft überschwemmt wurde. Die Welt um ihn herum war vollkommen anders und ihm völlig fremd. Sogar der Mond am Himmel war anders. Insekten zirpten und summten um sie herum und er bemerkte, dass das Blattwerk anders war als alles, was er jemals gesehen hatte. Er wusste vielleicht nicht, wo sie waren, aber seine Sinne sagten ihm, dass sie sich nicht in der Nähe der Zivilisation befanden. Die Ruhe der Nacht wurde unterbrochen, als Mackendra anfing, ihn anzuschreien.
»Lass mich runter, du Ochse! Was zum Teufel ist gerade passiert? Hör endlich auf zu laufen und setz mich ab!«, verlangte sie.
»Halt die Klappe. Mein Name is’ nich’ Ochse, er lautet Kyran, und ich versuche herauszufinden, wo wir sind«, erklärte er und neigte seinen Kopf zum Himmel. Der Mond leuchtete tiefviolett am dunklen Himmel und er war unendlich dankbar, dass sie nicht durch Sonnenlicht gegangen waren, sonst wäre er Toast. Er fragte sich, ob es dort, wo sie waren, eine Tageszeit gab, und wenn ja, wie ihre Sonne schien, denn eines war für ihn sicher: Sie waren nicht länger auf der Erde.
Als er hörte, wie sie einatmete, versohlte er sie erneut. »Du willst dich jetzt verdammt noch mal nich’ mit mir anlegen«, informierte er sie. Überraschenderweise schwieg sie, verschränkte aber die Arme vor der Brust, so dass sie zwischen seinem Rücken und ihrer Brust ruhten.
Er betrachtete prüfend ihre Umgebung. Sie waren von Bäumen umgeben, deren üppige Vegetation den Boden bedeckte. In der Ferne roch er Salzwasser und den Geruch verschiedener Tiere, von denen er viele nicht erkannte. Er überlegte, wo sie möglicherweise sein könnten.
Vor Kurzem hatten sich Portale zwischen Hölle und Erde geöffnet, die verschiedenen Dämonen niedrigerer Ebenen den Durchgang ermöglichten. Er hatte keine Ahnung, ob sie zur Hölle übergegangen waren, aber er musste wachsam sein und Ausschau halten. Es war durchaus möglich, dass sie in einem der neun Kreise der Hölle gelandet waren. Es gab viele Überlieferungen über die neun Kreise der Hölle und nicht alle waren das »Feuer und Schwefel« der menschlichen Legende. Unnötig zu erwähnen, dass er keine Ahnung hatte, was ihnen bevorstehen würde.
Er schaute über seine Schulter und sah, dass das Portal, durch das sie gerade gekommen waren, durch einen gravierten Steinbogen gekennzeichnet war. Die Symbole waren ihm fremd, aber die Macht darin war unverkennbar. Der Stein war an vielen Stellen mit Ranken bedeckt und abgetragen. Moos bedeckte die Steine und das Unterholz war nicht unterbrochen. Dieser Ort war alt, viele Jahrhunderte älter als seine siebenhundertfünfzehn Jahre, schätzte er.
Normalerweise konnte man durch ein Portal zurückgehen und zum eigenen Herkunftsort zurückkehren. Obwohl er sich ziemlich sicher war, dass der Durchgang, durch den sie gerade gegangen waren, sich geschlossen hatte, drehte er sich auf dem Absatz um und schritt durch den Torbogen zurück. Er schaffte etwa fünf Schritte, bevor er gegen eine mit Schutt bedeckte Felswand stieß.
Die ärgerliche Frau hämmerte erneut auf seinen Rücken. »Mach weiter so, Mädel, und ich werde dich nackt ausziehen und dir eine Auspeitschung verpassen, die du nie vergessen wirst.« Ihr leises, schockiertes Keuchen brachte ihn zum Lächeln, während er gleichzeitig das Stöhnen, das das Bild hervorrief, kaum zurückhalten konnte. Ihm gefiel die Vorstellung mehr als sie sollte. Er schäkerte nie mit Menschen, weil ihre Körper zu schwach waren, um mit seiner Devianz zurechtzukommen.
»Fass mich an und du stirbst, Blödmann. Und jetzt setz mich ab.« Sie kämpfte ernsthaft und schlug in seinen Armen um sich. Er musste zugeben, dass sie stark für eine menschliche Frau war, und er konnte nicht anders, als ihren Mut angesichts des Unbekannten zu bewundern. Die meisten würden in ihrer Situation in Tränen ausbrechen. Sie musste sich darüber im Klaren sein, dass sie sich nicht mehr in der Nähe ihres Hauses befanden. Er fragte sich, ob sie genug Einsicht hatte, um zu vermuten, dass etwas Magisches passiert war.
Als ihr Springerstiefel in Verbindung mit seinen Eier trat, warf er sie von seiner Schulter und fauchte sie an. Der Schmerz ließ ihn sich krümmen, während er sich umfasste und die empfindliche Stelle rieb. Dieser Scheiß tat weh und sein erster Instinkt war, sie fest an den Haaren zu packen und sie für ihren Affront zu bestrafen. Er hatte sie vor dem Verbrennen gerettet und sie revanchierte sich dafür, indem sie ihm in die Eier trat? Ihr musste eine Lektion erteilt werden, und es würde ihm Spaß machen, sie zu lehren.
Sie bemühte sich, sich umzudrehen, und er lächelte, als er ihr T-Shirt las. Nur jemand mit einer sardonischen Persönlichkeit konnte ein T-Shirt mit der Aufschrift »Schwer bewaffnet, leicht angepisst« durchziehen. Er bemerkte den Rucksack, den sie trug, und fragte sich, wann sie ihn sich geschnappt hatte. Er hatte ihn nicht gesehen, als er sie in ihrem Haus geschnappt hatte.
Im nächsten Moment war sie auf den Füßen, ihr Gesicht war vor Wut rot geworden, zweifellos bereit, ihm die Hölle heiß zu machen. Er unterbrach sie, bevor sie ein Wort sagen konnte: »Komm schon«, er packte sie am Arm und begann, sie aus dem Bereich wegzuziehen. »Wir müssen hier raus. Die Kreaturen dieses Reichs werden unsere Ankunft gespürt haben. Und ich möchte nich’ unbedingt hier sein, wenn sie vorbeischauen. Wir müssen uns an einen sichereren Ort begeben und unsere nächsten Schritte planen.«
Das ließ sie stutzen und ihre Augenbrauen zogen sich angesichts ihrer offenkundigen Verwirrung fest zusammen. »Was meinst du mit diesem Reich? Wohin hast du mich gebracht? Und fürs Protokoll: Ich gehe nirgendwo mit dir hin«, sagte sie und löste ihren Arm aus seinem Griff.
»Wie du meinst. Bleib hier und lass dich fressen, Frau.« Er funkelte wütend zurück und wünschte sich, er würde sich nicht so sehr von ihrer Sturheit angezogen fühlen. Er bevorzugte seine Frauen unterwürfig und diese hatte keine unterwürfige Faser in ihrem Körper. Er drehte sich um, ging von ihr weg und ließ sie zurück.
»Wovon gefressen werden?«, fragte sie. Er schaute zurück und bemerkte, dass sie die nähere Umgebung absuchte. Mit ihrer bereiten Haltung und den geballten Fäusten war sie eine Kriegerin, erkannte er.
»Ich weiß nich’. Das is’ der Punkt. ’S is’ nich’ sicher, hierzubleiben, die Kreaturen, die hier leben, kommen immer näher.« Er hörte in der Ferne Flügel schlagen und etwas durch den Dschungel streifen, der sie umgab. Sie muss es auch gehört haben, denn innerhalb weniger Minuten hörte er, wie sie hämmernd hinter ihm her lief. Für so ein kleines Ding war sie lauter als eine Elefantenherde.
Er wirbelte herum und bleckte ihr gegenüber seine Fangzähne. »Verfickt noch mal, Mädel. Dreh den Lautstärkeregler runter. Du wirst sie direkt zu uns führen.«
Sie schnappte nach Luft und ihre Augen traten hervor. Im Handumdrehen war ihre Hand hinter ihrem Rücken verschwunden und kam zurück, schimmerte im violetten Licht des Mondes. Sie schrie auf und stürzte sich auf ihn. »Du bist einer dieser verdammten Vampire«, spuckte sie und stieß ihm ihre Klinge in die Brust. Das kalte Metall schnitt ihm durchs Herz wie Butter.
Der Schmerz und der Schock ihrer Tat verblüfften ihn und ließen ihn nach Luft schnappen. Er fiel auf die Knie, konnte nicht auf den Beinen bleiben. »Warum bist du nicht tot? Du solltest eigentlich zu Asche werden … da darf eigentlich kein Blut sein …« Sie verstummte und sah entsetzt aus. Ihre Augen blieben auf der Wunde hängen, die rund um die Klinge blutete.
»Ich bin kein Skirm«, sagte er keuchend zwischen Atemzügen. Er blickte auf seine Verletzung und ergriff das Messer. Er wappnete sich für den Schmerz, von dem er wusste, dass er kommen würde. Bevor er die Klinge aus seiner Brust riss, hörte er sie losrennen. Er ließ sie für einen Moment gehen. Er würde ein paar Minuten brauchen, bis die Wunde so weit verheilt war, dass er nicht durch den ganzen Dschungel blutete. Das Letzte, was er wollte, war, eine Blutspur zu hinterlassen, der die Kreaturen folgen konnten.
Für seinen Seelenfrieden hatten sie es nicht weit genug weg vom Portal geschafft. Wenn eine der Kreaturen, die dieses Reich bewohnten, die Magie ihrer Ankunft spürte, würde sie als erstes das Portal suchen. Aber das Wichtigste zuerst. Er biss die Zähne zusammen und zog die Klinge aus seiner Brust.
Er fiel nach vorne, senkte den Kopf und atmete durch den Schmerz. Er verlor schnell Blut, während sein Herz es aus der klaffenden Wunde pumpte. Er versuchte aufzustehen, endete aber auf seinem Arsch. Er kroch mehrere Schritte weit, bevor er zusammenbrach und sich nicht mehr bewegen konnte. Als in seinem Blickfeld Flecken aufleuchteten, kroch ein Lächeln über sein Gesicht. Diese Frau war so mutig wie jeder Krieger, stark und stur.
Er schloss die Augen und spürte, wie sich die Ränder seines Fleisches wieder zusammenfügten. Als sich das Loch, das sie in sein Herz geschlagen hatte, schloss, stellte er sich vor, wie süß es wäre, sie zu brechen. Er lauschte nach ihr, während sie Abstand zwischen sie brachte, überzeugt, dass sie nicht weit kommen würde. Er atmete ihren einzigartigen Zitrus-Vanille-Duft tief ein. Es würde ihm Spaß machen, sie zu jagen.
* * *
Mackendra war in einem Alptraum gefangen, einem schrecklichen Alptraum. Das war die einzige Erklärung für das, was mit ihr geschah. Zuerst war sie aufgewacht, als Flammen die Wände ihres Hauses verzehrten. Sie erstickte durch den Rauch und wollte gerade aus ihrem Fenster im ersten Stock springen, als ein fremder Mann in ihrem Zimmer erschien. Zuerst dachte sie, er sei ein Feuerwehrmann, besonders, als er sie um die Taille nahm und über seine Schulter hievte. Alles war ein Nebel aus Flammen und Rauch, und dann fand sie sich in ihrem Garten wieder.
Als ihr das ganze Blut in den Kopf strömte, spürte sie, wie sich ihr Magen gefährlich senkte. Es dauerte zwei Sekunden, bis ihr klar wurde, dass der Typ kein Feuerwehrmann war. Er setzte sie nicht sofort ab, als er sie in Sicherheit brachte, trotz ihrer Forderungen, sie gehen zu lassen. Als er dem nicht nachkam, begann sie, einen Körper zu schlagen, der so heftig muskulös war, dass es sich anfühlte, als würde sie gegen eine Wand hämmern.
Innerhalb von Sekunden fühlte es sich an, als würde sie frei fallen, und sie dachte, er hätte sie weggestoßen. Sie bereitete sich auf einen Aufprall auf dem Boden vor, während sie gleichzeitig von hellen Lichtern geblendet wurde. Das plötzliche Fehlen von Lärm und Licht verriet ihr, dass etwas passiert war. Sie ging sofort in Alarmbereitschaft. Sie wusste besser als die meisten, dass auf dieser Welt nichts war, wie es schien. Es gab Kreaturen in der Dunkelheit, die den meisten Angst machten.
Sie war sich nicht sicher, wann sie die Augen geschlossen hatte, aber sie hatte sie in einer fremden Umgebung geöffnet und zweifelte nicht daran, dass sie sich nicht mehr in ihrem Garten befand. Und sie war immer noch über der Schulter des Mannes, der sie gerettet hatte.
Sie war nicht die Person, die leicht von einem gutaussehenden Mann überwältigt war. Schließlich kam es nicht darauf an, wie attraktiv das Gesicht einer Person war, sondern darauf, wer sie in ihrem Inneren war. Aber sie musste zugeben, dass er den ausgezeichnetsten Arsch hatte, den sie je gesehen hatte. Es war fast unmöglich gewesen, sich auf ihre Forderungen zu konzentrieren, sie abzusetzen, während ihre Fäuste immer wieder auf sein festes Fleisch trafen.
Als er in ihrem Zimmer aufgetaucht war, verwechselte sie ihn anfänglich vor Erleichterung mit einem Feuerwehrmann, aber jetzt erinnerte sie sich daran, wo sie ihn gesehen hatte. Er war mit ihrer Freundin Elsie bei einem Treffen gewesen. Er war nicht lange bei dem Treffen geblieben, aber sie erinnerte sich auf jeden Fall an ihn, wenn man bedachte, wie schnell er gegangen war.
Als er sie in seinem sexy schottischen Akzent angeknurrt und dann die Kühnheit aufgebracht hatte, ihr noch einmal auf den Hintern zu schlagen, vergaß sie, wie sie ihn kennengelernt hatte, und kämpfte noch härter darum, abgesetzt zu werden. Es war ihr egal, wie heiß ein Kerl war, er hatte nicht das Recht, Hand an sie zu legen.
Sie empfand kein schlechtes Gewissen, als sie zugetreten hatte und ihr Stiefel seine Leistengegend berührte. Sie war nicht überrascht gewesen, als sie auf dem Hintern gelandet war. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie zusah, wie er vor Schmerz zusammenzuckte. Der Typ hat bekommen, was er verdient hat. Bereit nach Hause zurückzukehren, stand sie auf, doch als sie sich umsah, erlebte sie den zweiten beträchtlichen Schock der Nacht.
Sie waren nicht mehr in Kansas, dachte sie, als sie den violetten Mond am dunklen Himmel sah. Sie wusste, dass in der Nacht Gefahren lauerten, aber das hier war etwas ganz anderes. Sie befand sich nicht mehr in ihrem eigenen Revier und hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde. Das Wissen, dass ihr Lieblingsmesser an ihrem Hosenbund befestigt war, hatte ihr ein gewisses Maß an Trost verschafft, bevor Angst ihr Adrenalin in die Höhe trieb.
Sie war dem Kerl gegenüber misstrauisch gewesen, hatte aber gedacht, dass es ihre beste Chance wäre, bei ihm zu bleiben, um nach Hause zu kommen, bis er ihr seine Fangzähne zeigte. Er war ein verfluchter Vampir und ihr Feind! Zu diesem Zeitpunkt dachte sie nicht mehr nach, denn jahrelanges Training und Instinkt übernahmen die Oberhand. Sie hasste Vampire und wollte sie alle tot sehen, also zog sie ihr Messer heraus und stieß es in ihr Ziel. Auf diese Weise eliminierte sie jeden Vampir, den sie jemals getötet hatte. Als er sich nicht wie erwartet in Asche verwandelte und sie ihn bluten sah, geriet sie in Panik. Sie starrte auf den scharlachroten Bach und konnte ihren Augen nicht trauen. Es gab nie Blut.
Tausend verschiedene Gedanken waren ihr gleichzeitig durch den Kopf gelaufen. Sie hatte keine Ahnung, ob es sich bei ihm um einen neuen Vampirtyp handelte, wusste aber, dass sie nicht dortbleiben wollte, um es herauszufinden, also rannte sie los.
Ihr letzter Blick auf ihn zeigte, dass ihr Messer in seiner Brust vergraben war und sein Blut an der Klinge vorbeisickerte. Seine Abschiedsbemerkung, dass er kein Skirm sei, verfolgte sie und Galle stieg ihr in die Kehle. Das war nicht das erste Mal, dass sie den Begriff Skirm hörte. Sie steigerte ihre Geschwindigkeit, wollte mehr Platz zwischen sich und dem Feind. Sicherlich war er das jetzt. Wenn er ihren Angriff überlebte, würde er keinerlei Zuneigung für sie hegen.
Sie stolperte beim Laufen und landete mit dem Gesicht in weichem Bodenbewuchs. Ihre Wange traf einen Stein, was sengende Schmerzen verursachte, und sie wusste, dass sie später einen blauen Fleck bekommen würde. Sie pflanzte ihre Arme unter ihren Körper und versuchte, sich aufzurichten. Ihre zitternden Glieder wollten ihr Gewicht nicht halten und sie brach erneut zusammen. Das Adrenalin, das in ihrem System abgeladen worden war, war verschwunden und ihr Körper war ausgelaugt. Es gelang ihr, sich umzudrehen und dort zu liegen, und durch die Baumwipfel in den violetten Himmel zu starren, während sie ihre Gedanken sammelte.
Sie hatte keine Ahnung, auf was sie vielleicht treffen würde, aber sie wusste, dass es da draußen mindestens einen Feind gab, auf den sie vorbereitet sein musste. Leider war sie in ihrem Schock ohne ihre einzige Waffe davongelaufen. Sie ging den Abend noch einmal durch, in der sie diesen Vampir getroffen hatte, in der Hoffnung, sich an etwas zu erinnern, das sie gegen ihn verwenden könnte. Er war mit Elsie und zwei anderen Typen zusammen gewesen. Abgesehen von der schockierenden Nachricht, dass ihre Freundin wieder geheiratet hatte, war einer der Männer bei ihnen ein SPD-Detective, der vor Ort war, um ihr mitzuteilen, dass einer ihrer SOVA-Kollegen getötet worden war.
Sie schloss die Augen und bemühte sich, sich genau an das Gesagte zu erinnern. Der Detective hatte ihr gesagt, dass Ellen von einem Skirm getötet wurde und nicht von einem Vampir. Er hatte darauf bestanden, dass Vampire, anders als Skirm, keine bösen Kreaturen seien. Zuerst hatte sie nicht geglaubt, dass es einen solchen Unterschied gab, bis sie die Frauen gesehen hatte, die in den Käfigen unter dem Pioneer Square gefangen gehalten wurden. Eine der Frauen hatte ihr dasselbe über Skirm erzählt und darauf bestanden, dass Mack den Vampirkönig und die Dark Warrior finden müsse, um sie zu retten.
Jetzt konnte sie nicht anders, als sich zu fragen, ob sie ihr nicht die Wahrheit gesagt hatten, als sie daran dachte, dass Kyran nicht in einer Rauchwolke verschwunden war. Tatsächlich lag er am Boden und verblutete möglicherweise. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie etwas über sich hörte. Sie öffnete die Augen und blickte zu den Bäumen hinauf, konnte aber nichts sehen.
Nachdem sie jahrelang Vampire gejagt hatte, erkannte sie Gefahr, da ihre Haut vor Bewusstsein prickelte. Sie rollte sich herum, kroch auf dem Bauch vorwärts und versuchte, ruhig zu sein. Das Geräusch verklang, und sie setzte sich auf und lauschte einige Minuten lang. Als sie sicher war, dass sie nicht verfolgt wurde, nahm sie ihren Rucksack ab und suchte nach allem, was als Waffe verwendet werden konnte.
Gott sei Dank hatte sie ihn gepackt, bevor sie ihr Fenster einschlug. Sie hielt immer einen Rucksack mit Notvorräten bereit. Sie fluchte, als sie keine Waffe fand. Alles, was sie hatte, war ein kleines Erste-Hilfe-Set, das in der Vordertasche steckte, ein paar Flaschen Wasser und Proteinriegel sowie zusätzliche Kleidung. Abgesehen von Geld und ihrem Ausweis war das alles. Darin befand sich nichts, das sie benutzen konnte, um sich zu verteidigen.
Sie blickte sich im dunklen Dschungel nach allem um, was als Waffe verwendet werden konnte. Um sie herum lagen zahlreiche Steine und Stöcke und sie hob mehrere Steine auf und stopfte sie in ihren Rucksack. Die Stöcke waren dünn und würden nicht in die Haut eindringen, aber sie konnte durchaus jemandem einen ins Auge stechen. Sie hob einen auf und hielt ihn eng an sich. Als Schweiß über ihren Rücken rann, bemerkte sie die warme Temperatur. Da sie in Seattle aufgewachsen war, wo es ständig regnete und es selten über 30 Grad hatte, war es seltsam, die Hitze und Feuchtigkeit zu spüren.
Sie richtete sich auf und begann zu gehen, fiel aber gegen einen Baum, als Schmerzen in ihrem Knöchel explodierten. Sie musste ihn verdreht haben, als sie fiel. Sie stand da und fühlte sich hilflos und ungeschützt. Sie war verletzt und ohne wirkliche Verteidigung und nicht in der Lage zu rennen, wenn es nötig wäre. Ihr Tag wurde einfach immer besser. Andererseits war das die Geschichte ihres Lebens.
Ihre Kindheit war nicht die einfachste gewesen und ihr Erwachsenenalter war nicht viel besser. Sie war davon, zuzusehen, wie ihr alkoholabhängiger Vater ihre Mutter verprügelte, dazu übergangen, von einer bösartigen, blutrünstigen Kreatur angegriffen und fürs Leben gezeichnet worden zu sein. Sie weigerte sich, dem Angriff, der ihr Leben verändert und sie entstellt hatte, Macht zu geben. Sie versuchte weiterhin, ihr Leben jeden Tag besser zu machen. Sie war entschlossen, trotz aller Stürme, die sie durchgemacht hatte, zu glänzen.
Mack wollte kein Opfer wie ihre Mutter sein und begann mit dem Training in allen Formen der Selbstverteidigung und Waffen, die der Menschheit bekannt waren. Ihr Leben war zur Routine geworden, tagsüber als Mechanikerin zu arbeiten und die Nächte damit zu verbringen, ihren Körper zur bestmöglichen Waffe zu formen, fest entschlossen, nie wieder so hilflos zu sein. Da sie ihre Mission noch einen Schritt weiterführen wollte, hatte sie SOVA gegründet, um diejenigen zu unterstützen, die Opfer ähnlicher Angriffe waren.
Tägliche Nachrichtenberichte über TwiKills, bei denen sie sofort erkannt hatte, dass es sich bei ihnen um Vampiropfer handelte, ließen sie von Zorn verzehrt werden. Ihre Welt hatte sich auf die Notwendigkeit eingeengt, Seattle sicherer zu machen. Auf keinen Fall würden Vampire ihre Stadt übernehmen, also nahm sie es auf sich, ihre Beute zu jagen und zu töten. Sie würde nicht ruhen, bis jeder einzelne Vampir tot war.
SOVA gab ihrem Leben den einzigen Sinn, den sie hatte, seit ihr Verlobter sie verlassen hatte. Der Mistkerl war von ihrem Aussehen nach dem Angriff so angewidert gewesen, dass er gegangen war. Und was sie betraf, konnte er hingehen, wo der Pfeffer wächst. Genug davon, in der Vergangenheit zu schwelgen, tadelte sie sich.
Sie begann vorwärts zu humpeln und entschied, dass es das Beste war, mehr Abstand zwischen sich und dem Vampir zu schaffen. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass er wütend sein würde, wenn er überlebte, und sie jagen würde. Sie hoffte, dass er überlebte, denn die Vorstellung, dass er sie jagen würde, war kein so schrecklicher Gedanke, wie er sein sollte. Wenn sie ehrlich war, begeisterte sie die Idee, und es war schon so lange her, dass irgendjemand sie begeistert hatte.
Nach ein paar Metern wurde ihr klar, dass sie stärker verletzt war, als sie gedacht hatte. Ihr ganzer Körper tat vom Sturz weh und ihr Knöchel pochte schmerzhaft. Als sie sich umsah, entdeckte sie einen ausgehöhlten Baumstamm und kroch hinein, da sie sich ausruhen musste. Als sie sich drinnen niederließ, schloss sie die Augen und lauschte auf Gefahr. Es war überraschend, dass sich die Geräusche um sie herum nicht allzu sehr von denen zu Hause unterschieden: Insekten summten und Vögel riefen. Sie betete, dass es keine verdammten Schlangen gab, denn wenn es etwas gab, das sie mehr hasste als Vampire, dann waren es Schlangen.
Sie lehnte den Kopf zurück und die Müdigkeit überkam sie. Ihre Lungen brannten von der Anstrengung und dem Rauch, den sie eingeatmet hatte, aber sie atmete leichter. Sie begann wegzudämmern, wurde jedoch wach, als ein stechender Schmerz ihren rechten Arm durchbohrte. Das Gefühl, dass eine Million kleiner Ameisen auf ihren Armen krabbelten, erschütterte sie. Sie krabbelte aus dem Baum und streifte über ihre Gliedmaßen. Sie war von den größten Spinnen bedeckt, die sie je gesehen hatte.
Sie flippte aus und kreischte, streifte sie weg und zerquetschte sie unter ihren Stiefeln, wo sie landeten. Guter Gott, sie waren in ihren Haaren und krochen unter ihr Oberteil. Sie schüttelte den Kopf, zog ihr Shirt aus und stampfte auf den Stoff. Sie beruhigte sich nach einigen Minuten, als sie keine Bewegung mehr spürte. Sie ließ den Kopf hängen und bemerkte den Friedhof aus Kadavern um ihre Füße.
Sie fügte der Liste der Kreaturen, die sie hasste, Spinnen hinzu. Die Liste wurde ziemlich lang, sinnierte sie. Sie ging zurück zum Baum und holte ihren Rucksack, während sie darum kämpfte, tief durchzuatmen. Ihre Zunge war dick im Mund und ihre Arme standen von den Bissen in Flammen. Ausgetrocknet öffnete sie eine Flasche Wasser und nahm einen großen Schluck davon. Um ihre Ressourcen zu schonen, zwang sie sich, trotz ihres anhaltenden Durstes mit dem Trinken aufzuhören. Punkte tanzten vor ihren Augen und ihr war schwindelig. Sie erinnerte sich, dass das Erste-Hilfe-Set ein antiseptisches Spray enthielt und sie bedeckte ihre Arme mit dem Scheiß.
Sie schwankte auf ihren Füßen und bemerkte, dass das Brennen nur noch schlimmer wurde. Als ihr kalter Schweiß ausbrach, räumte sie ein, dass diese achtbeinigen Freaks wahrscheinlich giftig waren. Als wollte sie ihren Verdacht bestätigen, flatterte ihr Herz in ihrer Brust. Sie setzte sich hart auf ihren Hintern in die federnden Blätter. Ihre Sicht wurde verschwommen und ihre Brust zog sich zusammen. Sie ließ sich zurückfallen und schaute durch das Blätterdach nach oben, fragte sich, ob dies das Ende für sie war. Wäre das nicht das Tüpfelchen auf dem i, wenn sie in irgendeinem Dschungel auf Gott weiß welchem Planeten sterben würde? Nur ihr Glück, dachte sie, kurz bevor alles schwarz wurde.
Kyran ächzte, als er sich herüberrollte und aufsetzte. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor so überrumpelt worden zu sein, und es brachte ein Lächeln auf seine Lippen. Mackendra war alles außer vorhersehbar. Es waren erst ein paar Minuten vergangen, aber er bemerkte, dass sein Fleisch geheilt war. Für Übernatürliche war die Haut das Erste, das sich verbesserte, um so viel Blut in ihren Körpern zu halten wie möglich, während die heiklere Reparaturarbeit innerer Organe länger brauchte.
Er schaute nach unten und bemerkte die große Blutlache, die er verloren hatte. Er würde sich sehr bald nähren müssen und sein Geist ging zu der Frau, die seinen Verlust verursacht hatte. Mack schuldete ihm etwas und er würde es genießen, das einzusammeln. Ein Schimmern fiel ihm ins Auge und er hob die Klinge auf, die Mackendra gehörte. Kyran drehte die Klinge um und bemerkte, dass es ein Titanmesser der Extraklasse zu sein schien. Er sah die Fertigkeit und Sorgfalt in der Handwerkskunst. Es war ehrfurchtgebietend und er fragte sich, woher sie es hatte.
Er wusste, dass sie Skirm jagte und hatte sie sogar in Aktion gesehen. Mackendra Callaghan war eine ernstzunehmende Kraft, also war es keine Überraschung, dass sie eine hervorragende Waffe hatte. Er drehte es in seiner Handfläche herum und lächelte bei der Tatsache, dass sie ohne es verrückt werden musste. Kyran wettete, dass sie nie von Zuhause wegging, ohne es irgendwo an ihrer Person versteckt zu haben. Vielleicht würde er sie damit reizen, wenn er sie fesselte. Die Vorstellung beschleunigte sein Blut und ließ ihn auf die Füße springen, bereit sie zu finden.
Ein Geräusch kam aus der Richtung des Portals und ließ ihn still werden. Er legte den Kopf schief und lauschte, als mehrere aufgerührte männliche Stimmen ihn erreichten. Was auch immer er vor Momenten näherkommen gehört hatte, war schließlich in seinem Bereich angekommen. Er trat geräuschlos näher, um zu erhaschen, was gesagt wurde.
»Hier ist niemand. Denkt ihr, Legette lag falsch?«, fragte einer, im Klang seiner Stimme war der Zweifel offenkundig.
»Nein, du Prolet, er liegt nie falsch. Er will Angus und Keira mehr als jeder andere zurück. Du weißt, wie es auf ihm lastet, dass niemand außer Angus unsere Rasse weiterführen kann. Und es mag Jahrhunderte her sein, aber ich bin sicher, dass er sich daran erinnert, wie es sich anfühlt, wenn sich das Portal aktiviert«, sagte ein weiterer ganz klar genervt. Kyran zog in Betracht, um den Baum zu spähen, hinter dem er sich versteckte, um einen Blick auf die Gruppe zu bekommen. Er musste feststellen, ob sie Freund oder Feind waren.
Die dritte Stimme, die scharf vor Wut war, hielt ihn an Ort und Stelle, da er nicht willens war, zu riskieren, gesehen zu werden. »Wie sollte es plötzlich aktiv werden? Weder Angus noch Keira können es von einem anderen Reich aus öffnen. Und dieses Arschloch Akilam wird seinen Zauberspruch ganz sicher nicht lösen. Kann es sein, dass die Prophezeiung eintritt?«
Das war die zweite Erwähnung des Namen »Angus« und Kyrans Gedanken gingen sofort zu dem einzigen Angus, den er kannte: ihrem Majordomus. Der Angus, den er kannte, war ein Drachenwandler, der vor ein paar Jahrhunderten zum Zeum gekommen war. Er war der effizienteste Mann, den Kyran je getroffen hatte, ahnte immer voraus, was sie brauchten, bevor irgendjemand anders für solche Eventualitäten plante. Angus war außerdem loyal bis ins Mark und doch, wenn Kyran so darüber nachdachte, war der Mann bezüglich seiner Vergangenheit immer zugeknöpft gewesen. Soweit er wusste, war es vollkommen möglich, dass diese Männer Angus’ Verbündete waren, aber bis Kyran auf die eine oder andere Art Beweise hatte, würde er ihnen aus dem Weg gehen.
Er musste Mackendra finden und sichergehen, dass sie sicher war. Obwohl er in der Unterzahl und sich unsicher war, was diese Männer darstellten, war er ein dominanter Vampir, der dazu fähig war, sich zu schützen, aber sie war sterblich.
»Oi, ihr Dödel, haltet die Klappe. Riecht ihr etwas?« Die Frage machte Kyran wieder aufmerksam und alarmierte ihn sofort.
Das beantwortete zumindest eine seiner Fragen. Sie hatten außernatürliche Sinne und rochen ohne Zweifel sein Blut. Kyran wartete nicht, bis er entdeckt wurde, sondern stob zu einem Baum mehrere Meter windabwärts. Er landete in einer Gruppe von Bäumen und versteckte sich hinter einem großen Stamm, als sich die Gruppe dem Platz näherte, an dem er die letzten fünfzehn Minuten damit verbracht hatte, zu bluten und zu heilen. Dieses Mal riskierte er einen Blick um die Rinde und schätzte die Männer kritisch ab.
Sie waren zu dritt und jeder war groß, locker eins achtzig, wobei sich einer von ihnen mit seiner eigenen Größe von guten eins neunzig deckte. Ihre muskulöse Statur konkurrierte mit der seiner Mitkrieger der Dark Warrior. Als er mit jedem der Krieger zahllose Male gesparrt hatte, war der Einzige, den er nicht schlagen konnte, sein Bruder Bhric, weil der wie ein Haus gebaut war. Zum Glück war keiner dieser Männer derart breit. Nicht, dass er vorhatte, diesen Männern aufzulauern. Bei einem Eins-gegen-Eins machte er sich nicht zu viele Sorgen, aber er wollte es nicht mit der ganzen Gruppe aufnehmen.
Während er die Szene weiter genau prüfte, wurde offensichtlich, dass sie entweder Soldaten oder Krieger waren, da sie Waffen irgendeiner Art über ihre bloße Brust gespannt hatten. Das Metall schimmerte matt auf dem merkwürdig aussehenden Riemen. Seine zwei Srads und Mackendras Messer verblassten im Vergleich dazu, wie gut sie bewaffnet waren. Dieser Vorrat an Waffen war alles, was sie trugen, was ihn sich fragen ließ, ob sie irgendeine Art Wandler waren.
Er schaute zu, während sie den Bereich untersuchten. Es dauerte nicht lange, bis sie die Blutlache entdeckten, trotz der Tatsache, dass die dichte Vegetation den dunklen Fleck beinahe tarnte. Ein blonder Mann ging in die Hocke und tauchte einen Finger in die Flüssigkeit, die Kyran hinterlassen hatte. Als er ihn an seine Nase brachte, betete Kyran zur Göttin, dass sie dem Geruch nicht zu ihm folgen würden. Ein noch viel verstörenderer Gedanke ließ ihn schwitzen, wo er stand. Konnten sie Mackendras Duft ausmachen und ihrer Spur ebenso rasch folgen wie er?
»Es ist Blut«, erwiderte der Blonde plötzlich alarmiert.
»Ist es Buggane-Blut, Lorne?«, fragte ein Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen.
Der Blonde, von dem er annahm, dass es Lorne war, schaute auf und begegnete dem Starren des schwarzhaarigen Mannes mit tiefgrünen Augen. »Es riecht wie kein Buggane, auf den ich je getroffen bin, Caleb. Abgesehen von dem offensichtlichen Geruch nach Eisen gibt es da eine Spur von Pfeffer.«
Lorne hob seinen Kopf und blähte die Nasenflügel. Kyran schoss zur anderen Seite der Gruppe, um versteckt zu bleiben.
Ein etwas größerer Mann mit braunen Haaren meldete sich zu Wort. »Ich rieche einen Mann und eine Frau. Der Geruch einer Frau ist unverkennbar. Und verdammt, die riecht bezaubernd. Ich würde sie gerne finden.« Von seinem neuen Winkel aus hatte er bessere Sicht auf diesen Mann und sah, dass seine Augen gelb waren, aber nicht einfach irgendein Gelb. Sie schienen Klumpen aus Bernstein zu sein. Genau genommen sahen die Augen aller Männer aus wie Juwelen, mit lebendigen Farben.
»Du bist so ein Stelzbock, Blane. Was, wenn diese Kreatur sowohl männlich als auch weiblich ist? Würdest du es trotzdem tun?«
»Verpiss dich und geh mir nicht auf den Sack«, erwiderte Blane scharf. Kyran war von ihrem Jargon verwirrt und fragte sich, wo zur Hölle sie gelandet waren.
»Klappe. Dieses Blut könnte alles ein weiterer von Akilams Tricks sein, seine Fae-Blödiane leben, um uns zu quälen. Vergrab dieses Blut, Caleb, und lasst uns bei Legette zurückmelden. Er wird angepisst sein, weil wir keine Antworten bekommen haben. Ich habe das Gefühl, dass wir das Portal im Wechsel bewachen werden.«
»Das wäre eine Ressourcenverschwendung. Hier passiert nichts. Und irgendwann müssen wir akzeptieren, dass unser König und unsere Königin nicht zurückkommen werden«, erwiderte Blane.
»Schau mal, Arschloch, Angus war der Letzte seiner Blutlinie. Er ist der Einzige, der Akilam mit seiner Macht schlagen kann. Und er ist der Einzige, der die Civappu einberufen kann. Ich für meinen Teil hoffe, eines Tages kleine Lornes herumrennen zu haben. Wir dürfen nie die Hoffnung aufgeben, sonst können wir unsere Länder ebenso gut jetzt aufgeben«, antwortete Lorne.
»Wir werden unser Land nie dieser Landplage überlassen. Lasst uns gehen«, verkündete Caleb, bevor er sich in einem Aufblitzen von strahlendem Licht in einen Drachen in der Farbe von Schiefer wandelte. Als Kyran die kolossale Bestie sah, hatte er keinen Zweifel, dass sie mit seinem Angus in Zusammenhang standen, und war schockiert zu erfahren, dass Angus ein König war. Zum Handeln wachgerüttelt machte Kyran einen Schritt hinter dem Baum hervor, als sich die beiden anderen wandelten und die drei in rapider Geschwindigkeit davonflogen.
Er würde Mackendra finden, dann die Drachen aufsuchen. Wenn sie mit Angus in Zusammenhang standen, waren sie sicherlich ein Freund und kein Feind. Da er einen Plan hatte, hob er seinen Kopf. Dieser Orange-Vanille-Duft war unverkennbar. Durch ihn hatte er sich wochenlang nach diesen dummen Eisriegeln gesehnt. Sobald er die Richtung hatte, wohin sie gereist war, machte er sich auf, um die kleine Granate zu finden.
Er war nicht weit gegangen, als er fand, wo sie, angesichts des körpergroßen Abdrucks im weichen Boden, hingefallen sein musste. Er ging in langsamerer Geschwindigkeit weiter und bald durchdrang ihre Furcht die Luft. Er befingerte gebrochene Äste, sah nur ihre Fußspuren auf dem zertrampelten Pfad, den sie genommen hatte.
Er schalt sich für seine andauernde Besessenheit von ihr. Seit ihrem zufälligen Aufeinandertreffen war er bis zu dem Punkt verzehrt, dass er ihr überallhin folgte. Traurigerweise kannte er jedes Detail ihrer nächtlichen Routinen. Montags verließ sie die Werkstatt, in der sie arbeitete, und ging direkt nach Hause. In jeder anderen Nacht der Woche wechselte sie in der Werkstatt in Kampfausrüstung und ging entweder trainieren oder Skirm jagen.
Als er sie zum ersten Mal beobachtet hatte, wie sie ihre Beute jagte, war er sowohl entsetzt als auch gebannt gewesen. In Aktion war sie ein Ding der Schönheit, trotz der Tatsache, dass er nicht glaubte, dass sich ein Mensch an solch gefährlichen Aktivitäten beteiligen sollte. Er sagte Tag für Tag zu sich, dass das der Grund war, warum er über sie wachte. Die unaufhörlichen Träume waren eine ganz andere Sache. Sie suchte ihn in jeder Stunde heim, und er hasste diese Tatsache. Sie war der Gegensatz zu der Art von Frau, die er bevorzugte, aber das schien keine Rolle zu spielen.
Er war kein romantischer Mann und hatte keine Geduld für die weichere Seite des Sex. Er bevorzugte seine Großtaten mit einem bisschen Biss. Sein frühes Leben hatte das sichergestellt und er hatte vor langer Zeit akzeptiert, dass er deviant, abartig war. Genau genommen waren seine sexuellen Aktivitäten immer auf Sex mit unterwürfigen Frauen in Bordellen reduziert gewesen. Er hatte sich Mackendra mehrere Male anstelle seiner Sexualpartnerinnen vorgestellt, seit er sie getroffen hatte, und ihm gefiel der Gedanke eindeutig zu sehr, auch wenn er wusste, dass eine Frau wie sie seine Neigungen nie akzeptieren würde. Es schreckte sein Verlangen nach der Frau zu keiner Zeit ab.
Ein sich leicht aufhellender Himmel brachte ihn aus seinen Gedanken. Der Dschungel, der ihn umgab, hatte eine dichte Vegetation, aber die Baumspitzen wären nicht genug, um Schutz zu bieten. Er würde bald einen Unterschlupf finden müssen. Er würde nicht das Risiko eingehen, dass es keine Sonne gab, wo auch immer sie waren. Er steigerte seine Geschwindigkeit und einige Minuten später sagte ihm das stärker werdende Zitrusaroma, dass er Mackendra näher war. Als ihr Duft faul wurde, sprintete er los.
Sein Herz hämmerte, während er seine Augen nach einem Blick auf sie offen hielt. Er machte sich Sorgen, dass sie auf Schwierigkeiten gestoßen und verletzt war … oder schlimmer: tot. Sein Herz taumelte bei dem Gedanken und seine Sicht wurde dunkler. Die Vorstellung passte ihm überhaupt nicht gut. Dieses Reich betete besser, dass sie okay war, sonst würde er ein Höllenfeuer darauf loslassen.
Er blieb Momente später abrupt stehen. Mack war fünfzehn Meter von ihm entfernt und er stob sofort an ihre Seite. Er kniete sich neben ihr hin und legte seine große Handfläche auf ihr kaltes, graues Gesicht. Der Anblick ihres leblosen Körpers ließ ihn vor Wut und Angst zittern, brachte ihn siebenhundertfünfzehn Jahre zu dem einzigen anderen Zeitpunkt zurück, als er diesen Sturm an Gefühlen erlebt hatte.
Bumm,
Bumm,
Bumm.
Ein bedrohliches Lachen, gefolgt von einem feuchten, reißenden Geräusch, dick und obszön, etwas aus einem Alptraum. Eine Kreatur, die keiner ähnelte, die er je gesehen hatte, betrat das Schlafgemach seiner Eltern. Sie war weit über zwei Meter zehn groß und hatte riesige schwarze Hörner auf dem Kopf.
»Haltet sie«, befahl der Dämon seinen Lakaien. Seine Mutter wehrte sich und schrie dem Dämon Obszönitäten zu. Die Lippen des Dämonen zogen sich zurück und enthüllten dabei riesige Fänge, und bevor Kyran blinzeln konnte, waren sie in ihrer Kehle. Kyran schob seine Faust in seinen Mund, um sich davon abzuhalten, aufzuschreien. Er wollte aus seinem Versteck rennen und seiner Mutter helfen, aber er war der riesenhaften Kreatur nicht gewachsen.
Er schloss die Augen. »Bitte tu mir nicht weh«, kam ein geflüstertes, gurgelndes Flehen von seiner Mutter. Er blickte auf und fand vor, dass die Kehle seiner Mutter herausgerissen war.
Der Dämon lächelte und fuhr mit seiner Hand an ihrer Wange herunter. »Sssch, Schlampe. Das wird nur sehr wehtun.« Sein Gelächter war von bösartiger Absicht erfüllt. Dann riss er die grüne Samtrobe von ihrem Körper.
Nicht in der Lage wegzuschauen, beobachtete Kyran, wie der Dämon die Brüste seiner Mutter packte, seine Klauen tief darin versenkte und eine von ihrem Körper riss. Er saugte an der Brustwarze der anderen Brust und spreizte ihre Schenkel, während sie schrie. Als der Dämon sein großes, groteskes Glied in ihren Körper stieß, drehte sie ihren Kopf weg und begegnete Kyrans Augen, wo er sich in der Wand versteckte. Während er sich darauf vorbereitete, zu ihrer Hilfe aus dem Schrank zu platzen, schüttelte sie ihren Kopf, wollte nicht, dass er ihr half. Der Dämon riss seine Mutter in Stücke, während er sie unbarmherzig vergewaltigte.
Kyran schluckte die Galle zurück und war dankbar, dass der Dämon Mitleid hatte und seine Mutter köpfte, nachdem er genug hatte. Keine Frau sollte mit dieser Erinnerung leben. Da begriff er, dass er mit den Waffen seines Vaters eingeschlossen war. Verzehrt von Zorn packte er das Breitschwert seines Vaters, schoss hinter den größeren Dämon und schwang die schwere Klinge, teilte Sehnen und Knochen vom Fleisch, enthauptete die Kreatur, bevor er seine Mutter noch weiter schänden konnte.
Er wusste, dass seine jüngeren Geschwister sicher versteckt waren, das aber nicht bleiben würden, wenn die anderen Dämon sie erreichten. Der Gedanke, dass seiner Familie weiter Schaden zugefügt wurde, ließ einen roten Dunst aus Zorn über ihn herabsinken.
Ehe er sich versah, stand er neben seiner Mutter mit sich schwer hebender Brust und bedeckt von Blut. Er hatte keine Erinnerung daran, dies zu tun, aber er hatte die Kreaturen bis zur letzten im Schloss getötet, und das Gemetzel war furchtbar. Er hatte keine Ahnung, wie er in der Lage war, irgendetwas niederzukämpfen. Er mochte das Erwachsenenalter erlangt haben, aber er war körperlich nicht gereift und war noch immer ein schwacher Mann.
Im Nachhinein begriff er, dass er zu seiner Macht gekommen war, als er sich daran erinnerte, aus dem Schrank gestoben zu sein. Er hatte seine fünfundzwanzig Jahre gewartet, um ein Erwachsener zu werden und zu entdecken, wozu er fähig wäre, doch er konnte unter diesen Umständen die Freude, endlich seine einzigartigen Kräfte zu entwickeln, nicht auskosten. Stattdessen sank er auf die Knie, drapierte sich über den Körper seiner Mutter und weinte.
Kyran zog sich aus dem Alptraum, nahm sich zusammen und fühlte Mackendras Puls, wurde dann vor Erleichterung schlaff, als Sekunden später ein Schlag kam. Er lehnte sein Gesicht nach unten zu ihrem und lauschte auf ihre Atmung. Sie war schwach und unregelmäßig. Er blickte sich um, suchte nach einem Grund für ihren Zustand. Er brauchte nicht lange, um die Puzzlestücke zusammenzusetzen. Gewaltige rote Quaddeln bedeckten ihre Arme und die Körper zahlloser toter Spinnen übersäten den Boden. Er hatte noch nie so große Insekten wie diese gesehen. Ihre Körper mussten einen Durchmesser von fünfzehn Zentimetern haben, mit sichtbaren Fängen, die effizient ihr Gift in Macks Körper gebracht hatten.
Sie lag mit angezogenem Top auf dem Boden und die üppigen Brüste, die aus ihrem BH quollen, waren ebenfalls von Bissen bedeckt. Kyrans Augen gingen zu den Tattoos, die ihre Arme bedeckten, und den Narben, die sie bedeckten. Das Tattoo des Weißen Hais, das den schlimmsten Teil ihrer Narben bedeckte, hatte so viele Bisse, dass es nicht zu erkennen war. Er hatte ihre Tattoos nie von so nahe gesehen und er konnte nicht anders, als die Ranke zu bewundern, die sich an der rechten Seite ihres Halses nach oben wand. Er hielt es für treffend, dass sie mehr Dornen als Rosen besaß.
Er war kein Heiler wie Jace und hatte keine Ahnung, was er ihr geben sollte, um dem Spinnengift entgegenzuwirken. Und selbst wenn er wüsste, welche Kräuter dabei helfen könnten, das Spinnengift zu behandeln, war er mit diesem Reich oder dessen Pflanzen nicht vertraut. Er nahm ihren Kopf vorsichtig in seine Hände und legte ihn sich in den Schoß.
Er rief sich den Vorfall in Erinnerung, als Elsie, die Schicksalsgefährtin seines Bruders, von einem verräterischen Vampir entführt und beinahe getötet worden war. Es waren Spenden von Vampirblut mehrerer Dark Warrior gewesen, was sie gerettet hatte. Natürlich hatte das den zusätzlichen Nebeneffekt, sie in einen Vampir zu verwandeln, aber die Göttin hatte ihnen gesagt, dass dies nie wieder geschehen würde. Er war nicht besorgt, sie unabsichtlich zu verwandeln, doch er wusste nicht, ob es Mackendra retten würde, ihr sein Blut zu geben, er musste es aber versuchen. Er biss sich ins Handgelenk und versuchte, sie wachzuschütteln.
»Mackendra, kannst du mich hören? Hier is’ Kyran, Mädel. Ich muss dir mein Blut geben, sonst wirst du sterben.« Es gab keine Antwort, also stemmte er behutsam ihren Mund auf und hielt sein Handgelenk darüber, ermöglichte es mehreren Tropfen auf ihre Zunge zu fallen. Er beobachtete sie, um zu sehen, ob sie reagierte.
Nach mehreren Sekunden gab es noch immer keine Reaktion oder eine Veränderung ihrer Hautfarbe. Kyran hatte keine Ahnung, wie viel sie brauchte, also beschloss er, ihr mehr zu geben. Er hob seinen Arm und bemerkte, dass die Wunden, die er sich zugefügt hatte, bereits verheilt waren, also biss er erneut zu. Ihr Mund hing zu diesem Zeitpunkt schlaff und er hielt sein blutendes Handgelenk über ihre Lippen und strich über ihre Kehle, hoffte, sie dazu zu ermutigen, zu schlucken.
Erst als seine Wunden heilten, hob er sein Handgelenk von ihrem Mund. Ihre Lippen waren rot verfärbt und schienen ihn zu locken. Bevor er wusste, was er tat, lehnte er sich hinüber und drückte seinen Mund auf ihren, schmeckte sein Blut und Zitrus-Vanille, was ganz Mackendra war. Er bäumte sich so schnell auf, dass er sie beinahe auf den Boden warf.
Was zur Hölle tat er da? Er küsste keine Frauen. Sie fesseln und Sex mit ihnen haben, ja, aber niemals das. Er hatte nie in seinem Leben eine Frau geküsst und doch hatte er es mit diesem Menschen ohne bewussten Gedanken getan. Das Schlimmste war, dass er sich ertappte, wie er es noch einmal tun wollte. Er schüttelte grob den Kopf, verdrängte das verstörende Bedürfnis.
Er fuhr mit einem Finger ihre Kehle entlang, ließ ihn nieder, um ihren schwachen Puls zu fühlen. Jedes Mal, als er sie gesehen hatte, hatte sie so vor Leben gebrannt und es schien nicht fair, dass sie durch die Hände von Insekten starb, die einen Bruchteil ihrer Größe hatten. Insbesondere, wenn man bedachte, dass sie es mit Eifer mit Kreaturen aufnahm, die viel gewichtiger als sie waren.
Mehrere Dinge passierten zur selben Zeit. Mackendras Herzschlag wurde schneller, sie keuchte laut auf und ein sengender Schmerz explodierte auf der linken Seite seiner Brust. Überzeugt, dass es eine dieser verdammenswerten Spinnen war, riss er sich das Shirt über die Schultern und suchte sein Fleisch ab.
Der Schock traf ihn wie eine Tonne Backsteine und ließ ihn ungläubig starren. Ein Brandzeichen erschien auf der linken Seite seines Brustkorbs. Es war ein Bild, mit dem er allzu vertraut war … das Gefährtenmal seiner Familie. Die Familie Tarakesh hatte über die Vampire geherrscht solange das Tehrex Reich existierte, und als regierende Familie trug jedes Mitglied ein keltisches Kreuz, wenn es sich verpaarte. Kyran verfluchte das Schicksal und die Göttin, als er Mackendras Kopf zur Seite neigte und auf die Stelle unter ihrem Ohr schaute. Das gleiche Kreuz schaute in Form eines mystischen Mals zu ihm zurück. Das schillernde Kreuz war ein glühendes Leuchtfeuer für alle Übernatürlichen und ließ seine Brust sich zusammenziehen. Wie bei den neun Kreisen der Hölle war all dies passiert?
Mackendra konnte nicht seine Schicksalsgefährtin sein. Das war nicht möglich. Nicht, weil er nicht zu ihr hingezogen war, und sicherlich nicht, weil er sie nicht wollte, sondern weil er noch keinen Sex mit ihr gehabt hatte. Gefährtenmale erschienen nach dem Sex, nicht davor. Und er hatte die reizende Frau nicht angerührt. Hölle, es hatte zwischen ihnen nicht einmal einen vollständigen Blutaustausch gegeben. Warum das Mal also jetzt erschien, war ihm ein vollkommenes verfluchtes Rätsel.
Obwohl er ein Maß an Erleichterung eingestehen musste, da er von der Nacht an, als er sie getroffen hatte, keinen Höhepunkt erfahren hatte oder hart werden konnte, ohne zuvor ein Bild von ihr in seinem Geist heraufzubeschwören. Seine Besessenheit von ihr machte jetzt Sinn. Zu der Zeit war alles, auf was er sich konzentriert hatte, seine Furcht, dass er vielleicht niemals wieder das Vergnügen von Sex erfuhr. Zu seinem Pech bedeutete das, dass sie jetzt die einzige Frau war, mit der er jemals Sex haben konnte, und sie hatte versucht, ihn umzubringen. Er lächelte, als er sich vorstellte, welchen Kampf er haben würde, um sie an sein Kreuz gefesselt und seiner Gnade ausgeliefert zu bekommen. Aufregung wallte bei dem Gedanken auf, sie zu brechen.
Diese Frau war für ihn gemacht, ob es ihr gefiel oder nicht. Er würde keine Energie darauf verschwenden, gegen das Schicksal anzukämpfen, und sich darauf freuen, Mackendra das wahre Vergnügen zu lehren. Sie würde gegen ihn ankämpfen, da hatte er keinen Zweifel, und er hieß die Herausforderung willkommen.
Bewusstsein stürzte wieder auf Mackendra ein. Sie lag mit geschlossenen Augen da, verwirrt und erleichtert zur selben Zeit. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, waren scheißgroße, fies aussehende Spinnen, die sie bissen. Sie hatten jeden Zentimeter von ihr bedeckt, ihre Fänge schlitzten im Rausch in ihre Haut. Sie hatten unzählige anschwellende Wunden auf ihren Armen und ihrem Torso hinterlassen, und als es sich anfühlte, als würde Säure durch ihre Adern strömen, hatte sie sofort begriffen, dass sie giftig waren. Sie war schockiert, dass sie am Leben war. Sie hatte nicht erwartet, dass sie sich erholen würde, als es sich anfühlte, als würden ihre Organe in ihrem Körper schmelzen. Sie hatte keine Ahnung, dass man Schmerzen in der Leber und im Zwerchfell verspüren konnte. Jetzt konnte sie nicht anders, als sich zu fragen, warum sie nicht tot war.
Etwas strich gegen ihren Arm und ihre Augen flogen auf. Sie setzte sich so schnell auf, dass sich ihr der Kopf drehte. Sie hob ihre Arme und drehte sie um. Da waren nicht nur keine Spinnen, sondern da waren auch keine hinterlassenen eiternden Wunden. Sie fuhr mit ihren Händen über ihren bloßen Bauch und ihre Brüste, aber da waren nirgendwo Male, abgesehen natürlich von ihren Narben. Nichts davon sollte möglich sein und beunruhigt stellten sich ihr die Haare im Nacken auf. Dafür, dass sie vor nicht allzu langer Zeit an der Schwelle des Todes stand, fühlte sich überraschend energiegeladen. Was ging hier vor?
Von dem Moment an, als sie durch Flammen in ihrem Schlafzimmer aufgewacht war, hatte nichts Sinn ergeben. Ihr Haus war wahrscheinlich weg, sie war an einem fremden Ort umgeben von Gott wusste, welche Arten von Kreaturen, und sie hatte gerade tödliche Spinnen überlebt. Ganz zu schweigen davon, dass es einen durchgeknallten Vampir geben könnte, der sie in ebendiesem Moment jagte. Ihre Wirbelsäule kribbelte vor Achtsamkeit.
»’S is’ auch an der Zeit, dass du aufwachst«, kam der schwere schottische Akzent von hinter ihr. Sie fuhr zusammen und kam schnell auf die Füße, wirbelte herum, um ihm gegenüberzustehen. Ein Muskel zuckte in seinem Kiefer, während sie einander anfunkelten. Eine warme Brise wehte über ihre nackte Haut und sie begriff, dass sie einen Vampir niederstarrte, ohne ein Shirt anzuhaben. Einen, dem sie ins Herz gestochen hatte. Unbehaglich schnappte sie sich ihr Shirt vom Boden und zog es sich über den Kopf, machte sich dabei nicht die Mühe, den Dreck und die Spinnengedärme wegzuwischen. Ihr gefiel die Art und Weise nicht, wie der Vampir sie ansah, als wäre er bereit, sie bei lebendigem Leib zu fressen. Das Schlimmste an dem ganzen verrückten Tag, war, dass sie nicht wusste, ob das eine gute oder schlechte Sache war.
Seine grauen Augen glühten hell, erinnerten sie an einen aufgestauten Sturm. Sie konnte nicht anders, als sich zu fragen, was er mit ihr zu tun vorhatte. Sie dafür töten, weil sie auf ihn eingestochen hatte, oder sie sich zu seinem verruchten Willen zu machen. Der Blick, den er ihr schenkte, sagte ihr, dass beides möglich war.
»Du bist stark genug, um zu reisen. Komm, Mädel, wir müssen jetzt gehen.« Sein scharfer Befehl ließ keinen Raum für einen Kompromiss.
»Was?«, fragte sie verwirrt von seinem Auftreten. »Wo gehen wir hin?«
»Im Augenblick begebe ich mich zum nächsten Unterschlupf, den ich finden kann. Ich muss aus der Sonne«, erwiderte er und warf ihr ihren Rucksack zu Füßen.
»Wenn du mich nicht nach Hause bringst, gehe ich nirgendwo mit dir hin, Blutsauger«, blaffte sie ermutigt und nicht in der Lage, ihren Mund zu kontrollieren. So wie sie es sah, hätte er sie inzwischen umgebracht, wenn er das hätte tun wollen. Sie war bewusstlos gewesen, hatte geblutet und war seiner Gnade ausgeliefert gewesen, und doch hatte er ihr keinen Schaden zugefügt. Die bloße Vorstellung ging gegen alles, was sie über Vampire wusste. Er hätte ihr Blut verzehren und sie zum Sterben zurücklassen sollen.