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Nach dem Wald kam die Welt. Lorenz trägt keine Vergangenheit, nur einen Duft und Prinzipien. Zwischen staubigen Baustellen, vergessenen Motels und Begegnungen, die nach Risiko schmecken, zieht er weiter – mit Blicken, die mehr sagen als Worte, und einer Ruhe, die nur Sturm sein kann. Die Frauen spüren es zuerst: Dass hinter seiner Stille etwas ruht, das man nicht besitzen kann. Und doch hoffen sie, einen Moment lang Teil davon zu sein. Er kam aus dem Wald ist die zweite Station einer Reise voller Instinkt, Freiheit und der Frage, was bleibt, wenn der Wolf weiterzieht.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
KAPITEL 1 — Ich ging mit dem Slip, nicht mit dem Herzen
KAPITEL 2 — Wenn du verheiratet bist, fass mich nicht an
KAPITEL 3 — Ich bezahlte das Bett mit deinem Geld und deinem Geruch
KAPITEL 4 — Die Frau vom Motel und der Kuss, der einstellt
KAPITEL 5 — Der Chef zahlt, der Wolf markiert
KAPITEL 6 — Blut, Schweiß und Zungen, die nicht fragen
KAPITEL 7 — Unumkehrbares Verlangen
KAPITEL 8 — Wilder Ritus
KAPITEL 9 — Der Abschieds-Slip
Impressum
Gezeichnet vom Wolf
„Er kam aus dem Wald“
Die Sonne war noch nicht aufgegangen – und es war auch nicht nötig. Lorenz schloss die Tür der Hütte mit der Gelassenheit eines Mannes, der keine Erklärungen mehr schuldet. Hinter ihm schliefen Clara und Nora, verheddert in feuchten Laken, nachhallenden Seufzern und Versprechen, die nie laut ausgesprochen wurden.
Er zündete sich eine Zigarette mit einem zitternden Streichholz an. Der Wind fuhr ihm durch den Bart. Er lächelte. Spuckte auf den Boden. In der Innentasche seiner Jacke steckte ein violetter Slip. Er wusste nicht, von welcher der beiden Frauen er war. Es war auch egal. Er klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen und griff danach. Roch daran, als würde er ein längst vergessenes Parfum wiedererkennen, das einst Heimat war.
Er drückte den Stoff gegen sein Gesicht. Schloss die Augen. Der Geruch von eingetrockneten Flüssigkeiten – eine Mischung aus Schweiß und Squirt – wärmte ihm die Nase wie ein tierischer Dampf. Er spürte das leichte Kratzen der Spitze und die noch lauwarme Feuchtigkeit einer namenlosen Nacht. Atmete tief ein.
— Eine liebt mich. Die andere hasst mich. Beide machen das Bett nass. Ich bin schon längst trocken.
Er lachte leise vor sich hin.
Auf dem Tisch hatte er eine Notiz hinterlassen: „Danke für das Feuer. Ich nehme den Geruch mit. Und dieses Kriegsrelikt.“
In seinem Rucksack trug er nur das Nötigste: ein Messer, ein Seil, eine halbvolle Feldflasche und vierzehn zerknitterte Euro. Keine Fotos. Keine Karten. Keine Pläne.
Der Wald lag hinter ihm. Mit seinen Regeln, seinen Stöhnen, seinen Spuren. Und vor ihm… das Geräusch der Welt. Nicht das, das er vermisste – aber eines, das er zu benutzen wusste.
Er ging bis zur Landstraße. Trampte mit der Gelassenheit eines Mannes, der nirgendwo wirklich hinmusste. Bei jedem vorbeifahrenden Auto hob er eine Augenbraue. Dem einen zeigte er einen obszönen Gestus. Dem nächsten warf er einen Kuss zu. Keiner hielt an.
— Und dann sagen sie, die Frauen seien hysterisch.
Nach einer Stunde setzte er sich an den Rand, holte den Slip hervor und legte ihn auf einen Felsen zum Trocknen. Der klebrige Stoff spannte sich unter der Sonne. Er betrachtete ihn wie eine Trophäe, wie eine Erinnerung an den Druck von Schenkeln auf seinem Gesicht.
Er legte sich daneben, die Arme unter dem Kopf verschränkt, und sah den Wolken nach. Als wären es gespreizte Beine. Als hätte der Himmel ihren Geruch.
Das war der Anfang.
Die Welt wusste es noch nicht – aber der Wolf war wieder vom Berg herabgestiegen. Er hatte keinen Hunger. Er hatte Stil.
Der Asphalt war heiß, aber der Wind roch noch immer nach Wald und Sperma. Lorenz lief mit offener Jacke, das T-Shirt klebte an seinem Körper, und der Slip hing wie eine Fahne aus der Seitentasche seines Rucksacks. Ab und zu roch er daran – aus Gewohnheit. Wie jemand, der sich versichert, dass er noch frei ist.
Der schwarze SUV bremste mit einem eleganten Quietschen. Einer von diesen modernen, deutschen Wagen, die nach teurem Parfum und Ehebruch lügen. Am Steuer eine Frau mit mehr Make-up als Angst: kurzer schwarzer Mini, Sonnenbrille, rote Lippen. Veronika. Ende dreißig. Verheiratet.
— Willst du mitfahren? — fragte sie, während sie die Brille abnahm.
Lorenz antwortete nicht. Er stieg einfach ein und ließ sich in den Sitz fallen, als gehöre er ihm.
Die Stille hielt genau so lange, wie sie aushaltbar war.
— Du siehst nicht aus wie einer, der trampt.
— Und du nicht wie eine, die anhält.
Sie lachte gezwungen. Reichte ihm ein Bier aus der Kühlbox auf der Rückbank.
— Ich trinke, aber fahre nicht — sagte Lorenz und öffnete die Flasche mit den Zähnen.
Kilometer später schlug Veronika die Beine übereinander. Minirock. Ohne Unterwäsche. Sie warf ihm einen Seitenblick zu.
— Mein Mann ist auf Geschäftsreise...
Lorenz unterbrach sie:
— Und du suchst jemanden, der dich wieder so zum Kommen bringt wie früher.
Sie schluckte hart. Drosselte das Tempo. Bog vom Asphalt ab, hinein in einen Schotterweg.