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Wulf Kirstens Gedichte entziehen sich jeder Strömung, sie strömen selbst wie die Elbe durch das Gebirge und bahnen sich ihren Weg in das Empfinden der Leser, erzählen von der Sehnsucht, evozieren längst vergangene Kindheitstage, sind erdverbunden und haben zugleich Worte für die Leere, für die Stille, für die Gegenden, wo nur noch die Erinnerung haust und die Natur übernimmt. »Erdanziehung« versammelt seine Gedichte aus den Jahren 2011 bis 2018.
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Seitenzahl: 36
Veröffentlichungsjahr: 2019
Wulf Kirsten
Gedichte
Wulf Kirstens Gedichte entziehen sich jeder Strömung, sie strömen selbst wie die Elbe durch das Gebirge und bahnen sich ihren Weg in das Empfinden der Leser, erzählen von der Sehnsucht, evozieren längst vergangene Kindheitstage, sind erdverbunden und haben zugleich Worte für die Leere, für die Stille, für die Gegenden, wo nur noch die Erinnerung haust und die Natur übernimmt.
»erdanziehung« versammelt seine Gedichte aus den Jahren 2011 bis 2018.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Erschienen bei FISCHER E-Books
© 2019 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: hißmann, heilmann, Hamburg
Coverabbildung: Bridgeman Images/Natural History Museum, London
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-491033-8
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I am grundfaden
lichtgebet
herbst
am grundfaden
verwerfungen im relief
verregneter sommertag
Nikolai Kljujew
plan de dieu
von Hottelstedt nach Zottelstedt
laubgeräusch
spielplatz
der diener
was ich noch sagen wollte
sagenhaft
die eskaladierwand
Eichendorff
durchsichtig
eine augenkrankheit
Ostende
Friedrich Rohmer (1814–1856)
stadtführung
zikadengesang
Herders garten
mauersegler
II poesie der landschaft
zweifel
blaues geflügel
gold
bukowinisch
am ende aller tage
am weidenpfad
stille
III weltbetrachter
aplomb
unterwegs nach Absurdistan
abendfrieden
herbstgeschmack
fachgespräch
weltbetrachter
nachthinüber
ambiente
gelände
mitspracherecht
der lebensfaden
physiognomie der landschaft
windhose
peripherie
Gerega
morgen in Alzey
fabula rasa
grauhimmeltag
unter freiem himmel
die schöne else (sorbus torminalis)
welthäuslichkeit
luziferische lichtträger & armleuchter,
wahnanschauung als weltanschauung
drapiert, vom wahn zum wahnsinn,
lichtwärtsgestalten, von erleuchtung
beseelt: lichtgebete zu beten,
gesprochen von höhenmenschen,
Luzifer und Balder verpflichtet,
sehnsüchtig ausposaunt in käseblättchen
für eine schwach besetzte sektierer-
gilde, erleuchtete empormenschen,
die ihre philosophatschereien
für aller weistümer letzten schluß
ausgeben, sich selbst, keine frage,
natürlich auserwählt, dünkelhaftes
dunkelmanngemunkel, plattfußdaleminzer,
aufgenordet, die dem werdandikult
huldigen, gottverwerdandibus.
blankgeriebene felswände,
natur pur vor Jena belassen,
an die sich perückenbäume krallen
hoch hinauf in rot getaucht,
auf den höhenzügen drehn sich
die mühlen der stromerzeuger,
die auf wind setzen, soll
nur wehen, woher und wohin
er will, eilfertig in die
laubfärbung hinein und schon
wieder hindurch radfahrer
im konvoi, selbst der flußlauf
stromab demnächst kostspielig
asphaltiert, weit und wüst
verstreut kaufhallen
im gelände, supermärkte
für heimwerker, die den herbst
festnageln wollen, heimwärts
schwankend-wankend alte weiblein,
erdwärts gebeugt, an einen hacken-
porsche gehängt, schritt für schritt
im wechselsüchtigen licht
herbstwärts das leben hinab,
stapfen tapfer dahin.
am grundfaden hängend, vernetzt,
wie ihn die spinne zu ziehen beliebt,
wirst du wohl oder übel mit deiner
hauteigenen geschichte leben müssen,
wenn auch demnächst aller leiblichen
beschwerung entrückt, gespaltenes bewußtsein
abgewickelt, die wende rückwärts,
wie von turnvater Jahn vorexerziert,
lebensrettend das perfekte anpassungs-
konzept, schon immer vorsichtshalber
zutiefst überzeugt gewesen, sieh selbst,
es gibt keinen anfang und kein ende,
außer dem einen, das dich und nur dich
unabweislich betrifft, licht und schatten
als bizarre formgestalter, wahr aber ist,
die zukunft gehört eindeutig der ellipse,
ein vertrackter corpus aus falsifikaten,
imitaten, denaturiert vom schütteln
