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Die Geschichte einer Familie, wo die Kinder versuchen, sich den erzieherischen Fängen des Vaters zu entziehen. Jeder auf seine Weise und mit verschiedenen Ergebnissen. Die Älteste flüchtet in die Ehe, der Zweite in den Beruf und der Letzte?
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Seitenzahl: 21
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Mar El
Es fügt sich sprichwörtlich
(Eine Kurzgeschichte)
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Es fügt sich sprichwörtlich
Impressum neobooks
Jetzt habe ich so viele Monate in einer Klinik im Allgäu verbracht und es sah nun so aus, als wenn ich geheilt bin und die Klinik verlassen kann. Auf jeden Fall war mein Bruder Alex gekommen, um mich abzuholen. Wir saßen im Park auf einer Bank, mit Blick auf das Hauptportal der Klinik, und warteten auf meine Entlassungspapiere.
Ich sehnte mich die ganze Zeit danach, dem Klinikalltag zu entkommen und die Freiheit zu haben, zu tun, was mir beliebte. Aber jetzt, wo es soweit war, hatte ich doch leichte Panik, dem nicht mehr gewachsen zu sein. Jeder, der das schon mal selber erlebt hat, weiß wovon ich rede.
Alex redete ununterbrochen - vermutlich hatte er meine Unsicherheit bemerkt - von der schönen Zukunft, die mich jetzt erwarten würde. Wir würden also direkt an die Nordseeküste fahren. Unsere Schwester lebte dort mit ihrem Mann. Ich wollte dort eine Weile bleiben, um mich gänzlich zu erholen.
„Das neue Haus haben sie gerade erst bezogen. Es ist sehr modern, wirkt trotzdem gemütlich und passt hervorragend in die Landschaft. Die Fotos sehen jedenfalls toll aus“, schwärmte Alex begeistert. „Ich beneide dich direkt ein bisschen.“
„Soso!“ ich war sehr verwundert. „Ich dachte eigentlich immer, für dich sollte ein Haus lediglich als Dach über den Kopf für das junge Eheglück dienen.“
Alex zuckte mit den Schultern. „ Das Haus ist einfach, so einfach wie das Trianon und ebenso kostbar. Du kennst Anna-Marie.“
Ich musste auflachen. „Und wie gefällt dir ihr junger Ehegatte?“
„Oliver? Ach, die kommen eigentlich sehr gut miteinander aus.“
„Mit Francoise schien Anna-Marie damals aber auch gut zurechtzukommen“, sagte ich.
Alex schwieg eine kleine Weile. „Ja, da hast du wohl nicht ganz unrecht“, sagte er dann. „Aber dieses Mal ist es wohl echt. In ihrer Ehe mit Francoise hat sie das Talent bewiesen, gut mit einer Katze auszukommen. Jetzt ist sie die Katze und sie setzt ihre Krallen wohlüberlegt, aber dann effektiv ein. Sie hat sich sehr verändert, du wirst es sofort merken.“
„Na, das klingt ja sehr erheiternd“, ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich Anna-Marie jemals verändern würde.
„Nein, nein! Du verstehst mich falsch“, sagte Alex. „Sie ist förmlich aufgeblüht und hat ihre irritierende Bescheidenheit aufgegeben. Es bestand ja auch nie ein Grund dafür.“ Ich dachte nur, dass es wieder mal einer von Alex‘ Späßchen ist.