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Es begann mit einer Kommentierung von Zitaten aus der Bibel. Dann entwickelte sich daraus eine Diskussion der Problematik um Esau, die in unerwartete Dimensionen führte und in diesem Buch mündete. Dazu gehörte auch ein scherzhafter Exkurs in die Politikgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, betreffend die Rollen von SPD, CDU und CSU. Es gab sogar einen Esau-Effekt zu beobachten. Die Frage nach der Entstehung des Mythos um Esau wurde genauso untersucht wie die, warum Gott Esau gehasst haben soll. Im Wesentlichen ging es aber immer noch um die biblischen Gestalten, um die Interpretation ihrer Handlungen.
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2015
Meiner Frau
Christoph-Maria Liegener
Esau und der Hass Gottes
Von der Bibel zum Esau-Effekt
© 2015 Christoph-Maria Liegener
Autor: Christoph-Maria Liegener
Verlag: tredition-Verlag Hamburg
ISBN:
978-3-7323-5824-3 (Paperback)
978-3-7323-5825-0 (Hardcover)
978-3-7323-5826-7 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
Vorwort
Vorgeschichte
Das Grundproblem
Die Geburt der Zwillinge
Das Linsengericht
Esaus Frauen (1)
Der Segen
Esaus Frauen (2)
Die Versöhnung
Wer wusste was?
War das wirklich notwendig?
Unrechtmäßiger Segen und Schuld
Die weitere Entwicklung
Der Hass Gottes
Die Coincidentia Oppositorum
Wie entstand der Mythos?
Exkurs: SPD und CDU/CSU
Der Esau-Effekt
Schlusswort
Vorwort
Es begann mit einer Kommentierung von Zitaten aus der Bibel. Dann entwickelte sich daraus eine Diskussion der Problematik um Esau, die in unerwartete Dimensionen führte und in diesem Buch mündete.
Dazu gehörte auch ein scherzhafter Exkurs in die Politikgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, betreffend die Rollen von SPD, CDU und CSU. Es gab sogar einen Esau-Effekt zu beobachten. Die Frage nach der Entstehung des Mythos um Esau wurde genauso untersucht wie die, warum Gott Esau gehasst haben soll. Im Wesentlichen ging es aber immer noch um die biblischen Gestalten, um die Interpretation ihrer Handlungen.
Nun haben sich schon die größten Geister der christlichen Theologie, Heilige und Kirchenlehrer von Paulus bis Augustinus, mit der Problematik der Esau-Episode beschäftigt. Ihre Gedanken führten jedoch zu weiteren Fragen, denen hier nachgegangen werden sollte.
Das Buch liegt jetzt vor. Die zitierten Bibelstellen sind mit wenigen Änderungen aus der Lutherbibel entnommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Dr. Dr. Christoph-Maria Liegener
Vorgeschichte
Eigentlich beginnt die Vorgeschichte mit ihrem Endpunkt: der Geburt Jesu. Genau genommen geht es um Jesu Vorfahren und das, was ihnen prophezeit wurde. Die Linie Jesu führt rückwärts über David und Jesse zu Jakob, Isaak und Abraham. Matthäus 1, 1:
„Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte Perez und Serah von Thamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahesson. Nahesson zeugte Salma. Salma zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Ruth. Obed zeugte Jesse. Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo von dem Weib des Uria. Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abia. Abia zeugte Asa. Asa zeugte Josaphat. Josaphat zeugte Joram. Joram zeugte Usia. Usia zeugte Jotham. Jotham zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. Josia zeugte Jechonja und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft.
Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jechonja Sealthiel. Sealthiel zeugte Serubabel. Serubabel zeugte Abiud. Abiud zeugte Eliakim. Eliakim zeugte Asor. Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Matthan. Matthan zeugte Jakob. Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher ist geboren Jesus, der da heißt Christus. Alle Glieder von Abraham bis auf David sind vierzehn Glieder. Von David bis auf die Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus sind vierzehn Glieder.“
In Lukas 3, 23-38 wird die Linie noch weiter zurückverfolgt bis zu Adam. Indes ist die Abstammung von Adam in diesem Kontext nicht besonders überraschend. Ferner gibt es Widersprüche zwischen den Listen, die aber für das, was hier gesagt werden soll, ohne Bedeutung sind. Auf jeden Fall taucht Abraham in den Listen auf, was wichtig ist; denn diesem war prophezeit worden, dass der Messias aus seiner Nachkommenschaft hervorgehen würde (1. Mose 18, 17):
„Da sprach der HERR: Wie kann ich Abraham verbergen, was ich tue, sintemal er ein großes und mächtiges Volk soll werden, und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen? Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“
Auch für Abrahams Sohn Isaak wurde das prophezeit und auch er taucht in den Listen auf (1. Mose 17, 19):
„Da sprach Gott: Ja, Sara, dein Weib, soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak heißen; denn mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Samen nach ihm. Dazu um Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und mehren gar sehr. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im andern Jahr.“
Isaak war der Zweitgeborene Abrahams. Der Erstgeborene war Ismael, den er mit der Magd Hagar gezeugt hatte, die von Sara, der Ehefrau beauftragt war, für sie ein Kind zu empfangen. Damit war nach damaligem Brauch Ismael ein legitimer Sohn Abrahams und Erstgeborener. Nach der unerwarteten späteren Geburt Isaaks durch Sara vertrieb jedoch Abraham Hagar und Ismael. Ismaels Zeugung war für ihn nur ein Notbehelf gewesen und er hatte jetzt bekommen, was er eigentlich wollte. Nur mit Gottes Hilfe überlebten die beiden. Auch hier gab es schon Unrecht bei der Frage des Erstgeburtsrechts.
Weiter geht die Prophezeiung mit dem ebenfalls gelisteten Jakob, Isaaks Sohn (4. Mose 24, 17):
„Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahe. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Fürsten der Moabiter und verstören alle Kinder des Getümmels.“
Auch Jakob war nicht der Erstgeborene. Das war Esau. Die Bibel bemüht sich, die Erwählung des Zweitgeborenen zur Fortführung der Linie des Messias zu erklären, indem erzählt wird, dass der Vater, durch Lügen getäuscht, Jakob statt Esau gesegnet hätte. Dieser Segen sollte offenbar die Linie, die zu Jesus führt, auszeichnen.
Das Grundproblem
Nicht der Betrüger soll hier im Mittelpunkt stehen, sondern der Betrogene. Dies ist die Geschichte Esaus. Damit ist klar, auf wessen Seite der Autor im Konflikt zwischen Esau und Jakob steht. Außerdem geht es um Esaus Beziehung zu Gott. Hier haben wir die merkwürdige Situation, dass Gott einen Menschen gehasst haben soll (Römer 9, 10-13):
„Nicht allein aber ist’s mit dem also, sondern auch, da Rebekka von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger ward: ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, auf dass der Vorsatz Gottes bestünde nach der Wahl, nicht aus Verdienst der Werke, sondern aus Gnade des Berufers, ward zu ihr gesagt: ‚Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren‘, wie denn geschrieben steht: ‚Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.‘“
Dass Gott gehasst haben soll, ist befremdlich, kam aber vor. (Sprüche 6, 16-19):
„Sechs [Dinge] sind es, die dem Herrn verhasst sind und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: Stolze Augen, falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen; ein Herz, das heillose Anschläge schmiedet, Füße, die eilig dem Bösen nachlaufen; wer Lügen vorbringt als falscher Zeuge und wer freien Lauf lässt dem Zank unter Brüdern.“
In dem Fall sind es menschliche Eigenschaften oder Sünden, die Gott besonders verhasst sind. Und schon wieder muss man sich wundern. Gerade das letzte Vergehen auf dieser Liste, dem Zank unter Brüdern freien Lauf zu lassen, könnte man Gott selbst in der Geschichte von Esau und Jakob zum Vorwurf machen (wenn man Gott kritisieren dürfte, was man nicht darf). Jeden Menschen würde man dafür verachten, aber Gottes Werke können die Menschen nicht beurteilen. Dafür ist der menschliche Verstand zu klein. Wir können unser Unverständnis in dieser Sache aber zum Anlass nehmen, die Geschichte genauer zu betrachten.
Dass Gott einen Menschen gehasst haben soll, klingt auf den ersten Blick merkwürdig. Es passt überhaupt nicht in das Bild, das wir uns von einem gnädigen, liebevollen Gott machen. Überhaupt ist es nicht angemessen, in anthropomorphen Begriffen von Gott zu sprechen. Andererseits steht es so geschrieben. Paulus hat es geschrieben.
Die Aussage muss wohl auch wichtig sein; denn der Evangelist hat sie trotz der Tatsache aufgeschrieben, dass er durchaus selbst Einwände vorhersah. Er fuhr nämlich fort (Römer 9, 14):
„Was wollen wir denn hier sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne! Denn er spricht zu Mose: ‚Welchem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich.‘ So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao: ‚Ebendarum habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht erzeige, auf dass mein Name verkündigt werde in allen Landen.‘ So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, welchen er will.