Fado Alexandrino - António Lobo Antunes - E-Book

Fado Alexandrino E-Book

António Lobo Antunes

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Beschreibung

Zehn Jahre nach der Nelkenrevolution von 1974, die den Kolonialkriegen Portugals sowie dem Salazar-Regime ein Ende bereitete, treffen sich fünf Kriegsveteranen zu einem Abendessen mit anschließendem Besäufnis im Rotlichtbezirk Lissabons. Vier Männer, ein einfacher Soldat, ein Fernmeldeoffizier, ein Leutnant und ein Oberstleutnant, erzählen, der fünfte, ein Hauptmann, hört schweigend zu. Seine Schilderung jedoch führt uns durch diese Nacht, in der sich die Stimmen vermischen und überlagern und tief in die Zeiten vor, während und nach der Revolution eintauchen. Aus den Lebensgeschichten dieser unterschiedlichen Männer erwächst ein kritisches Bild der unmittelbaren, gewalttätigen Vergangenheit Portugals.

Vom einfachen Soldaten aus dem Elendsviertel, der sich mit Geldgeschenken eines alternden Homosexuellen über Wasser hält, über den naiven Revolutionär, dem die Geheimpolizei die Ideale austreibt, bis zum verweichlichten Befehlshaber, dessen Leben nur aus Drückebergerei, Anpassung und Lügen besteht – Lobo Antunes läßt keinen ungeschoren. Mit geradezu wollüstiger, diabolischer Boshaftigkeit beschwört er die von Kriegstraumata, Sexual- und Minderwertigkeitskomplexen beherrschte Welt dieser Antihelden herauf, erzählt von ihren Wünschen und Sehnsüchten, aber auch von ihren Ängsten und Missetaten. Ein zutiefst menschliches Epos ist dieser, Lobo Antunes’ fünfter Roman, in dem sich Form und Inhalt auf genuine Weise entsprechen.

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Seitenzahl: 1166

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Inhaltsverzeichnis

Erster Teil - Vor der Revolution
Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12
Zweiter Teil - Die Revolution
Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12
Dritter Teil - Nach der Revolution
Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12
Copyright

Dieses Buch ist meinen Freunden gewidmet:Helena Silva AraújoJosé Almeida CostaLuís Sobrinho

Now the years are rolling by meThey are rocking evenlyI am older than I once wasYounger than I’ll beBut that’s not unusualNo it isn’t strangeAfter changes upon changesWe are more or less the sameAfter changes we are more or less the same

Paul Simon, The Boxer

Erster Teil

Vor der Revolution

1

Den Koffer hinter sich herschleifend, verließ er inmitten seiner Kameraden die ausgeblichene Kaserne und sah sogleich auf der anderen Seite des Zaunes auf dem Bürgersteig eine Art Meeresungeheuer aus Gesichtern, Körpern und Händen, das sie im Zwölfuhrmittagsgrau von Encarnação erwartete, in dem die Ampellichter aufs Geratewohl schwebten wie im Nebel hängende Früchte aus Licht. Irgendein unsichtbares Flugzeug pfiff über den Wolken. Ein Trupp Kadetten kam im Laufschritt vorbei, kaute den Schotter des Kasernenhofes mit den Kiefern der riesigen Stiefel, von einem Unteroffizier angefeuert, dessen leere Augen denen der Porzellanhunde in den Vitrinen ähnelten.

– Was für ein beschissener März

beklagte sich der Gefreite links neben ihm, der als Fahrer gearbeitet hatte und einen Sack über der Schulter trug, der voll von dem afrikanischen Plunder war, den zerlumpte, einarmige Schwarze den Soldaten auf Urlaub in den Cafés von Lourenço Marques aufs Auge drücken: Pfeifen aus Blech, Armreifen aus Draht, fürchterliche, mit dem Taschenmesser unterm Wellblech der Elendssiedlungen eilig hergestellte Götzen. Und er dachte, Ich bin in Lissabon und in Mosambik, sehe gleichzeitig die Häuser der Sozialsiedlung und die Bäume im Busch, die kleinen, gichtigen Gärten und die von Maschinengewehren verwüsteten Strohhütten, den Oktopus mit seinen fröhlich sehnsüchtigen Armen, der uns ruft, und die ungeheure, gigantische Stille, die den Hinterhalten folgt und von einem leisen Wimmern erfüllt wird, wie vom Klagen des Regens: er spähte unter den Mercedes auf dem Pfad durch den Busch, und der Typ, der drei Handbreit über ihm im doppelstöckigen Bett schlief, starrte ihn bereits mit der geistesabwesenden Zerstreutheit Verstorbener bei Totenwachen an, deren Lächeln mild geworden ist wie die liebenswürdige Gleichgültigkeit auf Fotos. Er sah den Kommandeur wieder, wie er sich in der Turnhalle der Kaserne vom Bataillon verabschiedete, das ätzende Glitzern der randlosen Brille, die Finger, die sich weich zu den in Habtachtstellung stehenden, fast an die Rückwand gelehnten Soldaten ausstreckten, und dachte, Ich bin immer noch in Mosambik, sitze innerhalb des Stacheldrahtverhaus an der Bar und schaue dem Herannahen der Nacht zu: der Sanitäter hatte beim Abendessen die Tabletten gegen Malaria ausgeteilt, ein feiner Nieselregen fällt am Nachmittag in Encarnação, am Nachmittag in Lissabon, läßt aus den Kisten den sanften Duft nassen Holzes aufsteigen, den runden Erdgeruch, und bald darauf werden Hunderte von Insekten auf dem Teerbelag erscheinen und sich summend in den Straßen verteilen wie im Buschwerk von Omar, bis sie ganz allmählich in der Ferne in der Dunkelheit der Unterstände verschwinden. Der Gefreite, der Fahrer gewesen war, wechselte seine Last von einer Schulter auf die andere und atmete empört die Feuchtigkeit der Luft ein:

– Das ist vielleicht ein Scheißwetter hier.

Die Köpfe drängten sich an die Gitterstäbe, die Gesichter barsten in riesigem Gelächter, wirre, schrille, vermengte Stimmen riefen uns. Ein alter Unteroffizier in weißem Kittel erschien gelangweilt rauchend an der Tür eines Gebäudes mit einem roten Kreuz auf der Fassade, schlurfte wieder hinein, und der Soldat sah die Ecke eines Schreibtisches, Glasschränke, die Skala mit den immer kleiner werdenden Buchstaben, die dazu diente, Kurzsichtigen Beklemmungen zu verursachen. Lissabon, dachte er enttäuscht, achtundzwanzig Monate träumt man von dieser verdammten Stadt, und am Ende ist Lissabon das hier, während ein Bierlastwagen auf dem Schotter quietschend am Wappentor und am Spielzeuggewehr der Wache vorbeifuhr, Bruchstücke von Sandeman Portwein und Binaca Zahnpasta auf den Dächern auftauchten, die Offiziere in der Messehütte Karten spielten und auf die Abendsuppe warteten. Doch heute würde es keine Angriffe geben, es würde nie mehr Angriffe geben: es war Schluß mit den Pfaden durch den Busch, den Bombardierungen, dem Hunger, den Massakern, und da bin ich wieder im Encarnação-Viertel und bei den wie kariöse Zähne faulen Häuschen in der Nähe der stinkenden offenen Kiefer der Siele, auf denen Kapverdianer mit gezückter Hacke lustlos hämmern.

– Das gibt garantiert eine Grippe, prophezeite der Fahrer, acht Tage Wärmflasche und Zitronentee, bis das Niesen vorbei ist.

Er schwitzte in der Koje, die Waffe am Kopfende und unendliche Müdigkeit in den Gliedern, Ich werde sterben. Der Arzt betrachtete ihn zerstreut, die Hände in den Taschen, eine halbe Stunde später wies ihn jemand an, sich auf den Bauch zu legen, und im selben Augenblick jagten sie ihm eine Spritze gegen Sumpffieber in die Hinterbacke, und der Schmerz breitete sich im Fleisch aus, als würde plötzlich im Hintern ein Backenzahn glühend brennen. Vollkommen reglos, mit geschlossenen Augen, spürte er auf dem Kissen das eigene Blut gegen den Hals hüpfen wie ein verängstigtes Tier, das entwischt, und um ihn herum das ruhige Geräusch der Bäume und der Stimmen, die ihnen von der anderen Seite der Gitterstäbe in wirrem Jubel etwas zuriefen: Jedes Blatt, dachte er, ist eine zitternde Zunge, jedes Auge ein herausstehender Knoten im Holz, jeder Körper ein sich neigender, erschreckender und überschwenglicher Zweig. Der Leutnant von der Allgemeinen Verwaltung kam selbstvergessen an dem im Mercedes ausgestreckten Schatten vorbeigetrabt, dessen Mund sich in einem Seufzer ohne Ende auseinanderzog, und umarmte auf dem Bürgersteig einen alten Mann, der mit der Spitze des Spazierstocks nicht entzifferbare Initialen von Gefühlen in die Luft schrieb. Er stolperte über den Koffer, vermied vorsichtig den Bettnachbarn mit den Füßen, der auf dem Pflaster Lissabons in einer widerlichen Eingeweidepfütze lag, wandte den Blick ab, um das Einschußloch im Ohr nicht zu sehen, und bemerkte, daß der Oktopus aus Menschen, der sie in glücklicher Qual erwartete, sich am Wappentor in Koliken wand und reckte und dabei die Soldaten einen nach dem anderen unter dem Geheul fleischfressender Küsse verschlang: Sie werden mich auch fressen, befürchtete er, von Panik erfaßt, sie werden mich mit ihren Tentakeln aus Ärmeln, Hemden, Krawatten, Regenmänteln, Hosen und traurigen, abgetragenen Witwenkleidern verschlingen, mir mit ihrer stürmischen, gebieterischen Zuneigung die Gelenke zermalmen. Der Leutnant aus der Verwaltung nahm ein brüllendes Kind auf den Arm, ein Feldwebel verschwand seinerseits in einem Strudel aus Gezerre und Schulterklopfen, und der Soldat erinnerte sich daran, wie er im Busch, den Mörser auf dem Rücken, in der Stille des Morgens schräg durch die Büsche zur verlassenen Eingeborenensiedlung gegangen war, wo ein paar glanzlos laue Glutherde vor sich hin starben.

– Wenn das Wetter so bleibt, beklagte sich der Fahrer, ehrlich, dann ist nicht mal mit meiner Seele mehr was anzufangen.

Das Flugzeug brach, die Räder wie Füße aggressiv vorgestreckt, durch die Wolken und näherte sich der verborgenen Piste des Flughafens wie eine große unbeholfene, steife Taube voller quadratischer Fensterporen und einem dicken roten Streifen auf dem Metallrücken. Langsam, mühsam, als fügte er die Teile eines vergessenen Spiels zusammen, stellte er in sich die Stadt wieder her, die er zwei Jahre zuvor unter Schiffsgetute und Militärmärschen verlassen hatte, als das Schiff sich von der Kaimauer löste, vom Gekreisch der Familienmöwen verfolgt, die wie riesige, angstvolle Totenvögel um den Rumpf flogen und über den Olivenwellen die geöffneten Januarregenschirme schwenkten. Es war das erste Mal, daß ich meinen Vater fliegen sah (dachte er, auf der Matratze ausgestreckt, während ihm die Maschinen des Passagierdampfers die Lunge durchwalkten und den Urin in der Harnblase schluchzen ließen), und er flog in meiner Erinnerung in der Spur der sich entfernenden Schiffsschrauben immer weiter und stritt sich mit den Vögeln um sein Gischtabendessen, bis der einzige Brief meiner Schwester in Mosambik ankam:

Abílio ich hoffe sehr daß du wenn du diesen Brief erhältst bei guter Gesundheit bist wie ich und mein Sohn Gott sei Dank trotzdem Vitor keinen einzigen Centavo für das Kind gibt und mir hier vor der Tür immer noch unglaubliche Szenen macht Schläge Drohungen Gerede Abílio ich habe eine sehr traurige Nachricht für dich es ist nämlich so: Vater hat gestern den Löffel abgegeben als sie im Fernsehen die Volkstanzgruppen gaben und ich hab das erst gemerkt als ich ihm sagte er soll ins Bett gehen ich habe ihm mit dem Finger an die Schulter getippt und er ist zur Seite aufs Sofa gefallen wie eine Puppe und hat natürlich auch noch die Lampe unserer verstorbenen Mutter mit dem Ellenbogen auf den Boden gestoßen die die so durchsichtig ist daß man den Glühfaden sehen kann und die ihr die Dame geschenkt hat bei der sie als Putzfrau gearbeitet hat Dona Márcia vom Kurzwarenladen hat mir versprochen mir eine gute Klebe zu geben gestern haben wir Totenwache gehalten und es sind fast alle Nachbarn gekommen Senhor Honório der Chef Salgado und Cousine Esmeralda und die Nichten die die Gelähmte von Nummer vierzehn gebracht haben die Arme in ihrem Rollstuhl erinnerst du dich daran wie wir Steine an ihre Fensterscheiben geworfen haben und sie Spitzbuben Spitzbuben geschrien hat Onkel Venâncio von der Post hat sich um die Papiere für die Sterbeurkunde gekümmert die Beerdigungskosten werden in Raten ans Beerdigungsunternehmen gezahlt falls du was über hast schick es schließlich war er dein Vater und es ist nicht gerecht daß ich alles allein blechen soll es gab zwei Kränze einen kleinen mit einer lila Schleife von den Freunden aus dem Café und einen von mir der so schön war daß Osório der vom Fußball zu mir gesagt hat Verdammich Fräulein Otília da möchte ich ja auch gleich den Löffel abgeben und ich warf ihm gleich zurück keine Angst bei dem Husten den Sie immer haben werden wir nicht lange darauf warten müssen der Beerdigungszug war echt toll sechs Taxis und drei Autos eine Kollegin aus der Fabrik hat mir den Rock und die Mantille geliehen alle fanden es schade daß du nicht da warst und schicken dir ihr Beileid und Grüße hoffentlich kommst du schnell und wohlauf zurück denn man sieht hier so viele Krüppel auf der Straße ich schicke dir eine Umarmung deine Schwester Maria Otília Alves Nunes Adieu fünfhundert Escudos würden mir schon weiterhelfen.

Jetzt (dachte er, als er den Brief zu Ende gelesen und den Umschlag im Koffer verwahrt hatte) fliegt der Alte mit geöffnetem Regenschirm unter der Erde weiter, den Mund voller Schlamm und Erdklumpen, und die kleinen unsteten Rentneraugen betrachten eingehend ein Schiff, das es nicht gibt, wie es sich voller Soldaten nach Afrika entfernt, immer unbedeutender auf dem Urkundenpapierblau des Flusses. Der Fahrer prüfte, so wie die Zunge langsam und vorsichtig einen schmerzenden Zahn abtastet, argwöhnisch den niedrigen Himmel Lissabons: Walzen rauher dunkler Wolken ohne Ruder, und das seltsame Gefühl von Hohlheit, von Leere, als ob das Dach der Stadt aus einem Hang unendlich vieler durchsichtiger Stufen bestünde, die zu keiner Tür führen.

– Mindestens eine Lungenentzündung, sah der Typ voraus und schüttelte bekümmert den Kopf wie nach der Explosion der Minen auf dem Buschpfad, als sie sich stumm, ohne zu wissen, was sie tun sollten, um einen mit ausgestreckten Armen und Beinen daliegenden Körper versammelt hatten, der blutete.

Der Oktopus hinter den Gitterstäben wurde ganz allmählich kleiner, Trauben von Menschen entfernten sich, einen Soldaten umringend, über den kleinen Platz von Encarnação, auf dem der Verkehr geduldig wie ein großer erschöpfter Ochse kreiste und mit seinen Rauchfladen die mageren Bäume im Rund düngte, die auf die Wachsplacken der Häuserwände die zarten Bronchienspuren ihrer Zweige druckten. Nur eine kleine Gruppe blieb beharrlich am Wappentor kleben, bereits so nah, daß er die Gesichter und die Arme erkennen konnte, die die zugeklappten Regenschirme an die Brust drückten (bang wie die Schwarzen, die sich vergeblich mit einer Dose in der Faust am Stacheldraht eingefunden hatten und auf Essensreste des Bataillons hofften), Frauen, Männer, Greise mit von der resignierten Hoffnung armer Leute eingekerbten Falten, grobe Schuhe, in den weichen Stein des Bürgersteiges gepflanzt wie unförmige Felsbrocken. Die Rekruten streiften sie abermals im Vorbeitraben, aufgestachelt von den Schreien des Spießes und des Unteroffiziers, der ihm wie ein Hirtenhund folgte und dabei einen Dicken beschimpfte, der mühsam am Ende der Kolonne trudelte und in Verzweiflung und Erschöpfung zerfloß, während die schäbigen Gebäude der Kaserne sich hinter seinem Rücken duckten: Jetzt war Schluß mit dem Militär, Schluß mit dem Schießen, Schluß mit dem Tod, Schluß damit, Nacht für Nacht im Unterstand durch ein kleines Loch nach dem raschen orangefarbenen Licht der Waffen zu spähen. Ein, zwei, drei begierige Hände packten den Fahrer am Blouson, an den Abzeichen, an den Knöpfen der Uniform, als würden sie unter sich ein kostbares Erbe aufteilen, eine winzige Alte mit Umschlagtuch hängte sich weinend an seine Taille, lehnte scheu, zufrieden, gerührt ihr Gesicht an seinen Bauch, meine Schwester konnte sicher wegen des Kleinen nicht kommen, und die Bitterkeit des Neides, weil niemand da war, der ihn rief, ihn schob, ihn mit Küssen näßte, der Fahrer lächelte betäubt, begriff es nicht, Wir sind noch immer in Afrika, verfolgen noch immer die Spuren der Kerle, durchqueren immer noch die weiße Stummheit der Kriegsmorgen, stinken nach dem Maniok der Bastmatten und nach dem langsamen Geruch der Schwarzen, stehen immer noch vor dem explodierten Unimog und der aus den Fugen geratenen Wirbelsäule des im Lenkrad erhängten Fahrers. Er trat, den Koffer ziehend, aus dem Wappentor und suchte mit den Blicken, ohne sie zu finden, die Bushaltestelle: Scheiße, sogar die Autobushaltestellen sind in diesem Land nicht mehr da, wo sie waren. Die Leute gingen in mechanischer Hast an ihm vorbei, Gesichter, Brüste, Glieder bewegten sich mit wirrer Schnelligkeit. Ein Blinder tastete flink die Ecken mit seinem Aluminiumstock ab, der Lautsprecher irgendeiner Verlosung glitt, von einem gebieterischen Lieferwagen herabbrüllend, vorüber: verschwunden waren die Typen mit der speckigen Aktentasche und dem dreckigen Hemdkragen, die in den Straßencafés am Meer den Soldaten, die sich einschifften, afrikanisches in portugiesisches Geld umwechselten, zwölf für hundert, fünfzehn für hundert, einundzwanzig für hundert, dreißig für hundert. Kein einziger Umriß klebte mehr an den Gitterstäben, ein rotblonder, mit Sommersprossen übersäter Junge, der den Korb eines Krämerlehrlings auf der Schulter trug, erklärte ihm, Gehen Sie zwei Blocks runter bis zum Elektroladen, da bekommen Sie den Siebenundvierziger. Die Iris des Jungen waren grün, umringt von winzigen gelben Sprenkeln, der Regen glich feuchtem, zart in der Luft glitzerndem Staub, die Holzhütten der Zigeuner umgaben das Stadtviertel mit dem stinkenden Chaos eines afrikanischen Slums: Kinder, humpelnde Esel und auf den Wellblechplatten der Dächer Steine und Autoreifen. Ob es das enge Haus in Buraca hinter den Eisenbahnschienen und dem traurigen Nachtgeheul der Züge noch gab? (Der Koffer streift die Fersen wie ein Schwanz.) Das Foto meines Neffen in einem Muschelrahmen auf dem protzigen Fernseher? Im Gehen versucht er sich an die Zimmer zu erinnern: das Bad, das Schlafzimmer, die Deckel von Pralinenschachteln, die an den Wänden als Bilderrahmen dienen, die ständig kaputte Wasserspülung, die die Streben der Fenster wie Knochen rappeln läßt. Leute, fast alles Frauen, standen schweigend da und warteten auf den Bus: Morgen, sang man in Angola, als ich mal dort war, oder eine Kerze in Muxima anzünden, ich werde zum Fort von São Paulo gehen, werde das gallefarbene Wasser der Bucht ansehen. Der Siebenundvierziger bleibt schließlich mit einem schrillen Bremsenseufzer stehen, und die Frauen beginnen mit gesenktem Kopf einzusteigen, nachdem die Metalltür sich wie ein Paravent lärmend zusammengezogen hat. Der Fahrer trommelt mit den Fingern auf das Lenkrad und fährt dann unter Blechdosengeschepper unvermittelt an. Der Soldat klammert sich an eines der verchromten Rohre oder an die Lederstreifen, die von der Decke herunterbaumeln, hält den Koffer zwischen den Knien und erlebt das zitternde Vorüberziehen von unbekannten Straßen, Boulevards, Gebäuden, kleinen ausgemergelten, flusigen Plätzen unter einem Himmel aus Flusen. Hin und wieder klingelt eine Glocke, das Fahrzeug wird unter mehrfachem Federquietschen langsamer und erstirbt schließlich in einem allerletzten Erschaudern: die, die einsteigen, und die, die aussteigen, haben den gleichen sauren, trüben Seitenblick, die gleiche verschossene Kleidung, die gleichen unendlich fernen, gealterten Gesichter. (Als er sich in der Kaserne vom Feldkaplan verabschiedete, dachte er, Diesen Kerl werde ich nun nie mehr wiedersehen, die Stimme von diesem Kerl werde ich nie mehr auf dem Kasernenhof hören, niemals mehr werde ich seinem nutzlosen Lateingebrabbel vor den Särgen lauschen.) Der Bus rollt mühsam und gemächlich an, noch mehr Gebäude, noch mehr Häuser, ehemaliges Brachland, jetzt von einem Hautausschlag aus Hütten bedeckt, Bürgersteige voll Müll, Kindern und Hunden. Wie Hunde und Kinder sich in diesem Land ähneln, dachte er, sich in Afrika ähnelten: der gleiche bettelnde Gesichtsausdruck, die gleichen glanzlosen Haare, die gleichen lilienstengelschlaffen Gliedmaßen. Der Bus fährt ächzend unter einem verfallenen Aquädukt hindurch, biegt in der Nähe der Eisenbahn nach links ab, deren Schienen hin und wieder durch die Lücken in einem Rohrdickicht zu erahnen sind, und beginnt asthmatisch den Hang nach Buraca hinaufzuklettern: Irgend etwas ist hier vertraut, irgend etwas Undefinierbares, Intimes, das ich ebensogut kenne wie diese kleinen gefliesten Veranden, diese Vogelkäfige vor den Fenstern, diese an Wäscheleinenbäuchen aufgehängten Hemden.

– Ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, als hier Häuser mit kleinen Gärten für Kohl und Kleinvieh standen (würde er mir später im Restaurant sagen, wo wir uns viele Jahre später, zehn oder zwölf Jahre nach unserer Rückkehr aus dem Krieg, trafen). Damals, Herr Hauptmann, wirkte Damaia wie eine Wüste, ein stinkender Bach stolperte aufs Geratewohl über die Steine, mein Vater hatte zwei Ziegen an einem Pflock festgebunden, die den ganzen Tag lang empört meckerten.

(Rührt euch, befahl der Major in der Turnhalle der Kaserne, und Schluß war mit Mosambik, voller Kraft mit dem rechten Fuß auf den Boden stampfen und in diese Kraft den Ekel legen, den ihr in mir auslöst, die Toten, die Einbeinigen, die Verwundeten, das Fehlen von Zigaretten, frischem Essen, Briefen, Frauen, außer der einen oder anderen spindeldürren, desinteressierten, dickbäuchigen Afrikanerin in Lumpen.) Er sieht plötzlich ein schmales dreistöckiges, zwischen einen Krämerladen und ein bröckliges, betagtes Gebäude geklemmtes Haus, zieht eilig am Lederband der Glocke, Ich bin angekommen, und die müden Mitreisenden blicken ihn erschrocken an: ein Glatzkopf wächst überrascht hinter der Zeitung hervor wie die Nilpferde im Zoo aus dem Wasserbecken, mit dicken, von Nachrichten und Buchstaben beschlagenen Brillengläsern. Er schubst hustende Fahrgäste mit dem Ellenbogen, undeutliches Murren verwebt sich mit dem Knattern des Motors, er steigt aus, am Arm den Koffer, der seinen welken Zorn über den geriffelten Boden schleift, und steht blöd auf dem Bürgersteig und schaut dem Bus nach, der sich mit der indolenten Gemächlichkeit von Fettleibigen mit seiner schläfrigen, gleichgültigen Ladung entfernte.

– Ich wußte auch nicht, was ich machen sollte (würde der Leutnant über den Fisch, die Rübenschößlinge und die gekochten Eier hinweg zu mir sagen), was ich auf so viele Fragen, auf so viele Küsse und so viel unerwartete Aufmerksamkeit, so viel Interesse für mich antworten sollte. Sie tasteten mich ab, um sich zu versichern, daß ich es war, vermischten ihren lebendigen Atem mit meinem von Toten getränkten Atem, und da kam mir der Gedanke, Und jetzt? Haben Sie, als Sie zu Hause ankamen, Und jetzt? gedacht, Herr Hauptmann? Haben Sie nicht gedacht, wie zum Teufel werde ich das alles vergessen? Waren Sie nicht verängstigt, allein in Lissabon, mit diesem Raum von Tagen vor sich, von Stunden, die mit irgend etwas möbliert werden mußten, haben Sie nicht gedacht, wie schwer es ist, die Uniform auszuziehen und Zivilist zu sein, ich kann doch nur einen Schießprügel in die Hand nehmen und auf Negerjagd im Busch gehen?

– Als ich in Buraca aus dem Bus stieg, war meine Schwester nicht da, sagte der Soldat, sie war mit dem Kleinen oder weiß ich wem einkaufen gegangen, und ich habe ewig lange vor der Haustür gewartet.

– Steh da nicht rum und guck mich wie ein Blödi an, komm rein, sagte sie

und der Soldat erblickte eine Frau etwa in seinem Alter mit einer Plastiktüte in einer Hand und einem kleinen Jungen an der anderen, die ihn mit dürren, irgendwie zufriedenen, irgendwie genervten Pupillen anschaut, die Tür mit der Hüfte aufhält, ihm im langen schmutzigen Korridor (noch mehr Mülleimer, Fußmattenzungen, Stuck an der Decke, der sich in Schimmel auflöst) brüsk vorangeht und den Beutel in der Küche auspackt, wo das Eisbärgrummeln des Kühlschranks anschwillt, während der Sohn ihn, mitten im Zimmer zwischen einem Mobiloilkalender mit einem Mädchen mit umwerfenden nackten Brüsten und dem Aquarium des abgestellten Fernsehers stehend, mit schreckensweiten Augen prüfend ansieht. Er setzt sich ängstlich auf die Sofakante (Da ist mein Vater gestorben), trifft auf das Foto des Alten auf einem Bord, das alte Foto eines Mannes mit Schnurrbart und Uhrkette, beeindruckend wie ein Papst auf seinem Jahrmarktsthron, steht mit einem Satz auf, aus der Küche kommen Geräusche zusammenstoßender Topfdeckel, das Zuknallen von Schubladen, ein Schemel fällt um, er geht zum Fenster, und da sind die heruntergekommenen Häuser des Viertels, der eklige Sandplatz, auf dem Fußball gespielt wurde, wobei die Tore durch Steine oder Flaschenscherben, Haufen aus Bauschutt angezeigt wurden, Männer, die Unrat mit einem Stock durchwühlen, und weiter oben das verschossene Grün von Monsanto an einem entmutigenden Mittag im März.

– Sie hat mich gefragt, ob ich vorhätte, bei ihr zu Hause zu bleiben, sagte der Soldat zu mir. Mir war noch immer ganz schwindlig vom Saufen, als würde ich gerade aufwachen, und sie fragte mich nur, ob ich vorhätte, bei ihr zu Hause zu bleiben, als würde sie nichts weiter auf der Welt interessieren, verstehen Sie, Herr Hauptmann, bleibst du nun oder bleibst du nicht, vielleicht kann man im Wohnzimmer für ein paar Tage Platz schaffen.

Die Plastikgardinen waren noch immer dieselben, nur waren sie grauer und trauriger, dieselben häßlichen einfachen Möbel, derselbe Porzellanteller aus dem Algarve auf der Anrichte, überall derselbe Geruch nach verstopfter Toilette und Verwahrlosung, die Rentnerzeitungen des Vaters in einer Ecke gestapelt, die gelben Ecken hochgebogen wie Truthahnkrallen, und die Überraschung eines grellfarbigen Männerjacketts auf einem Bügel an der Wäscheleine, die quer durchs Zimmer, von einer Seite zur anderen verlief und auf der sich die Wäscheklammern wie Plastikspatzen, im Schnabel Socken, Unterhosen mit Knopf, festgekrallt hatten, ein ungewöhnliches Hemd mit hawaiischen Tänzerinnen, die ihre Hintern in einen Palmenhimmel recken. Die Schwester kam aus der Küche zurück und wischte sich die abgekauten Fingernägel am Rock ab:

– Einen Monat nachdem unser Vater gestorben war, hat sie sich mit dem Cousin der Concierge zusammengetan, sagte der Soldat, einem Mulatten, der im Flughafenrestaurant arbeitete, immer, sogar nachts, eine Sonnenbrille und jede Menge Ringe trug und sie mit Kindern und Schlägen fertigmachte. Endergebnis: ich mußte mir woanders ein Zimmer mieten.

– Du siehst grün aus, erklärte die Schwester nachdenklich. Hast du dich in Mosambik nicht ordentlich ernährt?

Was für eine Entfernung trennt uns, überlegte er: du redest mit mir wie mit einem Fremden, kein Kuß, keine Liebkosung, nicht einmal ein Schatten von Zärtlichkeit: er schloß die Augen, und der Oktopus aus Gesichtern, Gesten, Rufen, angespanntem Gelächter bewegte sich wieder in seinem Kopf, am Wappentor der Kaserne, am nebligen Morgen von Encarnação.

– Sogar nachts eine Sonnenbrille, eine von diesen mit Goldrand, vollkommen undurchsichtig, Herr Hauptmann, wiederholte der Soldat langsam und betrachtete den Bierschaumkreis im Glas. Man konnte beim besten Willen nicht feststellen, wohin der Kerl gerade guckte.

– Du hast doch nicht etwa eine von diesen komischen Krankheiten mitgebracht? fragte die Schwester argwöhnisch, während sie die Stoffrosen in einer Vase zurechtrückte. Nissen in der Blase, Würmer im Magen oder so, was weiß ich, so was Ansteckendes.

Der Sohn, der auf dem Boden saß, vergnügte sich damit, eine Zeitschrift zu zerreißen, es fehlten Möbel, fehlten Bilder, der Raum hatte über die Maßen zugenommen, der Don Quichotte aus Ton bedrohte mit zerbrochener Lanze unnütz die Lampe. Und auch Risse und Streifen und Flecken an den Wänden, eine bittere Schlampigkeit, die er nicht kannte. Die Schwester wischte eilig hier und dort mit einem Tuch herum, strich die verkrumpelten Kissen auf dem Sofa glatt, ereiferte sich über eine Schmeißfliege, die durchs Fenster hereinkam und weite, aufgebrachte Kreise im Zimmer zog: Das Postflugzeug, dachte er, das immer am Donnerstagmorgen vom Busch aus unsichtbar summte und das die Schwester mit spektakulär ausholenden Gesten verfolgte, damit sie sich nicht über mich aufregte, mich nicht anschrie, Du hast deinen Platz hier zu Hause verloren, verschwinde, während der Mulatte den Schlüssel ins Schloß steckte (einen flinken, entschlossenen Besitzerschlüssel) und ihn undurchdringlich von der Schwelle her hinter der berühmten Goldrandbrille anstarrte.

– Ich hab nicht mal in dieser Nacht dort geschlafen, erklärte mir der Soldat mit einer dicken Lippe aus weißer Flüssigkeit über dem Mund und wie zum Laufen nach vorn gebeugten Schultern. Ich bin im zweiten Stock einer Pension in Calhariz untergekommen, wo mir die Züge die ganze Nacht lang in die Ohren fuhren und das Licht der Waggons an der Decke entlangglitt wie diese Aufeinanderfolge zittriger kleiner Quadrate am Ende der Filme in der Kantine der Kaserne. Das Bett hüpfte stundenlang, und ich stellte mir vor, es hätte Räder unter der Matratze und ich würde durch einen Trichter aus Häusern durch Buraca nach Monsanto, zu den Kirchtürmen, den schrecklichen Vierteln in Amadora, den Beeten im Park rattern: daher wachte ich mit wahnsinnigen Nierenschmerzen und einem Lokomotivenheulen in den Ohren auf, das können Sie sich gar nicht vorstellen, Herr Hauptmann.

Und draußen erwartete ihn Lissabon, geschlossene Läden, packpapiergraue Nebelfalten, Autobusse, die mit ihren Scheinwerferhänden die kältestarre Morgenstille wegschoben, an einer Bushaltestelle ausgeschnittene Pappfiguren, das alles bis um neun Uhr aushalten müssen, um in eine Apotheke gehen und Aspirin kaufen zu können.

– Ich war damals verheiratet und hatte eine kleine Tochter, sagte der Leutnant und lächelte den Löffeln des Kellners zu, der ihm Fleisch servierte. Ich wohnte in der Rua da Mãe-d’Água neben dem Brunnen, und nach den Intimitäten, selbst wenn der Lichtschalter aus war, sah ich den runden Ball der Papierlampe, die einem riesigen Mond ähnelte, der japanische Gespenster in die Dunkelheit säte. (Der Atem der Frau neben ihm und der Tochter im anderen Zimmer überschwemmten die Wohnung mit einem Raunen aus Geräuschen, die an- und abschwollen wie das leichte Rascheln eines Kleides. Ein elektrisches Haushaltsgerät begann plötzlich im Dunkeln wie ein Traktor zu brummen, der einen Hang hinaufklettert, auf dem Bücherschrank hielten die Zeiger des Weckers reglos die Arme ausgebreitet, und der runde Papiermond schwebte an einem grünen Strick oben von der Decke, angepustet vom süßen Atem der Sterne da draußen, die den Steinen eines unlösbaren Damespiels glichen. Die Zeit, verdammte Scheiße, hat auch mich verschluckt, denkt er, dieses Bier schmeckt nach Bodensatz.) Wenn ich durch die Rua da Mãe-d’Água gehe, erinnere ich mich meistens nicht an das Gebäude, an Inês, die, mir den Rücken zugekehrt, lautlos auf den Turnschuhen in der Küche hin und her geht, wobei ihr die ausgefransten Jeans auf die Fersen fallen: Sehen Sie, Herr Hauptmann, wie leicht man die Dinge vergißt.

– An dem Nachmittag bin ich auf Arbeitssuche zu meinem Onkel gegangen. Der Alte hatte einen Lastwagen, machte Umzüge, es bestand die Möglichkeit eines kleinen Anteils am Geschäft, und am nächsten Tag lud ich bereits Kommoden, Tische, Stühle, Waschmaschinen, Klaviere auf und ab, wobei mir zwei arme Kerle im Blaumann mit ausgegangener Zigarette im Mund halfen, die auf dem Rücken, von einem Schulterblatt zum anderen, ILÍDIO in ausgewaschenen Lettern trugen.

– Du bist also gestern angekommen, wie? bellte lautstark mein Onkel Ilídio aus dem Kabuff von seinem Trümmerschreibtisch, während er, ohne hinzusehen, in saudreckigen Rechnungen wühlte, in dem winzigen Raum, der ihm als Büro diente und der mit Kalendern, Blumentöpfen, Kästen mit Ferngläsern, Spinnweben, Papieren und Schubladenschränken mit Intarsien vollgestopft war.

Er war ein kleiner, asthmatischer, beinahe glatzköpfiger Mann, dessen Gesichtszüge sich mit einer nicht auf ein bestimmtes Ziel gerichteten Grimmigkeit kosmischen Ausmaßes konzentrierten, die vom schwankenden Lungenvolumen genährt wurde: er schwieg alle paar Minuten, schaute den Bügel an, auf dem der speckige Regenmantel schaukelte, und man sah, wie sich unter dem Hemd die Rippen bang wie die Wammen von Fröschen aufblähten und wieder einfielen.

– Und kaum von Bord gegangen, pfiff der Alte, erscheinst du hier bei mir und bettelst um eine Anstellung.

Er betrachtete wütend die Knoten der Finger und bellte ihm aufgebracht zu:

– Warst du wenigstens so vernünftig, was zu Mittag zu essen?

– Er war immer so, erklärte mir der Soldat, er war auf sich selbst stocksauer, wenn er jemanden mochte.

Seine Hand bewegte sich am Körper und fegte Gespenster weg:

– Er hatte im November eine Thrombose, die hat ihm die linke Seite gelähmt, ich kümmere mich praktisch um alles. Eines schönen Tages pffffft und – man glaubt es kaum, Herr Hauptmann, nicht wahr?

– Ich habe mich ein paar Tage später wieder bei der Bank gemeldet, sagte der Leutnant. Ich habe mich ins Büro gesetzt, die Tür geschlossen und gedacht, Es hat überhaupt gar keinen Krieg gegeben, ich bin nicht über zwanzig Monate in Mosambik mit einem Gewehr auf dem Rücken rumgerannt, ich habe mir diesen Blödsinn heute nacht ausgedacht: die Ruhr, das abgestandene Wasser, die Toten, die Verwundeten, den Offizier der Pioniere, der einen Arm verlor, als er eine Mine entschärft hat. Ich dachte, Es hat keinen Krieg gegeben es hat keinen Krieg gegeben es hat keinen Krieg gegeben es hat keinen Krieg gegeben, und begann langsam zu vergessen. Als sie mir um elf den Kaffee brachten, hatte ich Lissabon nie verlassen, und Afrika war der Name von Flüssen, die man in der Schule auswendig lernen mußte und die man gleich wieder vergaß, um sie durch Gebirge, Grammatik und den Eisenbahnknotenpunkt der Beira Baixa zu ersetzen. Ich schaute die Leute an, Herr Hauptmann, die Sekretärinnen, die Kollegen, die Angestellten, die Laufburschen, bearbeitete Anträge, blätterte in Angeboten, unterzeichnete Berichte und dachte, Selbstverständlich war ich gestern auch hier, was für einen Scheiß hab ich denn bloß getrunken, daß ich heut nacht so viele Träume hatte?

Der Onkel trat aus dem Lager, indem er ihn vor sich herschob und ihm den zornigen, mühsamen Fischatem in den Rücken pustete, und trieb ihn auf dem Bürgersteig entlang (Gemüsekarren, Blumenkörbe, Fenster im Erdgeschoß, auf der Fensterbank Tratschweiber mit Murmelaugen) bis zu einem Eckschild, das aus den Angeln geraten an seiner Eisenstange schaukelte: zwei Stufen, feuchtes Halbdunkel, das nach Gekochtem roch, Tische mit Papiertischtüchern, ein brüllendes Radio und hinten, am Ende des Raumes, hinter dem Tresen, mit wachsamem Hals ein Typ, der die verchromten Hebel der Kaffeemaschine rauf- und runterdrückte. Der Onkel hob den Arm, und ein zweiter Kerl legte Gabeln und Messer auf das Tischtuch, die so krumm waren, als hätte ein Maultier Minuten zuvor darauf herumgetrampelt, Teller mit angestoßenem Rand, einen Krug Wein, zwei Gläser, Brot, ein dreieckiges Zahnstocherbehältnis aus Plastik. Aus der Diensteifrigkeit des Kellners schloß der Soldat, daß der Alte und er sich kannten.

– Ich esse nichts, schnaufte der Onkel. Und für den Jungen hier ein Steak vom leprakranken Esel.

Man konnte die Gäste im Dunkel der Taverne schlecht erkennen (Damit die nicht sehen, was für einen Mist sie schlucken, hauchte Senhor Ilídio mit einem grimmigen Kichern), gebeugte Gestalten, das Kratzen von Besteck, die undeutliche, von aufeinanderfolgenden Spiegelungen in den Fliesen verteilte Helligkeit des Herdes. Der Alte ließ ein Streichholz von einem Mundwinkel in den anderen wandern, während er eilig das Fleisch, die Kartoffeln, das Ei, das dicke Brötchenschiff kaute, doch das Mittagessen rutschte fast unzerstört durch die Regenrinne der Speiseröhre.

– Die Rechnung

verlangte der Onkel, während er die Schatten ringsum mit ärgerlichem Sarkasmus betrachtete. Draußen auf der Straße rann der regnerische März des Vortages an den altersschwachen Fassaden herunter wie die Schminke an einer weinenden Greisin.

– Wir kehrten in das winzige Büro zurück, erklärte der Soldat, er saß auf einem gesprungenen, quietschenden Stuhl, und ich stand so reglos wie möglich vor dem Schreibtisch, Herr Hauptmann, um nicht einen Fünfhundertblattstapel all dieser Papiere, dieses ganzen Mülls umzuwerfen.

(Der Onkel hörte ganz und gar auf, den Soldaten zu bemerken, reihte nachdenkliche Striche auf der Rückseite einer entsetzlich schmutzigen Rechung auf, und plötzlich spähte er mit den listigen Augen zu ihm rüber und erklärte mit entschiedenem Wispern

– Worauf wartest du noch, du Dummkopf, du hast eben gerade angefangen zu arbeiten.)

– Am schwersten ist es mir zu Hause gefallen, sagte der Leutnant. Ich kam aus der Bank, aber da fühlte ich mich wirklich fremd, Herr Hauptmann. Nicht bei der Arbeit, nicht im Restaurant, nicht in der Stadt, im Wagen, vielleicht weil ich die Musik so laut anstellte, wie es ging, und die Reklame und die Stimme des Sprechers mich zerstreuten, und dann, Sie wissen ja, wie das ist, wenn man fährt, will man nur nicht den Vordermann anfahren und nicht vom Hintermann angefahren werden, und dann sind da die Leute auf den Bürgersteigen, all diese Gesichter, die immer rennen und wechseln, von denen keines dem anderen gleicht, doch dann parkte ich den Wagen, stieg die Treppe hinauf, steckte den Schlüssel ins Schloß, und da war es wieder und wischte mir eins aus, dieses übliche, merkwürdige Gefühl: Ich schaute die Tische, die Borde, die Aschenbecher an und fragte mich selber, Wo zum Teufel sind die Bäume geblieben, warum sah ich die Bäume nicht, verstehen Sie, den Stacheldraht, die Unterstände, den Busch, ich stellte die Aktentasche ab, fiel mit der Zeitung aufs Sofa, meine Frau erschien lächelnd, und ich beugte mich in der Hoffnung vor, daß aus ihrem Schatten ein vertrautes Profil im Kampfanzug auftauchte.

– An jenem Abend mußte ich mit ihm essen, erzählte der Soldat. Er hat mich nicht eingeladen. Er hat es mir befohlen, Herr Hauptmann. Er lebte in einem Keller neben dem Campo de Santana in einer winkligen Gasse, die von Barbieren und Katzen bewohnt war.

Eine alterslose Frau, deren Hals von Vitiligoflecken übersät war, öffnete ihm schlurfend die Tür, ließ ein heiles und ein anderes blaues, leeres Auge auf ihm ruhen, das durchdringender zu sein schien als das gesunde, und sagte

– Man sieht meilenweit, daß Sie der Neffe von Ilídio sind, kommen Sie rein.

Wände voller Feuchtigkeitsflecken, voller Löcher von Nägeln, voller Insektenkotsprenkeln, nicht zusammenpassende Möbel, eine aufgeschlagene Zeitschrift auf einem Schaukelstuhl, Fliesen mit dem Benfica-Wappen, das Foto von meiner Mutter auf der Anrichte inmitten von billigen, orangefarbenen geschliffenen Gläsern, mit diesem schüchternen, verschämten Ausdruck, den ich so wenig kannte.

– Kümmern Sie sich nicht um die Unordnung, entschuldigte sich die Frau, ich war beim Kassenarzt und habe vier Stunden gewartet, bis ich drankam.

Das Foto der Mutter verfolgte ihn hartnäckig, ohne Unterlaß durch das Zimmer wie die Jesusse mit offengelegtem Herzen und dem Kokottenmund auf den Kalendern der Sakristeien, hinten in der Wohnung schlug ein Fenster heftig zu, und der Onkel im Unterhemd beschimpfte ihn, Hallo, Junge. Er hatte den gewohnten wütenden Gesichtsausdruck, doch eine Art Grimasse drückte seine winzigen Augenlider leicht zusammen. Guten Abend, Senhor, antwortete er und dachte, Ich bringe, verflucht noch mal, nicht die Lässigkeit auf, ihn anders anzureden. Sie setzten sich schließlich an den Tisch mit der ekligen schwarzgelb karierten Wachstuchdecke, die Frau rührte in Töpfen, der Onkel kratzte sich verlegen und schweigend den Nacken mit dem ellenlangen Nagel des kleinen Fingers: unglaublich, wie ähnlich der Alte einer Kröte ist, bemerkte der Soldat, der gleiche runde Leib, die gleichen dünnen Glieder, der gleiche große Mund. Er wollte gerade mit der Gemüsesuppe anfangen, da kam ein Mädchen im Anorak ins Zimmer, Hallo, Mutter, hallo, Onkel, und ich, den Löffel in der Luft, mit blödem Gesicht, den Pingpongblick zwischen dem Mädchen und dem Alten: Also hast du tatsächlich die Witwe geheiratet, wie immer heimlich behauptet wurde, bist du tatsächlich der zehn Jahre älteren Tussi ins Netz gegangen, und hat deshalb die Großmutter jedesmal protestiert und gekreischt, wenn dein Name erwähnt wurde, und der Zelluloidball hüpfte vom Onkel zum Mädchen, das ihm ein Bündel eiliger, verschwitzter Finger reichte, Angenehm, sich an den Tisch setzte, Krümel und Rindenstücke mit dem Handrücken wegschob, sich vorbeugte und die Brühe zu schlucken begann, eine Magere, Herr Hauptmann, mit einer leichten Kartoffelnase und einer Narbe an der Wange, mit der schnellen, jähen Gestik eines Spatzen.

– Hast du sie bestiegen? fragte ich und suchte in der Tasche nach dem Taschentuch.

Eine Seespinne am Ende eines Armes flog vor uns vorbei, um an der Ecke zu landen, an der die Stabsoffiziere über dem gelben Senffäßchen wisperten.

– Das war erst sehr viel später, sagte der Soldat, monatelang hat sie sich überhaupt nicht um mich gekümmert. (Und sein Mund lächelte fest und hart, aus Kunststoff wie der einer Schaufensterpuppe.)

– Hat dich der Krieg so stumm wie ein Rabenfisch gemacht? fragte der Onkel aufgebracht. Kannst du reden?

Er aß seine Suppe auf, schneuzte sich an der Serviette und bedeckte einen monumentalen Rülpser mit der Handfläche: Er fühlte den Bauch von Gasen aufgeblasen wie die Treppen und Gänge der U-Bahn zur Hauptverkehrszeit, jede Menge Windleute, die über die Stufen der Eingeweide trabten, Quietschen von Waggons, merkwürdige Schlenker, Schaumgepuste: Bin ich nervös, weil ich zurückgekommen und jetzt hier bei den Alten und ihr bin, in dieser engen, übelriechenden Wohnung, die ich nicht kenne, und eine Gräte nach der anderen auf die Gabel spucke? Noch nie habe ich so viele in einem einzigen Stück gehabt, Herr Hauptmann, wie bei jenem beschissenen Abendessen: der Onkel mümmelte, das Kinn auf dem Teller, während das Asthma mühselig in seinem Rachen pfiff. Ich hätte gern noch etwas Olivenöl gehabt, schämte mich aber, darum zu bitten, die Kartoffeln rollten sich um die Zunge, die Rübenschößlinge, die sich nicht zerfransen ließen, verstopften alles. Mir gegenüber hüstelte, die Zigarette zwischen den Fingern, der Leutnant:

– Bei der Scheiße, die sie uns im Busch zu essen gegeben haben, Herr Hauptmann, hatte ich diese kleinen häuslichen Verwöhneinheiten vollkommen vergessen, die feuerfeste, wie der tote Mund des Vesuvs rauchende Jenaglasschüssel, das Benehmen, das ich beim Militär verlernt habe, die lächerlichen Gesellschaftstricks, die sie mir beigebracht hatten.

Er nahm unter dem zufriedenen, lächelnden, gespannten Gesichtsausdruck von Inês das Soufflé in Angriff, aber es schmeckte nach nichts. Nichts: nur eine weiche Masse, die er gleichgültig wie ein Strauß mit melancholischer, drängender Ungeduld aß, um so schnell wie möglich den Tellergrund zu sehen, und vielleicht würden auf dem Porzellan oder dem Plastik oder dem Glas die freundlichen Figuren der Kinderbreie auftauchen: gutgelaunte Mickymäuse, tanzende Donald Ducks, ein in einem Spielzeuggarten seilspringendes Mädchen, eine schwache Entschädigung für verquälte Mittagessen und peinvolle Abendessen, die einem von der Maurerkelle des Dienstmädchens in den Mund (Aufmachen) gestopft wurden. Im Küchenhof wuchsen im Sommer die Pflanzen auf den Blumentöpfen an einem geometrischen Spinnennetz aus Draht in den Himmel. Der Leutnant lächelte, ein Glas Wein in der Faust, seiner Frau zu:

– Es war großartig. (So viele Sachen aus Rohrgeflecht im Wohnzimmer, dachte er, Stühlchen, Schemel, Rahmen, Borde, und ein jäher Verdacht mahlte ihm die Eingeweide: wo hast du das Geld dafür her, du Miststück?) Die Stieftochter des Onkels, die über den aufgehäuften Trümmern des Fisches eine Birne schälte, schien sich über seine ängstliche Verlegenheit lustig zu machen:

– Und wie war das da in Afrika? fragte die Alte, als sie den Tisch abdeckte und die Teller aufgestapelt in die Küche trug. Sie bewegte sich mühsam, zog einen der Pantoffeln nach wie die dicke Hündin in der Kaserne, als sie eine Pfote gebrochen hatte und sich beschwerlich, schräg wie ein Schiff schaukelnd, vorwärts bewegte. Das Mädchen hob das Kinn, um besser zu hören. Ehrlich, war großartig, wiederholte der Leutnant zum besorgten Gesicht seiner Frau genau in dem Augenblick, in dem die Tochter im Zimmer nebenan zu weinen begann, der Onkel verlangte, die Hände ungeduldig auf dem Tischtuch ausgebreitet, nach dem Kaffee, die Wasserspülung der Nachbarn entlud sich in einem zittrig rostigen Erbrechen: der Soldat ließ seine bescheidenen Pupillen umherwandern, verweilte am Augapfel der staubigen Glühbirne der Lampe, die ohne das schützende Lid eines Schirms an einem geflochtenen Kabel von der Decke hing. Aus den anderen Stockwerken drangen ferne gedämpfte Stimmen durch die Wände, der Helikopter transportierte den wie ein wertloses Bündel in eine zerschlissene Decke gewickelten unkenntlichen Leichnam nach Mueda. Das Mädchen wartete noch immer, das Messer reglos. Der Soldat preßte in einer Art Schluchzer mit so neutraler Stimme, wie er irgend konnte, aus der Kehle:

– Mehr oder weniger wie hier, Senhora, sagte er.

2

Der Oberstleutnant spähte aus dem zweiten Stock des Kommandeurbüros (zerbeulter Schreibtisch, Fahnen, Regale, der ewig gleiche Anblick des lauen, lastenden, schleppenden Nichtstuns der Kasernen): ein Soldat schnitt dort unten das Gras in den Beeten, Köche rupften Hühner, der Radar vom Flughafen kreiselte in der Ferne wie eine Sonnenblume aus Draht:

– Alle sind schon gegangen, sagte er, ohne den Mund zu bewegen, indem er auf das verlassene Portal mit dem Wappen blickte. Es waren noch ein Oberstleutnant und drei Majore im Raum, alle mit einem Glas Portwein zwischen den Fingernägeln. Einer der Majore schenkte sich aus der auf einem Metalltablett abgestellten Flasche nach und hob das Glas kritisch auf Augenhöhe. Er hatte Frauenhüften, hängende Wangen und eine kleine Spange mit Orden an der Jacke:

– Erdöl aus Arabien, meinte er beifällig. So was haben wir seit fast dreißig Monaten nicht mehr getrunken.

Der zweite Oberstleutnant bot ringsum spanische Zigarillos aus einem Holzkästchen an, doch der, der aus dem Krieg gekommen war, beachtete den Tabak nicht: er stand weiter am Fenster, schob mit der Hand den Brautschleier der Gardinen zur Seite und hatte dieser Art von traurigen Geburtstagsfeier den Rücken zugewandt, die fünf düstere, verbrauchte Männer abhielten. Die frisch gestrichenen Wände des Büros dünsteten ein übelkeiterregendes Klima aus, das von dem weichen Körper des über den Standarten eingerahmten Admirals herzurühren schien, der sie mit den lichtlosen Äuglein eines Spanferkels prüfend betrachtete. Einige hohe Gebäude waren in der Ferne zu erkennen: der Nebel löste sich in langsame schmutzige Lumpen auf, die verblaßten und sich in müder Trägheit neu zusammenfanden. Die Majore zündeten sich lustlos scherzend gegenseitig die Zigarillos an, und ein saurer, dicker Geruch breitete sich im Zimmer aus: Afrika, dachte der Oberstleutnant, die Erde von Mosambik nach dem Regen, Grillen, die zum Nachtgesang die Flügel lösen, der Funkoffizier sehr ernst in Habtachtstellung an der Tür, in der Hand ein Papier:

– Erlauben Sie?

– Deine Frau? fragte der Kommandeur der Kaserne, der hin und wieder mit einem Clownstick die Hosen hochzog. Er war der beste Schüler im Kurs gewesen und ein ordentlicher Fechter, doch hier, vor ihm, kam er ihm wie ein verklemmter, dummer Alter vor, der unbedingt gefallen wollte, als bettelte er um eine Anstellung.

– Ich hatte keine Zeit, ins Krankenhaus zu gehen, antwortete er unwirsch, um augenblicklich seinen barschen Ton zu bereuen und die Schultern hochzuziehen: Sie hatte wegen der Bestrahlungen etwas abgenommen, aber du weißt ja, wie das mit den Briefen von Angehörigen ist: Sie würden uns weniger beunruhigen, wenn sie die Wahrheit erzählten. (Und er dachte, Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, ob du hübsch warst, als ich dich kennengelernt habe, ich werde die Schublade mit den Fotos aufmachen und über den Müll der Vergangenheit staunen.)

– Ich wette, niemand weiß, daß du zurück bist, lächelte ihm der Kommandeur freundschaftlich zu, während er sich die Hosen etwas kräftiger hochzog. Mein Wagen steht unten für dich bereit.

Der Funkoffizier machte einen Schritt nach vorn und streckte die Nachricht aus:

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