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Längere Zeit ging es uns miteinander gut - doch in seinem Leben gab es den Alkohol. Meine Liebe zu ihm wurde immer stärker - nicht seine Liebe zu mir. Ich ertrug dieses Zusammensein nicht mehr und suchte mir eine Wohnung. Als ich ihm eröffnete, dass ich auszog, schwor er mir bei seinem Leben, dass er sich ändern würde - für uns. Durch all den Ärger, den Stress geriet ich 2003 in heftige Angst - und Panik Attacken. Eine starke Hautkrankheit trat bei mir auf, die bis heute nicht heilt. In diesem Jahr kam Steven ins Krankenhaus: Die Ärzte hatten eine...........
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Seitenzahl: 155
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Fallstrippen
Neuauflage /Überarbeitet
Christina Ole
Fallstrippen
,,Ich kam einfach nicht los von ihm ''
Tagebuch , Biografie
Impressum
Texte:© 2022 Copyright by Christina Ole Umschlag: © 2022 Copyright by Christina OleVerantwortlich
für den Inhalt: Patricia Fritzsch
36119 Fulda ( Hessen )[email protected]
Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH,Berlin
Diese kurze Erzählung soll aufzeigen, das ich nicht nur ein mal um mein Ehemann kämpfen musste und auch nicht den Mut verlieren darf denn Steven sollte weiter leben. Gemeinsam haben wir es geschafft und den Kampf gewonnen. Im späteremTagebuchging es dann in den nächste Kampf und diesen wollte ich auch mit allen Mitteln gewinnen.VieleJahre verbrachten Steven und ich mit Höhen und Tiefen und wie es in vielen Ehen und Beziehungen ist ,wirddann auch sehr schnell alles zur Gewohnheit. Das Problem Alkohol begleitete uns von Anfang an , denn Steven liebte den Alkohol genauso wie mich. Solange wie wir mit unserem Bauunternehmen beschäftigt waren, hatte Steven großeVerantwortungund der Alkohol wurde Nebensache. Nachdem wir einige Jahre uns überWasserhalten konnten, ging es pö a pö mit der Firma Bergab und Steven und ich überlegten Insolvenz anzumelden. Für uns war dann diese Entscheidung das Richtige und wir versuchten uns alsnormale
Arbeiter ein neues Standbein aufzubauen . DieVerantwortungfür viele Sachen fehlten Steven und er kam mit der Insolvenz nicht so wirklich klar, der Alkohol holte ihn vonTagzuTagmehr ein. Für mich ging fast jederTagmit Diskussionen zu Ende und auch mit vielen Tränen.Wieviele Jahre vorher gab ich die Hoffnung nicht auf das Steven irgendwann doch nochmal ein Endzug macht und versucht ohne Alkohol sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Eigentlich war es immer mein Traummann und wir verstanden uns sehr sehr gut. Doch eine Flasche Bier kann alles verändern und so war es auch leider bei Steven. Meine Drohungen zu seinen Aussetzern ließen ihn immer wieder kalt und am nächsteTagentschuldigte er sich wie ein kleiner Bub. Aber im inneren, wusste ich das ich irgendwann eineVeränderung vornehmen muss. Zu diesem Zeitpunkt fehlte mir wohl noch die Stärke , etwas daran zu ändern. Gesundheitlich war ich durch Stevens Alkoholausbrüche eigentlich schon viele Jahre vorher reif für die Klabsmühle denn ich hatte im Jahre 2000 meinen ersten Nerven zusammen Bruch und der hinterließ bis heute Angst und Panik Attacken, begleitet miteiner
starken Hautkrankheit. Bis 2004 hielt ich seine Eskapaden durch und dachte es kann nicht mehr schlimmer für mich kommen, aber denkste ! Es wurde schlimmer fürmich.
Steven wurde krank und musste eine Fuß OP machen lassen, die auch eigentlich ganz gut verlief . Nach einigenTagenstationären Aufenthalt wurde Steven entlassen und wir waren froh das hinter uns gebracht zu haben. Als Begrüßung und auch vor Freude kochte ich uns ein leckeres Essen und wollte einfach nur einen Gemütlichen Abend mit Steven verbringen. Steven war nicht in der Lagezu Essen und konnte diesen Geruch auch nicht wirklich ertragen. Er sagteTinamir geht es nicht gut ich könnte mich mal gerade übergeben, er sprach es kaum aus und schon rannte er los und erleichterte sich aus allen Löchern. Steven war den ganzen Abend damit beschäftigt aufToilettezu rennen. Da er nicht in der Lage war zum Notarzt zu gehen, rief ich den Notarzt zur Hilfe. Nach einer Untersuchung stellte dieser eine Samenellenvergiftung fest die Steven sich in der Klinik eingefangen haben muss. Der Arzt behandelte Steven mitTablettenund einer Spritze und erwähnte das es ihm spät Abendviel
besser gehen müsste. Falls es natürlich nicht den erwünschten Erfolg bringen würde und so bleibt, müsste er Stadionär in der dafür vor Ort vorgesehene Klinik. Es kam wie es kommen musste, es half nichts und wir suchten spät Nachts die Klinik auf, mit.der Begründung verdacht auf Samenellenvergiftung. In dieser Nacht begann für uns beide ein Krankenhausalptraum. Die erst Diagnose vom Notarzt bei uns zuhause, wurde einfach ignoriert und das Krankenhaus stellte einen angeblichen Blinddarm Durchbruch fest. Mit sofortigen Handeln kam es zur Not OP, doch das war leider eine Fehl Diagnose wie wir bald feststellen sollten.
Schon kurze Zeit nach der ersten OP, ging es Steven immer noch nicht besser seine Übelkeit sein Durchfall hatte er nach wie vor immer noch und vom aussehen her veränderte er sich von Stunde zu Stunde.
Eine Woche verging ohne eine Besserung und Erfolg, ich versuchte meine Arbeit unsere Hunde Gino und Falk gerecht zu werden und jede frei Minute verbrachte ich im Krankenhaus.
Steven wurde mit jedemTagverzweifelter und wir konnten Einfach nicht verstehen warum es keine Besserung gab.Wirversuchten so lange wie Möglich Abends zusammen zu bleiben und ich fuhr meist nachts 1.00 sehr übermüdet nachhause. Eines Nachts als ich gerade zuhause ankam, klingelte meinTelefonund Steven rief mich heulend an . Er sagte bitte bitteTinakomm sofort zu mir , die haben mir eine Sonde gelegt und dabei etwas falsch gemacht überall ist Blut.Wiein Trance fuhr ich so schnell wie möglich zurück und im Zimmer lag Steven Tränen und Blut übergossen im Bett. Er berichtete mir als ich fort gefahren war , musste er sich wieder aufToiletteübergeben und das grün wie Gras wie auch dieTagevorher gewesen sei. Er klingelte an der Notruftaste und dann kam auch sofort Hilfe mit einem Diensthabenden Arzt . Diese wollten ihm wegen dem Grünerbrochen eine Sonde legen, jedoch hatte das nicht geklappt. Sie hatten Steven verletzt und ließen ihn ohne einen Kommentar einfach liegen. Einige Zeit später in dieser Nacht wurde eine Not OP angesetzt, er hätte angeblich einen Darmdurchbruch .Wirdachten trotz Ärger undVorkommnissees wird schon so sein und willigten für die Not OP
ein. Für mich war dieser Stress kaum zu ertragen, aber ich musste Stark bleiben Steven brauchte mich . Er kam aus dem OP zurück und ich konnte mich vor heulen kaum noch auf den Beinen halten, denn man sah ihm die Strapazen und Anstrengungen so sehr an und ich litt so sehr mit ihm. Morgens zurVisiteberichtete mir der Chefarzt das es nicht so gut um Steven stehen würde, die Blutwerte und sonstiges wären so schlechte Bedingungen das er nur ein 20 Prozentige Überlebens Chance hätte. Seine Hinterbliebenen Wunden zeigte auf das da nur Stümper amWerkgewesen sein konnten . Die eineWunde reichte vom oberen Brustkörper bis fast zum Penisansatz. Kaum zu beschreiben wie breit undWelligdiese Narben waren, ich glaube Steven war ein Versuchskaninchen und so wurde er auch auf Station behandelt.Wiees mir dabei ging ist eigentlich nicht zu beschreiben, ich merkte nur das ich sehr verzweifelt und hilfloswar.Da wir nicht wussten ob Steven diesen Kampf gewinnt , verbrachten wir noch mehr Zeit miteinander , teilweise ging ich erst früh morgens von seinem Bett nachhause. Psychisch schließt Steven sein Leben ab und wolltenurnochübermeinweiteresLebenalsWitwesprechen.
Steven wollte nie überTododer sonstiges sprechen, das war für ihn kein Thema. Doch zu diesem Zeitpunkt dachte er viel über seine Ableben nach und wie auch seine Beerdigung aussehen sollte. Manchmal hatten wir unsere Hände so fest gehalten das es schon fast weh tat. Die Tränen fanden kein ende und er nahm mich jede freie Sekunde in den Arm und bedankte sich bei mir ,für die schlimmen Sachen die er mir Jahre zuvor angetan hatte entschuldigte er sich ständig . Er erwähnte immer das er mich sehr liebt und das ich die beste Frau auf derWeltbin und sollte ihmVersprechendas der nächste Mann ein bessere sein sollte als er es zu mirwar.All das was Steven mir in den letzten 13 Jahren mit seinen Alkoholausbrüche angetan hat ,war in dieser schlimmen Zeit überhaupt kein Themamehr.Ich merkte nur wie wichtig dieser Mensch in meinem Leben ist und ich solange wie es nötig sein wird mit ihm das alles durchzustehen. Seine unbekannten schmerzen und das Aufblähen vom Körper machte uns Panik und teilweiseTodeAngst . Ohne Morphium, was er sich täglich über eine Maschine selber geben konnte, war es nicht mehr zum aushalten für ihn. Steven hatte einen
sehr starken Willen und wir beide kämpften darum, damit die Ärzte sich nochmal seiner Sache annehmen. Da ich auch sehr Dominat Mensch bin und ich mich mit den falschen Diagnosen und auch der Pfusch der Ärzte nicht abfinden konnte, legte ich ein Zahn zu und räumte so zu sagen erst einmal die Station in voller Lautstärke auf. Nach lautstarken und heftigen Drohungen mit Schmerzensgeld und Medien , kamen diese verantwortlichen Halbgötter endlich mal in die Gänge. Ich wies diese noch mal auf denVerdachtSamenellenvergiftung hin und fragte sie ob auch schon mal eine Stuhlgangprobe von meinem Mann am Anfang gemacht wurde. Anscheinend hatten sie die Samenellenvergiftung überhaupt nicht ordnungsgemäß überprüft und zwei vollkommen unnötige OP gemacht keines von beiden war nachweislich notwendig und haben durch die falsche Diagnosen einen eigentlich gesunden Menschen in eineTodesSituation gebracht. Durch meine Drohungen kam kurze Zeit später die Ärzte drauf, doch mal Blut und Stuhl abzunehmen und dann kam auch gleich das Ergebnis.
Lebensbedrohliche Samenellenvergiftung. Endlich seit fast 6
Wochen passierte eine andere Behandlung und Steven wurde sofort auf eine Isolier- Station verlegt und die Nötigen Medikamente wurden ihm verabreicht . Jetzt hieß es für uns abwarten und und Tee trinken.
Mit jedemTagkonnten wir eineVerbesserungfest stellen und Steven war auf demWegder Genesung und sein Aufgeblähter Körper veränderte sich wieder in einen normal Zustand. Es waren für uns und auch ganz besonders für mich ganz schlimme 9Wochenvon einem Kampf um Leben undTod.Steven wurde krank geschrieben entlassen und sollte eine Reha antreten um seinen Körper wieder 100 Prozentig Fit zu 4 bekommen. Da er noch keinen Reha Platz hatte und er auch nicht unbedingt wieder von mir gehen wollte, hatten wir wieder einige schlimmeWochenvor uns und das alte Spiel Alkohol wurde wieder zum Hauptthema . Steven trank und trank und fand überhaupt kein Ende mehr . Für mich war die Zeit gekommen um mich von meinen Ehemann endgültig zu trennen. Als ich ihm eröffnete das ich auszog, schwor er mir auf sein Leben das er sich ändern würde für uns.
Bitte bleibTinaich liebe dich von ganzem Herzen, ich kann nicht leben ohne Dich. Er entschloss sich doch dann endlich eine Reha anzutreten und als gesunder Mensch zurück zu kommen und mit mir ein neues Leben anzufangen. DerTagkam und Steven begann seineKur.Ich versuchte in meinen Alltag zurück zu kehren und alles so gut wie Möglich zu bewältigen . Steven bemühte sich sehr mich so oft wie es ging anzurufen oder zu schreiben, wir führten lange Gespräche und nahmen uns einigeVeränderungen vor,die wir gleich nach Reha Ende umsetzten wollten. Ich dachte wirklich die Zeit in der Klinik und auch die Kur hatte Steven wach gerüttelt, aber es kam alles zu einem noch schlimmeren Alptraum den ich dann nur noch in einem reinemTagebuchfestgehaltenhabe.
Gedächtnisprotokoll I Guttempler Fulda (2009)
Frau Christina Ole aus Harmerz besuchte unsere Gesprächsgruppe erstmals 2004. Sie schilderte die Probleme und Auseinandersetzungen mit ihrem Ehemann Steven Ole,bedingt durch dessen abnormenAlkoholkonsum.
Als mitbetroffene Angehörige litt sie unter Angstzuständen und Panikattacken.
In einem Einzelgespräch boten wir Frau Ole Unterstützung an. Ein Hilfsangebot für ihren Ehemann war, wie wir einschränkend erwähnten, nur möglich, falls er uns aus eigenem Entschluss kontaktierte. Herr Ole hatte, laut Mitteilung seiner Ehefrau, bereits die Suchtberatungsstelle inFulda aufgesucht.
Während der genannten Zeit nahm Frau Ole an unseren Treffen teil; anfangs regelmäßig, später gelegentlich.
Längere Zeit ging es uns miteinander gut – doch in seinem Leben gab es denAlkohol.
Meine Liebe zu ihm wurde immer stärker – nicht seine Liebe zu mir.
Ich ertrug dieses Zusammensein nicht mehr und suchte mir eine Wohnung.
Als ich ihm eröffnete, dass ich auszog, schwor er mir bei seinem Leben,
dass er sich ändern würde – für uns.
Nach vier Wochen Kur in Bad Sooden Allendorf holte ich Steven ab. Es war um Acht; ich fuhr zur Klinikeinfahrt und
mir war heiß im Unterbauch. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen
konnte. Wieder und wieder hatte Steven, in meinen Augen, Fehler gemacht. Während seines Kuraufenthalts sagte ich ihm mehrmals, dass wir nach seiner Rückkehr vieles ändern mussten.
Als ich ausgestiegen war, sehnte ich mich danach, dass er mich
in den Arm nahm, mich küsste – doch bei ihm spürte ich eine große Kälte.
Auf unserer Fahrt nach Fulda fing er an. Er wollte ausziehen –
er hatte sich viele Gedanken gemacht und die Einsicht gewonnen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Mir wurde auf einmal schlecht
…
ich wusste, hier stimmte etwas nicht. Steven hatte einen Mann kennengelernt,
mit ähnlichen häuslichen Problemen, der sich getrennt hatte und nach drei Jahren
mit seiner Frau wieder zusammen gekommen war. Diese langen Gespräche hatten
Steven die Augen geöffnet und er wollte gleich am Samstag von Neuem hoch fahren.
Ich fragte ihn sofort, ob er einen Kurschatten hatte, doch das stritt er ab. Seinen Gesichtsausdruck kannte ich – er log, wie so oft. Um Zehn waren wir zu Hause; wir setzten uns und trankenKaffee.
Steven sagte schließlich in mein Gesicht, dass er keine Gefühle mehr für mich hatte.
Lieben würde er mich längst nicht mehr. Ich fühlte mich, als ob alles unter mir einstürzte.
Nach längerem Reden zog er sich um und wollte weg.
Ich hoffte, ihn in meinen Armen zu halten, doch nach einem Moment wies er mich zurück. Mit uns, wie er sagte, könnte es eben nicht mehr gut gehen. Als er ohne einen Blick für mich die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte ich mich in meinTaxi,ich fuhr die Allee entlang und dachte, einer dieser Bäume istmeiner.So denken sicher viele Leute, nachdem ihreWeltzusammengebrochen ist. An diesem Abend konnte ich nicht wissen, dass es für mich viele einsameTageund Nächtegibt.
Als ich an diesem Morgen aufwachte, dachte ichnur,wo ist mein Schatz … Er konnte mich nicht einfach allein gelassen haben! Ich musste seine Stimme hören und rief an. Steven sagte, er wäre für zweiTageweg, dann käme er - und gut. Ich gab mich zufrieden. Montag 27. Juni Er kam nicht nach Hause, wie er mir versprach. Mittags fühlte ich, dass ich es nicht aushalten konnte und rief ihn wieder an. Er wüsste nicht, sagte er zögernd, ob er in Fulda sein würde. So konnteer,das merkte ich, nur sprechen, wenn ihm jemand den Rücken stärkte. Und das konnte nur eine Frau sein. Doch ich gab mich wieder zufrieden. Als ich eine Strecke gefahrenwar,bekam ich plötzlich eine weitere Angstattacke. Ohne Hilfe von Fremden hätte ich sie nicht bewältigt. Er hatte es einmal mehr vollbracht, mich fertig zu machen. Am Abend meldete er sich: An seiner Seitewar,wie ich mir gedacht hatte, eine neue Frau. Mein einzigesWortfür das, was ich fühlte, ist … Leere …-
Die ganzeWocheverging, mit dieser Leere in meinemKörper.Es war noch sehr früh; dasTelefonklingelte und Steven war da, in Fulda. Ich fühlte Freude und Schmerz, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich sprang auf, wie automatisch, um ihn vom Bahnhof abzuholen.Wirgingen Kaffee trinken; er hatte sich viel Zeit für uns genommen. Ihm tat es Leid; doch er empfinde sehr viel für diese Frau. Er wusste nicht, wie es mit ihr weiter gehen würde. Mit ihr geschlafen, wie er mich beruhigte, hatte er noch nicht. Nach drei Stunden war das Gespräch am Ende.Wirkamen zurWohnung,doch ich ließ ihn nicht hinein, weil ich den Mietvertrag inzwischen geändert hatte. Ich gab ihm zwanzig Euro, dann fuhr er mit dem Fahrrad fort. Ich war vorsichtig gewesen - die Autoschlüssel hatteich vor ihmversteckt.
Abends fuhr ich mit dem Auto zu Steven: Er war bei Jörg untergekommen, einem seiner Brüder und er hatte mich um Kleidung gebeten, die ich ihm auch brachte. (Wenn es um Hilfe ging, vergaß mein Schatz meine Nummer nie.) Doch er wollte mehr – dass ich ihn in die Stadt mitnahm, er hätte dort eine Verabredung! Ich machte
kehrt. Mit aller Kraft hatte ich „Nein“ gesagt. Nun musste ich wieder einen langen Abend hinter mich bringen. Meine Mutter war bei mir, als meine Stütze.
Halb Neun klingelte das Telefon; das konnte, wie ich wusste, nur Steven sein. Er fragte mich, ob ich ihm einen großen Gefallen tun würde … ihm war ein Missgeschick passiert.
Er wusste niemand, den er anrufen konnte; außer mir natürlich. Da ich nur frohwar,ihn zu sehen, fuhr ich sofort zum Bahnhof, mit einer Decke. Als er im Autowar,wollte er nicht einfach so zu Jörg, das könnte er ihm nicht antun. (Abermir,dachte ich.) In meinerWohnungpflegte er sich – und ich beseitigte, was er in die Hose gemacht hatte, nachdem er zu viel getrunkenhatte.
Ich konnte sehen, was aus dem Durcheinander gewordenwar,dem harten Zeug, das er sich ein geschüttet hatte: Eine grauenhafte Jauche hatte die Hose, die Decke, sogar den Autositz durchnässt. Der Geruch steckte überall und brachte mich zum Würgen, dochich
hastete mich durch das Saubermachen: Von Stevens Dreck durfte nichts übrig bleiben.
Dann, nach ein paar Stunden Schonung, nahm er sich wieder Zeit für uns, zum Reden. Ihm ginge es nicht gut, er weine sehr viel… Steven sagte mir auch, dass er mit dieser Frau geschlafen hatte, doch bei ihm wäre nichts gegangen. Er wusste nicht, was das alles bedeutete; dass sein Körper verrückt spielte. Ich versuchte, mich ihm zu nähern. Er blockte ab; er wisse, bei uns würde es klappen und davor wolle er sich schützen. Er machte sich ausgehfertig, ließ sich von mir zwanzig Euro geben und ging. Ich hatte die Telefonnummer seiner Freundin und am späten Abend rief ich sie an.
Ich fragte sie, ob es stimmte, was Steven mir erzählt hatte. Sie sagte, sie empfinde sehr viel für ihn; beide wollten sehen, wie sich alles entwickelte. Am nächsten Morgen, erfuhr ich außerdem, würde er nach Hause kommen.
Ich hatte gewusst, dass er nicht kommt. Als ich bei ihm anrief, sagte ermir,er käme erst abends, halb Elf. Doch ich hörte die Lüge daraus. Ich legte mich um Zehn ins Bett und weinte, bis ich einschlafen konnte. Um Elf läutete dasTelefon.Steven war es – tatsächlich!
Ich fuhr wie üblich zum Bahnhof.Wir