Fear Street 26 - Mörderische Verabredung - R.L. Stine - E-Book

Fear Street 26 - Mörderische Verabredung E-Book

R.L. Stine

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Beschreibung

"Fahr langsamer!", schreit Brady. Rosha rast viel zu schnell über die Landstraße. Es ist dunkel und spiegelglatt. Plötzlich gerät der Wagen ins Schleudern, und Brady schlägt mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Er verliert das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, fehlt von Rosha jede Spur. Fieberhaft sucht Brady nach ihr und begibt sich dabei in tödliche Gefahr ... Der Horror-Klassiker endlich auch als eBook! Mit dem Grauen in der Fear Street sorgt Bestsellerautor R. L. Stine für ordentlich Gänsehaut und bietet reichlich Grusel-Spaß für Leser ab 12 Jahren. Ab 2021 zeigt Neflix den Klassiker Fear Street als Horrorfilm-Reihe!

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Seitenzahl: 133

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Inhalt

Prolog

Kapitel 1 – Ein Jahr später …

Kapitel 2 – „Hallo“, sagte Brady …

Kapitel 3 – „Deine Hand!“, keuchte …

Kapitel 4 – Brady stand neben …

Kapitel 5 – „Was sagst du …

Kapitel 6 – Etwas hämmerte und …

Kapitel 7 – „Du hast echt …

Kapitel 8 – „Hallo.“ Der Polizist …

Kapitel 9 – Die Tasche war …

Kapitel 10 – Am nächsten Tag …

Kapitel 11 – „Sag mal, spinnst …

Kapitel 12 – Brady ließ den …

Kapitel 13 – Schockiert sah Brady …

Kapitel 14 – „Du gehst also …

Kapitel 15 – Der Schmerz schoss …

Kapitel 16 – Am nächsten Nachmittag …

Kapitel 17 – Brady schnappte nach …

Kapitel 18 – Die Tür wurde …

Kapitel 19 – Eine schwere Hand …

Kapitel 20 – Brady beugte sich …

Kapitel 21 – Brady sah sie …

Kapitel 22 – „Das reicht, Sharon …

Kapitel 23 – „Aufhören!“, schrie Brady …

Nachspiel

Alle Einzelbände der Reihe „Fear Street“ als eBook

Über den Autor

Weitere Infos

Impressum

Prolog

Brady Karlin kniff seine braunen Augen halb zu, um sie vor dem gleißenden Sonnenlicht zu schützen, und stieß einen langen, bewundernden Pfiff aus. „Irre“, verkündete er. „Absolut und total irre!“

„Was hast du gesagt?“, rief Sharon Noles hinter ihm.

„Der Rodelberg!“, schrie Brady ihr zu und starrte fasziniert den Berg hinunter.

Am Vortag war ein Schneesturm über den kleinen Ort Shadyside hinweggefegt, wie es schon lange keinen mehr gegeben hatte. Der Sturm hatte Stromleitungen unterbrochen, Wasserrohre einfrieren lassen und fast einen Meter Schnee mitgebracht.

„Aber jetzt ist der Sturm vorbei“, dachte Brady. „Nicht eine Wolke am Himmel. Und was noch besser ist – keine Schule!“

Und Miller Hill, der steilste Rodelberg der Umgebung, war mit einer eisverkrusteten, glitzernden Schneedecke überzogen.

Brady pfiff noch einmal. Er brannte darauf, endlich auf seinen Schlitten zu springen und den Berg hinunterzusausen.

„Brady, ich kann dich nicht verstehen!“, rief Sharon. „Was hast du gesagt?“

Brady drehte sich um und wartete darauf, dass seine Freundin, mit der er seit zwei Monaten zusammen war, bei ihm eintraf. „Niedlich ist das richtige Wort, um Sharon zu beschreiben“, dachte er. Sharon war klein und schlank, mit riesigen blauen Augen und einer entzückenden Stupsnase in einem kleinen, runden Gesicht.

Im Moment konnte er ihr Gesicht allerdings nicht sehen. Sie stapfte mit gesenktem Kopf durch den Schnee und zog ihren Schlitten mit einer Hand hinter sich her.

Brady hörte sie schnaufen. „Eine gute Sportlerin ist sie eindeutig nicht“, dachte er schmunzelnd, als sie schließlich bei ihm ankam.

„Was …“ Sharon verstummte, um wieder zu Atem zu kommen. „Was hast du gesagt?“, fragte sie noch einmal und schob sich die gelbe Strickmütze, die ihr hellbraunes Haar verdeckte, aus der Stirn.

„Dass deine Nase so rot ist wie die von Rudolf dem Rentier“, neckte er sie.

„Deswegen hast du so laut gepfiffen und hier herumgeschrien?“ Sie wurde vor Verlegenheit ganz rot. „Wegen meiner Nase?“

Brady beugte sich hastig vor und küsste ihre eiskalte Nasenspitze. „Vergiss deine Nase.“ Er nahm sie bei den Schultern und drehte sie so, dass sie den Rodelberg hinuntersehen konnte. „Sieh dir Miller Hill an. Das wird die Abfahrt unseres Lebens!“

„Für mich sieht er eher aus wie Killer Hill!“, verkündete Sharon. „Der Berg ist zu steil, Brady. Da können wir unmöglich runterrodeln.“

„Je steiler, desto besser“, widersprach Brady. „Das wird der Wahnsinn! Hier rodelt keiner – wir haben freie Fahrt. Wir werden förmlich fliegen!“

„Ich bin gar nicht scharf aufs Fliegen.“ Sharon warf einen Blick auf einen der anderen Hügel, der voller Schlitten war. „Ich finde, wir sollten da rübergehen.“

„Auf den Kinderhügel?“ Brady verzog das Gesicht. „Das schockt doch nicht!“

„Aber es sieht viel sicherer aus“, widersprach Sharon. „Da sind keine Bäume. Und auch keine von diesen dornigen Büschen. Nichts, in das man reinfahren könnte.“

„Abgesehen von ein paar hundert kleinen Kindern“, konterte Brady. „Aber diesen Berg haben wir ganz allein für uns.“

Sharon biss sich auf die Lippe.

„Hör zu, Sharon, wir werden in nichts reinfahren“, versicherte Brady ihr. „Außerdem werde ich direkt neben dir sein. Was kann da schon passieren?“

Noch während er sprach, brachte Brady beide Schlitten an der Hügelkuppe in Position. „Bereit?“, fragte er und zog sich das Baseballcap tiefer in die Stirn.

Sharon zögerte. „Brady, ich will das eigentlich nicht.“

„Klar willst du das!“ Brady nahm ihre Hand und zog Sharon zu ihrem Schlitten. Sekunden später lagen beide bäuchlings auf ihren altmodischen Schlitten.

„Brady …“

„Ist das nicht cool?“, jubelte Brady.

Er streckte den Arm aus, schob Sharons Schlitten über die Kuppe und brachte dann seinen eigenen in Schwung. „Lass uns fliegen!“, schrie er und lachte laut auf, als ihm der Wind ins Gesicht fuhr.

Die Abfahrt war so schnell, wie Brady gehofft hatte. Sogar noch schneller. Plötzlich tauchten die ersten Dornenbüsche vor ihm auf.

Hastig verlagerte er sein Gewicht und sauste an dem Hindernis vorbei.

Als Nächstes kam eine Fichte. Er konnte dem Baum in letzter Sekunde ausweichen. Eiskristalle wirbelten hoch und trafen sein Gesicht. Der kalte Wind trieb ihm die Tränen in die Augen.

Er steuerte um weitere Bäume und Dornenbüsche herum. Er flog. Und er lachte aus vollem Halse.

„Brady!“

Sharons Schrei wehte zu ihm herüber, als sie an ihm vorbeischoss. „Brady!“

Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, um sie vor dem Eis und Wind zu schützen. Sharon war jetzt weit vor ihm, und sie wurde immer schneller.

Und schneller.

„Sie hat die Kontrolle verloren!“, stellte Brady erschrocken fest.

Eine riesige Fichte stand ihr direkt im Weg.

„Lenk mit den Füßen!“, schrie Brady. „Du musst lenken oder abspringen!“

„Bradyyyy!“

Sharons Schlitten knallte seitwärts gegen die Fichte. Er flog über ein Dornengestrüpp und schlitterte auf einer Kufe zwischen ein paar verkrüppelten Kiefern durch.

Brady konnte sehen, dass Sharon sich immer noch am Schlitten festklammerte. Er hörte ihre entsetzten Schreie.

Ohne zu zögern, sprang er ab und rollte durch den Schnee. Vollkommen außer Atem kämpfte er sich auf die Füße.

Sharon trudelte hilflos den Berg hinunter und ließ endlich den Schlitten los. Ihre panischen Schreie wurden leiser und leiser.

„Sharon?“ Brady rannte bergab durch den tiefen Schnee. „Sharon, alles in Ordnung? Das war eine Fahrt, was?“

Schweigen.

Brady hastete weiter. Endlich sah er sie.

Sie lag am Fuß des Hügels, mit dem Gesicht nach unten, Arme und Beine ausgebreitet wie bei einer Stoffpuppe.

„Sharon?“

Sie antwortete nicht.

„Also gut, du hattest Recht“, gab Brady lachend zu, als er die letzten Schritte auf sie zurannte. „Von jetzt an fahren wir nur noch auf dem Kinderhü…“

Brady verstummte.

Sharon bewegte sich nicht.

„Merkwürdig“, dachte Brady. „Sehr merkwürdig.“

Ihr Körper hätte sich bei jedem ihrer Atemzüge heben und senken sollen.

Er tat es nicht.

Brady fiel neben ihr auf die Knie. „Sharon?“, flüsterte er.

Keine Antwort. Keine Regung.

Brady legte ihr die Hand auf die Schulter, holte tief Luft und drehte sie auf den Rücken.

„Nein! Neiiiin!“ Bradys Schrei hallte über den schneebedeckten Hügel.

Sharons Gesicht! Ihr niedliches, stupsnasiges Gesicht!

Es war nichts davon übrig.

Keine Augen. Keine Lippen. Kein Gesicht! Die Dornen und die Eisenkufen des Schlittens hatten es völlig zerkratzt.

Außer einer blutigen Masse aus Knochen und Hautfetzen war von ihrem Gesicht nichts mehr übrig geblieben.

Ein roter Blutfleck leuchtete auf dem blendend weißen Schnee.

Kapitel 1

Ein Jahr später

„Was soll das? Spinnst du?“ Brady schaute von der dampfenden Pizza auf, die vor ihm auf dem Restauranttisch stand. Sein bester Freund, Simon Davis, hatte sein Handgelenk gepackt und hinderte ihn am Essen.

„Du kriegst keinen Krümel, bis du es mir gesagt hast“, verkündete Simon.

„Was soll ich dir sagen?“

Brady bemühte sich krampfhaft, nicht zu grinsen. Doch es gelang ihm nicht.

Er hatte zu viel Freude daran, seinen Freund auf die Folter zu spannen.

„Das weißt du ganz genau. Nun sag schon!“, drängte ihn Simon.

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, behauptete Brady.

„Was hat Lisa zu dir gesagt?“

Bradys Grinsen wurde breiter. „Dass sie verrückt nach mir ist. Bist du jetzt zufrieden?“

Simon war so entsetzt, dass er Bradys Hand losließ. „Nach dir? Dir?“, schrie Simon. „Das ist typisch! Da schicke ich dich los, um sie zu fragen, wie sie mich findet! Und das süßeste Mädchen der Shadyside High gesteht, dass es verrückt nach dir ist? Du machst mich krank, Mann. Echt krank!“

Brady grinste, als Simon seinen Kopf vor Verzweiflung auf den Tisch fallen ließ. Da er auch noch die Arme vors Gesicht legte, konnte Brady von seinem Freund nur noch das feuerrote Haar sehen. Simon stieß einen tiefen Seufzer aus.

„Krieg dich wieder ein“, sagte Brady ungerührt. „Lisa ist eben nicht die Richtige für dich. Du wirst schon eine andere finden. Wie findest du eigentlich die Kleine hinter dem Tresen?“

Simon warf einen kurzen Blick auf das Mädchen, das an der Kasse saß. Dann griff er nach seinem ersten Stück Pizza.

„Sag schon, wie findest du sie?“, hakte Brady nach. „Die sieht doch super aus, oder etwa nicht?“

„Ja, schon“, bestätigte Simon. „Aber irgendwie ist sie nicht mein Typ.“

„Super! Dann kann ich sie ja haben!“, scherzte Brady. „Ich werde jeden Tag eine kostenlose Pizza kriegen!“

Simon sagte nichts.

„Okay, okay“, seufzte Brady. „Du bist immer noch in Lisa verknallt. Aber ich fasse es trotzdem nicht, dass dir die Puppe an der Kasse nicht gefällt.“

„Und ich begreife nicht, wie du anderen Mädchen nachjagen kannst“, murmelte Simon. „Was ist mit Allie?“

Allie Stoner war Bradys derzeitige Freundin. Ihm war klar, dass es Allie nicht gefallen würde, wenn er anderen Mädchen hinterherschaute. „Aber was Allie nicht weiß, macht sie nicht heiß“, sagte er sich.

„He, was ist mit Allie?“, wiederholte Simon mit Nachdruck.

Brady zuckte die Achseln.

„Was ist los?“, wollte Simon wissen. „Sag nicht, dass du jetzt schon daran denkst, mit ihr Schluss zu machen.“

„Nein, eigentlich nicht.“

„Was willst du damit sagen?“, fragte Simon.

„Ich weiß nicht. Zwischen uns ist alles in Ordnung – glaube ich zumindest. Versteh mich nicht falsch, ich mag Allie wirklich gern. Aber sie nimmt das Ganze viel ernster als ich.“

„Was nimmt sie ernster?“

„Unsere Beziehung“, erklärte Brady.

„Na und? Sie liebt dich eben“, stellte Simon fest.

„Ich weiß. Ich hab sie ja auch gern. Es ist nur …“ Brady verstummte.

„Lass mich raten“, meinte Simon. „Du willst auch mit anderen Mädchen ausgehen, stimmt’s?“

„Klar. Warum auch nicht?“, bestätigte Brady.

Simon schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du tickst nicht richtig. Aber trotzdem scheinen dich alle Mädchen von Shadyside zu mögen. Ich kann zwar nicht begreifen warum, aber –“

„He, Simon, du bist ja eifersüchtig!“, stichelte Brady und warf seinem Freund eine zusammengeknüllte Serviette an den Kopf. „Gib’s zu!“

„Es stimmt.“ Simon grinste verlegen. „Ich wünschte, ich hätte deine Probleme: ein Mädchen, das die Beziehung zu ernst nimmt – und ein paar dutzend andere, die schon Schlange stehen.“

„Ja, das Leben ist hart“, bestätigte Brady, und seine braunen Augen funkelten verschmitzt. „Ich muss mir überlegen, was ich mit Allie mache.“

Allie.

Brady schloss die Augen und stellte sich Allie vor. Kurzes kastanienbraunes Haar. Graue Augen, lange Wimpern. Eine nette Figur. Nicht gerade atemberaubend, aber auch nicht schlecht.

Wenn sie nur nicht alles so ernst nehmen würde – vor allem ihre Beziehung.

Mit einem Seufzer öffnete Brady die Augen und entdeckte ein Mädchen, das sich gerade an den Tisch auf der anderen Seite des Ganges setzte. Er stieß einen Pfiff aus.

„Was ist?“, fragte Simon.

„Das Mädchen da“, flüsterte Brady und deutete unauffällig in ihre Richtung.

Simon verdrehte die Augen. „Schon wieder ein Mädchen?“

„Nicht irgendein Mädchen – eine perfekte Schönheit!“, beteuerte Brady voller Bewunderung. „Los, sieh sie dir an!“

Simon blickte kurz zum Tisch des Mädchens und dann wieder zurück zu Brady. „Ja, ganz nett.“

„Ganz nett? Sie ist einfach perfekt!“, rief Brady aus. „Bist du blind, Mann?“

Brady schlug das Herz bis zum Hals, als er be- obachtete, wie sich die Schönheit hinsetzte. Ein so wundervolles Wesen hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen.

Langes honigblondes Haar umrahmte ihr ebenmäßiges Gesicht mit den riesigen Augen. Wie gerne würde er ihre vollen roten Lippen küssen.

Und ihre Beine! Er hatte einen Blick auf sie erhaschen können, als sie sich hingesetzt hatte. Sie trug eng anliegende schwarze Jeans, und ihre Beine schienen gar kein Ende zu nehmen!

„Du sabberst, Mann!“, stichelte Simon und wedelte ihm mit der Hand vor dem Gesicht herum.

Blinzelnd riss Brady seinen Blick von dem Mädchen los. „Ich muss sie kennen lernen, Simon!“, flüsterte er. „Ich muss unbedingt mit diesem Mädchen ins Gespräch kommen!“

„Nicht so hastig!“ Simon sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Ich gebe zu, dass sie super aussieht, Brady. Aber was ist mit Allie?“

„Mit wem?“

„Allie.“ Simon schüttelte den Kopf. „Ach, vergiss es. Was hast du jetzt vor?“

„Keine Ahnung. Ich kann ja nicht einfach zu ihr gehen und sie ansprechen.“ Wie gebannt starrte Brady das Mädchen immer noch an.

Plötzlich drehte sie den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Ihre perfekten Lippen verzogen sich zu einem warmen Lächeln.

Brady schluckte. „Vielleicht kann ich es doch tun“, stellte er freudestrahlend fest.

„Du machst einen Riesenfehler“, warnte Simon. „Denk doch an Allie.“

Brady beachtete ihn gar nicht und überprüfte stattdessen sein Aussehen in dem verchromten Serviettenhalter, der vor ihm auf dem Tisch stand. Er wusste, dass er gut aussah. Ein schmales Gesicht mit hohen, wie gemeißelt wirkenden Wangenknochen. Ein Grübchen am Kinn. Breite Schultern und ein schlanker, kräftiger Körper.

Aber sah er auch für sie gut genug aus?

Ob sie ihn wohl mögen würde?

„Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden“, sagte er sich.

Hastig fuhr er sich mit den Fingern durch seine dunklen Locken und kontrollierte mit der Zunge seine Zähne auf eventuelle Essensreste.

Dann rutschte er von der Eckbank und holte tief Luft.

„Wünsch mir Glück, Mann“, sagte er zu seinem Freund.

Doch Simon hielt ihn am Arm fest. „Komm schon, Brady. Vergiss das Ganze.“

„Das kann ich nicht.“ Brady schüttelte Simons Hand ab. „Ich muss sie kennen lernen, Simon. Ich kann dir nicht erklären, warum.“

„Brady, ich meine es ernst. Wenn du zu ihr gehst, machst du einen Riesenfehler!“

Doch Brady lachte nur und ging auf den Tisch des Mädchens zu.

Er konnte nicht ahnen, dass Simon Recht hatte.

Kapitel 2

„Hallo“, sagte Brady freundlich.

Das Mädchen schaute auf und lächelte ihn an. Brady fiel auf, dass es grüne Augen hatte. Blonde Haare und grüne Augen – eine fantastische Kombination.

„Hallo.“ Ihre Stimme war sanft und verführerisch. „Möchtest du dich setzen?“

Oh Mann! Das lief sogar besser, als er gehofft hatte. Brady warf Simon ein kurzes, triumphierendes Lächeln zu.

„Ich will dich aber nicht deinem Freund wegnehmen“, sagte sie.

„Häh?“ Brady wandte sich wieder dem Mädchen zu. „Oh nein, du nimmst mich niemandem weg.“ Flink glitt er neben sie auf die Bank. „Ich heiße Brady. Brady Karlin.“

„Hi, Brady. Ich bin Rosha Nelson.“ Sie griff nach einem Plastikbecher, der bis zum Rand mit dampfend heißem Kaffee gefüllt war. Sie setzte zum Trinken an. „Viel zu heiß!“, verkündete sie dann und setzte den Becher vorsichtig wieder ab. „Daran verbrüht man sich ja!“

Brady konnte ihre Worte kaum hören, weil sein Herz so laut schlug. Noch nie hatte er sich so stark zu einem Mädchen hingezogen gefühlt. Seine Handflächen waren schweißnass. Und sein Gesicht war zu einem Grinsen verzogen, das er nicht kontrollieren konnte.

„Reiß dich zusammen“, befahl er sich. „Sei cool.“

„So“, sagte er und räusperte sich. „Gehst du auf die Shadyside High?“

Sie schüttelte den Kopf, und ihr blondes Haar glänzte im Licht. „St. Ann’s“, sagte sie.

St. Ann’s war eine Privatschule am anderen Ende des Ortes. „Das erklärt es“, stellte Brady fest.

„Das erklärt was?“, fragte sie.

„Dass ich dich in der Schule noch nie gesehen habe.“

Rosha lachte. „Die Shadyside High ist ziemlich groß. Ich hätte schon lange auf deine Schule gehen können, ohne dass du mich bemerkt hättest.“

„Ich hätte dich bemerkt“, platzte Brady heraus. „Ganz bestimmt.“

Roshas Lächeln brachte ihn fast um den Verstand.