Feuerland - Mirko Bonné - E-Book

Feuerland E-Book

Mirko Bonné

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Beschreibung

Mirko Bonné schickt in seinem ersten Erzählungsband seine Figuren auf Reisen in extreme Gegenden, Situationen und Zustände. Eine Frau trennt sich im Urlaub und pilgert spontan zum Papst. Ein junger Werftarbeiter verliert durch einen Schmerzanfall jegliche Orientierung. Nach dem Tod ihres Mannes sucht eine Frau nach ihrem Bruder und findet sich auf einer Weihnachtsfeier wieder, auf der es nur Geschenke aus dem Wrack einer alten Fähre gibt. Familien- und Liebesbeziehungen sind für Mirko Bonné stets brüchig; Erwachsene wie Kinder bewegen sich in Parallelwelten und setzen alles daran, die Wirklichkeit zu hinterfragen und mit ihrer Fantasie zu bereichern. Am äußersten Ende Südamerikas gelegen und zur Hälfte Chile, zur anderen Argentinien zugehörig, steht Feuerland bei Mirko Bonné für eine unheimliche Grenzregion, es ist zugleich Sehnsuchtsort und gefährliches Reich der Imagination. Von feiner Melancholie durchzogen, lassen diese Erzählungen unsere vermeintlich vertraute Welt mit neuen Augen sehen.

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Seitenzahl: 270

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Inhalt

[Cover]

Titel

Widmung

Zitat

Der Eichelhäher

Auszeiten

Transit

Verzweiflung

Geschwungene Treppe

Schiff im Schnee

Finsterwald

Die Nächte im Garten

Tauchen

Eine Welle

Der Kuss

Dank

Autorenporträt

Über das Buch

Impressum

Für Sonni

Im Universum ist niemand zu Hause.

Lars Gustafsson

Der Eichelhäher

Am Wochenende vor seiner abschließenden Schicht auf der Werft fuhr er mit der Kawasaki aufs Land hinaus und besuchte ein letztes Mal seine Eltern. Es war ein schöner Tag in einem allmählich winterlichen Herbst, und es war Hochsommer dort, wo er schon in wenigen Tagen sein würde. Obwohl ihn seit einiger Zeit ein gleichbleibend lästiger Schmerz in der Seite plagte, ließ er sich von seinem Stiefvater zu Kaffee und Kuchen im Wintergarten überreden. Dort berichtete er den Eltern von den Arbeiten im Bremer Trockendock und den letzten Vorbereitungen zu seiner Motorradrundreise durch Feuerland.

Mit dem Geld, das der Job ihm einbrachte, und der Summe, die seine Eltern beigesteuert hatten, war nach zwei Jahren genug für die Reise nach Südchile angespart. Länger noch hatten sich seine Mutter und sein Stiefvater nach einem Sommerhaus in der Provence umgesehen, und endlich, erzählten sie, waren sie fündig geworden, durch eine Freundin, die unweit von Aix eine ältere Maklerin kannte. In einem Weiler am Fuß der Sainte-Victoire vertrat sie ein Schweizer Rentnerpaar, das sein Ferienhaus zum Kauf anbot. Wie sich herausstellte, hatten sein Stiefvater und der Rentner fast zwanzig Jahre lang im selben Konzern gearbeitet. Vielleicht kannte man sich sogar.

Das Beisammensitzen vor der türkisgrünen Wand der alten Bäume, unter denen seine Schwester und er aufgewachsen waren, brachte somit die angenehme Wehmut eines Abschieds für länger mit sich. Wenn der Schmerz nichts Schlimmeres bedeutete und er also in zwei Tagen nach Buenos Aires und von da weiter nach Punta Arenas flog, würden seine Eltern bereits in der Provence sein, um das Sommerhaus in Augenschein zu nehmen. Noch nie waren sie so weit entfernt voneinander gewesen.

Bevor er sich verabschieden würde, ging er durchs Haus, auch in den oberen Stock. Im Bad der Eltern nahm er sich zwei Schmerztabletten aus dem Spiegelschrank und schluckte sie mit einer Handvoll Leitungswasser hinunter. Einem Impuls folgend, blieb er vor der Tür zum früheren Zimmer seiner Schwester stehen und trat schließlich ein. Die Möbel waren noch Wiebkes, doch ihre Mutter hatte sie umfunktioniert. Wiebkes Zimmer war jetzt ein Lesezimmer voller Bücher, Kataloge und Magazine. Auf einem Stapel sah er eine Shakespeare-Ausgabe, schlug sie auf, wo ein Lesezeichen steckte, und las, als wäre es an ihn gerichtet, was Titus Andronicus zu seinem Enkel sagt: »Ruhig, zarter Spross; du bist gemacht aus Tränen.« Aus Tränen gemacht zu sein – er versuchte sich das vorzustellen, aber es gelang ihm nicht. Und er hatte den Satz schon vergessen, als er merkte, dass er durch die Verbindungstür gegangen sein musste, weil er auf einmal in seinem eigenen alten Zimmer stand.

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