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Als Richard Evelyn Byrd 1928 zu seiner ersten Antarktis-Expedition aufbricht, hat er die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit, denn die bereits in der Vorbereitung kostspielige Forschungsreise wird von bekannten öffentlichen Personen wie Edsel Ford sowie von der New York Times und der National Geographic Society unterstützt. Byrds Reise wird entbehrungsreich und abenteuerlich: Komplikationen während eines Umrundungsversuchs des Südpols in einer dreimotorigen Floyd Bennett sind nur eines von vielen Problemen, denen sich der Entdecker auf seiner Expedition stellen muss. In seinem Expeditionsbericht sind nicht nur diese außergewöhnlichen Schwierigkeiten festgehalten: Byrd beschreibt ausführlich die akribischen Vorbereitungen der Reise, den Alltag im Basislager auf dem Ross-Schelfeis und die vielen Erkundungstouren durch das ewige Eis, sodass vor den Leseraugen ein farbiges und lebendiges Bild von der Forschungsreise entsteht. Mit zahlreichen Abbildungen.
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Seitenzahl: 455
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Richard Evelyn Byrd
(1888–1957) wurde in Virginia geboren. Er war Konteradmiral der amerikanischen Marine und ein bedeutender Polarforscher. Seine Antarktisexpedition sorgte weltweit für Aufsehen, da sie nicht nur zum ersten Mal mit dem Flugzeug durchgeführt worden war, sondern über die auch live durch einen Reporter der New York Times berichtet wurde.
Die erste Antarktisexpedition unter dem amerikanischen Polarforscher Richard Evelyn Byrd war eine logistische Meisterleistung und dank der Unterstützung durch zahlreiche namhafte Unternehmer – u. a. John D. Rockefeller und Edsel Ford – ein voller Erfolg. Vom Basislager Little America auf dem Ross-Schelfeis unternimmt der Forscher im Jahr 1928 den ersten erfolgreichen Flug und die Umrundung des Südpols in seiner dreimotorigen Floyd Bennett. Doch der Flug endet beinahe in einer Katastrophe. Die Maschine droht abzuschmieren; geistesgegenwärtig befiehlt Byrd Ballast abzuwerfen: 114 Kilo überlebenswichtiger Proviant gehen durch die Falltür. Das Flugzeug »schwankte wie unter Fausthieben«; doch die riskante Aktion rettet die Besatzung in letzter Sekunde, die Maschine steigt schlagartig um 100 Meter, die Mission ist gerettet ...
»Diese Leistung reiht sich an die Lindberghs und Chamberlins würdig an!« Badener Zeitung
Als Richard Evelyn Byrd 1928 zu seiner ersten Antarktis-expedition aufbricht, hat er die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit, denn die bereits in der Vorbereitung kostspielige Forschungsreise wird von bekannten öffentlichen Personen wie Edsel Ford sowie von der New York Times und der National Geographic Society unterstützt. Byrds Reise wird entbehrungsreich und abenteuerlich: Komplikationen während eines Umrundungsversuchs des Südpols in einer dreimotorigen Floyd Bennett sind nur eines von vielen Problemen, denen sich der Entdecker auf seiner Expedition stellen muss. In seinem Expeditionsbericht sind nicht nur diese außergewöhnlichen Schwierigkeiten festgehalten: Byrd beschreibt ausführlich die akribischen Vorbereitungen der Reise, den Alltag im Basislager auf dem Ross-Schelfeis und die vielen Erkundungstouren durch das ewige Eis, sodass vor den Leseraugen ein farbiges und lebendiges Bild von der Forschungsreise entsteht.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
Richard Evelyn Byrd
Richard Evelyn Byrd
Meine Südpolarexpedition
1928 – 1930
Mit 59 Abbildungenund 2 Karten
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014Der Text wurde behutsam revidiertnach der Ausgabe Leipzig, 1931.Lektorat: Dietmar Urmes, BottropCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHnach der Gestaltung von Nele Schütz Design, MünchenBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0417-2
www.marixverlag.de
Vorwort
KAPITEL I.
Aus meinem Tagebuch
KAPITEL II.
Plan, Vorbereitung und Aufgabe
KAPITEL III.
Durchs Packeis
KAPITEL IV.
Wir bestimmen das Standlager
KAPITEL V.
Schwieriges Ausladen
KAPITEL VI.
Entdeckung aus der Luft
KAPITEL VII.
Neues Land im Osten
KAPITEL VIII.
Abenteuer in den Rockefellerbergen
KAPITEL IX.
Winter – Die Geburt einer Stadt
KAPITEL X.
Winterleben in der Eiswelt
KAPITEL XI.
Neue Pläne und Vorbereitungen
KAPITEL XII.
Der Aufbruch der Südgruppen
KAPITEL XIII.
Der Vorflug
KAPITEL XIV.
Der Flug zum Südpol
KAPITEL XV.
Über den östlichen Horizont
KAPITEL XVI.
Eine sterbende Stadt
KAPITEL XVII.
Die Schlittenreise der Geologen
Die Erfolge einer Polfahrt richten sich nach der zweckmäßigen Vorbereitung, der Güte der Ausrüstung, der Leistungsfähigkeit der Teilnehmer und der Länge des Aufenthalts im Arbeitsfeld. Dazu gehört aber viel Geld, das heute kein Forscher aus eigener Tasche aufzubringen vermag. Somit ist er auf freundliche Geber angewiesen. Das galt auch bei mir, dessen zwei letzte Unternehmungen hauptsächlich von Freunden lebensfähig gemacht wurden. Die hier beschriebene Erkundung der Antarktis erwies sich als besonders kostspielig. Sie erforderte langwierige Vorbereitungen und allerbestes Gerät, das oft neu ausgedacht werden musste. Die Mitarbeiter waren erste Fachleute und mussten fast zwei Jahre fern der Heimat unterhalten werden.
Daher gilt mein Dank zuerst den helfenden Freunden, die zugleich eine vaterländische Pflicht erfüllten, weil Amerika die Südpolforschung bisher stark vernachlässigt hatte.
So viele Namen drängen sich auf, dass ich unmöglich alle nennen kann. Die Liste würde viele Seiten füllen, wo meine Verleger ohnehin schon über die Dicke des Buches jammern.
Trotzdem glaube ich nicht, dass meine Erzählung zu ausführlich wurde. Vieles habe ich wieder ausgemerzt, das nach Ansicht maßgeblicher Berater die breite Leserschaft weniger reizt. Es bleibe den vier Wälzern mit den wissenschaftlichen Ergebnissen des Unternehmens vorbehalten. Weglassen musste ich leider auch einige Erlebnisse auf abseitigen Schauplätzen des weitverzweigten Abenteuers, womit jedoch keine Minderbewertung der Taten und ihrer Helden ausgedrückt werden soll. Ich denke da beispielsweise an die Ankunft des Schiffes »Eleanor Bolling« in Panama im Mai 1930. Nach fast zwei Jahren sollte die Besatzung den Heimatboden wieder betreten. Als die Wackeren aber hörten, dass das Schiff »City« weit draußen, 800 Kilometer vom Hafen, unter Kohlenmangel und Gegenwinden leide, da besannen sie sich keinen Augenblick und stachen in See, um Hilfe zu bringen. Noch dazu waren sie selbst knapp bemannt. Kapitän Brown fuhr sofort aus. Obermaschinist McPherson stieg in den Kesselraum hinab und schaufelte eigenhändig Kohlen.
Viele solche Beweise treuer Kameradschaft bezeichnen den Weg des Unternehmens. Ihretwegen beklage ich den starren Raum, der die Sprache der Dankbarkeit beengt.
R. E. Byrd
Chicago, den 16. November 1930
1928 war wohl das anstrengendste Jahr meines Lebens. Darum fiel das Tagebuch, das zu führen ich mir vornahm, nicht sehr regelmäßig aus. Die wenigen stillen Stunden kamen zumeist nach Mitternacht, und dann lag ein schwerer Tag hinter mir. Darunter litt die Schreiblust. Der nächste Morgen brachte unweigerlich neue, schwierigere Aufgaben. Immerhin fand ich hier und da Zeit zu Einträgen, von denen ich einige wiedergebe, um unmittelbare Eindrücke von unseren Sorgen und Hoffnungen aus der Zeit vor dem Aufbruch aufleben zu lassen.
28. September, 1 UhrUnterwegs nach Boston
Es wird höchste Zeit zum Aufbruch nach dem Süden. Der letzte erbettelbare Dollar wurde aufgebracht. Vier Schiffe sind schon mit dem Hauptbedarf nach Neuseeland unterwegs. Ihre Bäuche und Verdecke sind mit 500 Tonnen Ausrüstung vollgestopft. Es müssen an die fünftausend verschiedene Arten von Dingen sein, vom Reißnagel zum Flugzeug. Jedes kann bei dem langen Aufenthalt im Südeis einmal unentbehrlich werden. Hoffentlich ist alles vorhanden. Ein Zurück gibt es nun nicht mehr. Wir reisen nach der größten ladenlosen Gegend der Welt, über 3000 Kilometer vom nächsten bewohnten Ort, und selbst der ist neun Monate jedes Jahres wegen des undurchdringlichen Packeises nicht zu erreichen. Die Vorbereitungen hier in Manhattan, 16 000 Kilometer vom Winterhafen, entscheiden also unser Schicksal da unten. Man stelle sich vor, wie irgendein vergessener Kleinkram das Leben sauer machen kann. Aufreizend leiert mir ein Kinderreim durchs Hirn: »Fehlender Nagel, verlorenes Eisen; fehlendes Eisen, verlorenes Pferd; fehlendes Pferd, verlorener Reiter; fehlender Reiter, verlorenes Königreich.« Nun, wir haben unser Bestes getan. Sollte etwas zum Wohlbefinden von 82 Menschen Nötiges vergessen worden sein, so müssen wir es zu den Bosheiten des Schicksals zählen, die gerade den so hämisch verfolgen können, der nach dem Höchsten strebt.
Wir haben geschätzt, berechnet, überlegt, bis uns der Kopf brummte. Wir haben bis zum n-ten Grad geteilt und untergeteilt, unserem Plan sozusagen die Weltordnung unterlegend. Nur die allerbesten Geräte waren uns gut genug zur vollkommensten Auswertung der Natur. Sodann ließen wir den Wunschplan schrittweise in den Panzer der Geldmittel schrumpfen, erst die Üppigkeit opfernd, dann weniger Dringliches, bis wir zuletzt auf den Grundfels des unbedingt Erforderlichen stießen.
Heiß tobte diese New Yorker Schlacht. In große Nöte schachtelten sich kleinere ein. Keiner kam zur Ruhe; alle sind wir erschöpft. Uns befeuerte der Gedanke, dass die Schlacht im Eis am Generalstabstisch gewonnen werden musste. Und damit sind wir noch längst nicht über den letzten Berg, denn riesige Schulden lasten auf mir. Ich habe gar nicht gewusst, dass es so viel Geld gibt auf der Welt.
Aber einmal will ich Schulden Schulden sein lassen und dem Heim einige Tage widmen. Schon die Abreise wirkt befreiend. Nur in der Bewegung liegt die Ruhe.
Obgleich meine Stimmung an Verzweiflung grenzt, quillt dennoch Dankbarkeit empor. Meine Freunde und das amerikanische Volk sind freigebig gewesen. Oft schien uns die Schwere des Unterfangens in die Tiefe des Misslingens zu ziehen. Aber immer wieder hemmten hilfsbereite Hände den drohenden Sturz.
Doch genug für heute. Morgen frühstücke ich daheim.
30. September 1928, morgensDaheim in Boston
Wonnige Stunden. Ich will sie mir nicht durch lange Schreibereien verekeln. Zehn Jahre Fliegerei, Reisen, Flottendienst und sonstige Arbeit haben mir kaum Zeit zum Familienleben gelassen. Und jetzt soll ich auf die längste meiner Wanderungen gehen.
Wohl wissend, wie oft meine Gedanken aus tiefer Winternacht hierher schweifen werden, saugt sich mein Geist gierig mit Eindrücken voll. Aber auch diese letzten Augenblicke bleiben nicht von Einbrüchen der Außenwelt verschont. Die Uhrzeiger rennen wie wild, sie ticken Sekunden ab, die nie wiederkehren.
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