Forster in Paris - Erik Neutsch - E-Book

Forster in Paris E-Book

Erik Neutsch

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Beschreibung

Wie nahe kann man mit literarischen Texten dem Leben historischer Persönlichkeiten kommen? Man lese und prüfe diese Frage am Beispiel dieses Textes über die Zeit der Großen Französischen Revolution, als einer der großen deutschen Revolutionäre dieser Zeit nicht mehr viel Zeit zu leben hat. Wir schreiben das Jahr 1793. Forster ist auf dem Wege nach Paris - in einer nach südlicher Art breit und bequem gebauten Kutsche, die gut noch für 3 oder 4 Personen Platz gehabt hätte: für Therese, die beiden Töchter und - Huber. Aber er fuhr allein. Des wiederholten Wartens müde, hatte er endlich in Troyes die Extrapost genommen, die ihm in seiner Eigenschaft als Gesandtem des Konvents ohnehin zustand. Doch Georg Forster, der berühmte Weltreisende und Naturforscher und Deputierte der Mainzer Republik im Pariser Konvent reist allein. Er ist im schlechtesten Sinne des Wortes allein, allein und verlassen und zu allem Unglück auch noch krank, sehr, sehr krank. Er konnte nur hoffen, nicht mehr, aber auch nicht weniger tun als das, was ihm seit Jahren nun schon zur Gewohnheit geworden war, spätestens seit der Abreise Thereses von Mainz, die einer Flucht geglichen hatte. Auch die Tage im Val de Travers, wo er noch einmal sein Glück zu zwingen versucht hatte, verschwammen, verdunkelten sich. Zerschmolz die Erinnerung? Nein, natürlich nicht. Nur überwog jetzt die Bitterkeit; die Freude über das lang entbehrte, heftig ersehnte Wiedersehen erlosch. Die Erinnerung drückte ihn nieder. Mit dem Abstand von heute lag sie auf seinem Kopf wie eine Last, so, als wollten sich nachträglich die Enttäuschungen rächen, die kalten und kargen, verregneten, bleich von Nebeln umhüllten Berge des Juramassivs über ihn stürzen und seinen Mut verschütten. Er spürte die Brust sich verkrampfen. Er war Mediziner genug, um zu wissen, dass es von diesem scheußlichen Rheuma herrührte, das er sich unter den Segeln Cooks in den eisigen Stürmen des Südkontinents geholt hatte. Mit großer Kenntnis und Einfühlung zeichnet Neutsch die letzten Lebensmonate eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten und Enttäuschungen nicht aufgibt und der Revolution die Treue hält. Sehr bemerkenswert ist übrigens auch das Nachwort des Autors zu seinem Text. Es lautet: „Die Erzählung entstand nach Briefen von Forster und in Benutzung zahlreicher anderer Quellen. Der Autor bittet alle jene um Verständnis, die sich in Formulierungen wiedererkennen, und dankt ihnen. Es geschah in dem Bestreben, der Wahrheit am nächsten zu kommen.“

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Impressum

Erik Neutsch

Forster in Paris

Erzählung

ISBN 978-3-86394-406-3 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien erstmals 1981 bei Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

Auf Wunsch des Autors wurde nicht auf neue Rechtschreibung umgestellt.

© 2013 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Alte Dorfstraße 2 b 19065 Godern Tel.: 03860-505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

ERSTES KAPITEL

Wenn wir jung sind, meinen wir immer: das oder nichts; und werden wir älter und bekommen das nicht, was wir eigensinnig verlangten, so behelfen wir uns doch.

20. 11. 1793

Am Sechsten des Monats Frimaire kam Forster von Pontarlier. Er saß in einer nach südlicher Art breit und bequem gebauten Kutsche, die gut noch für drei oder vier Personen Platz gehabt hätte: für Therese, die beiden Töchter und - Huber. Aber er fuhr allein. Des wiederholten Wartens müde, hatte er endlich in Troyes die Extrapost genommen, die ihm in seiner Eigenschaft als Gesandtem des Konvents ohnehin zustand.

Er konnte nur hoffen, nicht mehr, aber auch nicht weniger tun als das, was ihm seit Jahren nun schon zur Gewohnheit geworden war, spätestens seit der Abreise Thereses von Mainz, die einer Flucht geglichen hatte. Auch die Tage im Val de Travers, wo er noch einmal sein Glück zu zwingen versucht hatte, verschwammen, verdunkelten sich. Zerschmolz die Erinnerung? Nein, natürlich nicht. Nur überwog jetzt die Bitterkeit; die Freude über das lang entbehrte, heftig ersehnte Wiedersehen erlosch. Die Erinnerung drückte ihn nieder. Mit dem Abstand von heute lag sie auf seinem Kopf wie eine Last, so, als wollten sich nachträglich die Enttäuschungen rächen, die kalten und kargen, verregneten, bleich von Nebeln umhüllten Berge des Juramassivs über ihn stürzen und seinen Mut verschütten. Er spürte die Brust sich verkrampfen. Er war Mediziner genug, um zu wissen, daß es von diesem scheußlichen Rheuma herrührte, das er sich unter den Segeln Cooks in den eisigen Stürmen des Südkontinents geholt hatte.

Ein Leben zu dritt... Dieser Gedanke aber, fest in ihm eingeprägt nach zahllos durchwachten Nächten, wollte ihm nicht aus dem Sinn. Therese und Huber hatten ja auch versprochen, ihm nach Paris zu folgen. Es war in den Wiesen gewesen, die verwelkt lagen und kahl, unterm bedeckten Himmel in ein merkwürdig gelbes, sehr müdes Licht getaucht. Oder geschah es nicht doch im Hotel de l'Ours, dem stillen Gasthof zum Bären im Hain der Nußbäume? Abends, gewiß, als sie sich am offenen Feuer die fröstelnden Glieder wärmten und Rotwein tranken, die Kinder schon schliefen. Röschen und Claire. Er trug sie ins Bett. Sie drängten sich an ihn, und ob sie wohl ahnten, was war? Er hatte sie geküßt und getröstet, daß die Trennung nun bald ein Ende nähme. Seht eure Mutter. Sie weint und wird uns vereinen.

Paris, Polarstern der Republik, du heilige Weltstadt, dir entgegen, meinem Paris. Zum letzten Mal waren die Pferde gewechselt worden. Seit dem frühen Aufbruch im Morgengrauen hatte er kaum noch etwas gegessen. Es trieb ihn zur Eile. Der rheumatische Schmerz in der Brust. Ein Viertelpfund Brot - es müßte genügen. Viel zu oft schon hatte er unterwegs wegen des Übelseins Nachtlager halten müssen. Er zog den Vorhang am Fenster zurück und sah an den mächtigen Buchen und den verstreut umherliegenden rundgeschliffenen Felsblöcken, daß er sich in den Wäldern um Fontainebleau befand.

Er gab dem Kutscher ein Zeichen. Schneller, schneller. Allez, Postillon, allez! Sein Ruf erstickte im Husten.

Alle Bemühungen waren gescheitert. Auch darunter litt er. Seine Versuche, Bittgänge, Beschwörungen in der Munizipalitat von Pontarlier, Thereses Wünschen gemäß, ihr auf französischem Boden und nach französischen Gesetzen die Scheidung von ihm zu ermöglichen, hatten nichts eingebracht. Selbst ihr Gönner, der schleimige und nach seiner Ansicht noch immer den Royalisten verbundene Rougemont in Neuchâtel, wußte daraufhin keinen Rat mehr. Nun schrieb sie, sie wolle doch in der Schweiz bleiben und übersiedeln in das weniger bigotte Zürich. Mehr als ihr aber traute er Huber diesen Plan zu. Doch wenn er sich irrte? Wenn Caroline mit ihrer Verachtung für ihn schon damals in Mainz zu ihrem Recht kam? Ach, dachte er, die Notwendigkeit der Umstände, die so sehr in die großen Weltbegebenheiten verwebt sind - sie wird uns Gesetz, dem wir uns nicht entziehen, gegen das wir nicht anstreben können. Lächerlich ist natürlich, daß ein so unendlich Kleines wie das Schicksal von ein paar ganz unbedeutenden Privatpersonen davon abhängt. Aber wir müssen uns beugen. Zwar rechnen wir dabei auf die glücklichen Würfe, doch sollten wir nicht auch das rechnen, was widrig sein kann? Wenn wir die Asse bekommen, wollen wir unsrer Besorgnis lachen. Bleiben sie aus, so müssen wir uns noch übrig bleiben.

Ein Träumer war Forster nicht.

Und war er denn abhängig von seiner Frau?

Das ganze Deutschland mitsamt seinen Bütteln und Narren konnte ihm inzwischen den Buckel herunterrutschen, jedes kleine und kleinste, stücklige, bröcklige Fürstentum einzeln. Ein Preis von hundert Dukaten war ausgesetzt worden, um seiner habhaft zu werden. Er hatte geantwortet: Der arme Schelm von einem General, da er nicht besser zu schätzen weiß, was so ein Kopf wert ist. Ich gebe keine sechs Kreuzer für den des Generals... Er lachte. He, Kutscher, he! Peitsch deine Pferde ...

Ja, er sehnte sich nach Paris. Seit Anfang August - und der kurze Aufenthalt zwischen seinen Reisen nach Arras und dieser hier, beide im Regierungsauftrag, zählte wohl nicht - hatte er die Stadt nicht mehr gesehen. Zuletzt war ihm die Stelle eines Bibliothekars angeboten worden. Er rechnete mit einer Einkunft von 6000 Livres und hoffte, auch für Huber etwas Passendes zu finden. Davon könnten sie ordentlich leben. Er hätte wieder die Kinder um sich, Therese... Doch bei ihrem Namen wurde ihm kalt. Er wickelte fest die Decke um sich. Er entsann sich, was er einmal einem Freund - Lichtenberg wohl, vor einem Jahr oder länger - geschrieben hatte, und es war doch auch damals schon eine Ewigkeit her gewesen, seit seiner Rückkehr aus Flandern, Brabant und England: Ich fühle mich erstorbener, als ich's sollte; wie eine Pflanze, die vom Frost gerührt ist und sich nicht wieder erholen kann.

Die beiden Letztgeborenen waren von Krankheiten bald hinweggerafft worden, der Sohn von den Blattern. Warum gerade hier diese Verkettung, hier diese Schläge? Sollte es nicht wie eine Warnung geklungen haben? Ach Therese, liebes Kind, mein Mädchen! Erinnerst du dich, wie ich zum ersten Mal Gast deines Vaters war und dir den Stoff von buntem Bast aus Otahaiti schenkte? Nein, er zweifelte nicht, daß es ihm niemals gelingen würde, ihr Bild aus seinen Gehirnfasern zu reißen, aus dem heißen Lavastrom seiner Gedanken. Ihre Gestalt und mehr noch ihr Wesen... Zwar hatte er sich tausendmal dran gerieben, sie aber auch tausendmal während ihrer Ehe genossen. Nun rückte seine Frau ihm wieder ganz nahe. Er wähnte, sie in den Armen zu halten, ihre Stimme zu hören, den Atem von ihren Lippen zu trinken. Vielleicht lag es am Fieber, das ihn erhitzte. Aber wäre er denn gereist wenn er geahnt hätte, was ihn in jenem Dorf, im Wirtshaus de I'Ours erwartet hatte?

Die Sonne, selten genug in diesen Novembertagen, brach aus den Wolken und versank hinter den Hügeln. Rotrot war ihr Widerschein. Die Seine verbarg sich hinter buschigen Ufern. Hohe Pappeln, deren kahles Gezweig von Misteln dicht bewuchert war, stachen in den Himmel, und da auch kein Windhauch sie bewegte, stimmten sie die Landschaft seltsam starr und traurig. Schon das Laub in den Weinbergen der Champagne hatte nicht mehr gefunkelt wie vor Wochen.

Braun war es und schwarz, von Feuchtigkeit vollgesaugt. In der Luft schwebte der fette Geruch der Vermoderung. Die Natur starb. Darüber konnte auch nicht das rosige Flimmern hinwegtäuschen, mit dem sich das Abendlicht jetzt über den Fluß goß. Der Weg wurde steinig und holprig. Die Räder knarrten, und Forster lehnte sich tief ins Polster zurück. Er stellte sich vor, seine Töchter säßen mit ihm im Wagen. Ahnen würden sie wohl, fürchten ja, doch um zu begreifen, waren sie noch zu jung, Röschen sieben und Claire erst vier. Mit dem Verstande konnten sie nicht erfassen, was geschehen war. Nun nach Paris? Nein, um Glück zu verbreiten, heute schon, war die Stadt noch nicht geschaffen. Paris hungerte, Paris fror. Aber trotzdem... Mit den beiden, Therese und mit Huber - vielleicht garantierte es wenigstens eine Art Ruhe, Geborgenheit inneren Friedens. Er glaubte noch an ein Weiterleben zu dritt. Und zugleich kam ihm wieder das Frösteln. Als er mit Humboldt gereist war... Da hatte dieser kursächsische Legationssekretär aus Dresden seine Abwesenheit genutzt und freien Zutritt gehabt. Wohin? Bis ins Schlafzimmer jedenfalls. Und dann, vor ihrer Flucht aus Mainz, ausdrücklich gegen seinen Willen, hatte Therese es auch Caroline überlassen. Wollte sie ihm damit nur zumuten, was sie sich selber seit langem gestattete? Er sei ein Mensch, hatte er gesagt, dessen Gesinnungen und Gefühle zu wenig wandelbar sind...

Der Berg wälzte sich über ihn. Forster spürte den Druck auf seinem Kopf, wie von einer Zwinge, die sich fester und fester um seine Stirn schloß. Auch die Brust wurde ihm wieder eng. Ein erneuter Hustenanfall begann ihn zu quälen, und ihm war, als stieße mit jedem Schlag sein Herz gegen die Rippen.

Erst nachdem er sich davon befreit hatte, gelang es ihm, klarere Gedanken zu fassen. Er öffnete das Fenster. Der kühle Fahrtwind tat ihm gut.

Als sich schon kurz nach seiner Ankunft in Pontarlier gezeigt hatte, daß die Sicherheitsbestimmungen an den Grenzen verschärft worden und es Ausländern streng verboten war, so auch Therese und Huber, den Boden der Republik zu betreten, war er weiter in die Schweiz gereist. Die Kinder erschraken, als er, der Kalesche kaum entstiegen, auf sie zueilte und sie in der heftigsten Aufwallung seines Blutes umarmen wollte. Klärchen gar rannte vor ihm davon. Wie tief hatte ihn das geschmerzt, und er fragte sich, ob denn nicht Huber bereits Gewalt über sie gewonnen hätte. Doch Röschen half ihm mit einem erstaunten und beinahe vorwurfsvollen Ausruf zugleich: «Aber Papa, du siehst aus wie ein Zottelbär!»

Da erst entsann er sich, daß er sich ja in dem einen Jahr der Trennung von seiner Familie, jedenfalls was sein Äußeres betraf, völlig verändert haben mußte. Kein Wunder also, wenn ihn Claire nicht wiedererkannte. Er ging nun in Stulpenstiefeln und engen, schon leicht abgewetzten Nankinghosen, graugrünem Rock nach englischem Schnitt mit hochgestelltem Kragen und einem locker um den Hals geschlungenen Tuch, ganz anders als Huber, der noch Culottes trug und Schuhe mit silbernen Schnallen - aber, was viel bedeutsamer war und auch seiner Ältesten nicht entgangen: Er hatte sich schon in Mainz den Zopf abschneiden lassen. Sein Haar hing jetzt wirr im Nacken, ungepudert, strähnig und feucht vom Nieselregen.

«Schmal bist du geworden», sagte Therese.

Es schien, als schwinge Mitleid in ihrer Stimme, woran er vor einem Jahr noch, in Mainz, ganz gewiß Anstoß genommen hätte, um sie dafür zu tadeln. Doch diesmal wirkte es wie eine Liebeserklärung auf ihn. Aber er wollte sich seine Rührung nicht anmerken lassen und jagte Claire hinterdrein, so ungestüm, daß sich das Halstuch löste und jakobinisch seine nackte Brust freigab. Unter den Nußbäumen am Hang holte er sie endlich ein. Er drückte sie an sich wie rasend, obwohl sie sich schreiend und strampelnd gegen seine Umarmung wehrte. Ach, mein Schatz, mein geliebter Schatz... Dann vergrub er sein Gesicht in ihrem Kleid, um sich der harten Tränen seines Gefühlsausbruchs nicht schämen zu müssen.

Rougemont, Thereses Jugendliebhaber aus der Göttinger Zeit, hatte tatsächlich, wie von Forster noch kurzfristig erbeten, alles Notwendige in Motiers besorgt. Mit den Papieren hatte es seine Richtigkeit. Sein Paß lautete auf die Order, Erkundungen über die Absichten der neutralen Schweizer gegenüber Frankreich einzuziehen. Das konnte man gelten lassen, als diplomatischen Auftrag werten, zumal man sich hier, in der Gegend um Neuenburg, den preußischen Ansprüchen wohl doch nicht so fest wie vermutet verpflichtet fühlte und die französisch sprechenden Beamten offenbar noch keine Notiz davon genommen hatten, daß Monsieur Agent du Conseil exécutif ein Deutscher und der Reichsacht verfallen war.

Nun trat man ins Haus, setzte sich in die Gaststube. Die Kinder bettelten sofort um eine Schokolade, Claire inzwischen mit dem schon von ihrer Mutter her bekannten verstohlen lauernden Ausdruck in den dunklen Augen. Offenbar wollte sie wissen, wie weit sie es mit dem Mann denn noch treiben könne, der sich für ihren Vater ausgab, was sie jedoch nicht recht zu glauben schien. Forster war verschwenderisch. Er bestand darauf, für sie alle das Diner zusammenzustellen. Bouillon. Danach gleich ein schöner und warmer Fisch, am Morgen erst frisch, wie die Wirtin beteuerte, aus den nahen Gewässern gefangen. Danach ein Fleischgericht als Ragout. Drei verschiedene Gemüse. Dann ein Zwischenmahl, dann wenigstens zweierlei Braten, Geflügel darunter, und Salat. Erdbeeren mit Sahne. Apfelsinen in Zuckersauce, Kirschen und andere Früchte. Dann Creme von irgendeiner Art, Mandeln, Nüsse, Bäckereien.

«Die Tischplatte biegt sich schon», spöttelte Huber.

«Lieber Freund», entgegnete Forster, und er blieb damit bei der Anrede, die sie stets in ihren Briefen gewählt hatten, «ganz Frankreich ist ausgehungert, und ich bin es auch. Doch ich vergaß natürlich, daß Sie sich, weitab von den Ereignissen, den Luxus des Sattessens jederzeit leisten können.»

Es klang schroff und verbittert

Huber, der den Riß durch ihre frühere Freundschaft schon seit langem als schmerzlich empfand, wollte ihn wenigstens in diesem Augenblick kitten und versuchte, sein Mißgeschick, das ihm mit dieser Bemerkung unterlaufen war, zu korrigieren. «Was freilich den Spargel angeht, lieber George, so macht er sich selbst in den Küchen der Könige um diese Jahreszeit ziemlich rar. Doch haben Sie schon einmal probiert, wie man ihn hier nach französischer Sitte ißt?»

Er führte es vor, indem er dabei auf Messer und Gabel verzichtete. Er griff die dampfenden Stangen mit den Fingerspitzen, zog sie durch die mild mit Senf gewürzte Mayonnaise und ließ sie, den Kopf mit weit aufgesperrtem Mund nach hinten gelehnt, auf die Zunge gleiten.

Röschen kicherte. «Das sieht aber komisch aus, Onkel Ferdinand...» Sie tat es ihm nach, verzerrte jedoch sofort das Gesicht, spie wieder aus und sagte, daß es ihr schmecke wie Regenwürmer aus der Erde.

Forster horchte auf. Wieso gebrauchte sie einen solchen Vergleich? Sie mußte ihre Erfahrungen haben, und er hätte sie gern danach gefragt. Auch die Mannschaft Cooks hatte von Mollusken und notgedrungen von noch weit niedrigerem Getier auf dem Speisezettel Linnés gelebt. Aber Therese kam ihm zuvor. Sie schalt die Tochter wegen ihrer Ungehörigkeit bei Tische und wischte ihr mit einer Serviette das Kinn sauber.

Der weiche Huber hingegen ließ sich von allem nicht stören, verschlang mit Genuß die Delikatesse. Ihm, Forster, war er schon oft, zuletzt von Caroline, obwohl sie, wie sie sagte, solcherart Frauenhelden nicht mochte, als ein galanter und schöner Mann geschildert worden. Worum er ihn jetzt am meisten beneidete, waren die weißen, blitzenden Zähne, denn im Gegensatz dazu wies sein Gebiß Lücken auf, war von skorbutischen Symptomen während der Weltumseglung nicht verschont geblieben, angesteckt und verdorben. Er beobachtete ihn, wie er noch immer nach dem Spargel schnappte. Und Therese bemerkte es. Sie gewahrte denselben gnadenlos prüfenden Blick, der stets über ihn kam, sobald er eine wissenschaftliche Sentenz oder gar ein allgemeines Gebaren für töricht, lächerlich, jeder logischen Erschließung unfähig hielt. Auch sie hatte nicht selten darunter leiden müssen, betrachtet und beurteilt zu werden wie eine exotische Pflanze, lediglich - wie sollte sie's nennen? - im Forschungsinteresse. Ihr war es nun peinlich. Sie wollte verhindern, daß sich Huber noch länger zum Kasper machte und stieß ihn unter dem Tisch mit dem Fuß an.

Forster aber entging nichts. Wiederum spürte er einen Stich, Wie hätte er sich glücklich geschätzt, wenn ihm in diesen Tagen nur eine ähnliche Geste, ein gleiches Zeichen von Vertraulichkeit geschenkt worden wäre.

Der Wagen trug ihn schon durch die Dunkelheit. Paris konnte nicht mehr weit sein. Zwar türmten sich zu seiner Linken noch immer die Pappeln am Ufer der Seine auf, milchig umwogt ihre schwarzen Stämme vom Nebel der Niederungen, aber die Wege wurden zunehmend breiter, ausgefahrener und glatter. Die Rosse stampften nicht mehr so wild und liefen spürbar ruhiger. Im fahlen Mondlicht sah er vor sich ihre Kruppen im Schweiß glänzen. Wenn er dem Kutscher gefolgt wäre, hatten sie den Tieren noch einmal eine Verschnaufpause gegönnt und wären selber zur Nacht in einer Herberge abgestiegen. Aber es drängte ihn in sein Nest, und hatte er etwa nicht den Postillon gut honoriert? Er wünschte sich zurück in das Hotel des Patriotes Hollandaises, das er nahe dem Palais-Royal bewohnte, und wo er sowohl mit den nötigen Salben und Tinkturen sein altes Leiden zu kurieren als auch seine Arbeit an den Parisischen Umrissen zügig fortzusetzen hoffte.

Er hatte Huber gebeten, wie dieser damals auch ihn, von Mann zu Mann: Gehen wir, Freund, durch die Wiesen der Areuse, und vielleicht wird uns dann beiden wohler bei dem Gedanken, daß unter unserer Rivalität, und was immer auch darauf folgen mag, weder die Kinder noch Therese zu Schaden kommen.

Am nächsten Tag brachen sie auf, heimlich verabredet für die Frühe. Auf die hohen Gipfel des Juragebirges ringsum war Schnee gefallen. Er leuchtete weiß über dem dunklen Gehölz der Tannen. Die Luft im Tal war klar und wie zum Wandern geschaffen. Nur eben leider hatte der um zehn Jahre jüngere Huber vergessen, sich dem Zwecke entsprechend zu kleiden. Er stelzte in Schnallenschuhen und gewöhnlich nur unter Seide getragenen wildledernen Unterstrümpfen, die allenfalls gegen Schnaken und Beißfliegen schützten, durch das welke, vom Reif bedeckte und feuchte Gras. Forster merkte es erst, als er ihn immer heftiger an seiner Seite keuchen hörte. Da aber befanden sie sich bereits auf der Hälfte des Wegs, und guter Rat wurde teuer. Entweder zurück nach Travers oder weiter voran in den nächsten Ort.

«Kommen Sie. Wir werden uns zwar so früh am Morgen irgendwo selber einen Ofen anheizen müssen, doch ich bin es inzwischen gewöhnt. Und dann trinken wir etwas Belebendes, einen Calvados, wenn es den gibt. Sie sollen mir nicht noch zu kränkeln anfangen.»

Er wollte auf gar keinen Fall, daß ihn wieder Therese, nachdem er ihn einmal für sich allein gewonnen hatte, unter dem Tisch mit Fußtritten warnte.

So kehrten sie ein in Motiers, dem Dorf oder Städtchen, dessen Wohlhabenheit in dieser rauhen, verkarsteten, höchstens von tausend Seelen bewohnten Gegend ihn schon bei seiner Ankunft verwundert hatte. Die Schenke lag in einer breit und wuchtig mit Bauernhäusern neueren Datums bebauten Straße und gehörte zu einer Schmiede. Unablässig klang vom Hof herüber Hammerschlag. Eine zierliche Frau in unverkennbar französischer Tracht öffnete ihnen, und da sie Hubers Beinkleidern die Strapazen ansah, bat sie ihn sofort, einzutreten und seine Schuhe zum Trocknen an den Ofen zu stellen. Sie brauche nur schnell die Glut zu schüren und Holzscheite nachzulegen, denn gestern, am Sonntag, habe das Mannsvolk noch bis in die Nacht gesessen und gezecht. Dann brachte sie ihm, dem feinen Herrn, ein Paar unförmige, rundum geschlossene und dick mit Filz gefütterte Fußwärmer und ihnen beiden heißen, mit viel Kognak zubereiteten Grog.

Sie blieben die einzigen Gäste. Von allem möglichen hatten sie bisher gesprochen, und es mußte nun endlich der Punkt gefunden werden, weswegen sie hatten allein sein wollen. Forster suchte nach Worten. Aber dann, obwohl sorgsam darauf bedacht, weder Kränkung noch Eifersucht walten zu lassen, gelang es ihm nur an das zu erinnern, was sie längst voneinander wußten. Seine Reise mit Humboldt, seine dreieinhalb Monate dauernde Abwesenheit von Mainz. Huber bestritt - und auch das war bekannt -, sie schnöde mißbraucht zu haben. Er sei nicht der Mann, der einen wie ihn, dem er ausschließlich Dank schulde, hintergehe. Dafür bürge schon seine Freundschaft mit Schiller, dessen Sicht auf die Ideale der Menschenbeziehungen er vollkommen teile. Er könne sich sogar schmeicheln, daß ein wenig sein eigenes Ich in der edlen, von Opfermut und Selbstlosigkeit geprägten Gestalt des Posa nachgebildet worden sei.

Forster konnte sich eines leisen, ironischen Lächelns nicht erwehren. Natürlich. In der trauten Runde am Teetisch hatten sie einst an mehreren Abenden den Don Carlos mit verteilten Rollen gelesen, und stets, wenn es die Szene ergab, hatte Huber für sich die Figur des Marquis beansprucht Sollte es das sein? Zitat: Rette dich für Flandern. Das Königreich ist dein Beruf. Für dich zu sterben war der meinige... Ach Ferdinand, erspare dir jetzt diese Faxen. Es klang schon damals nicht nach Schillerschem Pathos im sächsischen Akzent.

Auch Caroline, die blutjunge Witwe Böhmer, Prinzessin Eboli in diesem Fall, hatte darüber ganz ebolisch-diabolisch gelacht und gesagt, sie könne mit ihm als Partner die Pentameter nur jämmerlich verhunzen: Jroßer Jott! Was meen' Se denn damit? Se wollen mich doch nich ermurxen?

«Es hegt mir fern, Sie zu inkommodieren, George, weder in Thereses Auftrag, mit ihren Hoffnungen und Wünschen, und schon gar nicht mit meinen Gefühlen. Doch es läßt sich wohl nicht vermeiden. Wie anders hätten wir uns sonst auch Sie, für dieses Zusammentreffen, dieses beschwerliche Wiedersehen entschieden? Wir wollten, daß fortan Klarheit herrsche, bei allen Beteiligten, allen, was auch die opinion publique, auf die Sie sich ständig berufen, die öffentliche Meinung, einschließt. Bitte, glauben Sie mir, das ist kein Zustand, wie wir jetzt leben. In Neuchatel besitzen die Wände Augen und Ohren. Ich muß mich heimlich nachts zu Therese schleichen...»

«Aber haben Sie darin denn keine Übung, seit Sie in meinem Haus Wohnung bezogen?»

Huber stockte, und Forster bereute sofort, daß er sich nicht besser in der Gewalt und zu dieser spitzen Bemerkung hatte hinreißen lassen. Mein Gott, man ist eben kein Heiliger, am wenigsten, wenn es die Frau betrifft, die man wie wahnsinnig begehrt

«Sie wissen wie ich, daß es erst seinen Anfang nahm, als die kleine, allzu zarte Luise starb. Kaum sechs Monate alt. Nach Sömmerrings fragwürdigen Experimenten und Ihrem ausdrücklichen Segen dazu. Nicht ich fühlte mich damals von Ihnen verlassen, sondern - Therese.»

Forster schwieg. Die Blattern. Samuel Thomas Sömmerring, Arzt, sein Vertrauter von Jugend an, seit seiner Ankunft in Kassel, Deutschland oder was immer man dafür hielt, hatte die Diagnose gestellt und erklärt, wenn überhaupt eine Rettung noch möglich erscheine, dann nur durch das neue Verfahren, die Impfung. Die Theorie leuchtete ein, und die Praxis gab ihr recht, aber - leider - nicht bei Luise, Thereses Tochter. Damals hatte er noch nicht geargwöhnt, daß es nicht auch die seinige sei. Warum nicht, weshalb? Man brauchte doch nur nachzurechnen! Bei den Kühen im Tal hier draußen und selbst bei jederart Vögel wußte man, wie lange die Trächtigkeit, das Ausbrüten dauert. Nein, Huber, es ist eine Lüge. Und zählt sie nicht doppelt? Was bedeutete das: Nicht er, sondern sie habe sich verlassen gefühlt? Auch darauf gab es bereits eine Antwort. Acht Jahre her. Von dem Zyniker Lichtenberg geschrieben an Sömmerring und gemünzt auf seine Ehe. Ich wünsche dem guten Forster viel Glück dazu, glaube aber nicht, daß er es finden wird. Förster ist für die Liebe im eigentlichen Verstand; Therese für die á la Grenadier...

Sein Freund hatte ihm später den Brief gezeigt Und wenn er sich jetzt nach Hubers Behauptung, die Stelle recht überlegte, so hatte er sich bereits mit der Hochzeit die Hörner aufgesetzt.

Doch es war ihm ja nie verborgen geblieben. Vor seiner Reise hierher nicht und in allen Einzelheiten dann ausgeplaudert von Caroline nach der Flucht Thereses von Mainz. Rougemont und Meyer. Wer weiß, wie viele Studenten in Göttingen noch. Selbst ihr Vater, der ehrenwerte Professor Heyne, muß sich angesichts des Bedarfs seiner Tochter sehr unwohl gefühlt haben.

«Es ist eine Lüge», sagte er laut. «Die Wahrheit ist, es begann schon lange vorher. Ich habe Sie, lieber Huber, stets als meinen Adeptus betrachtet, manchmal sogar als meinen Freund. Bitte, wenn Sie der Meinung sind, ich könnte inzwischen von Ihnen lernen, so sei es jetzt umgekehrt. Befördern Sie mich in meiner Wissenheit.»

«Therese möchte Ihnen in nichts mehr verpflichtet sein. Sie fühlt sich von Ihnen abgestoßen - körperlich.»

Es brachte ihn beinahe um. Er sah den Liebhaber seiner Frau in Kniehosen, mit nackten und dürren Waden, in Filzlatschen. Glich er in diesem Aufzug denn einem Adonis?

«Hat sie deswegen mit mir zwei Kinder gezeugt?»

Caroline, noch in der Welschen Nonnen-Gasse, als er vor einem plötzlichen Gewitterguß in ihre dürftige Wohnung geflohen war, hatte ihm einmal gestanden, daß sie ihn unerträglich finde. «Sie haben Ihr jüngstes Kind an den Blattern verloren. Doch indes sorgen Sie für Ersatz, und das ist zehnfach ärger.» Auch sie ahnte damals noch nicht, daß weder Luise noch Georg, der Sohn, von ihm stammen konnten.

«Und um beide, Rosa und Claire, geht es mir. Ich will sie behalten.»

«Wie denn, Forster! In Paris? Wo Sie selbst nichts zu beißen haben, der Terror wütet, die Guillotine, und satanische Wesen wie Robespierre auch die letzten Sympathien für die Revolution verspielen? Selbst Schiller, Ehrenbürger der Republik, wendet sich, wie ich weiß, voller Entsetzen von ihr ab. Unter die Wölfe wollen Sie zwei so reizende, unschuldige Geschöpfe geben und sie der zärtlichsten Mutterliebe berauben? Täten Sie das, sie würden zerrissen wie Lämmer und - ich flehe Sie an! - Sie töteten auch Therese.»

Ach Huber, Huber! Könnte ich dich bekämpfen, wie ich's gegen die Fürsten gewohnt bin!

Er spürte wohl hier zum ersten Mal seine Ohnmacht und sah den Berg über sich kommen. Er war in die Schweiz gereist und hatte siegen wollen und sah sich statt dessen nun auch um sein letztes und zugleich höchstes Gut gebracht, das ihm nach seinem Schritt auf die Seite der Revolution noch geblieben war: um seine Liebe und seine Familie...

Ein Gespräch wollte danach nicht mehr gedeihen. Zu unterschiedlich waren ihre Standpunkte. Sie wählten diesmal den Weg, den auch die Postreiter nahmen, und kehrten zurück ins Gasthaus zum Bären. Therese empfing sie, nicht ohne Vorwürfe. Sie habe sich schon geängstigt über ihr langes Ausbleiben. Und war das nun das Ende? Oder war es nicht doch ein Anfang mit einem Schimmer wieder von Hoffnung?

Forster, durchgerüttelt und krank, fühlte sich elend in seinem Wagen. Charenton-le-Pont wurde erreicht. Dunkel und drohend bewachte die Festung den Zusammenfluß von Marne und Seine. Doch dahinter dann endlich, endlich... Die Lichter von Paris tauchten auf.

ZWEITES KAPITEL

Tausend und aber tausend Familien können zugrunde gehen, aber das große Werk geht nicht mehr zurück.

27. 11.

Die Rue des Moulins, wo Forster wohnte, lag in einem von mehreren engen und vier- bis fünfstöckig hohen Straßen zerklüfteten Karree im Zentrum der Stadt, zwischen dem ehemaligen Jakobinerkloster, dem Sitz des nach ihm benannten revolutionären Klubs, und dem Palais-Royal, das jetzt den Namen der Gleichheit führte: Égalité, mit seinem von Kolonnaden und zahlreichen Läden umbauten Garten. Von seinem Quartier, einem einzigen Zimmer im Haus der Holländischen Patrioten, mit halbkreisförmigen Fenstern zum Hof hinaus, waren es nur zehn Minuten bis zu den Tuilerien, eine Viertelstunde Fußweg vielleicht bis zur Place de la Révolution.

Hier stand die Guillotine, jedenfalls jene, die zum Inbegriff ihrer Gattung geworden war, da sie bisher besonders an berühmteren Köpfen die Todesurteile vollstreckt hatte: an Ludwig XVI. und Marie Antoinette, Custine und dem Herzog von Orléans, an den Girondisten und Madame Roland.

Vor nicht einmal einem Monat war auch Lux hier enthauptet worden. Forster hatte die Nachricht in Pontarlier erhalten. Den ganzen Tag hatte sie ihm verdorben, und er war sich dabei erst recht der furchtbaren Einsamkeit bewußt geworden, die ihn von aller Welt abzuschnüren drohte. Die Freunde an seiner Seite verließen ihn. Die Deutschen haßten ihn ohnehin. Generale, Aristokraten, fainéants, jene gelehrten und geschäftigen Müßiggänger von Berlin bis an den Rhein, die einen Mann nicht begreifen konnten, der in dieser Zeit auch handelte. Sie finden mich verabscheuungswert, dachte er, da ich nach den Grundsätzen wirklich zu Werke gegangen bin, die sie auf meinem Papier, in meinen Schriften ihres Beifalls noch würdigten. Sein Vater hatte ihn verflucht, Heyne sich von ihm abgewandt, und nun verriet ihn auch seine Familie - nein, aber Therese, mit der er nicht leben, ohne die er jedoch allenfalls sich nur noch verzehren konnte. Alles ist zerrüttet, alles hin... Ich kann nicht mehr die Ruhe finden, die zur Arbeit unentbehrlich ist. Ich kann mich mit der toten Einsamkeit nicht aussöhnen und verachte sie doch noch weniger als die traurige Gesellschaft der Menschen.