Fort Aldamo - Folge 008 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 008 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

"Ich werde zurückkehren, um den Höllenhund Finnewacker und sein verfluchtes Fort zu vernichten!", hatte Larry Day geschworen. Als Einziger der ausgebrochenen Sträflinge hatte er sich der Hetzjagd des eisenharten Master Sergeant Finnewacker entziehen können. Niemand hatte mehr an ihn gedacht.

Aber plötzlich stand er mitten unter ihnen - voller kaltem Hass und tödlicher Entschlossenheit: Larry Day, der Rächer von Fort Aldamo! Er hatte Finnewacker vor der gähnenden Mündung seines Colts, und seine Kumpane waren bereit, mit einer Wagenladung Dynamit das Fort in die Luft zu sprengen. Die Tage von Fort Aldamo schienen gezählt...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Der Rächer von Fort Aldamo

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2699-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Der Rächer von Fort Aldamo

von Bill Murphy

»Ich werde zurückkehren und den Höllenhund Finnewacker und sein verfluchtes Fort vernichten!«, hatte Larry Day geschworen. Als Einziger der ausgebrochenen Sträflinge hatte er sich der gnadenlosen Hetzjagd des eisenharten Master Sergeant Finnewacker entziehen können.

Niemand hatte mehr an ihn gedacht. Aber plötzlich stand er mitten unter ihnen, voll kaltem Hass und tödlicher Entschlossenheit. Larry Day – der Rächer von Fort Aldamo!

Er hatte Finnewacker vor der Mündung seines Colts, und seine Kumpane waren bereit, mit einer Wagenladung Dynamit das Fort in die Luft zu sprengen. Die Tage von Fort Aldamo schienen gezählt …

Stille herrschte plötzlich in der kleinen Bodega. Alle starrten auf den Gringo, der allein am Schanktisch stand, den drei Pistoleros zugewandt, die ihn eiskalt fixierten.

»Geh oder zieh!«, wiederholte der eine von ihnen. Es handelte sich um einen aalglatten Burschen von fünfundzwanzig Jahren, der in ganz Nordmexiko als Killer gefürchtet und verschrien war.

Die Mexikaner an den Tischen grinsten. Der Fremde aus dem Norden war ein großer hagerer Mann von vierzig Jahren. Er war blass und schmal im Gesicht, als wäre er lange krank gewesen. Seine Kleidung war abgewetzt. Tadellos gepflegt wirkte nur der Colt. Doch das übersahen die Leute, vor allem übersahen es die Pistoleros.

»Ich möchte weder das eine noch das andere«, sagte er in fast akzentfreiem Spanisch. »Und Sie, Caballeros, sollten einen friedfertigen Mann in Ruhe sein Glas Wein trinken lassen …«

»Trink dein Glas Wein in Ruhe, friedfertiger Mann!«, versetzte der Pistolero knirschend. »Aber gefälligst dort, wo du hergekommen bist. Nicht hier in Mexiko!«

»Er hat schon bezahlt, also lass ihn austrinken, Abanoso!«, sagte der Bodegero, der sich ans Ende des Tresens verdrückt hatte, um aus der Schusslinie zu sein.

Der Pistolero streifte den Wirt mit einem zurechtweisenden Blick. »Halte du dich da raus, Kesselflicker!«, sagte er scharf.

Der Bodegero senkte sofort den Blick. Abanoso und seine Amigos waren schließlich gefürchtet. Da hatte er schon viel zu viel gesagt.

Abanoso starrte dem Fremden wieder ins Gesicht. »Ich sage es nicht noch einmal!«

Die Spannung wuchs. Gringos, Männer aus dem Norden, Americanos waren in Mexiko zu allen Zeiten geachtet oder gefürchtet, niemals beliebt. Doch das traf nur auf diejenigen zu, die Geld besaßen, die mit ihren Dollars um sich warfen. Die Herumtreiber und Hungerleider von ihnen aber wurden verachtet. Sie ernteten den ganzen Hass, der von ihren bessergestellten Landsleuten geschürt worden war.

Und dieser Mann am Schanktisch wirkte wie ein Herumtreiber und Hungerleider, was er freilich gar nicht war. Das sah nur so aus.

Er hielt dem Blick des Pistoleros stand, drehte sich aber plötzlich um und griff mit der Linken nach dem Weinglas. Das hätte die Pistoleros eigentlich warnen sollen. Schließlich waren sie vom Fach. Doch genau das übersahen sie in ihrer Überheblichkeit. Alle drei.

Unter dem Tisch hielten sie die Revolver schon in den Fäusten. Abanoso hob die Waffe und zielte. Dass er dem Gringo nur das Weinglas aus der Hand hatte schießen wollen, konnte er niemandem mehr erzählen.

Sein Schuss krachte! Aber auch am Schanktisch blitzte und dröhnte es, sodass beide Schüsse wie einer klangen.

Wie vom Teufel getrieben, war der Gringo herumgeflirrt, das Weinglas in der linken Hand, in der rechten Faust den Revolver. Und nur er traf.

Das Geschoss drang Abanoso in die Stirn, sodass er mit dem Stuhl zurückkippte und zu Boden polterte. Sein schwerer Revolver flog in hohem Bogen durch die Luft, schlidderte über den blank gescheuerten Fußboden und blieb vor der Tür liegen.

Abanosos Amigos zogen es vor, die Revolver in den Holstern verschwinden zu lassen. Vorsichtig legten sie die Hände flach auf die Tischplatte. Die Vorstellung des Fremden hatte ihnen genügt. Dumpf ahnten sie, dass er nicht der amerikanische Streuner war, für den sie ihn gehalten hatten.

Der Gringo sah von einem zum andern. »Nun sage ich euch etwas! Nehmt ihn und tragt ihn raus! Ich trinke meinen Wein nicht in der Gesellschaft von Leichen.«

Abanosos Amigos zögerten, ruckten dann aber gleichzeitig von den Stühlen, traten zu Abanoso, hoben ihn auf und trugen ihn aus der Bodega.

In der Bodega grinste nun niemand mehr. Alle starrten auf den Fremden. Und als er den Revolver holsterte und sich dem Schanktisch wieder zuwandte, nutzten fast ein Dutzend Männer die Chance, den Raum zu verlassen.

Der Bodegero trat langsam hinter den Tresen, griff nach einem Tuch und putzte vor dem Gringo die Platte sauber.

»Sie sind mein Zeuge, dass ich mich nicht erschießen lassen konnte«, sagte der Mann aus dem Norden.

»Si, Señor! Selbstverständlich. Aber das ist nicht nötig. Abanoso kannte hier doch jeder. Sie haben nichts zu befürchten. Polizei gibt es in unserem Dorf nicht.«

»Ich wollte es nur klargestellt haben. Kann ich bei Ihnen eine Kammer mieten?«

»Wollen Sie lange bleiben?«

»Ein paar Tage. Ich bin hier verabredet«, erwiderte der Fremde, nahm einen Nugget aus der Tasche und warf ihn auf die Platte. »Braten Sie mir eine Hammelkeule!«

Der Bodegero erstarrte, blickte auf das Goldstück und sah den so abgerissen wirkenden Mann wieder an. »Genügt das nicht?«

»O doch!«, erwiderte der Bodegero erschrocken und steckte das Nugget schnell weg. »Mit wem sind Sie verabredet, Señor?«

Der Fremde lächelte. »Mit der Schwarzen Sieben.«

Der Bodegero bekam große Augen. »Was?!«

Er bekreuzigte sich.

»Die wollen zu mir, doch nicht zu Ihnen«, lächelte der Fremde.

Der Bodegero zeigte auf den Tisch, an dem die drei Pistoleros gesessen hatten. »Abanoso – das ist die Schwarze Sieben gewesen!«

Die Züge des kränklich wirkenden Fremden verhärteten sich.

»Hätten Sie doch nur ein Wort gesagt, Señor!«, jammerte der Wirt. Er schlug verzweifelt die Hände zusammen.

Der Fremde warf einen Blick auf den Tisch und zog die Mundwinkel herab. »Lassen Sie mal! Dann sind das nicht die richtigen Leute für mich gewesen.

»Was haben Sie von denen gewollt?«, stammelte der Wirt. »Ich meine, von der Schwarzen Sieben?«

»Etwas, was die nicht können, wie ich nun weiß. Vergessen Sie die Sache. Kümmern Sie sich um die Hammelkeule.« Er nahm das Glas, griff nach einem Weinkrug und setzte sich an einen freien Tisch. Er trank Wein, ohne sich um seine Umgebung zu kümmern oder auch nur das geringste Interesse für die Vorgänge in der Bodega zu zeigen. Er war mit sich und seinen Gedanken beschäftigt, und er wartete. Er wusste, was es bedeutete, wenn man in einem mexikanischen Dorf einen der bekanntesten Pistoleros erschoss und dem Bodegero ein Goldstück zeigte und der Bastard witterte, dass man noch mehr davon besaß.

Der Bodegero trug ihm die Hammelkeule auf, die er mit sichtlichem Behagen verspeiste. Danach trank er weiter Wein.

Doch kurz bevor der Bodegero den Laden schloss, traf sein Mann ein. Und er erkannte auf Anhieb, dass dies sein Mann auch war.

Der Perlenvorhang flog klirrend und prasselnd zur Seite, und ein großer Amerikaner, der wie ein spanischer Hidalgo gekleidet war, betrat den Raum, sah sich kurz um und kam breit lächelnd zu ihm an den Tisch.

»Hallo Landsmann!«, sagte er leutselig. Und das bedeutete schon eine ganze Menge, denn er war einer von den Amerikanern, die in Mexiko zu Reichtum und Wohlstand gelangt waren, und Larry Day sah nach dem Duell schließlich noch immer wie ein Hungerleider aus, krank, blässlich heruntergekommen.

Er stand auf. »Larry Day ist mein Name!«

Mit Grandezza reichte ihm der Hidalgo die Hand. »Spud Spencer! Ich hörte, dass ein Landsmann angekommen ist.«

»Setzen wir uns doch!«, sagte Larry Day. »Darf ich Sie zu einem Glas Wein einladen?«

»Nein!«, sagte der in Mexiko auf die Füße gefallene Mann. »Sie sind selbstverständlich mein Gast.«

Larry Day stimmte zu und lächelte still in sich hinein. Dieser Mann war reich, aber noch nicht reich genug. Aber das war ihm nur recht. Allein konnte er Fort Aldamo schließlich nicht schleifen.

Der Bodegero brachte Wein, und der war vom Besten. Er warf danach die letzten Gäste hinaus und verschloss die Tür. Die beiden Americanos ließ er sitzen. Er trug ihnen noch einen Krug zum Tisch und zog sich danach diskret zurück.

Larry Day sah sich nach ihm um, als er in der Küche verschwand. »Man achtet Sie hier, Mr. Spencer.«

»Das ist nicht ganz richtig«, erwiderte Spud Spencer grienend. »Man nimmt sich vor mir in acht.«

Das klang wie eine Drohung. Larry Day fasste das jedenfalls so auf und nahm sich vor, auf der Hut zu sein.

Er griff in die Tasche und legte ein Nugget auf den Tisch.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Spud Spencer sich bequemte und das Goldstück in die Hand nahm und es kritisch betrachtete. »Flussgold ist das nicht.«

»Nein.«

»Schwierig zu bergen?«

Larry Day nickte.

»Wie viele Männer benötigen Sie?«, fragte Spud Spencer gelassen und legte das Nugget wieder auf den Tisch.

»Die Zahl der Leute ist belanglos«, erwiderte Larry Day. »Es müssen die richtigen Männer sein.«

»Die Schwarze Sieben und seine Amigos waren die richtigen Leute nicht?«

Larry Day schüttelte den Kopf.

»In Ordnung!«, sagte Spud Spencer. »Ich verfüge über gute Leute. Kommen Sie morgen auf meine Hazienda. Da können Sie sich die Männer ansehen und die Auswahl treffen.« Er musterte Larry Day lächelnd. »Können wir uns jetzt schon über den Preis unterhalten?«

»Ich biete Ihnen fünfzig Prozent!«, sagte Larry Day. »Die Bezahlung der Leute ist aber Ihre Sache.«

Spud Spencer lächelte. »Und wie viel sind fünfzig Prozent?«

»Eine runde Million. Mindestens!« Spud Spencer musterte den hageren Mann, nickte und schenkte die Gläser voll. »Sie wollen nicht darüber reden, wo sich das Gold befindet? Sie befürchten, ausgebootet zu werden, stimmt’s?«

»Ich sage es, wenn wir dort sind. Sie können ja mitkommen.«

»Wir haben vereinbart, dass Sie die Auswahl der Männer treffen.«

Larry Day lächelte. »Ich würde mich für Sie entscheiden, wenn Sie zustimmen.«

»Abgemacht!«, sagte Spud Spencer sofort. »Wann brechen wir auf?«

»Ich habe meine Vorkehrungen getroffen!«

Spud Spencer erhob sich und gab ihm die Hand. »Ich schicke Ihnen morgen früh einen Mann, der Sie zur Hazienda führen wird.«

»Dann bis morgen!«

»Pedro!«, rief Spud Spencer und schritt zur Tür. Wie ein Wiesel kam der Bodegero aus der Küche und ließ Spud Spencer hinaus.

»Ich zeige Ihnen Ihre Kammer, Señor!«, sagte er, als er von der Tür zurückkehrte.

Larry Day trank das Glas aus und erhob sich, folgte dem Bodegero, der ihn in den Flur hinausführte und dort eine Tür aufstieß.

Zwei Kerzen brannten in der Kammer. An der Wand vor dem Bett lag sein gesamtes Gepäck.

»Für die Pferde ist gesorgt, erklärte der Bodegero. »Buenos noches, Señor!«

»Ja, gute Nacht!«, murmelte Larry Day.

Der Bodegero schloss die Tür und entfernte sich.

Larry Day blieb vor seinem Gepäck stehen, das in der Hauptsache aus Dynamit bestand. Und dieses Dynamit war für Fort Aldamo bestimmt, das er damit in die Luft jagen wollte.

Fort Aldamo – der Inbegriff der Hölle. Die Strafkompanie der US-Kavallerie war dort stationiert. Vor wenigen Monaten hatte er dort selbst Dienst tun müssen. Als Sträfling! Zu vier Jahren Strafkompanie war er verurteilt worden, weil er zwei jungen Burschen das Leben gerettet hatte. Wegen einer Vergewaltigung waren diese beiden Rekruten zum Tode verurteilt worden. Junge Männer waren das gewesen, für die das Leben gerade erst begonnen hatte. Und das Girl war in der ganzen Garnison als Flittchen bekannt gewesen. Das war auch der Grund gewesen, weshalb die Burschen sich hatten dazu hinreißen lassen.

Mit dem Leben sollten die jungen Männer bezahlen. Dabei hätten nach Larry Days Meinung ein paar Jahre Strafkompanie, oder Gefängnis durchaus genügt, um den Kerlen klarzumachen, was sie da angerichtet hatten.

Das war nicht nur Larry Days Meinung gewesen. Der Colonel hatte ein Gnadengesuch eingereicht. Aber das war abgelehnt worden. Da hatte Larry Day, der zum Wachdienst kommandiert worden war, die beiden eben laufen lassen und die vier Jahre Strafkompanie dafür in Kauf genommen. Und dann war er nach Fort Aldamo gekommen.

Ein einziger Mann machte dort den Männern das Leben zur Hölle.

Master Sergeant Finnewacker! Ein erbarmungsloser Schleifer war das, der die Männer schikanierte und drangsalierte, wo er nur konnte.

Kein Richter, der einen Mann zum Dienst in der Strafkompanie verurteilte, konnte ahnen, wohin er diesen Mann wirklich schickte.

Larry Day hatte schon am ersten Tag an Flucht gedacht und sie gründlich vorbereitet. Mit der ganzen Corporalschaft war er dann ausgebrochen.

Ihm war es dabei nicht nur um seine Freiheit gegangen. Er war geflohen, um die Zustände in diesem Höllenfort der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Finnewacker und seine Konsorten und die Armee, in der so etwas geschehen durfte, sollten an den Pranger gestellt werden.

Viele Männer hatten die Flucht von Fort Aldamo schon gewagt. Die meisten waren umgekommen und der Rest von den Chargierten des Forts eingefangen und zurückgebracht worden. Niemand konnte zu Fuß dieser Hölle entkommen.

Finnewacker war mit einer Handvoll gut ausgerüsteter Chargierter der Corporalschaft gefolgt. Ebenfalls zu Fuß, da Larry Day die Pferde ausgeschaltet hatte. Aber das hatte Finnewacker, diesen harten Burschen, nicht davon abgehalten, die Verfolgung aufzunehmen. Und ihm war es auch gelungen, sämtliche Ausbrecher wieder einzufangen. Finnewacker hatte auch Larry Day eingeholt, der von allen am weitesten gekommen war. Doch Larry Day war es gelungen, den Master Sergeant zu überlisten. Damit hatte er den Bann gebrochen und die Legende zerstört, dass keinem die Flucht von Fort Aldamo gelingen konnte.

Doch alles war umsonst gewesen. Weder hohe Offiziere, noch Richter oder Staatsanwälte hatten sich für die Zustände in Fort Aldamo interessiert. Nicht einmal die Zeitungen hatten davon etwas wissen wollen. Nein! Nur um seinen Ausbruch war es gegangen, und um ein Haar wäre er verhaftet und nach Fort Aldamo zurückgebracht worden.

Nun hatte er keine Wahl mehr. Es gab für ihn nur noch einen Weg: Er war fest entschlossen, Finnewacker, diesen gnadenlosen Schleifer, zu töten und das Fort in die Luft zu sprengen, um den Kameraden die Flucht zu ermöglichen. Nie wieder sollte ein Sträfling in dieser Hölle schmoren müssen!

Der Sprengstoff, den er beschafft hatte, reichte bei Weitem nicht aus.

Er lächelte noch im Bett vor sich hin, als er an Spud Spencer dachte. Er hatte dessen Gier geweckt, und Gier machte blind. Daran konnte er sich getrost halten. Spud Spencer würde für all das sorgen, was er benötigte, in der verrückten Hoffnung, dafür eine Million in Gold kassieren zu können.

Ob sich Finnewacker noch an ihn erinnerte? Sicherlich hatte es dieser Kerl nicht überwunden, dass er ihm entkommen war. Hoffentlich war der ehrgeizige Bastard an dieser Wut nicht erstickt. Denn töten wollte er ihn.

***

Schlaff hing die Fahne der Union am Flaggenmast, um den die vier Züge der Strafkompanie der US-Kavallerie zum Appell im Karree angetreten standen.

In dem großen Geviert der ehernen Mauern der alten spanischen Festung stand die Luft still, die schon am Morgen heiß und drückend war. Nicht der geringste Luftzug wehte, der den Männern hätte Kühlung bringen können.

Der morgendliche Appell war voll im Gange. Das Festungserweiterungskommando war bereits herausgetreten. Ganze zehn Mann standen da in Linie angetreten. Und das war der Grund, weshalb sich der Appell in die Länge zog. Finnewacker kontrollierte die Unterkünfte, um weitere Opfer für dieses verfluchte Festungserweiterungskommando zu finden.