Fort Aldamo - Folge 032 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 032 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Master Sergeant Finnewacker soll in Phoenix Pferde begutachten, die der Händler Blackfisch der Armee verkaufen will. Kein Problem, denkt Finnewacker, und er freut sich auf einen kleinen Urlaub von Fort Aldamo. Doch daraus wird nicht viel. Die Pferde, die Blackfisch der Army andrehen will, taugen nicht mal als Karrengäule. Der Rosstäuscher will auf die krumme Tour absahnen. Bestechung, Erpressung, Kidnapping und Mord sind seine Geschäftsmethoden. Finnewacker gerät in einen Hexenkessel, aus dem es scheinbar kein Entrinnen mehr gibt. Doch da sind ja noch seine wackeren Jungs aus Fort Aldamo, die ihren Master Sergeant natürlich nicht im Stich lassen...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Da kamen Finnewackers Männer

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4316-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Da kamen Finnewackers Männer

von Bill Murphy

Master Sergeant Finnewacker soll in Phoenix Pferde begutachten, die der Händler Blackfisch der Armee verkaufen will. Kein Problem, denkt Finnewacker, und er freut sich darauf, nebenbei noch ein paar schöne Tage in der Stadt zu verbringen. Doch daraus wird nicht viel. Die Pferde, die Blackfisch der Army andrehen will, taugen nicht mal als Karrengäule. Der Rosstäuscher will auf die krumme Tour den großen Reibach machen. Bestechung, Erpressung, Kidnapping und Mord sind seine Geschäftsmethoden. Finnewacker gerät in einen Hexenkessel, aus dem es scheinbar kein Entrinnen mehr gibt. Doch da sind noch seine wackeren Jungs aus Fort Aldamo …

Summend stapfte Master Sergeant Finnewacker durch die Mainstreet von Phoenix, den Braunen am Zügel.

»… hussassa, bumsvallera, Schnaps ist gegen die Cholera …«

Er blieb stehen, als er das Schild sah, das ein kleines Gebäude als Sheriff’s Office auswies.

Er ließ den Braunen am Straßenrand stehen, zwinkerte einem hübschen Girl zu, das ihm freundlich zulächelte, und betrat die Hütte.

Der Sheriff, ein kleiner, hagerer, alter Mann, saß hinter dem Schreibtisch und las in einer Zeitung.

»Hali und holdrio, ich bin so froh, mal wieder in der Zivilisation zu sein!«, rief Finnewacker leutselig. »Gestatten: Master Sergeant Finnewacker, stationiert in Fort Aldamo.«

Der Sheriff legte die Zeitung aus der Hand und starrte ihn an, als wäre er ein Geist.

»Sie wissen nicht, wo Fort Aldamo liegt?«, sagte Finnewacker und lachte. »Sie können das getrost übersetzen mit: Arsch der Welt!«

Der Sheriff klappte den Mund auf.

Finnewacker blickte an sich hinab. »Was ist? Habe ich irgendwo Pferdemist an mir?« Er griente. »Oder hat mir eine Kuh auf den Hut geschissen?«

Der Sheriff erhob sich. »Mensch! Das darf doch nicht wahr sein! – Bist du es, Finnewacker?«

Finnewacker senkte die Lider. »Wer soll ich denn sonst sein?«, brummte er und dachte angestrengt nach, wo er das Gesicht des Alten schon gesehen hatte. Irgendwie bekannt kam es ihm plötzlich vor.

Der Sheriff wieselte um den altersschwachen Schreibtisch und stieß sich dabei an der Kante. »Mensch, Finnewacker! Ich bin es! Beero! Mann! Sergeant Paul Bush! Genannt Beero!«

Da fiel es Finnewacker wie Schuppen von den Augen. Er ging vor Freude in die Knie, warf den Hut vom Kopf und streckte die Arme vor. »Mensch, Beero! Du alte Pfeife!«

Sie fielen sich in die Arme und hüpften im Kreis. Beero fing an zu trampeln. »Hurtig sind, wie der Wind, Captain Conchos Reiter!«, sang er.

Finnewacker fiel mit ein.

»Marsch voran, alle Mann, und wir ziehen weiter.

Hurtig sind, wie der Wind, Captain Conchos Reiter!«

Sie packten sich an den Schultern, sahen sich in die Augen, die verdächtig feucht geworden waren, und lachten.

»Du alter Saftsack!«, sagte Finnewacker.

»Du in diesen blauen Klamotten!«, rief Beero krächzend. »Verdammter Verräter!«

Sie lachten und schlugen sich auf die Schultern, dass ihnen der Staub nur so aus den Jacken fuhr.

»Ich bin zu jung Soldat geworden«, sagte Finnewacker. »Das ist bei mir wie bei einem Säufer. Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören.«

»Mensch, Finnewacker! Du hast keine Ahnung, wie es mich freut, dich wiederzusehen. Das müssen wir begießen! Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt. Wo kommst du her? Wo willst du hin?«

»Von Fort Aldamo komme ich! Das liegt gleich hinter dem Mond. Und dort, stell dir vor, du alter Kofferklauer, bin ich der große Hund. Ha! Sage ich ›Mustang‹, wiehert der ganze Haufen.«

Sie lachten und schlugen sich wieder auf die Schultern.

»Ich bin von meinem Regiment hierher beordert worden, um eine Pferdeherde zu begutachten, die ein Mister Blackfisch der Armee angeboten hat. Mensch, bloß weil ich nicht weiß, wo ich den Kerl hier suchen soll, bin ich hereingekommen.«

»Blackfisch?« Der Sheriff verzog das Gesicht. »Mit solchen Leuten macht die Armee Geschäfte? Na, das wäre aber früher bei der Konföderierten Armee nicht vorgekommen.«

»Ist der Kerl nicht sauber?«, fragte Finnewacker misstrauisch.

»Nicht sauber? Ein Dreckskerl ist das, sage ich dir. Sieh dich bloß vor. Die Pferde hat dieser Misthund wahrscheinlich geklaut. In Utah oben, wie gemunkelt wird. Du kennst die Sorte doch. Niemals kann man denen etwas beweisen. Na, sieh dir die Herde mal an. Aber erst gehen wir mal einen heben, verstehst du. Und den spendiere ich!«

»Machen wir!«, sagte Finnewacker breit und lachte wieder. »Da brat mir doch einer einen Storch! Zehn Jahre nach dem Krieg sieht man sich wieder. Wo haben wir uns damals zum ersten Mal gesehen? War das nicht während der Schlacht um Gettysburg?«

»Um Gettysburg? Mittendrin haben wir mit dem Captain gesteckt!« Beero strich sich über den Hals. »Bis hier steckten wir in der Scheiße!«

»Mann! Oh, Mann!«, sagte Finnewacker. »Bei Appomattox bist du doch verschütt gegangen, wenn ich mich recht erinnere. Wir anderen waren doch damals noch lange zusammen. Nach dem Krieg noch.«

»Ich habe eine verpasst gekriegt. Forscreek und der kleine … wie hieß der Kerl bloß noch?«

»Oscura!«

»Richtig! Die haben mich aus der Feuerlinie getragen. Der kleine Oscura. Mit der Fresse immer vorneweg. Aber auch, wenn es gekracht hat. Das musste man ihm lassen. Gott, was waren das alles für Kerle. Der lange Benson! Mensch, wie wir über den oft gelacht haben. Jesus, Maria und Josef. So viele Pfundskerle auf einem Haufen habe ich nie wieder kennengelernt.«

Die Tränen traten dem Oldtimer in die Augen. Er schnäuzte sich und griff nach seinem Hut. Finnewacker schlug ihm bewegt auf die Schulter und setzte ebenfalls den Hut auf.

»Gehen wir nach nebenan in den Arizona Saloon. Die haben immer ein kühles Bier«, sagte Beero und strahlte Finnewacker wieder an. »Bin ich froh, dass du hier hereingekommen bist. Wie geht es dir denn so?«

»Prächtig! Und du?« Finnewacker sah sich um. »Sheriff in dieser Bude? Schon lange?«

»Noch nicht lange, Finnewacker! Ich habe mich nach dem Krieg ein bisschen herumgetrieben. Für einen Rebellen ist es ja schwer gewesen.«

»Wem sagst du das!«, brummte Finnewacker.

Sie schritten zur Tür.

»Hast du von den anderen mal was gehört?«, wollte Beero wissen.

»Forscreek ist mir mal über den Weg gestolpert!

Der Oldtimer blieb stehen. »Was? Was treibt er denn?«

»Er fing damals an mit einer Waffenfabrik. Du weißt doch, die Knallerei, das große Bumbum, das hat ihn doch immer fasziniert. Kanonen und Bomben soll er bauen. Soll ganz groß herausgekommen sein. Ich habe mal einen Artikel über seine Bumsbude gelesen.

Beero staunte. »Ja, der Forscreek! Das war ein verrückter Hund. Seine Handgranaten! Erinnerst du dich noch?«

»Die stellt er jetzt in Serie her!«, sagte Finnewacker.

»Ich werd verrückt! Aber ein agiler Bursche ist er ja immer gewesen.«

Sie verließen das Büro. Beero schloss ab. Finnewacker nahm das Pferd mit und leinte es vor dem Saloon an den Hitchrack.

»Mensch, Finnewacker! Wie wir den Yankees Saures gegeben haben. Nun bist du selber einer.«

»Mann, der Kuchen ist doch gegessen! Jetzt sind wir doch alle wieder Yankees.«

»Darauf wollen wir trinken. Scheißkrieg! Du hast es doch nicht eilig?«

»Ach was! Auf ein Bier kommt es nicht an. Wohnt dieser Blackfisch in der Nähe?«

»Am Ende der Straße hat er sein Büro. Die Pferde weiden auf dem Land der Pool-Ranch. Aber das, ist auch nicht weit.«

Sie betraten den Saloon, der nur mäßig besucht war, und setzten sich in eine Ecke an einen Tisch, um sich ungestört unterhalten zu können.

»Zwei Bier!«, rief Beero zum Tresen und griff nach Finnewackers Hand. »Bist du verheiratet? Hast du Familie?«

»Das habe ich nie richtig versucht, glaube ich. Und jetzt dort unten in Aldamo ist erst recht nichts damit los. Und du?«

»Ich bin wegen einer Frau hier kleben geblieben«, sagte Beero ernst und zuckte mit den Schultern. »Nun sitz ich in dieser Bude, und sie liegt auf dem Friedhof.«

»Das tut mir leid für dich.«

»Ich habe es überwunden, Finnewacker. Das Leben geht eben weiter. Es geht mir ganz gut. Nur mein rechtes Bein. Granatsplitter, weißt du. Einer steckt immer noch drin, und das Biest quält mich hin und wieder. Aber wenn’s nicht schlimmer ist. Ich bin aus dem Krieg lebend herausgekommen. Das war wichtig. Wie oft habe ich damals gedacht, jetzt ist es aus. Aber ich hatte Glück. Und diesen Captain hatten wir. Als ich zum Haufen kam, habe ich gedacht, ein schneidiger Hund, der führt uns in die Hölle, nur um einen Stern zu kriegen. Ist aber nicht so gewesen. In die Hölle hat er uns oft geführt. Aber er hat immer den Weg wieder herausgefunden.«

Der Keeper brachte das Bier. »Hallo, Sheriff! – Master Sergeant! Auf Urlaub hier oder dienstlich?«

»Dienstlich!«, erwiderte Finnewacker.

»Zum Wohl!«, sagte der Keeper und entfernte sich wieder.

Beero und Finnewacker stießen an.

»Auf die alten Zeiten, Finnewacker, auf den alten Haufen, diesen lustigen Verein, und auf den Captain!«

»Die alten Typen sollen leben!«, sagte Finnewacker. »Und wir auch, Beero!«

»Ja, wir auch!«

Finnewacker trank das Glas in einem Zug leer.

»Du kannst immer noch saufen!«, lachte Beero.

»Du konntest es damals besser!«, erwiderte Finnewacker und wischte sich den Schaum vom Mund. »Deshalb haben wir dich doch Beero genannt. Weißt du nicht mehr?«

»Doch!« Beero nickte. »Gleich nach Gettysburg ist das gewesen. Bevor wir zu diesem Höllenkommando losgeritten sind. Aber das war nicht Bier, das war Wein.«

»Rede doch nicht! Ich habe die Fässer doch immer angestochen. Einmal hat es der Lange versucht. Zack hatte er den Strahl voll vor der Hose und ist auf dem Hintern gelandet.«

»Und wie wir alle so voll waren, kam der Yankee!«, erinnerte sich Beero und schaute versonnen ins Glas.

»Wären wir nicht so voll gewesen, hätten wir die Hucke vollgekriegt. Aber so haben wir gar nicht gemerkt, wie wenige wir waren.«

»Ich habe immer drei Yankees gesehen und auf den in der Mitte geschossen. Da waren auch die anderen weg«, sagte Beero grinsend.

»Da musst du ja eine Armee gesehen haben!«, lachte Finnewacker. »Keeper! Noch zwei Bier! Bist schon ein wilder Hund gewesen, Beero!«

»Wir waren alle wilde Hunde und verrückte dazu!«, sagte Beero gerührt von Finnewackers Lob.

***

Blackfisch war ein Mann von vierzig Jahren, groß, stattlich und eine elegante Erscheinung. Er besaß ein etwas blässliches Gesicht, war stets glatt rasiert und hatte buschige, schwarze Brauen über den hellblauen Augen. Das Haar trug er in der Mitte gescheitelt und streng zurückgekämmt, weil dann seine hohe Stirn besser zur Geltung kam, wie er meinte.

Er saß in seinem Büro hinter dem Schreibtisch, als Jacker, sein engster Vertrauter, von der Straße hereinkam.

Jacker war dreißig, groß, schlank und wirkte verwegen, und ihm war auch seine Rücksichtslosigkeit anzusehen. Er trug eine schwarze Hose mit feinen weißen Streifen, eine schwarze Lederweste und darunter ein blütenweißes Hemd. Korrekt gebügelt und die Brust gestärkt! Den 45er trug er tief geschnallt am rechten Oberschenkel.

»Der militärische Gutachter ist da, Boss!«, sagte er.

Blackfisch lehnte sich zurück und lächelte. »Wo steckt er denn?«

»Er sitzt vorn im Arizona Saloon mit dem Sheriff zusammen und trinkt. Sie scheinen alte Kriegskameraden zu sein. Jedenfalls reden sie schon den ganzen Abend von nichts anderem.«

»In Uniform?«

»Natürlich!«

»Rang?«, fragte Blackfisch.

Jacker verzog verächtlich das Gesicht. »Master Sergeant! Und so sieht der Kerl auch aus. Es wird nicht schwierig sein, ihm die Hammelbeine wegzuziehen. So ein richtiger sturer Kommisskopf, verstehst du.«

»Hast du die Pferde noch mal striegeln lassen?«

»Die Männer tun seit Tagen nichts anderes!«, versicherte Jacker. »Die Felle der Gäule glänzen.«

»Die Pfefferstangen liegen bereit?« Jacker nickte.

»Die schiebt ihr den Tieren aber erst in den Hintern, wenn der Kerl hier bei mir sitzt!«, sagte Blackfisch. »Und dann jedes Pferd nur kurz vorgeführt.«

»Ich habe die Männer instruiert!«

Blackfisch griff nach einem Blatt Papier und las vor: »Die fünfhundert Pferde befinden sich in einem erstklassigen Zustand, sind alle als Reittiere geeignet und stammen deutlich erkennbar aus erstklassiger Zucht.«

Blackfisch ließ das Blatt sinken.

»Wenn er das unterschreibt, sind wir mit der Armee im Geschäft!« Er lachte. »Groß im Geschäft, Jacker! Dann habt ihr zu tun. Dann könnt ihr die Weiden in Utah leer räumen. So eine Armee gleicht einem gierigen Rachen. Der kriegt von nichts genug.«

»Und wenn der Kerl nun alle Pferde sehen will?«, fragte Jacker.

»Das reden wir ihm schon aus!«, sagte Blackfisch. Er holte eine Flasche Whisky aus dem Schreibtisch, stellte sie auf die Platte und lachte. »Die schütten wir ihm erst einmal hinter die Binde. Da wird er schon umgänglich werden. Wie spät ist es denn?«

»Shark meint, die beiden sind schon so voll, dass er heute nicht mehr kommt.«

»Welche beiden? Du hast doch eben gesagt, es ist nur einer!«

»Ich meine den Sheriff und diesen Gutachter!«

»Ach so!«

»Die beiden Kriegskameraden! In der Rebellenarmee sind sie gewesen. Den ganzen Krieg haben sie mitgemacht.«

»Woher weißt du das?«, fragte Blackfisch.

»Shark hat es erzählt. Er sitzt nicht weit von ihnen entfernt. Bist du auch Soldat gewesen?«

Blackfisch lachte verächtlich.

»Ich meine in der Nordstaatenarmee«, sagte Jacker.

»Sehe ich so bescheuert aus?«, fragte Blackfisch. »Was kannst du denn im Krieg schon gewinnen?«

»Na, den Sieg!«

»Verrückt! Ein Soldat kämpft und stirbt, und den Sieg fahren ganz andere Leute nach Hause. Sollte ich mir für die die Knochen kaputtschießen lassen? Ich bin doch nicht plemplem, Jacker! Ich dachte, du kennst mich besser. Ich scheue kein Risiko. Aber der Einsatz muss sich lohnen. Und zwar für mich. Nicht für andere.«

»Mein Vater war Soldat! Er hat fürs Vaterland gekämpft.«

»Und was hat er gekriegt?«, fragte Blackfisch.

»Ein Bein haben ihm die Rebellen abgeschossen.«

»Und was hat er gekriegt?«, fragte Blackfisch zwingend.

Jacker zuckte die Schultern. »Ein Holzbein!«

»Vom Vaterland?«

»Soviel ich weiß, hat er es selbst bezahlt.

»Mit Verlaub, Jacker! Ich will deinem Alten nicht zu nahe treten. Aber da hat er aufs falsche Feld gesetzt. Ich kenne Burschen, die haben auch etwas fürs Vaterland getan. Aber nicht an der Front, sondern in der Wall Street. Die besitzen noch beide Arme und beide Beine und sind reich geworden. Und weißt du, was die getan haben?«

»Nein! Keine Ahnung.«

Blackfisch lachte. »Die haben dem Vaterland das Geld geliehen, damit die Jungs an der Front etwas zum Schieben und zum Essen hatten. Und Geld ist damals knapp gewesen. Für jeden Dollar, den sie dem Vaterland liehen, haben sie drei zurückverlangt. Und die drei Dollar haben die auch bekommen. Kein Holzbein, das sie auch noch selber bezahlen mussten.«

Eine hübsche Blondine ging am Fenster vorbei.