Fort Aldamo - Folge 040 - Bill Murphy - E-Book

Fort Aldamo - Folge 040 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Sammy Wells ist der ungekrönte König von Apache Creek. Sein Wille ist Gesetz. Menschenleben bedeuten ihm nichts. Das erfährt auch Master Sergeant Finnewacker, als er und Vivienne Zeugen eines Mordes werden, der auf Wells' Konto geht. Aber Zeugen kann der nicht gebrauchen - sofort hetzt Wells seine Meute von Revolverschwingern auf Finnewacker. Na, da geraten sie an den Richtigen! Der Master Sergeant räumt mächtig unter dem Gesindel auf und setzt seinen Weg nach Camp Lowell fort. Aber Wells ist ein Mann, der niemals aufgibt. Und noch immer hat der Weideking die ganze Stadt im Rücken. Mehr als genug für eine mörderische Hetzjagd auf Finnewacker...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Impressum

Hetzjagd auf Finnewacker

Vorschau

Titelliste Fort Aldamo

Über diese Serie

Liebe Western-Freunde!

Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.

In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.

Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.

Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!

Die ALDAMO-Redaktion

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Günther König / Hertha König

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-4709-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Hetzjagd auf Finnewacker

von Bill Murphy

Sammy Wells ist der ungekrönte König von Apache Creek. Sein Wille ist Gesetz. Menschenleben bedeuten ihm nichts. Das erfährt auch Master Sergeant Finnewacker, als er und Vivienne Zeugen eines Mordes werden, der auf Wells’ Konto geht. Aber Zeugen kann er nicht gebrauchen – sofort hetzt Wells seine Meute von Revolverschwingern auf Finnewacker. Na, da geraten sie an den Richtigen! Der Master Sergeant räumt mächtig unter dem Gesindel auf und setzt seinen Weg nach Camp Lowell fort. Aber Wells ist ein Mann, der niemals aufgibt. Und noch immer hat der Weideking die ganze Stadt im Rücken. Mehr als genug für eine mörderische Hetzjagd auf Finnewacker …

Drei Männer betraten den kleinen Saloon in Apache Creek, in dem Master Sergeant Finnewacker mit seiner hübschen und adretten Begleiterin wegen der Hitze für eine Stunde Station gemacht hatte.

Finnewacker zog die Lider zusammen, als er die drei Männer hereinkommen sah. Vivienne, seine Geliebte, legte ihm erschrocken die Hände auf den Arm. Auch sie hatte die Männer wiedererkannt.

»Charly! Sieh nur!«, sagte sie mit leiser Stimme. »Das sind doch die Kerle, die heute Morgen an der Straße den Mann erschossen und das Vieh weggetrieben haben.«

Die drei Männer erkannten sie ebenfalls wieder. Sie traten an den Tresen und machten sich gegenseitig auf den Master Sergeant und die hübsche Frau aufmerksam.

Es waren nur wenige Gäste im Saloon. Der Keeper hinter dem Tresen begrüßte die drei wie alte Bekannte und sprach mit ihnen. Über den Master Sergeant und die Frau! Das war deutlich zu erkennen.

Da kam auch schon einer der Burschen zu ihnen an den Tisch. Der Keeper sah nur kurz her und verschwand anschließend in der Küche.

Der Mann blieb am Tisch stehen und lächelte Vivienne kurz zu. Er war ein großer, hagergesichtiger Kerl. Gekleidet war er wie ein Weidereiter. Nur eine Spur zu elegant.

»Gehört Ihnen der Kutschwagen da draußen?«, wandte er sich an Finnewacker.

»Ja«, erwiderte der Master Sergeant knapp.

»Sie sind nicht von hier?«

Finnewacker schüttelte den Kopf.

»Na, verdammt noch einmal!«, fluchte der Mann plötzlich gereizt. »Dann fahrt doch weiter.«

Finnewacker nickte lässig. »Das machen wir auch. In einer Stunde allerdings.«

»Sie sitzen wohl auf den Ohren?«, fragte der Kerl in gehässigem Ton. »Ich sagte, Sie sollen weiterfahren. Damit meinte ich sofort. Auf der Stelle!«

Vivienne wollte sich erheben. Doch Finnewacker drängte sie mit sanfter Gewalt gegen die Stuhllehne.

Ruhe herrschte jetzt im Saloon. Alle sahen her. Der Kerl hatte sehr laut gesprochen. Seine Gefährten hatten sich umgedreht und die Ellenbogen auf den Handläufer des Tresens gestützt. Sie grinsten amüsiert und in gespannter Erwartung.

»Ich bin Soldat!«, sagte Finnewacker ruhig. »Befehle nehme ich deshalb nur von Vorgesetzten entgegen. Und Sie sehen mir nicht danach aus, dass Sie in der Armee einen Vorgesetzten abgeben könnten.«

Der Mann griente, schob sich den Hut aus der Stirn und wandte sich dem Tresen zu. »Habt ihr das gehört? Dieser Bastard macht sich lustig über mich! Wie findet ihr das? Ich glaube, der Knilch will sich aufspielen, weil er dieses Flittchen bei sich hat.«

Die Männer am Tresen wollten ihn warnen. Aber sie bekamen gerade die Münder auf. Als der Kerl sich umdrehte, war es schon zu spät.

Finnewacker war schnell aufgestanden und um den Tisch getreten. Er schlug dem Burschen eine harte Linke ins Gesicht, dass ihm der Hut vom Kopf flog, und hämmerte ihm dann einen rechten Haken unters Kinn.

Blitzschnell ging das.

Der Mann flog gegen die Wand. Der Master Sergeant setzte blitzschnell nach und knallte ihm die Fäuste auf die Rippen. Als der Kerl nach vorn kippte, schmetterte Finnewacker ihm einen Hieb in den Nacken, dass er schwer zu Boden krachte. Finnewacker bückte sich, packte den Burschen an der Jacke und am Hosenboden, trug ihn zur Tür, die die drei offengelassen hatten, und warf ihn in hohem Bogen auf die Straße hinaus.

Die Passanten blieben erschrocken stehen. In dem kleinen Saloon waren alle sprachlos. Auch die beiden Männer am Tresen.

Finnewacker wandte sich ihnen zu und streifte eine Hand an der anderen ab, als hätte er sich an dem Kerl schmutzig gemacht.

»Noch jemand frische Luft gefällig?«

Die beiden starrten ihn an, sagten aber kein Wort.

»Hätte ja sein können!«, grollte Finnewacker und kehrte an den Tisch zurück.

Noch ehe er saß, stürzten die beiden hinaus. Hart fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.

»Finnewacker!«, stieß Vivienne bestürzt hervor. »Das hättest du vielleicht nicht tun sollen.«

Der Master Sergeant trank einen Schluck Bier. »Mich kann dieser Kofferklauer nicht beleidigen. Aber das heißt noch lange nicht, dass er dich in aller Öffentlichkeit ein Flittchen nennt, ohne dass ich ihn postwendend zur Minna mache.«

Er wollte noch mehr sagen, aber da flog die Tür auf und die drei Kerle kamen hereingestürzt, ihre Revolver in den Fäusten.

Finnewacker schnellte hoch – wie der Teufel aus der Kiste – riss mit der Linken den Tisch hoch und zückte mit der anderen seine Waffe.

Die drei Kerle feuerten, und das Blei klatschte in die schwere Eichenplatte. Wie ein Schuss klang das.

So schnell, wie Finnewacker den Tisch hochgerissen hatte, so wuchtig ließ er ihn mit der Platte auf den Boden krachen und schoss.

Mit dem schweren Dienstrevolver war er schneller als sie alle. Den hagergesichtigen Burschen traf er mitten in die Brust, dem Zweiten schlug das Projektil in die Schulter und den Dritten, der als Einziger ein zweites Mal zum Schuss kam, traf er zwischen die Augen, dass er auf der Stelle zusammenbrach. Auch der Hagere sank zu Boden. Der andere stolperte rückwärts auf die Straße hinaus und fand sich dort auf dem Hosenboden wieder.

Lähmende Stille herrschte im Saloon. Der Keeper stand in der Küchentür und starrte auf den großen, massigen Master Sergeant. Auch von der Straße drang kein Laut herein.

Finnewacker lud den Revolver nach. »Es wird wohl in dieser Stadt niemand von mir erwarten, dass ich mich erschießen lasse«, grollte er in Richtung des Keepers.

Er schob den Revolver ins Leder, knöpfte die Tasche zu und ging zu Vivienne, die wie versteinert auf dem Stuhl saß.

»Komm!«, sagte er und ergriff sie am Arm. »Die wollen uns hier nicht haben. Aber die wissen auch, warum. Also fahren wir weiter.«

Hastende Tritte näherten sich. Schatten fielen herein, und der Sheriff betrat mit einem Deputy den Saloon. Beide hielten Revolver in den Fäusten.

Sie blieben an der Tür stehen, blickten auf die beiden Toten und sahen sich suchend um.

Der Keeper zeigte auf Finnewacker.

»Der Master Sergeant hat geschossen.«

Die Sternträger fixierten den Master Sergeant. Beide waren junge Burschen. Aber sie machten auf Finnewacker einen recht erfahrenen Eindruck.

Finnewacker ließ Vivienne sitzen und trat nach vorn. »Diese drei Männer kamen herein. Der Heine da hat mich einen Bastard genannt und meine Begleiterin als Flittchen beschimpft. Nachdem ich ihn deshalb an die Luft gesetzt hatte, gingen ihm die beiden anderen nach und kamen schon Augenblicke später mit ihm wieder herein, die Revolver in den Fäusten. Sie haben auch sofort geschossen.«

»Und Sie haben zurückgeschossen?«

»Sehe ich vielleicht aus wie ein Weihnachtsmann?«, polterte Finnewacker. Er trat zurück, hob den schweren Tisch auf und hielt ihn hoch. »So habe ich den Tisch gehalten. Sehen Sie sich die Einschüsse an!« Er zeigte sie. »Und sehen Sie mal hin, wo ich gesessen habe und wo meine Begleiterin noch sitzt!«

Krachend ließ er den Tisch wieder fallen.

Der Sheriff ließ den Revolver sinken und starrte zum Tresen hinüber. Der Keeper zog nichtssagend die Schultern hoch.

»Haben Sie eine Erklärung für das alles?«, wollte der Sheriff wissen.

»Klar gibt es da eine Erklärung!«, erwiderte Finnewacker. »Wir kommen von Buckhorn. Fünfzehn Meilen von hier entfernt haben wir beobachtet, wie die drei einen Mann erschossen und danach dessen Vieh weggetrieben haben.«

Der Sheriff zog die Braunen hoch. »Das ist aber eine verdammt schwere Anschuldigung, Master Sergeant.«

»Ich beschuldige niemanden. Ich habe Ihnen nur zu erklären versucht, weshalb die drei wollten, dass wir umgehend die Stadt verlassen.«

»Das können Sie auch beweisen?«

Finnewacker sah ihm in die Augen. »Sie machen wohl Witze? Ich bin Master Sergeant der US Armee. Da muss ich nicht beweisen, was ich gesehen habe. Ich gebe meiner vorgesetzten Dienststelle einen Bericht. Und basta. Kaporus?«

»Wo sind Sie denn stationiert?«

»In Fort Aldamo! Meine vorgesetzte Dienststelle hat ihren Sitz in Camp Lowell.«

Er ging zum Tresen. »Das macht?«

Der Keeper nannte ihm den Preis für ihre Getränke, und Finnewacker zählte ihm das Geld auf die Platte.

»Hören Sie mal!«, sagte der Sheriff und kam zu ihm. »Sie beschuldigen ehrenwerte und angesehene Leute.«

»Ach! Sind die das gewesen?«, gab sich Finnewacker erstaunt. »Das sehe ich aber anders. Ganz anders.«

»Sie beschuldigen die Männer des Mordes und des Viehdiebstahls!«

Finnewacker zog die Nase hoch und schüttelte den Kopf. »Das Wort Viehdiebstahl habe ich nicht benutzt. Ich habe auch nicht von Mord geredet.« Er klopfte dem Marshal auf die Schulter und ging zu Vivienne. »Fordern Sie meinen Bericht aus Camp Lowell an. Noch besser, ich sorge dafür, dass er Ihnen zugestellt wird.«

Er ergriff Vivienne am Arm und zog sie vom Stuhl, führte sie zur Tür und wollte den Saloon verlassen.

»Augenblick mal!«, rief der Sheriff.

Finnewacker blieb mit Vivienne stehen und wandte sich dem Gesetzeshüter zu. »Ja?«

»Sie können doch jetzt hier nicht einfach verschwinden!«

»Ich bin dienstlich unterwegs, Sheriff. Mein Name ist Master Sergeant Finnewacker. Commander von Fort Aldamo. Mein Regiment liegt in Camp Lowell.« Er wies auf die Toten. Den Verwundeten draußen hatten die Männer schon weggebracht. »Diese Sache hier ist doch geklärt.«

Zustimmendes Geraune erklang an dem Tisch.

»Es hat sich genau so zugetragen, wie der Master Sergeant berichtete, Sheriff!«, rief ein alter Mann.

»Ja! So ist es gewesen!«, stimmten ihm andere Gäste zu.

»Das sind ehrenwerte Bürger gewesen. Wer von ihnen hat da draußen vor der Stadt den Mann erschossen?«

»Die ehrenwerten Bürger haben alle drei geschossen. Aber das sagte ich schon. Hören Sie genauer hin! Ich habe Ihnen erklärt, dass wir beobachtet haben, wie die drei einen Mann umgelegt haben.«

»Das ist vielleicht ein Viehdieb gewesen«, meinte der Sheriff.

Geraune wurde laut.

»Ruhe dahinten!«, rief der Sternträger.

»Die Leute scheinen Ihre Meinung nicht zu teilen.« Finnewacker grinste, wurde aber sofort wieder ernst. »Selbst wenn das ein Viehdieb gewesen ist, Sheriff! Dann hätten ihn die drei verprügeln können und in die Stadt bringen müssen. Nach Recht und Gesetz ist Lynchjustiz verboten.«

Er führte Vivienne an den Toten vorbei zur Tür, blieb dort aber noch einmal stehen.

»Sollte es hier noch mehr von solchen ehrenwerten Bürgern geben, dann sagen Sie denen, dass es nicht ungefährlich ist, einen Master Sergeant der US Armee für einen Reisbauern zu halten.«

Vivienne zog ihn weiter.

Auf der Straße standen etwa hundert Leute versammelt.

»Lass uns schnell wegfahren!«, sagte Vivienne sehr ängstlich, als sie den Kutschwagen bestiegen.

Finnewacker griff nach Zügel und Peitsche, ließ die Peitsche knallen und brachte die Pferde in Gang. Sein Brauner trabte hinter dem Kutschwagen an der Leine her.

In flotter Fahrt rollte der Zweispänner durch die Stadt.

Finnewacker hatte mit Vivienne im Auftrag von Colonel Brook eine Kiste voller Juwelen und Dokumenten nach Socorro zur Bahnlinie gebracht. Eine Fahrt durch die Hölle war das gewesen! Nun waren sie auf dem Rückweg nach Camp Lowell, wo Vivienne einen kleinen Saloon besaß und Finnewacker sich zurückmelden und dem Colonel Bericht erstatten musste. Es drängte ihn aber auch danach, endlich wieder nach Fort Aldamo zurückzukehren. Nur deshalb hatte er es eilig.

»Und die haben hier ein so schönes Hotel, Finnewacker!«, schnurrte Vivienne und schmiegte sich an ihn.

Sie nannte ihn Finnewacker! Aber in der Nacht, da war er ihr Charly oder ihr »Bär«. Seltsamerweise gefiel ihm das.

»Ich hoffe, dass wir noch bis. Monte Springs kommen.« Finnewacker sah sie an und griente. »Die haben auch ein schönes Hotel mit noch schöneren Betten.«

Vivienne lächelte verliebt.

Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Ein junges Mädchen war sie nicht mehr. Sie war fast in seinem Alter. Er liebte sie. War mal Schluss mit seinem Dienst in der Armee, würde er sie heiraten. Felsenfest stand das für ihn.

***

Wie weit waren sie schon von Apache Creek entfernt? Zwei Meilen? Drei Meilen?

Da stellte Finnewacker plötzlich fest, dass sie verfolgt wurden.

Vier Reiter kamen ihnen nachgeritten. Sie galoppierten neben der Straße hinter der Baumreihe und den Büschen entlang.

Finnewacker fluchte, griff nach dem Karabiner und drückte Vivienne Zügel und Peitsche in die Hände.

Sie sah ihn verständnislos an.

Die Straße beschrieb vor ihnen einen Bogen.

»Lenk die Pferde an den Straßenrand und fahr mal weiter!«, sagte er und machte sich zum Absprung bereit.

»Was hast du denn vor?«

»Ich dachte immer, die Halunken werden nicht alle«, sagte er poltrig. »Aber ich stelle fest, die ehrenwerten Bürger auch nicht. Fahr noch ein Stück und halte dann an!«

Zack! Da war er schon draußen. Er landete breitbeinig im Gebüsch, ließ sich gegen einen starken Ast fallen, wurde zurückgefedert und stand.

Der Kutschwagen rollte in flotter Fahrt weiter.

Er stapfte gebückt durch das Gestrüpp und duckte sich, als er die Reiter hörte.

Ihre Pferde keuchten. Die Hufe weckten ein dumpf-trommelndes Geräusch aus dem Boden.

Der Master Sergeant wechselte den Karabiner in die Linke und zückte den schweren Dienstrevolver.

Da flogen sie schon an ihm vorüber, die Gewehre in den Fäusten.

Finnewacker trat aus dem Gestrüpp.

»He!«, rief er scharf. »Hier bin ich!« Die Kerle sahen sich um, stoppten die Pferde und schossen sofort.

Breitbeinig und geduckt stand Finnewacker da. Die Waffen in seinen Fäusten spien Feuer und Blei. Seine massige Gestalt wurde von Pulverdampf umweht.

Die Reiter wurden aus den Sätteln geschleudert, so höllisch genau schoss der Master Sergeant.

Nur einer entkam. Er peitschte das Pferd um die rechte Hand, spornte es vorwärts und war schon Augenblicke später im Wald verschwunden.

Finnewacker feuerte hinterher, konnte aber nicht feststellen, ob er ihn getroffen hatte.

Alle Kugeln hatte er hinausgejagt. Der Karabiner und der Revolver waren leer.

Vivienne hatte die Schüsse gehört und kam zurückgefahren.

Finnewacker setzte sich schwerfällig in Bewegung und stapfte durch das Gras zu den Männern.

Er hatte sie alle drei nur verwundet. Zwei allerdings recht schwer. Die beiden lagen flach im Gras. Der dritte saß und hielt sich den rechten Arm.

Finnewacker ging zu ihm. Den Blick voller Todesangst, sah ihn der Mann an.

»Ihr verdammten Kesselflicker!«, polterte Finnewacker. »Ihr Seifensieder – was wollt ihr von mir? Antworte bloß! Mach ja dein Maul auf! Sonst ziehe ich dir einen über den Kürbis, dass bei euch zu Hause die Hühner vor Schreck von der Stange flattern.«

»Sie sind Sammy Wells in die Quere gekommen«, sagte der Mann mit weinerlicher Stimme. Er war noch reichlich jung.