Für immer am Rockzipfel - Gudrun Leyendecker - E-Book

Für immer am Rockzipfel E-Book

Gudrun Leyendecker

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Beschreibung

Für immer am Rockzipfel Heiteres und Ernstes über den Mann Dieses Büchlein beschreibt unter anderem Beziehungen zwischen Mann und Frau, auch im Hinblick der Beziehung von Mutter und Sohn. Eine kleine Sammlung von Gedanken, Recherchen Sprüchen und Anekdoten, aus dem Leben gegriffen.

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Heiteres und Ernstes über den Mann Dieses Büchlein beschreibt unter anderem Beziehungen zwischen Mann und Frau, auch im Hinblick der

Beziehung von Mutter und Sohn.

Eine kleine Sammlung von Gedanken, Recherchen Sprüchen und Anekdoten, aus dem Leben gegriffen.

Gudrun Leyendecker ist seit 1995 Buchautorin. Sie wurde 1948 in Bonn geboren, siehe Wikipedia.

Sie veröffentlichte ca 50 Bücher, unter anderem Sachbücher, Kriminalromane, Liebesromane, und Satire. Leyendecker schreibt auch als Ghostwriterin für namhafte Regisseure. Sie ist Mitglied in schriftstellerischen Verbänden und in einem italienischen Kulturverein. Erfahrungen für ihre Tätigkeit sammelte sie auch in ihrer Jahrzehnte langen Tätigkeit als Lebensberaterin.

Heiteres und Ernstes über den Mann und seine Beziehungen zur Frau

Gedanken, Sprüche, Recherchen und kleine Anekdoten

Als Du noch klein warst, winzig noch, an Mutters Brust

Gab es in Deiner Welt fast nur Gefühle – Schmerz und Lust.

Der Eindruck prägte Dich.

Mal einsam, kalt. Mal eingekuschelt weich und warm.

Trostlos entmutigt, wenn Dein Schreien nichts bewirkt.

Dann wieder selig, wenn Du schliefst in Mutters Arm.

War immer jemand da, der Deinen Kummer ernst nahm?

Auch Dein Schrein?

Und etwas später? Wie oft hörtest Du: „Das darfst Du nicht.“

„Das kannst Du nicht.“ „Dazu bist Du zu klein.“?

Als Du noch klein warst, wie oft hat man Dir gesagt: „Das machst Du gut!“?

Gab es viel Schelte, Schläge? Oder machte man Dir Mut?

Der Eindruck prägte Dich. War es: „Du kannst es, schaffst es!“

Oder lief Dir alles schief?

Es ist auch von Bedeutung, ob man Dich „Baby“, „Männlein“

Oder immer „Dummkopf“ rief.

„Igittigitt!“ und „pfui“, das prägte sich in Dein Gedächtnis ein, -

bestimmt vielleicht auch heute noch für Dich,

was „eklig“ ist, was „gut“ ist oder „rein“.

Versuch in Deiner frühen Kindheit Dich zu finden,

und was Du heute tust, aus frühster Prägung zu begründen!

Entscheide, und bestimme selbst,

was für Dich wichtig ist und „fein“.

Fühl Dich geliebt, geborgen und sei stolz, Mit Herz und Seele Mensch zu sein!

*

Inhaltsverzeichnis

Die Mutter und ihr Sohn

Ein Beispiel für „unfreie“ Partnerwahl

Teil 2

1. Kapitel Liebe ist wichtig

2. Kapitel Liebe, wen Du willst?

3. Kapitel – Kommunikation mit dem Partner

4. Kapitel

6. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

Teil 2 Beispiele der Prägungen

( 1 ) Yvonne

( 2 ) Janne

( 3 ) Neila

( 4 ) Hannelore

( 5 ) Carina und Nelly

( 6 ) Marina

( 7 ) Sybille und Natalie

( 8 ) Maria und Denise

( 9 ) Natascha und Birgit

( 10 ) Britta und Hannelore

( 12 ) Jannina

( 13 ) Helga

( 14 ) Nelly und Angela

( 15 ) Sabine

( 16 ) Gitti und Susanne

( 17 ) Annerose und Jasmin

( 18 ) Larissa und Kathi

( 19 ) Moni und Ute

( 20 ) Daphne und Petra

( 21 ) Astrid

( 22 ) Nasti

( 23 ) Uschi

( 24 ) Saskia

( 25 ) Heidi und Isabell

( 27 ) Elvira

( 28 ) Leonie und Hilde

( 29 ) Jana und Colette

( 30 ) Thilo und Boris

( 31 ) Michaela

( 32 ) Vivian und Julius

( 33 ) Cora

( 34 ) Raffaela

( 35 ) Magda und Joschi

( 36 ) Gila und Dirk

Der Satz, den ich am häufigsten von einer Frau über die Beziehung zwischen Mann und Frau gehört habe lautet:

„Mein Mann ist wie ein Kind“

Danach folgten die Sätze: „Mein Mann sucht in mir seine Mutter.“

Oder: „Manchmal habe ich das Gefühl, mein Mann will nur versorgt sein, braucht jemanden, der ihn bemuttert.“

Diese Sätze haben mich nachdenklich gemacht. Fast nie habe ich dagegen von einem Mann den Satz gehört: „Meine Frau sucht in mir nur ihren Vater.“

Logischerweise kann das nun zwei Gründe haben.

Möglicherweise machen sich da die männlichen Personen weniger Gedanken, oder aber die Beziehung von einem Mann zu seiner Mutter hat noch spezielle Abweichungen im Vergleich zu der Beziehung einer Frau zu ihrem Vater.

Es gibt sehr viele Bücher über die Unterschiede von Mann und Frau, die physischen, die Unterschiede des Denkens und des Fühlens. In der Evolutionsgeschichte können wir erkennen, dass diese Unterschiede zur Erhaltung der Menschheit, zur Fortpflanzung notwendig waren.

Wir wissen es alle, das Klischee ist bekannt: Der Mann sollte die Familie beschützen, verteidigen und kämpfen.

Er hatte die Aufgabe, für die Versorgung und Verpflegung da zu sein, ihm haftet das Klischee des Starken an.

Die Aufgabe der Frau: das Großziehen des Nachwuchses, voller Aufmerksamkeit und nach Möglichkeit auch mit Fürsorge.

Unterschiedliche Aufgaben bringen unterschiedliche Entwicklungen, daher können wir uns einige Unterschiede von Mann und Frau schon aus diesen Aufgaben erklären.

Aber besonders die Aussage vieler Frauen: „Mein Mann sucht in mir nur seine Mutter“, machte mich nachdenklich.

Und so tauchte in mir eine Frage auf, die mir bisher in keinem der gelesenen Bücher beantwortet wurde.

Ist es für das Leben der Frau von Bedeutung, dass sie im Bauch einer gleichgeschlechtlichen Person gelebt hat und von ihr geboren wurde?

Ist es dazu im Gegensatz für den Mann von Bedeutung, dass er im Bauch einer andersgeschlechtlichen Person gelebt hat und von ihr geboren wurde.

Wie wirken sich die Stillzeit und die darauf folgenden ersten drei sehr wichtigen Jahren darauf aus, dass weibliche Personen in der Hauptsache eine weibliche Bezugsperson erleben, und wie wirkt sich die gleiche Zeit in Bezug auf Stillzeit und die ersten drei sehr wichtigen Jahre für männliche Personen aus?

In den vierzig Jahren meiner Tätigkeit als Lebensberaterin konnte ich diesbezüglich viele Beobachtungen machen und Statistiken erstellen.

Während bei den weiblichen Personen spätestens in der Pubertät eine Art Abnabelung von der Mutter stattfand, wandten sich im gleichen Alter die männlichen Personen lediglich von der Mutter als persönlichem Vorbild ab. Eine Art von Abnabelung der Jungen von ihrer Mutter konnte ich jedoch nicht in gleicher Weise feststellen.

Deshalb sammelte ich nun einige Erfahrungen über das Verhalten männlicher Personen in Bezug auf ihre Mütter und ihre Partnerinnen und es entstand der heitere und nicht ganz ernst zu nehmende Titel dieses Buches:

„Für immer am Rockzipfel“

*

Der Dichter, Autor, Philosoph und Schriftsteller Vicco von Bülow, alias Loriot hat besonders in seinem meisterhaften filmischen Werk „Ödipussi“ ein grandioses und treffendes Beispiel gegeben von einer Mutter-Sohn Beziehung, die von einer überstarken Bindung erzählt.

In dem heiteren Film verstecken sich sehr viele Wahrheiten, auch wenn sie vielen Betrachtern hier etwas überspitzt dargestellt erscheinen.

Gezeigt wird die Übermutter, die ihren Sohn gluckenhaft an sich bindet und ihn am liebsten ständig unter Kontrolle sehen möchte, unter ihrer eigenen Kontrolle.

Er soll ohne sie quasi nicht lebensfähig sein, damit sie auf ewig Mutter sein kann, immer in allen Belangen „gestillt“ und für immer am Rockzipfel.

*

Woran erkennt man diese Beeinflussung bei einem Partner?

Woran erkennt eine Frau, ob der Partner diese intensive Mutterbindung lebt?

Und wie verstärken sich Bindungen?

Für ein Baby ist die Nahrung wichtig zum Leben, wie auch für jeden Menschen im weiteren Leben. So findet man auch im Verhalten des Mannes im Bereich der Ernährung ein bekanntes Beispiel zu Mutterbindung.

„Bei meiner Mutter hat das am besten geschmeckt“, hören viele Frauen zu ihrem Leidwesen, wenn es ums Kochen geht. Natürlich kann man nicht ganz ausschließen, dass in früheren Zeiten die Gerichte häufig mit sehr viel Mühe und Arbeit und Liebe zubereitet wurden, während in der heutigen Zeit vieles vereinfacht und aus Zeitmangel schon mit vorbereiteten Zutaten verwendet wird. Dies kann natürlich auch den Geschmack beeinträchtigen.

Dennoch zeigt sich in dieser Aussage des Mannes eine lebhafte Erinnerung an die Mutter und ihre Aufgabe als Versorgerin- und an ihre Zuwendung.

In diesem Fall hat der Mann seine Mutter in eine hohe Position, auf eine Art Thron, gesetzt und vergleicht die Qualitäten seiner Mutter mit den Qualitäten seiner Partnerinnen.

Aufgrund der engen Beziehung in der Vergangenheit möchte er seine Mutter nicht entthronen. Daher empfindet und behauptet er wie hier in diesem Beispiel, dass seine Mutter besser als alle anderen Frauen kocht.

Die gleichen Verhaltensweisen entdecken wir bei der Wahl des Mannes in Bezug auf seine Partnerin. Je nach Art der Verbindung zu seiner Mutter sucht er sich in angenehmer oder unangenehmer Erinnerung an dieselbe eine Partnerin, die ihr gleicht oder die ihr völlig unähnlich ist.

Das Phänomen dabei ist, ein Mann, der ein gute Mutter hatte, mit der ihn viel verband, sucht sich nicht automatisch auch eine gut zu ihm passende, liebenswerte Frau.

Nein, genau in diesem Punkt erleben wir Erstaunliches!

Der Mann, der seine Mutter sehr verehrt und sich noch nicht von ihr „abgenabelt“ hat, sucht sich zuweilen überraschenderweise eine Partnerin, die seiner Mutter in keiner Weise „das Wasser reichen kann“.

Sein Unbewusstes versucht also, die Mutter auf ihrem Thron als Allerbeste zu belassen. In den Tiefen seiner Gefühle vermeidet er so, dass er die Mutter verletzen kann durch eine Partnerin, die eine Konkurrentin sein könnte.

In der Regel gehen in der heutigen Zeit, in der die Scheidungsrate relativ hoch ist, diese Ehen dann nach einigen Jahren schief, die Paare trennen sich. Ab und zu schafft es dieser beschriebene Typ Mann dann eventuell nach einigen weiteren Versuchen, eine echte Partnerin zu finden, die zu ihm passt, mit der er ein echtes partnerschaftliches Verhältnis eingehen kann. Dies geschieht häufig erst nach einem schmerzhaften Abnabelungsprozess.

Die Mutter und ihr Sohn

Es ist im Laufe der Zeit schon viel über die Beziehung vom Sohn zu seiner Mutter und der Beziehung zwischen Mann und Frau geschrieben worden. Viele Erkenntnisse wurden im Bereich der Psychologie gewonnen, unter anderem auch von Sigmund Freud, aber jeder Mensch hat auch seine eigenen Erfahrungen mit diesen Themen gemacht und kann mit eigenen Beiträgen aufwarten.

Auf den nachfolgenden Seiten sind daher keine großen Neuigkeiten zu erwarten, die Zeilen mögen Ihnen vielleicht ein feines Lächeln, ein Kopfnicken oder ein zustimmendes „Ah ja“ entlocken oder auch nur zum Nachdenken anregen.

Zunächst aber möchte ich mitteilen, warum ich in diesem Text einmal besonders die Beziehung vom Mann zur Mutter und nicht von der Frau zur Mutter betrachtet habe. Der erste Gedanke wird sein, diese Frage beantwortet sich von selbst, bei Mutter und Tochter handelt es sich um gleichgeschlechtliche Personen, während Mutter und Sohn ein verschiedenes Geschlecht besitzen.

Meine Erkenntnis resultiert aus der Betrachtung: Ich sehe den Unterschied darin, dass die Natur Mutter und Tochter dieselbe Aufgabe gestellt hat, nämlich ihre Nachkommen zu gebären, aus dem Mutterleib heraus, es ist immer wieder das gleiche Ritual. Der Mann jedoch, der als Säugling die Geborgenheit des Mutterleibes verloren hat, sehnt sich daher in anderer Form ein Leben lang nach dem Gefühl einer Geborgenheit, und sucht die Mutterbindung wie ein verlorenes Paradies.

Was rufen alle Menschen, wenn sie in Not sind?

Nicht Papa!

Sondern Mama! MAMA!!!

Ein Beispiel für „unfreie“ Partnerwahl

Die beiden Freundinnen Nina und Sabrina kennen sich schon seit vielen Jahrzehnten und haben keine Geheimnisse voreinander.

Beide Frauen sind 52 Jahre alt, geschieden und zum zweiten Mal verheiratet und tauschen ihre Erfahrungen über die männlichen Partner untereinander aus.

„Mein erster Mann hatte sehr viel Ähnlichkeit mit meinem Vater“, berichtet Nina der Freundin. „Er war genauso temperamentvoll und konnte gut Geschichten erzählen. Vermutlich hat mir das sehr gut gefallen. Aber dann hat er angefangen, auch Geschichten zu erzählen, die nicht gestimmt haben. Am Ende hat er sogar selber an seine Erfindungen geglaubt. Wir waren noch sehr jung, als wir heirateten, und dann haben wir uns ziemlich auseinander entwickelt, bis ich mich dann nach 20 Jahren von ihm trennte.“

„Und was warst du für ihn? Auch seine Mutter wie für die meisten Männer?“ erkundigt sich Sabrina.

„Ich denke, vom Wesen her war ich seiner Mutter sehr ähnlich. Wir suchen beide nach Harmonie und streiten uns nicht gern. Aber er hat bei ihr keine Zärtlichkeiten kennengelernt, und daher hat auch er eine merkwürdige Beziehung zu Streicheleinheiten und Kuschelstunden. Das hat mir in der Ehe dann doch sehr gefehlt. Wenn ich es mir genau überlege, war seine Beziehung zu seiner Mutter eine Art von Hassliebe. Sie hat ihn materiell sehr gut versorgt, aber sie konnte ihm ihre Liebe eben nur in dieser Form zeigen. Das war dann für unsere Partnerschaft ziemlich fatal. Du kannst dir vorstellen, wie sehr mir diese sensible Seite an ihm gefehlt hat.“

„Das muss sehr schwer für dich gewesen sein“, findet Sabrina.

„Aber du bist doch ganz anders. Er hat sich eine Frau gesucht, die so anders ist als seine Mutter. Wie erklärst du dir das denn, du als Hobbypsychologin?“

„Ich bin sehr emotional und kann meine Gefühle zeigen. Vielleicht hat ihn das am Anfang fasziniert, es war wohl neu für ihn. Aber mit der Neulust ist das so eine Sache.

Als wir dann eine Familie waren mit Kindern, hatte es anscheinend den Reiz für ihn wieder verloren.

Er brauchte meine Gefühle nicht mehr und hat sich wieder so distanziert verhalten, wie er es bei seiner Mutter gewohnt war. Da hat er sich also selbst wieder die Situation geschaffen, die er als Kind gewohnt war.“

Sabrina seufzt. „Diese Partnerwahl, die von der Beziehung zu den Eltern bestimmt ist, ist zwar faszinierend, aber gleichzeitig auch beängstigend. Da wünscht man sich nun, sich ganz frei verlieben zu können, aber man hat Prägungen, mit denen man auch ganz zielstrebig den Falschen oder die Falsche „wählen“ kann.“

Nina lächelt. „Von Wahl kann also gar keine Rede sein. Man wird automatisch von den Personen angezogen, mit denen einen irgendetwas verbindet, egal, ob es nun gut oder schlecht ist.“

„Und wie war es dann mit deinem zweiten Mann?“ erkundigt sich Sabrina. „Das interessiert mich jetzt aber doch.“

„Auf jeden Fall hatte er sich schon abgenabelt und ist seine eigenen Wege gegangen. Ich bin ihr so gar nicht ähnlich, denn sie war ein reines Hausmütterchen, während ich mich noch für Gott und die Welt interessiere. Aber in seiner ersten Ehe ist er an eine Frau geraten die auch ganz anders war als seine Mutter, da hat er wohl schon versucht, sich etwas von seiner Mutter zu entfernen.

Vielleicht wollte er ihr aber auch mit einer guten Frau nicht Konkurrenz machen. Sie muss ein absoluter Drache gewesen sein und war obendrein noch untreu. Aber wie die Männer nun so manchmal sind, hat er ziemlich lange an dieser Partnerschaft festgehalten, bis er die Konsequenzen gezogen hat. Wie sieht es denn bei dir aus?

Hast du da ähnliche Beobachtungen gemacht?“

„Eigentlich sollten sich alle Menschen einmal darüber Gedanken machen, das kann nämlich sehr aufschlussreich sein, und man kann sich so vieles dadurch erklären. Tatsächlich habe ich ähnliche Erfahrungen hinter mir. Mein Vater war ein fleißiger Arbeiter gewesen, er hat sich im Leben sehr gut durchgesetzt, aber für die Familie hatte er wenig Zeit, auch nicht für seine Frau. Nach der ersten Phase der Verliebtheit stellte es sich dann auch heraus, dass mein Mann Theo eine ähnliche Arbeitswut besaß und seine Familie mehr und mehr vernachlässigte, was dann unter anderem auch zu unserer Trennung führte. Nils, mein zweiter Mann ist da ganz anders, er lässt alles ganz gemütlich angehen und nimmt sich Zeit für uns. Das aber hat er auch erst lernen müssen, weil ihm aus eben diesen Gründen auch seine erste Frau davongelaufen ist. Man kann also immer wieder ein bestimmtes Muster erkennen.“

„Das ist erstaunlich, man erzählt sich doch sonst, dass in der Liebe einfach nur die Chemie stimmen muss. Aber selbst die ist offenbar von solchen Prägungen abhängig.

Wer den falschen Partner geheiratet hat, sollte unbedingt einmal darüber nachdenken. Aber ich habe beobachtet, dass es bei den männlichen Partnern noch etwas krasser ist. Wahrscheinlich ist es für den Mann schwieriger, sich von der Mutter zu trennen.“

„Ja, da hast du bestimmt recht. Wir Frauen schaffen uns ganz andere, ganz neue Verhältnisse, um eigene Welten zu erschaffen. Mit einer Schwangerschaft übernehmen wir die Aufgabe unserer Mütter, führen die Tradition fort. Wir bieten den Kindern einen wärmenden Schoß und Geborgenheit in unserem Bauch.

Das bedeutet natürlich nicht, dass dies die Hauptexistenz oder das Hauptthema unseres Lebens sein soll, aber in der Evolutionsgeschichte ist es nun einmal so gedacht. Und dem männlichen Partner fehlt diese Möglichkeit, ich glaube, er trauert in irgendeiner Weise sein ganzes Leben lang dem verlorenen Paradies nach. Diesen Zustand, den er als Embryo miterlebte, kann er nicht an seine Kinder weitergeben, auch, wenn er sich noch so sehr bemüht. Das, was ihm seine Mutter gegeben hat, bleibt für ihn also etwas ganz Besonderes. Und schon sitzt sie auf einem Thron.“

„Richtig, so wird es sein. Und schließlich kann ihm auch keine seiner Partnerinnen irgendwann einmal das Paradies wieder schenken, dass er im Mutterleib empfunden hat, nicht einmal bei der Vereinigung von Mann und Frau. Die Tür des Paradieses bleibt ihm wohl für immer versperrt, während die Frau erneut eine Spenderin für Paradiese sein kann, wenn sie sich für eine Mutterschaft entscheidet. Das gibt schon auch Stärke und Selbstbewusstsein, kein Wunder, dass eine Mutter in vielen Ländern das Oberhaupt der Familie war und zum Teil auch noch ist.“

Aus der Unterhaltung dieser beiden entnahm ich, dass sich aus diesen unterschiedlichen Bestimmungen von Mann und Frau einige Eigenschaften und Aufgaben manifestiert haben. So ist es dann für mich auch kein Wunder, dass die emotionale und ideelle Seite der Frau sehr stark ausgeprägt ist, wie es ihre Aufgabe als fürsorgliche Mutter erfordert hat. Der Mann dagegen hatte seine Aufgabe als Versorger und Kämpfer und Beschützer, so wie das weitgehend im Tierreich heute noch ist. Da bietet sich ein weniger großes Feld für soziale Betätigung oder kuschelige und sensible Empathie.

Die beiden Frauen Nina und Sabrina raten ihren Mitschwestern, ihre Erwartungen an die männlichen Partner den Möglichkeiten anzupassen.

Sabrina stellt der Freundin eine Frage: „Glaubst du, dass eine Frau die Möglichkeit hat, ihren Mann von seiner Mutter abzunabeln, wenn sie merkt, dass sein Verhältnis zu ihr noch viel zu eng ist?“

„Das dürfte individuell sehr verschieden sein“, findet Nina.

„Vielleicht kann man mit Geschick und Diplomatie einiges erreichen.

Auf jeden Fall sollte man als Frau die Schwiegermutter nicht meiden und sie auf keinen Fall schlecht machen. Das dürfte den Mann dann noch stärker an seine Mutter binden und Trotzreaktionen hervorrufen. Wenn es die Schwiegermutter zulässt, sollte man einen engen Kontakt mit ihr pflegen, damit sie keine Möglichkeit hat, hinter dem Rücken der Partnerin zu agieren.“

*

Die meisten Menschen feiern den Muttertag, der für viele mehr Bedeutung hat als der Vatertag. In vielen Ländern hat die Mutter eine bedeutende Rolle in der Familie und wird verehrt. Uns allen ist auch Mutter Maria bekannt, die den Menschen Trost und Hilfe spenden kann und von vielen Menschen verehrt und um Hilfe gebeten wird.

Zu einem besonderen Mutterbild gehört auch die Vorstellung der „Mutter Erde“, die uns allen Heimat und Erdung bieten soll.

Dies alles hat seine Berechtigung, auch ich liebe und verehre meine eigene Mutter, die leider nicht mehr hier auf der Erde weilt.

Das, was ich in diesem Büchlein herausstellen möchte und dem Leser nahelegen will, ist die Bedeutung des Mutterschoßes für den Mann in Bezug auf die Bindung zur Mutter und die Beziehung zu seiner späteren Partnerin.

Wir haben momentan das Jahr 2021 und gestern lief für moderne Menschen im Fernsehen eine Musikshow. Zwischen den musilalischen Darbietungen beteuerten der Moderator und mehrere männliche Stars ihre besondere Wertschätzung der Mutter gegenüber, einer von ihnen in etwas fortgeschrittenem Alter beteuerte fröhlich, dass seine Mutter auch seine beste Freundin sei und er mit Vergnügen bei ihr wohne.

Das ist kein Einzelfall. Im Laufe meiner Tätigkeit als Lebensberaterin habe ich viele Frauen kennengelernt, deren Söhne auch in fortgeschrittenem Alter im gemeinsamen Haushalt wohnen, manchmal in einer Beziehung, die an eine besondere Partnerschaft erinnert:

Sie leben wie ein Ehepaar ohne Sex und körperliche Zärtlichkeiten.

Ich schließe nicht aus, dass es in seltensten Fällen auch Mutter und Sohn gibt, die sich außergewöhnlich gut verstehen und daher beschließen, zusammenzuleben.

In der Regel sehe ich darin aber die bereits erwähnte fehlende Abnabelung, die oft von der Mutter verhindert wird.

Die Weichen für eine Abnabelung stellt allerdings in frühester Kindheit schon die Mutter mit ihrem Verhalten. Sie hat die Möglichkeit, das Kind rechtzeitig loszulassen, damit es in der rauen Welt ohne sie bestehen kann.

Das Fatale an diesen zu festen Beziehungen ist, dass sie eben auf verschiedene Weise eine Bindung aufweisen können:

Da ist zum einen die Bindung an die gute Mutter, die alles für ihren Sohn tut und ihm jeden Wunsch von den Augen abliest, aber da ist auch die intrigante Mutter, die ihre Emotionen nach der Leistung und Liebe des Sohnes dosiert und ihn in eine Abhängigkeit manövriert.

Lässt sie ihn dann doch eines Tages gezwungenermaßen nach außen hin los, sodass er sich an eine Partnerin binden kann, so wird er stets zuerst danach trachten, seiner Mutter alles recht zu machen und dann erst nach den Belangen seiner Partnerin schauen.

Söhne, die von einer Mutter in einer Art Hassliebe erzogen wurden, bangen ihr ganzes Leben lang um den Verlust der Mutterliebe. Das kann sich auch derart auswirken, dass die Söhne Verlustängste in vielen Bereichen haben und sich selbst auch nicht auf eine dauerhafte Liebesbeziehung einlassen können.

Haben sie sich ein Stück weit von der Mutter entfernt, bringen sie auch ihrer Partnerin Misstrauen entgegen und fürchten ständig, von ihr verlassen zu werden.

Da haben wir nun zwei Dinge herausgearbeitet, die sich störend auf die Partner Beziehung zwischen Mann und Frau auswirken kann:

Es ist einmal die Sehnsucht des Partners nach dem verlorenen Paradies, nach der Geborgenheit im Bauch der Mutter, nach ihrer Liebe und Fürsorge. Ist diese Sehnsucht so stark, entwickelt sich eine lange und dauerhafte Mutterbindung, die eine Abnabelung erschwert.

Die andere Behinderung wird durch die Mutter herbeigeführt, die mit unterschiedlichen Mitteln eine Abnabelung verhindert. Dies geschieht auch aus den verschiedensten Gründen. Intuitiv spürt die Mutter zum Beispiel, dass sich hier ein Wesen in ihrer Obhut befindet, das sie braucht, von dem sie geliebt wird, und das sie auch in Abhängigkeiten bringen kann.

Sie kann dieses Menschlein als Eigentum betrachten. Aber auch andere Gründe, überstarke Bemutterung und Liebe können ebenso fatale Auswirkungen bei der notwendigen Abnabelung zur Folge haben.

Abnabelungen sind für alle Beteiligten schmerzhaft langwierig.

Die Partnerinnen eines „Muttersöhnchens“ brauchen dazu brauchen dazu viel diplomatisches Geschick, Geduld und Feingefühl.

Da mir die meisten Frauen sagen, dass sie mit ihren Partnern über solche Dinge nicht gut diskutieren können, sind sie gezwungen, in diesen Fällen zur Selbsthilfe zu greifen.

In der Regel hilft es erst einmal, wenn Frau ihr eigenes Selbstgefühl aufbaut, ihren Wert erkennt nach und nach ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter verdeutlicht. In manchen Fällen sind Gespräche mit Therapeuten notwendig.

In jedem Fall gewinnt die Frau Erkenntnisse, wenn sie sich die Eltern, besonders die Mutter des Mannes näher anschaut und näher kennenlernt, um herauszufinden, welche Motive diese Frau in der Erziehung bevorzugte.

In der Kindheit des Partners findet sie häufig einige Erklärungen und kann dann selbst herausfinden, auf welche Weise der Partner ein „Muttersöhnchen“ geworden ist.

In den nachfolgenden Beispielen, deren Namen und Geschichten frei konstruiert sind, wird man erkennen, welche Bedeutung und Auswirkung die Erziehung für Kinder haben kann, auch im Hinblick auf eine spätere partnerschaftliche Beziehung.

Teil 2

1. Kapitel Liebe ist wichtig

Die Liebe zu einem Partner ist etwas sehr Wichtiges und unter Umständen sehr Glück bringendes für den Menschen. Mit einer glücklichen Liebe wird das Leben reich und erfüllt.

Die Liebe kann uns nicht nur Freude bringen, sondern auch Kraft geben für viele andere Aufgaben in unserem Leben. Wenn wir in einer Beziehung glücklich sind, können wir die vielen anderen Probleme, die uns das Leben bietet, in den meisten Fällen gelassener und besser lösen.