Fürsten-Roman 2570 - Roma Lentz - E-Book

Fürsten-Roman 2570 E-Book

Roma Lentz

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Beschreibung

Im schwarzen Kleid zum Traualtar
Das ungewöhnliche Schicksal der schönen Laura
Von Roma Lentz

"Sollte ich vor unserer Hochzeit sterben, Laura, würdest du mich dennoch heiraten ... ich meine, danach ...?", fragt Etienne seine Verlobte mit großem Ernst.
Laura Sorel, die Erbin der erfolgreichen Sorel Cosmetics, schüttelt sich.
"So ein Unsinn! Wie kommst du nur auf eine solche Frage? Das geht doch gar nicht! Und außerdem bist du dreiunddreißig Jahre alt und kerngesund!"
"Nach französischen Gesetzen ist das sehr wohl möglich, mein Herz!", erwidert Etienne.
Laura versucht, ihre Ängste wegzulachen. Welche Braut denkt schon gern drei Wochen vor der Hochzeit an den Tod?

Liebe Leserinnen und Leser, als Etienne tatsächlich überraschend an einem Herzinfarkt stirbt, hält Laura ihr Versprechen und will ihn posthum heiraten. Beim Anwaltstermin erfährt sie jedoch, dass Etienne nur an ihrem Vermögen interessiert war, um sich und seine Familie zu sanieren. Wird sie die Heiratsurkunde dennoch unterzeichnen? Kann sie ihm verzeihen, dass er sein Schloss mehr geliebt hat als sie?

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Seitenzahl: 117

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Inhalt

Cover

Impressum

Im schwarzen Kleid zum Traualtar

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Svyatoslava Vladzimirska / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7711-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Im schwarzen Kleid zum Traualtar

Das ungewöhnliche Schicksal der schönen Laura

Von Roma Lentz

„Sollte ich vor unserer Hochzeit sterben, Laura, würdest du mich dennoch heiraten … ich meine, danach …?“, fragt Etienne seine Verlobte mit großem Ernst.

Laura Sorel, die Erbin der erfolgreichen Sorel Cosmetics, schüttelt sich.

„So ein Unsinn! Wie kommst du nur auf eine solche Frage? Das geht doch gar nicht! Und außerdem bist du dreiunddreißig Jahre alt und kerngesund!“

„Nach französischen Gesetzen ist das sehr wohl möglich, mein Herz!“, erwidert Etienne.

Laura versucht, ihre Ängste wegzulachen. Welche Braut denkt schon gern drei Wochen vor der Hochzeit an den Tod?

„Und was soll Napoleon hier gemacht haben?“, fragte Etienne Fürst de Roche-Valmont.

Er deutete mit dem Finger auf den Stadtplan der südfranzösischen Stadt Grasse. Stolz war dort ein Napoleon-Plateau eingezeichnet.

„Hat er in dieser Stadt für seine geliebte Josephine ein Parfüm gekauft?“, wollte Etienne wissen und blickte Laura belustigt an.

Immerhin befanden sie sich hier in Grasse, im Zentrum der französischen Parfümindustrie. Die Côte d’Azur war ein Blumenmeer, und die Region um Grasse bekannt für ihre Narzissen, den Ginster, den Jasmin, die Orangenblüten und Veilchen. Die Frage, ob Napoleon hier Parfüm gekauft hatte, war also durchaus berechtigt.

Laura lachte erheitert auf. Ihr schönes, klares Gesicht war vor Freude erhellt. Sie lachte nicht oft und wirklich nur dann, wenn sie vollkommen glücklich und entspannt war. Heute schien sie mit sich und der Welt sehr zufrieden zu sein.

Etienne ertappte sich dabei, dass er Laura wieder einmal wie ein verliebter Schuljunge anstarrte. Es war ihm unbegreiflich, dass diese Frau seinen Antrag angenommen hatte. In ihm war ein Gefühl des Glücks, als habe er das große Los gezogen.

Laura war reich, die Erbin der weltbekannten Sorel Cosmetics mit Hauptsitz hier in Grasse. Und Laura wirkte genauso damenhaft, wie es Gracia Patricia gewesen war, deren Erscheinung und Haltung das Auftreten manch einer geborenen Prinzessin in den Schatten gestellt hatte.

Laura trug ihr helles blondes Haar das Erbteil der deutschen Mutter heute in einer ähnlichen Frisur wie die Fürstin von Monaco: Eng anliegend und mit einer seitlich eingesteckten Innenrolle. Nur der Glanz des Haares umgab das Gesicht und unterstrich noch die Klarheit und Makellosigkeit seiner Züge.

Laura war eher ein kühler Mensch, eine Frau, die sich nicht so schnell den Kopf verdrehen ließ. Warum sie ausgerechnet seine Werbung angenommen hatte, war Etienne immer noch nicht klar. Laura hasste Mitgiftjäger, das wusste er. Und er, Etienne, Fürst de Roche-Valmont, war ein Mitgiftjäger. Sogar einer von der übelsten Sorte. Denn er wollte sich und Laura mit ihrem Geld nicht einmal ein schönes Leben machen. Er wollte die Millionen für Schloss Roche-Valmont, das zum Tode verurteilt war, wenn ihm nicht etwas einfiel.

Für Außenstehende war das Schloss ein zerfallener gotischer Kasten, irgendwo dort oben in der Normandie, wo eine Ruine die andere jagte. Aber für Etienne und seine Familie war Roche-Valmont die Wurzel ihres Seins.

Laura hatte inzwischen mit ihrem überraschenden Lachanfall aufgehört und zeigte mit dem Finger den Berg hinauf zu Napoleons Plateau.

„Du wirst es nicht glauben, Etienne“, erklärte sie mit einem vergnügten Glitzern in den Augen. „Der große Korse hat dort oben ein halbes Hühnchen verspeist … Ein kaltes“, fügte sie hinzu. „In völligem Schweigen“, ergänzte sie dann, immer noch mit einem kleinen Glucksen in der Kehle. „Wenn du da oben ein kaltes, halbes Hühnchen essen würdest …“

„Dann müssten sie nicht nur ein Plateau, sondern die ganze Stadt umbenennen“, erklärte Etienne, der durchaus nicht auf den Mund gefallen war und sich jetzt auch entspannte.

Es war Mai, die Zeit der Rosen. Er saß mit Laura in einem Straßencafé auf der Places aux Aires und glaubte, trotz des Verkehrs, den Duft der Blumen wahrzunehmen, die um Grasse herum angebaut wurden. Laura und er waren vorhin durch die winkligen Gassen der Altstadt geschlendert, und Laura hatte ihrem Fürsten die kleine Drogerie und Parfümerie gezeigt, die ihrem Urgroßvater gehört hatte.

Hier hatte die Sorel Cosmetics ihren Ursprung in einer Duftnote gefunden, die der Urgroßvater komponierte und, die heute noch das Stammparfüm des Hauses ausmachte, so wie bei Chanel die berühmte Nr. 5.

Heute lag der große Komplex der Sorel Cosmetics am Rande der Stadt, vier Generationen tüchtiger und fleißiger bürgerlicher Sorels hatten dazu beigetragen. Während die de Roche-Valmonts in derselben Zeit nur abgewirtschaftet hatten … Aber auch bei den Sorels war es nicht nur unentwegt steil aufwärts gegangen, dachte Etienne. Sie versiegten als Familie, als Name. Laura saß ihm hier als letzte und schönste Blüte der Sorels gegenüber.

Sie reichte mit der Hand über den kleinen runden Bistrotisch.

„Was denkst du, Etienne?“

„Im Moment an dich, ma chérie. Wie könnte man in deiner Gegenwart an …“

Er hielt inne, weil er nichts Schmalziges sagen wollte. Wenn er Laura endgültig für sich gewinnen wollte, durfte er nicht übertreiben. Sie mochte keine Komplimente, obwohl das geradezu absurd war. Wenn die Sonne aufging, rief man ja auch spontan und unwillkürlich. „Wie schön!“, aus.

Ähnliches empfand er bei Lauras Anblick. Ihr Aussehen stand mit ihrem Wesen im Einklang. Sie schien einer jener seltenen Frauen zu sein, die wie ein Traumbild alle guten Eigenschaften verkörperten. Deshalb, so dachte Etienne manchmal, verehrte man sie auch eher, als dass man sie begehrte. Aus Angst davor, sie zu zerstören, wenn man ihr zu nahetrat.

„Also, was hast du wirklich gedacht?“, bohrte Laura, die es sich offenbar nicht vorstellen konnte, dass sie im Mittelpunkt von Etiennes Gedanken stand.

„Ich frage mich, wie ich dich verdient habe“, erklärte er und fasste nach ihrer Hand, um sie zu küssen.

„Wieso verdient? Vielleicht gefällt es mir, Fürstin zu werden“, erwiderte sie heiter.

Etienne schüttelte leicht den Kopf und drehte ihre Hand so, dass ihn der zarte Duft streifte, der von der Innenseite ihres Handgelenks aufströmte. Laura trug extra für sie kreiertes Parfüm.

„Als ich dich kennenlernte, bemühten sich gerade zwei Prinzen um dich. Dazu der spanische Schlagersänger und ein …“ Er hielt inne.

Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, welche Nationalität und welchen Beruf der feiste Mann gehabt hatte, der beim Gartenfest der Gräfin d’Encourt großspurig neben Laura gestanden hatte. Auf jeden Fall war der Mann reich gewesen.

Etienne ließ Lauras Hand sinken, hielt sie aber weiterhin fest, wie jemand, der eine Bestätigung seiner Gefühle brauchte.

Laura legte den Kopf etwas schief und betrachtete ihn übermütig.

„Für einen Menschen, der heute Morgen hier in Grasse das Aufgebot bestellt hat, siehst du ziemlich nachdenklich aus, Etienne.“

„Ich bin nachdenklich, chérie. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich mich schäme.“

Laura lachte leise auf. „Und warum schämt sich ein Fürst aus einem so edlen Geschlecht?“

„Weil ich dich heimlich heirate. Weil dir die glanzvollste Hochzeit zustünde …“

„Nein“, unterbrach sie ihn energisch. „Das hatten wir doch alles durchgesprochen, Etienne. Ich will keine Publicity und du willst deine Familie vor vollendete Tatsachen stellen.“ Sie sah wieder recht belustigt aus. „Wenn mich nicht alles täuscht, wartet auf den Zinnen deines Schlosses die tugendhafte Cousine Beatrice de Goillard …“

„Sie ist nicht tugendhaft und sie wartet hoffentlich auch nicht …“ Er führte ihre Hand noch einmal an den Mund. „Aber meine Familie kann leider sehr versnobt sein und ich …“ Ich brauche dein Geld so schnell wie möglich, vollendete er den Satz in seinem Inneren. Dein Geld für diese schreckliche Hypothek. Mehr aber noch brauche ich deine Zuversicht, deinen wunderbaren gesunden Menschenverstand, deine Gegenwart, dein ganzes Sein, deine Stimme … Was für ein Wunder, mit dir in die Zukunft blicken zu dürfen.

„Ich liebe … ich liebe dich“, vollendete er seinen Satz, weil all seine Gedanken zusammengefasst diese Quintessenz ergaben.

„Zum ersten Mal wünsche ich, das Leben könnte ewig währen.“ Er blickte sie an. „Habe ich dir eigentlich schon gestanden, dass ich im Grunde ein melancholischer Mensch bin? Ich fühle, dass ich nicht sehr alt werde.“

Laura streichelte seine Hand mit einer fast mütterlich anmutenden Geste.

„Natürlich bist du melancholisch, Etienne. Alles was aus dieser düsteren, nordischen Landschaft kommt, ist entweder melancholisch oder gewalttätig.“ Sie sah ihn mit gutmütigem Spott an, obwohl auch das nicht ihre Art war. „Wahrscheinlich haben dich deine Gouvernanten mit Geistergeschichten großgezogen. Oder steht deine Erbburg auf irgendwelchen Klippen und unten nagt der Atlantik an den Grundmauern des Schlosses – so etwas kann auf die Dauer deprimieren.“

Etienne musste lachen. „Nein. Schloss Roche-Valmont steht mitten in einem sehr schönen Park. Das heißt; er war einmal sehr schön. Früher kamen die Könige von Frankreich zu uns zur Jagd, wenn sie nicht gerade im Krieg mit den Herzögen der Normandie lagen, was allerdings meistens der Fall war …“ Er zog ihre Hand zu sich und sah plötzlich sehr ernst aus. „Laura, wenn ich noch vor der Hochzeit sterben sollte, versprichst du mir, dass du mich trotzdem heiratest?“

Sie zog ihre Hand erschrocken zurück. „Etienne, was soll diese Schwarzseherei?“

Als sie sah, wie ernst es ihm war, fügte sie unsicher hinzu: „Einen Toten heiraten? Warum sollte ich das?“

„Weil ich dich hier und jetzt darum bitte.“

„Erstens ist das Unsinn, und zweitens geht das nicht“, erklärte sie leicht verärgert, als könne sie es nicht verstehen, dass er mit seinen düsteren Reden diesen heiteren Tag verdarb.

„Doch! Es geht!“, widersprach er geradezu heftig. „Ich habe gestern davon in der Zeitung gelesen. Da hat eine Annemarie Bernicot nach einem alten Zivilgesetz Paragrafen einen Toten geheiratet, weil das Aufgebot bereits bestellt worden war und der Bräutigam kurz vor der Hochzeit starb. Im Allgemeinen wurde dieses Gesetz auf Kriegsbräute angewandt oder auf Schwangere …“

Laura griff nach ihrer Handtasche. „Etienne. Ich bin weder schwanger noch eine Kriegsbraut. Und du bist – Gott sei’s gedankt – nicht tot.“ Sie stand auf.

Er erhob sich ebenfalls, und sie sollte sich später an dieses Bild erinnern: Etienne, der vor ihr stand und sie um einen Kopf überragte. Sein kluges, sehr männliches Gesicht war wieder einmal von dieser Trauer gezeichnet, deretwegen sie sich in ihn verliebt hatte, weil sie im Gegensatz zum oberflächlichen Strahlen ihrer anderen Verehrer stand.

In diesem Augenblick war Etienne Laura noch ernsthafter erschienen. Er blickte mit seinen dunklen Augen eindringlich auf sie hinunter. Eine Brise kam auf und fuhr leicht durch sein dunkles, etwas gelocktes Haar, sodass sie eigentlich die Hand heben wollte, um es zärtlich zurückzustreichen. Doch er hielt ihr Handgelenk fest.

„Versprich mir, dass du mich auch nach meinem Tod heiraten wirst“, sagte er mit feierlicher Stimme.

„O Etienne!“ Sie löste sich von ihm und strich mit einer raschen Bewegung über das eigene Haar. Sie wollte ihm nicht zeigen, wie verwirrt sie war und dass sie dachte: Was für ein reizender Verrückter da aus der Normandie zu uns gekommen ist, dem der heitere Süden nur bekommen kann.

Sie trat neben ihn und hakte sich unter.

„Ich verspreche es“, sagte sie leichthin, damit dieses makabre Thema endlich beendet war.

Welche Braut wollte schon einundzwanzig Tage vor ihrer Hochzeit an den Tod denken! Sie ganz bestimmt nicht.

„Mademoiselle Sorel, Sie sollten sich darüber im Karen sein, dass Fürst Etienne de Roche-Valmont Sie … hm, wie darf ich mich ausdrücken … also, dass der Fürst Sie mit dieser Hochzeit übervorteilen wollte.“

Maitre Vailland, der Familienanwalt der Sorels, betupfte sich mit einem Taschentuch dezent die Stirn. Die Aufgabe war ihm peinlich. Wer sagte einer Frau schon gern, dass sie einem Mitgiftjäger auf den Leim gegangen war! Und dazu noch, wenn dieser Mitgiftjäger inzwischen gestorben war und man von den Toten nur Gutes reden sollte?

Laura hob das Kinn und sah dadurch noch unnahbarer aus als sonst. Sie wusste, dass die Eheschließung einer Firmeninhaberin keine Privatangelegenheit sein konnte und schon gar nicht, wenn es sich um eine posthum geschlossene Ehe handelte, wie sie es mit Etienne vorhatte. Es war also ganz selbstverständlich, dass die Anwälte der Firma Erkundigungen über die Roche-Valmonts einzogen. Nur die Schlussfolgerungen von Maitre Vailland erstaunten sie etwas. Wie hätte Etienne sie übervorteilen können, wenn sie nie über einen Ehevertrag oder Geld gesprochen hatten?

Sicher war bei Maitre Vailland der Vater der Wunsch des Gedankens. Obwohl er auf Lauras Anweisung hin jetzt Schritte unternahm, um die Eheschließung mit einem Toten in die Wege zu leiten, sträubte er sich innerlich dagegen.

„Wie kommen Sie zu dieser Behauptung, Maitre?“, fragte sie reserviert.

Sie sah, wie Roger Dufour unruhig auf seinem Stuhl hin und her rückte. Roger war ein alter Freund der Familie, der die Sorel Cosmetics seit Jahren als Manager erfolgreich leitete. Laura hatte sich also nie um das Geschäft kümmern müssen, sie war mehr für das Gestalterische der Produkte mitverantwortlich.

Nachdem sie anderthalb Jahre in Paris bei einem der besten Werbefotografen gelernt hatte, machte sie jetzt die Fotos für die Werbung und hatte auch beim Layout des Projekts mitgewirkt. Die Arbeit machte ihr mehr Spaß und hatte ihr Selbstvertrauen sehr gestärkt. Sie war sich nicht mehr nur wie eine Erbin vorgekommen, sondern wie eine selbstständige junge Frau, die ihr eigenes Geld verdienen konnte.

Doch dann war Etienne kurz nach Ostern in ihr Leben getreten, und sie hatte diese Art von beruflicher Bestätigung nicht mehr gebraucht … Laura sah, wie Roger Dufour und der Anwalt Blicke wechselten. Na und?, dachte sie rebellisch. Jetzt wollen sie mir einreden, dass Etienne aus unlauteren Motiven gehandelt hat. Was wussten diese beiden um sie besorgten Männer schon von Etiennes Wesen?

Etienne hatte ihr von Anfang an das Gefühl gegeben, unter seinem Schutz zu stehen. Er war ritterlich gewesen und hatte sie nie bedrängt. Es schien ihm vollauf zu genügen, wenn sie schön war und an seiner Seite gestanden hatte. Ihre Liebesgeschichte war also keine rauschende, brennende Leidenschaft gewesen, die sie in Höhen und Tiefen stürzte.

Laura hatte bei Etienne eher ein Gefühl der Geborgenheit und ein Zuhause gesucht, weil sie in dieser Beziehung einiges nachzuholen hatte: Ihr Vater war ein fanatischer Parfümeur gewesen und ihre Mutter ein um die Welt reisendes Topmodel.