In Adelskreisen - Folge 47 - Roma Lentz - E-Book

In Adelskreisen - Folge 47 E-Book

Roma Lentz

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Beschreibung

Keinen Moment hat Hajo Prinz von Traunfeld es bis heute bereut, nach Amerika gegangen zu sein, um dort als Börsenmakler an der Wall Street Karriere zu machen. Was niemand weiß: Ina von Wilmes hat ihn begleitet! Ob sie verheiratet sind oder "nur" ein Liebespaar, interessiert im fernen Amerika niemanden. Sie sind glücklich und leben ihr Leben, wie es ihnen gefällt. Doch dann zwingt den Prinzen ein trauriger Grund dazu, überstürzt und ohne Ina nach Schloss Traunfeld zurückzukehren. Dort weht die Fahne auf Halbmast - und Hajo muss seine Pflicht tun ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Heimlich verheiratet

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / bikeriderlondon

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-0480-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Tauchen Sie ein in die glanzvolle Welt des Hochadels.

Erleben Sie Leid und Glück in Märchenschlössern und Liebe, die nicht nach Rang und Namen fragt.

Heimlich verheiratet

Als Prinz Hajo von Traunfeld alle überraschte

Von Roma Lentz

Keinen Moment hat Hajo Prinz von Traunfeld es bis heute bereut, nach Amerika gegangen zu sein, um dort als Börsenmakler an der Wall Street Karriere zu machen. Was niemand weiß: Ina von Wilmes hat ihn begleitet! Ob sie verheiratet sind oder »nur« ein Liebespaar, interessiert im fernen Amerika niemanden. Sie sind glücklich und leben ihr Leben, wie es ihnen gefällt.

Doch dann zwingt den Prinzen ein trauriger Grund dazu, überstürzt und ohne Ina nach Schloss Traunfeld zurückzukehren. Dort weht die Fahne auf Halbmast – und Hajo muss seine Pflicht tun …

»In Las Vegas zu heiraten! Weißt du, was das ist?«

Ina lachte erheitert auf. »In deinen Augen natürlich eine Schnapsidee.«

»Und in deinen?«, fragte Hajo zurück.

»Ich finde es witzig. Wir sind hier in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.«

»Richtig. Wahrscheinlich werden die Leute demnächst in einem Raumschiff oder auf dem Mond heiraten.«

Hajo von Traunfeld trat ans Fenster seines überaus geräumigen New Yorker Apartments mit dem Blick auf den Central Park. Allein diese Aussicht kostete ihn im Monat noch ein paar tausend Dollar zusätzlich. Doch er liebte diese luxuriöse Umgebung.

Der Prinz hatte in Amerika studiert und lange genug in einer traditionellen Universität in traditionell kleinen Räumen mit einem Freund zusammengewohnt, gelernt und die Nächte durchdebattiert oder auch gefeiert. Einer dieser Studienfreunde heiratete nun und hatte ihn, seinen deutschen Freund, eingeladen, den amerikanischen Kontinent zu überqueren, damit er in der Hochzeitskapelle eines Hotels in Las Vegas beim Jawort zugegen sein konnte.

Hajo seufzte. Er hatte es ja schon gesagt: eine Schnapsidee.

»Soll ich dir sagen, was dich in Wirklichkeit beunruhigt?«, kommentierte Ina und lachte erneut auf. »Du weißt nicht, wie sich ein deutscher Prinz bei einer solchen Gelegenheit kleidet! In deinen Kreisen würdest du dich in einen Frack oder Cut werfen, weil der Prinz von Sowieso die Prinzessin von Soundso heiratet.«

Ina trat dicht auf ihn zu und zupfte belustigt an seiner Krawatte. Hajo von Traunfeld kam gerade von seiner Arbeit an der Wall Street, und niemand hätte – trotz der Augusthitze in New York – korrekter gekleidet sein können als er. Korrekter und eleganter, verbesserte sie sich.

»Du magst recht haben«, stimmte er zu. »Und da wir August haben, nehme ich an, dass Hawaiihemden und Bermuda-Shorts die richtige Garderobe für diese Hochzeit sind«, scherzte er schon besser gelaunt.

»Hawaii-Hemden gehören nach Hawaii und die Bermuda-Shorts nach Bermuda.« Ina blickte zärtlich zu ihm hoch. »Vielleicht haben Steve und Sharon dich eingeladen, weil du eine so fabelhafte Figur machst.« Sie küsste ihn flüchtig auf die Wange. »Schluss mit der Diskussion! Du wirst einen weißen Sommeranzug anziehen und dazu vielleicht ein kariertes Hemd.« Sie wollte sich von ihm entfernen.

Er hielt sie an der Taille fest und zog sie kurz an sich. »Und du?«

»Meinen taillierten weißen Seidenanzug … Trink jetzt einen Kaffee und entspanne dich! Ich muss noch mit einem Antiquitätenhändler telefonieren, weil ich für die beiden ein ganz bestimmtes Geschenk im Kopf habe.«

Hajo setzte sich auf seinen Lieblingsdrehstuhl am Fenster und blickte über die Bäume hinweg in den Central Park. Die Lunge New Yorks war im Sommer auch der Tummelplatz der New Yorker. Hajo sah Jugendliche Baseball spielen, Menschen, die mit und ohne Picknickkörben auf dem Rasen lagerten, sich unterhielten, küssten, lasen oder spielten oder auf Bänken saßen und Tauben fütterten, während andere Musik machten oder Fahrrad fuhren. Ganz hinten konnte Hajo sogar ein paar Reiter ausmachen.

New York, die Stadt, die niemals schlief, dachte er versonnen, war ihm und Ina zu einem zweiten Zuhause geworden.

Hajo hatte in Boston studiert und eigentlich nach dem Abschluss nach Traunfeld zurückkehren wollen. Doch als er erfahren hatte, dass Ina von Wilmes, seine Jugendliebe, in New York an einer Sprachenschule ihr Diplom machte, hatte er schon während des Studiums immer mehr Wochenenden in der Stadt aller Städte verbracht und nach dem Abschluss eine »Lehre« bei einem erfolgreichen Wirtschaftsanalysten an der Wallstreet angefangen.

Jetzt arbeitete er, Hajo, schon selbstständig und hatte bereits einen eigenen Kundenkreis, der sich auf seine Prognosen bei Aktien und Wertanlagen verließ. Hajo war sicher, dass sein Wissen ihm später bei der Verwaltung des Traunfelder Vermögens nützlich sein würde.

Jedenfalls war er jetzt schon zwei Jahre länger in den Vereinigten Staaten als ursprünglich geplant und wartete darauf, dass Ina ihren Abschluss machte und danach mit ihm und Liberty nach Deutschland zurückkehrte. Was dort allerdings aus ihrer Liebe wurde …

Prinz Hajo hielt sich nicht für einen feigen Menschen. Dennoch herrschten im Fürstenhaus Traunfeld streng dynastische Vorstellungen, und die Familie bestimmte, wer geheiratet wurde. Und Ina, seine bezaubernde, warmherzige Ina, würde in den Augen des Fürsten nichts anderes sein als die Tochter einer ehemaligen Gesellschaftsdame der Fürstin, seiner Frau.

In Deutschland würden auf ihn also nur Schwierigkeiten warten.

Hajo rührte in seinem inzwischen fast kalt gewordenen Kaffee. Dann gab er seinem Lieblingsstuhl einen kleinen Schubs, sodass er den Wohnraum überblicken konnte. Ina eilte geschäftig hin und her.

Wie immer schien sie vor guter Laune und Energie zu sprühen. Die untergehende Sonne färbte ihr herzförmiges und dennoch schmales Gesicht rosig. Ihre grünen Augen leuchteten freudig auf, wenn sich ihre Blicke streiften, und ihre Lippen lächelten ihn an.

Sie ist wie ein flinkes Eichhörnchen, dachte er zärtlich. Vielleicht, weil ihr füllig sitzendes Haar einen rötlichen Schimmer aufwies, dieses Haar, in das er schon bei ihrer allerersten Begegnung im Park von Traunfeld hatte hineinfassen wollen – obwohl er damals noch weit davon entfernt gewesen war, sich von Mädchen angezogen zu fühlen.

Liberty hat denselben warmen Haarton, dachte er.

»Wollen wir Liberty nicht mitnehmen?«, schlug er vor.

Ina hielt inne. »Das ist nun wirklich eine Schnapsidee«, stellte sie fest. »Ich glaube nicht, dass es in Las Vegas Kinderspielplätze gibt. Oder einarmige Banditen für kleine Fünfjährige.«

»Wird sie uns nicht vermissen?«

»Libby? Keine Spur. Noch Kaffee?« Ina schenkte ihm nach. »Alice und Rose sind am Wochenende zu Hause, und Juanita kommt auch, um nach dem Rechten zu sehen. Sie wird hinten und vorne verwöhnt werden, unsere kleine Prinzessin.«

Ina errötete leicht. Das mit der Prinzessin war ihr als allgemeines Kosewort herausgerutscht. Sie wollte Hajo das Kind noch nicht einmal mit Worten aufdrängen.

Natürlich war Liberty, was so viel wie »Freiheit« hieß, Hajos Tochter. Doch es war ihre Entscheidung gewesen, das Baby zu bekommen, da Hajo nichts davon gewusst hatte und außerdem zu jener Zeit schon in den Staaten studiert hatte. Zuerst war sie sehr unglücklich gewesen, aber dann hatte sie alles darangesetzt, mit einem Kleinkind nach New York gehen zu können. Ina hatte sogar Studienfreundinnen gefunden, die mit ihr in eine Wohngemeinschaft zogen, damit sie alle zusammen auf das Kind aufpassen konnten.

All das hatte sie auf sich genommen, um Hajo für sich zu gewinnen. Und wenn er geahnt hätte, wie viel sie an dem »Zufall« gedreht hatte, damit sie sich dann bei einer Studentenveranstaltung in Boston wiedersahen …

Sie liebte ihn und hatte ihn für eine kurze Zeit in ihrem Leben als Geliebten und Mann haben wollen – dennoch wäre sie nicht auf den Gedanken gekommen, ihn zu einer Heirat oder einer Adoption von Liberty zu zwingen. Sie kannte den Fürsten und die Familientradition auf Traunfeld. Deshalb würde sie eines nicht allzu fernen Tages auf Hajo verzichten müssen und das Leben einer selbstständigen jungen Frau mit einem Kind führen.

Ina wusste jetzt schon, dass sie wieder unglücklich sein würde, aber sie hatte keine Angst davor. In knapp einem Monat waren die Prüfungen. Dann war sie Konferenzdolmetscherin in zwei Sprachen und würde zumindest ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können.

Andererseits hatte Hajo sich so gut in der Wall Street eingearbeitet und bewährt, dass die Investoren auf die Prognosen des »German Prince«, des deutschen Prinzen, zu hören begannen. Vielleicht würde er also noch eine Weile in den Staaten bleiben. Prinz Walter stand dem Fürsten ja in Traunfeld zur Seite.

»Also, ich finde, dass wir Liberty doch mitnehmen sollten«, meinte Hajo fast wehmütig. »Dann ist wenigstens ein vernünftiger Mensch in meiner Nähe.«

»Und was ist mit mir?«, zog Ina ihn auf.

»Mit dir?« Er blickte sie zweifelnd an. »Stell dir vor, dich würde plötzlich die Spielleidenschaft packen? Und ich bekäme dich nicht mehr aus den Casinos raus …«

»Und das sagt der Mann, in dessen Familie die Spielsucht zurzeit grassiert?« Sie spielte auf Hajos Bruder Walter an, der in letzter Zeit immer öfter nach Monte Carlo flog.

»Eben darum«, erklärte er ernst. Er griff nach ihr und zog sie zu sich auf den Schoß. Dann drehte er den Stuhl wieder zum Central Park. »Wollen wir uns nicht lieber eine ansteckende Krankheit ausdenken und hierbleiben?«

Sie legte den Arm um seinen Hals.

»Du tust ja so, als ob in Las Vegas, der Stadt des Glücks, ein großes Unglück auf uns wartet.«

***

Vier Tage später zog Ina die schweren Vorhänge vor dem großen Fenster zurück. Es war schon fast Mittagszeit, obwohl dies in Las Vegas keinerlei Bedeutung besaß. Es gab Leute, die hier um elf Uhr nachts frühstückten, weil sie gerade erst aufgestanden waren, nachdem sie sich um elf Uhr morgens ins Bett begeben hatten.

Tagsüber war Las Vegas auch wenig ansehnlich, heiß, staubig und – für europäische Begriffe – sogar hässlich. Aber nachts gehörte die Stadt mit ihrer millionenfachen Beleuchtung als größte Illusion aller Illusionen ins Guinnessbuch der Rekorde. Mit seinen Hotels, die sich römisch oder ägyptisch oder ganz futuristisch gaben, mit den Spielhallen, den Casinos und mit seinen Supershows mit Superstars aus aller Welt.

Ina lächelte. Sie hatte sich der Spielleidenschaft in diesen paar Tagen nicht hingegeben. Sie hatte sich fünfzig Dollar eingesteckt und mal gewonnen, mal verloren. Damit war das Thema für sie erledigt gewesen.

Aber sie waren ja auch wegen einer Hochzeit hierhergekommen, dachte sie plötzlich eher bedrückt. Und da hatte es einige seltsame Ereignisse gegeben, die …

»Um Himmels willen, mach die Vorhänge zu!«, rief Hajo klagend von dem großen, runden Luxusbett und zog sich die Decke über den Kopf. »Wie viel Uhr ist es?«, kam es gedämpft darunter hervor.

»Gleich eins«, erwiderte Ina und zog einen der bodenlangen Vorhänge wieder zu. »Mittags.«

»Und welcher Tag?«

»Donnerstag!«

»Und wo sind wir gerade?«

»Wenn du jetzt noch fragst, wer du bist, rufe ich den Hotelarzt.« Ina lachte. »Das kommt davon, wenn man amerikanischen Freunden etwas von einem deutschen Polterabend erzählt!«

»Polterabend!« Hajo kam abrupt unter der Decke hervor und setzte sich senkrecht im Bett auf. »Ich erinnere mich dunkel … Du lieber Himmel, habe ich irgendetwas … Was habe ich gemacht?«

»Zuerst einmal zu viel getrunken, würde ich sagen«, äußerte Ina sich vorsichtig. Sie hob die Kleider auf, die rund um den Whirlpool dekoriert waren, der – mit dem Blick auf den erleuchteten »Strip« von Las Vegas – eine zusätzliche Attraktion ihres Hotelzimmers war. Übrigens waren die Preise selbst für Luxusräume dieser Art im Verhältnis zu anderen Städten niedrig. In Las Vegas wurde der Profit nicht aus den Hotelbetrieben gezogen, sondern in den Casinos gemacht, die zu den Hotels gehörten.

»Wie viel haben wir getrunken?«, klagte Hajo gerade. Er fasste sich an den Kopf. »Zu viel«, stellte er dann fest. »Und die anderen?«

»Du bist zwar als Deutscher mit leuchtendem Beispiel vorangegangen, aber ich glaube nicht, dass die anderen sich heute Morgen besser fühlen werden.«

»Heute Morgen!« Hajo schien irgendetwas zu dämmern. »Müssen wir nicht um drei vor dieser … wie heißt sie noch … Kapelle sein?«

Ina hängte ihr Kleid sorgfältig auf den Bügel.

»Das brauchen wir nicht mehr. Der Polterabend ist ausgeartet. Steve und Sharon sind schon verheiratet.«

»Und wie das?«

Sie blickte ihn an. »Kannst du dich denn wirklich nicht mehr erinnern?«

Er fasste sich an den Kopf. »Nein! Ich bin beschämt … Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass dies das erste … Besäufnis meines Lebens war?«

Sie legte seine Hose und das zerknitterte Jackett über einen der Sessel.

»Ich glaube dir. Du warst ja schon immer ein musterhafter Junge.«

»Also – was war dann?«

»Nun … Man besorgte sich eine Heiratslizenz und klingelte dann – genau, wie wir es schon unzählige Male in Filmen gesehen haben – einen Friedensrichter aus dem Bett.«

»Ja, darf man das denn? Ich meine – in einem solchen Zustand heiraten?«

»Hier offenbar schon. Es genügt die Lizenz für ein paar Dollar und zwei Trauzeugen.«

»Und die Trauzeugen waren wir …«

»Ja. Abwechselnd«, fügte sie hinzu.

»Abwechselnd? Was soll das denn wieder heißen?«, stutzte er und versuchte, sich vorsichtig aus dem Bett zu erheben.

In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Hajo verzog das Gesicht, als könne er diesem Tag noch nicht die Stirn bieten. Dann besann er sich eines Besseren und griff zum Hörer.

»Hallo …« Er hielt die Hand auf die Muschel. »Jemand aus dem Büro«, sagte er dann leise zu Ina gewandt. »Vermutlich will man mir ein paar wichtige Börsennotierungen durchgeben.« Er nahm die Hand wieder von der Muschel weg. »Ja, bitte, ich höre!«