Silvia-Gold 92 - Roma Lentz - E-Book

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Roma Lentz

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Beschreibung

Widerstand zwecklos
Eine Frau geht aufs Ganze
Von Roma Lentz

Oh, diese Liebe! Sie kann einen in den siebten Himmel heben oder in die tiefste Verzweiflung stürzen. Ute von Wallmenoth hat in Juliens Armen für kurze Zeit den Himmel gefunden - bis ihre wunderschöne Schwester ihr den Mann ausgespannt hat.
Doch Ute will kein Mitleid - weder von ihrer Familie noch von Freunden oder der Gesellschaft. Eher dreht sie den Spieß um und sorgt selbst für einen Skandal ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Widerstand zwecklos

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: helenaak / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8687-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Widerstand zwecklos

Eine Frau geht aufs Ganze

Von Roma Lentz

Oh, diese Liebe! Sie kann einen in den siebten Himmel heben oder in die tiefste Verzweiflung stürzen. Leonie von Wallmenroth hat in Juliens Armen für kurze Zeit den Himmel gefunden – bis ihre wunderschöne Schwester ihr den Mann ausgespannt hat.

Doch Leonie will kein Mitleid – weder von ihrer Familie noch von Freunden oder der Gesellschaft. Eher dreht sie den Spieß um und sorgt selbst für einen Skandal …

„Endlich, er kommt!“ Leonie von Wallmenroth beugte sich weit zum Fenster hinaus. Dort hinten, wo vor einem Jahrhundert der Bewerber um die Hand ihrer Urgroßmutter noch zu Pferde die alte Baumallee hochgeritten gekommen war, konnte Leonie jetzt den silbernen Sportwagen in der Sonne aufblitzen sehen.

Er kam wirklich! Julien de Sablemer, der Mann, den alle mochten, liebten und verehrten. Der Mann mit dem besten Aussehen, den perfektesten Manieren, dem charmantesten Wesen – und er kam, um beim Fürsten um ihre Hand anzuhalten.

Noch nie hatte Leonie sich so strahlend und fabelhaft gefühlt. Ab heute würde jeder von ihrem Glück erfahren!

Kaum jemand wusste von dieser Liebesgeschichte, die sich ganz im Geheimen abgespielt hatte. Denn während sich ihre Freundinnen im Sommer und Herbst an den mondänen Orten am Mittelmeer aufgehalten hatten, war sie, Leonie, auf dem Schloss geblieben. Gesellschaftlich gesehen wäre sie eh kein Erfolg gewesen, da man sie stets an ihrer schönen Halbschwester Alessandra maß. Alessandra gehörte in diese Glamourkreise, in denen man zu einer Modenschau nach Rom flog oder es als größtes Glück ansah, von einem griechischen Reeder zum Galadinner an Bord geladen zu werden.

Aber sie, Leonie, die jüngere Prinzessin, hatte gar nicht gewusst, was sie in diesen elitären Kreisen sollte. Still und genauso zufrieden hatte sie sich in und um das Schloss herum nützlich gemacht. Sie hatte Kindergärten eröffnet und die Krankenhäuser besucht, die vom Fürsten finanziell unterstützt wurden.

Außerdem hatte es ihr Freude gemacht, eine alte Dame in ihrer Villa am Stadtrand zu besuchen, eine Baroness französischer Abstammung. Leonie hatte Celine de Fornac Bücher gebracht und ihr vorgelesen, seitdem die Augen der alten Dame sich merkbar verschlechtert hatten.

Für Leonie war die Szene wie aus einem Film, als an einem hellen Septembernachmittag ein überaus gut aussehender Mann durch den Vorgarten auf sie zugekommen war und sich als Neffe der Baroness vorgestellt hatte. Natürlich hatte sie Julien de Sablemer gleich erkannt, schließlich gingen genug Bilder von ihm durch die Presse, aber der persönliche Eindruck – so fand sie jedenfalls – war weitaus überwältigender.

Vor lauter Verlegenheit war sie in sich zusammengesunken und hatte sich bestimmt wie ein Provinzhuhn benommen. Die Baroness hatte sie dann einander vorgestellt und Leonie darüber aufgeklärt, dass dieser göttliche Neffe ab und zu bei ihr vorbeischaute.

Wie oft hatte Leonie seit jenem Tag nach dem silbernen Sportwagen Ausschau gehalten. Denn wer von der Autobahn kam, kreuzte die lange Buchenallee zum Schloss, da der Fürst den Bau der Straße durch sein Gelände im Interesse der Allgemeinheit erlaubt hatte.

Julien fuhr gerade die Auffahrt hoch, und die Sonne begleitete ihn mit ihren Strahlen. Er würde jetzt zu ihren Eltern gehen, und man würde sie hinunterrufen. Der erste Schritt in ihr neues Leben …

Dass sie sich damals im Herbst auf der Stelle verliebt hatte, war verständlich. Sie war einundzwanzig, und für sie war Julien de Sablemer der erste wirklich umwerfende Mann ihres Lebens. Aber was der Prinz an ihr finden mochte …

Julien de Sablemer schien jedenfalls immer häufiger im Süden des Landes zu tun zu haben und immer häufiger die Abfahrt Wallmenroth zu benutzen – merkwürdigerweise genau an den Tagen, an denen Leonie die Baroness zu besuchen pflegte.

Mein Gott, diese Freude, als sie erkannte, dass sie liebte. Die Hoffnung im Herzen, dass auch er etwas für sie empfand … Die ersten heimlichen Rendezvous an Orten, an denen man weder sie noch den Prinzen kannte. Der erste scheue Kuss, der ihr Herz in Flammen setzte, und der zweite, der ihr eine Ahnung davon vermittelte, welche Freuden sie in den Armen dieses erfahrenen Liebhabers erwarteten.

Und jetzt – Wunder über Wunder – parkte dort unten sein silbergrauer Wagen, denn Julien de Sablemer hatte sich bei Fürst und Fürstin Wallmenroth angemeldet.

Julien hob den Kopf und lächelte ihr voller Zuversicht zu, und sie antwortete mit einer Kusshand.

Aus unerfindlichen Gründen sollte sie in ihren Räumen warten, bis sie gerufen wurde. Leonie fand dieses Vorgehen zwar etwas altmodisch, sicherlich traten die jungen Paare heutzutage zusammen vor die Eltern. Aber vielleicht gab es noch etwas zu klären oder zu regeln.

Ihr war das egal. Sie würde heiraten. Sie würde den wunderbarsten Mann der Welt heiraten. Es sollte eine ganz große Hochzeit werden.

Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte Leonie sich Aufsehen. All ihre früheren Freundinnen sollten kommen und sie bewundern. Sie würde eine große Liste machen. Und ganz obenauf sollte der Name ihrer Schwester Alessandra stehen.

♥♥♥

„Kind, wir freuen uns für dich, aber musst du Alessandra bereits zu deiner Verlobung einladen? Sollten wir das frohe Ereignis nicht im engsten Familienkreise feiern?“

„Aber Papa!“ Leonie saß jetzt artig neben dem Prinzen de Sablemer auf dem altrosa Sofa, ihr gegenüber hatten der Fürst und die Fürstin Platz genommen.

Es war der offizielle Salon, dessen Wandgemälde von den Großtaten einiger Familienmitglieder erzählten, zum Beispiel dem Kreuzritter Agamond von Wallmenroth oder dem Feldherrn Engelhardt, der auf dem Schlachtfeld gezeigt wurde, um ihn herum malerisch drapierte Gefallene.

Auf jeden Fall war die Umgebung, in der sie saßen, stocksteif und feierlich, während die Anwesenden gelöst und hocherfreut wirkten.

Prinz de Sablemer stammte von einer hervorragenden Familie ab, er war ein offenbar sympathischer junger Mann – obendrein eine gute Partie.

Wolfram von Wallmenroth warf seiner Tochter einen verstohlenen Blick zu. Jeder würde Leonie attraktiv nennen mit ihrer hellen Haut und den braunen Locken, aber jetzt war sie schön – denn sie glühte von innen. Die braunen Augen strahlten, um den weichen Mund spielte ein Lächeln, das man nur auf verliebten Lippen sah.

Heute würde selbst Alessandra neben ihr verblassen. Dennoch hielt er es für falsch, Alessandra zur Verlobung einzuladen.

Er seufzte. Alessandra … Er hatte zwei Töchter, und natürlich hätte er beide gleich lieben sollen, doch das gelang ihm nicht.

Prinzessin Alessandra, die Erstgeborene, war prunksüchtig, eiskalt und schön. Wie ihre Mutter, für die die Schönheit eine Art von Besessenheit gewesen war. Als die Fürstin entdeckt hatte, dass Kinderkriegen der Figur schadete und er als letzter Wallmenroth gern einen männlichen Erben gehabt hätte – da hatten sich ihre Wege getrennt. Nicht zum finanziellen Nachteil der Fürstin.

Zu seinem Leidwesen war Alessandra aus demselben Holz geschnitzt. Auch sie erhob stets Anspruch darauf, im Mittelpunkt zu stehen. Alessandra würde der herzensguten Leonie diesen Bräutigam neiden. Sie würde das Glück der Halbschwester zu zerstören suchen, bevor diese überhaupt merkte, was ihr geschah.

Fürst Wolfram wandte sich an Paola, seine zweite Frau, die er vielleicht deshalb so sehr liebte, weil sie still, damenhaft und warmherzig war. Er war mit ihr glücklich, genau wie Prinz de Sablemer mit Leonie glücklich sein würde. Allerdings musste der Fürst sich eingestehen, dass er die Freude, mit einer mitfühlenden Frau verheiratet zu sein, erst zu schätzen wusste, nachdem er an Alessandras Seite eigentlich immer nur zu einem großen Auftritt missbraucht worden war.

„Alessandra ist gerade auf Korfu. Ich dachte, ihr wollt euch schon nächste Woche verloben?“, wandte er jetzt ein.

Prinz Julien warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. Er spürte, dass da irgendetwas war – besser gesagt, irgendetwas vermieden werden sollte.

Er hatte von der schönen Alessandra gehört, sie sogar einmal flüchtig kennengelernt, aber keine Lust verspürt, den Bannkreis ihrer Verehrer und Freunde zu durchbrechen.

Julien griff nach Leonies Hand und drückte sie warm.

„Aber, Chérie, warum nicht eine stille Verlobung, wenn es hinterher eine ganz große Hochzeit geben wird?“

„Weil ich möchte, dass alle Welt von meinem Glück erfährt!“

„So glücklich wirst du gar nicht mehr sein, wenn hier erst die Fotografen über die Schlossmauer klettern“, wandte Fürstin Paola ein. Sie hatte den Blick ihres Mannes durchaus zu deuten gewusst. Alessandra würde Unheil stiften.

Leonie sah von einem zum anderen. Sie fühlte, dass ihre alle wohlgesinnt waren, aber eine andere Meinung hatten.

„Gut“, gab sie endlich klein bei. „Dann also eine Verlobung im allerengsten Familienkreis, und der …“, sie hob das Kinn, und man sah zum ersten Mal, dass die sanftmütige Leonie auch störrisch sein konnte, „…schließt selbstverständlich Alessandra ein. In all den Jahren ist sie meine Freundin gewesen. Ich habe ihr immer alles anvertraut, und sie hat mich in ihre Geheimnisse eingeweiht.“

„In alle?“, zweifelte der Fürst an. Er war aufgestanden und hinter den Sessel seiner Frau getreten. Leicht legte er die Hand auf ihre Schulter, ein Zeichen der Verbundenheit, das man öfter bei ihm beobachten konnte. „Was meinst du, Paola?“

Die Fürstin blickte zu ihm hoch. Sie hatte dieselben ruhigen, klugen, rauchgrauen Augen wie ihre Tochter. „Ich meine, wir sollten Leonies Wunsch respektieren. Sie ist glücklich und möchte, dass die ganze Welt davon erfährt.“

„Wie du meinst.“ Der Fürst löste sich von seiner Frau und nickte dem neuen Mann in der Familie zu. Seitdem er wusste, dass er keinen männlichen Erben haben würde, hatte er auf seine Schwiegersöhne gehofft. Solche, die vielleicht den Namen von Wallmenroth annehmen würden, um die Dynastie fortzusetzen, so etwas ging heute ja durchaus.

Prinz Julien de Sablemer war ein Mann, wie ihn sich jeder Schwiegervater nur erträumen konnte. Er hatte ein gut geschnittenes, offenes Gesicht und Züge, die jedem Menschen sofort sympathisch sein mussten. Das Haar war dunkelblond, der Teint leicht gebräunt. Eine Strähne fiel ihm in die hohe Stirn, die er jetzt mit einer netten kleinen Geste zurückstrich.

Leonies Hand hatte sich in seine linke geschlichen, und er hob sie zum Kuss an die Lippen.

Natürlich wusste der Fürst, dass Sablemer auf dem Heiratsmarkt gerade die Nummer eins war, und natürlich wunderte sich der Fürst, wie sich die Liebesgeschichte zwischen der schüchternen Leonie und diesem brillanten Mann abgespielt haben mochte. Aber er wunderte sich nicht, dass Julien de Sablemer vor allen Prinzessinnen und Töchtern reicher Männer Leonie den Vorzug gegeben hatte.

Denn Julien de Sablemer hatte sicher den Jahrmarkt der Eitelkeit durchschaut und musste wissen, dass er mit einer jungen Frau wie Prinzessin Leonie das große Los gezogen hatte.

♥♥♥

„Jetzt erzähl mal, wann du deinen Prinzen das erste Mal gesehen hast?“, forderte Alessandra ihre Schwester auf.

Sie war überraschend einen Tag früher auf Schloss Wallmenroth eingetroffen und packte ihre Koffer selber aus. Sie hatte bewusst nicht nach dem Mädchen gerufen, weil sich so zwischen den Schwestern gleich die zwanglose Situation von früher ergab: Leonie, die mit freudigen Ausrufen die Kreationen bewunderte, die Alessandra inzwischen gekauft hatte, während sie sich von ihr über die Ereignisse der letzten Tage und Monate aufklären ließ.

Alessandra, von der Sonne braun gebrannt mit hellem Haar in einem neuen Goldglanz, war beim Anblick der Schwester erst einmal zurückgezuckt.

Die farblose Leonie! Da kann man auch sehen, was Liebe alles so vollbringen kann, dachte sie.

So, wie Leonie jetzt in ihrem kleidsamen Reitdress vor ihr stand, das Gesicht vom Ausritt noch leicht gerötet, dazu diese strahlenden Augen, war sie zum ersten Mal als Konkurrentin ernst zu nehmen.

„Die Nachricht von deiner Verlobung mit Julien de Sablemer hat bei uns wie eine Bombe eingeschlagen“, begann Alessandra. „Wie hat der Mann sich denn auf unser Schloss verirrt?“

Leonie hob gerade ein schwarzes enges Abendkleid mit einem buntbestickten Paillettengürtel hoch.

„Er hat sich nicht verirrt. Er hat seine Tante besucht, die unten am Berg lebt. Eine Baroness de Fornac.“

„Und du, cleveres Schwesterlein, hast gewusst, dass sie Juliens Tante ist, nicht wahr?“

Leonie machte große Augen. „Ich? Nein! Eines Tages stand er vor der Tür.“ Ein Lächeln verklärte ihre Züge vollends. „Mir … mir blieb einfach die Luft weg.“

„Das glaube ich gern.“

„Wir lasen damals Goethes ‚Faust‘.“

„Wir – wieso wir?“

„Die Baroness und ich. Das heißt, eigentlich las ich der Baroness vor“, stellte sie richtig, während sie diesmal ein lachsrotes Abendkleid aus plissiertem Chiffon bewunderte. „Das ist ja wunderschön. Wirst du das zu meiner Verlobung tragen?“

„Weshalb hast du denn dieser Baroness vorgelesen?“

„Herr im Himmel, weil sie nicht mehr so gut sehen kann, weshalb denn sonst?“

„Heißt das, dass du, eine Prinzessin von Wallmenroth, hier im Ort einer halb blinden Frau etwas vorliest, die …“

„Ja. Warum denn nicht?“

„Dafür gibt es doch Personal, oder nicht? Vorleserinnen. Es gibt sogar einen gleichnamigen Film, in dem eine Vorleserin sogar äußerst amüsante Dinge erlebte.“

Leonie war verletzt. „Ich bin nicht zu Madame de Fornac gegangen, um amüsante Dinge zu erleben …“

„… sondern um dir einen Prinzen zu angeln!“

Eine kleine Falte erschien zwischen Leonies Brauen.