Fürsten-Roman 2588 - Roma Lentz - E-Book

Fürsten-Roman 2588 E-Book

Roma Lentz

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Beschreibung

Geheimnisvolle Lady Anne

Bildschön - und so gefährlich

Von Roma Lentz

Der Nachlass seines verstorbenen Bruders führt Prinz Constantin von der Halden nach Irland. Die Umstände, die zu Ferdinands Tod führten, sind rätselhaft - und er will die Wahrheit herausfinden. Viel weiß Constantin nicht über die letzten Lebensmonate seines Bruders. Er weiß nur, dass Ferdinand auf der kleinen Insel vor der irischen Küste mit einer Frau zusammengelebt hat. Ihr gibt er insgeheim die Schuld am Schicksal des Bruders, der in einer stürmischen Novembernacht ertrunken ist. In seinem Kopf malt sich der Prinz schon die düstersten Szenarien aus, ja, insgeheim hasst er diese Frau von ganzem Herzen.
Und dann steht sie vor ihm: eine bildschöne Frau, deren Anblick atemlos macht. Antworten findet Constantin bei ihr keine, denn Lady Anne schweigt beharrlich. Er beschließt, auf eigene Faust zu recherchieren. Doch je länger er auf der kleinen irischen Insel verweilt, umso mehr zieht die geheimnisvolle wie bestechend charmante Lady Anne den Prinzen in ihren Bann ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Geheimnisvolle Lady Anne

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Kiselev Andrey Valerevich / shutterstockeBook

Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8839-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Geheimnisvolle Lady Anne

Bildschön – und so gefährlich

Von Roma Lentz

Der Nachlass seines verstorbenen Bruders führt Prinz Constantin von der Halden nach Irland. Die Umstände, die zu Ferdinands Tod führten, sind rätselhaft – und er will die Wahrheit herausfinden. Viel weiß Constantin nicht über die letzten Lebensmonate seines Bruders. Er weiß nur, dass Ferdinand auf der kleinen Insel vor der irischen Küste mit einer Frau zusammengelebt hat. Ihr gibt er insgeheim die Schuld am Schicksal des Bruders, der in einer stürmischen Novembernacht ertrunken ist. In seinem Kopf malt sich der Prinz schon die düstersten Szenarien aus, ja, insgeheim hasst er diese Frau von ganzem Herzen.

Und dann steht sie vor ihm: eine bildschöne Frau, deren Anblick atemlos macht. Antworten findet Constantin bei ihr keine, denn Lady Anne schweigt beharrlich. Er beschließt, auf eigene Faust zu recherchieren. Doch je länger er auf der kleinen irischen Insel verweilt, umso mehr zieht die geheimnisvolle wie bestechend charmante Lady Anne den Prinzen in ihren Bann …

„Wann ist der gekommen, Frau Nieder?“ Constantin Prinz von der Halden hielt einen Brief hoch.

Das Kuvert mit irischer Marke war in ungelenker Handschrift an seine Münchner Adresse gerichtet.

Prinz Constantin befand sich erst seit dem Wochenende wieder in seiner Villa in München-Bogenhausen, nachdem er fast zwei Jahre während eines Bauvorhabens seiner Firma in Saudi-Arabien Geld verdient und Wüstensand geschluckt hatte. Die Scheichs waren geschäftstüchtig, aber auch eitel. Sie fühlten sich geschmeichelt, mit einem Prinzen zu verhandeln, wenn es galt Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen.

Und deren hatte es genug gegeben. Trotzdem bedauerte Constantin diese Zeit nicht. Es hatte auch ihm gutgetan, nach dem Studium ein Großprojekt vom ersten Spatenstich an mitzuerleben. Als frisch gebackenem Bauingenieur fehlte ihm die praktische Erfahrung, und er war stolz darauf, sich in gewisser Weise durchgesetzt zu haben. Die Firma gehörte seinem Vater, dem Fürsten von der Halden, doch jetzt würde er sie übernehmen können.

Braun gebrannt und mit fast hell gebleichtem Haar hatte Constantin aber im Augenblick nur einen Wunsch: die nächsten zwei Monate vor seinem dreißigsten Geburtstag zu genießen.

Frau Nieder sah auch aus, als bedauere sie es, ihm den Brief nicht unterschlagen zu haben. Sie war zuerst eine Nachbarin des Prinzen gewesen und dann – nach dem Tod ihres Mannes – gern die Haushälterin von Constantin von der Halden geworden. Sie hatte ihr eigenes Haus verkauft und war in die Einliegerwohnung der prinzlichen Villa gezogen. Frau Nieder hatte damals auch als erste die Nachricht in der Hand gehalten, dass der Bruder Constantins, Ferdinand Prinz von der Halden, in Irland ertrunken war. Alles, was seitdem aus diesem Land kam, war ihr höchst verdächtig.

Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie erschüttert „ihr“ Prinz gewesen war, als er aus Saudi-Arabien zur Beerdigung zurückgerufen wurde. Er war der Einzige, der aufrichtig um seinen Bruder trauerte. Der Rest der Familie nahm die Nachricht dieses unerwarteten Todes durch Ertrinken mit einer gewissen Lässigkeit auf.

Prinz Ferdinand hatte sich vor sechs Jahren endgültig von den von Haldens losgesagt und sich zu den „Aussteigern“ gerechnet. Es hätte niemanden verwundert, wenn er als Truckfahrer seinen Lebensunterhalt verdient oder als Neptun verkleidet, für eine algenhaltige Kost Reklame gemacht hätte. Und dann dieser überraschende Tod!

Keiner hatte jedenfalls die Todesursache angezweifelt oder sich die Mühe gemacht, zur Untersuchung der näheren Umstände nach Irland zu fahren. Denn niemand von der Familie wusste oder wollte es wissen, was Ferdinand die letzten Jahre seines Lebens getan hatte.

Außer vielleicht Prinz Constantin, dachte Frau Nieder. Aber der war ja damals mit seinem ersten Großprojekt vollkommen eingespannt gewesen, mit dem Fürst-Vater im Genick, der streng darauf achtete, dass seinem Sohn kein Fehler unterlief. Überhaupt eine recht strenge Familie, diese von der Haldens. Man könnte meinen, die hätten ihre Akkuratesse und ihren Drill direkt bei den Preußen gelernt!

Frau Nieder betrachtete ihren Prinzen mit mütterlich verliebten Blicken, wie er jetzt am Frühstückstisch saß und den Brief ratlos herumdrehte.

Constantin war ihr der liebste von allen Haldens. Der Aufenthalt bei den Scheichs und die Verantwortung, die er dort unten übernehmen musste, hatten einen Mann aus ihm gemacht. Früher war er ein charmanter, liebenswerter, ewig auf dem Sprung seiender junger Bursche gewesen, von dem man nie wusste, was er ernster nahm: sein Tennisspiel oder das Studium. Und die Mädchen! Sie hatten sich fast überschlagen, um diesen großen, schlanken, gewandten Prinzen einzufangen, der nicht nur eine sturmfreie Bude, sondern eine ganze sturmfreie Villa sein eigen nannte …

Aber jetzt? Frau Nieder fühlte mehr, als dass man es sehen konnte: Constantin war zu einem „gestandenen Mannsbild“ herangereift.

Am liebsten hätte Frau Nieder Constantin den Brief jetzt doch noch aus der Hand genommen. Auch sie fand, dass er ein paar Tage ungetrübten Vergnügens verdient hatte nach all der Plackerei im Wüstensand und den verschleierten Frauen, die man ja noch nicht einmal zu Gesicht bekam! Wenn man das glauben durfte, was in den Zeitungen stand …

Denn den anderen – viel dickeren Brief aus Irland von einem gewissen Hugh Luain, den hatte sie vorläufig noch versteckt. Es war ein größeres, vollkommen zerfleddertes Kuvert, die Adresse in derselben unbeholfenen Handschrift geschrieben.

Frau Nieder hatte sich natürlich erlaubt, in den Umschlag „hineinzuspicken“: Nur eine einfache war um unordentlich zusammengelegte Papiere gewickelt gewesen. Hoffentlich sind das nicht die Memoiren von Prinz Ferdinand, hatte sie gedacht. Sie war bereit, Constantin wie eine Löwin vor allem Unbill zu verteidigen. Die Memoiren seines Bruders konnten ihm doch nur Schmerz bereiten.

„Der Brief ist heute Morgen gekommen“, erklärte sie und hielt die Hand hin, als wolle sie ihn am liebsten gleich wieder mitnehmen.

Prinz Constantin drehte das Kuvert nochmals unschlüssig um. Dann seufzte er leise, stand auf, ging in das Arbeitszimmer und schlitzte den Umschlag mit dem Brieföffner auf.

Stirnrunzelnd las er dann Frau Nieder, die ihm besorgt gefolgt war, eine kurze Anfrage in Englisch vor, ob ein gewisser Hugh Luain, der Unterzeichnende, seine Schafe wieder auf die Insel zurückbringen könne, obwohl die Pacht noch ein weiteres Jahr laufe?

„Schafe?“, fragte Constantin seine Haushälterin verwirrt, und Frau Nieder zuckte die Schultern, vor allem auch deshalb, weil sie gar kein Englisch verstand. „Wieso fragt man mich, ob die Schafe auf die Insel zurückkehren können?“

„Es tut mir leid“, begann Frau Nieder.

„Was tut Ihnen leid?“

„Ich meine, ich wollte Ihnen den Ärger mit Irland vorerst noch ersparen …“

„Noch mehr Schafe?“, fragte Constantin mit gespieltem Entsetzen, als könne er sich durch einen Scherz noch eine Galgenfrist verschaffen.

„Ich weiß nicht, ob es um Schafe geht, Prinz. Aber ich glaube, es ist so etwas wie ein Nachlass Ihres Bruders eingetroffen. Ich habe das Paket in Ferdinands Räume getan.“

Ferdinands Räume waren die drei Zimmer im ersten Stock, die immer auf den Bruder des Prinzen gewartet hatten. Hier waren seine Möbel, seine Bücher, seine Garderobe untergebracht – einfach alles, was bis dahin im Stadtpalais in Nürnberg gewesen war, bevor es vor sechs Jahren den großen Krach gegeben hatte.

Zwei Stunden später stützte Constantin den Kopf in die Hände. Alles, was er in dieser Zeit gelesen und gesichtet hatte, riss die alten Wunden wieder auf. Ferdinand und er waren nur ein Jahr auseinander gewesen und somit als Kinder fast wie Zwillinge aufgewachsen. Obwohl sie grundverschieden waren, hatten sie sich auf ihre Art ergänzt.

Als Ferdinand – der gerade wieder aus Neugierde irgendeiner Sekte beigetreten war – den Druck der Familie spürte, die an ihn als Erstgeborenen gewisse Forderungen hatte, war es zwischen dem Bruder und dem Vater zu einem endgültigen Bruch gekommen. Ferdinand hatte lieber die Freiheit gewählt als Fürstentitel, Vermögen und Liegenschaften. Er hatte noch in jener Nacht vor den Augen seines Vaters eine dramatische Verzichtserklärung auf alles verfasst. Am nächsten Morgen war er dann kühleren Kopfes zur Bank gegangen, um sich sein Privatvermögen in Reiseschecks auszahlen zu lassen. Er verließ Nürnberg mit drei großen Koffern. Wohin, hatte keiner gewusst.

Es war Irland gewesen, wie sich später herausstellte, als die Leiche überführt wurde.

Constantin zermarterte sich jetzt natürlich den Kopf, warum er nicht bereits damals nach Irland gefahren war, gleich nach der Beerdigung. Wahrscheinlich, so entschuldigte er sich, weil seine Anwesenheit in Saudi-Arabien erforderlich war und sein Vater streng darauf achtete, dass nicht auch noch der zweite Sohn „über die Stränge schlug“.

Aber wenn er ehrlich war, wusste Constantin, dass dies nicht der tiefste Grund gewesen sein konnte. Zu jener Zeit war er damit beschäftigt gewesen, sein eigenes Leben aufzubauen. Zum ersten Mal hatte er keine Rücksicht auf Ferdinand genommen und egoistisch gehandelt: Sollte er immer seines Bruders Hüter sein? Was hatte Ferdinand überhaupt in Irland zu suchen gehabt?

Jetzt, nach diesen zwei Stunden, wusste Constantin mehr darüber.

Ferdinand musste ein kleines Eiland gepachtet haben, das „die Insel der Widder“ hieß. Ferner musste er an einem Buch gearbeitet haben – und zwar in englischer Sprache. Außerdem schien Ferdinand sich zu einem fabelhaften Esser entwickelt zu haben. Ein Kaufladen in dem unaussprechlichen Ort Oughterard hatte minuziöse Abrechnungen vorgelegt – und da kamen zum Beispiel für einen Tag zwei Laib Brot und viel zu viel Liter Milch für einen Ferdinand heraus, der im Grunde Rheinwein trank.

Er war also aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Insel nicht allein gewesen.

Und genau das machte Irland und die Vergangenheit seines Bruders jetzt für Constantin so ungeheuer wichtig.

Er hob eine kleine Fotografie hoch, die in dem ganzen unordentlichen Bündel von Papieren gesteckt hatte, als habe sie sich aus Versehen hineingeschmuggelt.

Auf dem Bild wandten sich zwei Männer einem Kind zu, das vielleicht zwei oder drei Jahre alt sein mochte. Ein Mädchen mit braunen Löckchen und dunkelblauen Augen. Beide Männer blickten das Kind mit einem solchen Ausdruck von Zärtlichkeit an, dass Constantin die Liebe direkt körperlich spüren konnte, die diesem kleinen Menschenkind von den beiden Erwachsenen entgegengebracht wurde.

Einer der beiden Männer war Prinz Ferdinand, der sich weder einen Aussteigerbart noch eine lange Mähne zugelegt hatte, sondern sehr gut und sehr gesund aussah. Und dem anderen jungen Mann verblüffend ähnelte, weil auch dieser dunkles Haar und helle Augen hatte.

Ob die viele Milch wohl für das kleine Mädchen bestimmt gewesen war?

Und wenn ja, wo war die Mutter?

Und wenn es eine Mutter gab …

Dann mochte das Kind mit den dunkelblauen Augen vielleicht die Tochter Ferdinands sein.

Und wenn der Bruder die Mutter geheiratet haben sollte, war dies die zukünftige Fürstin von der Halden, weil bei den von Haldens die weibliche Erbfolge gleichberechtigt anerkannt war.

Süß sah sie aus, die zukünftige kleine Fürstin, fand Constantin, der frei von jeder Titelsucht und jedem Neid war. Ihm genügte sein Beruf und sein gutes Einkommen.

Er betrachtete das Bild mit der Lupe. Ferdinand trug immer noch den Ring mit dem Familienwappen. Also hatte er den Anspruch auf den Titel innerlich doch nicht abgegeben …

Als Constantin drei Tage später in Shannon in Westirland ankam, stellte er erfreut fest, dass der Flughafen angenehm überschaubar war. Die junge Dame von der Autovermietung wartete bereits auf ihn, und als Prinz Constantin in dem gemütlichen „Pub“, der Kneipe am Flughafen, sein erstes kleines dunkles „Guinness“-Bier trank, glaubte er Irland auf Anhieb zu mögen.

Die Fahrkünste der Iren gaben ihm dann einen ersten Vorgeschmack auf die Individualität dieses Inselvolkes. Da Constantin schon wegen des Linksverkehrs besonders aufmerksam war, entging ihm nicht, dass die Iren aus dem Gefühl heraus mal schnell, mal langsam fuhren und bremsten, ohne in den Rückspiegel zu blicken. Die recht spärlich aufgestellten Verkehrszeichen wurden nicht beachtet. Abgesehen davon, fiel Constantin bald auf, dass es in dieser Grafschaft Galway herzlich wenig Ortsschilder gab oder Hinweise, welche Richtung man an einer Kreuzung einschlagen sollte. Offensichtlich waren die Iren der Ansicht, dass die Touristen ruhig ein bisschen herumirren konnten.

Glücklicherweise war der Corrib-See, an dem dieser Hugh Luain lebte, so groß, dass man ihn gar nicht verfehlen konnte. Sobald Constantin glaubte, etwa in der Höhe von Oughterard zu sein, bog er von der Hauptstraße ab. Das machte ihn sofort mit der herausstechendsten Eigenart der irischen Landschaft bekannt. Er fuhr jetzt nur noch zwischen relativ hohen Steinmauern, die offenbar jeden Acker und jede Weide umgrenzten. Die „Straße“ hätte man in Deutschland romantisch als Feldweg oder Hohlweg bezeichnet.

Ab und zu tauchten am Wegesrand eine bewohnte und dann wieder drei mit Efeu umwucherte unbewohnte Katen auf. Er sah irische Kühe auf grünen irischen Weiden. Er sah irische Schafe – und sogar ein paar Pferde. Aber sonst keine Menschenseele.

Um zu sehen, ob es überhaupt einen lebenden Iren in der Grafschaft Galway gab, betrat Constantin die Kneipe.