Fürsten-Roman 2738 - Marion Alexi - E-Book

Fürsten-Roman 2738 E-Book

Marion Alexi

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Beschreibung

Claudius Prinz von Rosenow steht vor einer Entscheidung, die sein Leben verändern soll: Sein Großvater will ihn zum Nachfolger der Familie ernennen. Doch der junge Adlige fürchtet die Verantwortung - und flieht. Weit weg, auf die raue Nordseeinsel Amrum, ins Haus seiner Ex-Freundin. Dort will er untertauchen. Allein, anonym, unerreichbar. Doch das Schicksal hat andere Pläne. Mitten in der Nacht liest Claudius eine junge Frau auf - erschöpft, verletzt, und ohne zu wissen, wohin. Terry, eine engagierte Tierärztin und Klimaaktivistin, flieht selbst vor einer privaten Katastrophe. Zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander. Widerwillig raufen sich die beiden zusammen. Doch bald wirbelt nicht nur der Inselwind ihre Gefühle durcheinander ...

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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Amrum, die Wellen und du

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Amrum, die Wellen und du

Wenn eine Insel zum Schicksal wird

Von Marion Alexi

Claudius Prinz von Rosenow steht vor einer Entscheidung, die sein Leben verändern soll: Sein Großvater will ihn zum Nachfolger der Familie ernennen. Doch der junge Adlige fürchtet die Verantwortung – und flieht. Weit weg, auf die raue Nordseeinsel Amrum, ins Haus seiner Ex-Freundin. Dort will er untertauchen. Allein, anonym, unerreichbar.

Doch das Schicksal hat andere Pläne. Mitten in der Nacht liest Claudius eine junge Frau auf – erschöpft, verletzt, und ohne zu wissen, wohin. Terry, eine engagierte Tierärztin und Klimaaktivistin, flieht selbst vor einer privaten Katastrophe. Zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander. Widerwillig raufen sich die beiden zusammen. Doch bald wirbelt nicht nur der Inselwind ihre Gefühle durcheinander ...

Vielleicht gab es ja keine Lösung. Aber dann gab es auch keine Zukunft für ihn, jedenfalls keine, die ihm gefallen hätte. Er hob die Hand und hielt das Glas in die golden flimmernden Strahlen der untergehenden Sonne. Stirnrunzelnd bewunderte er den Rubinglanz des erfreulich stimmigen, gehaltvoll nach dunklen Beeren duftenden Rotweins, während er sich aufbegehrend fragte: Konnte es wirklich sein, dass er seit seinem ersten Tag zu diesem insgesamt doch reichlich unbefriedigenden Leben verdammt war?

Flirts mochten ja amüsant sein, auch reiste er gern und mochte sportliche Aktivitäten, sein Freundeskreis war riesig, aber ja, doch all das war definitiv kein Ventil für die Energie eines fast dreißigjährigen Lebens. Ganz zu schweigen von seinen einst hohen Erwartungen.

»Dir steht eine große Freude bevor, mein lieber Junge!«

»Das ist schön, Mama.« Er fuhr sich durchs kurze dunkle, ganz leicht lockige Haar, überschaubar neugierig. »Aber könnten wir vielleicht ein andermal darüber sprechen?«

»Du bist verabredet? Mit wem denn diesmal?« Weil Claudius nicht sofort antwortete, folgte gleich die nächste Frage: »Bist du noch mit dieser aparten kleinen Juristin zusammen? Wie war noch mal ihr Name? ... Stella? Nein, Louise! Ich erinnere mich jetzt genau an sie. Du hast sie mir vorgestellt, als wir uns zufällig in der Oper begegneten. Im Foyer, weißt du noch? Und sie trug ein grünes Kleid mit einem raffinierten Rückenausschnitt. Wie geht es ihr denn so?«

»Hoffentlich gut«, gab er zurückhaltend Auskunft.

»Das heißt, ihr seid nicht mehr zusammen?«

»Louise hat einen tollen Job in New York.«

»Dann macht sie eine glänzende Karriere.« Kleine Pause. Als Nächstes folgte betont beiläufig: »War das jemals eine Option für dich, Claudius? Immerhin sprichst du fließend Englisch. Unter anderem. Und du bist wie Louise Volljurist.«

Er lachte kurz und trocken auf und nippte am Rotweinglas. Dieser Tag war eine Zumutung, denn seit dem Aufstehen hatte ihn mal wieder dieses grässliche Gefühl von der Nutzlosigkeit seiner Existenz in den Klauen. Sein müßig schweifender Blick streifte den royalblauen Schal auf dem Sofa.

Die Frage war jetzt nicht, ob Georgia ihren Schal dort absichtlich hinterließ oder schlicht vergaß, sondern, weshalb sie noch nicht zurückgekommen war, um ihn zu abzuholen. Immerhin hatte sie ihn bald nach dem Frühstück verlassen.

»Das sollte keine Kritik an deinem Lebensstil sein, mein Lieber«, setzte seine Mutter hastig hinzu. »Selbstverständlich ist es dir überlassen, wie du deinen Alltag gestaltest. Wir, also dein Großvater und ich, sind da gänzlich einer Meinung.«

»Eure Liberalität ist enorm großzügig«, erwiderte er trocken.

»Höre ich eventuell einen ironischen Unterton heraus?«

»Verehrte Mama, ich freue mich immer, wenn du anrufst, du weißt es. Dummerweise bin ich momentan ein bisserl in Eile.«

Wenigstens war ihm die Schwindelei peinlich. Und hatte er nicht längst entschieden, den Opernabend sausen zu lassen?

»Dann werde ich mich kurz fassen.«

»Oder wir telefonieren am Sonntag miteinander.«

»Du wirst das Wochenende allein verbringen?! Nein!«

»Wenn man dich so hört, verehrte Mama, könnte man den Eindruck bekommen, ich sei so eine Art Casanova.«

»Du bist jung, du bist charmant und äußerst attraktiv, wie ich übrigens nicht allein finde. Du bist überaus gescheit und gebildet, kommst aus sehr gutem Haus. Natürlich geht von dir eine gewaltige Anziehungskraft auf Frauen aus.«

»Überaus freundlich, vielen Dank«, seufzte der Prinz.

»Ich will dich partout nicht drängen, zu gar nichts, du weißt es, Claudius. Wir lassen dir sämtliche Freiheiten, dein Großvater und ich. Aber mir, deiner Mutter, würde es schon gefallen, um ehrlich zu sein, wenn du so allmählich mal darüber nachdenken könntest, ganz locker, meine ich ...«

Wieso, fragte er sich, inzwischen relativ angespannt, kam seine Mutter in letzter Zeit bei jedem Anruf darauf zu sprechen, mehr oder weniger eindringlich, na eher mehr, ob es schon irgendwelche Optionen für seine Zukunft gäbe.

»Ich verspreche dir, künftig mehr nachzudenken, Mama.« Er bemühte sich um einen heiteren Tonfall. »Auch über die Dinge, die dir und Großpapa offenbar mächtig wichtig sind. Und nun würde ich mich gern von dir verabschieden.«

»Aber ja. Nur eins noch zum Schluss.«

»Ich höre.« Claudius mochte seine Mutter sehr gern. Eine großartige Frau war sie, modern und elegant. Und sie hatte eine gediegene Sicherheit an sich, um die er sie beneidete. Und nie war sie laut oder herablassend: Christiane von Rosenow protestierte nicht, sie ignorierte – und das virtuos.

»Es geht um Großvaters Geburtstag, Claudius.«

Auch seinen Großpapa liebte er. Und er bewunderte die vollkommen natürliche Autorität, die er auf seine Umgebung ausübte.

»Bis dahin fließt noch viel Wasser die Isar runter.«

Der junge Prinz legte die Beine auf den Rand des Balkongeländers und gab sich betont gelassen.

Seine Mutter erinnerte ihn eindringlich: »Es ist nicht irgendein Geburtstag, sondern Großvaters Neunzigster, Claudius.«

»Möge er noch lange leben.« Er trank einen großen Schluck Rotwein auf das Wohl des alten und fabelhaft vitalen Herrn.

»Großvater möchte seinen Ehrentag im großen Stil feiern.«

»Ach ja?«, rief Claudius, tatsächlich überrascht. Weshalb er die Beine wieder vom Geländer schwang.

»Im ganz großen Stil.« Ein geheimnisvoller Unterton mischte sich in die Stimme der Prinzessin. »Die Gästeliste umfasst jetzt schon sechs Seiten. Und wir sind erst beim Buchstaben R., meine tüchtige Schmitz-Wandrey und ich.«

Bisher hatte Fürst Stephan es souverän verstanden, sich der Öffentlichkeit zu entziehen. Glamouröse Auftritte waren nicht nach seinem Geschmack, er mied jeden Kontakt mit der Presse und war seiner Schwiegertochter Christiane dankbar, dass sie sich um die Hofberichterstattung kümmerte.

»Selbstverständlich wirst du hier auf Hunderteichen erwartet, mein lieber Junge. Und es wäre äußerst hilfreich, wenn du zwei, drei, besser vier Tage früher hier sein könntest. Es gibt ja noch wahnsinnig viel zu besprechen!«

Wieso hatte er das Gefühl, als hätte jemand ein unsichtbares Netz über ihn geworfen, das sich grausam langsam zuzog?

»Claudius? Bist du noch da?«

»Natürlich, Mama«, brachte er mühsam hervor.

»Es hörte sich eben an, als seien wir getrennt worden. Dabei komme ich jetzt zum eigentlichen Anlass meines Anrufs.« Sie holte tief Luft. »Wie schon gesagt, Claudius, dir steht eine große Freude bevor. Eine ungeheuer große Freude.«

»Diesmal wird mir dank deines freundlichen Einflusses erspart bleiben, Großcousine Leopoldinas Tischherr zu sein?«

Ihre ansonsten ruhigwarme Stimme schwang sich empor vor lauter Begeisterung: »Eigentlich sollte ich es noch für mich behalten. Weil das, was du gleich erfährst, selbstverständlich hohe Wellen schlagen wird. Dein Großvater beabsichtigt, es unseren Gästen erst kurz vor Mitternacht zu verkünden, sozusagen als Höhepunkt der Feier. Das Feuerwerk schließt sich direkt an. Und du wirst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, mein lieber Claudius. Dass du deine Sache famos machen wirst, daran zweifeln weder dein Großvater noch ich.«

Der Prinz hatte das unerfreuliche Gefühl, als legten sich zwei Hände um seine Kehle, um diese zuzudrücken.

»Ach ja, ich habe dir ja noch gar nicht verraten, worum es geht.« Christiane lachte auf. »Dein wunderbarer Großvater hat vor, dich zu seinem Nachfolger zu bestimmen, Claudius!«

»Mama platzt natürlich vor Stolz, ist ja nachvollziehbar. Aber warum interessiert dich die Meinung meiner Mutter?!«

Leichte Irritation ließ ihn das Smartphone fester packen, als wolle er es zerquetschen. Was natürlich nicht seine Absicht war, denn dann hätte er eine Chance auf Rettung vertan. Wieso er ausgerechnet Jonna Norre anrief und nicht Georgia, Louise, Mia oder Rabea? Auch die süße Hanna wäre infrage gekommen.

Claudius zollte seinem Bewusstsein gewaltigen Respekt, denn ihm verdankte er es, dass er sich nach der Eröffnung des Grauens spontan vornahm, Jonna anzurufen. Von der er übrigens seit mindestens zwei Jahren nichts mehr gehört hatte.

Gesegnet sei das Smartphone, das alle seine Mobilnummern fabelhaft emotionslos verwaltete. Auf die Idee, dass Jonna seinen Anruf ignorieren könnte oder ihn zum Teufel wünschen, war er keine Sekunde lang gekommen. Obwohl sie sich damals alles andere als freundschaftlich getrennt hatten, er meinte, sich an das Zersplittern eines Spiegels zu erinnern ...

»Das ist ja eine brisante Neuigkeit«, sagte Jonna und brach in ihr verwegenes Gelächter aus. »Erbprinz Claudius!«

Der Prinz zog das Smartphone vom Ohr fort, pikiert. Was gab's zu lachen angesichts dieser seiner Katastrophe?!

Jonna setzte glucksend hinzu: »Interessant, dass sie nicht auf die Idee gekommen sind, dich mal zu fragen, ob du überhaupt willst, Claude.«

Sie wählte die französische Version seines Vornamens mit der größten Selbstverständlichkeit: Jonna lebte seit fast einem Jahr in Südfrankreich, in einem winzigen Nest an der mondänen Côte d'Azur, und hatte sich mit der ihr eigenen Geschmeidigkeit bestens dort angepasst.

Schon sprach sie Deutsch mit einem französischen Akzent.

»Mama hat mir erklärt«, erklärte Claudius, »dass es hinsichtlich der Erbfolge überhaupt keine Diskussion gab.«

»Ich erinnere mich, dass du mal einen Onkel erwähnt hast, der ganz wild darauf war, Vaterstelle an dir zu vertreten.«

Erneutes wildes Lachen. »Du warst so wütend auf ihn!«

»Onkel Friedrich ist eine Nervensäge!« Den zweiten Onkel namens Franz blendete sein Gehirn gnädig selbstständig aus.

»Mag ja sein. Aber er wäre doch vor dir an der Reihe, erbfolgemäßig, meine ich. Das richtige Alter hätte er ja.«

»Mein Vater war der älteste der drei Brüder. Er war der Erbprinz. Und wäre er nicht bei diesem Lawinenunglück ums Leben gekommen, wäre er meinem Großvater gefolgt.«

»Und weil du sein Sohn und Erbe bist ... Au weia, ich verstehe, es gibt für dich somit kein Entrinnen.« Sie pfiff durch die oberen Frontzähne, ein ziemlich erotisches Signal.

Claudius' Antennen waren momentan diesbezüglich abgeschaltet. Er war blass, fahrig und stieß einen Seufzer nach dem anderen aus. »Ich denke nicht daran, nach Hunderteichen zu fahren«, stieß er zornig hervor. »Keine zehn Pferde bringen mich dorthin. Es ist die Hölle, Jonna.«

»Ach, mein armer Claude, du übertreibst.«

»Mein Leben wird sich radikal ändern. Müssen.«

»Bisher hast du entspannt à la carte und de luxe gelebt.« Jonnas gurrendes Lachen erklang. »Du hattest es komfortabel in deiner schicken Münchener Wohnung. Oder bist zu umgezogen?«

»Nein.«

»Es war eine schöne Zeit, die wir zusammen hatten, weißt du noch? Ich bin unglaublich gern mit dir shoppen gegangen. Und du warst so großzügig und lieb und hast mir alle Wünsche erfüllt. Wieso haben wir uns eigentlich getrennt?«

»Ja, wir hatten es gut miteinander«, wich er aus. »Einen ganzen Sommer lang. Ziemlich intensive Zeit.«

»Du warst großartig, als meine Tante starb. Ich liebte sie, Tante Inken war mein Schutzengel. Und dann war es auf einmal mit ihr vorbei, ganz schnell ist es gegangen.« Winzige Pause. »Bist du eigentlich noch mit dieser Louise zusammen?«

»Du und ich, wir waren bei der sehr stimmungsvollen Beerdigung deiner Tante.«

Spontan schoss ihm das Bild einer in Tränen aufgelösten Jonna in den Kopf: eine Wolke aus weißblonden Locken, ein schwarzes Kleid, viel zu kurz für den Tag – und missbilligende Blicke der Nachbarinnen.

»Und, Claude, wir haben in ihrem Haus übernachtet. Das Haus am Meer, du hast es so genannt. Tatsächlich hieß es anders. Nach meiner Großmutter nämlich, Haus Anneke.«

»Es war nur ein Wochenende, aber ich habe nichts vergessen. Warst du jemals wieder auf Amrum?« Hinter seinen Schläfen hämmerte es. Seit wann vertrug er Rotwein nicht mehr?

»Dieses Haus mitsamt dem Bootshaus hätte aus heutiger Sicht dort nie gebaut werden dürfen, habe ich dir das jemals verklickert? Weil das ganze Gebiet inzwischen zum Naturschutzgebiet erhoben wurde. Glaube ich jedenfalls.« Sie senkte die Stimme: »Damals hatte, so hat man mir mal verraten, das prima Einvernehmen meines Urgroßvaters zum Bürgermeister die dort an sich unübliche Ansiedlung möglich gemacht ... Tja, ich wollte immer mal hinfahren. Doch immer ist was dazwischen gekommen. Leider. Und jetzt lebe ich hier und bin zufrieden. Mein Michel ist ein Schatz. Pechschwarze Haare und noch schwärzere Augen. Sexy! Und er kann kochen!«

»Wie schön für dich ... Dann steht das Haus leer?«

»Außerdem ist auf das hiesige Wetter Verlass! Ist ja eine tolle Überraschung, Claude, dich nach all der Zeit mal wieder zu hören. Und wenn du mich mal besuchst? Die Provence ist ein Traum. Wir könnten ein bisschen herumfahren. Michel ist nur ein winziges bisschen eifersüchtig«, schloss sie kichernd.

»Hast du das Haus vielleicht verkauft oder vermietet?«

»Wieso interessierst du dich für Tante Inkens Haus?«

»Mir fällt gerade ein ... Nur so ein Gedanke, verstehst du. In meiner momentanen, extrem schwierigen Situation ... Also erfreulich ist es wirklich nicht, wenn einem ohne Vorwarnung der Teppich unter den Füßen weggezogen wird.«

»Was für ein Teppich?«

»Ich werde München durchstreichen müssen. Mich erwarten auf Hunderteichen nichts als Pflichten, Verantwortung und Belastungen aller Art. Und ständig unter Beobachtung! Mein Großvater arbeitet bereits ein Programm für mich aus, er will ja einen würdigen Nachfolger haben!« Er schüttelte sich.

»Du trittst mit Füßen, worum Millionen dich beneiden würden? Immerhin seid ihr keine armen Schlucker, dir werden alle Türen offenstehen, alles ist möglich, cher Claude! Und Schloss Hunderteichen ist ein barockes Juwel.«

»Du findest mich undankbar?«

»Ein bisschen«, zwitscherte Jonna Norre.

»Kein Mitleid mit mir? Ich stehe unter Schock, Jonna!«

»Muss ja schrecklich sein, wenn einem das Paradies offeriert wird. Gibt es denn schon eine Erbprinzessin? Sag bloß, diese magersüchtige Louise macht das Rennen. Na, wenigstens findet das Krönchen Halt auf ihren abstehenden Ohren.«

»Das klingt jetzt ziemlich nach später Rache.«

»Wofür sollte ich mich rächen? Ts!«

»Sollte dir wirklich entfallen sein, was du mir damals vorschlugst? Dass wir spontan heiraten.« Fehler, signalisierte sein Bewusstsein. Schwerer Punkteverlust.

»Ich war beschwipst. War ich doch ständig, als wir zusammen waren. Du hattest deine Champagnerphase. Zum Frühstück das erste Glas. Und die Stimmung war formidable.«

»Zukünftig werde ich auf alles, was mir bisher Spaß machte, verzichten müssen. Großpapa würde vor Sonnenuntergang nie ein Glas Wein anrühren.«

»Könnte es sein, mon petit prince, dass dir die Schuhe deines Großvaters möglicherweise zu groß erscheinen?«

»Quatsch, Jonna! Wie du dich vielleicht erinnerst, hasse ich Zwang. Freiwillig tue ich alles, gern sogar. Aber wenn mir jemand meine Freiheit beschneiden will, dann ...«

»Dann?«

»Könntest du mir dein Inselhaus zur Verfügung stellen?«

Verblüfftes Schweigen.

»Nur für eine kurze Zeit. Ich muss nachdenken.«

»Claudius, sag mal, hast du mich etwa nur deshalb angerufen?« In ihre Stimme mischte sich gewaltige Enttäuschung.

Sein Unterbewusstsein hatte ihn ihre Nummer tippen lassen. Und diesem perfekt funktionierenden Unterbewusstsein, Respekt!, schickte er verbindliche Grüße, beschwor es aber auch, ihm in dieser empfindlichen Phase beizustehen.

»Höchstens vier Wochen, Jonna. Liebling! Cherie!