Fürsten-Roman 2740 - Carolin von Campen - E-Book

Fürsten-Roman 2740 E-Book

Carolin von Campen

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Beschreibung

Johanna Komtess von Bentheim ist standesbewusst, verlobt mit einem Erbprinzen und gewillt, das alljährige traditionsreiche Royal Race zu gewinnen. Doch in diesem Jahr werden die Paare neu gemischt. Plötzlich sieht sich Johanna gezwungen, mit Wolf Baron von Schönburg, dem skandalumwitterten Rebell und Bay Boy mit gefährlich verführerischem Blick, diesen Wettkampf zu bestehen. Was als unerwünschte Zweckgemeinschaft beginnt, wird bald zu einer intensiven Begegnung voller prickelnder Spannungen und ungeahnter Nähe. Zwischen Sportaufgaben, festlichen Empfängen und leisen Momenten unter Sternenlicht beginnt Johanna, an allem zu zweifeln, woran sie glaubte - auch an ihre bevorstehende Ehe ...

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Royal Race

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Royal Race

Mitreißender Adelsroman um einen ganz besonderen Wettkampf

Von Carolin von Campen

Johanna Komtess von Bentheim ist standesbewusst, verlobt mit einem Erbprinzen und gewillt, das alljährige traditionsreiche Royal Race zu gewinnen. Doch in diesem Jahr werden die Paare neu gemischt. Plötzlich sieht sich Johanna gezwungen, mit Wolf Baron von Schönburg, dem skandalumwitterten Rebell und Bad Boy mit gefährlich verführerischem Blick, diesen Wettkampf zu bestehen. Was als unerwünschte Zweckgemeinschaft beginnt, wird bald zu einer intensiven Begegnung voller prickelnder Spannungen und ungeahnter Nähe. Zwischen Sportaufgaben, festlichen Empfängen und leisen Momenten unter Sternenlicht beginnt Johanna, an allem zu zweifeln, woran sie glaubte – auch an ihre bevorstehende Ehe ...

»Verdammt noch mal! Doch nicht mit der runden Seite!«, brüllte Rüdiger Fürst von Hohnhorst, und Johanna Komtess von Bentheim verschüttete neben ihm vor Schreck fast ihre Limonade. Dass ihr Schwiegervater in spe die jüngsten Familienmitglieder verzärtelte, konnte man nun wirklich nicht behaupten. Der sechzigjährige Rüdiger war früh verwitwet und hatte nicht wieder geheiratet. Johanna vermutete, dass das weder ihm noch seinen Kindern und Enkeln gutgetan hatte.

Mitleidig sah Johanna von Bentheim zum provisorischen Hockeyfeld, wo ein achtjähriger Enkel des Fürsten, der eben den Frevel mit dem Schläger begangen hatte, mit hochrotem Gesicht und Tränen in den Augen versuchte, seinen Fauxpas wiedergutzumachen.

»Halt gefälligst Abstand!«, donnerte Rüdiger zu Hohnhorst dem Jungen hinterher und schüttelte verärgert den Kopf. »Er nimmt es nicht ernst genug«, stellte er grimmig fest und setzte sich wieder. Er verschränkte die Arme vor der Brust, sodass der erlesene Stoff seines Gehrocks leichte Falten schlug, und blickte mit grimmig zusammengezogenen Brauen aufs Spielfeld. »So war Ruben auch. Aber das habe ich ihm abgewöhnt!«

Johanna überlief ein Schaudern. Dass auch ihr Verlobter Ruben von Hohnhorst durch diese harte Schule gegangen war, merkte man ihm an. Für einen Moment verschwamm das Spielfeld mit der privaten U12-Mannschaft vor ihren Augen, und sie stellte sich ihn als unbeholfenen kleinen Jungen vor, der von seinem Vater wegen eines Fehlpasses angebrüllt wurde. Genau so würden wohl auch ihre Kinder hier aufwachsen.

»Johanna?« Die Stimme des Fürsten schreckte sie aus ihren Gedanken. »Was ist denn jetzt mit euch und Bellagio?«

Die Komtess schluckte. Der Fürst erwartete, dass sie ihn an den Comer See begleiteten, doch sie hatte andere Pläne.

»Ich kann nicht. Ich bin beim Royal Race angemeldet«, antwortete sie vorsichtig, »und ich hoffe, dass Ruben mich begleitet.«

Rüdiger hob mit verächtlichem Blick eine Braue.

»Du meinst dieses Turnier auf dem Land? Das ist doch nichts für euch. Nein. Ich werde der Dienerschaft in Italien melden, dass ihr kommt.«

Johanna öffnete den Mund und wollte protestieren, doch dann schloss sie ihn wieder. Rüdiger war ein grässlicher Despot, und sie hatte keine Lust auf eine Diskussion in der Öffentlichkeit. Resigniert nippte sie an ihrer Limonade und blickte sich suchend nach Ruben um.

Hinter dem ehrwürdigen Schloss Hohnhorst war ein Kunstrasen ausgerollt worden. Weiße Pagodenzelte rahmten das Hockeyfeld ein, flankiert von silbernen Stehtischen.

Etwa zwölf Damen, zumeist in pastellfarbenen Leinenkleidern und federleichten Kaschmircapes, und ebenso viele Herren in maßgeschneiderten Sommeranzügen waren zu dem traditionellen Feldhockeyturnier der Hohnhorster Kinder anwesend. Zumeist handelte es sich um Familienmitglieder oder enge Freunde. Diener in diskreter Livree reichten Erfrischungstücher und kühle Getränke, während auf einem Büfett unter einem Baldachin Limonade, Champagner und winzige Sandwiches bereitstanden.

Erleichtert fiel Johannas Blick auf ihren Verlobten, der hinter einem der weißen Pavillons hervorgeschlendert kam.

Blitzschnell nutzte sie die Gelegenheit, murmelte eine Entschuldigung, und da Rüdiger sowieso gerade von einem weiteren Fehler seiner Nachkommen abgelenkt war, floh sie erfolgreich aus der ersten Reihe zu Ruben.

Ihr Verlobter hatte sein etwas gelangweiltes Erbprinzen-Lächeln aufgesetzt, als sie auf ihn zukam. Er glich seinem Vater, hatte dieselben grauen Augen, die aristokratische Nase und das längliche Gesicht. In dem dunkelblauen Sommeranzug mit der Seidenkrawatte machte er eine tadellose Figur. Das weißblonde Haar war ordentlich geschnitten, seine rosigen Wangen waren glatt rasiert, und wenn er sie wie jetzt immer etwas gelangweilt anlächelte, musste sie immer an eine Zahnpasta-Werbung denken. Er war oberflächlich betrachtet der perfekte Ehemann für sie.

Dennoch war Johannas Miene vorwurfsvoll.

»Wo warst du denn? Dein Vater ist furchtbar wie immer. Er befiehlt uns übrigens, dass wir mit an den Comer See fahren.«

Ruben, der ungeniert einer hübschen Serviererin nachgesehen hatte, wandte sich wieder seiner Verlobten zu und grinste ironisch.

»Du Arme! Privatstrand, Diener, Dinnerpartys ...«

Johanna seufzte. »Natürlich ist es wunderbar dort, aber ...« Sie griff seinen Arm und zog ihn mit sich. »Du weißt, dass ich zum Royal Race fahre. Und du sollst mitkommen.«

Ruben schüttelte den Kopf. »Niemals!«

»Ich weiß ja, dass du keine Lust hast«, sagte Johanna etwas sanfter. »Aber es würde mir sehr viel bedeuten. Und es ist doch für einen guten Zweck. Wenn einer von uns gewinnt, geht die Siegerprämie direkt an die Mädchenschule in Manipur.«

Ruben zuckte die Schultern.

»Ach. Und deshalb muss ich zwei Tage Pfadfinder spielen? Nein, kommt nicht infrage.« Er sah über sie hinweg und stöhnte. »Jetzt kommt die Tratschtante auch noch ...«

Johanna drehte sich um. Mit strahlendem Lächeln steuerte die kleine, stämmige Odette zu Hohlleben in ihre Richtung. Als Schwester der Schwägerin eines Schwagers von ihm, hielt Odette sich für eine Verwandte der Hohnhorsts, und außerdem nutzte sie jede Gelegenheit, um Männer kennenzulernen. Die brünette Grafentochter studierte mit Johanna an derselben Privatuniversität, und über sie hatten Johanna und Ruben sich kennengelernt.

»Hallo, ihr zwei!«, rief sie fröhlich und verteilte Begrüßungsbussis.

Johanna musste schmunzeln. In dem rosa Kostüm wirkte Odette so niedlich und harmlos, dabei hatte sie ein loses Mundwerk und liebte Klatsch.

»Und wie schlagen sich die armen Kleinen?«, wandte sie sich an Ruben. »Machen sie der Familie Schande und übertreten womöglich eine Linie?«

»Das würden sie niemals wagen«, entgegnete Ruben.

Odette lachte, obwohl Johanna wusste, dass es wahrscheinlich nicht als Scherz gemeint war.

»Meine Güte, was für eine Dressur.«

Ruben zuckte die Schultern. »Was uns Hohnhorsts nicht kaputt macht, härtet uns ab.«

»Hart ist immer gut, was?« Odette knuffte Johanna in die Seite und kicherte.

Die Komtess warf ihr einen warnenden Blick zu. Anstatt ihrer blöden Sprüche sollte sie ihr lieber helfen!

»Du bist doch nächstes Wochenende auch beim Royal Race, oder?«, fragte Johanna sie scheinheilig und zwirbelte eine blonde Haarsträhne.

»Natürlich!«, rief Odette, die sich nun erinnerte, was sie Johanna versprochen hatte. »Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen«, sagte sie in begeistertem Ton. »Es wird das Ereignis des Sommers. Ich kenne Bernard und Ricarda aus dem Organisationsteam. Sie haben etwas Tolles auf die Beine gestellt. Wir müssen sogar zelten!« Sie lachte und knuffte nun Ruben in die Seite, der die Augen verdrehte.

Johanna presste genervt die Lippen zusammen. Odette machte es ja noch schlimmer! Es gab kaum etwas, das der Erbprinz mehr verabscheute als Camping.

Während Odette nun begann, ein paar Namen von Bekannten und entfernten Verwandten aufzuzählen, von denen sie wusste, dass sie ebenfalls teilnehmen würden, arrangierte Johanna sich innerlich damit, dass sie wohl doch allein fahren müsste.

»Stellt euch vor, wer auch kommt ...« Odette machte eine Kunstpause. »Heidi von Schulz!«, verkündete sie triumphierend.

Johanna fand das wenig spektakulär, denn sie hatte den Namen noch nie gehört.

Ruben jedoch kniff überrascht die Augen zusammen. »Ach ja?«

»Jawohl«, erwiderte Odette zufrieden. »Bernard hat mir nicht verraten, wie die es geschafft hat, eine Einladung zu ergattern, aber sie ist dabei. Ich wette, sie denkt, dass sie das Preisgeld selbst behalten kann.« Odette lachte.

»Du bist ein Aas«, tadelte Ruben. »Heidi ist arm, aber nicht dumm. Sie hatte es nicht leicht«, ergänzte er und sah seine Großschwägerin mit strenger Miene an.

»Wer ist denn das überhaupt?«, fragte Johanna genervt, doch Ruben winkte ab.

»Unwichtig. Nur für Tratschweiber interessant.«

Odette streckte ihm die Zunge heraus. Dann seufzte sie und fuhr sich durch die brünetten Locken.

»Und was ist nun mit euch? Seid ihr dabei?«

Johanna sah erst Ruben an, der nachdenklich sein Kinn rieb, und dann Odette.

»Ich schon, aber Ruben bleibt zu Hause.«

»Unsinn«, widersprach der Erbprinz nun entschieden. »Ich hab doch eben nur Spaß gemacht. Selbstverständlich komme ich mit.«

Johanna sah ihn erstaunt an. Woher kam denn dieser Sinneswandel so plötzlich?

»Ich möchte einfach, dass du glücklich bist«, versicherte Ruben, als hätte er ihre Gedanken erraten, und legte ihr den Arm um die Schultern.

»Na dann heißt es ja bald, Koffer packen«, frohlockte Odette. »Das wird sicher ein Riesenspaß!«

Eine Woche später reisten nicht nur Johanna, Ruben und Odette zum Royal Race, auch die fünfundzwanzigjährige Freifrau Irina von Gleichen, der man in Adelskreisen zu Recht den Beinamen, die Schöne, gegeben hatte, wurde in einer edlen Limousine dorthin chauffiert.

Golden wogten die Weizenfelder, und sanfte grüne Hügel und Wälder schimmerten in der Nachmittagssonne. Am blauen Himmel war keine Wolke zu sehen. Und doch war die Freifrau mit den dunklen Samtaugen angespannt. Ein Wunder war das nicht, denn sie hatte heute nicht nur ihren Ehemann zurückgelassen, sondern noch schnell vor der Abreise einen Schwangerschaftstest beim Arzt gemacht. Doch das Ergebnis würde sie erst am Montag bekommen. Dementsprechend war sie nervös.

Das Wochenende auf dem Land würde sicher eine willkommene Ablenkung sein. Sie sah auf ihre goldene Armbanduhr und presste die schön geschwungenen Lippen zusammen. Gleich würden sie auf Schloss Eichengrund ankommen.

Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich in das weiche Lederpolster sinken, schlug seufzend die schlanken Beine, die in blauen Chiffonshorts steckten, übereinander und wandte sich an den Fahrer, den fünf Jahre älteren Wolf Baron von Schönburg.

»Was muss ich nur tun, damit du mitmachst?«

Der Baron, groß, schlank und dunkel, lächelte amüsiert. »Hast du immer noch nicht aufgegeben?«

»Natürlich nicht«, gab Irina zurück. »Also – was willst du?«

»Am liebsten einen langen feuchten Kuss.«

Irina streckte ihm die Zunge heraus.

»Ich meine es ernst. Die letzten Monate waren so hart. Wir brauchen beide Abwechslung. Und du solltest die Gelegenheit nutzen, endlich wieder unter Leute zu kommen. Schließlich können wir im Moment nur abwarten.«

Er lachte. »Liebes, wenn ich unter Leute kommen möchte, dann sicher nicht unter diese.«

»Aber ich möchte nicht mit einem Fremden zusammenspielen«, erwiderte Irina und schob trotzig die Unterlippe vor. »Außerdem ist es doch für einen guten Zweck.«

Wolf hob eine Braue. »Spenden kann man auch ohne diesen Zirkus.«

Irina presste die Lippen zusammen. Nachdenklich spielte sie mit dem goldenen, mit Brillanten besetzten Ring an ihrem Finger.

»Dir ist egal, dass dein Ruf eine Katastrophe ist«, sagte sie. »Aber du bist nicht der Einzige, den das betrifft. Es färbt auf uns alle ab. Wir müssen auch an die Zukunft denken ...«

Sie schluckte und legte die Hände sanft auf ihren schlanken Bauch.

Wolf verzog keine Miene, sondern lenkte den Wagen stumm auf eine frisch asphaltierte Straße, die hügelaufwärts zum Schloss führte.

»Und wäre es nicht nett, diesen selbsternannten Moralaposteln den Spiegel vorzuhalten? Würde es dir keinen Spaß machen, sie zu provozieren?«, bohrte Irina weiter. »Stell dir nur vor, wie sie reagieren, wenn wir beide dort zusammen auftauchen. Sie sind alle da.«

Irina schloss einen Moment die Augen. Hoffentlich hatte das gewirkt. Sie wollte unbedingt, dass Wolf mitmachte. Schon viel zu lange führten sie dieses Leben. So konnte es einfach nicht weitergehen.

Doch Wolf schwieg beharrlich. Als sie durch das imposante goldene Flügeltor auf das Anwesen fuhren, hielt Irina es nicht mehr aus.

»Was ist denn jetzt?«

»Ich hab doch gesagt, was ich will.« Wolf lachte über ihr wütendes Gesicht und lenkte den Wagen auf die gekieste Parkfläche, wo schon Dutzende andere Luxuskarossen standen.

Als sie ausstiegen, war die Luft erfüllt von Vogelgezwitscher, dem dumpfen Geräusch klappender Wagentüren, Stimmengewirr und Lachen.

Mit perfekten Scheiteln die Herren und onduliertem Haar die Damen standen die jungen Aristokraten plaudernd in kleinen und größeren Gruppen beisammen. Ein Meer aus hellbeigen und dunkelblauen Clubblazern, floralen Seidenkleidern und Sonnenbrillen.

Wolf blickte in die dezent geschminkten Gesichter, musterte mit schnellem Blick lange Beine und schmale Taillen und erkannte auf Anhieb ein halbes Dutzend davon wieder. Vor Jahren war er ein Teil dieser erlauchten Gesellschaft gewesen, aber das war Vergangenheit.

Neben ihm klappte eine Wagentür, und eine vertraute Stimme erklang. Er sah sich um. Seine Miene verfinsterte sich, als er erkannte, wer aus dem Fond des dunklen Maybachs stieg.

Es war nur eine Sekunde, in der sich die Blicke der beiden Männer trafen, doch es reichte, um auf beiden Seiten alte Gefühle aufflammen zu lassen.

Irina ahnte das, trat eilig an Wolfs Seite und hakte sich bei ihm unter. Wolf blickte zu ihr hinab, als sie sanft seine Hand drückte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen.

»Los«, flüsterte sie. »Aber bitte nicht allzu feucht!«

Der Baron zögerte einen Moment, doch dann schmunzelte er, und unter den neugierigen Blicken der Umstehenden beugte er sich zu Irina, der Schönen, und legte seinen Mund auf ihren.

Fast konnte er die entsetzten Blicke spüren, und er musste sich das Lachen verkneifen. Sie hatte recht. Vielleicht war die Idee, hier zu bleiben, wirklich nicht schlecht.

»Ich möchte noch jemanden anmelden«, verkündete Irina fünf Minuten später strahlend, als sie am Informationsstand in der Halle standen.

Eine Stunde später saß Johanna an einer langen Tafel im großen Ballsaal von Eichengrund, blickte sich zwischen den vielen Leuten nach Ruben um und nippte im Minutentakt an einem stillen Wasser mit Zitrone. Viel lieber hätte sie noch eine zweite Portion von den leckeren Salbeignocchi verspeist, die es zum Abendessen gegeben hatte, aber sie verkniff es sich. Odette neben ihr löffelte hingegen schon das zweite Mousse au Chocolat.

Der hohe, festliche Ballsaal mit der hübschen Deckenbemalung war erfüllt von Stimmengewirr und dem dezenten Klappern von Besteck. Die Veranstalter hatten ein halbes Dutzend lange Tafeln aufgebaut und den Raum zum Speisesaal umfunktioniert.

Nach ihrer Ankunft hatten sie sich nur kurz umgezogen und waren zum Essen wieder in den Saal gekommen.

»Beim sportlichen Teil können die doch gleich aufgeben«, bemerkte Odette kichernd, als ein übergewichtig aussehendes Paar ein drittes Mal zum Büfett ging.

Wer im Glashaus sitzt ... , dachte Johanna und schwieg.

Sie blickte sich nach Ruben um. Sie hatte ein klitzekleines schlechtes Gewissen, weil sie ihn hergeschleppt hatte. Schon kurz nach ihrer Ankunft hatte er so ein finsteres Gesicht gemacht. Und jetzt war er verschwunden.

»Da sind sie«, ächzte Odette plötzlich neben ihr. Sie kniff in Johannas Arm. »Gott, sieht er gut aus!«

»Au!«, beschwerte sich Johanna.

Während sie sich den Arm rieb, sah sie verstohlen zu dem Paar hinüber, das sich offenbar von einer der hinteren Tafeln erhoben hatte und nun Richtung der Flügeltüren zur Terrasse schlenderte.

Mit der dunklen Haarpracht, dem ausdrucksstarken Gesicht und der Topfigur hätte die Frau ein Modell sein können. Sie trug einen schwarzen Kimono aus Seidenchiffon, dazu hohe, goldene Riemchensandalen. Er