Silvia-Gold 251 - Carolin von Campen - E-Book

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Carolin von Campen

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Beschreibung

Auf der Suche nach Inspiration für ihren neuen Liebesroman reist die junge Autorin Jane Jacob nach Irland. Zwischen grünen Hügeln, rauer Küste und geheimnisvollen Legenden entdeckt sie Comarron Hall - ein Schloss, das vom Geist einer Giftmischerin heimgesucht werden soll. Doch kaum will Jane das düstere Gemäuer erkunden, stößt sie auf ein Hindernis: Maxwell Shane, der arrogante Schlossherr und gefeierte Thrillerautor, der für romantische Geschichten nur Verachtung übrig hat. Als ihre Lektorin die beiden zwingt, aus Marketinggründen ein gemeinsames Buch zu schreiben, prallen zwei Welten aufeinander - und die Grenzen zwischen Streit, Leidenschaft und Liebe verschwimmen schneller, als Jane und Maxwell es wahrhaben wollen.

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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Verliebt auf Comarron Hall

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Verliebt auf Comarron Hall

Ein Griesgram, eine Träumerin und ein Schloss voller Überraschungen

Von Carolin von Campen

  

Auf der Suche nach Inspiration für ihren neuen Liebesroman reist die junge Autorin Jane Jacob nach Irland. Zwischen grünen Hügeln, rauer Küste und geheimnisvollen Legenden entdeckt sie Comarron Hall – ein Schloss, das vom Geist einer Giftmischerin heimgesucht werden soll.Doch kaum will Jane das düstere Gemäuer erkunden, stößt sie auf ein Hindernis: Maxwell Shane, der arrogante Schlossherr und gefeierte Thrillerautor, der für romantische Geschichten nur Verachtung übrig hat.Als ihre Lektorin die beiden zwingt, aus Marketinggründen ein gemeinsames Buch zu schreiben, prallen zwei Welten aufeinander – und die Grenzen zwischen Streit, Leidenschaft und Liebe verschwimmen schneller, als Jane und Maxwell es wahrhaben wollen.

»Verschwinden Sie, Peddington«, knurrte der sechsunddreißigjährige Maxwell Shane, als die Schlafzimmertür schwungvoll geöffnet wurde und der Butler den elegant eingerichteten Raum im Obergeschoss von Comarron Hall betrat.

»Ich wünsche Ihnen auch einen guten Morgen«, erwiderte der fröhlich, trat ans Fenster und zog die weinroten Samtvorhänge zur Seite. Maxwell blinzelte unwirsch in das gleißende Sonnenlicht, das sich nun ins Zimmer ergoss, und zog sich die Decke über den Kopf. »Sie müssen aufstehen, Mr. Shane«, mahnte der Butler und trat an das herrschaftliche antike Bett. »Der nächste Bestseller wartet.«

Maxwell rührte sich nicht.

Da riss der Butler ihm mit einem einzigen geschickten Griff die Decke weg. Maxwell stöhnte und drehte sich zur anderen Seite, sodass nur noch sein dichter dunkelblonder Haarschopf zu sehen war.

»Ich bin krank«, protestierte er.

Der Butler schmunzelte. »Sie sind genauso wenig krank, wie ich dumm bin.«

Henry Peddington kannte seinen Dienstherrn seit zehn Jahren und wusste, dass er eine sehr robuste Natur besaß. Das war für seine Berufsgruppe recht ungewöhnlich, Maxwell Shane war nämlich Schriftsteller.

Sein Aussehen war jedoch eher das eines Menschen, der harte körperliche Arbeit gewohnt war. Vielleicht war das ein Erbe seiner Vorfahren, die allesamt Fischer und Landwirte gewesen waren. Der Ire maß einen Meter neunzig, hatte sehr breite Schultern und einen muskulösen Körperbau. Untypisch für die Gegend, aber nicht weniger attraktiv, waren seine bronzefarbene Haut und die leuchtenden dunkelgrünen Augen. Kurzum – der Mann sah kein bisschen krank aus.

Mitleidlos zog Henry Peddington ihm daher auch noch das weiche Kissen unter dem Kopf weg.

»Sie Monster«, knurrte Maxwell und richtete sich widerstrebend auf. Er fuhr sich durch die vom Schlaf zerzausten Locken und warf Henry einen grimmigen Blick zu.

Er verfluchte den Tag, an dem er Peddington den Auftrag erteilt hatte, ihn jeden Morgen zur selben Zeit aus dem Bett zu werfen. Er hatte sich den Trick zwar selbst ausgedacht, um seine morgendliche Schreibroutine einzuhalten, doch der Butler führte den Auftrag allzu gnadenlos aus, und Maxwell war sich sicher, dass es ihm sogar Vergnügen bereitete, ihn zu quälen.

Unter leisen Verwünschungen tappte Maxwell, nur mit Shorts und einem weißen T-Shirt bekleidet, ins angrenzende Badezimmer, und kurz darauf hörte man das Rauschen der Dusche.

Henry Peddington schüttelte, vor sich hin summend, die Bettwäsche aus. Der Butler war ein drahtiger Mann in den Fünfzigern, der stets Anzug und Krawatte trug. Sein ehemals schwarzes Haar war an den Schläfen ergraut und ordentlich gescheitelt. Er war ein ordnungsliebender Mensch, aber ein Blick in seine haselnussbraunen Augen zeigte, dass er auch ein großes Herz hatte.

Was das Aufstehen betraf, hielt Henry Peddingtons Mitleid mit seinem Dienstherrn sich jedoch in Grenzen. Außenstehende hätten sowieso leicht den Eindruck bekommen können, dass Herr und Diener nichts füreinander übrighatten, doch das Gegenteil war der Fall.

Shanes Grobheiten waren genauso ein Spiel wie die spitzfindigen Bemerkungen und der immer ein wenig spöttische Tonfall, mit dem Henry Peddington ihn bedachte. In Wirklichkeit sorgte der Butler sich fast wie ein Vater um Maxwell. Außerdem mochte er seine Bücher, und er war ihm zu Dank verpflichtet. Maxwell hatte etwas für ihn getan, das er ihm niemals vergessen würde.

Deshalb war er in den letzten Jahren auch nicht von seiner Seite gewichen und hatte keinen Tag Urlaub genommen. Denn der Autor steckte in einer Krise. Privat und beruflich. Seine Romane floppten, und nach einer schmutzigen Scheidung war sein Selbstbewusstsein schwer angeschlagen.

Und darum entschied Henry, Maxwell die vernichtende Kritik zu dessen jüngstem Roman vorzuenthalten, die er vorhin in der Zeitung entdeckt hatte. Der Text war furchtbar und würde ihn nur noch weiter zurückwerfen, dachte Henry, während er sich anschickte, das Tablett mit Kaffee ins angrenzende Arbeitszimmer zu tragen.

Mit heller Cordhose und einem Strickpulli bekleidet, die schön geschwungenen Lippen grimmig zusammengepresst, kam Maxwell kurz darauf ebenfalls in den hellen Raum und sah stirnrunzelnd aus dem großen zweiflügeligen Fenster.

Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über der hügeligen Landschaft, und in der Ferne schimmerte in geheimnisvollem Smaragdgrün der Atlantische Ozean. Die Aussicht, die man von Comarron Hall hatte, war fast schmerzlich schön und erinnerte Maxwell jeden Tag daran, warum er das heruntergekommene Schloss auf der Cooley-Halbinsel gekauft hatte. Der Landstrich an der einsamen, dünn besiedelten Küste der Grafschaft Louth war weniger spektakulär als die zerklüftete West- oder Südküste Irlands, aber dafür war es hier ruhig und abgeschieden. Sogar jetzt im Sommer waren nur wenige Touristen an den Stränden und in den umliegenden Wäldern unterwegs.

Trotz des Sonnenscheins war es kalt im Raum. Der irische Sommer war nie besonders warm, und in einem Schloss wie Comarron Hall, das aus dem achtzehnten Jahrhundert stammte, erst recht nicht. Maxwell wusste, dass es vor allem an der mangelhaften Isolierung lag. Fröstelnd rieb er sich die Arme, vermied es aber, Henry zu bitten, ein Feuer im Kamin anzuzünden, denn er hatte dem Diener gegenüber behauptet, es wäre unsinnig, noch mehr Feuerholz zu kaufen, und wollte keinesfalls zugeben, dass er im Unrecht gewesen war.

Genauso wenig, wie er zugeben wollte, dass es ein Fehler gewesen war, Comarron Hall zu kaufen. Er rieb sich bekümmert die Stirn. Allein die Betriebskosten verschlangen jeden Monat ein Vermögen. Der lebenskluge Butler hatte ihm von Anfang an abgeraten.

»Ihr Kaffee, Sir«, sagte der nun in seinem provozierend freundlichen Tonfall.

»Hmm«, brummte Maxwell unwirsch, nahm Tasse und Untertasse entgegen und trank. Schon nach wenigen Schlucken fühlte er sich etwas besser. Der Kaffee war stark und weckte seine Lebensgeister. Maxwell setzte sich an seinen riesigen Schreibtisch, auf dem nichts als ein silberfarbener, sehr teuer aussehender Laptop zu sehen war. »Wo ist die Zeitung?«, fragte er.

Der Butler, der sich mit dem Abstauben einer Bücherwand beschäftigt hatte, tat, als ob er nichts hören würde.

»Meine Tageszeitung fehlt«, wiederholte Maxwell ungeduldig. Der Butler wedelte ungerührt weiter. »Ich dachte, Sie wollen lieber gleich anfangen zu schreiben, Sir.«

Maxwell sog hörbar die Luft ein. »Bringen Sie mir sofort die verdammte Zeitung!«

»Sehr wohl«, erwiderte Henry, klemmte den Staubwedel unter den Arm und verließ den Raum mit versteinerter Miene.

Maxwell schüttelte den Kopf und klappte seinen Laptop auf. Mit bekümmertem Blick startete er das Gerät, rieb sich das stoppelige Kinn und sah auf den Bildschirm, auf dem ein leeres Word-Dokument erschien.

Gab es einen trostloseren Anblick? Er fuhr sich seufzend durchs Haar. Ihm fiel einfach kein passender Anfang für seinen neuen Thriller ein. Jedes Mal, wenn er einen Satz tippte, war er erschüttert darüber, was er für albernes Zeug schrieb. Es war ein Elend. Er drehte sich nach rechts und blickte zu dem Porträt, das in einiger Entfernung über dem Kamin hing. Es zeigte das von den Jahrhunderten verblichene Abbild einer jungen Frau.

Aus dem blassen Gesicht schauten auffallend große blaue Augen hervor, die den Betrachter direkt anzusehen schienen. Manchmal fühlte Maxwell sich regelrecht beobachtet von Agatha Delaney, der Lady of Death, wie man sie auch nannte, die angeblich hier im Schloss spuken sollte.

Er schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zum Rechner. Nein, dem Gespenst konnte er für seine Unfähigkeit nicht die Schuld geben. Das wäre wirklich unfair.

In diesem Moment kam Henry zurück und brachte ihm auf einem silbernen Tablett die neueste Ausgabe der Irish News.

»Na bitte. Es geht doch«, sagte Maxwell und schnappte sich das Blatt.

»Stets zu Diensten, Sir.« Henry räusperte sich. »Ich darf Sie aber daran erinnern, dass es bereits drei Minuten vor halb neun ist und sie daher nicht mehr viel ... «

»Ruhe«, unterbrach Maxwell ihn gereizt und schlug raschelnd die Zeitung auf. Er blätterte schnell durch den außenpolitischen Teil und blieb bei den lokalen Nachrichten hängen. »Ihr geliebtes Oyster&Dance findet bald statt«, sagte er amüsiert. »Dann brauchen Sie danach wohl eine Woche Urlaub, was?«

Das Oyster&Dance war ein typisches Landfest, das in dem kleinen Hafenort Carlingford stattfand, der in paar Kilometer entfernt von Comarron Hall lag. Maxwell fand es sehr lustig, dass sein Butler bei diesem Anlass einmal heftig über die Stränge geschlagen hatte. Doch der Butler schwieg, und Maxwell blätterte weiter.

»Im Kulturteil fehlt eine Seite«, bemerkte er einen Moment später und sah seinen Diener mit gerunzelten Brauen an. Der tat ahnungslos und staubte seelenruhig das Porträt der Lady Agatha ab. »Vielleicht ist es in der Druckerei passiert?«

Maxwell gab einen spöttischen Laut von sich. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Peddington. Rücken Sie raus damit.«

Der Butler überlegte einen Moment, ob er die Seite, die er zuvor aus der Zeitung entfernt hatte, aufessen sollte – er hatte das mal in einem Film gesehen –, doch er entschied sich dagegen, das wäre wohl doch zu übertrieben.

»Auf Ihre Verantwortung«, sagte er, zog aus der Innentasche seines Sakkos die klein gefaltete Zeitungsseite hervor und reichte sie seinem Herrn. Dessen Miene verfinsterte sich schlagartig, als er die Überschrift las: Zum Fürchten langweilig. Der neue Thriller von Maxwell Shane ist eine Enttäuschung der Spitzenklasse.

»Unverschämtheit!«, schimpfte er, nachdem er den ganzen Artikel gelesen hatte, und sprang von seinem Stuhl auf. »Was bildet dieser Kerl sich ein? Von wegen voller Klischees und vorhersehbar!« Er steckte die Nase wieder in die Zeitung. »J.J.«, las er in verächtlichem Tonfall die Initialen des Kritikers, die unter dem Text gedruckt waren. »Der Kerl hat noch nicht mal den Schneid, seinen vollen Namen zu nennen! Wahrscheinlich einer dieser neidzerfressenen Typen, die selbst noch nie eine Zeile zu Papier gebracht haben und sich deshalb daran ergötzen, das Werk anderer Autoren in den Dreck zu ziehen!«

Maxwell zerknüllte das Blatt und warf es mit voller Wucht in den Papierkorb. Mit unbewegter Miene fegte Henry mit den Straußenfedern über eine Porzellanbüste, während Maxwell nun aufgebracht im Zimmer auf- und abmarschierte. Der Butler seufzte innerlich. Hatte er es doch geahnt.

»War es das?«, fuhr Maxwell ihn im nächsten Moment ärgerlich an. »Oder haben Sie mir noch was verheimlicht?«

Henry hörte auf zu wedeln und wandte sich ihm zu. Nicht nur er kannte seinen Herrn in- und auswendig, umgekehrt war es wohl genauso. »Lady Smythe-Spencer hat sich für heute Nachmittag angemeldet«, gestand er. »Ich denke, Sie möchte Sie noch einmal überreden, zu ihrem Ball zu kommen.«

Maxwell stöhnte. »Das auch noch. Zwei unerwünschte Damenbesuche in einer Woche. Mittlerweile glaube ich wirklich, dass dieses Schloss verflucht ist.«

Henry sah seinen Herrn mit spöttisch gerunzelten Brauen an. »Der Termin mit Ihrer Lektorin ist lange überfällig. So weit reicht der Einfluss unseres Gespenstes wohl nicht.«

Maxwell brummte etwas Unverständliches, kehrte zurück zu seinem Schreibtisch und nahm seinen Kaffeetasse wieder auf. Der anstehende Besuch der neuen Verlagsmitarbeiterin bereitete ihm seit Tagen schon Bauchschmerzen. Er mochte Veränderungen nicht, schon gar nicht in weiblicher Form.

»Und was Lady Smythe-Spencer betrifft«, fuhr Henry fort. »Sie mag Sie. Das ist nichts Verwerfliches und verbreiteter, als Sie glauben.«

»Haha«, sagte Maxwell und zog eine Grimasse. »Sie ist eine aufdringliche Nervensäge«, blaffte er. »Ich werde ihr absagen.«

»Ich erlaube mir, Sie darauf hinzuweisen, dass es angesichts des Zustands von Comarron Hall ungeschickt wäre, die Vorsitzende des regionalen Ausschusses für Denkmalschutz vor den Kopf zu stoßen.«

Maxwell kratzte sich nachdenklich am Kinn. Henry hatte natürlich recht. Lady Margret war eine einflussreiche Person im County. Als Besitzer von Comarron Hall war er eine Verpflichtung eingegangen, er musste sich um den Erhalt des Schlosses kümmern, konnte es aber kaum, und war daher auf Margrets guten Willen angewiesen. Doch er wollte Henry keinesfalls recht geben. »Verstehe«, sagte er ruhig. »Sie schlagen also vor, dass ich mich für das Schloss prostituiere.«

Der Butler grinste. Maxwell scheute das weibliche Geschlecht wie der Teufel das Weihwasser. Der Schriftsteller war davon überzeugt, dass er nichts weniger in seinem Leben brauchte als eine Frau. Hätte er geahnt, dass er kurz davor war, sich heftiger als jemals zuvor zu verlieben, hätte er wohl panisch das Land verlassen.

♥♥♥

Jane Jacob genoss am selben Tag ihre kleine Wanderung durch die hügeligen Ausläufer der Cooley Mountains in vollen Zügen. Sie war vom Fischerort Carlingford aufgebrochen und bergaufwärts gelaufen. Nun blieb die Achtundzwanzigjährige stehen, zog ihre Strickjacke aus und knotete sie sich um die Hüften. Der eiskalte Morgen hatte sich – typisch für das wechselhafte irische Wetter – in einen herrlichen Nachmittag verwandelt. Die junge Frau schirmte die Hand gegen die Sonne ab und blickte ins Tal. Von hier oben war die Aussicht auf die entfernte Küstenlinie fantastisch. Das Meer sah ruhig und glatt wie ein Spiegel aus und funkelte im Licht. Die junge Frau fuhr sich mit einem Lächeln durch das kupferblonde, glatte Haar und sog genussvoll die würzige Seeluft ein.

Sie mochte die quirlige Hauptstadt Dublin, in der sie lebte, aber mittlerweile sehnte sie sich nach Beschaulichkeit. Die hatte sie hier gefunden. Die Gegend war viel schöner, als sie erwartet hatte. Das reizende kleine Cottage, in dem sie untergekommen war, lag sogar noch etwas außerhalb von Carlingford und wirkte wie aus der Zeit gefallen.

Eigentlich sollte ihr Urlaub hier in der Grafschaft Louth an der Grenze zu Nordirland eine Art Auszeit vom Schreiben sein. Sogar ihre Lektorin Colleen Brickhurst, mit der sie eine lockere Freundschaft verband, hatte ihr geraten, hierher zu reisen.

»Du arbeitest zu viel«, hatte sie gesagt. »Pass auf, dass du kein Burnout bekommst.«

Und anschließend hatte sie ihr den kleinen Küstenort für einen Urlaub empfohlen und das Cottage für sie gemietet. Auf Verlagskosten. Jane seufzte bei dem Gedanken daran. Nachdem sie einen Bestseller nach dem anderen vorgelegt hatte, behandelte der Verlag sie nun fast wie ein rohes Ei.

Dass Jane in ihrem Urlaub sofort auf etwas gestoßen war, das ihre ganze schriftstellerische Aufmerksamkeit fesselte, war wohl nicht geplant gewesen. Doch ihr waren bereits Dutzende Ideen gekommen, und sie hatte immer wieder angehalten, um sie in ihr Notizbuch zu schreiben, das sie in einer kleinen, blauen Ledertasche immer bei sich trug.