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Karina verschläft ihren Geburtstag. Stattdessen träumt sie von Einhörnern und ihrem Vater, der sie ignoriert. Statt sie alleine zu lassen, singen ihre Brüder und Stiefbrüder ihr ein morgendliches Geburtstagsständchen. Die warme Hand ihrer Mutter streichelt Karinas Wange. Doch sie vermisst ihren Vater. Wird er sie zu ihrem fünfzehnten Geburtstag vielleicht doch besuchen? "Geschenk zum Fünfzehnten Geburtstag" ist Karinas Vorgeschichte in der fantastischen Serie "Brennesselfluch" in der sie Ahmed kennenlernt.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Der warme Duft nach Kaffee, Geborgenheit und die rauen Hände ihrer Mutter, die sie sanft über die Wange streichelten, weckten Karina. Sie hatte von einem Einhorn geträumt, dass sie zu ihrem Vater getragen hatte.
Was für ein schwachsinniger Traum. Einhörner gab es nicht. Träume wurden nie wahr. Sie musste endlich aufhören sich unerfüllbares zu wünschen. Wie zum Beispiel zu wachsen.
Schwaches Tageslicht fiel auf ihre Lieder. Es war nicht mehr ganz dunkel im Raum. Aber auch noch nicht hell genug, dass das Licht zu viel gewesen wäre. Das war es im März, früh am Morgen nie. Aber das bedeutete auch, dass der Rollladen schon hochgezogen worden war. Vermutlich von ihrer Mutter.
Normalerweise wachte Karina beim kleinsten Geräusch auf. Dass das heute nicht der Fall war, zeigte wie dumm ihre Idee gewesen war bis nach Mitternacht aufzubleiben.
Sie lag noch in ihrem weichen, warmen Bett. Aufstehen wollte sie lieber nicht. Stattdessen könnte sie den ganzen Tag hier liegen und die seltenen Streicheleinheiten genießen.
Auf dem Flur lärmten ihre Brüder. Und ihr Wecker hatte noch nicht geklingelt. Sie hatte genug Zeit um hier liegen zu bleiben und die Nähe ihrer Mutter zu genießen.
»Zum Geburtstag viel Glück«, grölte ein Chor aus tiefen Männerstimmen und helleren Jungenstimmen im Flur los.
Karina schmiegte ihre Wange in die warme, raue Handfläche. Stimmt ja, heute war ihr Geburtstag.
Deswegen klingelte auch nicht ihr Wecker, sondern sie wurde geweckt.
Lächelnd hörte sie dem Lied auf dem Flur zu.
Mit elf älteren Jungen als Geschwister aufzuwachsen war immer ein Abenteuer.