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Kindern eine finanziell gesicherte Zukunft ermöglichen Sie verfügen über eine Summe, die sie gerne für Ihr Kind, Patenkind oder Enkel zurücklegen möchten? Im Idealfall soll sich der Betrag bis zu dem Zeitpunkt, zu dem er benötigt wird, mit minimalem Aufwand maximal vermehren? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie als Eltern und Verwandte bereits mit kleinen Beträgen sinnvoll vorsorgen und Kindern einen guten Start ins Berufsleben bieten können. Ob Geld für den Führerschein, ein Auto oder die erste eigene Wohnung - in diesem Buch lesen Sie, worauf es bei der richtigen Geldanlage für den Nachwuchs ankommt, welche Finanzprodukte sinnvoll sind und wovon man besser die Finger lässt. Lesen Sie im Leitfaden auch alles über die steuerlichen Vorteile, die es mit sich bringen kann, wenn Sie Geld für das eigene Kind anlegen und was Sie dabei beachten sollten. Wie legt man ein Kinderkonto oder Wertpapierdepot auf den Namen des Kindes an, wie hoch sind die Steuervorteile, welche Steuerregeln greifen bei Anleihe, Schenkung sowie Erbschaft und was muss man hinsichtlich BAföG und Abgeltungssteuer beachten? Dieses Handbuch richtet sich an alle, die Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden einen guten Start ins Erwachsenenleben bieten wollen und gleichzeitig das Ersparte gewinnbringend und sinnvoll investieren möchten. Aus dem Inhalt: - Das Beste für den Nachwuchs – der passende Weg und die persönliche Strategie - Anlagen unter der Lupe – Zinsen, Sparpläne, Aktien, Fonds und ETFs - Einen größeren Betrag anlegen – für Neugeborene, kleine Kinder oder Teenager mit Pantoffel-Portfolio und Nachhaltigkeit - Regelmäßig sparen fürs Kind – Sparrate, Pantoffel-Portfolio und Auszahlungsstrategie - Wer legt an? – Grundregeln und besondere Rechte für Steuern und Finanzen - So klappt es! – Konto, Depot und Sicherheiten - Mit Geld umgehen können – Finanzwissen für Kinder, Taschengeld, den Umgang mit Geld lernen
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Seitenzahl: 235
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Brigitte Wallstabe-WatermannAntonie Klotz, Dr. Gisela Baur
Das Spektrum der Geldanlage ist breit. Wir stellen Ihnen unterschiedliche Anlageformen vor und zeigen, auf welche Angebote man getrost verzichten kann.
Sie können Steuern sparen, wenn Sie das Geld gleich auf den Namen des Kindes anlegen. Allerdings gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten.
Viele können nicht mit Geld umgehen. Dann nützt ein Finanzpolster wenig. Wichtiger als ein hoher Betrag ist, dass Ihr Kind weiß, wie es das Ersparte sinnvoll nutzt.
Das Beste für den Nachwuchs
Der passende Weg für jedes Ziel
Die eigenen Finanzen im Griff
Wenige Schritte zu Ihrem Masterplan
Ihre persönliche Strategie
Anlagen unter der Lupe
Zinsen: Solide Basis fürs Sparen
Aktien: Langfristige Renditebringer
Fonds und ETF: Die Risikobremser
Verzichtbare Anlagen
Nachhaltig anlegen – Zukunft sichern
Einen größeren Betrag anlegen
Für Neugeborene und kleine Kinder
Gezielter Plan für größere Kinder
Patentrezept Pantoffel-Strategie
Renditebaustein: Aktien aus aller Welt
Zinsbaustein: Stabile Erträge
Das nachhaltige Pantoffel-Portfolio
Einfache Pflege des Pantoffels
Regelmäßig sparen fürs Kind
Die Sparrate festlegen
Früh starten bei kleinen Kindern
Sparen ab dem Grundschulalter
Den Pantoffel anpassen plus Auszahlstratregie
Wer legt an?
Ein Depot auf Namen des Kindes?
Kinderkonto bringt Steuervorteile
Abgeltungssteuer: Grundregeln
Besondere Steuerregeln für ETF
Schenkungs- und Erbschaftssteuer
Wertpapiere aufs Kind übertragen
So klappt es!
Welche Konten brauchen Sie?
Wie sicher ist das Geld angelegt?
Konten und Depots fürs Kind – was beachten?
Ein Konto oder Depot eröffnen
ETF und andere Wertpapiere kaufen
Mit Geld umgehen können
Finanzwissen für den Nachwuchs
Von der Selbsterkenntnis zum Handeln
Das Taschengeld zum Üben
So gelingt die Finanzbildung fürs Kind
Service
Girokonten für Kinder: eine Auswahl
Wertpapierdepots für Minderjährige
Diese Aktien-ETF sind erste Wahl
Diese Renten-ETF sind erste Wahl
Stichwortverzeichnis
Der passende Weg für jedes Ziel
Die eigenen Finanzen im Griff
Wenige Schritte zu Ihrem Masterplan
Ihre persönliche Strategie
Bevor Sie für Ihre Kinder sparen oder ein Depot anlegen, sollten Sie sich mit Ihren Zielen und Ihrer Lebenssituation beschäftigen. Denn beides ist wesentlich für die richtige Strategie.
Ein Auto und einen Führerschein wird Ihr Nachwuchs in einigen Jahren mit Sicherheit brauchen? Klar, auf dem Land geht es ohne kaum. Keine Trainingsstunde im Sportverein, kein Treffen mit Freunden und auch keine Ausbildung in der nächsten größeren Stadt. Dafür sollte man also rechtzeitig mal einige Euro beiseitelegen. Oder Sie wohnen zwar direkt neben einer Haltestelle eines gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes. Ihre Eltern haben Ihnen aber einen hübschen Betrag für Ihr Kind überlassen? Und den müssen und wollen Sie sinnvoll anlegen, denn bis das Kind selbst darüber verfügen kann, wird noch einige Zeit vergehen?
Es gibt viele Anlässe, über eine gute Geldanlage für Kinder nachzudenken. Und das nicht nur für Eltern, sondern auch für Paten, Großeltern oder andere, die sich um die Zukunft eines Kindes sorgen. Vielleicht wollen Sie kleinere Geldgeschenke zu Weihnachten oder zu anderen konfessionellen Feierlichkeiten möglichst sinnvoll für später anlegen. Oder es gibt ein konkretes Sparziel wie ein E-Bike oder einen Auslandsaufenthalt, zu dem Sie zumindest etwas beitragen wollen. Oder Sie wollen selbst zum nächsten Geburtstag besser schenken: Statt noch mehr Spielzeug für das übervolle Regal im Kinderzimmer anzuschaffen, lieber einen Grundstock für längerfristige, wichtigere Wünsche legen. Für ein Studium vielleicht, für einen guten Start ins Erwachsenenleben oder als Eigenkapital für den späteren Kauf einer Immobilie. Das geht übrigens auch, wenn Sie einen Teil des monatlichen Kindergelds zurücklegen. Sie werden erstaunt sein, was man über die Zeit mit monatlich zum Beispiel 20 Euro so erreichen kann.
Jedes Ziel ist anders – und genauso verschieden sind die Rahmenbedingungen jedes Einzelnen. Daher sollte auch beim Sparen für den Nachwuchs – wie bei jeder guten Geldanlage – eines ganz am Anfang stehen: eine Analyse des gewünschten Ergebnisses, Ihrer Situation und Ihrer finanziellen Möglichkeiten.
Denn meist führen mehrere Wege nach Rom – also zu Ihrem Sparziel. Gerade wer früh anfängt, kann viel erreichen: Nehmen Sie sich also die Zeit, die für Sie passende Strategie zu finden. Und die ist oft nicht das, was Ihnen Ihr Bankberater oder Ihre Versicherungsmaklerin verkaufen will. Ein vorgefertigter Sparvertrag für den Nachwuchs mag bequem sein, aber das Ergebnis ist oft enttäuschend. Denn Banken und Versicherungen interessieren sich oftmals bekanntlich weniger für das Ergebnis Ihrer Sparanstrengungen als für ihre eigenen Provisionen.
Richtig investieren – das hat in Deutschland immer noch wenig Tradition. Zwar steigt die Zahl derer, die sich – oft mit Investmentfonds – an die Börse wagen. Mehr Geld liegt nach Daten der Deutschen Bundesbank aber in „Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantiesystemen“. Dahinter verbergen sich meist unflexible und unprofitable Verträge wie die gute, alte Kapitallebensversicherung. Noch immer investieren die Deutschen ihr Geld somit zu einem guten Teil vor allem in zwei Dinge: Sicherheit und Bequemlichkeit.
Natürlich ist es einfacher, einen vorgefertigten Versicherungsvertrag zu unterschreiben, als sich mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen und eine gute Strategie zu finden. Ein bisschen Zeit werden Sie schon investieren müssen, große Expertise brauchen Sie aber nicht. Im Gegenteil: Wenn Sie nur die wichtigsten Regeln kennen, können Sie viel erreichen. Eine davon lautet: Bleiben Sie stur, wenn Sie einmal Ihren Weg gefunden haben. Gerade wenn Sie die Börse einbeziehen, sind Geduld und ein langer Atem entscheidend für den Anlageerfolg.
Ein Depot zu eröffnen und Wertpapiere selbst auszusuchen mag zunächst vielleicht kompliziert klingen, ist es aber nicht. Ab Seite 109 helfen wir Ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie finden hier bessere Anlagen, als Ihnen Vertriebsabteilungen der Finanzbranche bieten – zum Beispiel mit dem Pantoffel-Portfolio von Finanztest, das Sie ohne großen Aufwand selbst zusammenstellen können. Damit können Sie eine renditestarke, flexible und kostengünstige Geldanlage für den Nachwuchs organisieren, die genau zu Ihren Möglichkeiten und Vorstellungen passt. In den Kapiteln 3 und 4 stellen wir Strategien sowohl für regelmäßiges Sparen als auch für die Einmalanlage ausführlich vor.
Das Konzept eignet sich für fast jeden, der langfristig für seinen Nachwuchs Geld anlegen und Vermögen aufbauen möchte. Nur wer wenig Zeit hat, um das gewünschte Sparziel zu erreichen, sollte auf reine Bankeinlagen setzen (mehr dazu siehe Seite 24). Doch zunächst wollen wir herausfinden, wie groß Ihr ganz persönlicher Spielraum für den Vermögensaufbau für Ihr Kind eigentlich ist.
Viele Ziele, verschiedene Wege
Je früher Sie beginnen, desto einfacher ist es, eine größere Summe anzusparen. Dafür sorgt der Zinseszinseffekt. Die Grafik gibt Ihnen einen Eindruck, wie viel Sie in welcher Zeit sparen oder welchen Betrag Sie einmalig anlegen müssten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Schon mit kleinen Sparraten können Sie viel erreichen. Prüfen Sie aber zuerst, ob Sie selbst finanziell gut aufgestellt und abgesichert sind, damit Ihr Vorhaben nicht scheitert.
Jeder, der schon einmal in einem Flugzeug gesessen hat, kennt die Sicherheitshinweise vor dem Start: Im Falle eines Druckverlustes sollen die Passagiere zuerst selbst ihre Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor sie Kindern helfen. Der Gedanke dahinter ist klar: Ein Retter, der selbst nicht genügend Luft zum Atmen bekommt, kann wenig hilfreich sein.
Genau dieses Prinzip gilt auch in Sachen Finanzen: Bevor Sie daran denken, Geld für Ihr Kind anzulegen, sollten Sie Ihre Finanzen und Versicherungen gut organisiert haben. Denn Ihrem Kind ist wenig geholfen, wenn es zwar ein Sparvermögen von ein paar Tausend Euro hat, Sie aber Ihre Wohnung aufgeben müssen, weil etwas Unvorhergesehenes passiert ist und Sie keine Reserven haben, um das finanziell abzufedern.
Überprüfen Sie, ob Ihre Familie ausreichend versichert ist. Wählen Sie Ihre Policen dabei nach dem GAU-Prinzip – den größten anzunehmenden Unfällen. Was wäre ein Schaden, der Ihr Leben wirklich aus der Bahn werfen würde und von dem Sie sich finanziell vermutlich kaum erholen könnten? Versicherungen, die solche Katastrophen abfedern, sind ein „Muss“, solche, die mittelgroße Schäden begleichen, sind eher ein „Kann“. Alles, was kleinere Ärgernisse absichert – wie etwa den Verlust des Handys oder einen Ausgleich für eine nicht angetretene Reise –, ist dagegen verzichtbar.
Also, kurze Analyse: Woher stammt Ihr Einkommen? Ist es – wie so häufig – vor allem Arbeitseinkommen, von dem Sie leben? Und wird es überwiegend von einem Elternteil erbracht oder sind Sie auf zwei Einkommen angewiesen? Was würde passieren, wenn einer der Verdiener ausfällt? Ein Unfall oder ein anderes tragisches Ereignis sind für jede Familie ohnehin eine Extremsituation. Deshalb sollten Sie sich zumindest gegen die finanziellen Folgen absichern.
Eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für den Hauptverdiener oder die Hauptverdienerin sind daher unerlässlich. Eine Risikolebensversicherung zahlt im Todesfall eine bestimmte Geldsumme. Das schützt Angehörige, die finanziell von der oder dem Verstorbenen abhängig waren. Diese Versicherung ist vor allem dann unverzichtbar, wenn es nur einen Verdiener in der Familie gibt oder zum Beispiel noch eine Immobilie abzuzahlen ist. Und: Eine Risikolebensversicherung ist − anders als eine Kapitallebensversicherung − nicht teuer. Denn hier bezahlen Sie nur die Absicherung des Risikos.
Kapitallebensversicherungen waren lange Zeit eine der beliebtesten Geldanlagen der Deutschen: Neben dem Schutz für die Familie bauen sie mit der Zeit Kapital auf. Das Geld wird – in der Regel bei Rentenantritt – an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Dafür gibt es einen Garantiezins, also eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestrendite. Dieser Garantiezins beträgt derzeit nur 0,25 Prozent, ab 2025 dann 1,0 Prozent. Die Rendite ist damit mehr als mager, und als Geldanlage taugen diese Policen nicht mehr. Trennen Sie also Ihr Sparvorhaben und die Absicherung.
Besonders wichtig ist zudem eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn eine Lebensversicherung zahlt ja nur im Todesfall vor Rentenantritt. Doch auch eine Berufsunfähigkeit kann die Familienfinanzen nachhaltig erschüttern. Rund 25 Prozent aller Menschen müssen ihren Beruf im Laufe ihres Lebens wegen Krankheit oder Unfall aufgeben. Im Durchschnitt sind sie dabei 47 Jahre alt – ein Alter, in dem der Nachwuchs oft noch jahrelang auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen ist. Die staatlichen Leistungen in Form einer Erwerbsminderungsrente oder der gesetzlichen Unfallversicherung reichen dann in der Regel nicht aus, um den Lebensstandard aus dem Berufsleben zu halten.
TIPP: Den Nachwuchs durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits im Kindesalter abzusichern ist durchaus sinnvoll. Denn für den Abschluss einer solchen Police wird in der Regel eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Schon kleinere Erkrankungen wie eine Angststörung im Jugendalter können dazu führen, dass Ihr Kind später keine oder nur eine sehr teure Versicherung bekommt.
Jedes Familienmitglied sollte auch gegen Haftpflichtschäden versichert sein. Das geht im Rahmen einer Familienhaftpflicht für alle auf einen Schlag. Wer einem anderen einen Schaden zufügt, haftet dafür mit seinem gesamten Vermögen und Einkommen bis zur Pfändungsgrenze.
Wer fahrlässig mit dem Fahrrad gegen ein parkendes Auto fährt und einen Lackschaden verursacht, kann diesen vielleicht noch aus eigener Tasche bezahlen. Fährt man aber mit demselben Fahrrad versehentlich einen Passanten an, der unglücklich stürzt und lebenslang geschädigt ist, können sich Behandlungskosten, Schmerzensgeld, Pflegekosten, behindertengerechter Umbau der Wohnung und Verdienstausfall auf mehrere Hunderttausend Euro summieren. Eine Privathaftpflichtversicherung mit einer ausreichend hohen Versicherungssumme ist daher für Familien unbedingt notwendig. Eine Haftpflicht sollten Sie übrigens auch für Haustiere wie einen Hund abschließen.
Einige grundlegende Risiken haben Sie vermutlich bereits abgesichert. Denn der Gesetzgeber schreibt eine Kfz-Haftpflichtversicherung für jeden Auto-Besitzer genauso vor, wie es die Pflicht zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung für alle Arbeitnehmer gibt. Die Versicherungswirtschaft bietet Ihnen Ergänzungen an, die je nach Lebenssituation überlegenswert sein können – zum Beispiel eine Vollkaskoversicherung für Ihr Fahrzeug. Die ist dann sinnvoll, wenn Sie auf Ihr Gefährt unbedingt angewiesen sind und keine Reserven für einen Ersatz haben, denn eine Vollkaskoversicherung bezahlt auch Ihren Schaden, selbst wenn Sie einen Unfall verursacht haben. Je nach Ihrer Situation könnte auch ein ausreichend hohes Krankentagegeld infrage kommen – das ersetzt den Verdienstausfall bei einer längeren Krankheit.
Wenn Sie nicht angestellt sind, müssen Sie sich um vieles selbst kümmern. Eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung kann dann als ein Teil Ihrer Altersvorsorge interessant sein. Sie ist eine Wette auf ein langes Leben, denn dann werden Sie mehr herausholen, als Sie eingezahlt haben. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, sollten Sie eine Gebäudeversicherung gegen möglichst alle Elementarschäden wie Sturm, Flut oder Hagel haben. Und wer wertvolle Dinge besitzt, kann über eine Hausratversicherung nachdenken. Überlegen Sie einfach, welche Schäden Sie über die Zeit verkraften könnten und was Ihr Leben nachhaltig verändern würde – nur Letzteres gehört versichert.
Ein kaputtes Handy, eine nicht angetretene Reise – so etwas ist ärgerlich, vielleicht sogar traurig, wird Ihnen Ihre Zukunft aber nicht verbauen und gehört daher nicht unbedingt versichert. Auch andere Versicherungen – wie zum Beispiel eine private Krankenzusatzversicherung für ein gesetzlich versichertes Kind – sind meist überflüssig. Denn die gesetzlichen Krankenkassen decken die meisten Leistungen für Kinder ohnehin sehr umfassend ab. Mit wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel Zahnkorrekturen aus kosmetischen Gründen. Hier sehen die Verträge bei den privaten Versicherungen aber meist eine Selbstbeteiligung vor, sodass sich die Prämien selbst bei einer Zahnkorrektur auf Dauer kaum lohnen.
Noch weniger sinnvoll sind andere Angebote, wie zum Beispiel eine sogenannte Ausbildungsversicherung. Anders als der Name suggeriert, wird damit nicht die Ausbildung einer Person finanziert, sondern bei Ablauf der Versicherung ein fester Betrag ausgezahlt. Hinzu kommt eine Absicherung der Beiträge für den Fall, dass die Person, die die Versicherung abgeschlossen hat, stirbt. Das können Eltern oder Großeltern sein. Im Grunde handelt es sich um nichts anderes als eine Kapitallebensversicherung zugunsten der Kinder. Mit allen Nachteilen, die eine solche Police hat: Die Verträge sind unflexibel und wegen der vergleichsweise hohen Kosten zudem renditeschwach. Das gilt besonders, wenn Großeltern sie abschließen. Weil sie älter sind, lässt sich die Versicherung die Absicherung des Todesfallrisikos noch teurer bezahlen. Die Stiftung Warentest rät in Einzelfällen sogar zur Kündigung solcher Verträge.
Bevor Sie einen Sparplan für den Nachwuchs abschließen, sollten Sie aber nicht nur Ihre Absicherung prüfen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre eigenen laufenden Finanzströme selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls zu ordnen. Sie wollen Ihrem Nachwuchs ja nicht ein kleines mühsam angespartes Vermögen und gleichzeitig einen großen Schuldenberg hinterlassen. Sinnvoll ist dabei die Orientierung am Terrassenmodell, das Ihnen hilft, Ihre finanziellen Mittel überlegt einzusetzen. Es besteht aus vier imaginären Terrassen. Erst wenn die vorangegangene Stufe erreicht wurde und wieder etwas übrig bleibt, sollte die nächste Terrasse erklommen werden.
Stufe 1: Monatliche Einnahmen und Ausgaben. Ihr Einkommen sollte Ihre Ausgaben decken – das ist eigentlich eine Binsenweisheit, aber natürlich essenziell. Wer regelmäßig auf dem Girokonto im Minus landet und seinen Dispositionskredit strapaziert, finanziert sein Leben teuer und läuft Gefahr, in die Schuldenfalle zu tappen. Sparen Sie daher als Erstes eine typische Monatsausgabe auf Ihrem Girokonto an und halten Sie dieses Niveau kontinuierlich. Nur wenn Sie am Monatsende regelmäßig etwas übrig haben, füllen Sie die nächste Stufe.
Stufe 2: Das Polster. Hier sollten Sie etwa zwei – Vorsichtige auch drei bis vier – Monatseinnahmen zurücklegen. Sie sind für alle unvorhergesehenen Ausgaben gedacht, von A wie Autoreparatur bis Z wie Zahnsanierung. Wenn Sie einmal an diese Reserven gehen mussten, füllen Sie sie so schnell wie möglich wieder auf. Erst dann kommt …
Stufe 3: Die mittelfristigen Anlagen. Ein neues Auto, eine große Reise oder Ähnliches kommen nicht ständig vor. Aber man sollte nicht nur vom Urlaub träumen, sondern auch rechtzeitig an seine Finanzierung denken und dafür Rücklagen bilden. Auf dieser Stufe sparen Sie also für größere mittelfristige Ausgaben.
Stufe 4: Die langfristigen Anlagen. Hier geht es vor allem um den Vermögensaufbau und/oder einen späteren geplanten Immobilienkauf.
Die Geldanlage für das Kind gehört je nach Zeithorizont in die Stufe 3 oder 4. Das bedeutet konkret: Solange Sie die ersten beiden Stufen für die Familie nicht erklommen haben, sollten Sie noch keine Sparpläne für den Nachwuchs ins Auge fassen.
Gleiches gilt, wenn Sie Ihre eigene Altersvorsorge noch nicht geregelt haben. Zwar hat die Bundesregierung inzwischen ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Kinder erst ab einem Jahreseinkommen von mehr als 100 000 Euro zur Übernahme von Pflegekosten für ihre Eltern verpflichtet. Aber auch mit einem vergleichsweise guten Einkommen kann die Unterstützung zu einer großen Belastung werden. Ganz abgesehen davon, dass Sie vermutlich auch im Alter gerne in gesicherten finanziellen Verhältnissen leben möchten.
Wenn Sie jetzt feststellen, dass nach Stufe 2 oder 3 kaum noch Geld übrig ist, oder wenn Sie sich einfach mehr Spielraum verschaffen wollen, ist es Zeit für einen etwas detaillierteren Kassensturz. Checken Sie Ihre Kontoauszüge und notieren Sie alle Ausgaben in bar, um sich einen Überblick zu verschaffen. Und prüfen Sie auch Ihre Einnahmensituation: Vielleicht ist es an der Zeit, eine Gehaltserhöhung zu verhandeln oder die Miete für eine fremdvermietete Eigentumswohnung zu erhöhen? Ein solcher Kassensturz ist ohne großen Aufwand in drei Schritten möglich:
Schritt 1: Bestandsaufnahme. Wie hoch sind Ihre monatlichen Einnahmen? Dazu zählen neben dem Gehalt auch Kindergeld, Unterhaltszahlungen oder Mieteinnahmen. Bei den Ausgaben sollten Sie unregelmäßige Verpflichtungen wie Steuernachzahlungen oder eine Tierarztrechnung nicht vergessen. Denken Sie auch an die kleinen Ausgaben im Alltag: Coffee to go, Fast Food oder Busfahrkarten.
Schritt 2: Verträge ordnen und prüfen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre vertraglichen Verpflichtungen und die damit verbundenen Kosten. Dazu gehören Miete, Versicherungen, Handyverträge, Kreditraten, Kontoführungsgebühren, Streaming-Abos und Mitgliedsbeiträge. Rechnen Sie Jahresbeiträge auf den Monat um.
Schritt 3: Prioritäten setzen. Mit der erstellten Übersicht über Ihre finanzielle Situation können Sie entscheiden, wo es Sparpotenzial gibt. Sind Verträge überflüssig? Sind das Girokonto zu teuer oder die Ausgaben für Kleidung zu hoch? Zahlen Sie nur für Dinge, die Sie wirklich brauchen oder auf die Sie niemals verzichten wollen.
Ein Haushaltsbuch ist immer sinnvoll – auch für diejenigen, die gar nicht sparen müssen. Und das geht inzwischen bequem digital mit einer Haushaltsbuch-App. Wer ein solches Haushaltsbuch zumindest eine Zeit lang führt, kann unnötige Ausgaben erkennen, wie die für häufiges Essen außer Haus, die sich oft zu erheblichen Summen zusammenläppern. Oder auch die Kosten für ein eigenes Auto, das kaum genutzt wird. Hier wäre Carsharing sinnvoller. Das gesparte Geld lässt sich dann zusätzlich in die Zukunft der Kinder investieren.
Wie viel Vermögen Sie für Ihren Nachwuchs aufbauen können, hängt natürlich von den Summen ab, die Sie investieren. Entscheidend sind aber auch zwei weitere Faktoren: die Renditen, die Sie erzielen, und der Zeitraum, in dem Sie anlegen.
Nehmen wir einmal an, Sie möchten einen größeren Betrag fürs Kind ansparen. Dann ist natürlich jeder Monat hilfreich, den Sie haben, um Geld zur Seite zu legen. Ganz klar: Die Zeit ist eine Freundin von Sparern. Wie außerordentlich wertvoll diese Freundin für Sie sein kann, wird aber erst deutlich, wenn Sie die Zinsen mit einbeziehen. Denn sie sorgen dafür, dass das Vermögen stetig wächst, ohne dass Sie zusätzliches Geld auf die hohe Kante legen müssen.
Und es kommt noch besser: Die Zinsen des ersten und jedes weiteren Jahres wirken wie eine zusätzliche Einzahlung, denn auch sie bringen Zinsen, die in den Folgejahren wieder Zinsen bringen. Fachleute sprechen vom sogenannten Zinseszinseffekt. Der fällt umso größer aus, je höher die Zinsen beziehungsweise die Rendite einer Geldanlage sind. Höhere Renditen gibt es am Finanzmarkt aber nur mit höherem Risiko – zumindest kurzfristig.
Die Qualität einer Geldanlage lässt sich anhand von drei Eigenschaften beurteilen: Liquidität, Sicherheit und Rentabilität.
Liquidität zeigt an, wie rasch sich eine investierte Summe wieder zurück in Bankguthaben umwandeln lässt. Aktien, die börsentäglich verkauft werden können, sind liquider als zum Beispiel eine Immobilie, die sich oft nur innerhalb von mehreren Monaten vermarkten lässt.
Sicherheit ist hier gleichzusetzen mit Kapitalerhalt. Zinsanlagen begründen in der Regel einen gesetzlichen Anspruch auf Rückzahlung, Aktien dagegen nicht.
Rentabilität bezieht sich auf die Ertragskraft einer Anlage. Hier ist die Rendite entscheidend. Das schließt alle Erträge einer Investition ein, also nicht nur Zinsen, sondern bei Aktien auch Dividenden – also die Ausschüttungen der Unternehmen, die Sie als Aktionär erhalten – und mögliche Kursgewinne (siehe auch Seite 15).
Die ideale Geldanlage wäre spitze in allen drei Eigenschaften auf kürzere wie längere Sicht, aber genau eine solche Anlage gibt es nicht. So sind etwa Aktien auf kurze Sicht sehr liquide und bieten auf längere Sicht gute Renditechancen, die Kurse schwanken aber, daher ist die Sicherheit eingeschränkt. Mit einem Sparbuch haben Sie die höchste Sicherheit, allerdings nur sehr geringe Renditechancen.
DAS MAGISCHE DREIECK DER GELDANLAGE: Es zeigt den Zusammenhang zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität. Keine Geldanlage ist in allen drei Eigenschaften in jeder zeitlichen Dimension gleich gut. Sie müssen daher immer abwägen, welche dieser Eigenschaften für Sie am wichtigsten ist, und einen Kompromiss eingehen.
Zeit und Rendite erleichtern das Sparvorhaben
Beispiel: Sparziel 10 000 Euro. Je nachdem, wie lange Sie Zeit haben zu sparen und welche Rendite Sie erzielen, brauchen Sie hierfür verschieden hohe monatliche Sparraten. Zum Beispiel benötigen Sie 72 Euro monatlich, wenn Sie 10 Jahre mit 3 Prozent sparen, aber nur 25 Euro bei 5 Prozent und 20 Jahren.
Zeitraum (Jahre)
Monatlicher Sparbetrag in Euro bei einer Rendite von … (% p.a.)
3
4
5
6
7
5
154
151
147
143
140
10
72
68
65
61
58
15
44
41
38
35
32
20
31
27
25
22
20
25
22
20
17
15
13
Beispiel: Anlage von 1 000 Euro. Zeit und Rendite bestimmen auch darüber, was aus einer Anlage von 1 000 Euro wird. Bei einer Rendite von 7 Prozent werden daraus nach 25 Jahren mehr als 5 000 Euro, bei 3 Prozent nur gut 2 000 Euro. Wer nur 5 Jahre anlegt, schafft mit einer Rendite von 5 Prozent 1 216 Euro, mit 7 Prozent 1 311 Euro – vorausgesetzt, die jeweiligen Erträge werden wiederangelegt.
Anleger mit genügend Zeit und der passenden Strategie (mehr dazu ab Seite 21) können sich dennoch ohne Scheu an die Börse wagen. Und Kinder sind oft die idealen Aktionäre – denn sie haben in der Regel viele Jahre Zeit fürs Geldanlegen. Aktien sind zwar von ihrer rechtlichen Konstruktion her weniger sicher als ein Sparbuch. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen aber: Geduld hat sich immer ausgezahlt. Wer über 10 Jahre, besser 15 Jahre ein breit gestreutes Aktienportfolio hielt, musste nur in Ausnahmefällen Verluste hinnehmen.
Denn bisher folgte auf jeden Crash an der Börse, der die Vermögen schrumpfen ließ, wieder ein Boom – und die Kurse kletterten auf neue Höchststände. Und die durchschnittlichen Renditen waren mehr als ansehnlich. Wer sein Geld allerdings nur für ein paar Jahre anlegen will, kann einen Crash im Zweifel nicht „aussitzen“ und sollte sich besser nicht auf die Börse verlassen.
Ein langer Atem lohnt sich allerdings: Dann sind die Renditen an der Börse deutlich höher als bei sicheren Zinsanlagen wie Festgeld oder Sparbuch. Und hohe Renditen und Zeit zünden dann den Turbo für jede Sparanstrengung: den Zinseszinseffekt.
Wie stark der ist, zeigt ein Beispiel. Angenommen, Sie haben gerade ein Baby bekommen und von den überglücklichen Großeltern 10 000 Euro für den Nachwuchs erhalten. Sie legen dieses Geld breit gestreut am Aktienmarkt an. Dort können Sie auf lange Sicht mit einer durchschnittlichen Rendite von jährlich rund 6 bis 7 Prozent rechnen. Das ist historisch der rechnerische langjährige Durchschnitt für eine sehr breite Aktienanlage. Wir vernachlässigen hier einmal die Tatsache, dass Aktienmärkte in einzelnen Jahren immer verschiedene und gelegentlich auch extreme Ergebnisse liefern (mehr dazu ab Seite 20, 54).
Jedes Jahr erhalten Sie für Ihr eingesetztes Kapital also 6 bis 7 Prozent Rendite. Wir rechnen hier schematisch mit 6,5 Prozent, also 650 Euro im Jahr. Über einen Anlagezeitraum von 20 Jahren kommen also 13 000 Euro dazu – mehr als der Wert Ihrer ursprünglichen Investition, nach 40 Jahren sind es logischerweise 26 000 Euro.
Klingt gut? Es kommt aber noch besser. Wenn Sie die jährlichen Kapitalerträge gleich weiter investiert lassen, werfen diese ebenfalls Rendite ab. Das ist am Anfang nicht viel. Die ersten 650 Euro Zinsen bringen im darauffolgenden Jahr gerade einmal 42 Euro zusätzlich. Doch das wird schnell immer mehr: Schon nach sieben Jahren hat der Zinseszins fast 1 000 Euro erwirtschaftet, nach etwa 27 Jahren mehr als der eigentliche Zins über die gesamte Zeit, nämlich rund 27 000 Euro. Und er steigt in den Folgejahren weiter exponentiell an. Aus einer ursprünglichen Einlage von 10 000 Euro werden so nach 40 Jahren mehr als 120 000 Euro. Der Zinseszins wirkt wie ein Schneeball, der immer dicker wird, je länger und weiter er ins Tal rollt.
ZINSESZINS: Je länger Kapital (dunkelblau) angelegt und Erträge (mittelblau) reinvestiert werden, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt (gelb). In unserem Beispiel von 10 000 Euro bei 6,5 Prozent Rendite trägt er nach 27 Jahren mehr zum Kapitalaufbau bei als der eigentliche Zins.
Natürlich ist der Effekt geringer, wenn der Zinssatz niedriger liegt. Und die Börse wird nicht regelmäßig 6,5 Prozent abwerfen, sondern eben nur im langfristigen Durchschnitt. Wer zudem keine hohe Summe anlegt, sondern einen Sparplan einrichten will, braucht mehr Geduld. Denn auf die ersten Einzahlungen gibt es nur wenig Zins und entsprechend wenig Zinseszins. Aber der Mechanismus funktioniert auf lange Sicht immer.
Wer auf den Zinseszins setzt, muss allerdings auch die Gegenspieler von Sparern beachten: Inflation und Steuern mindern die Renditen. Kehren wir noch einmal zu dem Führerschein-Beispiel vom Anfang dieses Kapitels zurück. Frau Meier möchte sicherstellen, dass ihr heute zehnjähriger Sohn mit 18 Jahren sowohl einen Führerschein für 4 000 Euro erwerben als auch ein gebrauchtes Auto für 6 000 Euro kaufen kann. Sie richtet daher einen Sparplan ein, mit dem sie in acht Jahren genau 10 000 Euro angespart hat.
Doch die Rechnung geht nicht auf: Denn nach acht Jahren verlangen Fahrschule und Behörden gut 900 Euro mehr für den Führerschein, und auch Gebrauchtwagen sind deutlich teurer geworden. Denn Frau Meier hat ihre Rechnung ohne die Teuerung (Fachwort: Inflation) gemacht. Und die kann einen großen Unterschied bedeuten: Bei einer jährlichen Preissteigerung von 3 Prozent klettern die Preise innerhalb von acht Jahren um fast 23 Prozent. Bei dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Inflationsziel von 2 Prozent sind es immer noch knapp 15 Prozent im selben Zeitraum.
Zwar kann niemand seriös vorhersagen, wo die Inflationsrate in zwei, zehn oder gar zwanzig Jahren liegen wird. Die meisten Expertinnen und Experten sind sich aber einig: So niedrige Raten wie vor und während der Corona-Pandemie sind auf absehbare Zeit unwahrscheinlich – und damit müssen Sie umgehen. Meiden Sie daher starre Verträge mit festen Zins- oder Auszahlungsvereinbarungen und setzen Sie auf Anlageformen wie Aktien-ETF, die in der Lage sind, die Teuerung auszugleichen, oder flexible Anlagen wie Festgeldkonten (siehe Kapitel 2).
Nicht nur die Inflation kann Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen. Zu bedenken sind auch die Steuern, die auf Sparerträge fällig werden, sobald sie den Sparerfreibetrag übersteigen. Dieser liegt derzeit bei 1 000 Euro pro Jahr für Alleinstehende und bei 2 000 Euro für gemeinsam Veranlagte (mehr dazu siehe Seite 93). Wenn Sie bereits über Kapitalerträge verfügen, sollten Sie also prüfen, ob Sie die zusätzlichen Mittel für den Nachwuchs nicht besser auf den Namen des Kindes anlegen. Kinder haben eigene Steuerfreibeträge. Und wer mit Aktien spart, muss die Steuer auf Verkaufserlöse einplanen. (Mehr dazu ab Seite 81.)
Doch Vorsicht: Ist Ihr Kind zu „reich“, kann es ganz andere Probleme geben. Ab einem bestimmten Vermögen wird der Staat bei einigen Sozialleistungen knausrig – wie beispielsweise beim Bafög. Und wenn es um größere Summen geht, etwa weil die Großeltern ihren Enkeln ein richtiges Vermögen überlassen haben, müssen Sie unter Umständen an die Erbschafts- oder Schenkungssteuer denken.
Geld ist immer nur so viel wert, wie man dafür an Waren oder Dienstleistungen bekommt. Und das verändert sich über die Zeit. Denn die Inflation knabbert an der Kaufkraft – wir alle haben das in den vergangenen Monaten im Supermarkt gespürt. Wichtig ist also nicht die absolute Summe, sondern die Kaufkraft eines Vermögens. Und wie die durch eine Geldanlage wächst, berechnet man mit dem Realzins.
Der ist einfach zu ermitteln: Von der erwarteten Rendite (bleiben wir beim Beispiel von 6,5 Prozent) wird einfach die erwartete Inflation – wir rechnen hier mit 2 Prozent – abgezogen. Bleibt also eine reale Verzinsung von 4,5 Prozent. Im obigen Beispiel würde das bedeuten, dass nach 20 Jahren aus 10 000 Euro zwar 33 100 Euro geworden sind, die Kaufkraft aber nur noch dem Gegenwert von heute 23 100 Euro entspricht.
Ganz bitter wird es bei einer negativen Realverzinsung – wenn also die Inflation höher ausfällt als die Rendite. Dann sinkt die Kaufkraft des