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Johanna verabredet sich mit Svenja über die Tinder App. Aus einer gemeinsamen Nacht wird mehr. Die Beziehung gewinnt an Tiefe, als Svenja Johanna das SM-Kultbuch "Geschichte der O" zu lesen gibt. Johanna ist fasziniert von dieser Welt und bittet Svenja, sie zu einer modernen O zu erziehen. Aus Johanna wird jO. Dabei kommt es zu immer neuen, immer extremeren Herausforderungen und jO muss eine Achterbahn der Gefühle durchleiden.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Fick dich, Kälte!
Wie alles begann
Neuland
Erste Bewährungsprobe.
Wie man einen Mann befriedigt
Sexperiment
Weiter, immer weiter
Straßenstrich
Mr Smyth
Eine Überraschung
jO next level
Bizarres Vorstellungsgespräch
Im Escort-Business
Scherbenhaufen
Einige Worte über mich heute.
Vorschau: Geschichte der O, Teil 2
Weitere Bücher von Johanna Koltai.
Glossar
Impressum
Geschichte der jO. Teil 1. Leid & Liebe.
Meine abenteuerliche Reise durch die Welt des SM.
Von Johanna Koltai.
Berlin im Januar 2016, überarbeitet 2025.
Samstag ist ein guter Tag. Da kommen viele Clubgänger zum Straßenstrich, die in der Disko keine Frau abschleppen konnten und heute unbedingt noch ficken wollen. Die Freier machen dann einen Abstecher zur Kurfürstenstraße. Aber das schnelle Geld, das man hier als Hure theoretisch verdienen kann, kommt immer langsamer. Meine Konkurrenz ist groß. Alle fünf Meter steht eine Frau. Die meisten kommen aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Oft sind blutjunge Junkies zwischen 18 und 21 Jahren dabei, die für einen Schuss alles tun.
Das nutzen die Freier aus. Sie halten bei ihrer Favoritin an und lassen sich den Preis sagen: „Blasen und Ficken: 50 Euro.“ Dann fahren sie weiter und drehen so lange ihre Runden, bis die Sucht den Kopf ausgeschaltet hat und die Frau es schon für 30, 20 oder 10 Euro macht. Manchmal sogar ohne Kondom. Das ist zwar für beide wie Russisches Roulette, aber an den Verstand appelliert man hier vergebens. Die Kerle sind schwanzgesteuert, die Junkies werden von der Droge kontrolliert.
Ich zittere vor Kälte. Keine Stadt ist so kalt wie Berlin. Mit beiden Händen halte ich den Kaffee-Pappbecher umklammert, der noch ein bisschen warm ist. Ich nippe daran und ein Hauch von Wärme breitet sich in meinem Bauch aus. Ich tripple auf und ab, um mich zu bewegen, um der eisigen Kälte davonzulaufen. Fick dich, Kälte! Fick dich! Meine Füße schmerzen, denn die Overknee-Lackstiefel sind noch nicht eingelaufen. „Die nehmen wir, jO-Schätzchen“, hatte Inka beschlossen, „Damit siehst du aus wie Julia Roberts in Pretty Woman.“ So ein Quatsch! Das einzige, was ich mit Julia Roberts gemeinsam habe, sind diese Stiefel.
In Berlin gibt es rund 8.000 Huren. Davon arbeiten etwa 500 auf der Straße. In der Kurfürstenstraße sollen es etwa 150 sein, rund zwei Drittel sind Ausländerinnen. Schon seit 1885 gibt es auf der Kurfürstenstraße käuflichen Sex. Die Anwohner mögen uns nicht. Das spürt man. Besonders von den Frauen gibt es Blicke, als wäre man Abschaum. Ich kann es teilweise verstehen. Das Treiben hier verschmutzt die Straße. Und nicht nur die. Neben dem Französischen Gymnasium in der Derfflingerstraße ist ein Parkplatz, den der Hausmeister jeden Morgen von Kondomen, Feuchttüchern und Spritzen säubern muss. Spritzen sind furchtbar. Man muss nur in die Gesichter der Drogenabhängigen schauen, um zu wissen, dass es ein Teufelszeug ist.
Ich nehme keine Drogen. Kein Heroin, kein Kokain, kein LSD, keinen Alkohol. Dafür bin ich aber auf einem viel härteren Trip. Ich bin süchtig nach Erniedrigung, nach Demütigung, nach Bestrafung. Je härter, desto lieber. Klingt nach SM, Sado-Maso, Sklavin und so weiter. Und das stimmt im Prinzip auch. Aber im Gegensatz zu einer Masochistin ziehe ich meine Lust nicht aus dem Schmerz, sondern aus der Demütigung. Sie ist mein größter Thrill, meine härteste Droge. Mein Name ist jOhanna und das ist meine Geschichte.
Plötzlich kommt Bewegung in die Mädchen. Ein roter 3er BMW nähert sich im Schnitttempo. Links von mir zupft sich die blond-gefärbte Svetlana zurecht und stellt sich in Positur. Brust raus, Bauch rein – selbst, wenn man das unter ihrer dicken Jacke kaum sieht. Der Minirock schrumpft auf Gürtellänge. Wie ein Model stellt sie einen Stiefel voran und platziert den anderen schräg dahinter. Ihren Kopfhörer nimmt sie ab – für den Fall, dass der Autofahrer das Fenster herunter kurbelt und sie nach den Preisen fragen will. Svetlana trägt immer einen Kopfhörer. Ob sie wirklich Musik hört, weiß ich nicht. Aber so hält sie sich auf jeden Fall Frauen vom Leib, die andere Huren anpumpen, um sich Drogen kaufen zu können. Pech gehabt, der Wagen rollt weiter. Die schwarz-gelockte Ivanca öffnet ihre Jacke und lässt ihr üppiges Doppel-D-Dekolletee für sich sprechen. Man muss zeigen, was man hat. Und genau das ist das Problem bei dieser Kälte.
Ich keife die Augen zusammen, aber der Fahrer ist bei der Dunkelheit hinter der verdreckten Windschutzscheibe nur schemenhaft zu erkennen. Eigentlich müsste ich eine Brille tragen, aber ich bin eitel. Außerdem würde es meine Chancen schmälern, Freier zu bekommen. Hastig kippe ich den letzten Rest Kaffee in mich hinein und werfe den Pappbecher achtlos zur Seite. Ja, ich bin auch nicht besser als die anderen Umweltverschmutzer hier. Ich öffne den Reißverschluss meines langen dunkelblauen Wintermantels und mache mich bereit. Als der BMW nur noch wenige Meter vor mir ist, mache ich einen Schritt nach vorne auf die Fahrbahn zu.
Mit zitternden Händen öffne ich den Mantel und versuche zu lächeln. Mein Lächeln gefriert zu einer Grimasse. Egal, der Kerl wird mir jetzt eh nicht ins Gesicht sehen. Die eisige Kälte stürzt sich auf mich. Innerhalb von Sekunden durchdringt sie meinen Spitzen-BH, den Lack-Minirock, den String und die halterlosen Woll-Strümpfe. Ich bin ein Eiszapfen und so erstarrt, dass ich nicht mal mehr zittern kann. Heute trage ich schwarz. Ich habe auch ein pinkes und ein rotes Outfit, aber schwarz ist mir am liebsten. Um den Hals trage ich ein schwarzes Leder-Halsband, das vorne einen großen Ring hat. Es ist das Zeichen einer Sklavin und „O“.
Der Begriff „O“ geht auf den Roman „Die Geschichte der O“ zurück. Man versteht darunter eine Frau, die sich einer Herrschaft geschenkt hat. Im Roman muss die „O“ auf Wunsch ihres Herrn mit zahllosen Männern schlafen. Sie ist für jeden verfügbar und kann sogar gepeitscht werden. Eine „O“ ist sozusagen die extreme Form einer Sklavin.
Verdammt ist das kalt! Schnell schließe ich den Mantel und ziehe den Reißverschluss wieder hoch. Wenn das so weiter geht, erkälte ich mich noch. Doch der Einsatz lohnt sich, der Wagen hält, die Autoscheibe fährt herunter. Eilig trippele ich ans Auto. Ich bin jedes Mal aufgeregt, wenn ich einen potentiellen Freier zum ersten Mal sehe. Immerhin könnten wir gleich Sex haben. Im Wagen sitzt ein massiver, großer Mann Ende 40 mit der platten, breiten Nase eines Boxers und einem kahl rasierten Schädel. Ich lächle ihn an, aber sein Gesicht bleibt ausdruckslos.
„Show your body“, verlangt er kurz angebunden auf Englisch und übersetzt den Wunsch zur Sicherheit mit seinen Händen, die einen imaginären Mantel öffnen. Oh nein, nicht schon wieder, denke ich mir, öffne aber brav den Reißverschluss und zeige die „Ware“.
Seine kleinen, stechenden Augen huschen geschäftig auf und ab. Ich zähle im Kopf die Sekunden. Eine Sekunde für die Titten, eine Sekunde für den Minirock, eine Sekunde Bonus – schnell schlage ich den Mantel wieder zu. Wie er mich wohl sieht? Als junges, blondes Sexpüppchen? Mit knackigen Titten und zierlicher Figur? Als Sexobjekt, das er für ein paar Euro benutzen kann? Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen kann ich gut damit umgehen, als Sexobjekt benutzt zu werden. Es macht mir nichts aus. Nein, wirklich nicht. Mein Selbstwertgefühl verändert sich dadurch überhaupt nicht. Ich bleibe immer ich. Ich muss mich danach auch nicht zwanghaft waschen, weil ich mich schmutzig oder besudelt fühlen würde. Ganz und gar nicht.
„Wieviel? How much?“, fragt der Autofahrer und hält seinen Geldbeutel hoch. Offensichtlich hält er mich für eine Ausländerin, mit der er in Zeichensprache kommunizieren muss. Hallo?! Ich habe Abitur – und nicht mal ein schlechtes.
Ich überlege kurz, ob ich ihn auf den Arm nehmen soll, indem ich in bestem Hochdeutsch sage: „Schönen guten Abend, mein Herr. Wie freundlich von Ihnen, mich zu Ihrem Gefährt zu bitten. Sie wollen erfahren, zu welchem Preis ich mich Ihnen hingeben würde?“ Ja, das wäre lustig. Aber vielleicht denkt der Mann dann auch, ich wäre nicht ganz dicht und fährt weiter. Das wäre doof, denn ich muss auf meinen Tagessatz kommen. Also verkneife ich mir die Spaß-Antwort und rattere die Preise herunter: „Französisch 25, Französisch und Verkehr 50.“ Schon mein einwandfreies Deutsch reicht, um ihn zu überraschen.
„Bist du Deutsche?“
„Ja, bin ich.“
„Zeig dich doch noch mal kurz.“
Ich unterdrücke den Impuls mit den Augen zu rollen und öffnet den Mantel erneut. Wieder ist es, als würde ich in einer Gefriertruhe sitzen.
Ungeniert glotzt er mich an. Titten, Mini, Titten, Mini, Gesicht.
„Machst du’s auch anal?“
Schnell schlage ich den Mantel wieder zu und ziehe den Reißverschluss hoch. Noch einmal zeige ich mich nicht, jetzt reicht’s.
„30 Euro extra“, bibbere ich.
Der Boxer lächelt nachsichtig. „Ich geb’ dir 50 Euro für alles zusammen.“
„Ich bin kein Junkie!“, protestiere ich energisch und Blut schießt mir ins Gesicht.
„50 Euro. Wenn du nicht magst... gibt ja noch Kolleginnen...“
Da hat er leider recht. Es ist eine beliebte Taktik von Freiern im Auto so lange auf dem Strich herumzukurven, bis eine Hure auftaucht, die noch fertiger ist und das Geld noch dringender braucht. Zum Beispiel für Drogen. Das ist besonders hier an der Kurfürstenstraße so.
Ich zucke mit den Achseln und steige ein. Der Boxer grinst zufrieden und fährt los. Gut gemacht, denkt er sich. Eine heiße Blondine mit vollem Programm für nur 50 Euro. Ein Schnäppchen!
Ich spekuliere darauf, dass er schon beim normalen Verkehr kommt. Oder schon, wenn ich seinen Schwanz blase. Dann muss ich meinen Hintern nicht hinhalten. Ich habe im Prinzip kein Problem mit „anal“. Aber auf dem Straßenstrich geht man nicht allzu sanft mit Huren um und ich weiß nicht, ob der Freier nicht vielleicht einen besonders großen, dicken Schwanz hat und ihn mir unbedingt reinrammen will, weil er ja dafür bezahlt hat. Aber immerhin scheint er nicht darauf aus zu sein, ohne Kondom vögeln zu wollen. Man mag es kaum glauben, aber viele Freier wollen nur ohne Kondom. Dass sie ihre Gesundheit riskieren, blenden sie einfach aus.
Wir fahren langsam davon. Im Wagen ist es herrlich warm. Wohlig lasse ich mich in den bequemen Sitz fallen und schließe für einen Moment die Augen. Ach, wäre das schön, jetzt in einem warmen Bett zu liegen. Oder sich auf einem Sofa in eine Decke zu kuscheln. Manche Dinge weiß man erst zu schätzen, wenn man sie nicht mehr hat. Nachts zu arbeiten hat den Nachteil, dass es im Winter besonders kalt ist. Aber tagsüber arbeiten möchte ich nicht. Es ist mir peinlich, gesehen zu werden. Vor Kindern und Frauen ist es mir besonders peinlich. Von Männern gesehen zu werden macht mir meistens nichts aus. Manchmal aber schon. Nämlich dann, wenn der Mann total süß ist, dann könnte ich im Boden versinken vor Scham.
Anfangs hatte ich panische Angst, ein Bekannter oder Kollege könnte auf dem Strich auftauchen und mich erkennen. Oder noch schlimmer: ein ehemaliger Mitschüler. Nicht auszudenken! Ich komme aus – wie sagt man so schön – geordneten Familienverhältnissen. Eigentlich müsste ich nicht auf den Strich gehen. Ich prostituiere mich nicht aus der Not heraus oder weil ich keine andere Möglichkeit habe. Ich folge meiner Lust. Nein, es macht mich nicht an mit fremden Männern zu schlafen. Besonders nicht, wenn es kalt ist. Mich kickt es, dass ich wie eine billige Hure auf den Strich gehe und für meine Herrin anschaffe. Das kickt mich so heftig, dass ich es kaum beschreiben kann. Das ist so erniedrigend, dass es mich spitz macht. Warum ich so bin, kann ich nicht erklären. Zum ersten Mal bemerkt habe ich diese Lust an der Demütigung in der Schule.
In Deutsch lasen wir einen Roman von Thomas Mann. In „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ gibt es eine Szene, in der der junge Hotelportier von einem weiblichen Hotelgast vernascht wird. Die reiche Frau wird dadurch spitz, dass sie sich vom gewöhnlichen, armen Hotel Boy vögeln lässt. Sie findet das erniedrigend und wird dadurch geil. Ich glaube, bei mir ist es ganz ähnlich. Auch ich werde durch Erniedrigung und Demütigung feucht.
Schweigend sitzen wir nebeneinander. Ich spüre ab und zu seine Blicke, die mich abtasten. Als das Schweigen beginnt, unangenehm zu werden, schaltet der Freier das Radio ein und aus der Anlage kommt Pop-Musik-Gedudel.
„Wie heißt du?“
Es sind immer dieselben Fragen. „Wie heißt du? Wie alt bist du? Wieviel kostest du? Machst du’s auch ohne Kondom? Machst du’s auch anal? Lässt du dich anspritzen? Schluckst du?“
Am liebsten möchte ich mir ein Schild um den Hals hängen, auf dem alle Antworten stehen. Aber: Das mache ich natürlich nicht. Ich bin ein braves Mädchen. „Ich heiße jO“, sage ich. Der Wagen biegt um die Ecke und hält in einer schummrigen Ecke am Lützowplatz. „Wie alt bist du, jO?“, fragt der Mann und legt eine Hand auf meinen Oberschenkel.
„20“, sage ich und schalte in den Lächel-Modus. In Wirklichkeit bin ich 23, aber in diesem Geschäft ist es besser, so jung wie möglich zu sein. „Ich bekomme 50 Euro“, sage ich und schenke dem Boxer mein bezaubernstes Lächeln. Der Mann nickt, öffnet seine Brieftasche, wirft einen flüchtigen Blick hinein und meint „Oh, hab nur 40“. Mein Lächeln bröckelt und fällt dann ganz in sich zusammen. „Mann! Muss das sein?“, frage ich verärgert.
Was nun? Aussteigen und zurück laufen? Bei der Kälte kein wirkliches Vergnügen. Oder Augen zu und durch? „War nur Spaß“, meint der Mann und reicht mir einen 50 €-Schein. „Nicht lustig“, meine ich und stecke den Schein in meine Manteltasche.
Der Boxer klettert auf den Rücksitz und streift seine Hosen ab. Ich reiche ihm ein Erfrischungstuch und bitte ihn, seinen Schwanz damit zu säubern, was er auch macht. Geschäftig und routiniert streife ich meinen Mantel ab, dann Rock und Höschen. Ich öffne den BH und trage nun nur noch die Lackstiefel, die Strümpfe und das Halsband. Mein Herz klopft. Obwohl ich es inzwischen schon oft im Auto mit fremden Männern getrieben habe, bin ich jedes Mal immer noch aufgeregt. Hoffentlich geht es schnell, denke ich mir, als ich neben dem Freier sitze. Immerhin: Der Mann riecht nach Deo und nicht nach Bier.
Ich werfe mein langes Blondes Haar zurück und lächle meinen Kunden an. „So mein Schatz, jetzt wollen wir uns ein bisschen amüsieren“, sage ich verführerisch. Der Mann grunzt zustimmend, packt meine Brüste und knetet sie fest durch. Mein Halsband findet er offenbar nicht störend, er nimmt kaum Notiz davon. Wahrscheinlich hält er es für ein Mode-Accessoire. Ich hole ein Kondom aus dem Schaft meines Stiefels. Dann beuge ich mich vor und nehme seinen Penis in den Mund, der noch schlaff herunterhängt. Der Freier stöhnt auf, als meine Lippen seinen Schwanz verwöhnen und meine Zunge an seiner Eichel spielt. „Oh ja! Geil!“, stöhnt er und streichelt meinen Kopf. Ich erhöhe das Tempo, lutsche seinen Schwanz noch schneller und gieriger. „Du hast so einen geilen Schwanz!“, schwärme ich. Es geht hier nicht um die Wahrheit, es geht darum, den Kunden geil und glücklich zu machen. Ich lecke mit der Zunge über seine Hoden und küssen ihn überall. Es kostet mich keine Überwindung, ich habe es schon so oft getan. Die Routine hilft.
Schon bald steht sein Schwanz kerzengerade. Ich stöhne mit gespielter Erregung: „Oh ja, Darling. Bitte fick’ mich richtig durch, ja? Mit deinem großen, starken Schwanz.“ Ich verkaufe eine Illusion. Schließlich geht es darum, den Mann glücklich zu machen. Und es geht darum, die Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen, damit ich einen neuen Kunden an Land ziehen kann, der Geld bringt. Das ist hart, aber leider nun mal die Wahrheit.
Eine Hand des Mannes tastet sich zu meiner Pussy vor. Vorsichtig umkreist er die Schamlippen und streichelt dann meine Möse. Seine Finger suchen meine Klitoris. Ich signalisiere ihm mit einem lauten Stöhnen, dass er sie gefunden hat. Zufrieden stellt der Mann fest, dass meine Möse feucht wird. Das liegt allerdings weniger an ihm – und mehr an meiner natürlichen Geilheit. Schwer atmend und stöhnend versenkt der Freier einen Finger in meiner nasser Pussy. Ich öffne das Kondom und streife es ihm über den Schwanz.
„Schön blasen!“, befielt der Mann, als der Gummi fest sitzt. Ich spiele die Eifrige und nehme mit gespielter Erregung seinen Schwanz in den Mund.
„Oh ja, das machst du gut“, lobt der Freier, während ich sein bestes Stück erneut mit der Zunge und den Lippen verwöhne. „So ein geiler Schwanz!“, sage ich und nehme ihn ganz tief rein, „Oh, das ist so gut, Darling. Du hast so einen geilen Schwanz!“
Meine Zunge fliegt eifrig über den Gummi, immer in der Hoffnung, den Mann vorschnell zum Spritzen bringen zu können. Aber der Freier kann sich beherrschen.
„Schön, das reicht jetzt“, erklärt er, bevor es brenzlig für ihn wird und schiebt meinen Kopf zurück, „Setz dich auf meinen Schwanz“.
Bereitwillig klettere ich auf seinen Schoss. „Oh ja, Darling!“, stöhne ich und mache die Beine breit, „Du kannst mich richtig schön durchficken, Darling.“
Sein Schwanz gleitet in meine Möse. Ich spanne die Muskeln an, damit er mich ganz intensiv fühlen kann. Der Mann stößt mich. Erst langsam, dann fordernd und schnell. Ich spüre ihn deutlich in mir und es bereitet mir Lust. Keine gespielte Lust, sondern echte. Ja, gut so! Schneller, härter, fester! Als er dann aber schon nach wenigen Sekunden innehält und sein Orgasmus-Glück herausstöhnt, bin ich ein wenig enttäuscht. Ich hätte wirklich gern weiter gefickt.
„Oh ja, Darling, das war sooo gut. Du hast mich sooo gut gefickt. Oh ja...“, säusele ich in sein Ohr und stöhne befriedigt.
„Ja, war echt geil“, stöhnt der Mann erleichtert, während er mich an den Hüften packt und mir damit zu verstehen gibt, dass ich von ihm heruntersteigen soll.
Behutsam rolle ich den Gummi ab. Ich bin sehr vorsichtig, sein Schwanz ist jetzt sehr empfindlich. Ich verknote routiniert das Ende des Kondoms und klettere wieder nach vorne. Schnell hole ich zwei Hygienetücher aus meiner Handtasche und reiche sie dem Kunden. Auch mich selbst säubere ich mit solchen Tüchern. Das Kondom umwickle ich mit einer Alufolie. „Alles gut?“, frage ich den Mann. „Ja, alles bestens“, sagt er und schafft es zum ersten Mal zu lächeln.
Ja, Darling, Pech gehabt. War wohl nichts mit Arschficken, freue ich mich innerlich. Typisch: Erst feilschen sie darum, einen möglichst billig haben zu können, natürlich oral, vaginal und anal – und dann spritzen sie schon nach wenigen Sekunden.
Der Freier fährt mich wieder zurück zur Kurfürstenstraße. Ich steige aus, als sei nichts gewesen. Brrrr! Da ist sie wieder, die Kälte.
Als ich etwas hin und her tripple, um mich warm zu halten, wirft mir die schwarz-gelockte Ivanca böse Blicke zu. „So nicht gut! Hier meine Platz! Ich sage: Hier meine Platz!“, faucht sie mich an. Ich habe keine Lust, mich auf einen Streit einzulassen und tripple wieder zurück. Zumal Ivanca einen Aufpasser hat, der sie beschützt. Da bleibt man besser ganz ruhig und schluckt die Antwort herunter. Im Schlucken habe ich schließlich Übung...
Nein, beliebt bin ich nicht hier. Die anderen Frauen mögen mich nicht. Zum einen, weil ich jung bin und teilweise dem gängigen Schönheitsideal entspreche (schlank, blond). Und zum anderen, weil ich pervers bin und statt Zuhälter eine Zuhälterin habe. Weil Frauen aber als Zuhälter nicht respektiert werden, muss meine Herrin einen Teil des Geldes an einen „Freund“ abgeben.
Als ich wieder auf meinem Platz stehe, schaut Ivanca ruhig auf ihr Handy. Gut so, ich will keinen Ärger. Mein Standplatz ist gut. Die Frauen, die in meiner Nähe stehen, finde ich nämlich nicht so attraktiv, das erhöht meine Chancen. Es gibt sehr hübsche und junge Mädchen auf dem Berliner Strich, da muss man schon aufpassen, dass man nicht untergeht.
Ich stöckle zu einem geparkten Auto und schaue im Außenspiegel, ob mein Make-up in Ordnung ist. Dabei überschlage ich meine Tagesbilanz. Seit etwa 22 Uhr stehe ich hier. Jetzt ist es bald 1 Uhr. Also drei Stunden mit zwei Freiern. 25 € plus 50 €, das macht 75 €. Und das an einem Samstag, Mist!
Mein Tagessoll sind 300 € – das ist kaum zu schaffen. Gegen 3 Uhr nehme ich immer ein Taxi nach Hause, das kostet etwa 15 Euro, die vom Verdienst abgehen. Freitags arbeite ich meistens bis 2 Uhr, Sonntags nur bis Mitternacht. Das ist lang genug. Schließlich muss ich am Montag zu meiner regulären Arbeit ins Büro. Ich lande meistens zwischen 100 und 200 € an einem Abend. So kommt es, dass ich in den letzten Wochen „Schulden“ bei meinen Herrinnen angehäuft habe. Also musste ich nun auch manchmal unter der Woche auf den Strich gehen, um Geld zu verdienen.
Die Hoffnung verliere ich dabei nie. Man möchte einfach gerne glauben, dass jeden Moment ein dicker Benz um die Ecke biegt und ein großzügiger Sponsor drin sitzt mit dem sich das Blatt plötzlich zum Guten wendet.
Wer sagt’s denn? Ein schwarzer Opel nähert sich und bleibt dann vor mir stehen. Schnell stöckle ich zum Wagen, doch als ich fast da bin, fährt der Wagen schnell weiter. Idiot! Eine halbe Stunde friere ich mir den Allerwertesten ab und döse mit müden Augen vor mich hin. Nur die eisige Kälte verhindert, dass ich einschlafe. Es ist wirklich übel, wenn man am liebsten davonlaufen möchte, aber es nicht darf. Dann werde ich mit einem Schlag munter. Ein weißer Audi A6 fährt vor. Er nähert sich langsam und lauernd wie eine gefährliche Raubkatze. Mein Herz macht Luftsprünge. Es ist das Auto meiner Herrin.
Leider kommt es nur selten vor, dass sie mich hier besucht. Und zu so später Stunde sogar sehr selten. Mein Gesicht hellt sich auf, obwohl es sich schon ziemlich gefroren anfühlt.
Lieb von ihr, dass sie nach mir sieht. Jetzt kann ich mich endlich aufwärmen. Der Wagen hält direkt vor mir. Ich tripple heran und ziehe am Griff der Beifahrertür. Zu meinem Erstaunen lässt sich die Türe nicht öffnen. Dafür geht die Fahrertüre auf.
Inka! Es ist nicht meine Herrin, sondern ihre Geliebte. Was will die denn hier? Inka ist eine giftige Bitch. Ein fieser kleiner Gartenzwerg. Sie ist etwa 1.60 Meter klein, etwas über 40, gertenschlank und trägt einen kurzen hellblond-gefärbten Pagenschnitt. Ihre Zähne sind strahlend-weiß und so perfekt, dass man es kaum aushält. Inka ist nämlich Zahnärztin. Sie trägt einen schwarzen Wintermantel und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Darunter trägt sie noch eine Mütze. Es sieht ein bisschen so aus, als wollte sie nicht erkannt werden.
„jO-Schätzchen, das ist ja bitter, bitter kalt! Wie hältst du das nur aus?“, fragt Inka und es ist deutlich zu hören, wie schadenfroh sie ist. Inka und ich mögen uns nicht besonders. Klar, wir lieben schließlich beide die selbe Frau, Lady Svenja, meine Herrin. Dass Lady Svenja eine Geliebte hat, wusste ich nicht, als ich sie kennen gelernt habe. Es gab Schwierigkeiten zwischen Inka und mir, die Svenja rigoros beseitigt hat: Sie hat Inka kurzerhand ebenfalls zu meiner Herrin erklärt. Schöner Mist!
Inka kommt zu mir auf den Gehsteig. Sie bleibt stehen und stellt wie nebenbei einen Stiefel voran. Oh nein, muss das jetzt wirklich sein? Es ist das Zeichen dafür, dass sie von mir auf Sklavinnen-Art begrüßt werden möchte. Schicksalsergeben sinke ich auf die Knie und krabble die letzten zwei Meter auf sie zu. Wie es sich gehört küsse ich ihren Stiefel, wohl wissend, dass die anderen Frauen uns zusehen. Sonst gibt es ja gerade kein Auto. Immerhin: Beim ersten Mal war es schwerer, sich vor den Frauen auf diese Weise als Perverse zu outen.
„Das genügt“, sagt sie und zieht den Stiefel weg, „Steh auf. Wie läuft’s denn?“
„Geht so, Lady Inka“, sage ich und rapple mich hoch. „Wieviel Herren hast du denn diese Nacht schon bedient?“, hakt Inka nach. Forschend blickt sie mir ins Gesicht. „Zwei, Lady Inka.“ Ein kleiner VW Polo fährt an uns vorbei. Mist, ich habe ihn zu spät gesehen. Hastig öffne ich den Reißverschluss meines Mantels und zeige mich. Doch der Wagen ist schon weitergefahren. „Kein Wunder, dass du kein Geschäft machst, du bist viel zu langsam“, stellt Inka fest. „Entschuldigung, Herrin, das war eine Ausnahme, sonst pass’ ich besser auf. Ich war gerade etwas abgelenkt.“
„Soso“, sagt Inka zweifelnd und blickt mich an, als würde ich Märchen erzählen, „Zeig dich mal.“
Ich öffne den Mantel und erstarre erneut zu Eis. Brrrr... kalt!
Inka betrachtet mich interessiert.
„Kannst den Mantel wieder zumachen. Ich glaube, das müsste noch nuttiger aussehen. Du siehst zwar schon recht billig aus, aber da geht noch was. Oder was meinst du?“
„Ja, Herrin Inka“, stimme ich monoton zu, obwohl ich mich gewaltig über sie ärgere.
„Oder du bist gleich ganz nackt, das ginge auch.“
„Ganz nackt? Im Winter?“
„Naja, die Stiefel und die Wollstrümpfe solltest du natürlich anbehalten. Die langen Lackstiefel finde ich super-nuttig, die sind richtig, richtig geil.“ Bewundernd mustert sie meine Stiefel. Das war ein guter Kauf. Wer hat dir die nur ausgesucht, Kind? Ach ja, das war ja ich.“ Sie lacht über ihren eigenen dummen Scherz. Ich bringe nur ein müdes Lächeln zustande, obwohl ich nicht unhöflich sein will und darf. „Ich meine nackt unterm warmen Mantel“, fährt Inka fort, „Ich wette, das würde so einige Autos zum Anhalten bringen. Und du musst dich ja nicht lange zeigen. Nur solange eben, bis der Fahrer dich gesehen hat und anhält. Bist doch ein hübsches Mädchen. Es kann doch nicht sein, dass du so wenig Freier hast.“
„Ich glaube, ich bekomme Ärger mit den anderen Frauen, wenn ich gar nichts drunter habe.“
„Ich glaube, du bekommst noch viel mehr Ärger, wenn du zu wenig Geld verdienst“, kontert Inka.
Wir sehen uns eine Weile direkt in die Augen. Die alte Wut und Eifersucht steigt wieder in mir hoch. Ich möchte schon eine patzige Antwort geben, da besinne ich mich und schlage die Augen zu Boden.
„Wie Sie meinen, Lady Inka.“
„Gut, kleine O“, sagt Inka und ich denke, sie hat absichtlich „O“ und nicht „jO“ gesagt.
„Ich nehme erstmal nur deinen BH mit. Den Rock und das Höschen kannst du erstmal anbehalten“, erklärt Inka.
Ich habe keine Wahl. Um den BH abnehmen zu können, muss ich den Mantel ausziehen. Und so stehe ich kurz halbnackt am Straßenstrich. Die Kälte beißt sich in meine Haut. Lächelnd nimmt Inka den BH entgegen. Schnell schlüpfe ich wieder in den Mantel. Ich fühle mich komplett durchgefroren. Zitternd hüpfe ich auf der Stelle und rubble mich mit den Händen warm.
Nachdenklich betrachtet Inka den BH. „Sei froh, dass du noch so jung bist. Wenn man jung ist, steht einem alles. Auch solche Billig-BHs.“
„Ja, Lady Inka“, sage ich mit bebenden Lippen.
„Gut, kleine Straßenhure. Sei schön fleißig. Ich habe ein schönes Kleid gesehen, das möchte ich mir gern von deinem Liebeslohn kaufen. Entschuldige mich jetzt, ich muss wieder ins warme Bett zurück. Svenja wartet bestimmt schon auf mich...“ Sie lacht und steigt mit meinem BH ins Auto. „Viel Spaß noch!“, ruft sie mir zu. Dann fährt sie zügig davon.
Ohnmächtig vor Wut schaue ich dem Audi nach. Meine Möse kribbelt wie verrückt. Ich gestehe es mir nicht gerne ein, aber Inkas Demütigungen haben mich feucht und geil gemacht. Meine Pussy ist an allem schuld! Wenn mich diese O-Erziehung doch nur nicht so unsagbar spitz machen würde!
Ich presse meine Beine zusammen, damit der kalte Wind nicht dazwischen fährt.