Geschichte der jO: Teil 3. Über dem Limit - Johanna Koltai - E-Book

Geschichte der jO: Teil 3. Über dem Limit E-Book

Johanna Koltai

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Beschreibung

Geschichte der jO. Teil 3. Über dem Limit. Meine abenteuerliche Reise durch die Welt des SM. jO wird von ihrer Herrin, Lady Inka, vor immer extremere Herausforderungen gestellt, damit sie auf diese Weise Scham und Stolz ablegt und sich zu einer richtigen, modernen O entwickelt. Ein besonders großer Schritt für jO: Sie soll sich öffentlich als Hure zeigen. Ihre Erziehung zur O und devoten Sexsklavin wird zusätzlich im Berliner SM-Studio vorangetrieben, wo sie neue Praktiken und Fetische kennenlernt. Herr A. findet Gefallen an ihr und bucht jO als Escort für einen Geschäftstermin in Mailand. Am Ende steht die Vorfreude auf das lang ersehnte Treffen mit ihrer Ex-Herrin, Lady Svenja, bei dem Lady Inka einen ganz bestimmten Plan verfolgt.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Pussy-Show

Auf Sperma-Suche

Kraftvoll wie ein junger Hirsch

Esel in der Monkey-Bar

Ein Hundeleben

Walk of Shame

Dirty slut

Als Girl-Friend in Mailand

O sole mio

Vorfreude auf das Wiedersehen

Vorschau auf Teil 4: Schmerzherz.

Kontakt & Feedback.

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Buchtipp

Hurensprech

Glossar

Impressum

Geschichte der jO: Teil 3. Über dem Limit

Meine abenteuerliche Reise durch die Welt des SM.

Von Johanna Koltai.

Berlin im August 2016, überarbeitet 2025.

Pussy-Show

Mai 2015. Ich liege bekleidet mit einem silbergrauen Business-Kostüm auf einem Gynstuhl. Mein Rock ist hochgeschoben. Und da ich kein Höschen trage, haben die Gäste des Swingerclubs nun einen Einblick, der sonst nur Frauenärzten vorbehalten bleibt: Sie sehen zwischen meinen gespreizten Beinen geradewegs auf meine blank rasierte Möse. Mein Gesicht ist gerötet und mir ist heiß. In den Händen halte ich einen DinA4-Ausdruck, auf dem steht: „O-Training“.

Der Gynstuhl ist etwas abseits aufgestellt. Aus den Lautsprechern wummert Musik von Roger Cicero. „Frauen regier’n die Welt“, singt er und hat zumindest in meinem Fall Recht. Denn meine Welt wird seit einigen Wochen von meiner Herrin Lady Inka regiert. Sie steht hinter mir und unterhält sich angeregt mit Lady R., einer schlanken Lady mit glatten dunklen langen Haaren, die den Club führt. Lady Inka ist trotz ihrer hohen Schuhe höchstens 1.70 Meter, Lady R. dagegen bestimmt 1.90 Meter, so dass sie sich immer herunterbeugen muss, um sich mit Lady Inka unterhalten zu können. Was die beiden sagen, kann ich nicht genau hören.

Es ist Dienstag. Nur noch vier Tage bis zum Samstag und dem Wiedersehen mit Lady Svenja. Der Swingerclub erinnert mich an ein elegantes Bordell. Es riecht nach süßem Parfum und auch etwas nach Männerschweiß. Das Licht ist gedämmt, es gibt Kerzenschein, schwarze Ledersofas, rote Wände und schwere Samtvorhänge. An einer kleinen Bar sitzen Pärchen Anfang 50. Die Frauen trinken Sekt, Hugo oder Aperol, die Männer trinken Bier. An der Art, wie sie sich unterhalten, merkt man, dass sie sich kennen. Mein Mund ist trocken, das muss an der Aufregung liegen. Ganz nackt zu sein ist inzwischen ein vertrautes Gefühl für mich. Aber auf diese Art, so angezogen-nackt, wurde ich noch nie präsentiert. Es war Lady Inkas Idee. Sie hat wirklich ein Talent dafür, mir immer wieder einen neuen Kick zu verschaffen und mir die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Einerseits bin ich mit meinem Business-Kostüm angezogen, als würde ich gleich ins Büro zu einem Meeting gehen, andererseits sieht man gleichzeitig meine glatt rasierte Pussy. Ein irres Gefühl!

Wenn die Männer mich ansehen, prickelt meine Möse. Denn meistens sind es begehrliche Blicke, die sie mir zuwerfen. Ihre Blicke springen hin und her zwischen meinem Gesicht und meiner Möse. Es muss sehr interessant für sie sein, eine angezogene junge Frau zu sehen und gleichzeitig ihre Fotze betrachten zu können. Wahrscheinlich ist das der Wunschtraum einiger Männer im Büro: Einmal die Pussy der jungen Praktikantin sehen. Einmal wissen, ob sie teilrasiert ist, ob sie einen Streifen, ein Dreieck oder vielleicht sogar ein blankrasierte Möse hat. Wenn ich die Blicke spüre, erregt es mich und meine Pussy wird feucht. Es ist mir peinlich, feucht zu werden und weil ich nichts dagegen tun kann, macht es mich gleich doppelt geil.

Frauen sehen mich anders an. Sie sind meist Ende 40 oder Anfang 50 und ihre Blicke sprechen Bände. Himmel, was bist du denn für eine Schlampe, sagen ihre Blicke, schämst du dich denn gar nicht, Mädchen?

Doch, ich schäme mich, wenn ich solche Blicke bekomme. Die Damen haben sich meistens eine schlanke Figur erhalten, während die Männer einen gepflegten Bierbauch vor sich hertragen. Eine Frau mit Hängetitten betrachtet mich mit spitzen Lippen als wäre ich ein Dienstmädchen, das im Mittelalter am Pranger steht, damit sich das Dorf über sie lustig machen und faule Äpfel auf sie werfen kann.

Ich weiche den Blicken nicht aus. Es erregt mich, so angesehen zu werden. Bei Männerblicken öffne ich den Mund etwas und stöhne ganz leicht, kaum hörbar. Bei Frauen versinke ich in der süßen Demütigung, wenn ich vorwurfsvoll und missbilligend betrachtet werde. Ich glaube, bei den Blicken von Frauen wird meine Möse sogar noch etwas geiler. Das ist auch Lady Inka nicht entgangen.

„Sie ist feucht“, stellt sie amüsiert fest und tritt zusammen mit Lady R. zwischen meine weit gespreizten Beine. Lady R. lächelt spöttisch, als sie sieht, wie meine Möse glänzt. „Feucht wie ein Wasserfall“, bestätigt sie und sucht meine Augen. Ich tue ihr den Gefallen und sehe sie geradewegs an, wobei ich leicht stöhne vor Geilheit.

„Na, ist dir das nicht ein bisschen peinlich, dich so zu zeigen?“, fragt Lady R. und lässt die Zunge über die rot lackierten Lippen gleiten. Sie ist etwa 30 Jahre und die Chefin des Swingerclubs, wenn ich das richtig weiß. Zumindest hat sie hier das Sagen.

„Ja, Lady R“, nicke ich, „Es ist mir peinlich.“

„Nein, nein“, wehrt Lady Inka ab, „Es muss dir nicht peinlich sein, jO-Schätzchen. Du musst einfach zu dem stehen, was du bist. Eine O zeigt sich nun mal schamlos.“ Und zu Lady R. gewandt meint sie: „Vielleicht beringe ich sie, so wie im Buch ‚Geschichte der O‘, weißt du, mit kleinen, feinen Ringen an den Schamlippen.“

Ungeniert umfasst sie mit Daumen und Zeigefinger meine rechte Schamlippe. Ich stöhne auf und mein Unterkörper bäumt sich auf wie eine Stute, die sich erschrocken hat.

„Oh, sie ist schon ganz horney, schau nur“, sagt Lady Inka und tastet mit dem Daumen nach meinem Kitzler.

„Schau nur! So eine kleine geile Stute!“, lacht Lady Inka und stimuliert mich mit ihren Fingern.

Ich stöhne noch lauter auf und zerreiße beinahe das Blatt Papier, das ich halten muss. Meine Möse kocht und pocht. Verzweifelt merke ich, wie ich immer feuchter werde.

„Richtig notgeil sieht sie aus“, meint Lady R. und fährt sich mit der Zunge über die Zähne.

Als Lady Inka mit einem Finger in mich eindringt, werfe ich den Kopf zurück und winde mich vor Scham und Geilheit. Immer schneller lässt Lady Inka den Finger vor und zurück gleiten, während sie mit der anderen Hand meinen Kitzler stimuliert. Ich muss mich zusammennehmen, nicht zu schreien, so geil ist es.

„Die Kleine hatte wohl lange keinen Mann mehr“, stellt Lady R. fest.

„Oh doch, erst letzten Samstag“, erzählt Lady Inka stolz, „Da waren wir auf einer ganz tollen SM-Party in Dresden. Da gab es Schwänze ohne Ende, nicht wahr jO?“

„Ja, Lady Inka“, sage ich in höchster Erregung.

„Mach du mal weiter“, sagt Lady Inka zu Lady R., “Aber lass sie nicht kommen.“

Ein Mann mit rappelkurzen grauen Haaren und schwarzer Unterwäsche kommt wie zufällig vorbeigeschlendert und glotzt mich an. Seine schwarze Unterhose hat oben am Bund einen weißen Streifen, auf dem in blauer Schrift „Hertha BSC“ steht.

Ich kann die Hand von Lady R. nicht sehen, aber sie stellt sich sehr geschickt an. Stöhnend schließe ich die Augen und gebe mich ihr ganz hin.

„Hmm… so schön feucht…“, sagt Lady R. und schon bald spüre ich zwei Finger in mir.

Eine Hand packt mich fest zwischen den Wangen und schiebt meinen Kopf zur Seite.

„Wer bist du?“, fragt mich Lady Inka in strengem Tonfall. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass nun schon drei oder vier Zuschauer um uns herumstehen. Lady Inka filmt mich mit ihrem Smartphone.

„Ich bin jO, die gehorsame O von Lady Inka.“

„Sag mal, Inka, hast du sie nicht mehr alle, oder was?!“, fährt Lady R. auf und ihre Finger hören augenblicklich auf, an mir herumzuspielen.

„Hier wird nicht gefilmt! Schluss jetzt!“, befielt sie streng.

„Jetzt reg’ dich mal nicht so auf, ich hab’ ja nur jO gefilmt“, verteidigt sich Lady Inka ebenso laut.

„Ist mir egal, hier wird nicht gefilmt! Auch nicht ein bisschen, ist das klar?“

„Ja, ja, ist klar, reg dich ab“, sagt Lady Inka.

„So war das nicht besprochen!“, stellt Lady R. fest und blickt sich um. Es stehen einige Paare um sie herum und Lady R. fühlt sich offenbar unter Beobachtung.

„Also nee, so geht’s ja nicht!“, sagt sie, „Ihr verschwindet jetzt, alle beide.“

Lady Inka sieht sie ungläubig an.

„Ja“, bestätigt Lady R. und nickt, “Schluss für heute! Damit ihr euch das merkt, dass hier nicht gefilmt wird! So, da kenn’ ich nämlich kein Pardon und Ausnahmen gibt’s nicht. Punkt. Aus. Ende. Amen.“

Keine zehn Minuten später stehen wir vor dem Swingerclub. Es ist nun deutlich weniger kühl als an den Tagen davor. Richtiges Aprilwetter – aber im Mai. Schweigend steigen wir in Lady Inkas silbernen Mercedes SLK, ein typischer Flitzer für Zahnärztinnen oder Zahnarztgattinnen. Ich glaube, Lady Inka ist wütend, nein, ich bin mir sogar absolut sicher, dass sie wütend ist. Ich wage es nicht, sie anzusehen und schaue schuldbewusst auf meine Hände. So, als hätte ich gerade aus Versehen eine unbezahlbar teure Mingvase heruntergeworfen. Schließlich wage ich einen kleinen Seitenblick und sehe, wie sich ihre rechte Hand ans Lenkrad krallt. Sie drückt ganz fest zu, ihre Fingerknöchel treten weiß hervor.

Lady Inka atmet einmal tief durch. Dann schaltet sie das Radio ein. Es läuft Alicia Keys und ich summe in Gedanken die Melodie mit. Meine Herrin schaut auf die Uhr im Wagen: Es ist kurz nach 21 Uhr. Die Nacht ist noch jung, was mag Lady Inka vorhaben?

Sie fährt los und ich wage nicht, sie zu fragen, was wir jetzt machen. Trotz ihrer geladenen Stimmung fährt sie ruhig. Sie selbst ist auf 180, der Wagen zum Glück nicht. Ich bin froh, dass ich nach rechts aus dem Fenster sehen kann, so entkomme ich der angespannten Stimmung etwas. Wir fahren nach Berlin Charlottenburg, wo ich wohne. Ich glaube, Lady Inka mag meine Wohnung nicht besonders. Kunststück, ihre Wohnung in Berlin Mitte ist groß, teuer und wie aus einem Einrichtungskatalog. Ich bin keine gut verdienende Zahnärztin und fange gerade erst an, mich selbstständig zu machen. Als was eigentlich? „Masseuse“ habe ich der Agentur für Arbeit gesagt. Meinen Eltern und Freunden habe ich noch gar nichts erzählt. Und mir selbst ist es auch noch nicht ganz klar. Hure? Escortgirl? Callgirl? Sklavin? O? Gedankenversunken schaue ich aus dem Fenster. Es ist alles ein großes Abenteuer und niemand kann sagen, wie es enden wird. Aber ist das Leben nicht immer ein Abenteuer? Nein, eigentlich nicht. Nicht, wenn man sich für den sicheren, langweiligen Weg entscheidet und zum Beispiel einem tristen Bürojob nachgeht, wie das lange bei mir der Fall war. Dann ist das Leben kein Abenteuer, sondern eher eine Routine.

Als Lady Inka vor dem Haus, in dem ich wohne, keinen Parkplatz findet, bricht die Wut doch noch aus ihr heraus. Sie schlägt mit der rechten Hand auf das Lenkrad und stöhnt genervt auf. Ich mache mich etwas kleiner, weil ich keine Wutattacke abbekommen will. Es ist mir unangenehm, neben einer wütenden Herrin zu sitzen. Hoffentlich lässt sie ihre Wut nicht an mir aus, ich kann doch nichts dafür, wenn sie filmt, obwohl man das nicht darf. Ich kann auch Lady R. verstehen. Es waren einige Zuschauer um uns herum, da kann sie nicht einfach sagen „Ach, ist ja nicht so schlimm, dass du ein bisschen gefilmt hast“. Klar, sie muss demonstrieren, dass sie hart durchgreift, wenn jemand im Swingerclub Aufnahmen macht. Sonst denken die Gäste, Diskretion wäre den Betreibern egal.

Einen Block weiter gibt es endlich einen freien Parkplatz. Schweigend steigen wir aus und laufen zu meiner Wohnung. Ich habe aufgeräumt und bin recht entspannt, Lady Inka in meiner kleinen Wohnung zu begrüßen. Das ist ein Ritual von mir: ein bisschen aufräumen bevor ich zu einer Session aufbreche. Ich fühle mich dann besser und freue mich schon darauf, nach Hause zu kommen. Wenn die Wohnung nicht aufgeräumt wäre, würde ich mich nicht so freuen, das ist Psychologie. Ich habe auch immer ein Eis im Gefrierfach, wenn ich von einer Session komme. Meistens komme ich geschafft nach Hause, schlüpfe schnell aus der Kleidung, dusche heiß und mache es mir dann auf dem Sofa vor dem Fernseher mit einem schönen Schokoladeneis gemütlich. Ich weiß, dass Schokoladeneis dick macht, aber ich brauche das dann einfach. Es ist Nahrung für die Seele. Außerdem trainiere ich regelmäßig im Fitness-Studio, da kann man sich ab und zu schon mal einen kleinen Ausreißer erlauben.

Kaum sind wir in der Wohnung, weist mich Lady Inka an: „So, in 5 Minuten hast du dein Huren-Outfit angezogen und bist bereit aufzubrechen. Die Zeit läuft.“

1000 Gedanken schießen gleichzeitig von allen Seiten auf mich ein. Mein Huren-Outfit? Was soll das? Ich bin schon ewig nicht mehr auf den Strich gegangen. Vergleicht man meinen Verdienst beim Escort oder im SM-Studio mit meinen Einnahmen auf dem Straßenstrich, wird schnell klar, warum das so ist. Es lohnt sich einfach kaum. Aber wahrscheinlich steckt etwas anderes dahinter. Mir ist klar, dass jetzt nicht die Zeit ist, nachzufragen oder gar zu diskutieren. Das gibt nur Ärger, massiven Ärger. Also gehe ich schnell zum Kleiderschrank und ziehe mich um. Ich habe im Wesentlichen drei Outfits für den Straßenstrich. Lady Svenja und Lady Inka haben sie für mich zusammengestellt – weitgehend ohne mich zu fragen. Warum auch, eine „O“ hat zu gehorchen, einen eigenen Geschmack oder Stil kann man sich als Sklavin nicht leisten.

Ich habe ein pinkes Outfit, in dem ich wirklich schlimm aussehe, ein rotes, das okay ist und ein schickes schwarzes. Ich ziehe das schwarze an und hoffe, damit durchzukommen. Schwarzer Spitzen-BH, schwarzer Lack-Mini, schwarzer String, schwarze halterlose Strümpfe und schwarze Lack-High-Heels. Ich habe auch schwarze Overknee-Lackstiefel, aber die sehen richtig nuttig aus und ich möchte darin auf keinen Fall von meinen Nachbarn gesehen werden. Als „O“ trage ich ein schwarzes Lederhalsband, das vorne einen Eisenring hat, den Ring der „O“. Recht gut verstecken kann ich das Outfit unter einem Trenchcoat. Dazu packe ich noch die Kleinigkeiten ein, die man auf dem Strich so braucht: Lippenstift, Kondome, Schminkspiegel, Frischetücher, Taschentücher, Gleitgel, Kaugummi und so weiter.

„Wo sind denn die Stiefel?“, fragt Lady Inka prompt, als ich aus meinem Schlafzimmer komme. „Du weiß doch, dass ich die Stiefel mag.“

„Entschuldigung, Lady Inka“, sage ich und beeile mich, die High-Heels gegen die Stiefel zu tauschen. Sie erinnern Lady Inka an Pretty Woman, wie schön.

Als ich wieder in den Overknee-Stiefeln erscheine, nickt Lady Inka zufrieden.

„Zeig dich mal, jO-Schätzchen“, verlangt sie.

Ich öffne den Trenchcoat und lasse mich begutachten.

„Knie dich hin, jO“, verlangt Lady Inka.

Kaum knie ich vor ihr, bekomme ich links und rechts eine gepfeffert. Meine Wangen brennen, die Ohrfeigen waren sehr hart. Muss ich also doch noch dafür herhalten, dass sie verärgert ist, denke ich mir und erwarte meine Standpauke, was ich nun schon wieder falsch gemacht habe.

„Ich dachte, wir hätte das in Dresden geklärt?“, sagt Lady Inka und zeigt auf meinen BH.

„Und einen Slip hast du bestimmt auch an, oder?“

Ich schlucke und nicke schuldbewusst.

„Dacht’ ich’s mir doch. Eine O trägt keine Unterwäsche. Das hatte ich dir doch gesagt in Dresden. Entweder ganz oder gar nicht. Entweder du bist eine O oder du bist keine.“

„Entschuldigung, Lady Inka.“

„Entschuldigung, Lady Inka“, äfft sie mich nach. Sie ist wirklich genervt.

„Merk’ dir das jetzt endlich! Sonst muss ich ernsthaft an deinem Verstand zweifeln. So dumm kann man ja eigentlich gar nicht sein. Du hast doch Abitur, Schätzchen!“

Lady Inka klingt wie eine enttäuschte Lehrerin, die eine Schülerin vor versammelter Klasse rund macht. Zumindest liegt diese Stimmung in der Luft.

Ich darf aufstehen und meinen String und den BH zurück ins Schlafzimmer bringen.

Der Trenchcoat ist eigentlich zu warm für die Jahreszeit, es ist ja schon Mai. Aber wer ohne Unterwäsche raus muss, der sollte wenigstens einen warmen Mantel haben. Außerdem dürfen meine Nachbarn nichts von meinem Huren-Outfit sehen.

Ich hoffe inständig, dass mich die Herrin nicht an die Leine nehmen will, das könnte ich mir hier bei meinen Nachbarn nicht leisten. Schon die nuttigen Stiefel sind grenzwertig. Man könnte sie noch als exzentrische Laune einer Modeverrückten abtun. Ich kann damit leben, solange ich den Trenchcoat habe, der mein Huren-Outfit versteckt.

Ich betrachte mich prüfend im Spiegel. Unsicher wiege ich den Kopf hin und her. Na ja… ja… okay, das geht noch, denke ich mir und folge Lady Inka nach draußen. Als wir auf den Aufzug warten, merke ich, wie mein Herz ganz schnell und bis zum Hals schlägt. Mein Hals kommt mir etwas geschwollen vor, so heftig klopft mein Herz dagegen. Es ist seltsam, aber ich spüre das Klopfen meines Herzens an der Stelle unter dem Kinn. Da pulsiert es im Rhythmus meines Herzens.

Eine Schlampe sein und seinen geheimen sexuellen Neigungen folgen, das ist das eine. Aber sich dabei erwischen lassen, das ist nochmal etwas völlig anderes. Als Schlampe hat man keine Gnade von der Gesellschaft zu erwarten, das ist leider so. Man wird verurteilt. Auch von Männern, die selbst zu Huren gehen. In Deutschland herrscht eben eine Doppelmoral, mit der man sich arrangieren muss.

Der Aufzug kommt, zum Glück ist er leer. Ich kann es kaum erwarten, bis Lady Inka endlich eingestiegen ist, damit ich ebenfalls darin verschwinden kann. Gegenüber von meiner Wohnung lebt ein Pärchen. Sie könnten theoretisch durch den Spion schauen und uns beobachten. Meine Gedanken spielen verrückt. Warum sollten sie das tun? Und selbst wenn: Ok, ich trage Lackstiefel mit hohen Absätzen, Pretty-Woman lässt grüßen. Aber damit ist noch nichts bewiesen. Oder etwa doch? Während ich noch so grüble, kommt der Aufzug unten an. Es ist erstaunlich: Wenn man auf die Zeit achtet, dann ist sie zäh wie Kaugummi und will einfach nicht vergehen. Denkt man aber nicht an sie, fließt sie so schnell wie ein reißender Fluss.

Auch unten begegnen wir niemandem, ein Glück! Als wir um die Ecke biegen, laufen wir an einem Rentner vorbei, der seinen Dackel ausführt. Ich kenne ihn nicht und blicke vorsichtshalber zu Boden, um ja keinen Augenkontakt zu haben. Nur nicht auffallen, denke ich mir. Er schaut auf unsere hohen Schuhe, sagt aber nichts. Sein Gesicht bleibt ausdruckslos. Wahrscheinlich denkt er nur daran, was er heute noch Schönes aus dem Kühlschrank holen könnte.

Wir steigen ins Auto. Es wundert mich nicht, als Lady Inka Richtung Kurfürstenstraße fährt.

Was sie wohl vorhat?

Endlich parkt der Wagen am Straßenrand.

Lady Inka schaltet das Radio aus und sieht mich durchdringend an.

„So, jO-Schätzchen. Du besorgst der Herrin jetzt mal etwas Sperma. Du holst das Sperma und bringst es hier her – im Mund. Hast du das verstanden?“

Ihr Ton ist streng und ich bin etwas eingeschüchtert, weil sie mich so durchdringend mit den Augen fixiert.

„Ja, Lady Inka“, nicke ich devot, aber verstanden habe ich das eigentlich nicht. Was soll das mit dem Sperma? Möchte sie eine künstliche Befruchtung an sich vornehmen lassen, weil sie keinen Kerl findet, oder wie? Eigentlich ist mir aber nicht zum scherzen zu mute. Lady Inkas Hand schnellt vor und packt mich fest zwischen den Wagen, so dass ich etwas erschrecke und zurück zucke.

„Und wehe, du lässt mich zu lange warten hier! Du hast maximal eine Stunde! Maximal! Wage es ja nicht, mich länger warten zu lassen. Sonst setzt es was.“

Ihr Augen funkeln mich an. Es macht ihr Spaß, mir Angst einzujagen.

„Du kannst froh und dankbar sein, dass deine Herrin dich deinen Nachbarn nicht als kleine Hure vorgeführt hat.“

„Ja, danke, Herrin!“, sage ich devot und bin ihr wirklich dankbar, dass alles so diskret abgelaufen ist.

„Gut, Sklavin“, sagt Lady Inka nun auf einmal sehr sanft und küsst mich zärtlich auf den Mund. „Geh’ jetzt an die Arbeit, Kleines.“

Dieser Wechsel zwischen streng und liebevoll, zwischen heiß und kalt verblüfft mich. Sie kann sekundenschnell von der einen Tonlage in die andere umschalten.

Ich nicke, steige aus und stöckele davon.

Auf Sperma-Suche

Wie waren noch gleich die Preise?

Blasen 25 Euro, Französisch und Ficken 50 Euro. Alles Zusätzliche kostet 30 Euro. Also anal oder anspritzen.

Ich bin nicht angemeldet und habe keinen Beschützer, keine guten Voraussetzungen, um auf dem Strich aufzutauchen.

Kaum habe ich es gedacht, kommt auch schon die Bestätigung. Eine Frau mit lockigen schwarzen Haaren und einem engen Kleidchen, das kaum über den Po geht, steht auf dem Gehweg und sieht mich an, als wäre ich ein verstopfter Abfluss im Bad. Willkommen zuhause! Da bin ich wieder. Als ich an den Mädchen vorbeigehe, sehe ich viele neue Gesichter. Das Geschäft dreht sich schnell auf den Straßenstrich an der Potsdamer Straße, Ecke Kurfürstenstraße. Geschenkt bekommt man hier nichts. Erst recht keine freundlichen Blicke. Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin blond, schlank und mit 23 Jahren (ok, bald 24) auch ziemlich jung, also bin ich eine harte Konkurrenz für jede einzelne der Damen. Entsprechend frostig und ablehnend ist der Empfang. Ich weiß, dass ich Abstand halten muss, sonst gibt es sofort Ärger. Und viele der Frauen haben Beschützer, die das für sie klären, wenn ihnen jemand das Revier streitig macht.

Frauen wie wir haben viele Namen: Bordsteinschwalbe, Hure, Nutte, Dirne, Freundenmädchen, Prostituierte, Professionelle, Strichmädchen, Schlampe, leichtes Mädchen – aber wir sind auch Geschäftsfrauen. Wir stehen hier, um mit unserem Körper Geld zu verdienen. Je mehr, desto besser. Im Grunde sind wir knallharte Kapitalistinnen. Ich lächle, als mir dieser Gedanke kommt. Leider muss ich ganz schön weit laufen, weil überall schon Frauen stehen und ich eine Stelle suche, wo ich keinen Ärger bekomme. Dummerweise fahren die Autos erst an vielen anderen Frauen vorbei, bis sie endlich bei mir sind. Damit schwinden meine Chancen.

An einer freien Stelle bleibe ich stehen. Der Standort ist nicht schlecht, weil mich das Licht einer Straßenlampe beleuchtet, ich also schon aus einiger Entfernung zu sehen sein müsste. Wenn ein Auto vorbeifährt, macht man einen Schritt auf die Fahrbahn. Das signalisiert dem Fahrer, dass man Gesprächsbereit und offen ist. Wenn man leicht bekleidet ist, kann man auch den Mantel öffnen, wenn das Auto kommt, das signalisiert dann noch etwas anderes. Im Winter hat es Überwindung gekostet. Nicht so sehr aus Scham, sondern vor allem wegen den eiskalten Temperaturen. Jetzt geht es, obwohl es inzwischen frisch geworden ist.

Sich auf der Straße zu verkaufen ist wie Fahrrad fahren: Man kann es nicht verlernen.

---ENDE DER LESEPROBE---