Gestaltwandler - Harry Eilenstein - E-Book

Gestaltwandler E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Der Gestaltwandel ist eine der berühmtesten Fähigkeiten der Magier und Zauberinnen und auch eins der markantesten Motive in der Mythologie. Der Gestaltwandel hat eine sehr schlichte Ursache - die Tiere, in die sich die Menschen verwandeln, sind "Adjektive" zu diesen Menschen: - Die Herdentiere sind fruchtbar und zeugungskräftig, - die Raubtiere sind stark, - die Vögel sind Seelenvögel, d.h. der Astralkörper (Nahtod-Erlebnis), - die Schlangen sind die Ahnen in der Erd-Unterwelt, - die Fische u.ä. sind die Ahnen in der Wasser-Unterwelt usw. Das größte Tier ist jeweils das "Adjektiv" des Göttervaters: Er ist stark wie ein Bär, hat eine Zeugungskraft wie ein Stier, sein Seelenvogel ist ein Adler, in der Wasserunterwelt ist er ein Wal ... Neben diesem Kernstück der Gestaltwandler-Motive gibt es natürlich auch noch einige andere mythologische Dynamiken, die die Berichte über die Gestaltwandlungen mitgeprägt haben.

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Bücher von Harry Eilenstein:

Astrologie (496 S.)

Photo-Astrologie (428 S.)

Horoskop und Seele (120 S.)

Tarot (104 S.)

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)

Physik und Magie (184 S.)

Der Lebenskraftkörper (230 S.)

Die Chakren (100 S.)

Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)

Meditation (140 S.)

Reinkarnation (156 S.)

Drachenfeuer (124 S.)

Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)

Schwitzhütten (524 S.)

Totempfähle (440 S.)

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)

Göbekli Tepe (472 S.)

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)

Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)

Isis (508 S.)

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)

Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Der Kessel von Gundestrup (220 S.)

Der Chiemsee-Kessel (76 S.)

Cernunnos (690 S.)

Christus (60 S.)

Odin (300 S.)

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)

Dakini (80 S.)

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)

Eltern der Erde (450 S.)

Blüten des Lebensbaumes 1: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)

Blüten des Lebensbaumes 2: Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)

Blüten des Lebensbaumes 3: Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Über die Freude (100 S.)

Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)

Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)

Das Beziehungsmandala (52 S.)

Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

König Athelstan (104 S.)

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und Skaldinnen62 Kriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

A Gestaltwandel

B Die Verwandlung in einen Vogel

I Die Verwandlung in einen Schwan

1. Germanen

a) Das „Schwanenkleid“ der Walküren

b) Brünhildens Hel-Fahrt

c) Wieland-Lied

d) Die Saga über Hromund Greipsson

e) Ein Seelenvogel-Kettenanhänger

f) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Inder

c) Griechen

3. andere Völker

a) Ägypter

4. Zusammenfassung

II Die Verwandlung in eine Krähe oder einen Raben

1. Germanen

a) Völsungen-Saga

b) Die Saga über Ragnar Lodbrök

c) Odins Raben

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Römer

c) Inder

d) Indogermanen

3. andere Völker

a) Yaquis

4. Zusammenfassung

III Die Verwandlung in einen Adler

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

b) Gylfis Vision

c) Haustlöng

d) Skaldskaparmal

e) Das Lied über Helgi Hiörward-Sohn

f) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Inder

b) Griechen

3. andere Völker

a) Mayas

4. Zusammenfassung

IV Die Verwandlung in einen Geier

1. Germanen

a) Der Runenstein von Noleby

b) Die ältere Version der Huldar-Saga

2. andere Völker

a) Ägypter

b) Göbeki Tepe

c) Çatal Höyük

3. Zusammenfassung

V Die Verwandlung in einen Falken

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

b) Haustlöng

c) Skaldskaparmal

d) Thrym-Lied

e) Skaldskaparmal

2. Indogermanen

a) Kelten

3. Zusammenfassung

VI Die Verwandlung in einen Habicht

1. Germanen

a) Gylfis Vision

2. Indogermanen

a) Kelten

3. Zusammenfassung

VII Die Verwandlung in eine Schwalbe

1. Germanen

a) Egil-Saga

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Griechen

3. Zusammenfassung

VIII Die Verwandlung in einen unbestimmten Vogel

1. Germanen

a) Das größere der beiden Goldhörner von Gallehus

b) Die Saga über Yngvar den Fern-Fahrenden

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Hethiter

c) Griechen

3. andere Völker

a) Sumer

b) Ägypten

c) Engel

d) Indianer

e) Göbekli Tepe

f) Altsteinzeitliche Höhlenmalerei

4. Zusammenfassung

C Die Verwandlung in ein Insekt

IX Die Verwandlung in eine Fliege

1. Germanen

a) Die Saga über Hedin und Högni

2. andere Völker

a) Ägypten

b) Naher Osten

3. Zusammenfassung

X Die Verwandlung in eine Mücke

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

2. Zusammenfassung

XI Die Verwandlung in einen Floh

1. Germanen

a) Die Saga über Hedin und Högni

2. Zusammenfassung

XII Die Verwandlung in eine Spinne

1. Germanen

a) Sprichworte

2. andere Völker

a) Dakotas

b) Westafrika

3. Zusammenfassung

D Die Verwandlung in eine Schlange oder in einen Drachen

XIII Die Verwandlung in eine Schlange

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

b) Goldhörner von Gallehus

c) Schlangenhelme

d) Kenningar

2. Indogermanen

a) Inder

b) Armenier

3. andere Völker

a) Tartaren

b) Ägypten

c) China

d) Göbekli Tepe

4. Zusammenfassung

XIV Die Verwandlung in einen Drachen

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Sage

c) Thidrek-Sage

d) Die Saga über Bosi und Herraud

e) Die Saga über Halfdan Eystein-Sohn

f) Die Saga über Sörli den Starken

g) Die ältere Version der Huldar-Saga

h) Die ältere Version der Huldar-Saga

i) Die ältere Version der Huldar-Saga

j) Der Bildstein von Austers

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Slawen

c) Griechen

d) Indogermanen

3. andere Völker

a) China

4. Zusammenfassung

E Die Verwandlung in ein Wassertier

XV Die Verwandlung in einen Lachs

1. Germanen

a) Gylfis Vision

b) Tyr und Loki

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Inder

3. andere Völker

a) Indianer in Südwestkanada

4. Zusammenfassung

XVI Die Verwandlung in einen Hecht

1. Germanen

a) Völsungen-Sage / Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

2. Zusammenfassung

XVII Die Verwandlung in einen Otter

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Sage

d) Das Kreuz von Maughold

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Griechen

3. andere Völker

a) China

b) Japan

c) nordamerikanische Indianer

4. Zusammenfassung

XVIII Die Verwandlung in eine Robbe

1. Germanen

a) Skaldskaparmal

2. Indogermanen

a) Armenier

b) Griechen

3. Zusammenfassung

XIX Die Verwandlung in eine Seekuh

1. Germanen

a) Gesta danorum

2. Zusammenfassung

XX Die Verwandlung in ein Walroß

1. Germanen

a) Cormac-Saga

b) Die Saga über Halfdan Eysteinn-Sohn

2. Zusammenfassung

XXI Die Verwandlung in einen Wal

1. Germanen

a) Die Saga über Olaf Tryggason

b) Die jüngere Version der Huldar-Saga

c) Die Saga über Fridthjof den Kühnen

d) Die Saga über Ketil Forelle

2. Indogermanen

a) Inder

b) Griechen

3. andere Völker

a) Südsee

b) nordamerikanische Indianer

4. Zusammenfassung

F Die Verwandlung in ein Herdentier

XXII Die Verwandlung in einen Stier

1. Germanen

a) Die Goldhörner von Gallehus

b) Veksoe-Moor

c) Die Saga über Ketil Forelle

d) Die Saga über Pfeile-Odd

e) Ägirs Trinkgelage

f) Grettir-Saga

g) Landnahme-Buch

h) Gylfis Vision

i) Ragnarsdrapa

2. Indogermanen

a) Hethiter

a) Griechen

3. andere Völker

a) Ägypten

b) Sumer

c) Göbekli Tepe

d) Höhlenmalerei

e) Altsteinzeitlicher Stierkult

4. Zusammenfassung

XXIII Die Verwandlung in ein Pferd

1. Germanen

a) Gesta danorum

b) Skaldskaparmal

c) Das kleinere der beiden Goldhörner von Gallehus

d) Der Wandteppich von Bayeux

e) Das Runenkästchen von Auzon

f) Ynglingatal: 3. König (Vanlandi)

g) Zweiter Merseburger Zauberspruch

h) Heimskringla

i) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

2. Indogermanen

a) Die beiden Alcis-Pferdesöhne des Göttervaters

b) Inder

c) Griechen

3. Zusammenfassung

XXIV Die Verwandlung in einen Hirsch

1. Germanen

a) Hrolf Kraki und seine Berserker

b) Fafnir-Lied

c) Völsungen-Saga

d) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Griechen

3. andere Völker

a) Elam

b) Altsteinzeit

4. Zusammenfassung

XXV Die Verwandlung in einen Eber

1. Germanen

a) Freya und Freyr

b) Hyndla-Lied

c) Die Saga über Bosi und Herraud

d) Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

e) Silberne Relief-Statuette aus dem Tempel von Uppakra

f) Skaldskaparmal

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Inder

c) Griechen

3. andere Völker

a) Philippinen

4. Zusammenfassung

XXVI Die Verwandlung in einen Widder

1. Germanen

a) Heimdall und Loki

b) Loki-Darstellungen

c) Wigblär

2. Indogermanen

a) Griechen/Hethiter

3. Zusammenfassung

XXVII Die Verwandlung in einen Ziegenbock

1. Germanen

a) Die Saga über die Siedler von Eyre

b) Die Goldhörner von Gallehus

2. Indogermanen

a) Römer

b) Etrusker

c) Inder

d) Griechen

3. andere Völker

a) Sumer

b) Elam

4. Zusammenfassung

XVIII Die Verwandlung in eine Ziege

1. Germanen

a) Hyndla-Lied

2. Zusammenfassung

G Die Verwandlung in ein Raubtier

XXIX Die Verwandlung in einen Bären

1. Germanen

a) Hrolf Kraki und seine Berserker

b) Hrolf Kraki und seine Berserker

2. Indogermanen

a) Kelten

3. Zusammenfassung

XXX Die Verwandlung in einen Löwen

1. Germanen

a) Die Goldhörner von Gallehus

2. Indogermanen

a) Inder

b) Griechen

3. andere Völker

a) Ägypten

b) Göbekli Tepe

c) Altsteinzeit

4. Zusammenfassung

XXXI Die Verwandlung in einen Wolf

1. Germanen

a) Völsungen-Saga

b) Völsungen-Saga

c) Gisli-Saga

d) Odins Rabenzauber

e) Fenrir, Geri und Freki

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Römer

c) Slawen

d) Hethiter

e) Skythen

f) Griechen

g) indogermanische Wolfsgötter

3. andere Völker

a) Kanada

4. Zusammenfassung

XXXII Die Verwandlung in einen Hund

1. Germanen

a) Die Wülfinge und die Hundinge

b) Die Saga über Bosi und Herraud

c) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

d) Saga über Hrolf Kraki und seine Berserker

e) Chronicon Lethense

f) Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

g) Hamburgische Kirchengeschichte

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Griechen

3. andere Völker

a) Philippinen

4. Zusammenfassung

XXXIII Die Verwandlung in einen Fuchs

1. Germanen

a) Die Saga über Thorstein Vikingson

2. Indogermanen

a) Kelten

3. andere Völker

a) China

b) Japan

c) Korea

d) Göbekli Tepe

4. Zusammenfassung

H Die Verwandlung in ein nicht näher bestimmtes Tier

XXXIV Die Verwandlung in ein unbestimmtes Tier

1. Germanen

a) Der Begriff „hamhleypa“

b) Huldar-Saga

c) Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

d) Die Saga über Bosi und Herraud

e) Die Saga über Sörli den Starken

f) Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

g) Landnahme-Buch

h) Landnahme-Buch

i) Landnahme-Buch

j) Hexenhammer

k) Canon episcopi

2. andere Völker

3. Zusammenfassung

I Die Verwandlung in einen anderen Menschen

XXXV Die Verwandlung eines Mannes in einen anderen Mann

1. Germanen

a) Gripirs Weissagung

b) Skaldskaparmal

c) Völsungen-Saga

d) Thirdrek-Saga

e) Nibelungen-Lied

f) Die Saga über Bosi und Herraud

g) Die Saga über Halfdan Eystein-Sohn

h) Der Reisebericht des Ibn Fadlan

2. Indogermanen

a) Kelten

b) Griechen

3. Zusammenfassung

XXXVI Die Verwandlung eines Mannes in eine Frau

1. Germanen

Lokis Frauen-Verwandlungen:

a) Gylfis Vision

b) Gylfis Vision

c) Thrym-Sage

d) Skaldskaparmal

e) Ägirs Trinkgelage

f) Ägirs Trinkgelage

g) Zusammenfassung: Loki

Odins Frauen-Verwandlungen:

h) Ägirs Trinkgelage

i) Gesta danorum

j) Zusammenfassung Odin

Thors Frauen-Verwandlungen:

k) Thrym-Sage

l) Zusammenfassung: Thor

sonstige Verwandlungen eines Mannes in eine Frau:

m) Hugdietrich-Lied

n) Zusammenfassung: sonstige Verwandlungen

Die Frauen-Verwandlung als Beleidigung:

o) Die Saga über Thorstein Hall-Sohn

p) Völsungen-Saga

q) Die Nialssaga

r) Gisli-Saga

s) Saga über Bjarnar den Kämpfer von Hit-Tal

t) Egil-Saga / Gesta danorum

w) Zusammenfassung: Beleidigung

2. Indogermanen

a) Römer

b) Griechen

3. Zusammenfassung

XXXVII Die Verwandlung einer Frau in einen Mann

1. Germanen

XXXVIII Die Verwandlung einer Frau in eine andere Frau

1. Germanen

a) Völsungen-Saga

b) Völsungen-Sage

c) Die Saga über Thorstein Eystein-Sohn

d) Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

e) Hrolf Kraki und seine Berserker

f) Wulfdietrich-Lied

g) King Henry

2. Zusammenfassung

J Die Verwandlung in eine Pflanze

XXXIX Die Verwandlung eines Menschen in eine Pflanze

1. Germanen

a) Der Seherin Vision

b) Skaldskaparmal

2. Zusammenfassung

K Die Vervielfältigung von Körperteilen

XL Die Vervielfältigung von Körperteilen

1. Germanen

a) Dreiköpfige Riesen

b) Achtarmige Götter/Riesen

c) Mütter mit neun Körpern

d) Riesin mit 900 Köpfen

2. Indogermanen

a) Der vierköpfige Dhyaus

b) Die dreifache Sonne

c) Der achtarmige Sonnengott

d) Der vielgliedrige Sonnengott

3. andere Völker

4. Zusammenfassung

XLI Übersicht

Themenverzeichnis

A Der Gestaltwandel

Der Wandel der Gestalt eines Menschen ist ein weitverbreitetes mythologisch-magisches Thema. Der Gestaltwandel ist ein Bild für die Verwandlung des Zustandes eines Menschen – für den Tod, für das Erlangen der Kampfekstase, für die Jenseitsreise und anderes mehr.

Am weitaus häufigsten ist die Verwandlung in ein Tier, dessen mythologisch-magische Qualität ein Mensch dadurch annimmt. Die Tiergestalt eines Menschen ist in gewisser Hinsicht ein „bildliches Adjektiv“: die Herdentiere symbolisieren die Fruchtbarkeit, die Großraubtiere die Stärke, die Vögel die Fähigkeit der Astralreise usw.

Das Motiv der Tierverwandlung eines Menschen ist bei so gut wie allen Völkern Welt zu finden – wie z.B. bei den ägyptischen Göttern oder bei den indianischen Totemtieren. Ein weiteres weites Feld sind die Krafttiere – die „Tier-Begleiter“ der Menschen. Daher wird in diesem Buch immer nur eine kleine Auswahl von Beispielen bei anderen Völkern als Ergänzung zu den einzelnen Gestaltwandlungen bei den Germanen angeführt.

Als Ergänzung zu den in diesem Band beschriebenen Verwandlungen kann auch die allgemeine Tiersmybolik bei den Germanen in den Bänden 40 bis 44 dieser Reihe hinzugezogen werden. Die Bedeutung der Krafttiere habe ich in meinem Buch „Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze“ dargestellt.

B Die Verwandlung in einen Vogel

Der Vogel ist fast ausschließlich ein Symbol der Seele, die bei der Astralreise (Nahtod-Erlebnis) als über dem eigenen Körper schwebend erlebt wird.

I Die Verwandlung in einen Schwan

I 1. Germanen

Der Schwan ist ein Seelenvogel. Da die Jenseitsgöttin die Toten im Jenseits als Seelenvögel wiedergebiert, kann sie auch selber die Gestalt eines Vogels annehmen. Dies ist in der Regel ein Schwan, der der beliebteste indogermanische Seelenvogel gewesen ist. Aufgrund der Wiedergeburtssymbolik ist die Jenseitsgöttin vervielfältigt worden – schließlich kann sie nicht mit allen Toten gleichzeitig schwanger sein …

Auf diese Weise ist das Motiv der Walküren, die sich in einen Schwan verwandeln können, entstanden.

Siehe zu diesem Thema auch das Kapitel „Schwan“ in Band 40 und den Band 31 über die Walküren.

I 1. a) Das „Schwanenkleid“ der Walküren

Das „Schwanenkleid“, also die Haut und die Federn des Schwanens, in das sich die Walküren kleideten, wurde „alptar-hamr“, also „Schwanen-Gestalt“ genannt. „Alptr“ ist mit dem germanischen „alf“ und dem lateinischen „alba“ verwandt und bedeutet „weiß“. Von dem Wort „ham“ leitet sich auch das Substantiv „hamingja“ für „Schutzgeist, Seele“ ab.

Die Gestalt eines Schwanes, die die Walküren annehmen konnten, nannte man „alptar-liki“, d.h. „Schwanen-gleich“, also „Schwanen-gleiche Gestalt“.

Der Schwan ist ursprünglich der Seelenvogel gewesen. Aus ihm entstand zum einen der „hamingja“-Schutzgeist (Seele) und zum anderen die Schwanen-gestaltigen Walküren, die die vervielfältigte Wiedergeburts-Mutter im Jenseits sind, die die Gestalt der Schwanen-Seelenvögel angenommen hat, die sie gebiert. Schließlich könnte auch noch der Name „Alf“, der ebenfalls „Weiße“ bedeutet, aus dem Motiv des Schwanen-Seelenvogels heraus gebildet worden sein – schließlich waren die Alfen die Seelen der Toten in dem Himmelsjenseits des Tyr.

I 1. b) Brünhildens Hel-Fahrt

Brünhild ist eine Walküre und besitzt als solche ein Schwanenhemd, das in der folgenden Strophe „Fluggewand“ genannt wird:

Der hochsinnige Fürst ließ die Fluggewande

Uns acht Schwestern unter die Eiche tragen;

Zwölf Winter war ich, wenn Du es wissen willst,

Als ich dem jungen Fürsten den Eid schwur.

I 1. c) Wieland-Lied

Auch die drei Walküren Swanwit („Schwanweiß“), Alwit („Allweiß“) und Aelrun („Bier-Rune“) besitzten ein Schwanen-Gewand, wie schon zwei ihrer Namen zeigen.

Nidud hieß ein König in Schweden. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter; die hieß Bödwild. Drei Brüder waren Söhne des Finnenkönigs; der eine hieß Slagfid, der andere Egil, der dritte Wölund. Die schritten auf dem Eise und jagten das Wild. Sie kamen nach Ulfdalir (Wolfstal) und bauten sich da Häuser. Da ist ein Wasser, das heißt Ulfsiar (Wolfssee).

Früh am Morgen fanden sie am Strand drei Frauen, die spannen Flachs; bei ihnen lagen ihre Schwanenhemden; es waren Walküren. Zwei von ihnen waren Töchter König Hlödwers: Hiadgud Swanwit und Herwör Alwit; aber die dritte war Aelrun, die Tochter Kiars von Walland. Die Brüder führten sie mit sich heim.

Egil nahm die Aelrun, Slagfid die Swanwit und Wölund die Alwit. Sie wohnten sieben Winter beisammen: da flogen die Frauen davon, Kampf zu suchen, und kamen nicht wieder.

Da schritt Egil aus, die Aelrun zu suchen, und Slagfid suchte Swanwit; aber Wölund saß in Ulfdalir. Er war der kunstreichste Mann, von dem man in alten Sagen weiß.

Das Wolfstal und der Wolfssee sind Hinweise auf das „Land des Wolfes“, d.h. das Jenseits.

Der Finnenkönig ist Tyr im Jenseits – Finnland ist oft eine Saga-Vaiante des Jenseits gewesen. Seine drei Söhne Wieland, Egil und Slagfid sind die Repräsentanten der drei Stände.

In der älteren Vers-Variante lautet diese Szene wie folgt:

Durch Myrkwid flogen Mädchen von Süden,

Alwit die junge, Urlog zu entscheiden.

Sie saßen am Strande der See und ruhten;

Schönes Linnen spannen die südlichen Frauen.

Ihrer eine hegte sich Egil,

Die liebliche Maid, am lichten Busen;

Die andre war Swanwit, die Schwanfedern trug

(Um Slagfid schlang sie die Hände);

Doch die dritte, deren Schwester,

Umwand Wölunds weißen Hals.

„Urlog“ bedeutet „Bestimmung, Schicksal“.

I 1. d) Die Saga über Hromund Greipsson

Die Walküre Kara ist in der Saga über Hromund Greipsson eine Mischung aus Schwan-Walküre und Geliebter. Die Wurzel dieser Mischung ist die Auffassung der Jenseitsgöttin als Schicksals-Bestimmerin (Norne, Walküre) und als Wiederzeugungs-Geliebte.

In der Szene, in der Kara auftritt, kämpfen zwei Haddinger-Könige zusammen mit Helgi gegen König Olaf.

Kara kommt hinzu und hilft den Haddingern und Helgi.

Hromund gehört zu Olafs Männern. Seine Walküren-Helferin ist Svanvit.

Sie zogen in die Schlacht und kämpften tapfer und alle Männer in dem Heer der Haddinger, die sich ihnen entgegenstellten, fielen in großen Haufen nieder.

Da kam eine Hexe in der Gestalt eines Schwanes über sie. Sie sang und formte solch machtvolle Zauber, daß keiner von Olafs Männern noch darauf achtete, sich selber zu verteidigen. Dann flog sie zu den Söhnen der Greip und sang laut. Ihr Name war Kara.

… … …

Zu diesem Zeitpunkt griff Hromund in die Schlacht ein.

Helgi der Kühne erblickte ihn und rief: „Da kommt der Mann, der meinen Bruder Hröngvith erschlug. Achtet auf das Schwert, daß er in dem Hügelgrab erbeutete.“

Und er fuhr an Hromund gewandt fort: „Du hast Dich ferngehalten, als ich Deine Brüder erschlug.“

„Du brauchst nicht meinen Mut anzuzweifeln, Helgi,“ erwiderte Hromund, „denn einer von uns beiden muß jetzt fallen.“

Helgi sprach: „Mistelzweig ist eine so schwere Waffe, daß Du sie nicht schwingen kannst. Ich werde Dir eine andere leihen, mit der Du zurechtkommen kannst.“

„Du brauchst mich nicht aus der Verzagtheit Deines Herzens heraus verspotten,“ rief Hromund, „Erinnere Dich an den Schlag, den ich Hröngvith gab, als ich seinen Schädel zu Staub zermalmte!“

Helgi sprach: „Du hast das Strumpfband eines Mädchens um Deine Hand gewunden, Hromund. Leg den Schild, den Du trägst, zur Seite. Es ist unmöglich, Dich zu verwunden, solange Du diesen magischen Schutz trägst: Ich bin mir sicher, daß Du von dem Schutz durch dieses Mädchens abhängig bist!“

Dieses „Mädchen“ ist Helgis Walküren-Freundin.

Hromund konnte diese beißenden Worte nicht ertragen und warf seinen Schild und seinen Schutz fort.

Helgi der Kühne war immer siegreich gewesen und er hatte seine Siege durch Magie erlangt. Der Name seiner Geliebten war Kara – sie war bei ihm in der Gestalt eines Schwanes. Helgi schwang sein Schwert so hoch über sich, daß er die Beine seiner Schwanenfrau abschlug. Er rammte sein Schwert bis zum Griff in den Boden und sprach: „Mein Glück ist geflohen: Es war schlimm, daß ich Dich nicht getroffen habe.“

Hromund entgegnete: „Du hattest großes Unglück, Helgi, daß Du der Mörder Deiner eigenen Geliebten geworden bist und nun kein Glück mehr haben wirst.“

Kara stürzte tot herab. Und mit dem Hieb, den Helgi gegen Hromund geführt hatte und durch den das Schwert bis zu dem Griff in der Erde versunken war, hatte er Hromunds Bauch aufgeschlitzt. Helgi aber stürzte durch die Wucht seines eigenen Streiches vorwärts nieder. Hromund zögerte nicht und schlug Helgi mit Mistelzweig auf den Kopf, spaltete seinen Helm und seinen Schädel und brach dabei einen Splitter aus der Klinge von Mistelzweig. Dann nähte er seinen eigenen Bauch zusammen und kämpfte weiter und die Männer sanken in Haufen vor ihm nieder.

I 1. e) Ein Seelenvogel-Kettenabhänger

Kopf mit Vogel

Dieser Kettenanhänger ist in der Form eines Männerkopfes (Schnauzbart), auf dessen Kopf ein Vogel sitzt, gearbeitet worden. Die Flügel des Vogels liegen links und rechts an dem Kopf an, sein Kopf liegt auf der Stirn des Mannes und sein Schnabel reicht bis auf Nase des Mannes hinab.

Dieser Vogel könnte seinem Schnabel zufolge eine Ente oder ein Schwan sein. Es ist vermutlich der Seelenvogel dieses Mannes.

Dieser Kettenanhänger stammt aus dem Grab einer Frau in Östergötland in Schweden.

Die Deutung des Tieres auf dem Kopf des Mannes ist allerdings nicht ganz sicher, da Schlangen recht ähnlich dargestellt worden sind.

I 1. f) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Ich habe nornen und μοιιραι zusammengestellt, gleich treffend lassen sich valkyrien und κηιρες (ohne alle wörtliche gemeinschaft, die hier wol nur scheinbar wäre) nebeneinander setzen: auch die κήρ erscheint auf der walstatt in blutigem gewande, verwundete pflegend, todte fortziehend; schon dem neugebornen wird eine κήρ zugetheilt; Achill hatte zwei κηιρες, zwischen welchen er wählen durfte, und zwei legt Zeus in die wagschale, über Achills oder Hectors tod zu entscheiden.

Hesiod läßt die dunkeln, weißzähnigen κηιρες um fallende krieger streiten, jede schlägt ihre klauen um den verwundeten, begierig sein blut zu trinken; gerade wie er den moeren klauen und blutgier beilegt, wodurch sich von neuem die identität der nornen und valkyrien bestätigt. die klauen der moeren und keren, die flügel der thrien deuten auf vogelgestalt. Die spätere ansicht hebt in den keren das unheilvolle hervor.

Nun ist aber eine neue seite der valkyrien zu erörtern. es heißt von ihnen, daß sie durch luft und wasser ziehen, „rîđa lopt ok lög“. die gabe zu fliegen und zu schwimmen ist ihnen eigen, mit andern worten: sie können den leib eines schwans annehmen, und weilen gern am seeufer, der schwan aber galt für einen weissagenden vogel. In Völundarqviđa wird gesagt: drei frauen saßen am strand, spannen flachs und hatten neben sich ihre âlptarhamir, ihre schwanhemde, um augenblicklich wieder als schwäne fortfliegen zu können. ›meyjar flugo‹ und „settuz at hvîlaz â sævarströnd“; eine unter ihnen hat sogar den beinamen svanhvît (schwanweiß) und trägt schwanfedern (svanfiađrar drô).

Jene Kâra, worin nach der edda Svava wiedergeboren ward, tritt in Hrômundarsaga als zauberin mit schwanhemd (fiölkŷngiskona î álftarham) auf und schwebt singend über den helden.

Helgi hatte durch ihren beistand immer gesiegt, es geschah aber, daß er in einem kampf mit dem schwert zu hoch in die luft fuhr und seiner geliebten den fuß abhieb: da fiel sie zu boden, sein glück war zerronnen.

Fridlevus, bei Saxo grammaticus vernimmt nachts aus der luft ›sonum trium olorum superne clangentium‹, die ihm weissagen und einen gürtel mit runen herabfallen lassen.

Brynhildr gleicht dem schwan auf der welle; das gleichnis verräth uns noch, daß sie wirklich die gabe hatte sich in den vogel zu wandeln.

Manche erzählungen von schwanfrauen leben noch unter dem nord. volk. Ein jüngling sah drei schwäne sich am strand niederlassen, ihr weißes vogelhemd ins gras legen und sich in schöne jungfrauen wandeln, dann im wasser baden, das hemd wieder nehmen und in schwangestalt fortfliegen. er lauerte ihnen ein andermal auf und entwandte der jüngsten das hemd, da fiel sie vor ihm auf die knie und flehte darum; er aber führte sie mit sich heim und heiratete sie. als sieben jahre verstrichen waren, zeigte er ihr das bisher verborgen gehaltne hemd: kaum hatte sie es in der hand, so entflog sie als schwan durch das ofne fenster, und der trauernde gatte starb kurz hernach.

Afzelius umgekehrt verläßt der schwanheld seine gattin, sobald die untersagte frage geschieht. Ein bauer hatte einen acker, auf welchem ihm alles, was er ausstellte, jedes jahr in der Johannisnacht niedergetreten wurde. er ließ zwei jahre hintereinander seine beiden ältesten söhne auf dem acker wachen, sie hörten mitternachts ein brausen in der luft und fielen davon in tiefen schlaf. als das nächste jahr der dritte sohn wachte, sah er drei jungfrauen geflogen kommen, die ihre flügel von sich legten und nun den acker auf und ab tanzten. er sprang auf, holte die flügel und legte sie unter den stein, auf dem er saß. nachdem sich die jungfrauen müde getanzt hatten, kamen sie zu ihm und baten um ihre flügel, er erklärte, wenn eine bleiben und sich ihm vermählen wolle, sollten die beiden andern die flügel zurück erhalten. von hier an nimmt das märchen andere wendung, die in den mythus von den schwanfrauen weniger eingreift, doch ist bemerkenswerth, daß eine der jungfrauen dem geliebten mit einem goldbecher in der hand einen trunk wasser reicht, gerade wie sonst die elbinnen und wunschweiber erscheinen.

Diese lieblichen schwanjungfrauen kannte deutsche überlieferung sicher schon lange. in kühler flut badend legen sie am ufer den schwanring oder das schwanhemd ab: wer es raubt, hat sie in seiner gewalt. obgleich es nicht ausdrücklich gesagt wird, die drei weissagenden meerweiber, denen Hagne das gewand weggenommen hatte, sind eben solche; es heißt wieder gleichnisweise:

sie swebten sam die vogele vor ihm ûf der fluot.

Zwar nennt unser lied nur zwei frauen (wîsiu wîp), Hadburc und Sigelint (das dänische sogar nur eine), aber die eine hebt zu weissagen an, und der frauen gewand wird als „wunderlich“ bezeichnet.

Dem mythus von Völundr begegnen wir in einer altdeutschen dichtung, welche statt der schwäne tauben setzt: drei tauben fliegen zu einer quelle, als sie die erde berühren, werden sie jungfrauen, Wielant entwendet ihnen die kleider und erstattet sie nicht eher, bis sich eine derselben bereit erklärt, ihn zum manne zu nehmen.

In andern gleichverbreiteten erzählungen werfen jünglinge hemd, ring oder kette über, die sie in schwäne verwandeln. kann die wiederannahme menschlicher gestalt nicht vollständig erfolgen, so behält der held einen schwanflügel bei: einen beweis des hohen alters dieser dichtung liefert ihr zusammenhang mit der heldensage von Scoup oder Sceáf; selbst in spätere genealogien hat sie sich fortgepflanzt.

Zumal wichtig, weil sie das genaue verhältnis dieser schwanfrauen zu den walküren deutlich erkennen läßt, ist eine darstellung: in einem wilden wald sah ein jagender edelmann eine nakte jungfrau im fluß baden, schlich hinzu und nahm ihr die goldne kette an der hand weg; da konnte sie nicht entfliehen. mit dieser kette war besondere kraft verbunden: „dor ümme werden sülche frowen wünschelwybere genant“. er heiratete sie und sie gebar auf einmal sieben kinder, alle hatten goldringe um die hälse, d. h. gleich ihrer mutter das vermögen schwangestalt anzunehmen. die schwankinder sind also wunschkinder.

In Gudrun naht der weissagende engel als ein schwimmender wilder vogel, d. h. als schwan über die meersflut, im Lohengrin geleitet ein redender schwan den held im schif; der angelsächsichen poesie war es geläufig das meer selbst svanrâd (iter olorum) zu benennen, und alpiz, älfet berührt sich mit dem namen des geisterhaften alp, älf.

Man erzählt von einem schwan, der auf dem see eines hohlen berges schwimmend im schnabel einen ring halte: wenn er ihn fallen lasse, gehe die erde unter. auch auf dem Urđarbrunnr werden zwei schwäne unterhalten; eine andere sage von einem weissagenden schwan theilt Kuh aus der Mittelmark mit. auf einen verwandelten schwanjüngling zielt der bekannte westfälische kinderreim:

swane, swane, pek up de nesen,

wannehr bistu krieger wesen?

ein andrer, aus Achen, lautet:

krune krane (kranich), wiße schwane,

we wel met noh Engeland fahre?

auch in den angelsächischen genealogien scheint der name Sæfugel einen schwanhelden anzuzeigen.

An schwanjungfrauen darf die spinnende Berhta, und gansfüßige königin gemahnen. konnten jene weissagenden gallicenae beliebige thiergestalten annehmen; so mag auch den Celten frühe schon verwandlung in schwäne bekannt gewesen sein, und man darf in französischen feensagen, was sie verschweigen, ergänzen:

en la fontaine se baignoient

trois puceles preuz et senées,

qui de biaute sembloient fées:

lor robes a tout lor chemises

orent desoz un arbre mises

du bout de la fontaine en haut.

Die hemde werden geraubt und die jungfrauen aufgehalten. im lai du Desire erblickt der ritter eine schwanjungfrau ohne schleier (sans guimple) im wald. der weißgekleideten feen schleier gleicht den schwanhemden.

Wir sehn die wünschelfrauen auf weihern und seen des tiefen waldes erscheinen, sie sind zugleich waldfrauen, und auch an diese eigenschaft knüpfen sich weitere betrachtungen, der alte heilige wald scheint ihr lieblingsaufenthalt; da in hainen, auf bäumen götter thronten, werden die weisen frauen ihres gefolges und geleites denselben raum gesucht haben. wohnten die goth. aliorunen nicht im wald unter waldgeistern? lag der Veleda thurm nicht auf einem felsen, also des waldes?

Völundarquiđa hebt an mit den worten:

meyjar flugo sunnan Myrkviđ igögnom,

Sie flogen von süden durch den schwarzen wald zum seegestade, nachdem sie da sieben jahre geweilt hatten, erwachte ihr heimweh:

meyjar fŷstoz â myrkvan viđ,

Nicht länger widerstanden sie und kehrten zurück in den schwarzen wald. fast alle schwanjungfrauen werden im walde angetroffen. die sieben jahre stimmen zu denen der angeführten schwedischen sage.

Wie Sigrûn, Sigrdrîfa, Sigrlinn namen der valkyrien sind, noch in unserm epos eine der weisen weiber Sigelint heißt, glaube ich, daß althochdeutsch siguwîp, angelsächsisch sigevîf, altnordisch sigrvîf allgemeine bezeichnung aller weisen frauen war, und kann dafür einen mir von Kemble mitgetheilten angelsächsich zauberspruch beibringen:

sitte ge sigevîf, sîgađ tô eorđan!

næfre ge vilde (lateinisch ville) tô vuda fleogan!

beo ge svâ gemyndige mînes gôdes,

svâ biđ mannagehvylc metes and êđeles.

gleich nornen, unter versprechung von gaben, werden sie ins haus geladet.

Hierzu soll nun noch eine stelle des Saxo erwogen werden, worin er unverkennbar von valkyrien redet, obgleich, seiner weise nach, diese einheimische benennung meidend. in der bei ihm überhaupt so abweichenden geschichte des Hother und Baldr heißt es:

Hotherus inter venandum errore nebulae perductus in quoddam silvestrium virginum conclave incidit, a quibus proprio nomine salutatus, quaenam essent, perquirit. illae suis ductibus auspiciisque maxime bellorum fortunam gubernari testantur: saepe enim se nemini conspicuas praeliis interesse, clandestinisque subsidiis optatos amicis praebere successus: quippe conciliare prospera, adversa infligere posse pro libitu memorabant.

Nachdem sie ihm rathschläge ertheilt, verschwinden die jungfrauen und ihr haus (aedes, conclave) vor Hothers augen. Späterhin:

At Hotherus extrema locorum devia pervagatus insuetumque mortalibus nemus emensus, ignotis forte virginibus habitatum reperit specum: easdem esse constabat, quae eum insecabili veste quondam donaverant.

sie berathen ihn jetzt aufs neue, und heißen nymphae.

Dies scheint nicht jüngere, entstellte ansicht, daß man sich die in Ođins himmlischer gesellschaft wohnenden, durch luft und flut ziehenden schlachtjungfrauen zugleich in waldeshölen hausend dachte; also durfte sie Saxo silvestres nennen, und ihr gemach, ihre höle in den wald setzen.

I 2. Indogermanen

I 2. a) Kelten

Bei den Kelten hat Aiofe ihre Stiefkinder in Schwäne verwandelt, um sie loszuwerden.

Möglicherweise sind auch die Vögel bei der Vogelgöttin auf dem Kessel von Gundestrup Schwäne oder Gänse.

I 2. b) Inder

Der Schwan bzw. die Gans ist bei den Indern der Seelenvogel.

I 2. c) Griechen

Zeus hat sich in einen Schwan verwandelt, um sich mit Leda zu vereinen – das ist ist einst ein beliebtes Motiv in der Malerei gewesen.

Dieselbe List wandte Zeus auch bei der Rachegöttin Nemesis an, nachdem diese sich in eine Gans verwandelt hatte, um den Nachstellungen des Zeus zu entkommen. Aus der Vereinigung der beiden entstand ein Ei, aus dem dann die schöne Helena von Troja entsprungen ist.

I 3. andere Völker

I 3. a) Ägypter

Auch bei den Ägyptern war die Gans ein Seelenvogel. Wie aus dem Schwan-Seelenvogel bei den Germanen die Walküren entstanden sind, ist aus dem Gänse-Seelenvogel bei den Ägyptern eine Gänsegöttin mit dem Namen „Seret“ entstanden.

I 4. Zusammenfassung

Der Schwan ist ein Seelenvogel.

Er erscheint häufige als Gestalt der Walküren, die die vervielfältigte Form der Jenseitsgöttin als Wiederzeugungs-Geliebte waren. Da zwischen der Wiederzeugung und der Wiedergeburt neun Monate vergingen und jedes Jahr mehr als ein Mensch starb, ergab sich fast zwingend die Annahme einer vielfachen Gestalt der Jenseitsgöttin, wodurch aus Freya die Walküren entstanden.

Diese „Mütter der Seelenvögel“ nahmen des öfteren die Gestalt ihrer Seelenvogel-Kinder an und wurden dadurch selber zu einem Schwan. Das „Schwanen-Gewand“ ist eine magisch-technische Rationalisierung der Schwan-Verwandlung.

Der Schwan/Gans-Seelenvogel ist ein ursprüngliches Motiv in der Mythologie der Indogermanen.

In vielen Mythologien findet sich eine Kombination des Seelenvogels mit der Farbe „weiß“, da die Totengeister hellsichtig als milchigweiße Schemen („Bettlaken-Gespenster“) wahrgenommen werden. Aufgrund der Vorstellung einer Wasserunterwelt war der weiße Wasservogel das ideale Symbol für den Seelenvogel: Schwan, Gans, Storch (der bekanntlich die Babys bringt), Kranich, Ibis usw.

II Die Verwandlung in eine Krähe oder einen Raben

Die Krähen-Verwandlung tritt bei den Germanen nur zweimal auf und beide male bei Walküren. Es ist allerdings wahrscheinlich, daß dieses Motiv einst wichtiger gewesen ist.

II 1. Germanen

II 1. a) Völsungen-Saga

Die im folgenden Text auftretende „Wunsch-Magd“ ist eine Walküre – die „Mägde“ des Odin sind generell Walküren.

Da die Walküren die Seelen der Toten aus dem Diesseits abholen und sie ins Jenseits geleiten, konnten sie auch eine Seele aus dem Jenseits in den Bauch einer Frau im Diesseits bringen, sodaß diese dann schwanger wurde.

Rerir erlangte in seinen Kriegen große Reichtümer für sich und nahm sich eine Frau, wie er sie passend für sich fand, und sie lebten lange zusammen, aber hatten kein Kind, das ihre Reichtümer hätte erben können; und sie waren beide sehr unzufrieden damit und beteten zu den Göttern mit ihren Herzen und ihren Seelen und baten sie, daß sie ihnen ein Kind schenken sollten.

Und es wird erzählt, daß Frigg ihre Gebete erhörte und Odin erzählte, worum sie gebeten hatten. Er war nicht mittellos und rief seine Wunsch-Magd, die Tochter des Riesen Hrimnir zu sich, legte ihr einen Apfel in ihre Hand und befahl ihr, ihn dem König zu bringen.

Sie nahm den Apfel, zog ihr Krähen-Gewand an und flog davon bis sie dorthin kam, wo der König auf einem Hügelgrab saß, und ließ den Apfel in den Schoß des Königs fallen; er aber nahm den Apfel und ihm dünkte, daß er wisse, wozu dieser er gut sei; so ging er heim von dem Hügelgrab seines Volkes und kam zu der Königin und sie aß einen guten Teil dieses Apfels.

Da, so erzählt die Geschichte, spürte die Königin schon bald, daß sie ein Kind trug, aber es verging eine lange Zeit, ohne daß sie das Kind gebar; so kam es, daß der König auf einen Kriegszug gehen mußte, wie es bei den Königen Brauch ist, damit er den Frieden in seinem eigenen Land wahren konnte: und auf dieser Reise geschah es, daß Rerir krank wurde und starb und er dazu bestimmt war, zu Odin heimzugehen – dies war etwas, das sich in jenen Tagen viele Menschen wünschten.

Der magische Apfel, der den Kinderwunsch des Königs Rerir und seiner Frau erfüllte, ist wahrscheinlich mit den Äpfeln der Idun identisch.

Die Äpfel gehören in dieser Sage unerwarteterweise dem Odin. Da es jedoch in der gesamten Völsungen- und Siegfried-Sage immer Odin ist, der handelnd eingreift, könnte es sich bei Odins Besitz der magischen Äpfel auch um eine Vereinheitlichung der Mythe handeln. Für diese Auffassung spricht, daß nur an dieser Stelle der Völsungen-Saga noch eine andere Gottheit als Odin selber auftritt, nämlich Odins Frau Frigg.

Der Umstand, daß sich derjenige, der diese Sage niedergeschrieben hat, genötigt sah, in hier eine Göttin auftreten zu lassen, läßt vermuten, daß das Motiv der magischen Äpfel so eng mit einer Göttin verbunden war, daß es ein zu arger Bruch mit der Tradition gewesen wäre, die Göttin an dieser Stelle ganz zu ignorieren.

Die Göttin Frigg ist in dieser Szene ganz dem Odin untergeordnet, was sich daraus ergeben haben wird, daß Odin in dieser Sage der Lenker der Geschicke ist.

Hrimnir ist ein Tyr-Riese. Daher sollte seine Tochter die Jenseitsgöttin Freya als Walküre sein. Rabe und Schwan scheinen dieselbe Symbolik gehabt zu haben.

II 1. b) Die Saga über Ragnar Lodbrök

In dieser Saga erhält die Walküre Aslaug Sigurd-Tochter den Beinamen bzw. Ersatz-Namen „Kraka“, also „Krähe“. Es wäre denkbar, daß sie sich in früheren Fassungen dieser Saga wie die Hrimnir-Tochter in der Völsungen-Saga in eine Krähe verwandeln konnte – zumal Aslaug-Kraka die Tochter des Sigurd Fafnir-Töter ist, der wiederum eine Saga-Variante des Tyr ist.

II 1. c) Odins Raben

Odins Raben Hugin und Munin sind die Seelenvögel der beiden Pferde-Söhne („Alcis“) des ehemaligen Göttervaters Tyr, die bei dessen Entmachtung um 500 n.Chr. durch Odin zu dessen achtbeinigem Doppelpferd Sleipnir, seinen beiden Wölfen (Krieger-Söhne) und seinen beiden Raben (Seelenvögel) geworden sind.

II 2. Indogermanen

II 2. a) Kelten

Bei den Kelten gibt es mehrere Krähen-Göttinnen wie Badb oder Morrigan, die ähnlich den germanischen Walküren die Gestalt dieser Vögel annehmen können, weil die Göttin die Mutter der Seelenvögel ist und daher auch selber eine Vogelgestalt haben kann. Sie sind auch ähnlich den Walküren in der Regel Kriegsgöttinnen.

In dem Lied über seine Einweihung singt der Barde-Druide Taliesin, daß er sich in eine Krähe verwandelt hat:

Zuerst war ich ein normaler Mensch,

dann litt ich am Hofe der Cerridwen;

Obwohl ich nur wenig geachtet wurde, ließ man mich dort wirken.

Ich war wichtig an dem Ort, zu dem man mich führte;

Ich war die hochgeschätzte Verteidigung des Werkes,

Und von dem Verbot des Sprechens wurde ich

durch eine lächelnde schwarze alte Hexe befreit,

die voller furchtbarer Wut das verfolgte, was sie als das ihre ansah:

Ich floh voller Kraft, ich floh als Frosch,

Ich floh in der Gestalt einer Krähe, die kaum Ruhe findet,

Ich floh mit aller Macht, ich floh in der Gestalt einer Kette,

Ich floh als Reh in ein verwuchertes Gestrüpp,

Ich floh als Wolfwelpe, ich floh als Wolf in die Wildnis,

Ich floh in der Gestalt einer unheilverkündenden Drossel,

Ich floh als Fuchs, der Revierkämpfe gewohnt ist,

Ich floh als Schwalbe, was mir aber nichts nützte,

Ich floh als Eichhörnchen, das sich vergeblich versteckte,

Ich floh als Hirsch mit großem Geweih – doch vergeblich,

Ich floh als Eisen in einem glühenden Feuer,

Ich floh als Speerspitze, die denen Leid brachte, die das wünschten,

Ich floh als wütender Stier, der bitter kämpfte,

Ich floh als borstiges Wildschwein, das in einer Senke gesehen wurde,

Ich floh als weißes Weizenkorn,

das sich am Rand eines Lakens aus Hanf verfangen hatte,

das die Größe des Felles des Fohlens einer Stute hatte,

das wie ein Schiff auf dem Wasser dahintrieb;

Ich wurde in den dunklen Ledersack geworfen,

und auf eine Reise über die grenzenlose See gesandt;

Das war für mich ein Omen der zärtlichen Fürsorge,

Und schließlich gab mir der Herrgott meine Freiheit wieder zurück.

II 2. b) Römer

In Ovids „Metamorphosen“ versucht Neptun (Poseidon) Cornix zu verführen und als er damit keinen Erfolg hat, versucht er sie zu vergewaltigen. Da ruft Cornix die Götter um Hilfe an und wird von Minerva (Athene) in eine Krähe verwandelt.

II 2. c) Inder

Bei den Indern gibt es die Krähengöttin Dumawati, die wie die keltische Morrigan und die germanischen Walküren mit dem Jenseits assoziiert wurde und als eine Erscheinungsform der Durga oder Kali angesehen wurde.

II 2. d) Indogermanen

Die indogermanischen Raben- und Krähengöttinnen sind somit alle ursprünglich die Jenseitsgöttin, die im Jenseits die Seelenvögel der Toten gebiert.

II 3. andere Völker

II 3. a) Yaquis

Der bekannteste Krähen-Seelenvogel bei den Indianern ist vermutlich die Krähe, in die sich der Yaqui-Zauberer Don Juan in den Büchern des Carlos Castaneda verwandelt. Sein Argument für die Wahl dieser Gestalt ist, daß Krähen keine Feinde haben.

Aber auch der Häuptling Wakiash der Kwakiutl in Westkanada verwandelt sich in einen Raben. Es gibt viele derartige Geschichten.

II 4. Zusammenfassung

Die Krähen und Raben sind Seelenvögel. Sie können anstelle der Schwäne bei der Vogel-Verwandlung der Walküren auftreten.

Als Seelenvogel erscheinen sie bei den Germanen nur noch als Odins Raben – sie sind die Seelenvögel seiner beiden Wölfe, die ursprünglich die beiden Söhne des ehemaligen Göttervaters Tyr gewesen sind, die als zwei Schimmel seinen Streitwagen gezogen haben.

Die Krähe bzw. der Rabe als Seelenvogel scheint ein allgemein-indogermansiches Motiv gewesen zu sein.

III Die Verwandlung in einen Adler

Der Adler als „König der Vögel“ ist der Seelenvogel des Göttervaters, der der „König der Götter“ ist.

III 1. Germanen

III 1. a) Skaldskaparmal

Die bekannteste Erzählung über die Adler-Gestalt des ehemaligen nordgermanischen Sonnengott-Göttervaters Tyr (Thiazi) findet sich in Snorri Sturlusons Lehrbuch der Skaldenkunst.

Er begann seine Erzählung damit, daß drei Asen auszogen: Odin, Loki und Hönir.

Diese drei Götter, die in den Mythen und Sagen der Nordgermanen mehrfach als Gruppe auftreten, stellen die Repräsentanten der drei Stände der Germanen dar.

Sie fuhren über Berge und öde Marken, wo es um ihre Kost übel bestellt war. Als sie aber in ein Tal herabkamen, sahen sie eine Herde Ochsen; da nahmen sie ein Tier und wollten es kochen. Und als sie glaubten, daß es gesotten wäre, und den Sud aufdeckten, war es noch nicht gar. Und zum zweitenmal, als sie den Sud wieder aufdeckten, nachdem einige Zeit vergangen war, fanden sie ihn noch immer nicht gar.

Da sprachen sie unter sich, wovon das kommen möge. Da hörten sie oben in der Eiche über sich sprechen, daß der, welcher dort sitze, schuld sei, daß der Sud nicht zum Sieden komme. Als sie hinschauten, saß da ein Adler, der war nicht klein.

Da sprach der Adler: „Wollt ihr gestatten, daß ich mich von dem Ochsen sättige, so soll der Sud sieden.“

Das sagten sie ihm zu. Da ließ er sich vom Baum nieder, setzte sich zum Sud und nahm sogleich die zwei Lenden des Ochsen vorweg mit beiden Vorderteilen.

Diese Szene könnte aus einer Mythe stammen, die sich auf die Jenseitsreise bezieht. Für diesen Verdacht sprechen vier Dinge:

Die Fremde oder die Einöde sind oft Umschreibungen für das Jenseits, weil auch das Jenseits etwas Fremdes und Unbekanntes ist. Im Zusammenhang mit diesem Bild der Wildnis wird der in das Jenseits reisende Schamane, Priester, König o.ä. dann oft zu einem Jäger umgedeutet.

Der Adler und generell die Vögel sind in Mythen oft der Seelenvogel. Die Vorstellung, daß die Seele die Gestalt eines Vogels hat, liegt darin begründet, daß man bei z.B. einem Nahtod erleben kann, wie man den eigenen materiellen Körper verläßt und dann „wie ein Vogel“ über ihm schwebt („Astralreise“).

Wenn der Adler ein Seelenvogel ist, sollte der Baum, auf dem der Adler sitzt, der Weltenbaum sein, da dieser die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits ist. In der Edda wird berichtet, daß auf dem Weltenbaum der Adler Farseti sitzt, der mit dem hier erscheinenden Adler in symbolischer Hinsicht identisch sein könnte. Da der Adler als der stärkste Vogel bei den Indogermanen der Seelenvogel des Göttervaters ist, sollte dieser Adler auf dem Weltenbaum daher die Seele des Göttervaters sein – der Seelenvogel des ehemaligen Göttervaters Tyr, da der neue Göttervater Odin ja bereits unter dem Baum sitzt.

Der erlegte Ochse könnte mehr als nur Speise in der Wildnis sein, denn die Germanen opferten bei den Bestattungen ihren Toten ein männliches Herdentier. Dieses Herdentier hatte innerhalb der Jenseitsvorstellungen eine wichtige Funktion. Das grundlegende und schon aus vor-indogermanischer Zeit stammende Bild dazu, was mit den Toten im Jenseits geschieht, ist die Wiedergeburt durch die Muttergöttin. Dieses Bild wurde schon früh durch eine Wiederzeugung ergänzt. Um die Fruchtbarkeit der Muttergöttin und die Zeugungskraft des Toten zu sichern, nahmen beide bei der Wiederzeugung und bei der Wiedergeburt die Gestalt eines Stieres und einer Kuh, eines Hirsches und einer Hindin, eines Hengstes und einer Stute, eines Keilers und einer Bache o.ä. an. Diese Verwandlung wurde im Bestattungsritual dadurch magisch bewirkt, daß man für die Toten ein Herdentier opferte und sie dann in das Fell dieses Tieres wickelte.

Der seltsame Umstand, daß das Fleisch dieses Stieres nicht gar wurde, bevor der Adler, der ein Seelenvogel sein könnte, einen Teil zugesprochen bekam, spricht dafür, daß der Stier in dem Kessel einen direkten Bezug zu dem Adler haben muß.

Symbolisch gesehen findet die Opferung des Stieres (bzw. eines Hirsches, Rentiers, Hengstes, Keilers oder Ziegenbocks) bei einer Bestattung oder einer anderen Jenseitsreise wie z.B. bei einer Krönung dort statt, wo der Eingang zum Jenseits ist, also unter dem Weltenbaum.

Da wurde Loki zornig, ergriff eine große Stange und stieß sie mit aller Macht dem Adler in den Leib. Der Adler wurde scheu von dem Stoß und flog empor: Da haftete die Stange in des Adlers Rumpf; aber Lokis Hände an dem andern Ende.

Diese Szene ist schon stark umgedeutet worden: Ursprünglich hat Tyr den Falken-Seelenvogel des Loki mit einer Leimrute gefangen – hier fängt der Adler-Seelenvogel des Tyr den Loki mit einem „magischen Stab“.

Der Adler flog so nah am Boden, daß Loki mit den Füßen Gestein, Wurzeln und Bäume streifte; die Arme aber, meinte er, würden ihm aus den Achseln reißen. Er schrie und bat den Adler flehentlich um Frieden; der aber sagte, Loki solle nimmer loskommen, er schwöre ihm denn, Idun mit ihren Äpfeln aus Asgard zu bringen.

Das bewilligte Loki: Da ward er los und kam zurück zu seinen Gefährten; und diesmal wurde von dieser Reise mehr nicht erzählt bis sie heimkamen.