Glaubensflamme des Osterfeuers - Rega Kerner - E-Book

Glaubensflamme des Osterfeuers E-Book

Rega Kerner

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Beschreibung

Unglaublich, an was Kinder so glauben! Staunende Kinderfragen bringen Eltern oft in Erklärungsnot, stimmt’s? Die alleinerziehende Mutter Maria kann davon ebenfalls ein Lied singen und findet kreative Antworten. Diesmal dreht sich alles um das Osterfeuer: Freudenfeuer wärmen in kalter Frühlingsnacht und vertreiben den Winter. Das war schon immer so und ist wunderbar. Nur die Angst- und Osterhasen, aber auch Tierschützer und Tierfreunde, sind ziemlich anderer Meinung. Jeweils aus ihrer Perspektive betrachtet, wohl ebenso völlig zurecht. Nur - wie bekommt man diese Widersprüche dem Kind gegenüber unter einen Hut? Ein Stoffhase erzählt dem Grundschulkind Tomke feurige Ostergeheimnisse aus ihrer Familienvergangenheit - von Bremen über Hamburg bis nach Australien - und gibt vor, der Osterhase zu sein. Tomkes Mutter spricht natürlich nicht mit Plüschtieren, sondern freut sich mit Osterlachen auf das Osterfeuer. Doch was tun, gegen die Flammenangst ihres Kindes? Derweil versteckt sich ein kleiner Feldhase samt Osternest am gefährlich falschen Ort ... Lächelnd über die Querelen zwischen Mutter und Tochter, erfahren wir (ganz lässig nebenbei) einiges über Hintergründe und Seltsamkeiten der europäischen und australischen Oster-Traditionen. Samt Feuer und Hase, ein wenig Geschichte und (ausweichende bis klare) Antworten für Eltern. Eine verrückte Ostergeschichte, mit Schmunzelgarantie und Tiefgang für Erwachsene. Übrigens: Alle Folgen der Reihe sind unabhängige, in sich abgeschlossene Novellen, prima einzeln (oder querbeet) zu lesen. Unbedingt ausprobieren: Damit ihr als Eltern (oder Großeltern, Tanten, Onkels und alle die mit Kindern zu tun haben) nur nie den Humor verliert!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Rega Kerner

Glaubensflamme des Osterfeuers

Magische Elternrealität 4

©2019

3. Auflage 2024

Texte & E-Book: medienschiff.de

Titelbild: Nicole Fabert & Cover dein Buch

Eine eigenständige, abgeschlossene Novelle.

Alle Folgen der Reihe sind gut unabhängig voneinander zu lesen.

Inhaltsverzeichnis
Titelseite

Glaubensflamme des Osterfeuers

(Magische Elternrealität 4)

Ostergedicht:

Osterhasenplage

Leseprobe:

Wer Schiffe klaut, kriegt nasse Füße

(Die Schiffsdiebinnen)

Text: Rega Kerner

Cover-Illustration: Nicole Fabert

Impressum, Vita & Werke

Glaubensflamme des Osterfeuers

Was machen all die Menschen mit Stöcken am Strand?, ärgerte sich ein junger Feldhase. Geduckt in die Büsche an der Weser, setzte er sein Körbchen ab. Hinter ihm wechselte die vollbesetzte Fahrradfähre das Ufer, neben ihm genossen Café-Gäste den lauen Frühlingstag an Biertischen, vor ihm stapften emsige Leute mit Holzteilen, Ästen, Brettern und Latten durch den Sand. Er dankte seinen schnellen Beinchen, die ihn in dieses Versteck retteten, aber in welche Richtung sollte es nun weitergehen?

Die Weihnachtsmann-Zipfelmütze flog in hohem Bogen durchs Kinderzimmer und landete auf den Hausaufgaben. Erschrocken sah Tomke vom Schreibtisch hoch und zum Stofftiersack herüber. Aus der Richtung war das Ding doch gekommen? Tote Teddybärenaugen hielten ihrem Blick stand, die Gummischlange lag seit Wochen oder Monaten unverändert um die Mähne des Löwen geringelt, obendrauf grinste der Hase mit der grünkarierten Latzhose reglos. Das Kind erinnerte sich schuldbewusst an den weihnachtlichen Haustierwunsch: »Warum grinst du? Ich habe mich doch gar nicht um dich gekümmert!«

Der Hase schwieg.

»Hast du die Zipfelmütze geworfen? Ich weiß ja, du bist vom Weihnachtsmann. Er hat dich mir anvertraut und ich hab dich vergessen.« Tomke fixierte den Stoffhasen, doch keine Pfote zuckte. Dafür zuckten ihre Schultern: »Jetzt bist du sicher gestorben und redest nicht mehr mit mir?« Nahende Tränen belegten ihr Stimmchen.

Der Hase presste die Nagezähne auf die Unterlippe: Ein wenig Strafe muss sein.

»Bitte. Kannst du nicht auferstehen? Du bist doch ein Hase. Mama sagt, ein Sinnbild von Leben und Wiedergeburt, früher, wie nannte sie das noch, Antike? Antik bist du doch auch?«

Dem Hasen quoll etwas Wolle unter den Zähnen hervor, vor Anspannung biss er sich selbst wohl zu hart. Das Flehen der Kleinen war auch wirklich hasenherzerweichend: »Bitte bitte, sei nicht tot. Sei wieder lebend!«

Da hielt er es nicht mehr aus: »Alles gut. Hier bin ich. Die Zeit war nicht reif.«

»Jaaaaa!« Tomke sprang auf und umrundete trittsicher allerlei auf dem Boden verstreutes Spielzeug, als hätte sie einen inneren Straßenplan, in dem die wenigen freien Teppichstellen skizziert waren. Sie riss den Hasen so heftig an ihre Brust, dass Teddy und Schlange unbeachtet aus dem Sack purzelten.

»Lieber, lieber Lieblingshase, bist du mir auch wirklich nicht böse?«

»Nö. Ich weiß doch wie Kinder sind, da könnte ich erzählen …«

»Au ja, mach das bitte!«, forderte sie noch ahnungslos, was er alles erzählen würde.

Die Mutter ging an der Kinderzimmertür vorbei, hörte dahinter Tomkes frohe Aufforderung und lächelte über die scheinbaren Selbstgespräche. Ebenso ging sie am Laptop vorbei und lächelte das Gerät kurz an, ohne es aufzuklappen. Endlich gelang ihr dies. Kein zwanghaftes abrufen von E-Mails mehr, in der ständig enttäuschten Hoffnung auf eine Nachricht des Traummannes vom Weihnachtsmarkt. Maria wollte lieber glauben statt wissen: Die Möglichkeit einer E-Mail, die dort auf sie warten könnte, machte sie froh. Das war viel schöner als ständig festzustellen, dass nichts auf sie wartete. Von daher war sie derzeit digital etwas schlecht erreichbar. Sie ging in die Küche und lächelte jede einzelne Kartoffel an, bevor sie diese schälte. Ein zweites Lächeln bekam jeder entblößte Erdapfel, wenn er lustig Wasser spritzend in den Topf plumpste.

Trotz ihres biblischen Vornamens hatte Maria mit der Kirche nichts am Hut, aber die Tradition des Osterlachens fand sie trotzdem wunderbar. Ob dieses heute noch in den Predigten angeregt oder gefördert wurde, wusste und interessierte sie nicht. Es ging ihr auch nicht um eine Auferstehung von vor über zweitausend Jahren, sondern eher um ihre eigene Auferstehung aus so mancher Winterdepression. Sie war fest entschlossen, über die gesamte Osterzeit viel zu lachen, ständig zu lächeln und sich von nichts erschüttern zu lassen. Ein großes, vermutlich unmögliches Vorhaben im Alltag einer Alleinerziehenden, wollte der Realitätssinn ihre Freude dämpfen, aber diese Ahnung verdrängte sie schnell. Stattdessen plante sie: Beim Essen werde ich Tomke vom Osterlachen erzählen, das ist ansteckend.

»Was könntest du erzählen?«, hakte Tomke nach, da der Hase nach mindestens zwei Sekunden immer noch nicht geantwortet hatte.

»Von den Kindern«, kündigte er geheimnisvoll an.

»Den Kindern, denen du die Eier bringst?«

»Den Kindern meiner Familie.«

Erstaunt hielt das Mädchen ihn mit ausgestreckten Armen sich selbst gegenüber: »Du hast eine Familie? Osterhasenfamilie?«

»Nein, Menschenfamilie. Du gehörst auch dazu. Darum bin ich doch hier.«

»Ich? Aber eine Hasenmama und einen Hasenpapa hast du doch auch?«

»Nö. Meine Mama war eine Nähmaschine und mein Papa ein Schaf, glaube ich. Zumindest wurde seine Wolle in mich gestopft, gilt das als Zeugung?«

»Nein. Papas haben einen Penis dafür. Das weiß ich von Sinterklaas«, trumpfte Tomke mit mehr Kenntnis über den Zeugungsvorgang auf, als ihrem Gesprächspartner lieb war, und sie pikste ihn dabei auch noch provozierend unterhalb des Bauches.

Der Hase schaute irritiert: »Du meinst sicher von Klaas Klapperstorch?«

»Nee. Als der Storch noch die Eier brachte, war der Osterhase noch nicht erfunden.«

»Oberosterhase sei Dank. Dann war ich noch nicht da und muss diese Dinge nicht im Detail wissen«, atmete der Hase auf. »Wer ist Sinterklaas?«

»Den kennst du nicht? Du kennst den Weihnachtsmann persönlich, aber nicht den holländischen Nikolaus? Ich dachte, ihr kennt euch alle!« Tomkes Vorstellung einer vereinten, himmlischen Gabenbringer-Welt geriet etwas durcheinander.

»Jaaaa – nö. Ehrlich gesagt, kenne ich den Weihnachtsmann nicht wirklich. Hab jedenfalls nicht mit ihm geredet, das hätte ihn sicher vollends aufgeregt. War ja nicht so sein Tag, als wir uns trafen.«

Sie setzte den Hasen auf den Schreibtisch und sich selbst davor auf ihren Stuhl, hier war Klärungsbedarf: »Aber er hat dich doch zu mir gebracht?«

»Jaaaa – nicht ganz freiwillig.« Er räusperte sich. »Nennen wir es … Vorsehung?«

Tomke sah dem plaudernden Stofftier scharf in die Glasperlenaugen, ihm wurde ganz unbehaglich: Ja, Vorsehung klang etwas dick aufgetragen. Warum wollen Kinder immer alles so genau wissen? Kurz hielt er dem kritischen Blick noch stand, dann gab er zu: »Nun gut. Genaugenommen habe ich ihn ein wenig ausgenutzt. Seine Gutmütigkeit. Und ihn ein wenig gereizt …«

»Und dann?« Das Mädchen verschränkte die Arme und hörte nicht auf, das arme Häschen anzufunkeln. Dieses wünschte sich nun Augenlider, um sie vor Tomke verschließen zu können, aber die sind bekanntlich weder Oster- oder Stoff- noch Feldhasen vergönnt. Da blieb nur Verteidigung: »Das war ich aber nicht allein! Die Kinder haben mitgeholfen. Die haben ihn noch mehr aufgeregt!«

Zu seinem Verblüffen prustete und kicherte die eben noch so kritische Tomke laut heraus.

»Was ist daran komisch?«

Die Kleine ruderte mit den Armen, japste nach Luft, stand auf, trat eine Playmobilfigur kaputt, zeigte immer wieder auf den Hasen und kugelte sich schließlich vor Lachen über Bücher, Stifte und Ausmalbilder auf dem bunten Kinderzimmerteppich.

Reflexartig ruderte das Langohr ebenso mit seinen Löffeln und hüpfte dadurch auf dem Schreibtisch auf und ab, wie ein kaputter Helikopter mit Startproblemen. Ein zudem kichernder Helikopter, denn Lachen ist ansteckend. Dann wollte er aber doch wissen, worüber eigentlich: »Hallo? Osterhase an Erdmädchen? Was ist so lustig?«

»Weihnachtsmann! … Kinder! …«, gluckste Tomke.

»Wie?«

»Der Weihnachtsmann. Genervt. Von Kindern!? Du tickst wohl nicht richtig!«

»Wieso? Jeder hat mal einen schlechten Tag.«

»Nee. Der nicht. Du kennst ihn echt nicht!« Tomke drehte verlegen eine Haarsträhne um ihren Finger, weil ihr plötzlich einfiel, dass sie gar nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte. Von Kennen ganz zu schweigen. Na, das ging den Osterhasen nichts an, zumindest nicht so genau, denn so genau konnte sie es auch nicht wissen. »Also, wenn es den Weihnachtsmann doch geben sollte, und wenn den auch nur ein Kind ärgern könnte, dann wäre das, das wäre dann ja, das wäre wie … wie … wie ein Osterhase mit Eier – Allergie!«

»Ich mag Eier tatsächlich nicht besonders«, gab der Hase zu.

Tomke knabberte ausgiebig an ihrem Fingernagel, vom Zuschauen wurde dem Hasen immer mulmiger. Zaghaft fragte er nach: »Ist das schlimm?«

Zum Glück fiel ihr Entschluss zu seinen Gunsten aus: »Nö. Vielleicht ist das sogar sicherer. Du sollst die ja nicht essen, nur bringen.«

»Ja.«

»Bist du richtig allergisch gegen Eier?«, näherte Tomke sich dem nächsten Lachanfall.

»Neeeee, allergisch bin ich nun nicht gerade. Dann müsste ich ja mit Handschuhen arbeiten«, kicherte der Osterhase. »Ich esse nur nicht so gerne anderer Leute Babys. Aber über Allergien heutzutage, da könnte ich …«

»Eins nach dem anderen«, unterbrach ihn das Mädchen, »und die Kinder zuerst.«

Die Mutter stellte den Kartoffeltopf auf den Herd und kratzte sich ausgiebig zwischen den Fingern. Seltsam, es gab doch keine Allergien in der Familie? Ich habe sicher nur zu viel im Kartoffelwasser gespielt, beruhigte Maria sich selbst. Sie ging ins Bad, suchte eine Handcreme und fluchte, bis sie die Tube fand. Erst beim genussvollen Cremen erinnerte sie sich an ihren Vorsatz bezüglich des Osterlachens. Nicht fluchen, ermahnte sie ihr Spiegelbild, überlege lieber positiv, wie du deiner Tochter hilfst, ihre Feuerangst zu überwinden. Manchmal mussten sogar Kerzen gelöscht werden, wenn sie etwas flackerten, das war nun wirklich albern. Vielleicht halfen größere Dimensionen, diese Furcht zu relativieren? Außerdem will ich dieses Jahr nicht nochmal auf das Osterfeuer verzichten, bekräftigte Maria ihren Vorsatz, derweil sie ihre Finger energisch massierte. Da sie dazu neigte, Termine zu verpassen, hatte sie bereits vor Wochen frühzeitig recherchiert: ›Osterfeuer werden traditionell am Ostermontag entzündet‹, sagte die erste Webseite zu Beginn ihrer Nachforschungen. Die nächste bestand auf Ostersonntag. Die übernächste schwenkte zurück zum Ostermontag, die vierte befand den Karsamstag als einzig richtiges Datum.

»Na toll«, grummelte Maria. Rund zehn Webseiten und einige Ostergeschichten weiter, die eigentlich nicht Sinn der Suche aber sehr unterhaltsam waren, wurde ihr zumindest die regionale Unterschiedlichkeit des Tages klar. Samstag, Sonntag oder Montag, jeder Ort hatte sein festes Datum für Osterfeuer, in seltenen Fällen auch Feuerräder. Überregional betrachtet, brannte also das ganze Land drei Tage lang. Ihre persönliche Fragestellung löste das aber nicht. Endlich kam sie auf die glorreiche Idee, die Stichwortsuche mit dem Stadtnamen zu koppeln und siehe da, wer suchet der findet, sofern er weiß wie – sofort erschien ein Foto vom ›Café Sand‹ auf dem Bildschirm, inklusive der bremisch traditionellen Termininformation: Ostersamstag. Nun bemühte sie nur noch fünf weitere Webseiten und den virtuellen Schulferien-Kalender um herauszufinden, ob es einen Unterschied zwischen Karsamstag und Ostersamstag gab. Aha, anscheinend war der gleiche Tag gemeint. So viele Samstage gibt es auch nicht rund um Ostersonntag, schalt sie sich selbst eine Blitzbirne angesichts ihrer allgemeinen Verunsicherung.

Termin und Ort waren ihr also bereits wochenlang bekannt, doch seit dieser Recherche plagte sie die Frage: »Wie sag ich es meiner Tochter?«

Maria schraubte die Creme zu und kratzte sich wieder.

Ich hätte auf den alten Hasen hören und ihn auf dem längeren Heimweg über die Brücke begleiten sollen, bereute der Feldhase seinen jugendlichen Leichtsinn. Er kratzte sich hinter den Löffeln. Die vielen Menschen verunsicherten ihn mehr als allgemein: Er hatte Angst. Richtige Angst. Man sollte bei seiner Familie bleiben. Sehnsüchtig schielte er unter den Blättern durch, auf den Fluss. Nach dem Eierholen am weit entfernten Hühnerstall war er hier zwar fast zu Hause, er konnte das Schnoor-Viertel beinahe riechen. Doch dazwischen lag das Wasser. Mit solch emsigem Betrieb am Ufer hatte er nicht gerechnet. Wie könnte er sich jetzt auf die Fähre mogeln?

»Was meintest du damit, als du meintest, ich würde zu deiner Familie gehören?«, erinnerte Tomke den Hasen ans Ausgangsthema.

»Ein gutes Plüschtier bleibt immer in seiner Familie.«

»Warum wolltest du dann zu mir? Was hab ich mit mir zu tun, äh, mit dir zu tun?«

Der Hase tippte im Takt seiner Worte auf die Schreibtischplatte: »Deine Mama ist die Tochter von der Tochter von der Schwester vom Vater meines ersten Kindes.«

»Du hast Kinder?«

»Nee! Mein erstes Kind ist jenes, das mich zu Weihnachten bekam.«

»Du meinst das Kind vom Vater von der Schwester … kapier ich nicht. Wann war das?«

»Als ich funkelnagelneu gestopft und genäht war. Was für ein Fest! Was für eine Freude!«, er schielte zum überquellenden Stofftiersack: »Ich war sein Ein und Alles. Er trug mich überall hin und ich durfte sogar mit seinem heiligen Automobil fahren.«

»Auto? Ein Kind hatte ein Auto?«

»Ein Modellauto. Wohl eines der ersten Modelle von dieser brandneuen Erfindung, das hatte sein Vater ihm geschnitzt. Er hatte das Auto und mich. Da setzte er mich oben drauf, jeden Tag. Brumm, Brumm«, neigte der Hase seinen Oberkörper hin und her, wie ein Autofahrer in scharfen Kurven.

---ENDE DER LESEPROBE---