GO VISTA: Reiseführer Budapest - Roland Mischke - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Budapest E-Book

Roland Mischke

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Beschreibung

Budapest ist da am meisten anrührend, wo es altmodisch ist. Man besuche nur eines jener typischen Kaffeehäuser, die für viele Budapester ein zweites Zuhause sind, für die älteren aber zusätzlich noch das Lebenselixier. Hier herrscht eine melancholisch-heitere Atmosphäre, hier sitzen Menschen an stelzbeinigen Tischlein und parlieren über das, was einmal war. Wunderbare Szenen, ergreifende Gesichter, aristokratische Gesten. Kein Film kann diese Atmosphäre einfangen. Budapest pur. Das Kaffeehaus ist der beste Einstieg für den Zugereisten. Hier bekommt er die Seele dieser Stadt am anschaulichsten vorgeführt. Budapest ist vergangenheitsorientiert, das Einst bestimmt auch heute oftmals noch das Jetzt, und die alte Glorie ist touristisches Faustpfand für die Zukunft. Doch die Enklaven, in denen die Welt von gestern noch existiert, werden immer kleiner. Denn Budapest ist auch Verkehrsknotenpunkt, Wirtschaftszentrum, Kulturmetropole und Dienstleistungszentrale. Eine pulsierende Großstadt mit inzwischen über zwei Millionen Einwohnern.

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Seitenzahl: 189

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BUDAPEST

DER AUTOR

Roland Mischke, in Chemnitz geboren, studierte in Berlin Evangelische Theologie und Germanistik. Er arbeitete bei verschiedenen Tageszeitungen, darunter auch bei der FAZ, schrieb zwei Sachbücher und mehr als ein Dutzend Reiseführer. Nach 25 Jahren Zwischenstopp in Frankfurt am Main lebt er wieder in Berlin.

Inhalt

Willkommen in Budapest

Top 10 & Mein Budapest

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Mein Budapest: Lieblingsplätze des Autors

Stadttouren

Von Buda nach Pest

Vom Parlament ins Stadtwäldchen

Streifzüge

Im Namen der Rose – Jugendstil in Budapest

Badeoper unter Bogensäulen im achteckigen Bassin – Thermalbäder

Kezit csókolom! – Küss die Hand! Budapests Kaffeehäuser

Vista Points – Sehenswertes

Museen und Galerien

Brücken

Kirchen und Synagogen

Straßen, Plätze, Stadtbezirke

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten

Essen und Trinken

Nightlife

Kultur und Unterhaltung

Shopping

Mit Kindern in der Stadt

Erholung und Sport

Chronik

Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z

Service von A bis Z

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10 Das müssen Sie gesehen habenMein Budapest Lieblingsplätze des AutorsVista Point Museen, Galerien, Architektur und andere SehenswürdigkeitenKartensymbol: Verweist auf den Link zu den offline Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Willkommen in Budapest

Budapest ist da am meisten anrührend, wo es altmodisch ist. Man besuche nur eines jener typischen Kaffeehäuser, die für viele Budapester ein zweites Zuhause sind, für die älteren aber zusätzlich noch das Lebenselixier. Hier herrscht eine melancholisch-heitere Atmosphäre, hier sitzen Menschen an stelzbeinigen Tischlein und parlieren über das, was einmal war. Wunderbare Szenen, ergreifende Gesichter, aristokratische Gesten. Kein Film kann diese Atmosphäre einfangen. Budapest pur. Das Kaffeehaus ist der beste Einstieg für den Zugereisten. Hier bekommt er die Seele dieser Stadt am anschaulichsten vorgeführt.

Budapest ist vergangenheitsorientiert, das Einst bestimmt auch heute oftmals noch das Jetzt, und die alte Glorie ist touristisches Faustpfand für die Zukunft. Doch die Enklaven, in denen die Welt von gestern noch existiert, werden immer kleiner. Denn Budapest ist auch Verkehrsknotenpunkt, Wirtschaftszentrum, Kulturmetropole und Dienstleistungszentrale. Eine pulsierende Großstadt mit inzwischen über zwei Millionen Einwohnern.

Um 1900 erlebte die ungarische Hauptstadt eine kulturelle Blüte, vergleichbar mit Wien, Berlin und Paris. Wie diese Metropolen verfügte auch Budapest über eine »institutionalisierte Zivilisiertheit«, die nach Georg Simmel der bedeutendste Wesenszug einer Großstadt ist. Thomas Mann, der sich in den 1930er Jahren mehrfach in Budapest aufhielt, sprach von der elegantesten Stadt Europas. Das trifft auch heute noch zu: Budapest ist eine moderne Stadt, aber unwiderruflich mit dem Charme des Altmodischen behaftet. Noch heute grüßen hier manche Leute wie vor hundert Jahren mit Kezit csókolom! – Küss die Hand!

Das Schönste an Ungarns Hauptstadt ist ihre einmalige Lage, auf beiden Seiten an den Fluss gebettet, Buda mit Hügeln, Pest brettflach. Budapest ist die wahre Donaumetropole, keine andere Stadt entlang dem zweitgrößten europäischen Strom zeigt so stark ihre Wasserlage. Beim Flanieren in der Innenstadt erschließt sich einem das abwechslungsreiche Panorama beider Stadthälften.

Das neogotische Parlamentsgebäude am Donauufer ist eines der Wahrzeichen von Budapest

Top 10 & Mein Budapest

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Herrengasse/Úri utca

S. 10, 42J2–K3/Google Map Die längste Straße im Burgviertel ist auch die authentischste. So sah Buda im Mittelalter aus.

Matthiaskirche und Fischerbastei

S. 12, 13, 37 f., 43J/K3/Google Map Die ursprünglich von zugewanderten Deutschen erbaute Kirche, in der Ungarns legendärer König Matthias getraut wurde, gehört zu den schönsten Gotteshäusern der Stadt. Nebenan befindet sich die 140 Meter lange Wallkonstruktion Fischerbastei mit ihren Aussichtsterrassen – eines der beliebtesten Fotomotive.

Burgpalast

S. 13 f., 43L4/Google Map Hier, auf den Hügeln über der Stadt, hat die Geschichte nach der Einwanderung des Reitervolks der Magyaren begonnen.

Kettenbrücke

S. 14, 35 f. K4/5/Google Map Auf der ersten festen Brücke zwischen den beiden Stadthälften Buda und Pest wurde 1989 von Demonstranten der Realsozialismus zu Grabe getragen.

Große Synagoge

S. 17, 36 f. L7/Google Map Die größte Synagoge Europas verweist darauf, dass Budapest über Jahrhunderte auch eine jüdische Stadt war.

Ungarisches Nationalmuseum

S. 17, 33 f. M7/8/Google Map Im typischsten klassizistischen Bauwerk Ungarns können sich Besucher umfassend über die Nation und die Geschichte der Magyaren informieren.

Große Zentrale Markthalle

S. 17 f., 44, 67N7/Google Map Ungarn war lange Zeit ein Agrarland. In diesem imposanten, basilikaartigen Gebäude zeigt es die Vielfalt und Pracht seiner landwirtschaftlichen Erzeugnisse.

Parlament

S. 18 f., 45H/J5/Google Map In einem der größten Gebäude der Welt werden die Krönungsinsignien der ungarischen Nation aufbewahrt. Das Stilgemisch ist grandios. Die beste Sicht auf das Gebäude: vom anderen Ufer.

St.-Stephans-Basilika

S. 20, 38K6/Google Map Ungarns größte Kathedrale ist ein Pilgerort der Katholiken und bietet vom Turm einen der schönsten Blicke auf die Stadt.

Andrássy út und Heldenplatz

S. 20, 22, 41, 64K6–G10/Google Map Der 2,3 Kilometer lange Prachtboulevard Andrássy út steht seit 2002 unter UNESCO-Schutz und führt geradewegs auf den nationalen Identitätsplatz mit den ungarischen Gründervätern. Der Heldenplatz wird von zwei beeindruckenden Museumsgebäuden flankiert.

Mein Budapest Lieblingsplätze des Autors

Liebe Leser, dies sind einige meiner Lieblingsplätze, die ich immer wieder gerne besuche. Viel Freude in Budapest wünscht Ihnen

Roland Mischke

Elisabethstadt

S. 17, 40, 58K/L7/8/Google Map Das traditionelle jüdische Viertel hat sich zum lebendigen Ausgehviertel gemausert: Tradition trifft hier auf Moderne.

Stadtwäldchen

S. 22 f., 46, 68, 72F–H9–12/Google Map Im Erholungs- und Vergnügungspark der Stadt kommen Groß und Klein auf ihre Kosten. Highlights: Burg, Zoo, Heilbad.

Széchenyi Heilbad

S. 23, 26, 46, 72F10/Google Map In der pompösen Oase in Gelb, die zahlreiche Reiseführertitel ziert, geben sich die Ungarn dem Warmwasser-Schachspielen hin. Es ist das erste Heilbad von Pest.

Gellértberg

S. 44N4/5/Google Map Vom Gipfel des Gellértbergs, den die von Weitem sichtbare etwa 40 Meter hohe Freiheitstatue ziert, bietet sich der schönste Rundumblick auf die Stadt.

Margareteninsel

S. 44 f., 68, 71, 72B–F5/6/Google Map Die Insel in der Donau ist geschichtsträchtig und ein nahegelegenes Ausflugsziel mit Schwimmbad, Gärten, Sportanlagen und angesagten Bars.

Stadttouren

Von Buda nach Pest

Vormittag Wiener Tor (Bécsi Kapu) – Herrengasse (Úri utca) – Országház utca – Táncsics Mihály utca – Matthiaskirche (Mátyás templom) – Dreifaltigkeitsplatz (Szentháromság tér) – Fischerbastei (Halászbástya) – Burgpalast.

MittagspauseVár Bistro K4/Google Map, I., Disz tér 8, 1-302 37 00 39, tägl. 8–20 Uhr.

NachmittagKettenbrücke (Széchenyi lánchíd) – Széchenyi István tér – Vörösmarty tér – Kaffeehaus Gerbeaud – Erzsébet tér – Vaci utca – Pariser Hof – Astoria – Große Synagoge – Ungarisches Nationalmuseum – Große Zentrale Markthalle – Freiheitsbrücke (Szabadság híd).

Deine Klappe ist so groß wie das »Wiener Tor«, sagen Eltern bis heute zu ihren vorlauten Kindern in Budapest. Das Bécsi kapu, das Wiener TorJ3/Google Map, ist das größte der erhaltenen einstigen Stadttore und im nördlichen Teil Zugang zum Budaer BurgviertelJ2/3–L4/Google Map. Wer von der anderen Seite der Donau, aus der Pester Innenstadt, anreist, nimmt am besten die Metro – unter der Donau geht‘s hindurch bis zur Station Széll Kálmán tér. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß durch die Várfok utca zum Wiener-Tor-Platz. Auch mit der Standseilbahn (Sikló) – vom Clark Adam tér, auf den die Kettenbrücke zuführt – kann man den 48 Meter über der Donau liegenden Burgberg erreichen.

Wachablösung vor dem Sándor-Palais auf dem Budaer Burgberg

Der dicht bebaute, eineinhalb Kilometer lange, flache Felsen des Burgviertels ist die Keimzelle der Metropole. 31-mal wurde er belagert: von Hunnen, Mongolen, Türken, Habsburgern und der Roten Armee. Fast ebenso oft musste das Burgviertel wieder aufgebaut werden. Während umfangreicher Restaurationsarbeiten in den letzten Jahrzehnten kamen hinter den Fassaden der Häuser erstaunlich viele mittelalterliche Überreste hervor. Wer durch die Hauptgasse des 60 Meter hoch gelegenen Stadtviertels flaniert, durch die Úri utcaJ2/K3/Google Map (Herrengasse), die Országház utcaJ2/K3/Google Map (Landtagsgasse) oder die Táncsics Mihály utcaJ3/K3/Google Map, kann sich anhand der alten Bausubstanz ein Bild davon machen, wie das mittelalterliche Buda einmal ausgesehen haben mag. Viele der einfach verputzten Häuser wirken klein und provinziell, dazwischen gibt es aber immer wieder prunkvolle Adelspalais und Stadttore. Im späten Mittelalter hatten sich vor allem die reichen Tuchhändler auf dem Burgberg angesiedelt und wetteiferten miteinander beim Bau ihrer Häuser.

Weil der Burgberg einen natürlichen Schutz bot, wenn Angreifer anrückten, entstand dort eine Siedlung der Arrivierten. Wer hier oben residierte, gehörte zur wohlhabenden Klasse. Auch an der Mauer, die das Burgviertel noch fast komplett umgibt, kann man entlanggehen und ein eindrucksvolles Panorama über die Stadt genießen. Von der UNESCO wurde das Budaer Burgviertel in die Liste der erhaltenswerten Weltkulturdenkmäler aufgenommen. Es ist das älteste, aber nicht mehr das typischste Viertel Budapests: ein Freilichtmuseum, in dem sich hinter jedem Stein ein Stück Geschichte verbirgt.

In der Táncsics Mihály utca Nr. 26 liegt ein altes jüdisches GebetshausJ3/Google Map. Die Grabsteine hinter dem Gitter im Eingangstrakt stammen aus der Zeit vom 13. bis 18. Jahrhundert. Budas Juden waren treue Steuerzahler, mehrten die Einnahmen der königlichen Kassen und erhielten deshalb bereits 1251 das Privileg der freien Religionsausübung schriftlich verbürgt. Doch des Öfteren gab es Vertreibungen und Drangsalierungen. Im Gebäude Nr. 9 lebte 1837–40 der Nationalheld Lajos Kossuth. Danach war er noch zweimal zwangsweise Gast, genau wie andere ungarische Verfechter der nationalen Unabhängigkeit, die während der Befreiungskriege von 1848 hier eingekerkert waren. Im Haus Nr. 7 befindet sich heute ein Zentrum der musikhistorischen Forschung Ungarns, das Bartók-ArchivJ3/Google Map.

Von dem gotisches Palais aus dem 15. Jahrhundert in der Országház utca, Haus Nr. 2, sind nur Fragmente erhalten. Im Erdgeschoss liegt das elegante Restaurant Alabárdos, dessen Einrichtung einem Rittersaal nachempfunden wurde. Im Felsenkeller gibt es eine Weinstube.

Das Budapest HiltonJ/K3/Google Map ist ein moderner Stahl-, Beton- und Glasbau, der freigelegte mittelalterliche Bausubstanz integriert. Als das Haus 1976 als Hotel der internationalen Luxusklasse eröffnet wurde, war damit ein ungewöhnliches denkmalpflegerisches Projekt erfolgreich zu Ende gebracht worden, eine gelungene Synthese aus Alt und Neu. Die spätbarocke Fassade eines einstigen Jesuitenkollegiums wurde ebenso bewahrt wie der ehemalige Kreuzgang, der als eine Art Wandelhalle fungiert. In der warmen Jahreszeit finden im Dominikanerhof Konzertabende statt. Das Ambiente sorgt für eine ganz besondere Stimmung.

Fahrt auf den Burgberg mit der Standseilbahn, im Hintergrund die Kettenbrücke

Die MatthiaskircheK3/Google Map (Mátyás templom) am Dreifaltigkeitsplatz (Szentháromság tér) ist eines der markantesten Wahrzeichen Budapests. Man benannte sie nach dem populären König Matthias, der hier zweimal getraut wurde. Das Südportal und der lang gestreckte Chor stammen aus dem 13. Jahrhundert, der mittlere Teil aus der Zeit um 1400. Die Meinungen über den bauhistorischen Wert dieser Kirche klaffen weit auseinander: Manche halten sie für ein prachtvolles Beispiel des europäischen Eklektizismus – der gleichzeitigen Verwendung bekannter Stilarten an einem Bauwerk –, andere für eine geschmäcklerisch auffrisierte Kulisse. Zutreffend ist wohl beides. Das Gotteshaus wurde mehrfach umgebaut. Seine jüngste Veränderung erfuhr es 1873, als der damalige Architekturstar Frigyes Schulek auf das Gebäude »losgelassen« wurde: In einer Tabula-rasa-Aktion krempelte er die Kirche um – kaum ein Stein blieb auf dem anderen. Der 80 Meter hohe Südwestturm ist nur bis zum dritten Geschoss mittelalterlich, von da ab ausschließlich die Konstruktion Schuleks. Lediglich die Wandbemalung im Innern ließ der Architekt nach alten Vorlagen vornehmen. Zum Abschluss der Arbeiten im Jahr 1896 setzte Frigyes Schulek der Matthiaskirche ein bunt leuchtendes Ziegeldach auf.

Der DreifaltigkeitsplatzK3/Google Map (Szentháromság tér) war einst Mittelpunkt des Lebens im Budaer Burgviertel. Heute gehört der Platz vorwiegend den Touristen. Hier starten in der wärmeren Jahreszeit auch Fiaker zur Rundfahrt im Burgviertel. Dieser höchste Punkt auf dem Burgberg wird von einer 14 Meter hohen PestsäuleK3/Google Map verziert. Nach der Epidemie von 1709 ließen verängstigte Bürger sie errichten.

Im Alten Budaer RathausK3/Google Map (Régi budai városháza) wurde 1710 die erste Ratssitzung abgehalten. An diesem Gebäude haben ein halbes Dutzend Architekten und noch mehr Künstler gearbeitet, darunter italienische Bildhauer. Die Statue an der Ecke stellt Pallas Athene dar. Sie sollte Buda schützen – auch vor den Neidern in Pest. 1873 saßen die jedoch am längeren Hebel: Beide Stadthälften wurden vereinigt und das Alte Rathaus verlor seine Funktion. Übrigens: Ein beliebter Ort für eine kurze Pause in entsprechend historischem Ambiente ist die Konditorei RuszwurmK3/Google Map in der Szentháromság utca 7, deren Zuckerbäckereien schon immer so köstlich waren, dass das gesamte Wiener Konditoreiwesen sie während der Habsburger Monarchie darum beneidete.

Die Matthiaskirche (Mátyás templom) am Dreifaltigkeitsplatz – die bekannteste Kirche der ungarischen Hauptstadt

Winterzauber auf der Fischerbastei (Halászbástya)

Unübersehbar ist eines der Wahrzeichen von Budapest, die FischerbasteiJ/K3/Google Map (Halászbástya), eine verwegene Mischung aus neogotischer Aussichtsterrasse und romantischer Ritterburg, die sich hinter dem Hilton-Hotel erstreckt und einige Besucher an Disneyland erinnert. Der berühmt-berüchtigte Frigyes Schulek hat sich auch hiermit einen architektonischen Traum verwirklicht: 140 Meter lang und acht Meter breit ist die Wallkonstruktion – für Verteidigungszwecke völlig unbrauchbar, aber »romantisch«. Darauf kam es zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem an. Kein Wunder, dass die Fischerbastei auch heute noch ein beliebter Ort für traute Zweisamkeit ist: Viele Liebschaften haben hier mit einem ersten Rendezvous ihren Anfang genommen, Millionen Küsse wurden in den verborgenen Nischen und auf den Steinbänken getauscht, während unten in der Stadt das Nachtleben einsetzte. Die Anlage mit ihren verschnörkelten Treppen, Darstellungen von Fabelwesen, fünf verspielten Türmchen und einem mehrstöckigen Hauptturm gleicht einer Hochzeitstorte. Von hier hat man die zweifellos schönste Aussicht auf das Pester Donauufer mit der Margareteninsel und die dahinter liegende Innenstadt. Die Fischerbastei ist eines der am meisten fotografierten Budapest-Motive.

Ernster, fast sakral ist die Atmosphäre im Bereich des BurgpalastsL4/Google Map (Budavári palota) am Südende des Hügels. Der Weg dorthin führt über den Dísz térK4/Google Map, einen Platz, der mit vielen schrecklichen Ereignissen belastet ist. Alle Eroberer und Herrscher pflegten hier die Widerspenstigen hinrichten zu lassen, das Volk schaute aus den umliegenden Häusern zu.

Nur wer vom Burgareal Fotos aus der Nachkriegszeit gesehen hat, kann ermessen, welche enorme Aufbauleistung hier vollbracht worden ist. Die legendäre Burg, die im 13. Jahrhundert nach dem Mongolensturm errichtet, 1541 von anbrandenden Osmanen fast zerstört und 1578 bei einer Explosion des gelagerten Schießpulvers beinah völlig vernichtet worden war, brannte während der Kriegsgeschehen 1944/45 komplett aus. Sinnlose Sprengungen der abziehenden Deutschen und mutwillige Verwüstungen der einrückenden sowjetischen Armee machten den späteren Restauratoren allergrößte Mühe, die Reste der Burganlage überhaupt freizulegen. Heute ist das mächtige Gebäude mit seinen 203 Sälen musterhaft restauriert, auch wenn immer noch Spuren des Beschusses aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen sind. In den Flügeln A, B, C und D ist die NationalgalerieL4/Google Map (Nemzeti Galéria) untergebracht. Im Flügel E des Burgpalasts befindet sich das Historische MuseumL4/Google Map (Budapesti Történeti Múzeum), eine Kompaktlektion aus über 2000 Jahren Siedlungs- und Stadtgeschichte. Hier sind Funde aus archäologischen Grabungen zusammengetragen, aber auch Exponate aus dem Mittelalter und gotische Skulpturen. An der nordwestlichen Seite der Burg informiert das Kriegshistorische Museum (Hadtörténeti Múzeum) L4/Google Map über die ungarischen Gefechte.

Im Flügel F befindet sich die Széchényi-NationalbibliothekL4/Google Map, mit mehr als vier Millionen Exemplaren die größte Büchersammlung Ungarns. Aber ganz gleich, ob man sich am Nachmittag lieber in Budaer Museumspracht oder in Pester Konsumwelten bewegen möchte, eine kleine Stärkung ist sicherlich angesagt: Im Zentrum des Burgviertels, am Disz tér 8, befindet sich das Var BistroK4/Google Map. Es bietet eine große Auswahl ungarischer Spezialitäten in modernem Ambiente zu günstigen Preisen (Selbstbedienung).

Danach geht es vom Szent György tér mit der Drahtseilbahn (Sikló) hinab zur KettenbrückeK4/5/Google Map (Széchenyi Lánchíd) am Clark Ádám tér. Von dort weiter zu Fuß, per Bus oder Taxi hinüber nach Pest auf der anderen Uferseite der Donau, zunächst auf den Széchenyi István tér. Der Platz, den u. a. die Ungarische Akademie der Wissenschaften begrenzt, trug bis 2011 den Namen des US-amerikanischen Präsidenten Roosevelt. Die durch die Stadtverwaltung beschlossene Umbenennung sorgte für Aufsehen. Dominiert wird der Platz allerdings durch den Gresham-PalastK5/Google Map, einen prächtigen Jugendstilbau – einst Sitz einer Londoner Versicherung – der heute ein Four Seasons Hotel beherbergt.

Die Burganlage beherbergt die Nationalgalerie

Das Kaffeehaus Gerbeaud: eine Budapester Institution

Hier in Pest gilt eine andere Perspektive als in Buda: Statt nach unten sollte man nun hinaufschauen. Nirgendwo zeigt sich die Stadt so grandios wie an ihren Fassaden und Dächerlandschaften, wo sich die Architekturstile von Gotik, Renaissance, Barock, Jugendstil und Gründerzeit ausgesprochen harmonisch überlagern.

Der Vörösmarty térL6/Google Map liegt mitten im Zentrum Pests und gehört zu den belebstesten Plätzen der ungarischen Hauptstadt. Das Denkmal des Dichters, der dem Platz seinen Namen gab, wurde mit privaten Spendenmitteln finanziert und aus carrarischem Marmor gehauen. Damit der Stein wegen niedriger Temperaturen nicht springt, ist es von Herbst bis Frühjahr in Planen gehüllt. Der Platz sieht dann aus, als habe der Verpackungskünstler Christo Hand angelegt. Das ganze Jahr über bieten Stände Souvenirs und Snacks an, im Dezember übernehmen die Stände des Weihnachtsmarkts.

Das plüschige, traditionsreiche Café GerbeaudL6/Google Map am Vörösmarty tér ist ein Ort gepflegter Gastlichkeit und eine Budapester Institution. Alles ist hier gediegen, vieles lebt vom Ritual. Um die letzte Jahrhundertwende waren es mehr als 500 Kaffeehäuser, die mit Budapests Entfaltung zur Metropole organisch verknüpft waren. Wer im Kaffeehaus saß, war sozusagen intravenös an die Geschicke der Stadt angebunden. Das Gerbeaud war Kreuzungspunkt von Literaten, Theaterleuten, Angehörigen der ungarischen »Rolex-Society« und heute vor allem von Touristen aus aller Welt.

Die meterlange Vitrine präsentiert allerlei Köstlichkeiten der ausgesprochen süßen ungarischen Zuckerbäckerei – verschiedene Torten, Kuchen, Cremes und Parfaits listet die Karte auf. Sie werden alle Tag für Tag frisch zubereitet, da ist man seiner Reputation für edelstes Backwerk verpflichtet. Im Gerbeaud schmeckt die Dobos torta am besten, eine karamelisierte, cremige, prallsüße Torten-Köstlichkeit, die Budapests berühmteste gebackene Erfindung ist. Die vielen Kalorien dämpft man durch einen Espresso, der stilvoll in Herend-Porzellan serviert wird, und wahrscheinlich deshalb doppelt so gut schmeckt.

Von hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zum neu gestalteten Erzsébet térK/L6/Google Map, einem der zentralen Treffpunkte – nicht nur tagsüber zum Sonnenbaden und Kaffeetrinken, sondern auch abends, auf dem Sprung ins gleichnamige Viertel. In das ehemalige Gebäude des internationalen Busbahnhofs ist das Design Terminál gezogen, ein Zentrum für urbanes Design. Grünflächen, Wasserbecken, Springbrunnen, Fontänen, die Freiluftbar Fröccs sowie der angesagte Akvárium Klub sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Zudem steht am Rande des Platzes Europas größtes mobiles Riesenrad, das in der Sommersaison aus 60 Metern Höhe einen imposanten Rundblick über die Dächer der Stadt bietet.

Über die Deák Ferenc utcaL6/Google Map, die 2007 umgestaltet wurde und nun als Fashion Street mit hochpreisigen Modeboutiquen bekannt ist, geht es zurück zum Vörösmárty tér, von dem auch die bekannteste Einkaufsstraße der Stadt abzweigt, die Váci utcaL6–N7/Google Map. Sie wird gesäumt von stolzen Häusern, vor denen nostalgische Drei-Lampen-Kandelaber stehen. Viele große internationale Ladenketten haben hier ihre Filialen, alle bedeutenden Markennamen eine Adresse, aber auch Souvenirjäger kommen auf ihre Kosten. Wer sich für die Fassaden Zeit nimmt, wird antikisierende Giebelfriese entdecken mit gotisch erregten Engeln, entrückten Madonnen und ornamentalen Adler- und anderen Tiersymbolen. Das trifft auch für die kleinen Straßen und Plätze zu, die von der belebten Váci utca abführen. Zunächst der Kristof tér, dann die Régiposta utca, wo sich eine McDonald‘s-Filiale, übrigens die erste des Ostblocks, in wahrhaft altehrwürdigem Gemäuer breitgemacht hat, die Párizsi utca, Haris köz und schließlich der Párizsi udvar, der Pariser HofM6/Google Map, am Ferenciek tér 10. Den gibt es nicht einmal in Paris, jedenfalls nicht so bunt und ornamentreich. Man sollte auf keinen Fall versäumen, seine Fassade zu studieren, eine faszinierende Welt. Handbearbeitete Fenster und Giebel, ausschweifende Portale, weite Treppenaufgänge und eine großzügige Dachlandschaft. Kein moderner Bauherr würde mehr in dieser Höhe, oft außerhalb des Blickfelds, derart kostbare Materialien verbauen.

Durch die Unterführung geht es auf die andere Straßenseite der Kossuth Lajos utca. Da lohnt sich ein Blick zurück auf das Panorama der ElisabethbrückeM5/6/Google Map (Erzsébet híd) zwischen den Häusern. Die Straßenschlucht mit anschließender Donauüberbrückung ist ein beliebtes Fotomotiv, denn sie verläuft leicht kurvig und wellig, ist stets erfüllt vom gleißenden Strom der Fahrzeuge und darüber flirrt die Luft durch aufwabernde Abgase. Eingerahmt ist die Zufahrt zur Brücke von den überladenen, sich an spanische Barockarchitektur anlehnenden Klothilden-Palästen, Zwillingsbauten von Kálman Giergl und Flóris Korb, die um die Wende zum 20. Jahrhundert bedeutende ungarische Baumeister waren.

Die Váci utca ist die bekannteste Einkaufsstraße der Stadt

Exponat im Ungarischen Nationalmuseum

Das Hotel AstoriaL7/Google Map grenzt direkt an einen der Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Obwohl es 1912–14 als modernes Gebäude an diese Ecke gesetzt wurde, macht es einen archaischen Eindruck. Das Foyer ist von großzügiger Eleganz, das Kaffeehaus war einmal so beliebt, dass die Gäste sich in der Mittagszeit anstellten. Das Hotel Astoria und die gleichnamige U-Bahn-Station bilden den Mittelpunkt des Kleinen Ringes (Kiskörút). Von dieser Kreuzung aus gelangt man rechts und links herum sowie geradeaus stets zur Donau.

Unweit befindet sich die beeindruckende, im maurischen Stil unter der Leitung von Ludwig Förster Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Große Synagoge (Nagy zsinagóga) L7/Google Map. Das Zentrum jüdischen Glaubens in Budapest gilt als größte Synagoge Europas. An sie grenzt das Viertel ElisabethstadtK/L7/8/Google Map. (Erzsébetváros) an, dessen traditionell jüdische Wurzeln man vor allem in der Kazinczy út spürt. Das Viertel ist inzwischen aber das beliebteste Ausgehviertel der Stadt. Das der Synagoge angeschlossene Museum informiert über die Geschichte der ungarischen Juden, vor allem während des Zweiten Weltkriegs.

Zurück in der Museumsstraße (Múzeum körút) erblickt man ein sich monumental erhebendes Gebäude, dessen Vordach sich auf acht wuchtige Säulen stützt und über dessen imposante Freitreppe mit den genau 30 Stufen fast jeder Ungar im Lauf seines Lebens einmal steigt: das Ungarische NationalmuseumM7/8/Google Map (Magyar Nemzeti Múzeum), ein Tempel nationalen Pathos und bezeichnenderweise Ungarns größtes Museum. 1837 begann man mit der Errichtung des Gebäudes, das sich an antiken Tempelbauten orientiert. Es gilt als höchste Leistung des ungarischen Klassizismus. Der Bau erstarrt geradezu in ehrfurchtsvoller Haltung vor der Geschichte, den Künsten und Wissenschaften.

Den Grundstock der Museumsexponate bildet die umfangreiche Sammlung der Grafen Széchenyi: Druckwerke, Münzen, Landkarten, Kupferstiche, Wappen, Antiquitäten und Bilder. Das Gebäude umfasst zwei Binnenhöfe, die Seitenflügel sind organisch miteinander verbunden. Die Fassade ist 109 Meter lang, der auf korinthischen Säulen ruhende Portikus 35 Meter breit. Es lohnt sich, dem Museum einen Besuch abzustatten, stellt es doch lückenlos die ungarische Geschichte dar, stets in Korrespondenz zur europäischen Historie.