Goethes Enkel - Dagmar von Gersdorff - E-Book

Goethes Enkel E-Book

Dagmar von Gersdorff

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Beschreibung

Die Erwartungen bei ihrer Geburt waren hoch. Doch ihre illustre Herkunft und der große Name brachten Goethes Enkeln Walther, Wolfgang und Alma nicht nur Glück. Dagmar von Gersdorff erzählt spannend von den wechselvollen und tragischen Lebenswegen der Enkel.

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Seitenzahl: 335

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Die Erwartungen bei ihrer Geburt waren hoch. Doch ihre illustre Herkunft brachte Walther, Wolfgang und Alma, den Kindern von Goethes Sohn August und dessen Frau Ottilie, nicht nur Glück. Dagmar von Gersdorff erzählt spannend von den wechselvollen und tragischen Lebenswegen der Enkel, deren bleibendes Verdienst es ist, das Erbe des Dichters gegen allen Widerstand vor Zersplitterung bewahrt zu haben. Daß Goethes Wohnhaus und seine einzigartigen Sammlungen heute nahezu unverändert existieren, ist der Klugheit seiner Enkel zu verdanken. Dagmar von Gersdorff lebt als Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin in Berlin. Im insel taschenbuch liegen von ihr außerdem vor: Goethes Mutter (it 2925), Dich zu lieben kann ich nicht verlernen. Das Leben der Sophie Brentano-Mereau (it 3235), Die Erde ist mir nicht Heimat geworden. Das Leben der Karoline von Günderrode (it 4023), Marianne von Willemer und Goethe. Geschichte einer Liebe (it 4059) und Caroline von Humboldt. Eine Biographie (it 4158).»Dagmar von Gersdorff geht gewohnt einfühlsam und angenehm zurückhaltend in der Diktion den Lebensspuren von Alma, Walther und Wolfgang von Goethe nach.« Tilman Krause, Die Welt

Dagmar von Gersdorff Goethes Enkel

Der vorliegende Band folgt der gebundenen Ausgabe: Dagmar von Gersdorff, Goethes Enkel. Walther, Wolfgang und Alma. Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2008. Umschlagabbildungen: Goethe-Museum Düsseldorf (Alma von Goethe), Klassik Stiftung Weimar (Walther und Wolfgang von Goethe)

eBook Insel Verlag Berlin 2013© Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig 2008Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragungdurch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)ohne schriftliche Genehmigung des Verlagesreproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.Hinweise zu dieser Ausgabe am Schluß des BandesUmschlag nach Entwürfen von Willy Fleckhaus

Inhalt

ERSTER TEIL · Zu Lebzeiten Goethes

Der erste Enkel

August und Ottilie

Walther und Wolf

Alma

Zukunftspläne

Augusts Italienreise

Goethes Tod

ZWEITER TEIL · Nach Goethes Tod

Stiefschwester Anna Sibylle

Musikus Walther

Der Zusammenbruch

Die Erben des Goethehauses

Almas Tod

Das Drama »Erlinde«

Die Erzählungen »Fährmann, hol' über!«

Wolfgang von Goethe als Dichter und Diplomat

Walther von Goethe als großherzoglicher Kammerherr

ERSTER TEILZu Lebzeiten Goethes

DAS HAUS gehörte nun ihnen. Das stattliche, am Weimarer Frauenplan gelegene Wohnhaus mit dem barocken Eingangsportal und der ansehnlich breiten Treppe, den Sammlungs- und Repräsentationsräumen, den Kammern, Höfen und Remisen war ihr Eigentum. Das Gartenhaus an der Ilm, wo sie die Sommerwochen verbracht, der Flügel, auf dem sie Mendelssohn gehört, die Kutsche, in der sie Goethe begleitet hatten – ihr Besitz. Die Gemälde und Bronzen, geschnittenen Gläser, bemalten Porzellane und antiken Büsten im Aldobrandini- und Urbinozimmer, die Uhren und Marmorwerke, der Apoll von Belvedere und die beiden schönen Knaben mit den Fackeln in Händen, insgesamt mehr als sechsundzwanzigtausend Kunstgegenstände, gereiht und geordnet in den dafür gebauten Kommoden, Kästen und Schränken – ihnen anvertraut. Es gehörte ihnen die berühmte Majolikasammlung der italienischen Renaissance, zweitgrößte ihrer Art in Deutschland nach der des Königs von Preußen. In ihrer Hand waren die naturwissenschaftlichen Kabinette, die einzigartige Mineraliensammlung mit siebzehntausendachthundert exakt beschrifteten Steinen und Fossilien, die Schubladen mit seltenen Münzen, für die auch ihr Vater sich begeistert, die er zuletzt noch aus Italien geschickt hatte. Und nicht zu vergessen Goethes Privatbibliothek mit sechstausendfünfhundert Bänden und zehntausend Briefen, die Mappen mit zweitausend Handzeichnungen, Kupferstichen und Aquarellen – alles in allem ein unvergleichlicher Schatz.

Es war das Haus, in dem sie geboren und aufgewachsen waren. Im oberen Stockwerk, das Goethe eigens für die Eltern ausbauen ließ, hatten sie gewohnt. Als Kinder waren sie oft in des Dichters Arbeitszimmer gekommen, wo sie malen und spielen durften. Mit dem gleichaltrigen Erbprinzen Carl Alexander hatten sie im Alkovenzimmer gelacht, im Hof getobt und manchmal den Sprung direkt durchs Fenster über dem Weinspalier in den Hausgarten gewagt. Der Großvater hatte den Krach milde lächelnd erduldet. Man wußte ja, wie sehr er sich über die Geburt der Enkel gefreut hatte.

Abb. 1: Das Wohnhaus Goethes und seiner Enkel am Frauenplan in Weimar 1828.Kupferstich von Ludwig Schütze nach Otto Wagner.

Der erste Enkel

Die Spannung war groß. Ein männlicher Erbe sollte es sein, wie bei fürstlichen Häusern. Schließlich würde der Junge Träger des berühmtesten Namens werden, den man in Deutschland kannte. Er sollte das Geschlecht in alle Zukunft weiterführen. Daß Goethe selber so dachte, hat ein Besucher ausdrücklich vermerkt: Es ist offenbar, daß er von seiner Unsterblichkeit als Dichter nur allzu überzeugt ist; er will aber auch in seinen Enkeln weiterleben.1

April 1818. Als feststand, daß die Geburt in den nächsten Tagen erfolgen würde, hatte es der Dichter allerdings eilig, aus dem Haus zu kommen. Den unangenehmen Begleiterscheinungen einer Niederkunft wollte er auf jeden Fall entgehen. Man konnte nicht wissen, ob das Ereignis tatsächlich so erfreulich verlaufen würde, wie das junge Paar hoffte, oder ob nicht vielmehr das Gegenteil einträte. Die Geburtsvorbereitungen mit ihren unausweichlichen Aufregungen würden ihm nur schaden. Schwiegertochter Ottilie war von zarter Natur, kränkelte oft, und die ärztliche Kunst war begrenzt. Lieber floh Goethe nach Jena, überwachte den Ausbau der Universitätsbibliothek und verbrachte ruhige Abende bei Freund Knebel, der ihn in seinem Haus mit Blick über das Ziegenhainer Tal auf die anregendste Weise unterhielt.

Für seine Schwiegertochter Ottilie war die letzte Zeit sehr schwer gewesen. Sie litt an Kopfschmerzen, Migräne und Gesichtsneuralgien. Ihre Leber war geschwollen, sie hustete, sie klagte. Wie würde sie die Geburt überstehen? Und das Kind, käme es gesund zur Welt? In dieser Hinsicht hatte er selber, Goethe, keine guten Erfahrungen gemacht. Seine Kinder Karoline, Karl und Kathinka, die ihm Christiane Vulpius gebo

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