Grübeln stoppen + Vergangenheit loslassen + Nein sagen lernen - Johanna Herdwart - E-Book

Grübeln stoppen + Vergangenheit loslassen + Nein sagen lernen E-Book

Johanna Herdwart

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Beschreibung

Grübeln stoppen, die Vergangenheit loslassen und lernen Nein zu sagen Das 3-in-1 Bundle für eine selbstbestimmte Zukunft voller Gelassenheit BUCH 1 Grübeln stoppen & innere Ruhe finden Gedanken, Gedanken, Gedanken - Wer kennt sie nicht: Uns belasten immer wieder die verschiedensten Dinge im Leben und oftmals schaffen wir es nicht, negative Gedanken abzuschalten. Erfahre, wie negative Glaubenssätze und der damit einhergehende "Gedankenstress" entstehen. Zudem lernst du anhand praktischer Übungen, wie du zu dir selbst zurückkehrst, deine Gedanken kontrollierst und eine positive und konstruktive Denkweise annimmst. BUCH 2 Vergangenheit loslassen Krisen oder traumatische Erlebnisse erfährt früher oder später jeder Mensch im Leben. Was passiert ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Oftmals wissen wir dies zwar und versuchen nach vorne zu schauen. Leider scheitern wir bei diesem Versuch oft und schaffen es nicht, das Gedankenkarussel zu verlassen. Lerne, wie du mit negativen Erlebnissen aus der Vergangenheit abschließen und diese akzeptieren kannst. Gestalte deine Zukunft positiv und akzeptiere mit Gelassenheit das, was war. BUCH 3 Nein sagen lernen Wahrscheinlich kennst auch du eine Person, die ständig nett und hilfsbereit ist und auf die man sich immer verlassen kann - vielleicht bist du in deinem Kollegen- und Freundeskreis selbst diese Person. Leider stellen diese Menschen ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten an. Oft mangelt es anderen auch an Respekt gegenüber den ständigen "Ja-Sagern". Dieses Buch zeigt dir auf, wie du es schaffst, in verschiedenen Alltagssituationen "NEIN" zu sagen und Grenzen zu setzen - ganz ohne Schuldgefühle.

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Grübeln stoppen

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Vergangenheit loslassen

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Nein sagen lernen

3 in 1 Buch

Negative Glaubenssätze loswerden, lernen loszulassen & Grenzen setzen, um deine Zukunft mit Gelassenheit zu gestalten.

Grübeln stoppen & innere Ruhe finden

Wie du Denkschleifen ausblenden, deine Gedanken kontrollieren und negative Glaubenssätze auflösen kannst – achtsam leben, gelassen bleiben und Stress bewältigen

Autorin: Johanna Herdwart

Gedanken, Gedanken, Gedanken

Kennst du das? Ein Gedanke kommt dir immer wieder in den Sinn und du wirst ihn über den Tag, manchmal sogar über mehrere Tage, nicht wieder los. Wenn es ein angenehmer Gedanke ist, gibt es keinen Grund ihn zu vertreiben. Allerdings sind die meisten Gedanken, die uns über Tage oder Wochen begleiten, selten angenehm. Und dennoch gehen wir sie immer wieder durch, wie in einer Endlos-Schleife. Diese negativen, unangenehmen Gedanken „verselbständigen“ sich und das Horror-Szenario, das wir in unserem Kopf erzeugen, wird immer plastischer und detaillierter.

Wie kannst du aus einer solchen unangenehmen Schleife aussteigen und zu mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit kommen? Davon handelt dieses Buch. Bevor du die praktischen Tipps zur Beendigung der Gedankenschleifen anwendest, möchte ich dich einladen, die Arbeitsweise unseres Verstandes, unserer Gedanken und ihre Auswirkungen auf unseren Körper zu betrachten:

Unsere Gedanken entstehen durch die Wahrnehmung über unsere Sinne. Unser Verstand reagiert auf die Reize von außen, die wir über Augen, Ohren, Nase, Geschmackssinn und Tastsinn empfangen. Die Informationen bahnen sich den Weg in unser Gehirn und veranlassen bestimmte Handlungen, die Mehrzahl davon läuft automatisch ab. Nimm zum Beispiel die grüne Ampel, die wir als Autofahrer meist gar nicht bewusst wahrnehmen. Wir fahren einfach weiter. Die grüne Farbe suggeriert dem Verstand Sicherheit und wir handeln automatisch. Auch eine rote Ampel löst den „Autopiloten“ aus, allerdings mit einer anderen Handlung: einer Bremsung bzw. dem Anhalten. Hattest du allerdings einmal einen Unfall während du bei Grün gefahren oder gegangen bist, wird deine Reaktion nicht ganz so automatisch ablaufen, weil dein Gehirn auf einen anderen Erfahrungswert zurückgreift.

Durch die Wahrnehmung eines Reizes entsteht immer eine interne Bewertung, auch bei der grünen oder roten Ampel. Das Gehirn sucht nach Erfahrungswerten, ordnet es als „bekannt“ oder „unbekannt“, „erfreulich“ oder „nicht erfreulich“, „gefährlich“ und „ungefährlich“ oder vergleichbaren Kategorien ein. Mit jeder Bewertung entsteht ein Gefühl. Diese Gefühle nehmen wir meist gar nicht bewusst wahr, dennoch sind sie sehr real und leiten uns zu einer Handlung. Im Beispiel der grünen Ampel entsteht ein Gefühl der Sicherheit, es ist für uns sicher, jetzt weiter zu fahren oder die Fahrbahn zu überqueren (Handlung).

Die meisten Menschen können mit diesen alltäglichen Reizen ganz gut umgehen und neben den automatischen Handlungen noch alle anderen Dinge erledigen, die der Alltag von uns fordert.

Innere Unruhe dagegen erzeugen vor allem die Gedanken, die nicht den Autopiloten auslösen, sondern dadurch entstehen, dass wir über etwas nachdenken, das wir als unangenehm, fremd oder bedrohlich einordnen und bewerten. Diese Gedanken nehmen viel Raum in unserem Denken ein und können ganz real Stress auslösen.

Es denkt uns

Es gibt nur äußerst wenige Momente im Wachzustand, in denen wir nicht denken. Pro Sekunde denken wir durchschnittlich einen Gedanken: Bei 17 Stunden wachem Bewusstsein am Tag entspricht dies ca. 60.000 Gedanken, wie die Gehirnforschung herausgefunden hat. Bei den meisten Menschen in westlichen Gesellschaften sind 3 % der Gedanken positiv, immerhin knapp 2.000 Gedanken. Über 70 % unserer Gedanken sind sehr flüchtig, wir hängen ihnen nicht lange nach. Sie lösen automatische Handlungen aus und verbleiben nur kurz in unserem Wachbewusstsein - der Autopilot. Das ist auch gut so, denn sonst könnten wir alltäglichen Dingen wie Essen, Zähneputzen, Autofahren und anderen Routinen kaum nachkommen.

25 % unserer Gedanken sind Gedanken über uns selbst und das Leben, das wir führen. Leider sind sie in der Mehrzahl nicht besonders positiv: Rund 15.000 tägliche Gedanken kreisen über das, was wir scheinbar nicht richtig machen oder was andere über uns denken oder was uns Schlimmes passieren könnte. Wir denken über die Zukunft nach und über die Vergangenheit. Manchmal freuen wir uns, häufiger aber machen wir uns Sorgen oder wir grübeln.

Es gibt keine Sorgen über die Vergangenheit! Sorgen machen wir uns nur um die Zukunft. Wir sehen ein nicht sonderlich erfreuliches Bild von der Zukunft vor unserem inneren Auge. Dann wird über Minuten, Stunden oder gar Tage dieses Bild zu unserem beherrschenden Gedanken: „Was, wenn ...?“ Das Dumme ist, auf diese Frage gibt es keine Antwort, da wir die Zukunft ja nicht kennen. Daher sind Sorgen nutzlos, aber weit verbreitet!

Gedanken über die Vergangenheit sind vor allem dann störend, wenn wir in unseren Gedanken mit der Vergangenheit hadern! Wir grübeln darüber, was andere gesagt oder getan haben, was hätte anders laufen sollen und so weiter. Da wir die Vergangenheit nicht ändern können, solltest du negative Gedanken über die Vergangenheit mithilfe der weiter unten beschriebenen Methoden nach und nach abbauen!

Gedanken darüber, was andere gefühlt oder über uns gedacht haben, sind weit verbreitet, aber ebenso nutzlos, wie über die Vergangenheit nachzudenken. Wir wissen in den meisten Fällen nicht, was jemand anderes gefühlt oder gedacht hat. Gerade durch das Grübeln darüber, was andere Menschen über uns denken, entstehen Gedankenschleifen, die sinnlos sind. „Die Geschichte mit dem Hammer“ von Paul Watzlawick beschreibt dies (etwas überspitzt) sehr anschaulich. Ein kurzes YouTube-Video mit der Geschichte findest du hier.

Und dann gibt es noch die Gedanken über eine anstehende Entscheidung. Diese Art der Gedanken bleibt, je nach Art der Entscheidung, kürzer oder länger in unserem Kopf aktiv. Das kann die Frage danach sein, was wir essen oder was wir anziehen wollen oder wie wir auf eine bestimmte Situation reagieren sollen, ob wir uns den Urlaub leisten können und noch ganz viele andere Entscheidungen. Bleiben wir zu lange an diesen Entscheidungen hängen, wird es schwierig überhaupt noch eine Entscheidung zu treffen. Das ist Grübeln!

Den Sorgen und dem Grübeln können wir ganz bewusst ein Ende setzen. Dafür gibt es verschiedene Ansätze und Techniken, die ab dem Kapitel „Den inneren Dialog neu gestalten“ beschrieben sind.

Ein negativer Gedanke zieht meist einen anderen nach sich, er bringt sozusagen „Freunde“ mit. Deshalb ist es gut, wenn du deine negativen Gedanken früh(er) bemerkst und veränderst und so aus der negativen Gedankenspirale aussteigst. Denn auch positive Gedanken bringen wiederum ihre Freunde mit und du kannst lernen, mehr und mehr positive Gedanken einzuladen!

Ein eingebautes Überlebensprogramm

Unser Gehirn hat nicht die Aufgabe, unser Leben glücklich oder ruhig zu gestalten! Für unser Gehirn hat unser Überleben die allerhöchste Priorität! Die Umwelt wird ständig auf mögliche Gefahren hin gescannt und jeder Reiz wird bewertet, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Wenn einer dieser Impulse unbekannt oder ungewohnt ist, wird er als eher bedrohlich bewertet, weil es keine Erfahrungswerte des Überlebens in unserem Gehirn gibt. Ist der Gedanke unerfreulich, weil es schon ähnliche Erfahrungen in unserem Gedächtnisschatz gibt, die mit einem unangenehmen Gefühl verknüpft sind, wird die Bewertung durch unseren Verstand nachteilig ausfallen. Erst wenn das Bedürfnis nach Sicherheit erfüllt ist, kümmert sich unser Unterbewusstsein um die schöneren Seiten des Lebens.

Es ist genau diese interne Bewertung des Reizes, die zu innerer Unruhe führt, weil unser Gehirn pausenlos nach einer Lösung sucht, diese „Bedrohung“ aus dem Weg zu räumen. Und als bedrohlich wird jeder Reiz bewertet, der ein Gefühl von Angst, Sorge oder anderen negativen Gefühlen auslöst. Egal, ob der Reiz real oder nur in unserer Vorstellung entsteht. Entscheidend für unsere Reaktion sind die durch den Gedanken ausgelösten Gefühle. Führst du ein zurückliegendes Gespräch im Geist immer wieder neu, weil es nicht gut für dich gelaufen ist oder spielst du eine zukünftige, erwartete Situation im Geiste immer wieder durch und sorgst dich? Das sind die Unruhefaktoren, die uns buchstäblich schlaflose Nächte bescheren.

Viele der Gefahren, die uns unser Gehirn signalisiert, sind in der heutigen Zeit wenig relevant. Unser Gehirn funktioniert fast unverändert so, als ob wir noch den Gefahren von vor 10.000 oder 100.000 Jahren ausgesetzt wären. Dies ist in der Regel in Mitteleuropa nicht mehr der Fall. Doch unser Gehirn hat die neuen Bedingungen noch nicht in sein Überlebensprogramm eingearbeitet. Wir können jedoch lernen, nicht in jedem neuen Reiz eine Bedrohung zu vermuten und so zu mehr Gelassenheit zu kommen.

Glaubenssätze sind Wahrnehmungsfilter

Damit wir im Alltag bei all der Flut von Sinneseindrücken noch agieren können, filtert unser Gehirn jede Wahrnehmung danach, ob sie wichtig für unser Überleben ist und ob sie in unser Denk- und Aufmerksamkeitsschema passt. Das kennt jeder von uns: Wir haben gerade eine große Entscheidung getroffen, z. B. ein bestimmtes Auto zu kaufen oder wollen schwanger werden. Von da an sehen wir dieses Auto, das uns vorher nur selten aufgefallen ist, ständig. Oder wir sehen überall schwangere Frauen! Das ist ein Wahrnehmungsfilter. Unser Gehirn bestätigt uns die Welt, so wie wir sie verstehen und sehen wollen.

Damit wir die Welt verstehen und das, was von außen hereinströmt, einordnen können, haben wir Glaubenssätze. Diese dienen unserem Schutz und dazu, die Sinneseindrücke zu filtern, damit wir nicht überfordert werden und eine Reizüberflutung erleben. Gleichzeitig beschränkt es unsere Wahrnehmung auf Bekanntes und das, was wir glauben. Damit wir etwas anderes wahrnehmen können, müssen wir neue Filter setzen.

Alles, was wir je gehört oder gesehen haben, wird in unserem Gehirn gespeichert. Ob bewusst oder unbewusst, sind vor allem die Dinge weiterhin wirksam, die wir als Kleinkinder von anderen gehört oder gesehen haben. Als Kinder hatten wir noch nicht die Chance, einen Satz - zum Beispiel von den Eltern oder Großeltern - als „unwahr“ abzutun. Wir glaubten sie einfach. Wenn uns also Ansichten über die Welt, die Menschen oder das Leben allgemein „eingepflanzt“ wurden, bevor wir fünf Jahre alt waren, so wirken sie als Glaubenssätze in unserem Unterbewusstsein bis heute.

Glaubenssätze sind ein wichtiger Part unseres Wahrnehmungsfilters und bestimmen, wie wir die Welt sehen. Glaubenssätze sind wie Raster, in die wir jede Wahrnehmung und alles Erlebte einordnen. Glaubenssätze haben wir praktisch für jeden Lebensbereich, wie zum Beispiel Finanzen, Gesundheit oder Erfolg. Sie wurden uns durch die Ansichten unserer Bezugspersonen in der frühen Kindheit „eingeimpft“ und bestimmen heute, wie wir mit Geld umgehen, wie wir erfolgreiche Menschen sehen und ob wir uns Sorgen über unsere Gesundheit machen.

Glaubenssätze sind häufig gedachte Überzeugungen, die sich vor allem in unserem inneren Dialog und unserem Handeln bemerkbar machen. Wie können wir herausfinden, was wir glauben? Der innere Dialog oder die innere Stimme, so wie wir mit uns reden, gibt ebenso Hinweise auf unsere Glaubenssätze wie häufige Handlungen.

Wenn deine Gedanken darum kreisen, dass andere dich nicht wertschätzen oder du denkst vielleicht häufiger: „Warum gerade ich“ wird einer deiner Glaubenssätze womöglich sein, dass du nicht gut genug bist oder die Lasten alleine tragen musst. Und mit diesen Glaubenssätzen nimmst du die Welt und alles, was gesagt oder gemacht wird unter diesem einzigen Aspekt wahr.

Glaubenssätze können wir ändern! Nicht von einer Sekunde auf die andere, aber nach und nach können wir zu anderen Überzeugungen und Gedanken kommen. Dabei helfen Entspannungstechniken, um den Stress, den uns Gedanken und Gefühle bereiten, abzubauen. Die Wirklichkeit, die wir dann mit einem neuen, „entspannten“ Filter wahrnehmen, wirkt wie ein Verstärker für unsere neuen Glaubenssätze.

Stress entsteht im Kopf

Wiederkehrende, unangenehme oder gar bedrohliche Gedanken lösen Stress aus, ganz so, als ob die Situation tatsächlich passiert, obwohl sie ja nur in unserem Kopf durchgespielt wird.

Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen der „wahren“, also der physischen Realität und der, die nur in unserem Kopf stattfindet. Im Guten wie im Schlechten!

Wenn wir uns voller Freude an unseren letzten gelungenen Urlaub erinnern und die Bilder in unserem Kopf hervorrufen, ist das körperliche Empfinden fast so stark, wie wenn wir wirklich gerade dort sind. Gleiches gilt für die Sorgen, die wir uns machen, den Stau, den wir erwarten, die Auseinandersetzung, die wir bereits vorwegnehmen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Jede Zelle unseres Körpers wird dann in Aufruhr versetzt, Stresshormone ausgeschüttet, der Kampf- oder Fluchtreflex vorbereitet. Alles, bevor auch nur ein Wort geäußert oder eine Begebenheit wirklich stattgefunden hat. Kopfkino nennen manche das, da es sich vor unserem geistigen Auge regelrecht wie ein Film abspielt. Übrigens haben Horrorfilme auch einen nicht zu unterschätzenden Effekt auf unseren Körper, da der tatsächliche Film echte körperliche Reaktionen hervorruft. Wir wissen zwar, dass es ein Film ist, aber unser Unterbewusstsein reagiert dennoch auf die Reize.

Stresshormone

Stress ist zunächst einmal etwas Positives, weil er uns in die psychische und körperliche Lage versetzt, bedrohlichen Situationen zu begegnen: Durch die Wahrnehmung einer Gefahr werden Stresshormone ausgeschüttet. Die Stresshormone Noradrenalin, Adrenalin und Kortisol sorgen dafür, dass der Herzschlag sich erhöht und der Blutdruck ansteigt, um Muskeln und Gefäße besser zu durchbluten. Der Blutzuckerspiegel steigt. Die Atmung wird schneller und flacher. Nachdem die Gefahr vorbei ist, kommt der Körper zurück in einen ausgeglichenen Zustand.

Stress aktiviert die Amygdala, einen mandelförmigen kleinen Bereich in unserem Gehirn, die Schaltzentrale für Angst. Sie steuert unsere körperlichen und psychischen Reaktionen auf angst- oder stressauslösende Reize von außen und innen. Wenn wir über Auge, Nase oder Ohren etwas wahrnehmen, das uns potentiell gefährdet, zum Beispiel Brandgeruch, wird die Amygdala zur vorherrschenden Schaltzentrale. Wir werden aufmerksam, wach und der Körper bereitet sich auf Flucht oder Brandbekämpfung vor.

Wenn Gedankenschleifen uns über längere Zeit in Stress versetzen, wird die körperliche Reaktion auf diesen Stress zur gesundheitlichen Gefahr. Andauernder Stress kann unser Gehirn stark beeinträchtigen: Es kommt zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, es wird immer schwieriger, Entscheidungen zu treffen und unser Immunsystem wird geschwächt. Ein hohes Level an Cortisol und Adrenalin im Organismus verursacht Schlafprobleme, die wiederum nichts für unsere innere Ruhe tun! Im schlimmsten Fall entsteht eine Depression oder ein Burn-out. Darüber hinaus wird die Substanz der Amygdala durch kontinuierlichen Stress, vereinfacht gesagt, vergrößert.

Unser Körper verfügt über einen Regelkreis in unserem Nervensystem: Der für Leistung zuständige Teil (Sympathikus) hat einen Gegenspieler, den Parasympathikus, der für unsere Entspannung verantwortlich ist. Der Sympathikus löst bei Gefahr und Stress eine Kettenreaktion aus, die uns leistungsfähiger macht und unsere Sinne schärft. Der Parasympathikus regelt die Kettenreaktion des Sympathikus herunter, sobald die Gefahr vorüber ist. Hält der Stress allerdings länger an und der Parasympathikus kann nicht mehr gegensteuern, kommt es zu gesundheitlichen Problemen.

Entspannung tut not, denn sobald wir entspannen, weil Stress oder Gefahr vorüber sind, sinken Herzfrequenz und Blutdruck und die Atmung wird tiefer. Sind wir entspannt, werden Kraftreserven im Körper aufgebaut und das Immunsystem gestärkt.

Glückshormone

Die Glückshormone, im wesentlichen Dopamin, Serotonin und Endorphine, bestimmen maßgeblich unsere Stimmung. Auch hier ist wieder der oben beschriebene Regelkreis beteiligt. Durch die Glückshormone sind wir weniger stressanfällig, so dass uns zum Beispiel eine abfällige Bemerkung deutlich weniger berührt und aufwühlt, als wenn die Stresshormone im Körper kreisen. Glückshormone werden ausgeschüttet, wenn wir eine erfreuliche Erfahrung machen oder etwas als sehr angenehm empfinden.

Müssen wir also auf die Suche nach diesen Erfahrungen gehen, damit die Glückshormone aktiviert werden? Ja und nein! Mit einem höheren Level an Glückshormonen wird nicht nur Stress gemildert, sondern auch die Aufmerksamkeit auf das Schöne gelenkt. Wir können einiges dafür tun, damit die Glückshormone ausgeschüttet werden, ohne dass ein schönes Erlebnis vorangehen muss. Erreichen können wir dies durch körperliches und geistiges Entspannen, sodass die entsprechenden Gehirnareale in Gang kommen, die für die Ausschüttung von Glückshormonen zuständig sind!

Es gibt einen dauernden Rückkoppelungsmechanismus in uns: Was wir denken löst einen Hormoncocktail aus, der unseren Körper beeinflusst. Umgekehrt wirken jedoch auch unsere körperlichen Handlungen auf unsere Gedanken! Sport oder körperliche Betätigung ist dafür ein hervorragendes Indiz. Wenn du zum Beispiel überhaupt keine Lust hattest dich zu bewegen, zum Sport oder auch nur spazieren zu gehen und hast es dann doch getan, fühlst du dich danach mit Sicherheit besser als vorher, weil Muskeltätigkeit und unser Atmen die Ausschüttung von Glückshormonen angekurbelt. Sport wirkt in dieser Hinsicht tatsächlich wie ein „natürliches Antidepressivum“.

Um das zu testen, mache folgenden Versuch: Schau auf den Boden, lass die Schultern hängen und dann sag mit leiser Stimme: „Ich kann alles schaffen“. Wie hört sich das an? Glaubst du dir? Dann richte deinen Blick nach oben und straffe deine Schultern, ziehe sie ein wenig nach hinten. Nun die Arme nach oben und dann sage den gleichen Satz noch einmal. Ein völlig anderes Gefühl wird sich vermutlich in dir breit machen. Und das alles nur durch eine andere Körperhaltung und Blickrichtung.

Wir haben es selbst in der Hand wie wir uns fühlen! Unbeschwert oder niedergeschlagen, neugierig oder ängstlich, entspannt oder gestresst. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit finden wir nur in uns, denn die Außenwelt können wir nicht beeinflussen. Allerdings können wir bestimmen, wie wir damit umgehen!

Im Abschnitt „Den inneren Dialog neu gestalten“ zeige ich dir Methoden auf, mit denen du dich leichter entspannen kannst. Was der innere Dialog ist und was er in uns bewegt, darum geht es im nächsten Abschnitt.

Der Dialog im Inneren

Wir alle haben eine innere Stimme, die alles unermüdlich kommentiert, was um uns herum und in uns geschieht. Manchmal kann sie uns ganz schön nerven, aber genauso gut haben wir die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe zu kommen.

Manche „Meister“ schaffen es vielleicht, sie ganz zum Schweigen zu bringen, aber das ist gar nicht unbedingt notwendig: Wenn wir eine bestärkende innere Stimme haben, können wir uns ebenso entspannen! Das ist aber meist nicht der Fall. Schöne Dinge und Erlebnisse werden weniger laut von der inneren Stimme kommentiert als negative Situationen. Grund dafür ist unser instinktives Bestreben, unsere Umgebung so zu gestalten, dass wir darin zurechtkommen, wir sie verstehen und uns wohl fühlen.

Viele Menschen haben ein Bild von ihrem Leben und ihren Lieben, wie sie sein sollten. Wenn das innere Bild vom äußeren Bild abweicht, entsteht eine Bewertung: „Das sollte anders sein, damit es mir gutgeht!“ Und die Differenz zwischen Wirklichkeit und Wunsch löst negative Gedanken aus. Ist eine Situation so, wie du es dir wünschst, wirst du dich entspannen und den Augenblick genießen können, statt zu denken, dass es anders sein sollte.

Der innere Dialog ist ganz natürlich und wenn du mit dir sprichst, ist daran nichts verkehrt. Stressig wird es aber, wenn du dich zusätzlich zu den unangenehmen Gedanken auch noch selbst beschimpfst. „Hättest du doch“, „wie konntest du nur“ sind dabei die harmloseren Varianten. Wenn du dich zum Beispiel als „Idiot“ oder „Versager“ betitelst, tust du dir und deinem Körper nichts Gutes!

Wir Menschen leben überwiegend in der Vergangenheit, weil unser Gehirn alles bewertet und jeden Reiz entsprechend unserer Erfahrungswerte einordnet. Erfahrung kommt immer aus unserer Vergangenheit. Gleichzeitig „scannen“ wir mögliche Zukunftsszenarien, um auf bevorstehende Situationen gut vorbereitet zu sein.

Wir können die Vergangenheit und unsere Erfahrungen nicht ändern und die Zukunft nur zu einem geringen Maße beeinflussen. Das heißt, wir können nur den Augenblick leben. Aber wie geht das? Den Augenblick achtsam zu leben, bedeutet, unsere Gedanken zu kontrollieren, neue Bewertungen zu schaffen und so zu mehr innerer Ruhe zu kommen. Innere Ruhe ist schon gelungen, wenn wir uns nur ein, zwei Sekunden der Gegenwart bewusst werden, sobald uns Stress überschwemmt und wir in Gedankenschleifen festhängen. Wir werden ruhiger und gelassener, wenn wir die innere Stimme für uns arbeiten lassen!

Unsere innere Stimme teilt uns nämlich nicht nur mit, was außen geschieht, sondern auch, was wir gerade denken. Die innere Stimme ist sozusagen der Kommentator des Films unserer Wahrnehmung. Selbst so profane Dinge wie die Temperatur oder das Wetter werden von ihr ständig kommentiert. „Es ist kalt“ oder „es regnet“, das wüsstest du auch ohne die Stimme, die dir das sagt. Wie also können wir die innere Stimme so nutzen, dass sie uns das Leben leichter und schöner macht?