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Nicolai Johnson, ein Mann, wie ihn sicher viele zum... na, Sie wissen schon... finden. Arrogant, selbstsicher und vermögend. Er ist es gewohnt, sich seine Partnerinnen zu kaufen und in seiner Welt voller Termine und Verpflichtungen konzentriert er sich dabei auf das Wesentliche. Seine Gier nach Gummi, nach Latex auf der Haut schöner Frauen. Und die freie Marktwirtschaft erlaubt ihm diesen kalten Umgang mit seiner gewünschten Ware. Doch alles beginnt, ein wenig aus dem gewohnten Rhythmus zu geraten, als seine käufliche Frau keine Zeit mehr für ihren Stammkunden hat. Doch seine Lust erlaubt keine Pause. So tritt eine andere 'Gummipuppe' zu ihm, die ihn doch gerade durch ihre unerfahrene Naivität so sehr lockt. Stichworte: Latexfetisch, Latex, Fetisch, Sklavin, Sex, SM, BDSM, Prostituierte, Erotik
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Veröffentlichungsjahr: 2014
„Nicolai Johnson hier, Passwort Gibraltar. Ich will Anja für Samstagabend buchen. Für vier Stunden.“
„Es tut uns leid, Herr Johnson, aber Anja fällt aus gesundheitlichen Gründen für mindestens drei Monate aus.“
Verdammt! Dabei habe ich mich schon auf sie eingestellt. Ein netter Abend. Sie, ich und der glänzende Latex. Ich seufze leise. Ich bin ein Mann mit wenig Zeit, ich reise ständig geschäftlich durch die Welt. Shanghai, New York, erst gestern bin ich aus Johannisburg zurückgekehrt. Als CEO eines hochspezialisierten Technologiekonzerns habe ich alle Hände voll zu tun. Doch die Lücken, die mir glücklicherweise dennoch bleiben, diese Lücken fülle ich gerne mit lustvollen Anblicken. Anja ist nur eine meiner Damen auf der Liste dieser sogenannten Agentur Winter, doch sie ist mir die Liebste. Die Kurven, die Augen… doch das hilft nun alles nichts mehr.
„Was ist mit Sasha oder Marina?“ Es sind alles nur Kunstnamen, ich gehe nicht davon aus, dass eine der Frauen ihren echten Namen verwendet. Ich höre das Tippen auf der anderen Seite der Leitung.
„Nein, Verzeihung. Die Damen sind alle schon für Samstagabend gebucht, Herr Johnson.“
Ich fahre mir durch das Haar und beginne, in meinem großen Wohnzimmer auf und ab zu laufen. Ich will nicht einfach von meinen Plänen ablassen. Und die Agentur Winter hat die professionellsten Models und die besten Anzüge in der Stadt.
„Jemand anderen vielleicht?“, meine Stimme klingt gereizt, das weiß ich. Dennoch bleibt die Frau am Telefon ganz ruhig. Ich hasse es, auch schon aus beruflichen Gründen, wenn Planungen nicht laufen wie sie sollen.
„Wir haben eine neue Dame unter Vertrag, sie ist aber noch nicht lange dabei. Ihr Name ist Claire und…“
„Passt sie in einen Vollkörperanzug mit Haube?“, unterbreche ich sie.
„Natürlich, Herr Johnson.“
„Gut, ich buche sie. Samstag, zwanzig Uhr, an der hinterlegten Adresse.“
„Sehr wohl, Herr Johnson. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.“
„Ja, ebenso.“ Ich lege auf. Wenigstens muss ich nicht komplett verzichten. Mein Blick fällt auf den gläsernen Couchtisch. Ist das etwa ein Fleck? Ich wische mit einem Mikrofasertuch über den Rücken des Telefons und stelle es zurück in die Ladeschale. Neben Planungsmängel hasse ich nichts mehr als Schmutz. Schmutz und Staub. Ich gehe in die Küche, greife mir Tuch und Glasreiniger und mache mich an die Arbeit. Anschließend vermerke ich in meinem Kalender, Rosalie, die Putzfrau, die unteranderem für das Wohnzimmer zuständig ist, eine Abmahnung auszusprechen. Solche Fehler sind nicht tolerierbar.
Ich sitze mit übereinandergeschlagenen Beinen auf meiner weißen Ledercouch und gehe die Emails seit dem Meeting um sechzehn Uhr durch. Gleich werde ich für einige Stunden nicht mehr zur Verfügung stehen, dann sollte ich zuvor noch alle Fragen klären. Dennoch sehe ich immer wieder auf die Uhr, in weniger als zwanzig Minuten sollte sie hier sein.
Ich erhebe mich, klappe das Alugehäuse des Rechners zu und stelle ihn auf seinen vorbestimmten Platz. Im Fliesenraum ist alles vorbereitet, dafür habe ich vor einigen Stunden schon gesorgt, doch ist es der Blick in den Spiegel, der mich plötzlich interessiert.
Schwarze Hose, schwarzes Slimfit Hemd, ein dezenter Gürtel. Ja, dahingehend ist es passend. Aber mir fallen die immer größer werdenden grauen Schläfen auf, wenigstens bekomme ich keine Glatze, aber die Farbe… Nun ja, ich bin dreiundvierzig und arbeite mehr als achtzig Stunden die Woche. Als mein kritischer Blick sich von meinem Kopf löst, kann ich zu meiner Zufriedenheit aber sagen, dass mein sportliches Training erfolgreich ist.
Ich gehe in die Küche, ein neues Mädchen wird es sein, dann sollte ich mich kurz vorher mit ihr unterhalten. Ich muss wissen, wie sie ist, damit ich es nachher mehr genießen kann, dass sie ihre Persönlichkeit für mich vollkommen aufgibt. Ich fülle die geschwungene Karaffe mit stillem Mineralwasser und greife auch zwei Gläser. Zusammen mit passenden Untersetzern stelle ich alles auf dem großen, dunkelhölzernen Esstisch bereit. Wieder der Blick zur Uhr. Noch drei Minuten. Die letzten Kontrollen, Fingernägel, glatte Rasur, obwohl sich das jetzt auch nicht schnell ändern ließe, und hochglanzpolierte Schuhe. Es ist alles optimal. Sie kann kommen.
Viertel nach Acht und ich stehe wie ein lächerlicher, verliebter Jüngling am Küchenfenster und halte nach ihr Ausschau. Mein Haus ist etwas abgelegen, bereits einige Meter weiter beginnt der Stadtwald, und nicht viele verirren sich in diese Sackgasse. Jede Minute, in der ich keine Scheinwerfer erkennen kann, werde ich wütender. Meine Zeit ist kostbar, was denkt sie sich eigentlich?
Um zwanzig nach Acht wird die Straße endlich ein wenig erleuchtet, ein klappriger Nissan Micra aus den 90ern. Sicher war er einmal silber, nun überwiegen Rost und schlecht nachlackierte Oberflächen. Ich entferne mich vom Fenster, sie soll ja nicht den Eindruck gewinnen, dass ich bedürftig wäre.
Ich stelle mich wartend in den Flur. Sie braucht noch einmal ungewöhnlich lang Zeit vom Parkplatz zu meiner Haustür. Endlich ertönt die Klingel, ich warte einige Sekunden, dann öffne ich schwungvoll die Tür.
Sie ist nicht besonders groß, einen Meter fünfundsechzig vielleicht, ihre Maße sind weniger zierlich, mehr sportlich, muskulös. Ihre langen, hellbraunen Haare fallen mir aber als erstes negativ auf.