Hans Peter Haselsteiner - Biografie - Wolfgang Fürweger - E-Book

Hans Peter Haselsteiner - Biografie E-Book

Wolfgang Fürweger

4,9

Beschreibung

Ob als wortgewaltiger liberaler Politiker, umtriebiger Unternehmer, Kunstförderer, Philantrop oder privater Konkurrent der ÖBB - Hans-Peter Haselsteiner ist seit Jahrzehnten eine fixe Größe im öffentlichen Leben Österreichs. Er baute ein mittelständisches Unternehmen zu einem der größten Baukonzerne Europas aus, engagiert sich in der Politik und unterstützt Hilfsprojekte in ganz Europa. Während der Name aber immer wieder in den Schlagzeilen auftaucht, ist über den Menschen Haselsteiner wenig bekannt. Diese Biografie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen Facetten dieser komplexen Persönlichkeit einzufangen.

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Über dieses Buch:

Ob als wortgewaltiger liberaler Politiker, umtriebiger Unternehmer, Kunstförderer, Philantrop oder privater Konkurrent der ÖBB - Hans-Peter Haselsteiner ist seit Jahrzehnten eine fixe Größe im öffentlichen Leben Österreichs.

Er baute ein mittelständisches Unternehmen zu einem der größten Baukonzerne Europas aus, engagiert sich in der Politik und unterstützt Hilfsprojekte in ganz Europa.

Während der Name aber immer wieder in den Schlagzeilen auftaucht, ist über den Menschen Haselsteiner wenig bekannt. Diese Biografie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen Facetten dieser komplexen Persönlichkeit einzufangen.

Inhalt

Einleitung

Teil I: Der Strabag-Mann

Der Grundstein – vom Tiroler Buben zum Kärntner Unternehmer

Vom regionalen Player zum Großkonzern

Der europäische Konzern

Russische Träume

Teil II: Politiker, Bankier, Eisenbahner und Kunstfreund

Der liberale Politiker

Der Bankier

Der Eisenbahnunternehmer

Der Partner der Kunst

Teil III: Ein Mann mit vielen Gesichtern

Das Vermögen der Familie Haselsteiner

Das Netzwerk des HPH

Aufregung um Haselsteiner

Ausblick

Lebenslauf

Personenregister

Sachregister

Bildnachweis

Einleitung

Sie waren die eigentliche Überraschung: Am Abend des 29. September 2013, dem Tag der 21. Nationalratswahl in der Zweiten Republik, stahl eine kleine, neue, freche und politisch liberale Gruppe den arrivierten Parteien und dem als Hecht im politischen Karpfenteich angetretenen Austrokanadier und Selfmade-Milliardär Frank Stronach die Show. Die NEOS rund um ihren Spitzenkandidaten Matthias Strolz hatten mit fast fünf Prozent für viele völlig überraschend den Einzug ins Parlament geschafft. Die Rückkehr des Liberalismus auf die politische Bühne Österreichs war damit eineinhalb Jahrzehnte nach dem Untergang des Liberalen Forums perfekt. Spitzenkandidat der NEOS war zwar Strolz gewesen, den Erfolg hätte es aber ohne einen Mann nie gegeben: Hans Peter Haselsteiner, politischer Veteran des Liberalen Forums, Big Spender der NEOS, Bau-Tycoon und nach Einschätzung der deutschen Wochenzeitung Die Zeit einer der mächtigsten Männer des Landes.

Ob als wortgewaltiger liberaler Politiker, umtriebiger Unternehmer, Kunstförderer, Philanthrop oder privater Konkurrent der ÖBB: Haselsteiner ist seit Jahrzehnten eine fixe Größe im öffentlichen Leben Österreichs. Obwohl in Tirol geboren und aufgewachsen gilt er seit vielen Jahren als Kärntner Parade-Wirtschaftstreibender: Er baute das mittelständische Bauunternehmen, das er von seinem Schwiegervater in Spittal an der Drau übernommen hatte, innerhalb von 30 Jahren zum Strabag-Konzern und damit zu einem der größten Baukonzerne Europas aus. Mit Ausnahme eines Abstechers in die Politik widmete er sich sein gesamtes berufliches Leben vor allem der Baubranche.

Dennoch greift es viel zu kurz, Haselsteiner nur als Bauunternehmer zu sehen. Tatsächlich ist er einer der aktivsten, umtriebigsten und vielseitigsten Unternehmer Österreichs. Direkt oder indirekt ist er an mehr als 900 (!) Firmen und Gesellschaften beteiligt. So übernahm er etwa 2008 gemeinsam mit Partnern die angeschlagene und skandalumwitterte Constantia Privatbank, sanierte sie und hielt zeitweise 75 Prozent der Anteile am Nachfolge-Kreditinstitut, der Semper Constantia Privatbank. Wiederum mit anderen Geschäftsfreunden machte er als Mitgründer des privaten Bahnunternehmens WESTbahn den staatlichen ÖBB Konkurrenz. Er beteiligte sich an großen Hotelprojekten, besitzt Anteile an zwei Skigebieten, an einer Therme, an Immobiliengesellschaften und indirekt mittlerweile sogar an der deutschen Kaufhauskette Karstadt und dem legendären KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin.

Kein Wunder, wenn Haselsteiner mit dem heimischen (Geld-) Adel auf Du und Du verkehrt und mit einigen der mächtigsten und einflussreichsten Unternehmer und Politiker des Landes eng befreundet ist bzw. war, auch wenn diese so wie im Fall von Raiffeisen-Patriarch Christian Konrad oder dem verstorbenen Jörg Haider politisch gänzlich anderer Meinung sind bzw. waren als er. Er ist auch ein Liebling der heimischen Medien, die ihn stets dafür schätzten, dass er zu mehr Themen etwas zu sagen hatte als zu Betonpreisen, Großbaustellen und Straßenbauprojekten – und das stets gerne und sehr pointiert tat. Bekannte beschreiben ihn als geistreichen und witzigen Gesellschafter, Mitarbeiter als sehr anspruchsvollen Chef, der persönlich ein außerordentliches Tempo vorlegte. Geduld zähle hingegen nicht zu seinen Stärken.

Gleichzeitig ist Haselsteiner aber auch ein kunstsinniger und sozialer Mensch. Er sammelt seit Jahrzehnten die Werke heimischer Maler und Bildhauer und hat mit seinem Firmenimperium über all die Jahre eine der größten privaten Sammlungen Österreichs zusammengetragen. Darüber hinaus ist er großzügiger Förderer der Tiroler Festspiele Erl. Dem Festival ließ er sogar ein von internationalen Star-Architekten geplantes Festspielhaus bauen, das internationale Musik- und Architekturkritiker nur in höchsten Tönen loben. Auch die weit über Kärnten hinaus bekannten Komödienspiele Porcia wären ohne Haselsteiners Engagement in dieser Form nicht denkbar. Im Sozialbereich unterstützt er unter anderem Kinderhilfsprojekte Pater Georg Sporschills in Rumänien und Moldawien und den Flüchtlingsverein von Ute Bock.

Doch kein Licht, wo nicht zumindest auch ein wenig Schatten: So gerieten der Bauindustrielle bzw. seine Unternehmen wiederholt im Zusammenhang mit Korruption und illegalen Preisabsprachen in die Schlagzeilen. Einige seiner Manager wurden rechtskräftig verurteilt. Gegen den Konzernchef selbst ermittelte die Justiz jahrelang im Zusammenhang mit mutmaßlicher illegaler Parteienfinanzierung in Ungarn – breite mediale Berichterstattung inklusive. Am Ende wurde das Verfahren jedoch ergebnislos eingestellt.

Kurzum: Haselsteiner ist in Österreich und auch in weiten Teilen Deutschlands bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Kaum jemand weiß jedoch mehr über ihn, als dass er Politiker und Bauunternehmer in einer Person ist. Woher stammt er? In welchen Bereichen ist er überall aktiv? Woher stammt das Geld für die vielfältigen Beteiligungen und Engagements? Was treibt ihn an? Mit diesem Buch habe ich es mir zur Aufgabe gesetzt, Licht ins Dunkel des in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Lebens von Haselsteiner zu bringen. Was seine Vita doppelt interessant macht: Der Bauindustrielle ist nicht nur eine der facettenreichsten und widersprüchlichsten Persönlichkeiten des Landes, sondern wegen der vielen Bereiche, in denen er tätig war bzw. ist, ist sein Lebensweg auch ein Abbild der österreichischen Wirtschafts- und Politikgeschichte der vergangenen vier Jahrzehnte.

Dieses Buch basiert auf monatelanger Recherche und dem Studium Tausender Meldungen und Artikel, die in den verschiedenen nationalen und internationalen Medien erschienen sind. Daneben führte ich noch zahlreiche Hintergrundgespräche. Außerdem stand mir Hans Peter Haselsteiner selbst für ein längeres Gespräch zur Verfügung, nachdem er zuvor vergeblich versucht hatte, mir dieses Buch auszureden. Es handelt sich um keine autorisierte Biografie, sie war auch nie als solche geplant. Schließlich ging es mir darum, sein Leben aus der weitgehend neutralen Perspektive eines unbeteiligten, aber interessierten Beobachters darzustellen.

Der Inhalt besteht aus drei Teilen: In den ersten vier Kapiteln geht es um den erfolgreichen Auf- und Ausbau der Strabag, mit dem Haselsteiner wirtschaftlich in erster Linie verbunden wird. Dann folgt ein Abschnitt über seine politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aktivitäten. Im dritten Abschnitt geht es um sein Vermögen, wirtschaftliche Nebentätigkeiten, das Netzwerk des Multi-Unternehmers und um seine Verstrickung in diverse Affären und Skandale. Die einzelnen Kapitel lassen sich nur zur Analyse trennen. Tatsächlich verschwimmen viele Bereiche ineinander, wie das im Leben nun einmal so ist. Daher gibt es in den Kapiteln immer wieder Verweise auf andere Abschnitte, die ich eingefügt habe, damit bei den vielen einzelnen Aspekten der Blick auf das große Ganze nicht verloren geht.

Ein Buch, das den Inhalt eines langen und erfolgreichen Lebens wiedergibt, kann nie einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. So musste ich zahlreiche Querverbindungen zur Gänze weglassen oder konnte sie nur andeuten. Der Leser möge mir die losen Enden verzeihen. Ich ließ sie zum Teil bewusst stehen, um weiterführendes Interesse zu wecken. Sollte mir das gelungen sein, empfehle ich unter anderem die Lektüre meiner früheren Bücher: So habe ich mich vor allem in den Biografien über Karl-Heinz Grasser und Frank Stronach einigen dieser losen Enden in aller Ausführlichkeit gewidmet. Wenn man es so sehen will, ist dieses Buch das bislang letzte in einer Reihe über bekannte und große Österreicher: Nach mittlerweile neun Biografien über österreichische Politiker und Unternehmen bzw. deren Eigentümer bin ich zu dem Schluss gelangt, dass Österreich ein so kleines wirtschaftliches, politisches und soziales System ist, dass hierzulande alles mit allem und jeder mit jedem zumindest indirekt zusammenhängt. In diesem Sinne bin ich bereits gespannt, wohin die Reise noch führt.

Maishofen, im Mai 2014

TEIL I

Der Strabag-Mann

Der Grundstein – vom Tiroler Buben zum Kärntner Unternehmer

»Meine Großmutter hat gesagt: Nix haben ist ein ringes Leben«, erzählte Hans Peter Haselsteiner einmal in einem Interview mit der Wiener Stadtzeitung Der Falter über seine Kindheit. »Das ist Tirolerisch. Ring heißt ruhig«, fügte er erklärend hinzu. Der Bauindustrielle wurde am 1. Februar 1944 in Wörgl im Unterland geboren – als uneheliches Kind der jungen Hauptschullehrerin Herma Haselsteiner und eines 21 Jahre älteren Innenarchitekten aus Stuttgart, dessen Namen er in keinem seiner vielen Interviews öffentlich und auch nicht im Gespräch für dieses Buch nannte. Seine Eltern lernten sich im Jahr 1939 oder 1940 kennen, erzählte mir Haselsteiner: »Damals war mein Vater im Wilden Kaiser klettern.« Obwohl seine Eltern eine langjährige Liebesziehung führten, die erst mit dem Tod des Vaters endete, waren sie nie verheiratet, weil der Vater bereits eine Ehefrau hatte. »Zuerst wollte er sich nicht scheiden lassen. Als er dann so weit war, sagte meine Mutter: Danke vielmals, das brauche ich nicht mehr. Dann ist er eh gestorben. Wenn er da war, wohnte er natürlich bei uns. Die beiden führten aber eine Fernbeziehung und das Reisen war damals nicht so leicht wie heute.«

Eine uneheliche Geburt war im katholisch geprägten Tirol stets ein Makel gewesen. In den Kriegsjahren und -wirren kam derlei zwar häufig vor, leicht war es aber für Haselsteiner und seine Mutter dennoch nicht. »Bankert« schimpften die anderen Kinder den späteren Bauindustriellen oft – eine schlimme Beleidigung. Denn im Gegensatz zum Bastard, dem »normalen« unehelichen Kind, zu dem sich wohlhabende Männer öffentlich bekennen konnten, weil es aus einer Beziehung mit einer ehrbaren Frau stammte, galten Bankerte als Kinder von unehrenhaften Frauen. »Diese Hure darf unsere Kinder nicht unterrichten«, hieß es auch in einem anonymen Beschwerdebrief an die Schulbehörde. »Ein lediges Kind zu sein, hatte in den Fünfzigerjahren einen ganz anderen Stellenwert als heute. Damals war im ›Heiligen Land‹ und noch dazu in einer ländlichen Gegend eine ledige Mutter eine Schande. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.« So manchem, der ihn wegen seiner Abstammung gehänselt hatte, verpasste Haselsteiner eine Abreibung. Er lernte schon früh zu kämpfen, im wörtlichen und übertragenen Sinn, was im späteren Leben wohl kein Nachteil war.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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