Frank Stronach - Wolfgang Fürweger - E-Book

Frank Stronach E-Book

Wolfgang Fürweger

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Beschreibung

Frank Stronach ist Milliardär und einer der erfolgreichsten Österreicher aller Zeiten.Seine Erfolgsgeschichte klingt wie ein Märchen: Von der Auswanderung nach Kanada mit 200 Dollar in der Tasche zum Manager von einem der größten Autozulieferer der Welt. Er selbst nennt die Magna- Philosophie ("Magna Charta"), die von Fairness, Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit geprägt ist, als sein Erfolgsrezept. Doch was für ein Mensch verbirgt sich dahinter? Sein unbedingter Wille zur Macht treibt ihn immer weiter: Vom ambitionierten Nachwuchsspieler zum Bundesligapräsidenten, vom Wirtschaftsmagnaten zum Kunstmäzen und Parteigründer. Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende! Wolfgang Fürweger hat hinter die Kulissen geblickt und berichtet von Stronachs Werdegang,seinen Erfolgen wie seinen Niederlagen und seinen Plänen für Österreichs Zukunft- unterhaltsam und ungeschönt.

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Über dieses Buch

Magna(t) und Machtmensch

Frank Stronach ist Milliardär und einer der erfolgreichsten Österreicher aller Zeiten. Seine Erfolgsgeschichte klingt wie ein Märchen:

Von der Auswanderung nach Kanada mit $200 in der Tasche zum Manager von einem der größten Autozulieferer der Welt. Er selbst nennt die Magna-Philosophie („Magna Charta“), die von Fairness, Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit geprägt ist, als sein Erfolgsrezept. Doch was für ein Mensch verbirgt sich dahinter? Sein unbedingter Wille zur Macht treibt ihn immer weiter: vom ambitionierten Nachwuchsspieler zum Bundesligapräsidenten, vom Wirtschaftsmagnaten zum Kunstmäzen und Parteigründer.

Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende! Wolfgang Fürweger hat hinter die Kulissen geblickt und berichtet von Stronachs Werdegang, seinen Erfolgen wie seinen Niederlagen und seinen Plänen für Österreichs Zukunft – unterhaltsam und ungeschönt.

Inhalt

Einleitung

Der Junge aus der Kolonie

Der Aufstieg

Rückkehr nach Österreich

Stronach im Polit-Sumpf

Die Magna Charta

Schöne neue Magna-Welt

Der Fußball-Konzern

Magna heute – Zukunft ohne Frank Stronach

Stronach als Partei-Gründer

Der Wahlkämpfer

Der Patriarch privat

Ausblick

Lebenslauf

Personenregister

Bildteil

Einleitung

Seit der Magna-Milliardär im August 2012 angekündigt hat, mit einer eigenen Partei bei der Nationalratswahl im Herbst 2013 antreten zu wollen, wirbelt er die politische Landschaft der Alpenrepublik kräftig durcheinander. Frei nach dem Spruch »Viel Feind’ – viel Ehr’!« legte er sich mit seiner hemdsärmeligen, teils rüden Art und seinen eingängigen, weil mundgerechten Argumenten mit dem gesamten politisch-medialen Establishment in Österreich an. Aussagen über die »Dummheit« der politischen Mitbewerber und ihre fehlenden »Hoden« waren selbst für Österreich ein Schock, das seit Jörg Haiders Aufstieg eigentlich einiges gewöhnt ist.

Bei den anderen Parteien stieß der Neo-Politiker geschlossen auf Ablehnung. Bundeskanzler Werner Faymann ortete nobel »Widersprüchlichkeiten« beim Programm und Personal der Stronach-Partei. Vizekanzler Michael Spindelegger bezeichnete Stronach weniger freundlich als »Fantasie, die hoffentlich niemals Realität wird« und schlug im ORF-Sommergespräch mit einem launigen Seitenhieb vor, da der Austrokanadier offenbar ohnehin alles könne, solle er doch die ÖBB (Österreichische Bundesbahnen, Anm.) sanieren. Damit löste er 2012 ein Sommertheater aus, weil Stronach den politischen Spielball annahm und erklärte, die Staatsbahnen tatsächlich übernehmen zu wollen. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zog über die neue Stronach-Partei als »Recyclingpartie« her, die keine Konkurrenz für seine Blauen sei. Für den Grünen Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner bietet Stronach ein »Populismuspotpourri à la Jörg Haider«. BZÖ-Bucher warf dem Magna-Milliardär vor, sich Politiker kaufen zu wollen, was dieser just mit einer Klage quittierte. Mehrere große Zeitungen griffen genüsslich den Begriff »Peinlichkeitsfaktor« auf, den der aus vielen TV- und Print-Interviews bekannte Wiener Politikberater Thomas Hofer mit Stronach verband. Die untergriffigen und teils wütenden Reaktionen sind auch Ausdruck dafür, wie sehr der Industrielle als Neo-Politiker ernst genommen wird.

Auch in den mehr als 20 Jahren davor war der nach Kanada ausgewanderte Steirer und Selfmade-Milliardär als Big Spender durch Österreichs Wirtschaft, Sport, Kultur und Gesellschaft gegeistert. Nun kommt jedoch kein Österreicher, der sich dafür interessiert, was in seinem Land vorgeht, mehr an Stronach vorbei. 1988 war der Magna-Milliardär in seinem Bestreben, ins kanadische Unterhaus einzuziehen, gescheitert. Allen Umfragen zufolge wird seine neue Partei, das Team Stronach, nun 25 Jahre später den Einzug in das Parlament der Alpenrepublik schaffen. Damit müssen sich Frau und Herr Österreicher auch nach dem Wahlkampf, der bereits tobt, während dieses Buch erscheint, mit Stronach, seinen Ideen und seinen Getreuen beschäftigen.

Dieses Buch ist weder Wahlkampfhilfe für den Austrokanadier, noch richtet es sich gegen seine Partei. Mir geht es vielmehr darum, das Leben des Parteigründers und Selfmade-Milliardärs nachzuzeichnen, seine Ansichten, Ideale und vor allem das Motiv zu ergründen, warum er sich mit 80 Jahren in die Politik stürzte, anstatt seinen Reichtum zu genießen.

Als sich Frank Stronach ab dem Frühjahr 2012 verstärkt in der politischen Öffentlichkeit präsentierte, begann ich mich aus persönlichem Interesse – schließlich bin ich vom Studium her Politikwissenschaftler und beruflich Redakteur einer großen österreichischen Tageszeitung – in die Geschichte des gebürtigen Franz Strohsack einzulesen, der mit 20 Jahren und nur einer Handvoll Dollar in der Tasche aus der steirischen Provinz auszog, in Kanada sein Glück machte und als schwerreicher Frank Stronach wieder in die alte Heimat zurückkehrte. Hier übernahm er rasch die Rolle des reichen Onkels aus Amerika, wie er in alten deutschen Filmen dargestellt wurde: Wo immer Geld gebraucht wurde, wandte man sich an Stronach, der nicht nur gerne half, sondern auch mitmischen wollte und deshalb eher als aufdringlich denn als großzügig empfunden wurde. Nicht zuletzt, weil er seine goldene Regel tatsächlich zu leben scheint, oder zumindest dazu gewillt ist: »Wer das Gold hat, macht die Regeln«, ist ein wenig sympathischer Satz, den man Stronach zuschreibt. Der Kalauer ist zwar zynisch, entspricht aber in vielen Fällen der Realität und zeigt, mit welcher Einstellung der Magna-Milliardär die Dinge anzupacken pflegt.

Je mehr ich aber über Stronach recherchierte und las, desto mehr wurde er für mich zu einem interessanten Menschen, der sich vom Lehrbuben aus ärmlichsten Verhältnissen zu einem der weltweit führenden Industriellen in der Auto-Branche emporgearbeitet hat. Und das machte ihn für mich auch zu einem Buchthema. Ich bin nach wie vor vor allem Beobachter, aber zumindest in Teilen auch ein distanzierter Bewunderer der Leistung und Beharrlichkeit, die diesen (sozialen) Aufstieg möglich machte. Viele Schlechtigkeiten, die man Stronach nachsagt, beruhen auf ideologischer Gegnerschaft, (zum Teil bewusster) Missinterpretation und bisweilen auch blankem Neid. Da kam einer daher, der nicht nur erfolgreich und dadurch reich geworden war, sondern auch – ganz in der amerikanischen Tradition – kein Problem damit hatte, über seinen Erfolg und sein Geld offen zu sprechen. In einem Land, in dem die Mehrzahl der Ehefrauen noch immer nicht weiß, wie viel ihre Männer verdienen, war das höchst verdächtig. Andererseits – und nun muss ich leider einen meiner liebsten Kalauer bemühen: Das Gute an Vorurteilen ist, dass sie sich immer bestätigen. Frank Stronach ist mit seinem Sendungsbewusstsein tatsächlich aufdringlich und hat schon einiges von einem Emporkömmling, der so gerne von allen geliebt werden möchte. Ich hoffe, es wird mir mit diesem Buch gelingen, Sie als Leser auf meine zwiespältige Gedankenreise mitzunehmen.

So ganz nebenbei steht Frank Stronach auch für acht Jahrzehnte österreichischer Geschichte, die uns vieles lehren können. Unter anderem, dass es erst die Dauer eines heutigen durchschnittlichen Menschenlebens her ist, dass die wirtschaftliche Not und die scheinbar perspektivenlose Zukunft Zehntausende Österreicher dazu brachte, ihr Glück in der Fremde zu suchen. Das sollte uns angesichts der aktuellen Debatte über Migration nachdenklich und auch ein klein wenig demütig machen.

Was außerdem für ein neues Buch über Frank Stronach spricht: Die sehr gute Biografie »Let’s Be Frank« von Norbert Mappes-Niediek ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Seit ihrem Erscheinen im Jahr 2004 ist Stronach nicht nur in die Politik eingestiegen, sondern er hat auch vergeblich versucht, die Voestalpine und Opel zu übernehmen, und er hat sich weitgehend aus dem Magna-Konzern zurückgezogen – um nur drei wichtige Entwicklungen zu nennen. Außerdem schreibe ich mit einem leichten Heimvorteil gegenüber dem Kollegen: Man muss zwar nicht unbedingt Österreicher sein, um das Phänomen Frank Stronach und vor allem seine Rolle in der Alpenrepublik begreifen zu können, es hilft dabei aber ungemein.

Natürlich hätte ich auch gerne mit Frank Stronach gesprochen und habe daher auch Interview-Anfragen an seinen österreichischen Sprecher gerichtet. Diese wurden vier Mal zwar höflich entgegengenommen, führten aber letztlich zu keinem Erfolg. Mit Interviews ist das bei Stronach generell so eine Sache: Schon vor seinem Einstieg in die Politik ließ er sich den Text jedes Gesprächs zur Autorisierung vorlegen, das in Form von Frage und Antwort abgedruckt werden wollte. Als Neo-Parteichef wollte er dann plötzlich auch Titel und Einleitung sehen – »zur etwaigen Richtigstellung von Fakten«, wie es in einem Formular hieß, dass das Magazin Datum im November 2012 veröffentlichte. Denn: »Ein Federstrich kann vernichtender sein als ein geladener Revolver«, richtete er der schreibenden Zunft aus. Von diesem Buch sah Stronach weder Titel und Einleitung noch irgendeinen anderen Teil vorab. Dennoch war es nicht meine Absicht, ihn per Mausklick »zu erschießen«. Ich habe mich bei der Recherche und beim Schreiben strikt an seine eigenen Werte gehalten: Wahrheit, Fairness und Transparenz.

Wolfgang Fürweger

Salzburg, im Jänner 2013

Der Junge aus der Kolonie

Vom Tellerwäscher zum Millionär – Frank Stronach glaubt fest an den amerikanischen Traum. Kein Wunder: Er hat ihn selbst durchlebt. Heute ist er Milliardär, einer der reichsten Österreicher, war lange Zeit einer der mächtigsten Unternehmer Kanadas und Österreichs und pflegte in den vergangenen Jahrzehnten glänzende Kontakte in die Politik auf zwei Kontinenten. Zur Welt kam er aber am 6. September 1932 als Franz Strohsack unter ärmlichsten Verhältnissen in der Barackensiedlung Kleinsemmering. Diese lag in der Nähe der kleinen oststeirischen Bezirks- und Industriestadt Weiz und hieß damals im Volksmund nur die »Kolonie«. Es war eine harte Zeit, in der Stronach geboren wurde: Der Schwarze Freitag, der 25. Oktober 1929, und mit ihm der Beginn der bislang schlimmsten Krise der Weltwirtschaft, lag noch nicht einmal drei Jahre zurück. Die Krise hatte im Februar 1932, ein halbes Jahr vor Stronachs Geburt, in Österreich ihren Höhepunkt erreicht: Bei sechs Millionen Einwohnern gab es 557 000 Arbeitslose – 45 Prozent aller Arbeitnehmer in der Industrie waren ohne Beschäftigung. Kleinsemmering war Ausdruck dieser Krise: Die »Kolonie« war als Werkssiedlung der Steirischen Kohlebergwerks AG gegründet worden. Bis zu 250 Arbeiter waren hier beschäftigt gewesen und hatten mit ihren Familien direkt am Arbeitsplatz gelebt. Die Kohlegrube wurde in der Krise zugesperrt, die Arbeiter aber blieben – in Not und Elend.

Je härter die Krise die Bevölkerung traf, desto mehr gewannen die Parteien am äußersten linken und rechten Rand des politischen Spektrums an Einfluss. Sie hatten einfache Erklärungen und Rezepte für Wege aus der Krise. Für die einen war das Kapital, die Macht der Reichen, der Quell allen Übels. Für die anderen waren es die Juden, die sich gegen den Rest der Welt verschworen hätten. Ab 1934 regierte in Österreich eine faschistische Regierung, die trotz ihrer rechtsextremen Ausrichtung mit den Nationalsozialisten im benachbarten Deutschland zutiefst verfeindet war und ihre Macht vor allem auf die Kirche und das faschistische System in Italien baute.

Auch in der »Kolonie« war das Leben hart: Hier lebten arme österreichische Arbeiter gemeinsam mit Zuwanderern – den Begriff »Gastarbeiter« gab es damals noch nicht – aus Italien und den ehemaligen Kronländern Ungarn und Kroatien. Das Leben spielte sich wie heute in den Slums der Dritte-Welt-Metropolen vor allem auf der Straße ab. Schließlich traten die Bewohner einander in den kleinen Baracken nicht nur im übertragenen Sinn auf die Zehen. Zum Los der Geburt im Elendsviertel kam auch, dass Stronach ein lediges Kind war – zumindest offiziell: Mutter Liesl Strohsack war erst ein Jahr vor seiner Geburt aus Arnoldstein in Kärnten als Fabrikarbeiterin in die »Kolonie« eingewandert. Hier hatte sie den Steirer Anton »Toni« Adelmann kennen und lieben gelernt. Offiziell war Stronachs Vater unbekannt. Jeder in der »Kolonie« wusste aber, dass es Toni Adelmann war, ein Fabrikarbeiter und »ein aktiver, aber auch ein wenig verträumter Kommunist«, wie Stronach später einmal sagen sollte. Die Mutter hatte mit Politik wenig am Hut. Von ihr habe er die Wertschätzung für harte Arbeit und das unternehmerische Denken gelernt, so der Milliardär. Für Liesl Strohsack ging es in diesen Jahren in der »Kolonie« aber weniger um wirtschaftliches Denken im langfristigen Sinn, als schlicht darum, ihrer Familie täglich Essen auf den Tisch zu bringen. Die Familie, das waren, wie Norbert Mappes-Niediek in seiner Stronach-Biografie schreibt, neben Stronach seine um zwei Jahre ältere Schwester Lisi, die die Mutter aus Kärnten mitgebracht hatte, und die um elf Jahre ältere Cousine Resi. Diese musste bald ihren Teil zum Einkommen beitragen und nahm sich noch im jugendlichen Alter aus Verzweiflung über die widrigen Lebensumstände das Leben.

Die katastrophalen sozialen Verhältnisse, mit denen Stronach in seinen ersten Jahren konfrontiert war, besserten sich auch nicht wesentlich, als es ab 1937 mit der Wirtschaft in Österreich langsam wieder bergauf ging. Erst nach dem Anschluss des Landes an Hitler-Deutschland im März 1938 bekam auch Kleinsemmering seinen kleinen Teil vom Wachstum ab. Die Region wurde nämlich zu einem von drei Notstandsgebieten des neuen Reichsgaues Steiermark erklärt und damit besonders gefördert. Als Kommunist hatte der Vater schon ab 1934 in der austrofaschistischen Diktatur ein schwieriges Leben gehabt. Unter Hitler wurde es noch schwieriger. Davon bekam der spätere Milliardär aber nur mehr wenig mit: Seine Eltern hatten sich 1937 getrennt, als er fünf Jahre alt gewesen war, und heirateten später jeweils andere Partner, auch wenn sie weiterhin Kontakt hielten. Mappes-Niediek beschreibt Toni Adelmann als »stillen, bescheidenen Bastler«, der schon vor dem Anschluss wegen seiner politischen Einstellung einige Male festgenommen worden war. Im Krieg wurde er an die Ostfront abkommandiert und dort wegen verbotener Kontakte zur russischen Seite zum Tode verurteilt. Er konnte aber fliehen und kehrte nach dem Zusammenbruch in die Ostmark zurück, die nun wieder Österreich hieß. »Ich glaube, er war ein tapferer Mann«, sagte Stronach später über seinen Vater. Toni Adelmann starb 1968 im Alter von 63 Jahren. Zuvor war er mit seiner neuen Frau einmal bei seinem Sohn in Kanada gewesen. Liesl Strohsack überlebte ihren Ex-Lebensgefährten um ein Jahr – sie wurde nur 60 Jahre alt.

Zurück aber in die ersten Jahre Stronachs. Der Nationalsozialismus war in Österreich von 1934 bis 1938 zwar verboten, lockte aber dennoch die Massen an. Es gab regelmäßig Zusammenstöße und Scharmützel zwischen der Staatsmacht und den Anhängern der verbotenen Parteien: den Nazis, Sozis und »Kummerln« (Kommunisten). Der spätere Magna-Milliardär verbrachte seine ersten Jahre also nicht nur in einer ärmlichen, sondern auch in einer durch und durch politisierten und zudem noch gewalttätigen Gesellschaft. Es mag sein, dass diese frühesten Erfahrungen mit ein Grund dafür sind, dass der Industrielle später seine Fühler in alle politischen Richtungen ausstreckte.

Trotz der Armut, die Stronach erlebte, hatten es die Weizer in der harten Zeit der Weltwirtschaftkrise noch relativ gut erwischt: In ihrer kleinen Stadt, die damals gerade 4300 Einwohner zählte, gab es zumindest eine Fabrik, die Arbeit bot und dafür auch zahlen konnte. 1892 hatte der aus Weiz stammende Ingenieur und Erfinder Franz Pichler (1866–1919) in der Stadt eine Werkstätte gegründet, in der er Dynamos erzeugte. Seit 1908 sind seine F. Pichler Werke als Elin AG für elektrische Energie ein Teil der österreichischen Wirtschaftsgeschichte, der heute zum großen Siemens-Konzern gehört. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurde Elin zunächst arisiert und dann mit der Schorch-Werke AG im Rheinland verschmolzen. Im Krieg entstanden in Weiz unter anderem Elektromotoren für die U-Boot-Flotte und Scheinwerfer. 1944, nach der Ausrufung des »totalen Krieges«, lieferte Elin als kriegswichtiger Betrieb die Hälfte seiner gesamten Produktion direkt an die Kriegsmarine und das Heer.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs wurde das Werk als deutsches Eigentum eingestuft und damit zum Freiwild für die Sieger aus dem Osten: Die Sowjets bauten 1945 fast alle der 150 Maschinen ab und transportierten sie nach Russland – als Teil der Entschädigung für die Zerstörung, die Hitler über ihr Land gebracht hatte. Nach drei Monaten russischer Besatzung übernahmen die Briten die Steiermark. Sie übergaben die leer geräumte Elin-Fabrik, die nun wieder als eigenständiges Unternehmen geführt wurde, der jungen österreichischen Republik, die sie 1946 verstaatlichte. Aus dem Nichts begann der damalige Werksleiter Karl Widdmann (1901–1982), der schon 1927 als Berechnungsingenieur in den Betrieb eingetreten war, wieder eine bescheidene Produktion aufzubauen. Für seine Leistung im Wiederaufbau benannten noch zu seinen Lebzeiten die Weizer eine Straße nach ihm – eine überaus seltene Ehre.

Als erste Maschine ließ der neue Chef unter primitivsten Verhältnissen Tabakschneider erzeugen. Das klingt heute skurril, damals fanden die Maschinen aber reißenden Absatz. Findige Bauern hatten nämlich nach Kriegsende begonnen, in der Steiermark Tabak anzubauen, der in der Nachkriegszeit neben Kaffee als inoffizielle Währung gehandelt wurde. Aus der Not wurde später ein Geschäft: Die Anbaufläche für Tabak stieg in Österreich von 76 Hektar im Jahr 1946 auf 547 Hektar im Jahr 1955, der Ertrag von 108 auf 729 Tonnen. Für viele Kleinbauern blieb der Absatz, der durch das Monopol der staatlichen Tabakwerke gesichert war, über Jahre ein willkommenes Zusatzeinkommen. Zwei der rund 400 Elin-Arbeiter, die in diesen harten Monaten nach dem Krieg anpackten, waren der neue Mann von Liesl Strohsack und damit Stronachs Stiefvater Karl Stelzer und sein leiblicher Vater Toni Adelmann, der als Vertrauensmann der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) auch im Betriebsrat saß.

Bei diesen Voraussetzungen war es kein Wunder, dass Stronach nach der Hauptschule, in der er seine ersten paar Brocken Englisch gelernt hatte, 1946 im Alter von 14 Jahren im Weizer Elin-Werk eine Lehre als Werkzeugmacher beginnen konnte. Das war schon ein kleiner sozialer Aufstieg für den Jungen – schließlich waren Vater und Stiefvater nur angelernte Dreher. Auch nach dem Krieg war die Zeit hart: In der Steiermark gab es eine strenge Lebensmittel-Rationierung – die Metzgereien verkauften nur an Samstagen Fleisch, in den Wirtshäusern durften Braten und Schnitzel nur am Sonntag auf der Speisekarte stehen. Stronach lernte bei Elin viel und wurde als fleißig geschätzt. Seine Freizeit verbrachte er auf dem Fußballplatz und mit seinem Jugendfreund Peter Zachenhofer. Mit ihm klaute er angeblich einmal russischen Besatzungssoldaten ein Gewehr und fischte mit Handgraten, die aus dem Krieg übrig geblieben waren, einen Fischteich leer. Der spätere Industrielle war ein wilder, aber anständiger und zielstrebiger Bursch. Und niemand wagte es, ihn wegen seines komischen Nachnamens zu hänseln. Denn darauf reagierte der drahtige und kräftige junge Mann ungemein empfindlich.

Kurzer Aufenthalt in der Schweiz

Am Ende seiner Lehrzeit erlebte der junge Stronach den Beginn dessen, was später als Wirtschaftswunder in die Geschichtsbücher eingehen sollte: Die Menschen arbeiteten hart und hatten zum ersten Mal auch die reale Aussicht auf bescheidenen Wohlstand. Der Kauf eines Mopeds oder eines Volkswagens – im Mai 1949 waren die ersten 14 »Käfer« in Österreich ausgeliefert worden – war für den Lehrling und späteren jungen Gesellen als Lebensziel aber zu wenig. Er wollte mehr und vor allem einmal etwas anderes sehen als die heimische Oststeiermark. 1952 ging der damals 19-Jährige daher wie so viele Österreicher in die Schweiz, die damals in der Alpenrepublik für viele fast so etwas wie das Gelobte Land war. Dorthin waren in den Jahren von 1945 bis 1946 insgesamt 137 000 Kinder aus dem zerstörten Österreich und 44 000 aus dem ausgebombten Deutschland geschickt worden. Viele waren Kriegswaisen, krank und unterernährt. Damals gab es im heute so reichen Deutschland und Österreich echten Hunger. Tausende der damaligen »Schweizer Kinder« hätten ohne die Hilfe der freiwilligen Gastfamilien die unmittelbare Nachtkriegszeit nicht überlebt. Auch viele junge Handwerker gingen in dieser Zeit in die Schweiz, weil es dort deutlich mehr zu verdienen gab als zu Hause. Ein zynischer Treppenwitz der Geschichte: Jene Österreicher, die sich im reichen benachbarten Ausland als Gastarbeiter verdingten und dort nicht immer gerne gesehen wurden, schimpften nur wenige Jahre später über die ersten Italiener und Jugoslawen, die mit dem Fortschreiten des Wirtschaftswunders nun von Österreich als Gastarbeiter angeworben wurden.

Stronach arbeitete in einer Fabrik in Bern als Maschinist. Bei den Eidgenossen hielt es der junge, aufstrebende Handwerker aber nicht lange aus. Nach nicht einmal einem Jahr kam er 1953 wieder zurück in die Steiermark – der Grund für diese schnelle Rückkehr ist bis heute nicht klar. Zurück in der Heimat wollte der junge Geselle eigentlich in Graz bei Steyr-Daimler-Puch arbeiten. Der damals ebenfalls staatliche Fahrzeug- und Rüstungskonzern galt als ein Zugpferd der österreichischen Industrie. Allerdings wurde es nichts mit dem Job – über die Gründe dafür schweigt sich Stronach bis heute aus. Stattdessen ging er als Werkzeugschlosser in das heimatliche Weiz zurück und heuerte bei der Firma Mosdorfer an, einem bereits im Jahr 1712 gegründeten und noch heute existierenden metallverarbeitenden Betrieb. Der berufliche Ausflug in die Schweiz war zwar kurz gewesen, hatte sich aber ausgezahlt: Als Stronach zurück in die Steiermark kam, hatte er, wie Mappes-Niediek schreibt, einen Koffer voller moderner Werkzeuge und Messinstrumente dabei, die man hierzulande noch nie gesehen hatte – Technologie-Transfer auf oststeirisch also.

Die Heimat war dem jungen Mann aber längst zu eng geworden – er wollte sein Glück in Übersee machen: Also schrieb er an die Botschaften der USA, Kanadas, Südafrikas und Australiens und suchte jeweils um ein Arbeitsvisum an. Stronach hat bisher kaum öffentlich darüber gesprochen, warum es ihn in die Fremde zog­. Auf Fragen nach seiner Jugendzeit reagiert er stets kurz angebunden und ablehnend. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet die Kanadier als Erste antworteten – nur dadurch wurde aus dem Steirer-Bua ein austrokanadischer Industrieller. 1954 packte Stronach gemeinsam mit Anton »Toni« Czapka, einem um vier Jahre älteren Freund und ehemaligen Arbeitskollegen in der Montage-Abteilung von Elin, erneut seine Reisetasche, um ins Ausland zu gehen. Dieses Mal sollte er nicht so bald wieder zurückkehren. Erst nach sieben Jahren kam der damals 28-Jährige zum ersten Mal zu einem kurzen Urlaub in die Steiermark zurück. Vor der Abfahrt in das neue Leben hatte er noch seine gesamten Ersparnisse in die Währung seiner neuen Heimat gewechselt: Für etwas mehr als 2000 Schilling – das waren in etwa eineinhalb durchschnittliche Monatseinkommen – erhielt er 200 Dollar, mit denen sich die steirischen Freunde in ihr neues Leben aufmachten. Wichtiger als das wenige Geld waren aber die Adressen von bereits ausgewanderten Landsleuten, die ihnen in Kanada auf die Sprünge helfen sollten.

Die Reise führte die beiden zuerst mit dem Zug nach Rotterdam, dem größten europäischen Hafen, und dann weiter mit einem holländischen Überseedampfer über den Atlantik. Weil die Burschen nicht genügend Geld für die Überfahrt hatten, mussten sie im Bauch des Schiffes Kohle in die Dampfmaschinen schaufeln. »Ich bin mit einem Pappendeckelkoffer in Kanada angekommen«, sagte Stronach im Rückblick. In der neuen Heimat trennten sich die Freunde vorerst. Stronach wollte sein Glück in Montreal versuchen, der größten und wichtigsten Stadt in Québec, der französischsprachigen Provinz Kanadas. Der Start in das neue Leben war für ihn allerdings schwieriger als erwartet. Anstelle von Montreal verschlug es ihn nach Kitchener, eine mittelgroße Stadt mit heute etwas mehr als 200 000 Einwohnern, die im südlichsten Zipfel Ontarios liegt und rund eine Autostunde von Toronto entfernt ist, der größten und wirtschaftlichen wichtigsten Stadt Kanadas. Die Region wird wegen ihres Wohlstandes auch als »Golden Horseshoe« (Goldenes Hufeisen) bezeichnet und erstreckt sich halbkreisförmig um das westliche Ende des Ontariosees bis zu den Niagarafällen.

Der Aufstieg

In der Neuen Welt wurde aus Franz Strohsack der Frank Stronach, den wir heute kennen. Die Namensänderung hat aber weniger mit einer Wiedergeburt zu tun, wie sie viele Auswanderer in ihrer neuen Welt erlebten. Vielmehr konnten weder die englisch- noch die französischsprachigen Kanadier den ur-österreichischen Namen richtig aussprechen. Mit der einfachen Änderung des Namens war der Erfolg aber noch lange nicht garantiert. Stronach teilte anfangs das Schicksal, das so viele Migranten in allen Teilen der Welt und zu allen Zeiten erlebt hatten: Weil er Englisch kaum und Französisch, das in Québec gesprochen wird, überhaupt nicht beherrschte, musste er sich mit Gelegenheitsjobs mehr schlecht als recht durchschlagen. Er werkte als Maschinist, sammelte auf einem Golfplatz Bälle ein und arbeitete – zumindest will es die Legende so – sogar als Tellerwäscher in der Küche des Krankenhauses der kleinen Universitätsstadt Waterloo.

Erst nach knapp drei Jahren in der neuen Heimat fand Stronach den ersten passabel bezahlten Job, der auch seiner Ausbildung einigermaßen gerecht wurde: Er verkaufte Werkzeug in einem kleinen Geschäft in Downtown Toronto, das von einem Österreicher geführt wurde. Für diese Arbeit zog er auch von Kitchener in die 100 Kilometer entfernte Wirtschaftsmetropole und mietete sich dort in einer Garage aus Backstein ein. Schon ein Jahr später machte ihn der Besitzer zum Manager des Ladens, eine weitere kurze Zeit später sogar zum Teilhaber. Damit brachte er den jungen Stronach auf den Geschmack des Unternehmertums. Von seinen ersten Monatslöhnen hatte er etwas Geld gespart, das er nun in eine gebrauchte Drehbank investierte, die er in seiner Bleibe aufstellte. Und lange vor Microsoft-Gründer Bill Gates startete Stronach in einer Garage mit seiner ersten eigenen Firma: Accurate Tool and Die (zu Deutsch: Präzisionswerkzeuge und Formen).

Anfangs schlief der Jungunternehmer noch auf einem Feldbett in seiner Werkstatt. Die Geschäfte begannen aber gut anzulaufen und nach einem Jahr hatte er bereits einen Mitarbeiter, nach zwei Jahren waren es schon zehn. Es war sein alter Freund Toni Czapka, der Stronach nicht nur in die Neue Welt begleitet hatte, sondern nun auch die ersten Schritte auf dem Weg zum Industriellen mit ihm machte. Der ehemalige Monteur aus dem Elin-Werk war der erste Partner des späteren Milliardärs. Beide hatten je 2000 kanadische Dollar in bar für die Gründung des Unternehmens aufgebracht und waren damit gleichberechtigte Teilhaber. »Anders als Frank, der sich mit Haut und Haaren in das Geschäft warf, behielt Toni aber seinen Arbeitsplatz bei und half nur abends und am Wochenende aus«, schreibt Mappes-Niediek. Wohl auch deshalb taucht Czapkas Name heute in keiner offiziellen Magna-Chronik auf. Wer sich nicht mit vollem Elan für das Unternehmen einsetzt, gehört für Frank Stronach nicht (mehr) dazu – auch wenn er Mitgründer war. Weitere 1000 Dollar des Grundkapitals kamen damals von der Bank of Nova Scotia, die zu Stronachs Hausbank wurde. Sie sollte bei seinem wirtschaftlichen Aufstieg eine zentrale Rolle spielen, ihm aber in der einzigen großen Krise wirtschaftlich fast das Rückgrat brechen.

Der endgültige Durchbruch gelang, als es Stronach schaffte, Burton V. Pabst als dritten gleichberechtigten Partner in die Firma zu holen. Der langjährige Werkzeugkonstrukteur bei General Motors (GM) war gleich alt wie Stronach. Ihn hatte der steirische Auswanderer bereits 1956 kennengelernt. Nun öffnete Pabst dem kleinen Betrieb, den man heute wohl als Start-up-Unternehmen bezeichnen würde, die Tore zum wichtigsten Autokonzern Nordamerikas, der seit 1931 zugleich der weltgrößte Fahrzeugproduzent war. Erst 2007 mussten die US-Amerikaner diese Spitzenposition an Toyota abgeben – aber das ist eine andere Geschichte. 1959 bestellte GM dank des Einflusses von Pabst bei Accurate Tool and Die 300 000 (!) Stück einer Metallaufhängung für die Sonnenblenden der verschiedenen GM-Modelle. Für Stronach war klar, dass das die Chance seines Lebens war. Er trieb seine Leute an und das kleine Unternehmen in Ontario lieferte die unglaublich große Menge von Bauteilen pünktlich und vor allem in guter Qualität ab.

GM bezahlte Accurate Tool and Die nicht nur für die 300 000 Sonnenblenden-Aufhängungen, sondern kaufte dem Unternehmen gleich die Lizenz für die Werkzeuge ab, die für die Produktion benötigt worden waren. Die Konstruktion solcher Spezialwerkzeuge sollte sich nun als die wahre Berufung und Stärke des kleinen Unternehmens entpuppen. Zudem erwies sich Toronto als guter Standort für den weiteren Auf- und Ausbau eines Zulieferers für die Autoindustrie. Schließlich lag die kanadische Wirtschaftsmetropole nur fünf Autostunden von Detroit entfernt, dem Konzernsitz von General Motors und Zentrum der amerikanischen Autoindustrie. Die solide Ausbildung in den Werkstätten von Elin, das Praxisjahr in der Schweiz, sein Ideenreichtum und vor allem sein Fleiß und seine Beharrlichkeit waren die Waffen, mit denen der junge Stronach den Kampf um die großen Aufträge für die Zulieferer führte.

Aufstieg dank der Politik

Dazu kam auch politischer Rückenwind aus Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, und aus der US-Metropole Washington: Die beiden Nachbarn schlossen 1965 ein Freihandelsabkommen für den Automobilbereich ab. Dieses Canada-United States Automotive Products Agreement (APTA), das bis zum Jahr 2001 galt, schaffte in Kanada die Zölle auf US-amerikanische Autos ab und legte im Gegenzug dafür (vereinfacht gesagt) fest, dass für jedes Auto, das amerikanische Konzerne in Kanada verkaufen würden, ein weiteres in Kanada erzeugt werden sollte. Das Abkommen sollte aus der Sicht Kanadas die eigene Wirtschaft vor einer »Invasion« des großen Nachbarn aus dem Süden schützen und den Aufbau einer eigenen Auto-(Zuliefer-)Industrie fördern. Die USA wiederum hatten dem Abkommen zugestimmt, weil damit der Zoll auf ihre Autos entfiel, was ihnen gegenüber den europäischen Mitbewerbern enorme Preisvorteile garantierte – die Japaner spielten damals noch keine Rolle. Stronach, Czapka und Pabst gehörten zu den großen Profiteuren dieses Abkommens. Denn es entfielen nicht nur die Zölle auf Autos, die von den USA nach Kanada geliefert wurden, sondern auch die Abgaben für Autoteile, die zuvor den umgekehrten Weg genommen hatten.

Eine Phase der Expansion begann. Rasch wurde Accurate Tool and Die der alte Standort zu klein, sodass die Firma nach Richmond Hill übersiedelte. Die Stadt nördlich von Toronto hat heute 160 000 Einwohner und gehört zum Greater Toronto Area. Mit dem Umzug benannte sich das Unternehmen in Multimatic Investments Limited