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Kristjan Knall

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Beschreibung

Wir haben uns nicht groß verändert. Schicker neuer 7er vor der Grunewaldvilla, Einkommen wie ein afrikanischer Kleinstaat, weiß, männlich, im besten Zielgruppenalter. Du bist bereit zum Erobern. Töten. Leider ist das, zumindest in Europa, noch nicht wieder in. Auch die Zeiten von Keule auf den Kopf und an den Haaren in die Höhle ziehen sind vorbei – oder nicht?   Nein, nur nimmt man statt der Keule das Smartphone. In unserem werbetauglichen Leben fehlt das gewisse Etwas, das, das man nicht per SMS kaufen kann, das ein wenig mehr als extra große Fruchtstücke im Joghurt. Es fehlt die Befriedigung des uralten archaischen Dranges: Sex. Joggingtracker-App, atmungsaktive Spandexhose, Applebewegungsprofile von denen die Stasi feucht träumen würde – wir sind Cyborgs. Aber wir fühlen uns wie Urmenschen.   Tief in der grauen Masse, die uns vom elenden Tierreich abhebt, sitzt das Kleinhirn. Eine grantige, verwundene Einheit, die uns tausende Jahre gesagt hat wann wir rennen, fressen oder eben vögeln sollen. Jetzt ist sie arbeitslos und wirft mit ihren Impulsen Pilsatordosen von Innen gegens Großhirn. Da schallerts und schon rennen wir. Rennen wir in Urzeiten, Frauen, zur Not aber auch nur Ärschen oder Titten hinterher. Gib ihm noch ein wenig spätkapitalistische Frustration, Stress aus der vollen Ubahn, und eine Nase MDMA, und die Jagd beginnt.   "Pickup-Artists" sind die Extremisten unter dem, was Hipster, Prolls, Yuppies und jeder, der sich vor der Schöpfung blamiert, abzieht. Ihr Schlachtplan ist so perfekt, wie zynisch. Sie sind im Krieg, sie können nicht ohne. Ein Paradies, das haben die Buddhisten schon richtig erkannt, wäre Bedürfnislosigkeit. Solange die nicht käuflich gemacht und schön in Häppchen verpackt ist, werden wir immer radikaler, immer widerlicher kämpfen. Liebe? Träum weiter. Wir nehmen alles, was übrig bleibt.   Wir wollen Hassficken.   "Warum also soll man sich mit einem weiteren dieser Autoren treffen? Zumal der Verlag auch noch selbst davor warnt." - Der Tagesspiegel, 19.3.2013. "Fast durchgängige Meinung: Kristjan Knall hat einen Knall." - Berliner Kurier, 19.2.2013 "Vieles an Knalls Beschreibungen ist maßlos übertrieben und landet oft unter der Gürtelline." - Berliner Morgenpost, 24.3.16. "Dass er in der Verkleidung wie eine jüngere Ausgabe von Helge Schneider wirkt, war ihm nicht bewusst, ist ihm aber recht." - Süddeutsche Zeitung, 28.11.14 "Im Online-Auftritt des Berliner Kuriers hinterlässt ein Leser am 18. Februar in der Kommentarspalte hinter dem Bericht über die Flaggenverbrennung folgende Nachricht: "Für den Vogel sollten wir Berliner sammeln, um ihm ein Ticket nach Russland zu spendieren, am besten dorthin, wo der Meteorit runtergekommen ist. Oder an die Elfenbeinküste, da kann er ja dann die Menschen weiter beleidigen. Mal sehen, was die dann mit ihm machen." - Cicero, 20.6.2013   Weiteres vom Meister des Abfucks:   Berlin zum Abkacken. Eulenspiegel, 2013 111 Gründe Berlin zu hassen. Schwarzkopf, 2016 Stoppt die Klugscheißer!. Eulenspiegel, 2013 Europa ist geil, nur hier nicht. Eulenspiegel 2014   Edition Umsonst:   Fuck Berlin - A Not-Guide, 2022 Wir Lügner – wie Google uns uns entlarvt, Bookrix, 2017 Als Mehmet Yildiz: Neukölln, ein Frontbericht. Bookrix, 2017 IS-Idioten – was mal gesagt werden muss, Bookrix, 2017 Hassfick - Pick-Up Artists, Tinder, Liebe und Hass. Bookrix, 2016 Land ohne Eigenschaften - Eine Reise durch Dunkeldeutschland. Bookrix, 2016 Berliner Armee Fraktion - Der Kampf beginnt. Bookrix, 2016 Fuck Trump - Sind die Amis wirklich so bescheuert? Bookrix, 2015 Fake News – Zu schräg, um wahr zu sein?, Bookrix, 2015 Shitstorm - Der letzte Thriller. Bookrix, 2015   twitter.com/Kristjan_Knall facebook.com/dakristjanknall/ [email protected] 

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Kristjan Knall

Hassfick

Pick-Up Artists, Tinder, Liebe und Hass.

Für deine Mutter.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Motivationsansprache

 

Wir haben uns nicht groß verändert. Schicker neuer 7er vor der Grunewaldvilla, Einkommen wie ein afrikanischer Kleinstaat, weiß, männlich, im besten Zielgruppenalter. Du bist bereit zum Erobern. Töten. Leider ist das, zumindest in Europa, noch nicht wieder in. Auch die Zeiten von Keule auf den Kopf und an den Haaren in die Höhle ziehen sind vorbei – oder nicht?

 

Nein, nur nimmt man statt der Keule das Smartphone. In unserem werbetauglichen Leben fehlt das gewisse Etwas, das, das man nicht per SMS kaufen kann, das ein wenig mehr als extra große Fruchtstücke im Joghurt. Es fehlt die Befriedigung des uralten archaischen Dranges: Sex. Joggingtracker-App, atmungsaktive Spandexhose, Applebewegungsprofile von denen die Stasi feucht träumen würde – wir sind Cyborgs. Aber wir fühlen uns wie Urmenschen.

 

Tief in der grauen Masse, die uns vom elenden Tierreich abhebt, sitzt das Kleinhirn. Eine grantige, verwundene Einheit, die uns tausende Jahre gesagt hat wann wir rennen, fressen oder eben vögeln sollen. Jetzt ist sie arbeitslos und wirft ihren Impulsen Pilsatordosen von Innen gegens Großhirn. Da schallerts und schon rennen wir. Rennen wir in Urzeiten, Frauen, zur Not aber auch nur Ärschen oder Titten hinterher. Gib ihm noch ein wenig spätkapitalistische Frustration, Stress aus der vollen Ubahn, und eine Nase MDMA, und die Jagt beginnt.

 

„Pickup-Artists“ sind die Extremisten unter dem, was Hipster, Prolls, Yuppies und jeder, der sich vor der Schöpfung blamiert, abzieht. Ihr Schlachtplan ist so perfekt, wie zynisch. Sie sind im Krieg, sie können nicht ohne. Ein Paradies, das haben die Buddhisten schon richtig erkannt, wäre Bedürfnislosigkeit. Solange die nicht käuflich gemacht und schön in Häppchen verpackt ist, werden wir immer radikaler, immer widerlicher kämpfen. Liebe? Träum weiter. Wir nehmen alles, was übrig bleibt.

 

Wir wollen Hassficken.

 

 

 

Früher war Hassficken besser

 

 

Früher war alles besser. Besonders das Game. Sag mal nicht, 2006 war das Jahr. Heute wirkt das alles so 2006. Zumindest bei den alten Säcken, die noch nie davon gehört haben, dir zum Beispiel. Sin, Style & Mystery hatten nicht nur extrem bescheuerte Namen, sondern waren größenwahnsinnig wie Mao und der Führer. Wie die schritten sie zur Tat. Ganz so viele Leute brachten sie nicht um, aber es reichte um eine ganze Menge zu verstören. Sie zogen in Hollywood ihren eigenen Fight Club ab: ein dickes Haus, Whirlpool mit Champagner, das ganze Programm. Nur dass ihr Geheimbund nicht sich prügelnde Männer waren, sondern Frauen aufreißende Männer. Und dass er nicht geheim war. Und dass er nicht anarchistische Befreiung vom Ausbeutertum war, sondern zu 80% Anleitung für den Vergewaltiger, zu 20 Prozent Selbsthilfegruppe für Ungefickte. Project Hollywood statt Project Mayham; bald strömten hunderte Platin-Blondinen und untervögelte Nerds in ihre Seminare, bis keiner ihrer Tricks nicht bis in die letzte Abfuck Bar bekannt war. Von da an spaltete sich die Pickup Religion, einige radikalisierten sich, andere flüchteten ins Mittelklasseleben. Aber tot sind die Pickup-Artists nicht. Es schwelt. Neulich war Julien Blanc in Berlin und erklärte jungen, verschüchterten Typen, wie man den Kopf einer Frau in seinen Schritt hinunter drückt. Fanden die Feministen riesig und randalierten vor dem Gebäude. Die Pickup-Artist Philosophie ist wie eine Grippe. Sollte man mal gehabt haben, damit man immun ist. Aber wenn sie zu lange ignoriert wird und sich mit den falschen Erregern paart gibt es eine voll ausgewachsene Pest. Allein deswegen ist es schon Zeit nochmal nach zu treten bis sich da wirklich nichts mehr bewegt.

 

 

 

 

 

I. Der Schlachtplan: Pickup- Artists

 

"Why is that guy who usually wears videogame t-shirts and unkempt hygiene suddenly wearing douchey sunglasses indoors with a bad haircut and trying to insult every girl in here?"

"Oh him? He read a PUA book"

 

- Urban Dictionary

 

1. Das „Game“ ist allgegenwärtig

 

Vergiss nie, alles ist „Game“. Nicht locker leicht „das Leben ist ein Spiel“, das war in den 60ern auf Capri. Jetzt ist es die stumpf berechnete Repetition am einarmigen Banditen. „Game“ bedeutet gewinnen oder verlieren. Du bist der Spieler, du eröffnest. Du hast den Erstschlag, sie ist Polen.

 

Übertrieben? Nun, die „Pickup-Artist“-Bibel heißt: „Lob des Sexismus“, abgekürzt LDS, Pickup-Artists sind „PUA“. Das ist deren Da Vinci Code, deren eingeschworene Gesellschaft. Ohne das großartige Urban Dictionary geht gar nichts. Möglichst wenige sollten davon wissen, schon gar keine Frauen. Aber die lesen ja eh nicht, sondern warten darauf wie reife Äpfel gepflückt zu werden.

 

Das Ziel des Games ist ein „Close“. Es gibt verschiedene Closes, aber meistens kommt es runter auf ficken. Und zwar in sieben Stunden. So lange dauert es, bis man sie so weit hat. Kann man alles in der unbestechlich wissenschaftlichen Literatur der PUA lernen. Ein anderes Close ist der „Kiss-Close“: Ankommen und sie küssen, ohne vorher ein Wort gesagt zu haben (und ohne voll eine geklatscht zu bekommen, dass die Zähne fliegen). Die Meisterdisziplin. Der normale Number(bekommen)-close ist dann nur noch Nebensache, und eigentlich, Junge, brauchst du ihn gar nicht mehr. Denn ihr Ego hast du schon gefickt.

 

Das Game ist anstrengend, das merken sogar Pickup-Artists. Denn die 3-Sekunden-Regel gilt: Sofort ansprechen, nach drei Sekunden creept die Nervosität rein oder so schwächlich Dinge wie Gedanken. Deshalb gilt: Wenn Game, dann richtig. Wenn kein Game, dann aktiv Pause machen. Chillaxen. Am besten man macht sich im Tittenkalender Markierungen.

 

 

2. Der „AFC“ bis du

 

„"darf ich mal" und "entschuldigung" oder der gleichen sind was für AFC

du bist ein alpha du fragst nicht du machst es.“

 

- „Votzenlecker“ via PUA-Forum

 

Was du nicht machst, ist rechtshraibregln. Du bist ein Alpha und bestimmst was geht. Im Game heißt es: „Angriff immer, Rückzug nimmer!“. Sieg oder Tod? Ein AFC ist ein typischer Nerd: Weißes Hemd, ein bisschen ein Dicki, schüchtern. „Average Frusttrated Chump“. Das, was raus kommt, wenn der Mann nach 17,3 Jahren durchschnittlich das erste Mal Sex hat und sein Frustdasein von davor ins Restleben schleppt. Nicht übermäßig ungepflegt, aber auch nicht mit schwarzem Satinhemd geöffnet bis zum Bauchnabel und Insektenbrille bei Nacht. Man könnte auch sagen, der AFC ist der Selbstvertrauenskrüppel, den die normalen, in Europa und amerikanischen Kolonien als höflich geltenden Umgangsformen gebaren. Aber wie in der Wirtschaft gilt: Regeln sind da, um gebrochen zu werden – außer natürlich, sie sind die der Pickup-Artists. Don't hate the game, hate the player.

 

 

3. Der „Alpha“ wirst du

 

These bitches be crazy, time to become gay

 

- Pickupoforum.com

 

Der Staat bin ich. Du bist der Diktator im sozialen Raum. Von dir geht alles aus, alle Wege führen nicht nach Rom, sondern zu dir. Deine Initiative, aber nicht deine Unterwerfung. Du bist mehr wert als die Frau. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Komm, schrei es raus: „ICH WILL KEIN OPFER MEHR SEIN!“i. Tut gut, nicht? Das sind keine Tränen von Schwäche, das sind Heldentränen. Tränen der Siegesgewissheit.

 

Als Alpha schaffst du es, dass die Frau um dich kämpft. Ja, lass sie betteln. Je mehr sie sich anstrengt, desto leichter wird es für dich. Verdammt, wenn sie sich nur genug erniedrigt kommt's dir vielleicht schon?

 

Als Alpha kannst du dich aber nicht nur um deinen Harem kümmern, du hast einen Vollzeitjob. Du musst geeignete Wingmen bereit halten, um lästige AMOGS abzuwehren: „Alpha Male Other Guy“. Du musst Wale jagen, Robbensteaks essen und der Erde das Ozonloch bis zum Arsch aufreißen. Und die musst fließend in der Theorie und Praxis der PUA sein – Lerne die Regeln der Macht, junger Jedi.

 

 

4. Die „HB“ ist sie

 

„Girls are hardwired for so much shit. Do they really even have free will?

Fuck.“

 

- https://www.youtube.com/all_comments?v=-ssPJTt4xh8

 

Nein, nicht die ranzige Kippenmarke, von denen deine dicke fette Moma pro Tag zwei Schachteln ext. HB steht für „Hot Babe“. Sollte eigentlich „Hot bitch“ heißen, aber in dieser verweichlichten gendergemainstreamten Welt kann ein echter Mann nicht mehr sagen, was er will!

 

HB's werden von HB1 bis HB10 angeboten. Eine 1 guckst du nicht mal mehr mit dem Arsch an, selbst wenn Sie gerade die kalte Fusion To Go erfunden hat. Ab HB7 wird es für dich interessant. Eine echter Alpha konzentriert sich natürlich immer auf die HB10.

 

Gut, ein bisschen Realismus tut der romantikvertrieften Welt vielleicht ganz gut? Wie viele Menschen stürzen sich wegen der archaischen Hollywoodvorstellungen von „wahrer Liebe“, pseudochristlicher Monogamie, Familien mit zwei blonden Kindern ins Unglück? Sätze wie „wenn die Kinder erst da sind, dann bekommen wir das schon hin!“ gehören nicht auf diese Welt. Wie eine abgeklärte Tinderella sagte: Das Aussehen entscheidet wer zusammen kommt, das Innere, wer zusammen bleibt?

Falsch, einmal vom PUA mit dem Rohrstock auf die Fingerknöchel.

 

HB hat dann doch mehr mit der Kippe zu tun, eine HB wird verbraucht und dann weggeworfen. Du hast dich in eine verguckt? „Liebe“? Eher „Onenitis“. So nennt der Pickup-Artist das, wenn du dich verknallt hast. Seine Allheilmittel: Mit zehn anderen Frauen schlafen. Dann kommst du schon runter von deinem kindischen „Charakter“-Bullshit und kannst wieder „unabhängig und selbstbewusst handeln“. Aber ein Psychopath bist du auf keinen Fall.

 

 

[weitere .e]

 

II. Das Schlachtfeld, die Montur

Kapitel II

1. Die Arena

 

Zeit sich raus ins Feld zu wagen. Der Pickup-Artist ist intuitiv antideutsch. Man muss ihn sich als die übelste Form des Italocasanovas vorstellen, alle rassistischen Stereotypen inklusive. Du steht am Berliner Alexanderplatz, gegen die laufenden Bratwurstgrille schneidest du schon mal gut ab. PUAs empfehlen einen Apple Shop, denn in ihrer Welt „mag jeder Apple“.ii Außerdem ist hier gutes Game zu erwarten, da die HBs hier „shoppen“. Was eine Gute HB ist, wird auf sich achtgeben, TK to the Max. Mach dir deine Zielgruppe klar: Hübsch in Plastik verpackt, nicht zu kritisch. Im Klartext, denn das wird man als PUA noch sagen dürfen: Viel Fassade, wenig Inhalt. Ein Wegwerfprodukt. Das stadtplanerische Äquivalent zum ehemaligen Kommunistenvorzeigeplatz Alex also: Eine ideologisch ausgefräste Shoppingwelt.

 

Und noch was: Es ist „Day Game“. Im Gegensatz zum „Night Game“ die lässigere Variante, da bleibt mehr Energie den Samen wo anders zu verspritzen. Wieso? Ganz einfach: Wettbewerb. Wer wird schon mitten am Tag angesprochen? Das würde sich nur ein extremer Psycho trauen -

 

 

2. Dein NLP

 

Du sieht schnieke aus. Man würde sagen BWLer, aber du bist ein Alpha. Schickes Hemd, das auf schickes Auto schließen lässt. Auf dem Alex leider nicht in Sichtweite, man kann selbst als Alpha nicht alles haben. Die Haare aufgestellt, Hingucker, aber nicht aufmerksamkeitsheischend. Die Style-Gurus von KIZ: „Polohemd, Pediküre, Maniküre, Gurkenmaske, braungebrannt bei Solarent“iii. Und jetzt gehen wir etwas tiefer: NLP – Neurolinguistisches Programmieren. Leider haben das sehr schlecht gekleidete Hippies wie Sammy Molcho in den 70ern los getreten, eine Armee an Körperstrategen arbeitet weiter daran. Es ist die Lehre den Körper zu lesen – und zu schreiben. Zwar gibt es keine Pauschallösungen, alles im Kontext, aber was in der „Devil Method“, einer weiteren PUA-Bibel, vorgeschlagen wird, kommt wahnsinnig nah ran.

 

Du steht aufrecht, Mutti hatte recht, du bist schon groß. Breitbeinig zeigst du an, dass du einen festen Stand im Leben hast und bestimmt eine Eigentumswohnung mit Blick über den Prenzlauer Berg, besser noch den Mauerpark. Dein fettes Grinsen wärmst du schon mal vor, dass es im richtigen Moment die HB anspringen kann. Lächelnde Menschen wirken selbstbewusster, vertrauenswürdiger und schöner. Remember: 95% werden in den ersten drei Sekunden entschieden.

Nicht, dass du das Game nicht trotzdem gewinnen könntest.

 

 

 

3. Game time!

 

 

 

Zwei HBs kommen vorbei, eine 6, eine 7, das reicht fürs Erste. Sie wollen nicht anhalten? Du bist nicht dominant genug! Stell dich in den Weg, hebe die Hand und zeige ihr, dass du willst, dass sie anhält. Sei keine Pussy. Ganz Wichtig: Kümmere dich nicht darum was andere denken, das ist dein Game. Verwickle sie in ein Gespräch. Das Wichtigste beim Day-Game: Immer im Moment leben. 3 Sekunden Aufmerksamkeit, das reicht den meisten Tieren auch. Und das ist es, worum es geht: Wir sind Tiere, wir müssen uns reproduzieren.

 

Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du trittst die Tür direkt ein: „Entschuldigung, ich muss dir was sagen...“. Dann kann eine Menge kommen: „Du bist wirklich süß!“, „Ich würde mich ewig in den Arsch beißen, wenn ich dich jetzt nicht ansprechen würde!“, „Willst du mal zusehen wie ich meine Walter entsichere?“. Das erfordert viel Selbstvertrauen, und noch mehr mimisches, gestisches, und kulturelles Können, um zumindest in Deutschland nicht als potentieller Vergewaltiger rüber zu kommen. Einfacher ist die indirekte Methode: „Darf ich dich was fragen?“ Jeder wird gerne gefragt, es ist die Kodierung von „Ich brauche dich.“ Und so weit ist das keine Lüge, du brauchst einen Close. Frag Sie nach der Post, die ist ein bisschen versteckt um die Ecke,

und so unverfänglich, dass du nichts falsch machen kannst. Vielleicht bist du sogar ein bisschen wichtig, schickst ein Einschreiben mit Rückschein an deinen Vermögensverwalter?

 

Dann lass Sie entgleisen: „Build Rapport“. Du musst es schaffen sie sich wohl fühlen zu lassen. So, also würde sie gerade nicht manipuliert werden. Mach Witze, bleib locker. Beim Game geht es ums Entspannen, Spaß haben, nicht nur „Seduction“. Versuche aus der funktionalen Kommunikation auszubrechen. „Kommst du von hier? Lass mich raten -“, aber nimm nicht Bayern. Niemand kommt gerne aus Bayern. Nur ja und Amen sagen ist kein Rapport. Biete ihr was an ohne zu bittend zu sein. Lade sie ein bei dir mitzufahren.

 

Versuche sie zu einem spontanen Date zu überreden. „Sie“ ist die 7, die 6 solltest du wenn möglich ausmerzen, potentieller Cockblock. Wenn du einen Wingman hast wäre es jetzt an der Zeit, dass der zufällig vorbei kommt und ein „Cafe mit einer fantastischen Spinat-Koriander Quiche“ gefunden hat. Die 15 Minuten hast du gerade, sie sicher auch.

 

Während dem Gespräch achte darauf, Anziehung, aber nichts zu Sexuelles aufzubauen, das ist „not recommended“. iv Du bist schon warm geworden, denn vorher hast du mit subHB7 an denen du nicht interessiert bist geübt. Zum Beispiel den stulligen Aushilfssubunternehmerinnen bei H&M, die können nicht weglaufen. So wie die auf Meth sind um ihr Zeitarbeitspensum zu stemmen, würdest du Sie eh nie einholen.

 

Vergiss nicht auf den Close zu achten! Die sichere Variante ist, sie dich anrufen zu lassen. Wenn sie dich nicht anruft ist das ein „Flake“ - nicht deine Schuld. Was hast du falsch gemacht? Nicht heulen, arbeiten! Eine Zeitbeschränkung ist immer gut, vielleicht klingelt dein Handy gerade jetzt? Wie für absolut alles gibt es da Apps für. Nutze die Macht, junger Jedi. Denn es ist nur noch ein kleiner Schritt im Gehen nach ihrer Nummer zu fragen. Vielleicht hast du ja die Quiche bezahlt und sie ist dir einen Gefallen schuldig? „Lob des Sexismus“ gilt auch für Frauen. Du willst es doch auch. Wenn sie lacht ist es keine Verg... - das ist definitiv kein Spruch für ein Date. Geben tut es das natürlich schon: Den „Bounce back“. Nimm sie gleich mit nach Hause, nimm sie einfach. Und dann sieh nach ob es weniger als sieben Stunden waren.

 

 

III. Kampfszenen

Kapitl III.

1. Anmachen: Opener und andere Überfälle

„Sesam, öffne dich!“

- Opener

 

Opener - Tritt die Tür ein

 

Das klassische Nachtszenario ist gleichzeitig eines der schwersten. Denn hier sind die Tröge, hier kommen die Schweine. Notgeilte Statistiker fanden heraus: Jeder Mann sieht am Tag im Schnitt 5 Frauen, mit denen er ins Bett steigen möchte.v Und die meisten sind hier. Wenn du ein Mädchen in der leeren Kirche ansprichst kannst du sicher sein, dass du nur mit dem heiligen Geist konkurrierst, und was dem seine Priester so wegstecken ist der höchstwahrscheinlich stockschwul. Erst mal, wie siehst du überhaupt aus? Wie ein Opfer. Wenn ich dich vor der Schule sehen würde, ich würde dir eine reinhauen. Einfach so. Weil ich Täter bin. Die wichtigste Regel im Game: fall auf! Noch einen Cowboyhut im Schrank? Ab auf den Eierkopf damit. Platinblonde Perücke ist nur was für Frauen? Homophobe Arschlöcher bekommen keine Frauen. Es sei denn, es sind Pickup-Artists. Oder das schöne T-Shirt mit der blinkenden LED Schrift:

Das ist mein Selfie Shirt!

 

Eine gezielte Geschmacksverirrung. Jetzt kann dich keiner mehr ignorieren, jetzt hast du einen Gesprächsstarter. Jeder wird eine Meinung zu dir haben. Und Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eines. Und da willst du ja im Grunde genommen hin, oder in die Umgebung.