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NO G20! - Der Schwarze Block schlägt zurück Schon mal eine Wand aus Polizisten durchbrochen? Einen Stein geworfen? Oder schon mal mit dem Gedanken gespielt? Schon mal gespürt, wie Hass den Hals hochsteigt, weil Banken, anstelle von Menschen gerettet werden, weil Google und Apple weniger Steuern zahlen als Einhörner? Es geht um die Ereignisse um den G20-Gipfel in Hamburg aus der Perspektive eines Blocklers. Es geht um linke Träume, wie sie in Flammen aufgehen und was am Ende bleibt. Stilistisch zwischen Erfahrungsbericht, Satire und dem Gegenteil der Bild-Zeitung. Der Roman ist fiktional, so wahr uns Lenin und der Zwinkersmiley helfe.
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Seitenzahl: 151
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Sie werden kein Schauspiel sehen.
Ihre Schaulust wird nicht befriedigt werden.
Sie werden kein Spiel sehen.
Hier wird nicht gespielt werden.
Heute ist Realität.
»Publikumsbeschimpfung«, Peter Handke, 1966
Intro
Vor der Schanze
Nemesis
Sex on the Beach ohne Sex und Beach
Schlachtplan
Welcome to Hell
»Lieber tanz ich als G20«
Welcome to Heaven
Willkommen am Boden
Auf der Schanze
Im Nebel
Demo
Kindergeburtstag
Steine zu Plastikkrokodilen
Hamburger Dinner: Wassermelonen und Speed
Die Gretchenfrage: Gewalt
Stille
Outro
Endnotes
Eigentlich sollte das hier keiner lesen. Und ich sollte es nicht schreiben. Eigentlich hätte Hamburg nicht brennen sollen und eigentlich sollten täglich nicht 40.000 Kinder sterben. Doch es ist so.
Es gibt eben genügend von euch, die trotz systematischer Ausbeutung und Selbstausbeutung noch Zeit zum Lesen haben. Und es noch können. Ihr seid die letzten Reste der »Bildungsexpansion«, wie es die CDU abfällig bezeichnet. Und ihr langweilt euch. Oder vielleicht lest ihr das hier auch aus Hass, weil ihr einer linken Zecke ins Gehirn schauen wollt, bevor ihr das nächste Mal einen Stiefel reinrammt. Ihr seid alle willkommen, obwohl ihr rechten Arschlöcher wahrscheinlich nicht viel hier herausziehen werdet, da ihr Idioten seid. Vielleicht seid ihr aber auch Voyeuristen. Vielleicht wollt ihr sehen, wie es sich so lebt, im schwarzen Block. Vielleicht merkt ihr, dass euer Leben nicht erträglich spannend ist, dass man eigentlich nicht viel ändern müsste, aber ihr habt Angst. Blanke, nackte Angst. Das Schöne in einer Demokratie und am Individualismus ist, dass man ein ängstlicher kleiner Scheißer sein kann, und sich dabei wohlfühlen.
Man kann sich prima damit arrangieren, dass täglich haufenweise Kinder sterben. Sind ja nur Neger. Vor allem aber NIMBY: Not in my backyard. Vor allen Dingen nicht von der G20 beschlossen, die 85 % des weltweiten Kapitals ausmacht. Die ihr mitzuverantworten habt, da ihr bestimmt eine der beiden hirnrissigen Volksparteien gewählt habt, ihr Sackgesichter.
Ihr merkt schon, ich bin nicht hier, um mir Freunde zu machen. Ich will eine bessere Welt für alle, aber auf alle, die das nicht wollen, scheiße ich, kreuzweise. Ich bin kein Politiker, zum Glück für euch. Sonst wärt ihr schon lange im Gulag. Trotzdem will ich eine bessere Gesellschaft, einfach nur, damit Leute, die es schlechter haben als ich, so was Ähnliches wie ein Leben führen können. Dann gibt es weniger Gewalt, Hass und weniger so Typen wie mich. Solange wir aber auf Kosten anderer leben, bin ich genau das, was ihr verdient habt. Ich bin euer ganz persönlicher Albtraum. Dieses Mal war ich in Hamburg, aber das nächste Mal schlage ich bei euch die tot sanierte Fußgängerzone kurz und klein.
Ich sitze bei meinem Anwalt. Nein, nicht bei meinem Strafrechtler, den haben wir zusammen bei der Roten Hilfe.i Ich bin geschäftlich hier. Denn ja, ich habe einen Job. Nicht vom Stuhl fallen bitte. Und ja, ich hasse den wie die Pest. Aber solange das Kapital uns und wir uns gegenseitig zum Arbeiten zwingen, müssen die Brötchen irgendwie rangeschafft werden. Wahrscheinlich verdiene ich sogar um einiges mehr als ihr. Wenn man clever genug ist, ein ungerechtes System zu durchschauen, kann man es auch ausnehmen. Ihr merkt, meine einzige Schwäche ist meine Bescheidenheit.
Draußen ist es brüllend heiß, ein Gewitter will sich entladen, es kommt aber nur impotentes Grollen raus. Das Fenster blickt auf eine Straße mit Kopfsteinpflaster; wie ein Friedhof nach einem Erdbeben. Wir sind mitten in dem, was vor zehn Jahren noch Elendsbezirk hieß, heute Investitionsmöglichkeit. Eine Türkenmutti mit einem Arsch wie zwei Heißluftballons läuft mit ihrer Division von Kindern, die Krieg spielen, vorbei, die Schreie hallen vorbei an gärenden Kackhaufen, einem gammelnden Autowrack und meinem überhitzen Gehirn. Es ist kein Mensch, es ist kein Tier, es ist ein Panzergrenadier – oder der Untergang des Abendlandes, weil wir zu blöde sind, unser HUMANKAPITAL zu fördern.
Mein Anwalt redet. Ich stimme zu. Wir sind wie auf Speed. Die meisten sind schon im Feierabend. Wir schwitzen wie die Schweine, die wir sind. Wir machen Kriegspläne; wenn alles gut läuft richten wir auf der Gegenseite maximalen Schaden an. Verbrannte Erde als Geschäftsziel. Willkommen im Kapitalismus.
Er isst Kekse. Ich trinke Tee. Schwarz, ohne alles, denn ich will keinen Insulinabfall. Mir dämmert, dass ich meine Kraft heute noch brauchen werde. Bis eben wollte ich ein Wochenende so verbringen, wie es ein guter Kapitalist tut: mit dem Gesicht unten scheintot auf der Matratze. Dann kam die SMS.
Natürlich arbeite ich viel. Zu viel. Selbst zu viel um mich zu organisieren. Man ist ja nicht mehr im Studium, kein Teenager mehr. Und so whatsappe ich während des Gesprächs mit Leuten, die spontan nach Hamburg fahren. In 30 Minuten? Schaffe ich nicht. WhatsApp benutzen wir, weil es damals fast sicher war. Noch, bis der Stasiminister Maas seine nächste Grundrechtskastration durchhat. Auch, weil einige zu blöd sind, Signal runterzuladen, Snowdens heiße Empfehlung, oder sich gleich den Smartphones verweigern. Normale SMS sind zwar so einsehbar, als würde man sich die Nachrichten auf den blanken Arsch ritzen und die Fußgängerzone herunterrobben, aber kein Smartphone zu haben, ist ein unschlagbarer Vorteil. Denn kein Smartphone heißt keine Null-SMS. Auf dem Nokia 3210 eines Kumpels kommt am Nachmittag eine fast leere Nachricht an. Es sind noch ein paar Vierecke drin. Auf Handysprache heißt das: »Ich bin um einiges zu alt, um zu verstehen, worum es hier geht.« So wie dein Dorfdeppengroßvater, wenn du ihm was vom Störfalllimbo in Atomkraftwerken erzählen willst. Vom Geflügeldumping der EU in Afrika. Von Weichmachern im Plastik. Nur der Absender gibt den Hinweis: 1234567. Nur einer hat die Kraft, Zahlen zu definieren. Der Gleiche, der den ach so freien Markt definiert. Der, den wir kontrollieren sollten, aber der uns kontrolliert: der Souverän. Der Staat. Die Leute, die wir gewählt haben, und die sich jetzt einen Scheiß um uns kümmern. Die, die über die Stasi schimpfen und unsere gesamte Kommunikation abhören. Die dir ins Gesicht lügen, dass der Abhörskandal beendet ist, dass die Mautdaten natürlich nur für die Maut verwendet werden, und dass das Grundgesetz auf keinen Fall verbogen und geschändet wird, bis Simbabwe sich davon eine Raubkopie für den Eigengebrauch macht. Die schicken eine Null-SMS zur Funkzellenortung. Auf modernen Telefonen sieht man die nicht. Mit dem alten Handy schon. Deswegen ist das 3210 unter Autonomen und Drogendealern der letzte Schrei. Es ist nicht hundertprozentig sicher, aber besser als deine in einer dunklen Zelle verhallenden Schreie.
Ich wippe mit dem Bein. Ich hasse es, wenn ich das tue, es ist ein Zeichen von Schwäche. Wie trommeln auf dem Tisch im Wartezimmer oder »Scheißewasisndasschonwieder«-Brummeln zu sich selbst. Buddha, der defätistische Sack, sagte in einem der wenigen lichten Momente: Wenn du ein Problem hast, löse es, wenn du das nicht kannst, vergiss es. Sonst riet er Leichtgläubigen meistens dazu, jeden Dreck zu erdulden, der ihnen in die Fresse geschaufelt wurde. 1 Die Nachricht kommt, wir treffen uns in 45 Minuten am anderen Ende der Stadt.
Endlich, wir sind durch. Ein fester Händedruck, so wie echte Geschäftsmänner das machen. Ab auf das Fahrrad, denn ja, so was fährt man, wenn man was im Leben schaffen will. Mitten durch den Verliererstau. Menschen, die die Umwelt ficken, um länger zu brauchen und sich mehr zu stressen, weil sie ihren fetten Arsch nicht hochbekommen. Wenn ich denen das Auto abbrennen würde, dann wären die glücklicher, gesünder und würden was gebacken kriegen, außer die nächste Deadline. Aber wer bin ich schon, denen was vorzuschreiben? Es ist ihr gutes Recht die Umwelt zu zerstören, besonders als Deutsche!
Einer hupt, er kriegt den Mittelfinger, er schreit, er würde mich umbringen. Würde er wohl auch. Das ist normal auf den Straßen, fast schon guter Ton. Aber eine Straße blockieren? Das ist Vaterlandsverrat! Am Haus das Rad schnell an der triefenden Regenrinne angeschlossen, der Anzug wird in die Ecke geworfen, 50 Sekunden kalt geduscht, und schon knallt die Tür hinter mir zu. Als Salonkommunist darfst du faul sein. Als Hippie verbesserst du die Welt durch entspanntes Versagen. Als Autonomer brauchst du mehr Disziplin und Effizienz als jeder Bundeswehroffizier.
Na klar kann man mit den vorher organisierten Bussen hinfahren. Schön mit Zügen zusammen mit Hunderten anderer bunter Weltverbesserer. Man kann sich dann mit denen über die Projekte unterhalten und wie sie, natürlich schön verkleidet, lustige Plakate hochhalten. Man kann ihre selbst gemachten Portemonnaies bestaunen, ihre Diskussionen mit dem Schaffner, wie viele Leute denn nun auf ein Wochenend-Ticket kommen, mit anhören und sehen, dass sie was Gutes tun und eine ganz tolle Zeit haben. Im Klartext: Man kann im Strahl kotzen, bis der Enddarm hochkommt.
Wir fahren in kleinen Gruppen, zu zweit, zu fünft maximal. Wir haben keine lustigen Plakate dabei. Alles, was wir haben, ist das Nötigste. Wechselwäsche, bunt, schwarz. Einen dünnen Schlafsack, der in jeden Rucksack passt, unauffällig, Bargeld, keinen Pass, ein Handy, das man in den (leider nur fast) unortbaren Zombiemodus versetzen kann: Akku raus. Vor allen Dingen träumen wir nicht von einer besseren Welt. Wir träumen davon, den Schuldigen eins auf die Fresse zu geben. Wieso sollte man lustige Plakate machen? Hat die Französische Revolution mit Witzen gewonnen? Wurde die Russische durch einen satirischen Text ausgelöst? Werden sterbende Kindersoldaten in Zentralafrika durch Lachen satt? Der Einzige, der immer wieder lacht, ist Trump. Er lacht mit Merkel, Erdogan, Putin. Er lacht auf Bergen von Leichen. Wir lachen nicht, wir wollen die letzten Lebenden auf dem Gipfel sein.
Im ganz normalen Fernbus ist man durch nichts zu unterscheiden von gewöhnlichen Touristen. Eine Freundin und ich, wir kaufen extra bunte Cocktails in Flaschen und Bier. Wir sind gute deutsche Kapitalisten. Die, die nichts mehr wollen und trotzdem alles zu verlieren haben. Wer früh aufgibt, kann der deutschesten aller Tugenden frönen: anderen beim Verlieren zugucken.
1 Seine jetzigen Anhänger wie der burmesische Mönch Ashin Wirathu sagte auf die Vorwürfe, dass muslimische Rohingafrauen vergewaltigt wurden: „Unmöglich, sie sind zu abstoßend.“ Yuval Noah Harari, 21 Lessons For The 21st Century. Vintage, 20118, 83,23 %
Ihre Nemesis verfolgt sie, wenige Kilometer hinter ihnen auf der Autobahn. Die Nemesis ist groß, blond, blauäugig, so, wie es sich gehört. Sie sächselt, das unterdrückt sie vehement, außer, wenn sie zu Hause ist, in Sachsen, wo es am schönsten ist. Sie unterdrückt es, außer wenn es Kameraderie bedeutet, Lokalpatriotismus, Vorteil.
Die Nemesis trägt Bürstenschnitt, sie schwitzt schon leicht im Kragen. Der Helm liegt zu den Füßen, die schwere gepanzerte Uniform drückt auf den Brustkorb.
»Für den Schutz von Polizeibeamten der Bereitschaftspolizeien der Länder haben wir einen leichten Schnittschutz entwickelt, der sowohl gegenüber Messer- als auch Beiß-Attacken schützt. Der Aufbau ist geprüft nach EN 388 und erfüllt hinsichtlich der Schnittfestigkeit wie auch der Durchstichkraft die Leistungsstufe 4–5. Die Durchstichfestigkeit gem. EN 863 entspricht der Klasse 6. Der Aufbau ist leicht (0,83 kg/m2) und flexibel. Er kommt aktuell als Langarmshirt mit partiellem Schutz als auch Blousonjacke mit erhöhter Schutzfläche zum Einsatz. Diese Art des Schnittschutzes hat sich bereits in der Praxis bewährt und wird speziell im Bereich der Rückführungen von straffälligen Flüchtlingen wie auch in Gefängnissen eingesetzt.
359,00 EUR«ii
Dazu trägt er ein »Kinn- und Mundschutz COP® 600N Einheitsgröße, Farbe: Mattschwarz Material: hochverdichtetes Polyethylen Mundschutz wie bei BFE/USK und anderen Polizeieinheiten. Hervorragende Dämpfungs- und Schutzfunkion.
16,99 EUR«
In seiner Tasche hat er für alle Fälle die »NIK-Tran-Zport-Hood-Schutzhaube«. Das unersetzliche Hilfsmittel beim Gefangenentransport. Insbesondere bei Gefangenen mit ansteckenden Krankheiten oder beim Transport/Abschiebung von Personen, die spucken, beißen usw. [sic!] Der untere Teil der Maske ist aus dem antibakteriellen Material hergestellt, das normalerweise für Chirurgenmasken verwendet wird. Es reduziert erheblich das Risiko von Infektionen durch Blut oder über die Luft übertragene Bakterien, gleichzeitig wird die Atmung der Transportperson nicht beeinträchtigt.
Die Maske reduziert im Vergleich mit anderen Hilfsmitteln erheblich das Risiko von Verletzungen oder anderen Risiken für die zu transportierende Person.
35,00 EUR«
Was man nicht alles für die Straftäter tun muss. Wenn es nach ihm ginge, könnte er den guten alten Kartoffelsack nehmen.
Gegen den Eier- und Arschtritt trägt er den »Oberschenkel/Hüft-/Tiefschutz Hatch EXO Oberschenkel-/Hüft-/Tiefschutz Oberschenkel, Hüft-, Tief- und Steißbeinschutz Hartkunststoffschale mit Schockabsorber aus Schaum. Gewicht: ca. 1,2 kg
129,99 EUR«
Zu seinen Füßen liegt der »Ballistische Schutzhelm MICH. Die Weiterentwicklung des PASGT-Helms. (US-Schutzklasse IIIA) ohne Visier – 9 x 19 Vollmantel (124 grain, 441 m/s) – .44 Magnum SWC
399,99 EUR«
Hier kümmert man sich noch um MICH.
An den Füßen trägt er die »MAGNUM® STEALTH FORCE 8.0 CT CP S3-Sicherheitsstiefel MAGNUM® STEALTH FORCE 8.0 CT CP, Art.-Nr. 87800039, Größe EU**, Farbe: Schwarz, Größen: EU 35-39 und 41–49 (US 4–7 und 8–16) Gewicht 1 Stiefel in Gr. 43: 706 g, Schafthöhe Gr. 44: 24 cm, Obermaterial: Leder
169,99 EUR«
Er fährt sanft am Schaft des »EKA Defense Adapter Defense Adapter für EKA-Teleskopschlagstock Art.-Nr.: 0411801-AD« entlang. Mit dem Defense Adapter kann der EKA zu einem sog. EMS leicht (umgangssprachlich auch ‚Teufelskralle‘ genannt) umgebaut werden.
29,90 EUR«
Für die Frechen trägt er die »Handfessel SAFARILAND 2054 matt vernickelt, mit Gelenk-Stahlhandfessel mit Gelenk, vernickelt, größerer Durchmesser, Gewicht: ca. 325 g, Umfang: min. 158 mm bis max. 232 mm.
89,99 EUR«
Für die Renitenten hält er eine besondere Überraschung bereit, den »TW 1000 OC Gigant-Handsprüher 400 ml, starker Pfeffersprayer; Großdose für mehrfachen Gebrauch. Bis zu 4 m Reichweite, starker Nebel-Pfefferstrahl, ideal für Großeinsätze, z. B. [sic] zu
47,90 EUR«
Dazu, als kleines Geschenk an ihn selbst, die »Pfefferspray-Pistole Jet Protector JPX Kaufen [sic]. Die jetzt auch in Deutschland frei verkäufliche Pfefferspraypistole zur, ha, »Tierabwehr (Made in Switzerland) - - - Reichweite bis zu 7 Meter
höchste Treffsicherheit
Erwerb und Führen ohne Bewilligung
International im Behördeneinsatz
Dank des speziellen Systems bleibt kein Reizstoff im Gerät zurück, so dass [sic] für Sie keine Gefahr beim Austausch des Magazins oder der Verwahrung etc. der Pfefferspraypistole besteht.
189,90 EUR«
Da haben Sie es fast ein wenig übertrieben, kein Reizstoff bleibt zurück? Das können sie bei den Molotowcocktails der Autonomen disclaimen. Beamte haben ihre Ausrüstung im Griff.
Damit die Nägel hübsch bleiben, wird er die »Defender-Schlagschutzhandschuhe Plus« tragen. Sie »sind taktische Einsatzhandschuhe, die mit einer Spezialfüllung aus Quarzsand gefüllt sind.
Diese Füllung schützt vor Verletzungen. Die Defender Plus haben zusätzlich eine schnitthemmende Einlage aus Kevlar und bieten somit doppelten Schutz.
Gewicht: je nach Größe: ca. 350 g.
89,00 EUR«
Über ihm hängt eines der taktischen Schutzschilde. »Unsere ballistischen Schutzschilde sind Standard bei vielen Sondereinheiten von POLIZEI oder Militär im In- und Ausland. Die Schilde sind in unterschiedlichen ballistischen Ausführungen erhältlich z. B. der Schutzklassen US IIIA, IIIiii oder IV. Klein und leicht für Dynamic Entry (US level 3 6 kg!! [sic!])
2750,00 EUR«
Sein Handy steckt in einer dicken kunstholzlaminierten Schutzhülle. Auf dem Bildschirmhintergrund ein breit lächelndes strohblondes Mädchen. In einem Dorf hinter den sieben Bergen sitzt eine Peggy oder Nancy, oder wenn es perfekt läuft nur eine Sarah, die die Nemesis liebt. Die in diesem Moment im Nagelstudio ist, um den Gedanken zu vertreiben, dass Hamburg die Nemesis heimsuchen wird. Sie hat Angst um sie, so, wie es damals Gerdas gab, die Angst um ihre Söhne in der NVA hatten, und Sieglindes, die um ihre SS-Männer in Sobibor bangten. Die Liebe ist universal, sie ist das Einzige, was zählt. Jemand, der geliebt wird, kann kein schlechter Mensch sein, dachte auch die benzin-triefende Eva braun, bevor ihr Liebster das Streichholz zündete.
Die Nemesis hat einen Namen, sie heißt Dirk.
Dirk hätte dir nicht sagen können, wieso der Drogenhandel ins BIP gerechnet wird, oder warum die progressive Besteuerung ihn immer noch mit einer Frau in einem Rattenloch von 1,5 Zimmern und 45 m2 fest sitzen ließ. Die Renaissance ist für ihn ein einziges Theater, kritische Theorie ein Buch mit sieben Siegeln aus der Lobby der Weltverschwörung. Er hasst. Er will einfach nur, was er will. Blut.
Die verdammten Kühe, die einfach auf der Weide vögeln. Tiere, kein Anstand, kein Bewusstsein, wie gemacht für ein Steak. Ihm wird fast schlecht vor Wut auf diese Salatschwestern, die Hühnchenversteher, diese linksgrünversifften Genderschlampen. Die seiner kleinen Tochter, der süßesten der Welt, die kein Stammhalter ist, aber immerhin, beibringen würde, dass alles fickt. Schon in Kinderjahren. Alles und jeden. Es gibt keine Geschlechter mehr, sexuell bist du ein Hühnchen, wenn du es nur willst. Was für ein himmelschreiender Unsinn? Wieso bekommen nicht gleich alle Aids oder Ebola? Hätte sich so die menschliche Rasse fortgepflanzt? Was hätten unsere Ur-ur-ur-urgroßväter, die Germanen, die die Römer und die Slaven vertrieben, getan, wenn man ihnen vorgeschlagen hätte, an ihrer Poperze herumzuspielen, weil wir alle doch »bi« sind? Erschlagen hätten die einen. Und das ist auch gut so.
Es tut ihm im Herzen weh, selbst so emotional isoliert, wie er jetzt in der Bustoilette ist, nachdem er ein Monster von Line wegruppt. Das Beste, was die Asservatenkammer zu bieten hat. Macht die Nase taub, das Hirn, die Fäuste. Er würde die Quarzhandschuhe nicht mal anziehen müssen. Er will die Knochen brechen spüren.
In diesem Moment überholt sein dunkelgrüner fahrender Ausnahmezustand den schreiend froschgrünen Zivilistenfernbus. Für einen kurzen Moment sitzen ich, Maria und Dirk auf der gleichen Höhe. Einer dieser Momente, den niemand wahrnimmt, weil das Leben kein Roman ist, sondern eine nicht enden wollende Reihung verpasster Gelegenheiten.
Stell dir vor, mit diesen Zecken rumzuasseln. In einem stinkenden Flixbus, vollgepisste Toiletten, filzige Rastazöpfe. Die Musik. Schamloser Dreck, das, was Tausende kellergebleichte Kunststudentenwürstchen mögen, Reggae, Dubstep, ach so ironischen Hip-Hop von »DJ Hodenkrebs« oder, noch schlimmer, »Djane Ich-menstruiere-offensiv-aus-politischen-Gründen«.
Kein Wunder, dass die Jugend verblödet. Im Grunde ist das Propaganda. Ganz niederschwellige Propaganda für das Kleinhirn, eine Verblödung, eine Verweichlichung, Verschwulung. Die Bösen Onkelz, das war noch Musik. Frei, wild. Techno, wieso nicht, wenn man richtig abgehen will, einfach mal Techno. Das kann richtig schön ballern, dazu kann man richtig schön ballern. Aber dieses Kranke, zwanghaft nicht den Takt treffen wollende intellektuelle Gefitzel? Ich verwette meinen Arsch darauf, dass das Hirntumore erzeugt. So groß wie Fäuste. Geschieht ihnen recht. Seine Faust bekommen Sie auf jeden Fall.
Vielleicht fliege ich auf, dann bin ich am Arsch. Beamtenabfindung am Arsch. Nicht am Arsch wie du, du Penner, du sitzt da in deiner Wohnung und liest ein Buch wie eine Fotze.
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