Ich bin gerne ein BOOMER - Roman Schneider - E-Book

Ich bin gerne ein BOOMER E-Book

Roman Schneider

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Beschreibung

Warum ich gerne ein Boomer bin Eine humorvolle Liebeserklärung an die Generation der analogen Superkräfte 'Papa, du bist so ein Boomer!' - Was als Vorwurf gemeint war, wird in diesem Buch zur Auszeichnung. Der 58-jährige Autor erklärt mit viel Humor und überraschender Weisheit, warum seine Generation die wahren Helden des digitalen Zeitalters sind. Während andere hetzen, haben Boomer Zeit. Während andere scrollen, führen sie echte Gespräche. Während andere upgraden, reparieren sie. Von der 'Kunst des Wartens' über '50 Shades of WLAN' bis zu 'Zeit als Luxus' - dieses Buch verwandelt vermeintliche Boomer-Schwächen in wertvolle Superkräfte. Warum ist langsames Leben der wahre Luxus? Wieso sind Handschrift und Telefonieren analoge Geheimwaffen? Und weshalb haben Menschen, die ohne GPS navigieren können, einen entscheidenden Vorteil? Mit über 130 'Boomer-Hacks' und unzähligen augenzwinkernden Anekdoten zeigt der Autor, dass seine Generation nicht rückständig ist, sondern weise. Sie sind die letzten Übersetzer zwischen analoger und digitaler Welt - und das macht sie unersetzlich. Ein Buch für alle Generationen: Boomer finden hier die perfekte Selbstbestätigung, jüngere Leser entdecken ungeahnte Weisheiten ihrer Eltern. Denn am Ende geht es nicht darum, wer Recht hat, sondern darum, voneinander zu lernen. 'In einer Welt, die immer schneller wird, sind wir die Hüter der Langsamkeit.' Perfekt für: Alle, die das Leben entschleunigen wollen + Boomer, die stolz auf sich sein möchten + Millennials und Gen Z, die ihre Eltern verstehen wollen + Fans von authentischem Humor mit Tiefgang

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Seitenzahl: 171

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Prolog: Willkommen in meiner analogen Welt

Kapitel 1: Die Kunst des Wartens

Kapitel 2: Handschrift als Geheimcode

Kapitel 3: Der Kompass im Kopf

Kapitel 4: 50 Shades of WLAN

Kapitel 5: Social Media – Mein kontrolliertes Chaos

Kapitel 6: Smartphone-Etikette für Fortgeschrittene

Kapitel 7: Ich habe schon alles gesehen

Kapitel 8: Finanzielle Weisheit durch Krisen

Kapitel 9: Slow Living als Lifestyle

Kapitel 10: Die hohe Kunst des Telefonierens

Kapitel 11: Konfliktlösung analog

Kapitel 12: Geduld mit der Jugend

Kapitel 13: Rituale, die das Leben süß machen

Kapitel 14: Die Weisheit des Besitzens

Kapitel 15: Zeit als Luxus

Epilog: An die nächste Generation

Anhang

Glossar: "Was Boomer wirklich meinen"

Survival-Guide: "Boomer-Eltern und -Großeltern verstehen"

Die wichtigsten Boomer-Hacks auf einen Blick

Danksagungen

Über den Autor

Prolog: Willkommen in meiner analogen Welt

Kapitel 2: Handschrift als Geheimcode

Warum meine Notizen unknackbarer sind als jedes Passwort

Vergangene Jahr bat mich unsere Schwiegertochter in spe, ihr bei einem Umzug zu helfen. Während wir ihre Sachen packten, fand sie in einer alten Schublade einen Zettel mit meiner Handschrift – eine Einkaufsliste von vor drei Jahren.

Sie hielt das Papier in die Höhe wie einen archäologischen Fund und fragte: "Roman, was steht denn hier? Ich kann kein einziges Wort lesen."

Ich schaute auf den Zettel und las problemlos vor: "Milch, Brot, Käse, Zwiebeln, Hundefutter, Batterien."

Sie starrte mich an, als hätte ich gerade Hieroglyphen entschlüsselt. "Wie machst du das? Das sieht aus wie... wie Geheimschrift!"

Und da war es wieder: dieser Moment, in dem mir bewusstwurde, dass ich eine Fähigkeit besitze, die für die jüngere Generation tatsächlich zu einem Geheimcode geworden ist. Meine Handschrift.

Die verlorene Kunst der Klaue

Handschrift ist das neue Latein. Eine tote Sprache, die nur noch wenige Eingeweihte beherrschen. Während ich noch mit Füller und Tinte groß geworden bin, lernen Kinder heute zuerst tippen und dann – vielleicht – schreiben.

Das Ergebnis? Eine ganze Generation, die zwar perfekt mit Touchscreens umgehen kann, aber einen handgeschriebenen Brief nicht mehr entziffern würde, selbst wenn ihr Leben davon abhinge.

Neulich half ich einem jungen Kollegen bei der Arbeit. Er hatte ein Problem mit einem Kunden und ich schrieb ihm schnell eine Notiz mit Lösungsvorschlägen. Er nahm das Papier entgegen, schaute darauf und fragte dann höflich: "Könnten Sie das vielleicht nochmal in WhatsApp schicken?"

Ich musste lachen. Hier war ich, dachte, ich würde helfen, und stattdessen hatte ich ihm ein Rätsel aufgegeben, das er nicht lösen konnte.

Boomer-Hack #5: Nutzen Sie Ihre Handschrift als natürliches Sicherheitssystem. Alle wichtigen Notizen sind automatisch vor neugierigen Blicken geschützt.

Die Anatomie der Boomer-Handschrift

Unsere Handschrift ist ein Produkt ihrer Zeit. Wir haben noch gelernt, wie man einen Füller richtig hält, ohne dass die Finger verkrampfen. Es gab Füller von GEHA und von PELIKAN (und für Besserverdienende auch von Montblanc). Wir wissen, wie viel Druck man braucht, damit die Tinte fließt, aber das Papier nicht zerreißt. Wir haben das Schreibschrift-Alphabet auswendig gelernt und können es auch heute noch flüssig schreiben.

Aber das Beste an unserer Handschrift ist: Sie ist einzigartig. Kein Font dieser Welt kann die kleinen Eigenarten nachahmen, die persönlichen Schleifen und Kanten, die Art, wie wir bestimmte Buchstaben verbinden oder bewusst trennen.

Meine Handschrift zum Beispiel ist eine wilde Mischung aus deutscher Schreibschrift und moderner Druckschrift, gespickt mit persönlichen Abkürzungen, die ich über die Jahre entwickelt habe. "u" steht für "und", "m.f." für "meine Frau", "bz" für "bezahlen". Ein komplettes Kürzelsystem, das nur ich verstehe.

Die Psychologie der Handschrift

Was viele nicht wissen: Handschrift verrät unglaublich viel über eine Person. Graphologen können aus der Art, wie jemand schreibt, Rückschlüsse auf Charakter, Stimmung und sogar Gesundheitszustand ziehen.

Meine Handschrift wird zum Beispiel kleiner, wenn ich konzentriert bin, und größer, wenn ich aufgeregt oder emotional bin. An schlechten Tagen ist sie verkrampfter, an guten Tagen fließt sie lockerer über das Papier.

Das ist etwas, was digitale Texte niemals leisten können. Eine WhatsApp-Nachricht sieht immer gleich aus, egal ob ich sie in bester Laune oder kurz vor einem Nervenzusammenbruch geschrieben habe. Meine Handschrift hingegen ist wie ein Seismograf meiner Seele.

Der Brief: Die ultimative analoge Kommunikation

Aber das wahre Meisterwerk der Handschrift ist der Brief. Ein handgeschriebener Brief ist heute so exotisch wie ein Dinosaurier im Wohnzimmer. Wenn jemand einen bekommt, ist das ein Ereignis.

Ich schreibe immer noch Briefe. Nicht aus Nostalgie, sondern weil sie etwas leisten, was E-Mails niemals können: Sie schaffen echte Verbindung.

Das Ritual des Briefeschreibens

Einen Brief zu schreiben ist ein Ritual. Man muss sich hinsetzen, nachdenken, Papier bereitlegen, einen funktionsfähigen Stift finden. Man kann nicht mal eben schnell zwischen Tür und Angel eine Nachricht tippen. Ein Brief erfordert Zeit und Aufmerksamkeit.

Das merkt man schon bei der Auswahl des Papiers. Nehme ich das normale weiße Schreibpapier oder das schöne cremefarbene? Schreibe ich mit Kugelschreiber oder Füller? Jede Entscheidung ist eine bewusste Wahl, die dem Brief Charakter verleiht.

Dann kommt der wichtigste Teil: das eigentliche Schreiben. Hier gibt es kein Copy-and-Paste, kein schnelles Korrigieren mit Backspace. Jedes Wort muss durchdacht sein, bevor es aufs Papier kommt. Das macht Briefe authentischer, aber auch wertvoller.

Boomer-Hack #6: Schreiben Sie mindestens einmal im Monat einen handgeschriebenen Brief. Sie werden überrascht sein, wie sehr sich die Empfänger freuen.

Die Magie des Briefkastens

Und dann ist da noch die Magie des Briefkastens. Einen Brief einzuwerfen ist wie eine kleine Zeremonie. Man faltet das Papier, steckt es in den Umschlag, klebt die Briefmarke auf (ja, ich sammle immer noch schöne Briefmarken) und bringt ihn zum Briefkasten.

Dort angekommen, hält man kurz inne. Gleich verschwindet dieser Brief in einem System, das ihn binnen weniger Tage quer durch Deutschland oder sogar Europa transportieren wird. Das ist, wenn man darüber nachdenkt, eigentlich ein kleines Wunder.

E-Mails kommen sofort an. Das ist praktisch, aber auch irgendwie magisch. Briefe haben Reisezeit. Sie brauchen ein paar Tage, um anzukommen. Das schafft Spannung und Vorfreude – sowohl beim Absender als auch beim Empfänger.

Notizen: Analog schlägt digital

Aber Handschrift ist nicht nur für Briefe da. Sie ist auch das beste Werkzeug für Notizen. Ich habe schon viele digitale Notiz-Apps ausprobiert, aber keine kommt an das gute alte Notizbuch heran.

Das Problem mit digitalen Notizen

Digitale Notizen haben einen großen Nachteil: Sie zwingen einen in ein starres System. Alles muss in Zeilen stehen, ordentlich formatiert und strukturiert. Aber echte Gedanken sind selten ordentlich und strukturiert.

Wenn ich Ideen entwickle, springe ich hin und her, zeichne kleine Skizzen, verbinde Gedanken mit Linien, schreibe manchmal in Kreisen oder diagonal über die Seite. Das nennt man Mind-Mapping, und es funktioniert am besten auf Papier.

Mit der Hand zu schreiben, aktiviert andere Bereiche des Gehirns als das Tippen. Es ist langsamer, aber gerade deshalb intensiver. Man muss über jedes Wort nachdenken, bevor man es aufschreibt. Das führt zu durchdachteren, präziseren Gedanken.

Boomer-Hack #7: Führen Sie ein analoges Notizbuch für wichtige Gedanken. Die physische Verbindung zwischen Hand und Gehirn ist unersetzlich.

Die Persönlichkeit des Papiers

Außerdem hat jedes Notizbuch eine Persönlichkeit. Das abgegriffene Moleskine, das mich schon seit drei Jahren begleitet, kenne ich in- und auswendig. Ich weiß, dass auf Seite 47 meine Ideen für den Garten stehen, auf Seite 73 die Notizen vom letzten Arztbesuch und auf Seite 102 meine Überlegungen zu diesem Buch.

Diese räumliche Orientierung geht bei digitalen Notizen verloren. Dort ist alles nur noch eine endlose Liste von Dateien mit kryptischen Namen wie "Notizen_neu_final_v2.docx".

Das Geheimnis der Unleserlichkeit

Aber hier ist das Schöne an handschriftlichen Notizen: Sie müssen nicht perfekt lesbar sein. Meine persönlichen Notizen sehen aus wie ein Schlachtfeld. Halbfertige Sätze, Abkürzungen, kleine Zeichnungen, Pfeile in alle Richtungen.

Für jeden anderen wären sie komplett unverständlich. Aber für mich sind sie perfekt. Denn ich erinnere mich nicht nur an das, was ich geschrieben habe, sondern auch an die Situation, in der ich es geschrieben habe. Die krumme Linie erinnert mich daran, dass ich im Auto saß, als mir die Idee kam. Der verschmierte Fleck zeigt, wo ich den Kaffee verschüttet habe, während ich über das Problem nachgedacht habe.

Kalligrafie: Meditation mit dem Stift

In den letzten Jahren habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt: Kalligrafie. Das klingt vielleicht altmodisch, aber es ist tatsächlich die perfekte Kombination aus Kunst und Meditation. Aber ich glaube, ich werde es nicht vertiefen. Die Wirkung auf die Psyche ist aber enorm.

Die Entspannung des schönen Schreibens

Kalligrafie zwingt einen, langsam zu werden. Jeder Buchstabe muss bewusst geformt werden, jeder Strich hat seine eigene Geschwindigkeit und seinen eigenen Rhythmus. Das ist das Gegenteil von der hektischen Tipperei auf Smartphone-Tastaturen.

Wenn ich kalligraphiere, verschwinde ich in eine andere Welt. Es gibt nur noch den Stift, das Papier und den nächsten Buchstaben. Alles andere wird unwichtig. Das ist besser als jede Meditation-App.

Außerdem entstehen dabei echte Kunstwerke. Meine kalligrafischen Versuche sind zwar noch weit von Perfektion entfernt, aber sie haben etwas, was gedruckte Texte niemals haben werden: Seele.

Boomer-Hack #8: Probieren Sie Kalligrafie als Entspannungsmethode. Es ist billiger als ein Psychologe und schöner als Stricken.

Der meditative Aspekt

Das Interessante an der Kalligrafie ist, dass sie den Geist auf eine besondere Art beschäftigt. Man muss konzentriert sein, aber nicht angestrengt. Aufmerksam, aber nicht verkrampft. Es ist ein Zustand, den die Japaner "Flow" nennen und für den Westler viel Geld für Coaching-Seminare bezahlen.

Ich bekomme ihn gratis, mit einem zehn Euro teuren Kalligrafie-Stift.

Die Renaissance der Handschrift

Das Paradoxe ist: Gerade weil Handschrift so selten geworden ist, wird sie wieder wertvoll. In einer Welt voller digitaler Texte fällt ein handgeschriebener Brief oder eine handschriftliche Notiz sofort auf.

Handschrift als Luxus

Handschrift ist zum Luxus geworden. Wie ein handwerklich gebrautes Bier in einer Welt voller Industriebiere oder wie ein selbstgekochtes Essen in einer Welt voller Fertiggerichte.

Wenn ich heute jemandem eine handgeschriebene Karte schicke, ist die Wirkung größer als früher. Nicht weil meine Handschrift besser geworden wäre, sondern weil sie seltener geworden ist.

Das ist unser Vorteil als Boomer: Wir beherrschen eine Kunst, die anderen abhandengekommen ist. Wir sind wie Menschen, die noch kochen können, während alle anderen nur noch Fertiggerichte in die Mikrowelle schieben.

Die Zukunft der Handschrift

Ich glaube, Handschrift wird nie ganz verschwinden. Sie wird vielleicht noch seltener werden, aber gerade deshalb auch noch wertvoller. Es wird immer Menschen geben, die die Langsamkeit und Persönlichkeit der Handschrift schätzen.

Und wir Boomer sind die Hüter dieser Tradition. Wir sind die lebenden Bibliotheken einer Kunst, die Jahrtausende überlebt hat und die nicht einfach durch eine App ersetzt werden kann.

Ein Appell an die Stifte

Liebe jüngere Generation, hier ist mein Vorschlag: Kauft euch einen schönen Stift. Nicht irgendeinen Kugelschreiber, sondern einen richtig guten Schreibstift. Einen, der gut in der Hand liegt und sich anfühlt, als wäre er für euch gemacht. Mit einer schönschreibenden Großraummine. In meiner Kindheit waren solche Stifte von Parker.

Dann kauft euch ein schönes Notizbuch. Eins mit cremefarbenem Papier und einem angenehmen Format. Eins, das ihr gerne in die Hand nehmt.

Und dann schreibt. Schreibt eure Gedanken auf, eure Träume, eure Sorgen. Schreibt Briefe an Menschen, die euch wichtig sind. Schreibt Gedichte, Listen, Nonsens – Hauptsache, ihr schreibt.

Boomer-Hack #9: Verschenken Sie schöne Stifte und Notizbücher. Sie pflanzen damit Samen für eine wertvolle Fähigkeit.

Das Versprechen der Handschrift