Ich habe dich lieb, kleine Liane - Anny von Panhuys - E-Book

Ich habe dich lieb, kleine Liane E-Book

Anny von Panhuys

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Beschreibung

Die elternlose Liane von Lehndorf führt kein angenehmes Leben im Hause ihrer Verwandten. Wenn sie sich mit ihrem Onkel Friedrich auch recht gut versteht – ihre nervöse und reichlich überspannte Tante Fernande macht ihr das Leben schwer. In jungen Jahren ist Tante Fernande mit ihrem Mann über eine lange Zeit hinweg in Indien gewesen und hat dort von einem indischen Fürsten einen enorm wertvollen Diamanten geschenkt bekommen, der mit goldenen Götzen besetzt ist. Eines Tages ist nach einer Kaffeegesellschaft dieses wertvolle Schmuckstück auf einmal spurlos verschwunden. Völlig von Sinnen vor Aufregung und Wut über diesen unerklärlichen Diebstahl beschuldigt die Tante ihre Nichte der Tat. Für die kleine Liane beginnt eine schwere Zeit. Wird sie sich von dem entsetzlichen Verdacht befreien können? Ein Gutes hat das schlimme Geschehen immerhin: Ohne den Diebstahl hätte sie Ingenieur Hans Kikow wohl kaum kennengelernt, der ihr nun eine neue Welt voller Glück zu schenken verspricht ...Anny Freifrau von Panhuys (1879 – nach 1941) ist eine deutsche Unterhaltungsschriftstellerin in der Tradition von Nataly von Eschstruth, Hedwig Courths-Maler und Helene Butenschön ("Fr. Lehne"), die etwa 100 Romane geschrieben hat und auch als Schauspielerin tätig war. Geboren wurde sie am 27. März 1879 als Tochter des Dachdeckermeisters, Dachpappenfabrikanten und Gelegenheitsdichters Ignaz Umouaft in Eberswalde. Durch ihre Adelsheirat wurde sie Freifrau. Panhuys begann um 1915, meist mehrere Romane pro Jahr zu veröffentlichen und war bis zu Beginn der vierziger Jahre literarisch aktiv. 1931 kehrte sie wieder nach Eberswalde zurück, wo sie in der Grabowstraße 28 wohnte. Ihr genaues Todesdatum konnte nicht ermittelt werden. Ihre Bücher wurden auch nach ihrem Tod noch immer wieder neu aufgelegt – vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren – und teils auch ins Niederländische übersetzt. Während die Romane der älteren Nataly von Eschstruth vornehmlich im gehobenen Adelsmilieu spielen, ist Anny von Panhuys' Hauptthema der Niedergang und Bedeutungsverlust des (in ihren Büchern meist verarmten) Adels und sein Streben nach Anschluss an die neue bürgerliche Welt.-

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Anny von Panhuys

Ich habe dich lieb, kleine Liane

Frauenroman

Saga

Ich habe dich lieb, kleine Liane

© 1953 Anny von Panhuys

Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen

All rights reserved

ISBN: 9788711570210

1. Ebook-Auflage, 2016

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com

Erstes Kapitel

Frau Fernande Romstedt betrat das Speisezimmer, in dem alle Mahlzeiten eingenommen wurden, auch das Frühstück. Ihr Mann saß, die Zeitung vor sich, schon am Tisch, neben ihm Liane von Lehndorf, die verwaiste Tochter seiner Schwester, die seit zwei Jahren in seinem Hause lebte.

„Wo bleibst du denn so lange, Fernande?“ rief er seiner Frau entgegen, „ich verspüre schon tüchtigen Hunger.“

„Ich fand meine Brille nicht, und wenn ich die nicht habe, bin ich bei meiner Kurzsichtigkeit, um mich deutlich auszudrücken, aufgeschmissen“, erwiderte Frau Fernande in leicht gereiztem Ton. „Ich bat Liane, mir die Brille morgens immer an denselben Platz zu legen, falls ich sie einmal in Gedanken irgendwo unterbrächte, wo sie nicht hingehört, aber Liane hat nun einmal nicht so viel Aufmerksamkeit für mich übrig.“

Sie setzte sich umständlich und ihr weißgepudertes, um Augen und Mund von feinen Fältchen durchpflügtes Gesicht zeigte einen tiefbeleidigten Ausdruck.

Liane hob langsam die dunklen Wimpern, und ihr Blick begegnete ruhig dem Blick der matten Grauaugen der Älteren.

„Liebe Tante, ich legte die Brille auf deinen Toilettentisch, wie du es wünschtest, wahrscheinlich verlegtest du sie wieder —“

„Natürlich.“

Frau Fernande lachte scharf und ärgerlich auf, „natürlich, du bist wie stets ohne Fehl, und wenn etwas nicht klappt, bin ich immer schuld! Deine Verteidigungsreden fangen nachgerade an, meine Nerven zu reizen. Nicht das geringste darf ich mir erlauben zu sagen, ohne daß du mir widersprichst.“

Friedrich Romstedt mischte sich ein.

„Es ist ja gut, die Sache ist doch gar nicht so vieler Worte wert.“

Er wollte seine Frau endgültig ablenken.

„Denk‘ nur, Fernande, was ich eben hier im Blatte las, dem Ingenieur Heinz Rikow ist in Anbetracht seiner Verdienste, die er sich auf dem Gebiet der Verbesserung und Neukonstruktionen von landwirtschaftlichen Maschinen erworben, der Titel Dr. h. c. verliehen worden. Dergleichen mag auch nicht oft vorkommen.“

Fernande Romstedt ließ sich von Liane mit Kaffee und bestrichenen Brötchen bedienen. Langsam erwiderte sie:

„Über die Auszeichnung wird sich seine Mutter freuen und ein bißchen Freude tut ihr sicher gut, gerade jetzt, der Tod sitzt ja schon an ihrem Bette. Ich begreife nur nicht, daß sich von dem Sohne getrennt hat, daß sie zugab, er dürfte eine Stellung in Süddeutschland annehmen. Hier um Berlin herum gibt es doch schließlich auch Fabriken, die landwirtschaftliche Maschinen herstellen.“

Ihr Mann lächelte ein bißchen überlegen.

„Zwischen solchen Fabriken besteht aber ein gewaltiger Unterschied. Die süddeutsche Fabrik, in die Heinz Rikow als erster Ingenieur eintrat, ist ein Riesenbetrieb, der sich besonders mit der Herstellung von Motorpflügen und landwirtschaftlichen Zugmaschinen befaßt. Das ganze Unternehmen trägt großzügigen Charakter.“ —

Fernande Romstedt warf den Kopf etwas zurück.

„Ich verstehe überhaupt nicht, wie die gute Anna ihren Sohn so ’ne Art besseren Schlosser werden lassen konnte. Weshalb nicht Arzt, Jurist oder dergleichen?“

Liane sagte mit leicht bebender Stimme:

„Mein seliger Vater war auch Ingenieur, Tante Fernande, und ich weiß von ihm, daß, wenn einer als Ingenieur etwas leistet, vor allem ein gescheiter Kopf auf dem Halse so eines besseren Schlossers sitzen muß.“

Die Frau hob ihre Brille vor die Augen und musterte Liane, als habe sie das junge Mädchen noch niemals gesehen.

„Seit wann muß ich mir Zurechtweisungen von meiner Nichte gefallen lassen? Deine Eltern haben es scheinbar nicht verstanden, dir Respekt vor älteren Personen beizubringen.“

Friedrich Romstedt warf seiner Nichte einen beinahe bittenden Blick zu und, von dem Blick des geliebten, stets gütigen Onkels bezwungen, duckte sich ihr Stolz.

Ruhig, beinahe sanft, erwiderte sie:

„Es lag mir völlig fern, Tante Fernande, dich zu kränken, aber ich hatte schon das Gefühl, meinen seligen Vater verteidigen zu müssen. Er war doch Ingenieur mit Leib und Seele, dazu ein sehr kluger Mensch.“

Fernande Romstedts Groll pflegte meistens so rasch zu verschwinden wie er gekommen. Sie winkte gnädig mit der Hand, konnte es sich aber nicht versagen, noch einen Trumpf auszuspielen.

„Schade nur, daß dein Vater es mit seiner ganzen Klugheit nicht verstanden hat, für sein einziges Mädel ein bißchen Geld zusammenzubringen, nicht einmal die kleine Mitgift. Arme Mädels sind leider keine begehrte Ware auf dem Heiratsmarkt.“

„Das bewahrt mich wenigstens davor, das Opfer eines Mitgiftjägers zu werden!“ wollte Liane, aufs neue empört, erwidern, doch sie kam nicht dazu.

Das Mädchen trat ein und meldete überstürzt:

„Die Sabine von Frau Rikow war eben da, Frau Rikow ist vor einer halben Stunde gestorben.“

Frau Fernande Romstedt, entsetzt, sprang empor, mit weitaufgerissenen Augen starrte sie die Unglücksbotin an.

„Oh mein Himmel, wirklich? Ist es denn wahr?“ Schluchzen erstickte ihre Stimme.

Ihr Mann wollte ein paar tröstende Worte sagen, aber sie wies ihn fast schroff zurück.

„Meine beste Freundin, meine Jugendfreundin ist tot“, klagte sie, immer heftiger weinend. „Ich will zu ihr, es stand ihr ja hier in der großen Stadt niemand nahe außer mir. Liane, komm, hilf mir beim Umkleiden, und am besten ist’s, du begleitest mich rasch, rasch, essen kannst du später.“

Schon bei den letzten Worten war sie aus dem Zimmer gestürzt.

Friedrich Romstedt sah ihr nach, dann reichte er Liane herzlich die Hand.

„Sie ist in allen Dingen gleich erregt, du hast es nicht leicht bei ihr, Kind, ich weiß. Wenn es einmal gar nicht mehr gehen will, komme zu mir, ich stehe auf deiner Seite, sei dessen versichert.“

Liane nickte, doch seufzte sie heimlich.

Sie dachte nicht daran, den Onkel mit ihren Sorgen zu behelligen, mit der nervösen, verwöhnten Frau mußte sie allein fertig werden, ein Schutzsuchen beim Onkel hieße Unfrieden zwischen ihm und seiner Frau stiften.

Das aber wollte sie um keinen Preis, dazu hatte sie den Onkel zu lieb.

Sie lächelte den alten Herrn an und folgte dann rasch der Erregten.

Frau Fernande stand in ihrem Schlafzimmer heftig schluchzend vor dem geöffneten Kleiderschrank, erregt darin herumsuchend.

„Wo hast du mein schwarzes Jackenkleid mit dem Kreppbesatz hingetan?“ rief sie der Eintretenden entgegen, „du hast auch gar keinen Ordnungssinn.“

Sie konnte ihr ewiges Nörgeln selbst in diesem Augenblick nicht lassen.

„Das Kleid hängte ich, weil du es doch nur gelegentlich trägst, in den großen Kleiderkasten nebenan, Tante Fernande“, erwiderte Liane so freundlich wie möglich. „Aber du willst es doch nicht etwa anziehen?“

Fernande Romstedt brachte trotz ihrer verweinten Lider einen anklagenden Augenaufschlag fertig.

„Selbstverständlich will ich es anziehen. Ich kann doch unmöglich in einem buntfarbenen Kleide zu meiner lieben toten Freundin gehen, ich weiß, was sich gehört.“

„Trauer trägt man doch eigentlich nur um Verwandte“, wagte Liane zu erwidern.

Fernande Romstedt richtete sich auf und salbungsvoll belehrte sie:

„Es gibt auch Verwandte des Herzens. Liebe Freunde stehen einem im Leben oft näher als leibliche Verwandte.“

Liane verstand die Anspielung und ging schweigend, das gewünschte Kleid zu holen.

Frau Fernande überzog inzwischen ihr vom Weinen etwas erregtes Gesicht mit einer frischen Puderschicht, fuhr mit der Bürste leicht über die tief eingebrannten Wellen ihrer rostrot gefärbten Haare und ließ sich dann von der inzwischen zurückgekehrten Liane in das düstere Trauergewand und den dazu passenden Hut helfen.

Nach vollendetem Werk drehte sie sich langsam vor dem Spiegel hin und her. Dabei heiterten sich ihre Mienen zusehends auf.

„Trauer steht mir vorzüglich, nicht wahr, Liane? Es macht mich jünger. Mein Haar hebt sich wie dunkles Gold aus dem schwarzen Schleier.“

Lianes Gefühl empörte sich, sie erwiderte hastig:

„Ja, ja, Tante.“

Und fragte gleich, ob sie sich nun ebenfalls zum Ausgehen zurechtmachen dürfe.

Frau Romstedt nickte gnädig, sie hatte noch genug mit ihrem Spiegelbild zu tun. Sie litt zuweilen an solchen Eitelkeitsanwandlungen, die ihre Umgebung heimlich belächelte.

Aber Liane stand heute nicht der Sinn danach, darüber zu lächeln, sie fühlte, wenn sie auch in keinen Tränenstrom ausbrach, ein tiefes Weh im Herzen ob der Todesnachricht. Die gute Frau Rikow war tot, die verehrte Dame, die stets freundlich und liebevoll zu ihr gewesen und sie oft getröstet, wenn sie es der Tante Fernande wieder einmal gar nicht recht machen konnte. Und wie oft gab es solche Tage in den zwei Jahren, seit sie im Romstedtschen Hause Aufnahme gefunden, ach, wie gar oft gab es solche Tage.

Gern und freudig war sie nach dem Tode der Eltern, die kurz nacheinander gestorben waren, mit der Tante gegangen, unzählige gute Vorsätze hatte sie in ihr neues Leben mitgenommen, und doch wurde sie allmählich immer zaghafter und unsicherer in allem, was sie tat. In manchen Augenblicken trat sogar die Versuchung an sie heran, sich bei fremden Menschen einen Wirkungskreis zu suchen, die kleinliche Quälerei der Tante verdarb ihr jede frohe Stunde.

Wenn Onkel Friedrich nicht gewesen wäre, hätte sie auch wahrscheinlich nicht standgehalten. Wenn er nicht gewesen wäre, er und die alles verstehende Frau Anna Rikow. Die Gütige, Mütterliche war nun aus der Welt gegangen, und niemals würde ihre weiche liebe Stimme zu ihr mehr sagen:

„Lassen Sie nur, Kindchen, und grollen Sie nicht, wenn Ihnen auch Unrecht geschieht. Das nimmt auch ein Ende, alles ändert sich einmal, und schließlich, die Fernande meint es nicht so böse. Es liegt so in ihr, Menschen zu piesacken, das tat sie zuweilen schon in ihren jüngsten Jahren gar zu gern. Im innersten Herzen ist sie nicht schlecht, glauben Sie es mir, ich kenne sie besser als sonst jemand.“

Die Erinnerung in Liane war so lebendig, daß sie fast die Stimme der nun Toten zu hören glaubte. Sie fuhr sich über die Augen, aus denen sich jetzt ein paar heiße Tränen drängen.

Nicht weinen, nicht weinen! dachte sie, für die arme Frau war der Tod ja als Erlöser gekommen, schon seit Jahren siechte sie an einem heimtückischen Herzleiden dahin.

„Bist du noch nicht bald fertig?“

Die scharfe Stimme der Tante scheuchte ihre Gedanken jählings in die Flucht.

„Jawohl, Tante, ich komme.“

Sie fuhr sich noch einmal schnell über die Augen und eilig, ohne einen einzigen Blick in den Spiegel zu werfen, zog Liane den einfachen grauen Herbstmantel an und setzte den gleichfarbenen Filzhut auf das dicke blonde Wellenhaar.

Schweigsam machten sich die beiden Damen auf den Weg.

Im schwarzen Schleier und stumpfen Krepp sah Frau Fernande aus wie eine tieftrauernde Witwe, während Liane neben ihr herschritt wie eine bescheidene Gesellschafterin.

Zweites Kapitel

In der vornehmen, belebtesten Ladenstraße des westlichen Berlins, der Tauentzienstraße, befindet sich das Geschäft des Juweliers Franz Bendemann.

Der Inhaber desselben stand in dem sehr neumodisch ausgestatteten Verkaufsraum und legte eben einem schlanken Herrn von vornehmstem Typ Armbänder vor. Dieser Herr saß vor einem längeren Tisch, über den eine mattlila Samtdecke gebreitet war. Auf diese schimmernde mattlila Decke legte Franz Bendemann die goldenen, mit wertvollen Edelsteinen besetzten Armketten und Reifen.

„Ich hätte meiner Braut gern etwas ganz Besonderes zu ihrem Geburtstage geschenkt“, äußerte der schlanke, vornehme Herr, „wissen Sie, so geschmackvoll auch alles ist, finde ich darunter diesmal leider doch nicht das, was ich suche.“

Franz Bendemann verneigte sich geschmeidig.

„Verstehe, Herr Direktor, verstehe vollkommen, aber Sie haben doch noch stets etwas bei mir gefunden, Herr Direktor. Es täte mir sehr, sehr leid, Ihnen diesmal nicht dienen zu können.“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, nein, es muß mir gelingen, Sie auch diesmal zufrieden zu stellen.“

Er holte einen breiten, seidengepolsterten Kasten herbei und öffnete ihn. Mit spitzen Fingern langte er ein ziemlich breites goldenes Kettenarmband daraus hervor, an dem verschiedene kurze Goldkettchen hingen, daran kleine groteske Götzen baumelten.

„Hübsch, sehr hübsch“, lobte Bankdirektor Walter Felden, „wirklich sehr hübsch. Ich nehme das Ding, es dürfte meiner Braut gefallen.“

„Das glaube ich auch, Herr Direktor, jedenfalls bin ich froh, daß ich Ihnen wieder dienen konnte.“

Bendemann räumte geübt und schnell die Armbänder in ihre Behälter zurück und verschloß diese in einen hohen Wandschrank.

Direktor Felden zahlte und wollte sich schon entfernen, da bat ihn Franz Bendemann, noch einige Minuten zu verweilen.

„Ich möchte Ihnen nämlich etwas ganz Apartes zeigen“, sagte er lächelnd, „weil ich weiß, daß Sie aparte Schmuckstücke lieben, Herr Direktor.“

Er verschwand einen Augenblick in einen neben dem Laden gelegenen Raum, um gleich wieder mit einem aus dunklem Ebenholz geschnitzten Kästchen zurückzukehren.

Ganz langsam öffnete er das Kästchen, hob mit beinahe übertriebener Sorgfalt eine ungefähr drei Zentimeter hohe Götzenfigur daraus hervor und hielt sie Walter Felden entgegen.

Der konnte einen Ausruf des Entzückens nicht zurückhalten.

„Welch köstliche Arbeit“, lobte er begeistert, „das Anhängerchen muß ich haben, es paßt prächtig an das Armband, gewissermaßen als Mittelpunkt, um den sich die kleineren Götzen gruppieren.“

Franz Bendemann schüttelte bedauernd den tadellos gescheitelten Kopf.

„Es tut mir außerordentlich leid, Herr Direktor, aber über das Schmuckstück habe ich kein Verfügungsrecht. Eine Dame übergab es mir zur Reparatur. Sehen Sie“, er deutete mit dem langen, sorgfältig gefeilten und polierten Nagel des kleinen Fingers auf eine Stelle des edelsteinglitzernden Figürchens: „Hier, dieser Rubin ist locker und muß neu gefaßt werden.“

„Wem gehört denn der Götze?“ fragte der Direktor, „möglicherweise ist er verkäuflich. Ich beabsichtige nicht zu knausern, in keiner Weise, aber ich muß den Götzen haben.“

Abermals schüttelte Franz Bendemann den Kopf.

„Es läßt sich nicht machen, Herr Direktor, die Besitzerin der Schmuckstücke ist sehr reich. Ihr Gatte war lange Jahre Teilhaber einer großen Tabakfarm auf Java, und der Götze ist das Geschenk eines indischen Fürsten an die Dame.“

„Ich werde sofort zu der Dame hinfahren“, entschloß sich Walter Felden rasch, „ich will mit ihr sprechen, sie muß mir einfach den Götzen verkaufen, sie muß.“

Der Juwelier machte ein sehr erschrecktes Gesicht.

„Verzeihen Sie, Herr Direktor, aber ich möchte ergebenst bitten, das nicht zu tun. Die betreffende Dame ist etwas nervös und es wäre leicht möglich, daß sie sich darüber ärgern würde, weil ich ihr Eigentum jemandem ohne ihre Erlaubnis zeigte. Das könnte mich — unter uns gesagt — um die wirklich noble Kundschaft der Dame bringen.“

Des Direktors Miene verfinsterte sich.

„Wie dumm das ist, wie einfältig! Was soll ich nun tun? Schaden möchte ich Ihnen natürlich keinesfalls verursachen.“

Er lachte ein bißchen gezwungen.

„Weiß der Teufel, was das ist, aber in dem kleinen Figürchen muß ein Zauber stecken, ein förmliches Fieber hat mich gepackt, es in meinen Besitz zu bringen, um es meiner Braut zu schenken. Ich bin wie verhext davon.“

Er bewegte das Schmuckstück sanft hin und her und betrachtete es dabei genau.

Der kleine Götze hatte eine seltsam kauernde Stellung inne und Arme und Beine verstrickten sich zu einem grotesken Durcheinander. Die Figur war aus rotem Gold und von Brillanten und farbigen Edelsteinen förmlich übersät. Das eine Ärmchen schimmerte von Rubinen, das andere von Saphiren. Der breite grinsende Goldkopf trug Augen aus hellgrünen Smaragden, die starrten wie in drolliger Bosheit.

„Zu köstlich ist der häßliche kleine Geselle“, begeisterte sich Direktor Felden, „ich weiß noch nicht, wie ich es anstelle, in seinen Besitz zu gelangen, aber es muß einen Weg dazu geben. Es muß einen Weg geben“, wiederholte er fest und sah den Juwelier dabei fragend an.

Der zuckte bedauernd die Achseln.

„Ich wüßte keinen, Herr Direktor.“

„Wirklich keinen?“ fragte Felden. „Besinnen Sie sich, überlegen Sie es sich, lieber, verehrter Herr Bendemann. Auf Geld soll es mir dabei nicht ankommen, die Hauptsache ist, daß ich meiner Braut die Figur an das Armband hängen kann.“

Franz Bendemann erwiderte, er wüßte tatsächlich keine Möglichkeit.

Da legte Felden den kleinen Götzen seufzend in das lichtblaue Ebenholzkästchen zurück und wandte sich zögernd zum Gehen.

Doch kaum hatte er ein paar Schritte gemacht, rief ihn der Juwelier zurück.

„Hören Sie, Herr Direktor, da Ihnen so sehr viel an dem Anhänger zu liegen scheint, will ich doch einmal mein Heil bei der Dame versuchen. Ich werde vorsichtig sondieren und dann tun, was in meinen Kräften steht, guten Kunden möchte man doch gern gefällig sein.“

Walter Felden lächelte hoffnungsfroh.

„Na also, warum sprechen Sie nicht gleich so kluge Worte, Verehrtester, auf der Basis läßt sich doch über die Geschichte reden.“

Er legte dem Juwelier vertraulich die Hand auf die Schulter.

„Fangen Sie es recht, recht diplomatisch an, meinem Wunsche Erfüllung zu bringen und bieten Sie eine anständige Summe. Zuweilen zeigen sich auch reiche Damen einem vorteilhaften Nebengeschäft nicht abgeneigt. Bargeld lacht, davon wissen wir Bankmenschen ein Lied zu singen.“

Er zog seine Hand zurück.

„Unter uns, Herr Bendemann, wie hoch schätzen Sie den kleinen Götzen, das interessiert mich natürlich, man muß doch einen Anhaltspunkt haben?“

Der Juwelier überlegte nicht allzulange.

Nach flüchtigem Nachsinnen meinte er: „Ich schätze den Götzen auf ungefähr 20 000 Mark.“

„Das ist gar nicht so schlimm“, erwiderte der Bankdirektor ein bißchen erstaunt. Er hätte dieses Geschenk eines indischen Fürsten höher taxiert.

Franz Bendemann meinte, es handle sich ja nur um winzig kleine Edelsteine, darunter sich viele sogenannte Splitter befinden; der Hauptwert steckte eigentlich in der Arbeit.

Direktor Felden nickt verstehend.

„Dann bieten Sie der Dame mal 25000 Mark“, schlug er vor. „Wenn das Geschäft klappt, erhalten Sie von mir natürlich eine Vermittlungsgebühr.“

Der Juwelier hob lebhaft abwehrend die Rechte.

„Bewahre, Herr Direktor, davon kann unter keinen Umständen die Rede sein. Sie sind einer meiner besten und geschätzten Kunden, Ihnen dienen zu können, ist ein Vergnügen für mich.“

Felden lächelte sehr zufrieden.

„Um so besser für meine Börse, Verehrtester. Wann aber darf ich mich nach dem Erfolg Ihrer diplomatischen Sendung erkundigen? Ich bin nämlich sehr gespannt, was Sie erreichen werden“, schloß er.

„Ich möchte die Gegenfrage tun, wann der Geburtstag Ihrer Verlobten ist, Herr Direktor?“

„Am 12. September, also in 14 Tagen“, gab Walter Felden Auskunft.

„Nun, dann bitte ich Sie, einen Tag vorher bei mir Nachfrage zu halten, Herr Direktor, damit Sie sich nicht unnötig zu bemühen brauchen. Ich hoffe, den indischen Götzen dann in Ihre Hand legen zu können, hoffe es zuversichtlich. Jedenfalls soll geschehen, was in meinen Kräften liegt.“

„Sie sind ja mit einemmal Ihrer Sache fast sicher, Herr Bendemann?“ sagte Felden fast befremdet.

„Ja, nun bin ich meiner Sache fast sicher, Herr Direktor, denn ich habe einen Plan, auf welche Weise ich die Besitzerin des Götzen wahrscheinlich unseren Wünschen geneigt mache.“

„Sehen Sie, Verehrtester, so gefallen Sie mir“, lobte der Direktor und schüttelte dem anderen kräftig die Hand, ehe er ging.

Auf dem Heimwege tanzte der juwelenschimmernde Götze fortwährend vor seinem geistigen Auge her. Ach, wie er seiner Liebsten gefallen würde, der drollige, kleine Bursche. Er genoß jetzt die Vorfreude des Augenblicks, wenn seine süße Braut das kleine Scheusälchen bewundern würde und ihm danken.

*

Anna Rikows Wohnung lag am Kaiserdamm. Als Frau Fernande und Liane ins Haus wollten, trafen sie mit einem Herrn zusammen, der ebenfalls gerade das Haus betreten wollte. Er sah Frau Fernande an und zog tief den Hut zum Gruß.

„Gnädige Frau, Sie wollen sicher meine liebe Mutter besuchen, nicht wahr?“

Seine Stimme schwankte ein wenig.

Fernande Romstedt reichte ihm die Hand, neigte den schleierumwallten Kopf.

„Jawohl, Heinz, ich will zu Ihrer lieben Mutter, will Abschied von ihr nehmen.“

Er hielt vor den Damen die schwere Haustür auf, ließ die beiden an sich vorübergehen, wandte sich dann Liane zu.

„Fräulein von Lehndorf, nicht wahr? Ich kenne Sie von einem Bilde, das mir meine Mutter einmal zeigte.“

Liane sah in ein ernstes, gradliniges Männergesicht von sympathischem Ausdruck. Es erinnerte sie an Anna Rikow, die liebevollmütterliche Frau, und sie erwiderte:

„Ja, ich bin Liane Lehndorf. Ihre selige Mutter hat mir stets viel Güte bewiesen.“

Die Worte schwankten unsicher.

Liane empfand immer deutlicher, ein zuverlässiger, wertvoller Mitmensch war mit Anna Rikow für sie aus der Welt geschieden. Nun besaß sie niemanden mehr, zu dem sie sich ehrlich aussprechen durfte, wenn Kummer sie bedrückte. Ach, wie wohl hatte es ihr oft getan, sich bei der verständnisvollen Frau das Herz erleichtern zu können.

„Ich kam gerade noch zurecht, um ein letztes Segenswort meiner Mutter zu hören, einen letzten geliebten Blick von ihr zu erhaschen“, sagte Heinz Rikow und geleitete die Damen nach oben.

Im zweiten Stockwerk lag die Rikowsche Wohnung, die, wundervoll und mit Geschmack eingerichtet, Anna Rikows Stolz gewesen. Jedes Zimmer war bis ins kleinste in einem bestimmten Stile gehalten, und man konnte Frau Rikow keine größere Freude bereiten, als wenn man ihr Heim bewunderte.

Wie eine friedlich Schlummernde lag die Tote auf ihrem Bette. Ihr feines, müdes Gesicht lächelte ein nettes, rätselhaftes Lächeln, wie es nur Tote zu lächeln vermögen und das kein Lebender zu deuten vermag. Vielleicht legte es sich über ihre Züge, als ihre Augen den ersten Blick ins Jenseits hinübertaten, als vor ihr die Zinnen der ewigen Stadt auftauchten, in ihren strahlenden Ewigkeitsglanz getaucht. Zu glänzend und stark für Menschenaugen.

Man verweilte einige Minuten bei der Toten, neben deren Lager eine Pflegerin die letzte Wache hielt.

Frau Fernande schluchzte laut auf, ließ ihre Trauerschleier auf das blendende Weiß der Lagerstätte ihrer toten Freundin niederrieseln. Liane stand blaß mit mühsam erkämpfter Fassung daneben. Sie hätte vor der Toten in die Knie niedersinken und Dank, heißen Dank für jedes gute Wort stammeln mögen, das ihr der nun für immer verstummte Mund gegeben.

Nun begab man sich in das anstoßende Zimmer, das mit hübschen, glänzend polierten Empiremöbeln angefült war.

Frau Romstedt setzte sich mit hörbarem Seufzer. Sie drückte das Taschentuch gegen die Augen.

„Wie oft waren wir hier beisammen und verplauderten viele trauliche Stunden. Anna liebte dieses Zimmer besonders — und ich auch.“

Heinz Rikow nickte.

„Die Einrichtung kaufte meine Mutter vor ungefähr zehn Jahren, sie ist genau der Zimmereinrichtung eines alten, flämischen Schlosses nachgebildet.“

„Ich weiß.“

Frau Romstedt nahm das Tuch von den Augen und erhob sich. Düster umwallten sie die Schleier.

„Wir wollen nun gehen, Sie werden sicher noch viel zu besorgen haben, Heinz.“

Sie reichte ihm die Hand, die er küßte.

Liane von Lehndorf bot ihm ebenfalls die Rechte. Ihre klaren Augen blickten ihn dabei voll aufrichtiger Teilnahme an. Sie wußte ja, in welch hervorragend gutem Verhältnis Mutter und Sohn zueinander gestanden, und daß Anna Rikow von je stets alle Pläne eifrigst gefördert, die ihres Sohnes Glück schienen, daß davor alles andere bei ihr zurücktreten mußte. Er hatte viel an ihr verloren, sie konnte das voll und ganz ermessen.

Liane hatte das Empfinden, ihm etwas Tröstendes sagen zu müssen. Impulsiv kam es über die Lippen:

„Ich hatte Ihre gute Mutter sehr, sehr lieb!“

Wehmut zog wie ein Schatten über ihre Stirn, und ein paar Tränen sprangen aus dem Augenquell, rieselten langsam über das zarte Gesicht.

Er hielt die Mädchenhand noch mit seinen Fingern umspannt; jetzt aber hob er die kleine Hand an seine Lippen, küßte sie sanft.

Ein glühender Schleier deckte plötzlich Lianes mattgetöntes Antlitz und mit Beben zog sie die Rechte zurück. Ihr hatte noch niemand die Hand geküßt.

Fernande Romstedt ordnete am Faltenwurf ihres Schleiers herum.

„Liane, komm, bitte, wir dürfen Herrn Rikow nicht länger aufhalten.“ Ihre Stimme hatte einen scharfen Beiklang.

Das schwarze, kreppbesetzte Kleid glitt bereits durch die Tür und Liane folgte gehorsam, wie sie es bei Frau Fernande gelernt hatte.

Heinz Rikow geleitete die Damen bis zur Treppe.

„Auf Wiedersehen, gnädige Frau, auf Wiedersehen, Fräulein von Lehndorf!“

Liane begegnete einem warmen, tiefen Blick, der in ihrem Herzen wie etwas Liebes, Besonderes haften blieb und ihr wohl tat.

Der Heimweg wurde wieder zu Fuß zurückgelegt.

Fernande Romstedt hüllte sich in tiefes Schweigen. Wenn Liane etwas sagte, gab sie keine Antwort. Liane kannte die Art. Wenn die Tante nichts sprach, zürnte sie ihr. Aber so sehr sie sich auch anstrengte, zu ergründen, weshalb, so stand sie doch vor einem Rätsel.

Doch kaum zu Hause angekommen, fand die Stumme die Sprache wieder, und zwar gründlich. Ehe sie sich noch Zeit genommen, den Hut abzulegen, herrschte sie Liane an:

„Du hast dich heute so herausfordernd kokett benommen, daß ich einfach empört bin. Ein junges Mädchen reizt einen unverheirateten, jungen Mann nicht zu Handküssen, wenigstens hättest du Rücksicht auf Ort und Stunde nehmen müssen. Geradezu skandalös war dein Betragen.“

Liane erstarrte förmlich unter dem Vorwurf. Alles andere hätte sie zu hören erwartet als das. Sie zitterte vor Erregung.

„Ich tat doch nichts Böses, durfte ich denn nicht sagen, daß ich die gute Tote sehr lieb hatte? Es ist doch die Wahrheit und kann kein Unrecht sein“, versuchte sie sich zu verteidigen.

„Unrecht oder nicht, es wirkte jedenfalls, als wolltest du dich bei Heinz Rikow einschmeicheln, die Szene, die du hervorriefest, hatte etwas Theatralisches und gefiel mir jedenfalls nicht.“

Liane wollte erwidern: Ja, was gefällt dir denn überhaupt an mir? Aber sie drängte die Worte gewaltsam zurück, sie würde Frau Fernande dadurch nur noch mehr reizen.

Still nahm sie ihr Hut und Jackett ab, zog ihr die Stiefel aus, um sie dafür mit leichten Hausschuhen zu versehen und schrieb sich dann einige Besorgungen auf, die ihr von der Tante zur Erledigung übertragen wurden.

Fernande Romstedt lehnte bequem in einem großen Armstuhl.

Liane saß am Fenster, Blei und Notizbuch in der Hand.

„Ach ja, da fällt mir ein“, sagte Frau Fernande aus einem kleinen Nachdenken heraus, „hast du den indischen Götzen, den ich dir vorgestern übergab, zur Reparatur zum Juwelier Bendemann gebracht?“

„Natürlich, Tante“, erfolgte die Antwort.

„Wann wird die Reparatur fertig sein?“ fragte die Ältere.

Liane erwiderte:

„In ungefähr einer Woche, ich soll dann nachfragen.“

Fernande Romstedt nickte.

„Gut, geh für alle Fälle ein paar Tage später hin, damit die Arbeit fertig ist. Wenn man auch ein durch seine Eigenart so überaus wertvolles Schmuckstück nicht einen Tag länger aus dem Hause lassen dürfte, als unbedingt nötig ist. Hängt doch die schmeichelhafte Erinnerung daran, daß es mir der Fürst von Soerokarta selbst geschenkt hat.“

Liane kannte die Geschichte von dem indischen Fürsten und dem juwelenbesetzten Götzenbild, denn die Tante hatte sie ihr eines Tages beim Zeigen des seltsamen Schmuckstückes erzählt. Sie sagte laut: „Ja, Tante, das Schmuckstück ist ganz besonderer Sorgfalt wert.“

Frau Fernandes Gedanken wanderten schon wieder auf anderen Wegen. Sie schien plötzlich redelustig. Erinnerungsverloren fing sie an zu plaudern.

„Wenn ich so zurückdenke an die Zeit, da Anna Rikow und ich noch kleine Mädchen waren, kommt es mir ganz unwahrscheinlich vor, daß sie jetzt gestorben ist und ein großer Sohn sie betrauert, daß auch ich bereits ein langes Leben hinter mir habe, dessen größter Teil sich drüben, weit drüben im Wunderlande Indien abspielte.“

Sie atmete tief.

„Und nun bin ich wieder hier in Berlin, wo ich geboren wurde. Annas Eltern wohnten mit den meinen im selben Hause in der engen Wallstraße, wir waren jung zusammen, dazwischen schob sich dann unsere Trennung und